Achaval Ferrer
Über das Weingut Achaval Ferrer
Achaval Ferrer liegt in über 1000 Meter Höhe am Rande der Anden. Die neuen Besitzer kamen, wie die Jungfrau zum Kind, an einige wirklich uralte Malbec-Weinberge. Die Kapitulation der alten Winzer wegen mangelhafter Ertragsmengen der uralten Reben war das Glück der Freundesgruppe um Roberto Cipresso, einem der genialsten und bekanntesten „Flying Winemakers“ der Welt. Die Wahrheit liegt, entsprechend der Philosophie der Besitzer, aber nur und ausschließlich im Weinberg. Die ältesten und besten Weinberge werden natürlich anhand ihrer unterschiedlichen Terroirs getrennt geerntet und vinifiziert, der Ertrag liegt nur knapp über 10 Hektoliter je Hektar. Das Lagenkonzept, das Terroir und uralte Reben, die drei magischen Qualitätsgründe der Weltklasse. Innerhalb von 10 Jahren ist Achaval Ferrer an die Spitze der argentinischen Weinelite gestürmt. Und da steht das biodynamisch betriebene Weingut zu Recht!
ADIR Winery
Die Weinberge wurden von der Familie Rosenberg schon ab 1980 gepflanzt, die Trauben jedoch immer ungekeltert vermarktet. Selbst das inzwischen berühmte Weingut Margalit bezog von hier früher seine Trauben. Die Rosenbergs züchten auch Ziegen. Die qualitativ hochwertigsten Käse und Molkereiprodukte Israels kommen von Adir. Gegründet wurde das separate Weindepartment dann erst 2003 vom Sohn Avi Rosenberg, dem Weinbergsmanager, der genau in diesen Weinbergen aufwuchs. 2005 war der erste selbst vinifizierte Jahrgang, inzwischen ist es eine preisgekrönte Erfolgsgeschichte. Avi studierte am Tel Hai Academic College und schloss das Studium zum Kellermeister ab. Er studierte und lernte unter anderem bei Yair und Assaf Margalit! Das kleine Familienunternehmen erntet per Hand, um sicher zu stellen, dass nur das beste Lesematerial Verwendung für Ihre Weine findet. Der koscher lebende Kellermeister Michael, abgeworben vom Marktführer Golan Hights, hat zu Recht einen großen Ruf im Land. Von der 100%igen Entrappung bis zur zusätzlichen Handsortierung und zum Ausbau in 300 bis 500 Liter-Fässern aus Troncais-Eiche ist hier alles »state of the art«.
ADN Anselmo & Dirk Niepoort
Sein guter Freund Dirk Niepoort kann aber genau das, was Anselmo fehlt. Geringere Weinbergserträge, Rebschnitt, hohe Mineralität aus niedrigen Erträgen, Eleganz, Ausdruck und Feinheit in der eher moderaten Frucht. Und so fahren die zwei Freunde hier ein Modell, wie es zum Beispiel in Kalifornien oder auch bei Michel Tardieu an der Rhone bewährt ist. Man suche die besten Parzellen eines sehr guten, befreundeten Winzers, also unbedingt notwendige hervorragende Terroir- und Rebalter-Ausgangslage, man leite ihn an im Ertrag und der Weinbergsarbeit, begleite die Ernte und entscheide alle Schritte im Keller. Voilà, so geht Weltklasse. Win-win.
Adrien Camut
Die Familie Camut verarbeitet nur die Äpfel aus eigenem Anbau, denn sie achten streng auf eine biologische Erzeugung und verzichten vollständig auf den Einsatz von Insektiziden und Pestiziden. Der vergorene Apfelmost, der Cidre, reift in großen Fässern bis zu einem Jahr auf der Hefe heran, um dann in zwei Brennvorgängen über offenem Feuer destilliert zu werden. Danach reift der Apfelbrand über viele Jahre im Fass zum Calvados heran. Camut vermählt mehrere Jahrgänge, um seinen speziellen Stil, den hocharomatischen, weichen Calvados zu erreichen.
Agnes Paquet
Das Studium hatte sie gerade beendet und nun stürzte sie sich zu Beginn des neuen Jahrhunderts ohne viel Wissen, dafür aber mit sehr viel Begeisterung ins Winzerleben. Zum Glück hatte sie viele Freunde aus Winzerfamilien und so ist es kein Wunder, dass Agnes Paquet heute zu den Geheimtipps der Szene zählt und dass ihre winzige Menge von nur 30 Tausend Flaschen immer ausverkauft ist, sogar vorwiegend im Export. Für die außerordentlichen, sehr rassigen und frischen Weine voller Finesse nimmt sie unglaublich wenig Geld. Archetypische feinste Pinot Noir! Nur 0,8 Hektar Pommard mit 80jährigen Reben. Drei Hektar alte Reben mit Pinot Noir und auch Chardonnay in Auxey Duresses. Drei Hektar Haut Cotes de Beaune und zwei Hektar Bourgogne Pinot Noir gibt es. Den besseren Haut Cotes de Beaune deklassiert sie um ihren Bourgogne Pinot Noir zu verbessern. Und der Cremant ist extrem charmant und cremig frisch.
Agrapart & Fils
Agrapart war stets ein »hausgemachter« Champagner. Seit der Gründung übernahmen alle nachfolgenden Generationen von leidenschaftlichen Weinmachern ausschließlich selbst den Anbau, die Vinifizierung, die Abfüllung und den Verkauf. Diese Eigenständigkeit gibt der Familie die Möglichkeit, jederzeit alle Stufen der Produktion selbst zu überwachen. Die Weinberge des Hauses liegen geographisch hervorragend im Zentrum der Champagne in als Grand Cru klassifizierten Gemeinden. Sie sind über 52 Parzellen verteilt und die Rebstöcke haben ein durchschnittliches Alter von 35 Jahren, manche sind sogar über 50 Jahre alt. Die Bewirtschaftung nach biodynamischen Methoden, zu denen auch die Weinbergsbearbeitung mit dem Pferd gehört, lassen hier Champagner von großer Eigenständigkeit und Persönlichkeit entstehen.
Aiguilhe/Neipperg
Das Kalksandsteinplateau ist ein nahezu perfektes Terroir, sehr ähnlich den Cotes von Saint Emilion. Mit Unterstützung seines genialen Önologen Derenoncourt erstand er sehr interessante Lagen und investierte in großem Stil in die Qualität der Weinberge. Nach nunmehr 25 Jahren steht dieser Wein, Chateau d’Aiguilhe, zusammen mit dem biodynamischen Clos Puy Arnaud und Derenoncourts Domaine de l’A in der ersten Reihe der Appellation. Die Weine sind von einer Klasse, dass sie oftmals die besten Fronsac und Lalande Pomerol in den Schatten stellen. Der Stil entspricht jedoch eher den kalkigen Hanglagen von Saint Emilion, wie man es in Perfektion bei Larcis Ducasse und Pavie erlebt. Trotz der Klasse von Chateau d’Aiguilhe wäre dieser Vergleich aber etwas vermessen. Dennoch ein großes Bravo!
Alain Thienot
Aber wie das kleine gallische Dorf von Asterix eine Ausnahme im römischen Imperium darstellte, gibt es im Imperium der Thienots auch so ein Kleinod. So schenkte der Patriarch seinem Sohn Stanislas den besten Weinberg der Thienots in Avize, der Hochburg der besten Chardonnays der Champagne. Der Wein dieses Mini-Hangs war zuvor das Rückgrat der Grande Cuvée. Der Weinberg in mittlerer Höhenlage ist winzig klein und mit uralten Chardonnay-Reben bepflanzt, eine reine Grand Cru-Lage, von Experten für eine der besten Chardonnay-Lagen der gesamten Champagne gehalten. Die Blüte verrieselt in jedem Jahr, eine Besonderheit dieser Parzelle, und damit bleibt die Traube sehr klein und die sehr luftig sitzenden Beeren werden dickschalig. Der mineralische Ausdruck ist immens! Nur 3500 Flaschen extraterrestrisch guten Jahrgangs-Champagner kann man hier ernten. Aber dieser Weinberg, genannt »La Vigne aux Gamins« bringt eine so überragende Blanc de Blanc Qualität, dass dieser erstmals 1997 separat vinifizierte Wein den gesamten Ruf der Thienots aufpolierte. Sein ungeheures Potenzial zeigt er nicht jung, der größte Genuss beginnt erst nach 20 Jahren. Reine Weltklasse!
Aldinger
Seitdem Gert Aldinger 1992 den Betrieb übernahm und auf rigorose Ertragsreduzierung und den Anbau internationaler Rebsorten umstellte, ist das Weingut Aldinger federführend für die Region. Heute zählen die Fellbacher Weine als stilbildende Klassiker und sind Leitbild für viele der hier ansässigen Winzer. Mit Sohn Matthias Aldinger hat dazu gerade eine neue Winzergeneration Einzug gehalten. Aldinger wäre kein Spitzenbetrieb, wenn hier immer noch nach eingesessenen Mustern gearbeitet würde. Matthias ist ein extrem begabter Winzer, dessen Tugenden Experimentierfreudigkeit mit Weitsicht verbinden. Hier wird auch gerne mal Sauvignon Blanc ins Betonei gelegt oder Trollinger-Trauben als Maceration Carbonique angesetzt.
Die nötige Substanz und Erfahrung ist im Weingut reichlich vorhanden. Und so kommen neben den Klassikern nun eben auch einige hochspannende und sehr ausgereifte Weine ins Portfolio, die national und international für Aufsehen sorgen. Die beiden Aldingers, die Brüder Matthias und Hansjörg, profitieren dabei von der Erfahrung des Vaters und des leider schon verstorbenen Großvaters. So überzeichnet und ausgetreten der Spruch sein mag, hier wird tatsächlich Tradition mit der Moderne verbunden.
Aldo Conterno
Die Reblagen sind zu 80 % nach Süden und Südwesten gerichtet und liegen auf einer Höhe von ca. 360–480 Meter ü. M. Der Boden besteht aus kompaktem, dunkelgrauem Sand, aus weißem und rotem Lehm und weißen und blauen Kalkmergelschichten. Einsprengsel von Eisen, Mangan und Magnesium lassen die Lagen sehr unterschiedlich erscheinen. Die sehr durchdachte Anbautechnik, die kontrollierte Gärung der Moste und die vollkommen traditionellen Ausbausysteme erlauben es, einen großen Wein von raffinierter Qualität zu erzeugen. Die vollständig biologisch ablaufende Gesamtproduktion (nicht zertifiziert) beträgt heute nur noch 80.000 Flaschen von insgesamt nur 28 Hektar ausschließlich eigener Weinberge. Damit liegt der durchschnittliche Ertrag aller Weine bei nur winzigen 25 Hektoliter je Hektar, was der natürlichen Reduktion biodynamischer Betriebe entspricht. Gegen den Trend haben die Conternos, in enger Abstimmung der heute federführenden Söhnen, den drei Brüdern Franco, Giacomo und Stefano (Vater Aldo starb im Sommer 2012), die Vergrößerung in den 90er Jahren nach ersten Versuchen nicht weiter mitgemacht, sondern haben sich vorrausschauend auf die Nische der obersten Qualität konsolidiert. Alle Zukäufe wurden eingestellt, die Erträge wurden durch mehrfache grüne Lese dramatisch reduziert, die Umstellung auf Bio erfolgte.
Alegre Valganon
Oscar Alegre war zehn Jahre der Export Manager bei Alvaro Palacios und arbeitet nun für Telmo Rodriguez, Eva Valganón ist studierte Önologin aus einer Winzerfamilie. Alegre Valganón ist nun das kleine, 2014 gestartete Projekt der beiden. Somit haben sie alle Freiheiten eines Weingutes in erster Generation. Wir haben hier im Norden der Rioja sehr komplexe Böden aus Sandstein, Lehm und Kalkstein, sehr ähnlich zu denen in der Topregion Rioja Alavesa. An der Bergkette der Obarenes liegen etwas weiter im Inland auch die klassischen Superstars der Region, also Vina Tondonia, Prado Enea und Imperial. Die Weinberge der Familie Valganón liegen allerdings etwas näher an der Küste, hier dominiert der atlantische Einfluss schon sehr deutlich. Das Klima hier ist insgesamt etwas kühler, windiger, nasser und rauer als im Kerngebiet der Rioja. Es gibt nur wenige Winzer, die kühn genug sind, hier draußen im abgelegenen Nordwesten der Rioja Spitzenwein zu erzeugen. Die Trauben reifen länger am Stock und geraten stets etwas leichter und filigraner, die Tannine bekommen von Alegre Valganon somit längere Ausbauzeiten, um zur delikaten Frucht zu passen.
Alexander Laible
Eine historische Mühle bildet dabei das Herzstück in dem Alexander Laible seine Weine voller Stolz präsentiert. So manche Veranlagung und auch viel Erfahrung hat er wohl seinem Vater zu verdanken. Seine Vision einer eigenen Stilistik hat ihn aber zu einem gefeierten Newcomer mit viel Ehrgeiz und extrem hohen Ansprüchen gemacht. Die Weine, die Alexander Laible kreiert, sind mineralisch und filigran und sie überzeugen durch Finesse. Allen voran seine Rieslinge, die ihn zum Liebling der Fachpresse und Weinkritiker gemacht haben. In seiner unmittelbaren Umgebung fand er jedoch nicht die geeigneten Weinberge, die seinem hohen Anspruch gerecht wurden. So nimmt Alexander Laible in Kauf, dass die Weinberge für den Riesling 40 Kilometer nördlich bei Baden-Baden und die der Burgunder 40 Kilometer südlich bei Lahr liegen. Nur durch einen starken Rückhalt in der Familie und den Einsatz vieler Freunde ist es möglich, eine solche Konstellation aufrecht zu erhalten. Vor allem seine Rieslinge, aber auch seine Burgunder und Spätburgunder von Alexander Laible könnten mit ihrem Glanz und ihrer stringenten Tiefe als Beispiele für einen neuen Weinstil in Baden dienen.
Allegrini
Allegrini und Tedeschi sind sicherlich die zur Zeit besten, modernsten und qualitativ hochwertigsten Erzeuger (nach den inzwischen fast unbezahlbaren Ikonen Quintarelli und Dal Forno) der Region, was sich auch widerspiegelt in den hohen internationalen Auszeichnungen.
Alois Kiefer
Der Verzicht auf Kunstdünger ist hier seit Jahrzehnten Standard. Begrünungen und viel schonende Handarbeit im Weinberg bewahren die fruchtbaren Böden für die nächsten Generationen. Der Aloisiushof ist vom Gesamtkonzept eben ein archetypischer, bodenständiger Familienbetrieb mit Pfälzer-DNA. Und genau das strahlen auch die Weine aus: Lebensfreude und Genuss. Die Rieslinge bersten vor saftiger Steinobstfrucht und sind so hedonistisch und lecker wie Riesling von der Mittelhaardt nur sein kann. Der dezente Einsatz von Stückfässern und Barriques lässt Weine von beeindruckendem Format und mit satter Power entstehen, die aber im Kern vor allem eine Frohnatur ausstrahlen. Am meisten beeindruckt und auch an das Weingut herangeführt hat mich allerdings der Blanc de Blancs Sekt, den ich für ganz herausragend halte. Ein kraftvoller, vollmundiger Sekt mit einem sehr weinigen Charakter, der schon deutlich in Richtung cremiger Champagne geht, wirklich toll. Wer die Weine der Familie Kiefer probiert, wird schmecken wie man Pfälzer-Lebensfreude in Flaschen füllt. Das ist eine tolle Entdeckung ganz nach meinem Geschmack!
Alois Lageder
Das Weingut Alois Lageder steht synonym für frische und lebendige Weine und damit auch für Südtiroler Lebensart. Alois Lageder IV hat in den letzten fünfzig Jahren ein extrem vielfältiges Portfolio aufgebaut, dass die mannigfachen Traditionen des dortigen Weinbaus respektiert, gleichzeitig aber auch vorausschauend und voller Innovation und Tatkraft den Weg für die Herausforderungen der Zukunft geebnet..
Alphart
Der Falstaff kürte ihn 2013 zum Winzer des Jahres und urteilt voller Bewunderung: »Karl Alphart hat die Weißweinrarität fast im Alleingang auf ein nie geahntes Qualitätsniveau gebracht. So ist seine Rodauner Top Selektion aus dem Kanon der größten österreichischen Weine nicht mehr wegzudenken.« Alphart ist das, was man üblicherweise als Familienbetrieb bezeichnet. Karl Alphart übernahm 1986 den traditionsreichen Weinbetrieb seiner Eltern. Immer mehr wurde sein Sohn Florian eingebunden, der die Funktion des Kellermeisters einnimmt. Die exzellenten Weinlagen boten außergewöhnliche Möglichkeiten für jene autochthonen Rebsorten, wie Rotgipfler, Zierfandler und Neuburger. Die Paradelage ist der Rodauner, nach Südosten orientiert, auf sandig unterlegten Muschelkalk, vereinzelt auch Urgestein. An den sonnigen Hanglagen werden die Reben penibelst gepflegt und im Keller gilt schonendste Verarbeitung. So schaffen die Alpharts, dass die Weine eine klare Frucht entfalten und die Weine immer auf der eleganten Seite liegen.
Altesino
Die unterirdisch angelegte Abfüllanlage oder die Rosen, die die Ränder der Weinberge zieren, sind nur einige Beispiele für die liebevolle Aufmerksamkeit und das Qualitätsbewusstsein, die für Altesino Arbeits- und Lebensphilosophie zugleich sind. Die Weine entstehen vor allem aus der Sangiovese Grosso-Traube, besser bekannt als Brunello. Sie verleiht dem Rosso di Altesino sein leuchtendes Rubinrot und ermöglicht nach 1-jährigem Ausbau in Eiche seinen wohlstrukturierten, harmonisch samtigen Geschmack. Der Brunello di Montalcino entwickelt während seines mindestens 2-jährigen Ausbaus in großen Holzfässern aus slawonischer Eiche seine granatrote Farbe und sein komplexes Waldbeeren- und Vanille-Bouquet mit deutlichen Veilchen-Anklängen.
Seine trockene Wärme und die geschmeidige Rasse zeichnen ihn als perfekten Begleiter zu Braten und Wildgerichten aus. Was jedoch wäre das würdigste Menü ohne den krönenden Abschluss? Der Grappa aus dem Hause Altesino entstammt natürlich dem Trester des Brunello. Sein Bouquet ist erlesen und fruchtig. Die lange Alterung verleiht diesem bernsteinfarbenen Grappa trotz seines 42%igen Alkoholgehaltes die ausgewogene Weichheit, die ein gelungenes Mahl zu seinem Abschluss verlangt.
Altos Las Hormigas
Er zog gemeinsam mit Antonio Freunde und Geschäftspartner mit ins Boot und kaufte 206 Hektar Land. Von Anfang an wurde nicht auf ein internationales Format gesetzt, sondern die Herkunft herausgearbeitet. Also spezialisierte man sich auf Malbec anstatt Merlot und Cabernet-Rebsorten. Mendoza bietet 800 m über Normalnull stehende Reben, warme und sonnenreiche Tage und kühle, winddurchzogene Nächte. Als die ersten Reben 1996 gepflanzt wurden, kämpften die Gründer gegen einen kaum sichtbaren Winzling an, der sie jedoch zur größten Herausforderung brachte, die Blattschneiderameise. Diese vernichtete die tägliche Arbeit in den Weinbergen über Nacht. Lange mussten sie suchen, um die Ameisen lediglich mit biologischen Mitteln zu vertreiben. Und so ziert diese Anekdote den heutigen Weingutstitel Altos las Hormigas (zu dt. Ameisenhügel). Und weil die beiden Gründer auf die lokalen Rebsorten Malbec und Bonarda setzten, stehen sie heute zu Recht auf den besten Weinkarten der Welt, während ein Großteil argentinischer Weine als Fasswein vermarktet wird. .
Alvaro Castro
Seit 1989 produziert Alvaro Castro, nun mittlerweile in Zusammenarbeit mit seiner Önologie studierten Tochter Maria, auf mindestens 500 Meter Höhe seine Weine. Die Weinberge liegen zwischen Pinienwäldern und bieten einen wundervollen Blick über die Berge. Die Böden sind extrem granithaltig, das ergibt weitaus schlankere und finessereichere Weine als im etwas nördlicheren Douro, weniger Alkohol und Süße, dafür sind sie dann aber sehr mineralisch und sehr, sehr klassisch und gradlinig. Der Alkoholgrad ist deutlich niedriger als im Dourotal, 12,5 bis 13 Grad sind hier Normalität. Inzwischen sprechen die besten Erzeuger des Landes voller Hochachtung und Sympathie von Alvaro Castro als dem genialen, chaotischen und leicht verrückten Weinmacher des Dao, der völlig ohne Zweifel die besten Weine des Dao macht, manchmal sogar die besten Weine Portugals. Hier, beim einzigen Weltklasse-Weingut des Dao und einem der fünf besten Weinerzeuger des Landes bewegt man sich von der Finesse und Frucht auf dem Niveau der Oberklasse der nördlichen und manchmal südlichen Rhone. Die Einstiegsweine verblüffen mit geschliffener und doch satter Frucht, die Weißweine reichen von aromatischer Brillanz bis zur Assoziation an Chassagne Montrachet. Alvaro und Maria Castro sind wohl der beste Beweis der unglaublichen Vielseitigkeit der Oberklasse portugiesischer Weine.
Alvaro Palacios
Zur absoluten Spitze der dort ansässigen, seit Ende der 80er Jahre tätigen neuen Generation von Weinmachern zählt ohne Zweifel Alvaro Palacios. Der ungestüme Draufgänger ist einer der absoluten Superstars in Spanien und produziert hoch oben in den Bergen grandiose Rotweine. 12 ha Weinberge mit durchschnittlich 70 Jahre alten Rebstöcken darf der studierte Oenologe im Herzen des Priorat sein eigen nennen, nachdem er praktische Erfahrungen der Rebkultivierung bei Chateau Petrus und im kalifornischen Napa Valley (Stag’s Leap) gesammelt hat.
Alvaro Palacios lässt kraftvolle, dichte und äußerst körperreiche Rotweine entstehen, die bereits jetzt zu den Besten Spaniens gezählt werden. Der rare L`Ermita ist schon heute einer der gesuchtesten Kultweine der Welt, obwohl 1999 erst der 5. Jahrgang erschien, ein Wein zum Kauen mit einer erstaunlichen Fülle nicht endender Geschmacksnuancen. Die Rückbesinnung auf autarke Rebsorten (Garnacha Tinta, Carinena) in Verbindung mit einem wirklichen Sonderpreis für außergewöhnliche Qualität macht den Les Terrasses zu einem Teil katalonischer Weinkultur. Und schließlich steht der Finca Dofi für das moderne Gesicht dieser Region: Ungemein konzentriert und intensiv, verspricht er eine ruhige, lange Entwicklung.
Amelisse
Anstifter von Chateau Eglise Clinet aus dem Pomerol war Denis Durantou, der nun auch hier als Winemaker und Berater fungiert. Denis erkannte das überragende Terroir und das Potenzial der alten Reben. Amelisse wird seit Jahren immer besser. Akribischer in Richtung Finesse als Denis und Thierry arbeitet kaum jemand in Bordeaux. Wegen des großartigen Potenzials des Terroirs war es letztlich nicht so schwierig, die Weine aus dem Stand zu den besseren Weinen der Appellation zu vinifizieren. Alle Achtung! Für kleines Geld ein fast großer Wein, der in diesem Preissegment schwer zu toppen ist.
Ampeleia
Direkt vis-à-vis zu Sardinien pflanzte sie im malerischen Bergdorf Roccatedeerighi die dafür nötigen Charme-Reben. Cabernet Franc, Grenache, Sangiovese, Alicante und für die Würze Mourvedre und Carignan und weitere autochthone Sorten. Sie kaufte 2002 mit 2 Partnern bis heute schrittweise 40 Hektar und bestockte sie. Von hier oben, auf den Resten des Vulkans, schweift der Blick zum 30 km entfernten Meer. Darunter liegen Felder, Weingärten Olivenhaine und kleine Obstplantagen, Romantik pur. Inzwischen produziert das Weigut jährlich ca. 100 Tsd. Flaschen, alles biologisch zertifiziert. Die Bewahrung reiner Natur ist der immer von ihr beschrittene Weg. Tue Gutes und sprich drüber … Die zarteste Versuchung seit es Wein gibt ist schon jetzt in den Flaschen, so müssen die Griechen und Römer früher in süßer Aromatik gebadet haben.
André Clouet
Die Weinberge erhielt ein Vorfahre als Dank für treue Dienste direkt von Napoleon. Auch die später berühmt gewordene Öffnung der Champagnerflasche mittels eines Säbels fand in Clouets Keller statt. Neben dem Weinberg der Clouets liegt der teuerste Pinot Noir-Hügel der Champagne, dort wird der »Vieilles Vignes« von Bollinger geerntet. Die Clouets sind durchaus selbstbewusst, wenn sie behaupten, ihre Weinberge seien besser. Das kleine Haus Clouet besitzt die meisten und besten Pinot Noir Grand Cru-Lagen von Bouzy, das wie Avize für Chardonnay eben der beste Ort der Pinot Noir in der gesamten Champagne ist. Der junge Jean Francois hält Clouet für einen der fünf besten Erzeuger der gesamten Champagne, gleich nach Krug. Organische Produktion so weit es geht ist selbstverständlich, auch strikte Ertragsbeschränkung wird praktiziert. Zum Klären des im Normalfall noch leicht farbigen Pinot Noir wird keine Chemie verwendet.
Perfekt und ausgewogen ist das Vorzeigeprodukt des Hauses, der Grande Reserve, 100 % Pinot Noir aus 100 % Grand Cru-Lagen. Power pur, aber ausgewogen und ohne Bitterkeit und mit einer perfekt sahnigen und cremigen Beschaffenheit, über Jahre in tiefen Kellern vorgereift, um zum noch Jahre andauernden Höhepunkt auf den Markt zu kommen. Ein Teil dieser Grand Cru-Qualität wird in Barriques des Sauternes-Produzenten Doisy-Daene vergoren und dann als Silver-Brut ganz ohne Dosage auf die Flasche gebracht. Diese seidige Qualität ist verdammt schwer zu toppen! Der mit 20 % Chardonnay unterlegte Jahrgangschampagner polarisiert mehr und braucht immer noch einige Jahre Zeit nach dem Erscheinen. Der Rosé ist womöglich der beste Non-Vintage-Rosé der Champagne, ein Jahrgangsrosé steht in den Startlöchern. Der »1911«, eine Hommage an zufällig vor einiger Zeit wiederentdeckte Flaschen dieses Jahrgangs, die außerirdisch gut gewesen sein sollen, ist ein reiner Pinot Noir aus den ältesten Reben. Eine handverlesene Zuteilung der jährlich nur 1911 erzeugten Flaschen versteht sich von selbst. Seit 2015 wird vom ältesten, winzigen Rebberg hinter dem Gutshaus, einem von einer Mauer umschlossenen Clos, eine homöopatische Menge reinsortigen Jahrgangs-Pinot-Noir in der Magnum produziert: Der »Clos de Bouzy«. Das ist die Antwort auf Krugs ultrararen Chardonnay »Clos de Mesnil«. Clouet ist wirklich eine Sensation!
Angelo Gaja
Angelo Gaja ist schon zu Lebzeiten ein Mythos. Wie kein anderer revolutionierte er den piemontesischen Weinanbau und -ausbau nach französischem Vorbild. Drahtrahmenerziehung, geringste Erträge, penible Klonselektion, Temperaturkontrolle bei der Gärung und letztlich der Ausbau aller Weine in neuen Barriques. Ein Sturm der Entrüstung fegte über das Piemont, wo Tradition noch viel größer geschrieben wird, als in der Toscana (wo Angelo Gaja auch von Erfolg zu Erfolg eilt). Der Erfolg gab ihm Recht, denn seine Weine werden international sehr beachtet. Zusammen mit den Luxuscuvées von Sassicaia, Ornellaia und Antinori verhalf er dem italienischen Wein international wieder zu hohem Ansehen und gilt zu Recht in Italien als Nationalheiligtum.
Chateau Angelus
Besitzer von Chateau Angelus ist der charismatische Winzer Hubert de Bouard, der mit Bellevue und Fleur de Bouard mehrere Eisen im Feuer hat. Ein Freund der wolllüstigen reifen Frucht, allerdings nur durch immense Weinbergs- und Laubarbeit, späte Lese und immer natürlich organisch, ohne Überextraktion, so gesehen gehört er immer zu den Guten! Seit Jahrzehnten begeistert der fruchtig-charmante Stil der Weine ein breites Publikum in aller Welt. Die Qualität der Weine steigerte sich aber noch einmal deutlich, nachdem in den achziger Jahren der bekannte Önologe Michel Rolland engagiert wurde. Er setzte 100 % neue Eichenfässer ein und ließ den Wein auch in Barriques vergären. Dies brachte zusätzliche Komplexität und Intensität. Allerdings ließ der Besitzer Hubert de Bouard de Laforest, nachdem Chateau Angelus bei der Klassifizierungsänderung 1985 die Einstufung als Premier Grand Cru verweigert wurde, auch eine viel strengere Auslese vornehmen, um nur die besten Partien zu verarbeiten. Mit Erfolg: 1996 wurde Chateau Angelus dann als Premier Grand Cru eingestuft. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen. Nunmehr mit Ausone und Cheval Blanc ein 1er Grand Cru Classe A. Leider auch im Preis. Dennoch toller Stoff. Mittlerweile wird das Weingut von Stéphanie de Boüard-Rivoal und ihrem jüngeren Cousin Thierry Grenié de Boüard geleitet.
Anima Negra
Nach dem Abschluss der Schule trennten sich ihre Wege. Während Pere in Felanitx blieb und sich um die Milchkühe und die dazugehörige Molkerei seiner Familie kümmerte, zog Miquel aus, um in Madrid ein Studium zum Luftfahrtingenieur zu beginnen. Nach einigen Jahren kehrte er nach Mallorca zurück, denn sein Heimweh und die Sehnsucht nach dem Meer machte es ihm unmöglich weiterhin in Madrid zu leben. 1994 kam es zu Veränderungen in Peres Molkerei, und nun entschlossen sich Pere und Miquel, einen lang gehegten, gemeinsamen Traum zu verwirklichen und ihre ersten Trauben in aussortierten Milchtanks zu vinifizieren. Beide hatten seit ihrer Jugend die Vision, das Potenzial der einheimischen Reben, vor allem der Rotweinsorte »Callet«, auszureizen. Der erste Jahrgang war so gut, dass sie sich in ihren Erwartungen und Träumen bestätigt fühlten. Bereits der 1997er Jahrgang wurde dann von der internationalen Presse entdeckt und gefeiert. Innerhalb der ersten vier Jahre hatten Miquel und Pere bewiesen, dass man aus Callet große Weine vinfizieren kann. Seitdem haben die beiden unzählige Verbesserungen und Investitionen vorgenommen, um aus einer Molkerei ein Weingut der Extraklasse zu machen.
Neben dem beeindruckenden »Anima Negra« produzieren sie seit einigen Jahren den sehr guten Zweitwein »AN 2« und auch ihr Weißwein »Quibia« gehört zu den interessantesten Weißen der iberischen Halbinsel. Alle drei Weine sind ausdrucksstarke Verkörperungen der faszinierenden, vinologischen Identität Mallorcas. Mindestens seit dem 2005er Jahrgang hat sich die Qualität der von Pere und Miquel erzeugten Weine auf einem so hohen Niveau etabliert, dass man sie zu den Spitzenerzeugern Spaniens zählen muss.
Clau de Nell
Vor wenigen Jahren wurde sie auf den aus dem Burgund stammenden Weinverrückten Claude Picard aufmerksam. Claude, Jahrgang 1975, hatte sich bereits im Jahre 2001 mit seiner Lebensgefährtin, Nelly (Nell), an der Loire, genauer in Anjou, niedergelassen. Claude hatte sich in kurzer Zeit zu solch einem biodynamischen Qualitätsfanatiker entwickelt, dass er den Überblick über seine wirtschaftliche Situation verloren hatte. Der Qualität seiner Weine hat dies keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil, die Weine sprühen dermaßen viel Persönlichkeit und nachhaltige Qualität aus, wie man es bisher niemals an der Loire für möglich gehalten hätte.
Im Jahre 2005 musste Claude Konkurs anmelden. Daraufhin entschied sich Anne-Claude Leflaive das Weingut zu kaufen. Claude war noch in den ersten Jahren nach der Übernahme der »resident winemaker«, er wurde lediglich von Anne-Claude Leflaive in oenologischen Fragen unterstützt. Der erste Wein, der als Clau de Nell auf den Markt kam, war der 2003er (Cabernet Franc und Grolleau, eine in Vergessenheit geratene autochthone Rebsorte der Loire).
Die vollständige Anwesenheit und Übernahme durch Anne Claude Leflaive 2009 erhöhte stark die Wahrscheinlichkeit, dass Clau de Nell zu einem Kultweingut werden könnte. Am Ende stellt sich nur noch eine Frage: Muss man jedem neuen Trend hinterherlaufen? Hier wohl in jedem Fall, die Antwort geben die an der Loire bisher nicht für möglich gehaltenen Weine. Spannend und wunderschön.
Viel zu früh verstarb Anne-Claude Leflaive 59-jährig im April 2015 und hinterlässt eine große Lücke im französischen Weinbau. Für die Weine ist weiterhin Sylvain Potin verantwortlich, der schon seit 2009 mit Anne-Claude zusammengearbeitet hatte, um die Qualität der Weine des Weingutes zu stetig verbessern.
Ansgar Clüsserath
In einem Aspekt unterscheiden sich Eva und Ansgar Clüsserath von anderen: Bei trockenen Weinen verzichten sie auf die üblichen Prädikate. Es gibt keine trockenen Kabinette, Spätlesen oder gar Auslesen! Nur drei trockene Rieslinge, alle drei ohne Prädikat, werden hier auf die Flasche gebracht. Was einen zunächst etwas erstaunt, denn so kann jegliches Lesegut in den »vom Schiefer« oder »Steinreich« genannten Weinen subsummiert werden. Sobald man dann aber mal probieren durfte, schämt man sich für die eigenen kognitiven Unterstellungen. Denn die Qualitäten sind so gut, dass man sie zu den besten der gesamten Mosel zählen darf. »Vom Schiefer« und »Steinreich« werden vom Lesegut aus so legendären Lagen wie Trittenheimer Altärchen, Dhroner Hofberg oder Piesporter Goldtröpfchen gekeltert.
Nur die »Apotheke« kommt als trockener Wein mit der Nennung der Lage auf dem Etikett, denn das ist der Stolz des Weinguts und er zählt zu den besten trockenen Rieslingen der ganzen Mosel. Wäre Eva Clüsserath im VdP so wäre das ihr »Großes Gewächs«, und es stünde mit in der ersten Reihe! Die Vergärung erfolgt nur mit natürlichen Hefen und den Weinen wird genügend Zeit zur Entwicklung gegeben. Neben penibelster, biologisch organischer Weinbergsarbeit sind dies wohl die wichtigsten Garanten für den Erfolg. Auch die edelsüßen Weine sind von höchster Qualität. Nach Eva Clüsseraths Eintreten vor über zehn Jahren hat sich die Qualität steil nach oben entwickelt. Zusammen mit ihrem Mann Philipp Wittmann hat sie in Geisenheim studiert. Und diese zwei Ausnahmewinzer fördern und fordern sich gegenseitig von Jahr zu Jahr zu höchster Qualität.
Antinori
Bereits 1924 erregte Niccolo Antinori mit seinem Chianti Aufsehen, indem er ihm einen Anteil der klassischen Bordeaux-Rebsorten beimischte. Mit seinem Chianti Villa Antinori kreierte er den ersten wirklich alterungswürdigen Chianti überhaupt. Die 60er Jahre waren dann eine Zeit großer Veränderungen.
Antinori – Castello della Sala
Bereits 1924 erregte Niccolo Antinori mit seinem Chianti Aufsehen, indem er ihm einen Anteil der klassischen Bordeaux-Rebsorten beimischte. Mit seinem Chianti Villa Antinori kreierte er den ersten wirklich alterungswürdigen Chianti überhaupt. Die 60er Jahre waren dann eine Zeit großer Veränderungen. Antinori führte als einer der ersten Weinerzeuger Italiens den Ausbau in Barriques ein. Kein Jahr verging ohne Fortschritte. Die 70er Jahre brachten die berühmte Solaia-Kreation hervor, in der sich die besten Eigenschaften des Cabernet mit dem eleganten Charakter der Toskana vereinigten. Schließlich erstand Antinori in den 80er Jahren die Weingüter Peppoli und Badia a Passignano. Mit den hier produzierten Weinen setzte Antinori erneut Maßstäbe für Stil und Qualität des modernen Chianti Classico. Seit 1990 ist Antinori dabei, die alten Rebstöcke durch sorgfältig selektierte Sangiovese-Klone zu ersetzen. Diese Klone stammen von einem sehr alten Weinberg des Weingutes Santa Christina.
Antinori - Le Mortelle
Das Weingut Le Mortelle befindet sich im Herzen der Maremma, in der Nähe der Stadt Castiglione delle Pescaia in der Provinz Grosseto. Es war einst Teil eines viel größeren Anwesens namens La Badiola und wichtig genug, um auf den Landkarten des Großherzogs Leopold II. der Toskana im 19. Jahrhundert verzeichnet zu werden. Die Herrscher zu Habsburg Lothringen des Großherzogtums der Toskana haben das moorige Sumpfland trockengelegt, es erschlossen und mit der landwirtschaftlichen Nutzung begonnen. Die Antinori Familie war schon immer auch in dieser Region ansässig, schon im Jahr 1863 wurden in einer Bestandsaufnahme des Familienvermögens der Grafen Antinori neben dem Besitz des Berges »Poggio Franco« und anderen Grundstücken die Weinberge mit dem höchsten Potenzial, wie »La Badiola«, erwähnt.
Antinori - Pian delle Vigne
Die Tenuta Pian delle Vigne liegt 6 km südwestlich von Montalcino oberhalb des Val d’Orcia. Der Name geht auf das gleichnamige Anwesen zurück, auf dem sich eine typische Eisenbahnstation des 19. Jahrhunderts befindet, die noch heute genutzt wird. Das Gut umfasst 184 ha, von denen 65 ha auf 200 Höhenmetern in südöstlicher Ausrichtung mit Reben bestockt sind. 2 Hektar Olivenhaine und 117 Hektar Wald gehören auch dazu, ein imposantes Anwesen. Pian delle Vigne ist die persönliche Interpretation eines traditionellen und namhaften Brunellos durch die Marchesi Antinori.
Antoine Jobard
Die 6 Hektar Weinberge bestehen nur aus Chardonnay und liegen fast vollständig in der Gemeinde Meursault. Gearbeitet wird organisch biologisch, gelesen wird per Hand, sofort unentrappt als ganze Trauben sanft gepresst auf einer pneumatischen Presse. Der trübe Most gärt vollständig im kleinen Holzfass. Spontangärung. Dort liegen die Weine nach der malolaktischen Gärung noch über 1 Jahr auf der Hefe – ohne Umzug, ohne Batonnage (Aufrühren der Hefe). Danach wird die Assemblage der verschiedenen Fässer vollzogen, leicht geschwefelt und die Weine kommen nochmal ins Fass zurück. Zwischen 18 und 22 Monate reifen Antoine Jobards Weine vor der unfiltrierten Abfüllung. Extreme Mineralität, superbe Finesse, Rasse und Lagerfähigkeit sind wohl die Haupteigenschaften. Dass Antoine Jobards Weine ultrarar sind weiß jeder, der schon mal vergeblich gesucht hat, sicher gehört er zu den allerbesten, fast mythischen Erzeugern in Meursault.
AR Lenobe Champagne
Insgesamt 18 Hektar. 12 Hektar in Chouilly, überwiegend Grand Cru Chardonnay im Herzen der Cote des Blancs und knapp sechs Hektar Pinot Noir in Bisseuil und etwas Pinot Meunier im Marnetal. Ökologisch zertifizierte Weinberge, ausgezeichnet als nachhaltiger Weinbau. Durch die Begrünung der Rebflächen konnte das Weingut den Traubenertrag stark reduzieren.
Er liegt heute weit unter dem Durchschnitt des Anbaugebiets Champagne. So liefern die Rebstöcke hochwertigeres und reiferes Lesegut. AR Lenoble verwendet ausschließlich die Cuvee aus der ersten Pressung für die Herstellung ihrer Weine, niemals die Taille aus der zweiten Pressung. Das Hefelager auf der Flasche beträgt nie unter 3,5 Jahren. Die Erzeugungsmenge wird bewusst begrenzt, um den Weinen einen besonders ausgeprägten Charakter zu verleihen. Bei den Brut Champagnern etwa liegt die Dosage nie über 5–6 Gramm pro Liter. Sie werden besonders für ihre vollmundige Textur sowie ihre perfekt eingebundene, cremige Perlage geschätzt.
Arinzano
Die Besonderheit ist hier die Klassifizierung des Weinguts als Vino de Pago. Hierzu zählen 128 Hektar der insgesamt 355 Hektar zugehörigen Rebanlagen. Die höchste Klassifizierung des spanischen Weinrechts, die noch über der D. O. Ca steht, ziert aktuell nur 14 Weingüter. Arinzano ist aktuell das einzige im Norden Spaniens. Die Weine profitieren vom atlantischen Einfluss und den hohen Tag-Nacht-Temperaturunterschieden während des Sommers. Durch die Nähe zum Fluss Ega ist das Klima ausgeglichen. Auf dem imposanten Weingutsgelände von Arinzano werden die Weine möglichst schonend vinifiziert. Das Gebäude wurde vom Stararchitekten Rafael Moneo entworfen, der auch für weltbekannte Projekte wie das MoMa in Stockholm oder die Erweiterung des Prado Museums in Madrid zeichnet. Der Weingutskeller ist mit modernster Technik ausgestattet und so ausgerichtet, dass der Wein seinen Weg weitgehend über die Schwerkraft findet und nicht gepumpt werden muss. Mit de Gran Vino Blanco wird hier ein grenzgenialer Chardonnay erzeugt, der sich gar nicht in die Schublade Burgund oder Neue Welt einordnen lassen will.
Ein wahres Unikat! Besonders empfehlenswert ist auch die Basisqualität der Rotweine. Bei Arinzano kennt man keine Kompromisse. Dies zeigt eindrucksvoll der Gran Vino, ein reinsortiger Tempranillo mit dem herrlichem Parfüm der Region! Die Weine werden unter der Aufsicht von Denis Dubordieu, dem Oenologie-Professor, der seit 1987 an der Universität in Bordeaux doziert, geleitet. Das zeigt sich auch im Einsatz von französischer Eiche und der gekonnten Vinifikation. Augen auf, hier entsteht großer Wein!
Chateau D Armailhac
Als eines von drei Weingütern im Pauillac, die dem verstorbene Baron Phillippe de Rothschild gehörten, wird d’Armailhac vom gleichen Team geleitet, das auch für Mouton-Rothschild und Clerc Milon zuständig sind. Entsprechend qualitätsbewusst wird hier gearbeitet. Es grenzt an Pontet Canet im Westen und Süden und an Mouton im Norden und Osten und zeichnet sich immer durch einen sehr üppigen, vollmundigen Stil aus, dem Pontet Canet sehr viel ähnlicher als dem Mouton Rothschild.
Artuke
Schon der Großvater war vor fast 100 Jahren ein Visionär, der in über 550 Metern Höhe auf einem reinen Kalkplateau einen Weinberg anlegte, weswegen ihn die anderen Winzer des Dorfes El Loco, also den Verrückten, tauften. In den darauffolgenden Jahrzehnten verkaufte die Familie ihre Ware allerdings überwiegend als Fasswein, eigentlich eine totale Verschwendung dieser herausragenden Weinberge in der Rioja Alavesa. Aber damals war dieser schlanke, elegante Hochlagen-Stil der Tempranillo auch bei weitem nicht so sehr gefragt wie heute. Der Wandel des Zeitgeistes und des Klimas tut den beiden Söhnen der Familie, Arturo und Kike, fraglos einen Gefallen. Ganz unabhängig davon, begannen sie bereits vor über 10 Jahren den Betrieb nach ihren Vorstellungen um 180 Grad zu wandeln und das riesige Potenzial ihrer alten Reben, die teils aus eigener Selektion Massale stammen, möglichst pur in die Flasche zu bringen.
Die Biodynamie hat Einzug gehalten in den Weinbergen, sowohl Buschreben als auch seltene Einzelpfahlerziehung finden sich in Artukes Weinbergen. Sie forcieren sehr geringe Erträge und den Ausbau nach regionaltypischen Ortsweinen und Einzellagen, ohne dabei dem offiziellen Regelwerk der DOCa Rioja zu folgen. Artuke gehört der Rioja & Roll-Gruppe an – ein Zusammenschluss junger, aufstrebender Winzer-Projekte, die die urtraditionelle Rioja anders denken und neu interpretieren. Leichtfüßig, frisch, kühl, zugänglich und trotzdem regional- und terroirgetreu ist diese neue Welle im Rioja. Sie stehen mit ihren Weinen zwar im krassen Gegensatz zum langen, oxidativen Holzfass-Ausbau, dem traditionellen Reserva-System, wie die Ultraklassik von Rioja Alta und Tondonia. Doch sie sind keine Opposition dagegen. Vielmehr ist es ein Ausdruck der Vielfalt und der Möglichkeiten, die diese großartige Region bietet.
Die neue Welle Spaniens ist eine der spannendsten Entwicklungen in der Weinwelt der Moderne und eine logische Ergänzung zur großen Klassik der vergangenen Jahrzehnte, die weiterbesteht und ebenso großartig ist. Artuke verkörpert den saftigen, feingliedrigen und brillanten Hochlagen-Stil von uralten Tempranillo-Mischsätzen in Reinform. Ihre Einzellagen-Abfüllung La Condenada ist in seiner floralen Verspieltheit und messerscharfen Präzision einer der herausragenden Weine der Rioja Alavesa und die anderen Lagen sind nicht weit dahinter. Alle Weine von Artuke sind strahlend klar und zugänglich, meist in der Jungend schon ein Hochgenuss, weil auf eine deutliche Holzprägung verzichtet wird. Die akribische biodynamische Weinbergsarbeit, der kürzere Ausbau in größeren Fässern und die kühleren, abgelegeneren Hochlagen fördern diesen leichtfüßigen und erfrischenden, modernen Rioja-Stil, der dennoch nie gemacht wirkt. Diese Art von Rioja ähnelt etwas den Weinen aus Bierzo oder Galizien. Ich bin ein großer Freund und Förderer dieser trinkfreudigen Weine von Alegre Valganon, Diego Magana oder eben Artuke. Ein völlig anderer Ansatz als Tondonia, Rioja Alta oder Familie Eguren, aber ebenso große Weine. Der spanische Weinbau war nie spannender als heute!
Ata Rangi
Von Anfang an stand Pinot Noir im absoluten Fokus seines Interesses, obwohl damals keiner erahnen konnte, dass die Region um Martinborough schon kurz darauf als eines der Epizentren für diese Sorte durchstarten sollte. Und Ata Rangi hat zu diesem kometenhaften Aufstieg nicht wenig beigetragen. Martinborough ist ein kleines ländliches Dorf am Fuße der Nordinsel, eine Autostunde von Wellington entfernt über die spektakuläre Remutaka-Gebirgskette. Das Tal ist auf drei Seiten durch Berge vor Regen geschützt. Die Erntetage sind warm, doch die Nächte sind aufgrund der direkten Exposition zum südlichen Ozean das ganze Jahr über kühl.
Die steinige Flussterrasse, auf der die meisten Reben gepflanzt sind, besteht aus sehr flachem Schluff-Lehm, der auf 25 Meter tiefem Schwemmkies liegt. Bei den Steinen handelt es sich meist um quarzhaltige Grauwacke und in geringerem Maß um vulkanische Basalte. Dieses sehr frei entwässernde Profil, kombiniert mit dem windigsten und trockensten Klima der Nordinsel – bei etwa 700 Millimeter Niederschlag pro Jahr – bedeutet ein geringes Krankheitsrisiko. Der Frühling ist typischerweise kühl und windig, was oft zu einer unvollkommenen Blüte führt und die Erträge auf natürliche Weise in Schach hält, und zwar bei einem viel geringeren durchschnittlichen Ertrag pro Hektar als im Rest des Landes.
August Kesseler
In Insider-Kreisen wird August Kesseler bescheinigt, eine der Personen mit dem meisten Charisma in der deutschen Weinlandschaft zu sein. Je näher man sich seinen Lebenslauf ansieht, desto mehr glaubt man den vermeintlichen Insidern. Wer kann schon von sich behaupten, das elterliche Weingut mit noch nicht einmal 20 Jahren übernommen zu haben?
Aurilhac
Es umfasst 16 Hektar, die zu den besten Lagen von Saint-Seurin-de-Cadourne bei Saint-Estèphe zählen. Die sandigen Lehmböden mit viel feinen Kieselanteilen bringen vielschichtige Geschmacksnuancen in die dortigen Weine. Das Durchschnittsalter der Rebstöcke liegt um die 30 Jahre. Regelmäßige 18 Punkte von Rene Gabriel und 90 Punkte von Parker belegen den steilen Qualitätsaufstieg seit 2003. Und d’Aurilhac ist wie Retout und Lamothe Bergeron trotz großartiger Qualität immer noch ein Schnäppchen!
Chateau Ausone
Trotz der grandiosen Lage und der Tatsache, dass es über eine der besten Rebflächen im Bordeaux verfügte, brachte es in den sechziger und siebziger Jahren eher uninteressante Weine hervor. Dies änderte sich erst 1976, als der neue Kellermeister einen großen Jahrgang nach dem anderen produzierte. Ab Mitte der neunziger Jahre ist Alain Vauthier der Alleinbesitzer von Ausone, der mit Unterstützung von Michel Rolland weiterhin spektakuläre Weine mit der für Ausone so typischen Eleganz, Finesse, Intensität, Konzentration und mineralbetonter Persönlichkeit hervorbringt. Mit Alain Vauthier hat Ausone den Sprung zum qualitativ besten Weingut des Bordelais geschafft. Und der Qualitätsfortschritt über noch mehr natürliche Arbeit geht weiter, Alain Vauthier stellt alle Weingüter von schon in den letzten Jahren praktizierten organischen Weinbergsarbeit auf Biodynamik um. Die spektakulärsten und rarsten Weine in Bordeaux werden sicher auch in Zukunft von Ausone kommen.
Azienda Agricola Brovia
Ende der 80er Jahre übernahmen die Töchter von Giacinto die Geschicke von Brovia. Elena (Agrarbetriebswirtin) und Cristin (Önologin) bewahrten die Tradition des Weinguts Brovia und führten es gleichwohl in die Moderne. Seit 2018 ist allein Elena zusammen mit ihrem Mann Alex Sanchez verantwortlich für das Weingut. Schon immer hatte man bei Brovia ein Bewusstsein für die Bedeutung des Terroirs und damit eine kompromisslose Haltung gegenüber der Auswahl beim Kauf der besten Lagen. Und die Familie schaffte es in der Tat, großartige Weinberge im Barolo-Anbaugebiet zu erwerben: Rocche, Villero und Garblèt Sue in Castiglione Falletto und Karn und Brea in Serralunga d’Alba.
Die Philosophie des Weinguts Brovia war und ist es, Weine mit großem Charakter hervorzubringen. Alle auf die gleiche Weise traditionell vinifiziert, aber immer mit sehr spezifischen und klar definierten Eigenheiten. Jeder Wein, jeder Barolo soll den Reichtum der großen Langhe-Weinberge naturgetreu widerspiegeln. Großer Wein hängt von der Qualität der Trauben ab. Dies im Sinn, nimmt man sich im Weingut Brovia viel Zeit für Pflege der Weinberge. Wenn die Trauben ihre Farbe ändern, beginnt die grüne Lese. Hier werden nur die besten Mitarbeiter mit viel Erfahrung rangelassen. Und um immer zu wissen, wie es um die Qualität der Böden bestellt ist, wird das Gelände mit seinen Böden regelmäßig analysiert. Die Vinifikation bei Brovia ist eher traditionell. Die Trauben werden leicht angedrückt und die Frucht wird komplett entrappt. Die Mazerationszeit variiert je nach Wein. Die Temperatur während der Fermentation liegt zwischen 28–30 °C. Der Ausbau der Barolo und Barbaresco erfolgt in großer slowenischer und französischer Eiche. Danach Abfüllung ohne Filtration. Alles nüchterne Fakten, aber in Summe verantwortlich für grandiose Weine. Brovia kreiert druckvolle und elegante Weine zugleich. Extrem präsent und vor allem eines: ausdrucksstark.
Azienda Agricola Corino
Die Familie hat sich in den letzten Jahren in harter Gemeinschaftsarbeit in die Spitzenränge der Langhe-Produzenten gearbeitet. Das hervorragende Terroir der Hanglagen von La Morra ist natürlich die unabdingbare Voraussetzung der traumhaft schönen, vollmundig charmanten Weine. Aber Talent und Gene ohne intensive Arbeit reichen eben nicht. Vater Giovanni Corino erreichte das Ziel, zur Oberliga der Barolo- und Barberaproduzenten zu gehören, gemeinsam mit seinem Sohn Giuliano, der mittlerweile die alleinige Verantwortung für den Betrieb übernommen hat. 15 Hektar Weinberge besitzt die Familie heute, auf denen vorwiegend die Rebsorten Dolcetto, Barbera und Nebbiolo wachsen. Talent, Handarbeit und akribische Weinbergsarbeit sind neben dem Terroir der Garant für weitere großartige Weine der Corinos.
Azores Wine Company
Der umtriebigste und ehrgeizigste ist er allemal, eine Art jugendliche Neuauflage des zigfachen Portugalmeisters Luis Duarte, dem er zu Beginn seiner Karriere gleich mal auf den Chefsessel des Alentejo Weinguts Malhadinha folgte. Anders als Luis war und ist biologischer Weinbau aber ein Dogma bei Antonio, dazu Erhalt und Wiederaufbau alter Weinlandschaften und die Verwendung und Förderung autochtoner Reben. 2004 gründete er als 23-jähriger mit seinem englischen Freund und Önologen David Booth das Weingut Fitapreta in Alentejo. Durch die Mithilfe seiner etwas jüngeren Schwester Joanna, einer studierten Önologin lernten die beiden Geschwister sich so positiv neu kennen und schätzen, dass sie bald als Team das Weingut Macanita am Douro gründeten. Nach seinem Önologiestudium durchlief Antonio mehrere Ausbildungs- und Karrierestationen u. a. im Napa Valley, bei d’Arenberg in Australien und im Château Lynch Bages in Bordeaux. Seinem portugiesischen Vorbild Luis Duarte folgte er zielstrebig, und bald schon wurde er selbst zum Weinmacher des Jahres 2016 gekürt. Schon 2014 kam die Gründung der Azores Wine Company mit seinen Partnern Filipe Rocha und Paulo Machado. Drei Freunde, die zutiefst mit den Azoren verbunden sind (Antonios Familie stammt da her) und ihre Leidenschaft teilen.
Chateau Badette
Aber das Terroir ist diverser, es gibt auch Teile mit sandigen Böden für die Eleganz und auch gepresstem Lehm für Power und Fülle. Auch liegen 1,5 Hektar auf einem weiteren Plot neben Chateau Figeac. Da kann man gut spielen mit dem Erstwein und dem Zweitwein und immer das Beste jeden Jahrgangs herauskitzeln. Schon 1898 wurde Badette vom renommierten Geschichtsschreiber Edouard Ferret als bestes Weingut der Zweitgewächse Saint Emilions bezeichnet. Im zwanzigsten Jahrhundert fiel Badette aber trotz des allerbesten Terroirs in den Dornröschenschlaf. Der hielt an bis Marc-André Vandenbogaerd, ein belgischer Industrieller, das Weingut im 21sten Jahrhundert erwarb und ab 2012 gewaltig in die Weinberge, Keller und Gebäude investierte. Badette ist umgeben von überragenden Grand Crus Classes. Da war es klar, dass hier viel mehr geht und auch in der Zukunft noch viel mehr kommen wird. Die Hochstufung zum Grand Cru Classé ist in Sicht, hier spielt man schon bald in der ersten Reihe und die Jahre 2016, 2018 und 2019 sind schon mal Vorzeichen der zukünftigen Größe.
Balestard La Tonnelle
Chateau Balestard La Tonnelle ist ein nur 11 Hektar großes Grand Cru Classé und liegt ganz nah an der Stadt Saint Emilion, gerade mal einen Kilometer westlich auf dem Kalksteinplateau, nächster Nachbar ist Chateau Sansonnet im Süden und Soutard im Norden. Allerfeinstes Terroir. 70% Merlot, 25% Cabernet Franc und 5% Cabernet Sauvignon. Überwiegend biologische Weinbergsarbeit. Handlese, Spontane Fermentation des komplett entrappten Leseguts, Ausbau traditionell im Barrique. Das Weingut stammt aus dem 15. Jahrhundert, die Keller wurden aber erst vor wenigen Jahren vollständig renoviert. Das Weingut gehört seit Generationen der Familie Capdemourlin. Önologischer Berater ist Michel Rolland. Francois Capdemourlin ist seit 2017 technischer Direktor, Remy Autier ist seit dem gleichen Datum der Maitre de Chais und Weinmacher. Die Weine sind warmherzig und samtig, nie über den Punkt vinifiziert, immer reif und vollmundig, dabei nie fett. Archetypisch Saint Emilion.
Barbadillo
Die Geschichte der Bodega beginnt mit der Einwanderung von Benigno Barbadillo aus Mexiko nach Sanlucar de Barrameda. Der Mexikaner war zuvor durch den Handel mit Immobilien, Anleihen, Arzneimitteln und spanischen Weinen zu Wohlstand gekommen. Als Mexiko im Jahr 1821 seine Unabhängigkeit von Spanien erklärte, fasste er kurzerhand den Entschluss dorthin auszuwandern und ein Weingut zu kaufen. 1827 folgte dann ein Meilenstein in der Geschichte des Sherrys, denn in diesem Jahr wurden die ersten Fässer Manzanilla nach Philadelphia, USA exportiert. Dieser kam dermaßen gut an, dass Barbadillo als visionär sofort schaltete und begann Manzanilla auch in Flaschen nach Übersee zu schicken.
Eine Weltpremiere, es war der erste »bottled« Export-Sherry überhaupt. Seitdem ist die Bodega über Generationen vererbt worden und noch immer in Familienbesitz. Heute umfasst sie über 500 Hektar Rebfläche und verfügt über 16 Reifehallen in Sanlucar. Die Trauben von Barbadillo wachsen auf den weltberühmten, strahlend-weißen Albariza-Kalkböden, die trotz der andalusischen Hitze – mit mehr als 300 Sonnentagen im Jahr – Weine erbringen, die von salziger Mineralität und feiner Frische gezeichnet sind. Die Weine erinnern aromatisch nicht selten an Muschelschalen, Jod und Meeresbrise. Barbadillo kann die gesamte Klaviatur des Sherry abdecken und erzeugt Weltklasse in jeder Ausbauart vom trockenen Wein über unzählige Manzanilla-Abfüllungen, Oloroso und Palo Cortado.
Zudem ist Barbadillo auch noch immer Innovationsführer. 1999 waren sie die ersten überhaupt, die Manzanilla en rama, also unfiltriert, abgefüllt haben. Das ist nicht verwunderlich, denn viele der erfahrensten Sherry-Önologen Spaniens arbeiten für Barbadillo. Dieses Know-How gepaart mit der unglaublichen Vielfalt an Soleras und Fässern mit Sherrys unterschiedlichen Alters – manche der Weine, die noch in den Botas liegen sind 80 bis 100 Jahre alt – macht Barbadillo zweifelsohne zu einer der führenden Bodegas. Laut Luis Gutierrez ist es ganz klar die Nummer Eins in Sanlucar. Es ist genial, sowohl mit der Equipo Navazos die spannende Avantgarde als auch mit Bodegas wie Hidalgo und Barbadillo die jahrhundertealte Familientradition von Sanlucar abzubilden. Allesamt stehen sie für große Weine – auf ganz individuelle, unterschiedliche Weise.
Barbeito
In den ersten Jahren konnte sich Barbeito durch die Qualität der Weine bei den Verbrauchern einen hervorragenden Ruf erarbeiten, der auch dazu beigetragen hat, das Image von Barbeito vor allem auf dem internationalen Markt zu stärken. Aber durch den Erfolg ermuntert nahm man eine Zeitlang teil am Großweingeschäft mit einem übermäßigen Wachstums in der Produktion, was sich leider, aber logischerweise auf die Qualität niederschlug. Doch in den 80er Jahren begann ein Umdenken und 1991 wurde durch Eintritt von Ricardo Vasconcelos Freitas in das Unternehmen die schwierige Entscheidung getroffen, weg von der Masse, Rückbesinnung auf Qualität mit Augenmerk auf Alterung, Herstellung und Mischung der besten Reben. Heute gehört Barbeito zu den besten Erzeugern auf Madeira. International gelobt und mehrfach prämiert. Und noch viel wichtiger: einfach lecker!
Barberani
Luigi und Giovanna Barberani gründeten ihr Weingut 1961. Von Anfang an war es ihr Anliegen, Wein im Einklang mit der Natur zu produzieren. Entgegen dem Trend hin zu Standardisierung und Uniformität betonen sie das Terroir und den regionalen Charakter. Heute bewirtschaftet die Familie insgesamt 100 Hektar Rebflächen. Der größte Teil davon liegt in der Umgebung des Corbara-Sees, der zusammen mit dem Fluss Tevere ein sehr spezielles Mikroklima liefert. Feuchte Luft im Wechsel mit frischen Winden und warmen Sonnenstunden sorgen im Spätsommer für ideale Bedingungen zur Ausbildung von Edelfäule. Diese verleiht einem Teil der Barberani Weine eine ganz besondere Note und Komplexität. Barberani ist die Referenz für Orvieto- Weine. Bei den roten Gewächsen dominiert die für Umbrien typische Rebsorte Sangiovese Grosso, die hier eine besondere Spielart zeigt. Bei den Weißweinen des Hauses kommt die Mineralität der Böden in ausgeprägter Form zum Ausdruck. An der Spitze steht der »Luigi e Giovanna«. Diese Cuvée wird im Holzfass ausgebaut und räumt regelmäßig höchste Auszeichnungen ab.
Barde-Haut

Vergoren wird hier in temperatur-kontrollierten Betontanks, anschließend lagern die Weine 18 bis 20 Monate in neuen Barriques. Seit 1997 hilft der wohl bekannteste Önologe des Bordeaux, Michel Rolland, die Qualität der Weine weiter zu steigern, eine Initiative der neuen Besitzerin Helene Garcin-Cathiard. Das Ergebnis sind echte Geheimtipps: kraftvolle, satte und sinnliche Saint Emilions, die relativ früh trinkreif sind und dennoch ein langes Leben vor sich haben. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Klassifikation aufgestiegen.
Bardong
Mitten in dem kleinen Städtchen Geisenheim, berühmt für seine Hochschule der Oenologie, hat er seinen Platz gefunden. Eine Adresse mit Anspruch und ihm war klar, dass dieser Ortsname moralisch zur Top-Qualität verpflichtet. Der Keller von Norbert Bardong ist ein uriges, uraltes Gewölbe, das bereits im 19. Jahrhundert zur Sektherstellung verwendet wurde. Seine Jahresproduktion umfasst alles in allem die Kleinstmenge von nur 25.000 Flaschen. Das Traubenmaterial bezieht er von eng befreundeten Winzern aus dem ganzen Rheingau, nur aus besten Lagen und nur in Top-Qualität. Er ist in der priviligierten Lage jedes Jahr aufs Neue eine selektive Auswahl der Trauben vornehmen zu können, um seine Sektvariationen auf höchstem Niveau zu erzeugen.
Er selektiert so streng, dass viele Sekte gar nicht jedes Jahr erzeugt werden. Nur in den besten Jahren, in denen die Trauben seinen qualitativen Vorstellungen entsprechen, wird der jeweilige Sekt erzeugt. Jeder Sekt wird trocken ausgebaut dabei ist ein großes Reife- und Alterungspotential Bestandteil des Qualitätskonzeptes. Norbert Bardong lebt mit seiner Frau Renate den »Manufakturgedanken«: Alles Handarbeit, alles auf hohem Qualitätsniveau und alles wird behutsam ausgewählt. Auch die Kundschaft. So macht es mich schon stolz, eine so elitäre, inzwischen schon fast kulthafte Seltkellerei zu meinen Partnern zu zählen. Das ist großes, prickelndes, extrem limitiertes Sekt-Kino aus Deutschland!
Bargylus
Hinter dem Weingut Bargylus in den Hochlagen Syriens steht wohl eine der verrücktesten und leider auch gefährlichsten Entstehungsgeschichten der Weinwelt. Nahe der Küstenstadt Latakia auf 900 Meter Höhe wurde das Projekt von den beiden Brüdern Sandro und Karim Saadé gegründet, die das Weingut jedoch per Telefon von ihrem Headquarter in Beirut aus führen müssen. Seit dem Kriegsausbruch 2011 konnten sie aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht mehr selbst in ihrem Weingut in Syrien vor Ort sein. Sobald die Trauben sich in Richtung voller Reife entwickeln, werden einige Trauben-Proben auf Eis gelegt und mit dem Taxi auf eine 5 Stunden dauernde Fahrt zum Grenzübergang in den Libanon geschickt. Dort entscheiden die Brüder dann über den Erntezeitpunkt. Je nach Jahrgang sind mehrere solcher Fahrten nötig. Manchmal ist die Grenze auch geschlossen oder der Transport wird aufgehalten. Es ist stets ein schwieriges und beizeiten auch gefährliches Unterfangen.
Barone Ricasoli
Castello di Brolio legte im letzten Jahrzehnt eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hin. Nachdem Barone Francesco Ricasoli 1993 das traditionsreiche Weingut seiner Ahnen aus den Händen eines multinationalen Konzerns »zurückerobert« und 1997 mit dem großen Chianti Castello die Brolio die Renaissance von Brolio geschaffen hatte, machte er es 2002 zu Italiens Weingut des Jahres.
Getragen sind diese Erfolge von intensivster Arbeit in den Weingärten. Barone Ricasoli veranlasste umfassende Neupflanzungen, darunter verschiedene Sangiovese-Klone unter anderem eine Auswahl des »antiken« Sangiovese von Brolio. Modernste Kellertechnik garantiert den optimalen Ausbau der im Weinberg gewonnenen Qualitäten.
Als Rückhalt dient die Tradition. Die Familie Ricasoli hat eine Adels-Geschichte zurück bis zu Karl dem Großen, Wein machen sie nachweislich seit dem Jahr 1141, vermutlich aber schon länger. Außerdem kann diese Familie im Grunde die Erfindung des Chiantis, so wie wir ihn heute kennen, für sich beanspruchen. Ein Ricasoli, der im 19. Jahrhundert italienischer Ministerpräsident war, legte die Rezeptur des klassischen Chiantis fest. Mit dem ersten Colledila aus dem Jahrgang 2010 gelang Francesco Ricasoli ein weiterer Meilenstein: Ein Einzellagen-Wein, gekennzeichnet als Gran Selezione. Heute der beste Wein des Hauses Ricasoli.
Bartolo Mascarello
Vor einigen Jahren starb einer der Großmeister des Barolo. Traditionelle Methoden, minimale Erträge und überhaupt extrem winzige Mengen seines Ausnahmeweins waren sein Markenzeichen, ergänzt um kuriose und sehr humorige Streitigkeiten und Tiraden gegen den »Opportunisten« Berlusconi.
Seine Tochter Maria Teresa führt sein Werk auf gleichem Niveau und mit einer sehr ähnlichen Grundphilosophie fort. Extrem sympathisch und offen und dennoch unglaublich traditionell und bewahrend. Bis heute gibt es weder Internet, noch E-Mail, auf dem Weingut. Weiterhin werden etwa 30 Tausend Flaschen erzeugt, verteilt auf 15 Tausend Flaschen Barolo aus den Lagen Cannubi, Rocche Annunziata, Rué und San Lorenzo, auf den Nebbiolo, der aus den Jungreben der gleichen Weinberge stammt und auf die sensationell feinen und fruchtigen Dolcetto und Barbera. Minimale Erträge aus den naturnah bearbeiteten Weinbergen, höchstens eine grüne Lese, Ernte des reifen Lesegutes meistens später als bei den Nachbarn. Bei Mascarello werden alle Lagen zusammen vergoren, die Auswahl findet nur im Weinberg statt, seit Jahrzehnten gibt es die gleiche Lesemannschaft, sie wählt schon im Weinberg perfekt aus. Die Weine werden komplett entrappt und dann mit der natürlichen Hefe vergoren. Alle Weine werden traditionell im Zementtank vergoren, Nebbiolo, Barbera und Dolcetto für acht bis zwölf Tage, der Barolo bleibt bis zu 30 Tage auf der Maische stehen. Danach wandern alle Weine ins große Holzfass. Maria Teresa erzeugt sicherlich zusammen mit Aldo und Giacomo Conterno und Mauro Mascarello die feinsten und burgundischsten Weine der Langhe im Stil der großen Meister, nicht der Modernisten.
Battenfeld-Spanier & Kühling-Gillot
Carolin Spanier-Gillot und ihr Mann H.O. Spanier oder die Grande Dame und der Grandseigneur Rheinhessens wie man auch sagen könnte. Beide vereint die tiefe Naturverbundenheit, die sich durch eine biologische bzw. seit 2005 auch biodynamische Arbeitsweise ausdrückt. Sowie die Liebe zum Terroir-Wein, beide verfügen über die absoluten Filetstücke der Rheinfront, des Wonnegaus und des Zellertals.
Die makellose und penible Weinbergsarbeit im biologisch-dynamischen Stil, erlaubt es den Weinen das Maximum an Ausdruckskraft eines Ortes zu erreichen. Im Keller muss dann nicht mehr viel getan werden, um diese hohe Strahlkraft der Weine zu bewahren. Der Ansatz ist hier klassisch, Stückfässer und Spontangärung sind die konstante Basis, state of the art, nicht mehr und nicht weniger. Battenfeld-Spanier verfügt über absolute Filetlagen in Mölsheim und allen voran auch im Zellertal, das gerade in Zeiten immer wärmer werdender Jahrgänge gerade seine Glanzzeit erlebt und zu den gefragtesten Ecken überhaupt gehört. Hier treffen sich nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich geographisch, Rheinhessen und die Nordpfalz, denn das Zellertal ist genau die Schnittstelle. H.O. Spanier hat mit seinem Versteigerungswein aus dem Zellertaler Kreuzberg einen der beeindruckendsten trockenen Rieslinge des Jahres 2018 hervorgebracht. Es ist Wein von endloser Tiefe und Substanz bei gleichzeitig enormer Feinheit, ein Wein der mich ob seiner schlanken Intensität staunend zurückließ.
Die Weinberge von Kühling-Gillot erstrecken sich von Bodenheim über Oppenheim bis zu den Top-Parzellen in den feinsten Lagen am Roten Hang. Pettenthal, Hipping, Rothenberg, allesamt sind sie Riesling-Legenden und stehen seit Jahrhunderten für die großen Rheinrieslinge mit Weltruf. Carolin Spanier-Gillots atemberaubendes Rothenberg Großes Gewächs aus wurzelechten Reben ist ein völlig außergewöhnlicher Riesling vom extrem mineralischen Rotschiefer. Er zeigte sich bei der GG-Premiere in Wiesbaden dermaßen wild, spannend und einfach so grandios, dass wir einfach nicht daran vorbeigehen konnten. Das Ehepaar Spanier-Gillot steht mit seinen Topweinen neben KP Keller und Philipp Wittmann in der ersten Reihe Rheinhessens. Chapeau!
Chateau Beau Sejour Becot
BeausSejour Becot wurde genau wie Beausejour Duffau vor der Teilung des Weinberges im Mittelalter vom Sankt Martins Orden bewirtschaftet. Nach einigen Besitzerwechseln kaufte 1969 Michel Becot, der aus einer alten Weinbaufamilie stammte, das Gut und übergab es 1985 seinen Söhnen Gerard und Dominique. Gerard und Dominique Becot sind zwar der Ansicht, dass guter Wein in erster Linie auf dem Weinberg entsteht, das hindert sie aber nicht, bei der Weinbereitung äußerste Sorgfalt walten zu lassen. Sie erzeugen komplexe, aber zugleich sehr elegante Saint Emilions, die sie selbst als sehr feminin beschreiben.
Beaumont Family Wines
Im Herzen einer der aktuell angesagtesten Appellationen Südafrikas, Bot River, befindet sich das Weingut »Beaumont Family Wines«, älteste Weinfarm und zugleich Heimat einiger der besten Lagen der gesamten Walker Bay. Sebastian Beaumont, Winemaker, Viticulturist und Weingutsmanager in Personalunion, wurde hier auf der Weinfarm 1974 geboren und spielte bereits als kleines Kind tagtäglich zwischen den Rebstöcken.
Heute trägt er die Gesamtverantwortung für diesen Vorzeige-Familienbetrieb, der auf rund 34 Hektar Rebfläche nur gut 100.000 Flaschen im Jahr erzeugt. Als einer der absolut ersten jungen Kellermeister des Landes entschied sich Sebastian im Weißweinbereich bereits 2005 für den absoluten Fokus auf die Rebsorte Chenin Blanc.
In jenem Jahr stellte er die Produktion der international wesentlich leichter zu vermarktenden Sorten Sauvignon Blanc und Chardonnay ein. Dieser konsequente und kompromisslose Ansatz spiegelt sich entsprechend in seinen Weinbergs- und Kellerarbeiten wider. Sebastians Überzeugung, dass große Weine im Weinberg entstehen, bedeutet in der Praxis einen minimalen Eingriff im Keller. Mit traditionellen Kellertechniken wie Spontanvergärung und dem Gebrauch offener Gärtanks aus Stein würdigen Sebastian und Team jahrhundertealte Prinzipien der Weinfertigung. Gleichzeitig führt ihn seine ständige Neugierde zu innovativen und nonkonformistischen Ansätzen, die außergewöhnliche Projekt- und Auktionsweine in kleinen Mengen hervorbringen. Seine Reputation für anspruchsvolle und ausdrucksstarke, immer auf Chenin Blanc basierenden Weißweinen, brachte ihm unter seinen engen Weinfreunden wie Miles Mossop, Eben Sadie oder Niels Verburg den Spitznamen »The Chenin Dude« ein.
Sein Benchmark-Chenin »Hope Marguerite« ist einer der höchstausgezeichneten Weine des Landes und absolute Speerspitze der südafrikanischen Weißwein-Elite. Sein Grundprinzip »Elegance over Power« zieht sich wie ein roter Faden durch alle Beaumont Weine. Klare Struktur, Fokus und Präzision stehen immer neben dem leuchtenden Ansatz, Herkunft, Eigenständigkeit und Charakter zu zeigen. Neben Chenin Blanc liegt das Hauptaugenmerk Sebastians auf Syrah, Mourvèdre und Pinotage, sie bilden das Rückgrat des Rotweinsortiments. Als anerkanntes Mitglied der Cape Winemakers Guild (CWG, ähnlich zum VDP in Deutschland) wird Sebastian für Weine dieser Rebsorten hochgeschätzt. Völlig zu Recht, denn seine Weißweine verblüffen durch ihre saftig-hedonistische Spielart, die zugleich auch klar und puristisch wirkt. Und auch seine roten Weine bestechen durch die famose Saftigkeit, die als Handschrift immer wiederzuerkennen ist. Sebastian Beaumont erzeugt hier keine Blockbuster, sondern europäisch ausgelegte, präzise, elegante Tropfen, die genauso für anspruchsvolle Gaumen wie für Einsteiger geeignet sind. Südafrika wird immer besser…
Beauregard
Die tiefgründigen und kieshaltigen Böden von Chateau Beauregard sind ideal für die Entstehung hochwertiger Pomerols. So produziert Paul Clauzel in dem Château gleich hinter dem Dorf Catusseau auf 17 Hektar Rebflächen feine Cuvees mit kräftiger Farbe und Konzentration aus 60 Prozent Merlot, 35 Prozent Cabernet Franc und ein wenig Cabernet Sauvignon. Der Ausbau erfolgt bei Beauregard je nach Jahrgang 15 bis 20 Monate in 60 bis 75 Prozent neuen Eichenfässern.
Beauregard Mirouze
Das Weingut Château Beauregard-Mirouze liegt etwa 25 Kilometer südwestlich von Narbonne in der wilden Landschaft der Corbières. Karine und Nicolas Mirouze führen das Weingut der Familie nunmehr in der siebten Generation seit 1999.
Es werden ausschließlich hochwertige Bio-Weine der Herkunftsbezeichnung Corbières AOC erzeugt. Alle ortsüblichen Farben (rot, weiß, rosé) sind vertreten. Dabei dominieren die roten Rebsorten (Syrah, Grenache, Cinsault) ganz deutlich. Das Weingut umfasst insgesamt 350 Hektar im Gebiet des regionalen Naturparks. Allerdings nehmen die Weinreben davon lediglich bescheidene 25 Hektar ein, sie integrieren sich perfekt in die hügelige Landschaft. Für die Reben ist dies eine wohltuende Umgebung. Der betörende Duft des Buschwerks überträgt sich auf die Weine. Und das reichliche Harz der Sträucher hält tierische und pilzliche Schädlinge ab. »Wir brauchen so gut wie keinen Pflanzenschutz«, freut sich Winzer Nicolas Mirouze. Nur die Wildschweine stören die Idylle. Da helfen nur Elektrozäune. Gleich zu Beginn, im Jahr 2001, stoppten Sie den Einsatz von Kunstdünger, und seit 2010 wird das Familienweingut komplett organisch bewirtschaftet. Bereits von Anfang an war es die Prämisse von Karine und Nicolas Mirouze, nur noch Weine von hervorragender Qualität zu erzeugen. Die Weine sollten gebietstypisch, wohlschmeckend, charaktervoll und ausgewogen sein. Dies ist voll und ganz gelungen.
Beausejour Duffau
Im Jahre 1869 wurde der kleine Weinberg Beausejour unter zwei Familien aufgeteilt. Daher rühren die Châteaus Beausejour Duffau und Beausejour Becot.
Die verbliebenen sieben Hektar von Beausejour Duffau sind seit diesem Zeitpunkt immer im Besitz der Familie geblieben. Das überragende Terroir (liegt fast direkt oberhalb von Ausone am gleichen Hang), ein Gemisch aus kalkhaltigem Lehm und Kalkgestein, bringt sehr dichte, konzentrierte Weine mit enormer Struktur und zugleich überragender Finesse hervor, die zu den ganz Großen zählen, allerdings einige Jahre Reife im Keller benötigen bis sie ihr Potenzial voll zeigen. Bedauerlich war jedoch, dass Beausejour Duffau trotz des ungeheuren Potenzials der Weinberge so schwankend in der Qualität war. Von 100 Punkten als 1990er bis zu desaströsen Ergebnissen gab es alles in den 90er Jahren. Seit 2008 wird als Konsequenz nun die komplette Weinbergsarbeit auf Veranlassung der neuen Regisseure und Berater (niemand Geringeres als das von Pavie Macquin und Larcisse Ducasse berühmte Tandem Nicolas Thienpont und Stephane Derenoncourt) auf Biodynamik umgestellt. Die Kellermannschaft wurde ausgetauscht, die Weinbergsarbeiter umgeschult. Die Zukunft auf Beausejour Duffau wird zweifelsohne ganz groß!
Beaux Freres

Oregon war wegen seiner kühleren Klimatik vor Kalifornien das erklärte Eldorado für Pinot Noir, und diese Burgundersorte war nun mal seine Obsession. Michael pflanzte die ersten Reben 1987 und füllte 1990 sein erstes Barrique. Um den Unterhalt seiner aus Colorado mitgezogenen Familie zu sichern, arbeitete er im Nachbarweingut von Dick Ponzi. Den Namen Beaux Freres kreierte er erst nach Fertigstellung des ersten Weinkellers 1991. Nach und nach differenzierte er seine, inzwischen zu den US-weiten »primus inter pares« Pinots aufgestiegenen Weine in Einzellagen. Leicht und voller Finesse und Individualität sollten seine oft auch durchaus dichten, mineralischen Weine sein. Vosne Romanée und Chambolle Musigny sind seine Vorbilder. Logisch, dass ein Burgunderfreak dann irgendwann auch großen Chardonnay erzeugen wollte. Aber nicht Napa-like oder Sonoma, schlanker, wilder, rassiger! Die logische Konsequenz seiner besessenen Weinbergsarbeit und Krönung war vielleicht dann die 2007 erfolgte Umstellung auf Biodynamie.
Mike Etzel, sein Sohn, stieg vor Jahren schon als zweiter Winemaker mit ein, aber die privaten Umstände des Todes seiner Frau und die Begehrlichkeiten der anderen Partner bewogen Michael im Jahre 2017 sein Weingut zu verkaufen. Unter der Bedingung, dass sowohl er selbst, als auch Sohn Mike die Verantwortung über das Weingut behalten – und das der Käufer eine Pinot-Noir und Chardonnay Basis haben musste. Die Wahl fiel auf die Champagner-Domaine Henriot, die zusammen mit William Fevre und Bouchard in ein kleines Edel-Imperium gehören und zum Besten des Burgund gezählt werden. Es könnte schlimmer kommen, das hat viel Zukunft!
Bel Air La Royere
Bel Air de la Royere ist ein Bioweingut und ein waschechter Familienbetrieb mit sehr kleinem Team. Bis zu dem Eintritt ihrer drei Töchter und dem Sohn machte die Besitzerin Corinne Chevrier-Loriaud mit zwei anderen Frauen alles auf dem Weingut, inklusive Treckerfahren. Ein (fast) reiner Frauenbetrieb mit immensem Einsatz. Önologischer Berater ist Christian Veyry, früherer Mitarbeiter von Michel Rolland, selbst Besitzer eines kleinen Weinguts.
Das Weingut bewirtschaftet zwölf Hektar insgesamt, drei Hektar Malbec, ein halber Hektar Cabernet Sauvignon, der große Rest ist Merlot. In der finalen Cuvée finden wir aber nur Merlot und Malbec und in der Regel kein Cabernet Sauvignon. Der Cabernet kommt in den genialen Zweitwein L’Esprit de Bel Air Royère.
Alte Reben stellen den Hauptteil, 50–60 Jahre alt, Stück für Stück wird neu dazu bepflanzt. Fünf Hektar wachsen auf Kalkstein für den Erstwein. Der Ertrag aus Dichtpflanzung liegt bei 35 Hektoliter pro Hektar. Alles wird per Hand gelesen und zur Vergärung komplett entrappt. Nach der großen, spontanen Vergärung in Edelstahl und Zement wird der Wein noch vier Wochen auf der Maische belassen, der Presswein wird dann gar nicht mit verwendet.
Alle Weine werden im Barrique und 500 Liter Tonneau ausgebaut und auch die Malo findet im Barrique statt. Allerdings nur zum kleinen Teilen im neuen Holz. Der Großteil findet den Weg ins 500-Liter-Tonneau, um weniger intensiven Holzeinfluss zu haben. Insgesamt gibt es nur 20.000 Flaschen Bel Air La Royère und 30.000 Flaschen Zweitwein. Man muss diese seidig samtige weiche Eleganz probiert haben, ungeheuer schöne Weine.
Bel-Air
Chateau Bel-Air hat das große Glück, aus nur einem zusammenhängenden Weinberg in der Mitte von Lassac Saint Emilion zu bestehen. 21 Hektar Weinberg seit über hundert Jahren im Besitz der Familie Roi. Blauer Lehm mit Eisen, Silizium und etwas Kies.
Seit 1978 von Jean-Noel geführt und 2008 vom Sohn und Önologen Antoine im Keller und Weinberg und von dessen Bruder Guillaume in der Verwaltung, Marketing und Verkauf übernommen. Seit 2014 wird Bel-Air vom Saint Emilion Superstar-Ökologen Stephane Derenoncourt maßgeblich beraten. Inzwischen angekommen auf Umweltstandard Level 3, also ganz kurz unter der biologischen Zertifizierung. 70% Merlot und je 15% Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc.
Im Durchschnitt 35 Jahre alte Reben. Handarbeit, Handlese Plot für Plot nach Reifezustand, extreme Selektion, nur absolut gesundes und reifes Lesegut kommt in den Keller. Komplett entrappt, spontan in Beton vergoren. Malo und Ausbau bis zu 18 Monaten im Barrique, 20% davon neu. Mit Stephane Derenoncourt Hilfe wird aus 5 Hektar der absolut ältesten Reben in Biobearbeitung die Edel-Cuvée Jean & Gabriel erzeugt. 50% Merlot und 50% Cabernet Franc. 40 Jahre alte Reben im Durchschnitt und nur 30 hl pro Hektar Ertrag. Komplett entrappt, zum Teil nicht angequetscht. Malo und 18 Monate Ausbau zu 40% im neuen Holz. Es gibt nur 20 Tausend Flaschen von dieser Cuvée.
Belair Monange
Dieser 1er Grand Cru Classe hieß früher Belair und wurde von Monsieur Delbec, einem früheren Partner bei Ausone, verwaltet und verantwortet. Delbec war eine Katastrophe und erst seit seinem Weggang ist Ausone beständig die Nr. 1 in Saint Emilion. Die Familie Moueix, Besitzer von Belair, taufte nach seinem Abgang das Chateau um in Belair Monange. Das Terroir liegt komplett auf Kalkstein neben Ausone und Beausejour Duffeau, viel besser gehts wohl nicht.
Belgrave
In der Bordeaux-Klassifikation von 1855 als 5ème Cru eingestuft, war Château Belgrave bis 1980 ein eher belangloses Weingut. Rettung kam in Gestalt der Firma Dourthe, die das Château kaufte und auf der Stelle begann zu modernisieren. Mit den Investitionen in Kellertechnik und Weinbergen und vor allem mit der Verpflichtung des großen Michel Rolland als Önologen brach ein neues Zeitalter an.
Aber so richtig ging die Post erst ab als Dourthe seinerseits vom Champagnerhaus Thienot übernommen wurde. Da das direkt neben Saint-Julien und Château Lagrange gelegene Weingut über außerordentliches Terroir verfügt, konnte hier in nur fünf Jahren mit der Umstellung auf biologisch organische Weinbergsarbeit bei gleichzeitiger dramatischer Ertragsreduktion auf nunmehr nur noch 30 Hektoliter pro Hektar ein Quantensprung erreicht werden. Wer Château Belgrave ab 2009 probiert hat, weiß, dass der Nachbar Lagrange nunmehr hier nur noch zweiter Sieger ist und dass Belgrave zusammen mit La Lagune (oder sogar davor?) bestes Weingut der gesamten Appellation Médoc / Haut-Médoc ist. Dieser ungeheure Erfolg gebietet Achtung und fast Ehrfurcht!
Belle-Vue
Chateau Belle-Vue aus dem Haut Medoc liegt genau am Rand der Appellation Margaux. Nur so ist auch der in seiner satten und weichen Vollmundigkeit einzigartige Stil erklärbar. Blaubeere, schwarze Johannisbeere und Brombeere prägen diesen satten, fast wollüstig üppigen Wein.
In einer Blindverkostung würde man Belle-Vue vielleicht eine Merlotprägung unterstellen, aber dieser satte, weiche und schwarzfruchtige Eindruck kommt vom Margauxähnlichen Terroir und der extrem späten Lese der immer ganz reifen Cabernet. Chateau Belle-Vue hat seine Fangruppen hauptsächlich in der Schweiz und in den USA. Manchmal ist Belle-Vue ein zu monolithisch einfacher und weicher »Frauenwein«, aber in perfekten Jahren läuft der Wein zu großer Form auf und beeindruckt den Einsteiger und die Profis gleichermaßen.
Bellefont Belcier
Das Weingut ist zu Recht aufgestiegen in den Olymp des Saint Emilion, ernannt zum Grand Cru Classé. Es gehörte vorher niemand Geringerem als dem früheren Cheval-Blanc-Mitbesitzer Dominique Hebrard, Sohn des früheren Cheval-Blanc-Regisseurs Jacques Hebrard.
Seine aufwändigen Investitionen in Weinberg und Keller haben bereits mit dem 2005er zu einem sensationellen Ergebnis geführt. Das 15 Hektar große Weingut bürgt für mehr als nur Finesse und perfekte Balance, es bürgt für höchste Qualität! Gelegen zwischen so namhaften Größen wie Troplong Mondot, Larcis Ducasse, Pavie und Pavie Decesse, spielt Bellefont Belcier bei diesem extrem guten Terroir schon ab 2009 in der Oberliga Saint Emilions. Seit Anfang 2017 befindet sich das Chateau im Besitz von Peter Kwok, dem ebenfalls der absolute Highflyer Chateau Tour Saint Christoophe und das Chateau Haut Brisson gehört. Beide auf dem Plateau, in der Nähe von Pressac und Valandraud. Das ursprünglich als Qualitäts-Createure von Chateau Le Gay und Chateau Violette bekannte und berühmte Duo, aus dem Regisseur Jean Christophe Meyrou und dem Weinmacher Jerome Aguirre, wurde ab 2017 auch mit dem Umbau dieses Weingutes mit allerbestem Terroir betraut. Bellefont Belcier soll auf kürzere Sicht ein 1er Grand Cru Classé werden, bei dem Terroir und Rebalter, vor allem bei diesem neuen Weinbergsmanager und Weinmacher Jerome Aguirre, wird das sicher absehbar geschehen. Alle drei Weingüter sind mit fast ausschließlich Kalksteinfels und Kreide gesegnet, das anerkannt neben weißem Lehm (aus Kalkstein entstanden) ziemlich beste Terroir für feine Rotweine.
Bellegrave Pauillac
Ein winziges Chateau in Pauillacs bester Lage, aber kleine Mengen und gerade erst im zweiten Jahr nach der Erweckung aus dem Dornröschenschlaf. Die neuen Besitzer arbeiten jetzt „state of the art“ und das hervorragende Terroir mit alten Reben auf einer Kieslinse kommt endlich auch im Fass zum Ausdruck. 2/3 Cabernet und 1/3 Merlot. Tolle Entdeckung und mit Fonbadet, sofern der Preis stimmt, der interessanteste Einstiegswein in die Appellation, beide mit toller Klasse.
Chateau Bellevue
Gegenüber von Château Angelus und in gleichem Besitz liegt Chateau Bellevue mit seinen sechs Hektar Rebfläche. Bestückt sind sie zu 67 % mit Merlot, der Rest zur Hälfte mit Cabernet-Sauvignon und Cabernet Franc.
Die Reben sind 20 bis 25 Jahre alt. Die Vinifikation erfolgt bis zu drei Wochen in temperaturgeregelten Betontanks. Anschließend wird der Wein 12 Monate lang in zur Hälfte neuen Barriques ausgebaut. Die Weine? Dichte, konzentrierte Saint Emilions mit klassischer Frucht und Eleganz! Stephane Derenoncourt, der hinlänglich bekannte, geniale Berater von Pavie Macquin, La Mondotte u. a., und Monsieur Thienpont, Betreiber von Pavie Macquin, haben das Chateau Bellevue bis 2007 reanimiert und aus den alten Reben auf Anhieb einen wirklich großen Wein gezaubert. Ab 2007 stieg dann Hubert de Bouard vom benachbarten Angelus als neuer Besitzer und neuer Weinmacher ein, auch keine so schlechte Referenz! Sicherlich die Neuentdeckung der letzten Jahre. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Benoit Marguet
Die nur acht Hektar große Domaine Marguet ist einer der exzellentesten Vertreter von Winzerchampagner in der Montagne de Reims. Dank Benoît Marguets Vorfahren wurden die Weinberge nie verkauft.
Und so kann sich die Familie in fünfter Generation hervorragender Pinot-Weinberge in Ambonnay und mittlerweile auch sehr guter Chardonnay-Lagen an der Côte des Blancs erfreuen. Benoît ist überzeugt, dass hervorragende Weine nur durch eine biodynamische Arbeitsweise entstehen können. Hier ist das Bild vom pflügenden Pferd im Weinberg nicht nur Show! Im Keller hat Verzicht, zum Beispiel auf Reinzuchthefen, oberste Priorität. In Zusammenarbeit mit dem französischen Küfer »Taransaud« entstanden zwei 40 Hektoliter große Holzfuder in Eiform, die dem Most während der Gärung erlauben, zu zirkulieren und ihn nicht einengen. Die Weinbergsarbeit und die Grundweine sind weit vor der Flaschengärung die Basis großer Weine der Champagne. Dieses Weingut wird ob seiner winzigen Größe, Limitiertheit und erlesenen Qualität immer ein Geheimtipp bleiben.
Benziger Winery
Mike Benzigers Vater arbeitet als Wein-Broker in New York, bis er mit dem Gedanken kokettierte, selbst Wein zu machen. Man sah sich in Sonoma um, bis man die alte Wegener Ranch am Fusse des Sonoma Mountains in Glen Ellen fand.
Die Farm war seit der Prohibition verlassen und wurde seit einigen Jahren von einem Doktor des nahegelegen Sonoma Hospitals als Hippie-Retreat gepachtet. 1980 kaufte Rick Benziger die Farm, die auf 800 Metern Höhe das gesamte Tal unterhalb des Berges als geschlossenes Areal umfasst. Mit fünf Brüdern und zwei Schwestern legte man die Grundlage für den Familienbetrieb, der heute über zwei Dutzend Benzigers beschäftigt. Sie legten weitere Weingärten an und beschäftigte sich bereits früh mit dem Thema Nachhaltigkeit und ökologischem Weinbau. Bereits im Jahre 1995 begann die Umstellung, bis der Betrieb fünf Jahre später umfänglich nach Demeter-Statuten biodynamisch zertifiziert wurde. Benziger ist folglich nicht nur eines der ersten, sondern auch eines der am längsten biodynamisch arbeitenden Weingüter Kaliforniens.
Dessen Produktionskreislauf ist komplett geschlossen, die eigenen Kühe, Hühner, und Schafe sorgen für den Mist und Dünger, der für die Präparate benötigt wird, die weitläufig angelegten Grünanlagen liefern Kräuter für Tees und dienen nebenbei als Habitat für Insekten, Vögel und Eulen. Die Herstellung der Präparate erfolgt in Teamleistung in reiner Handarbeit, Bruder Chris Benziger ist dabei für die Weitergabe des Wissens an die Belegschaft verantwortlich. Mit einer Größe von inzwischen 85 Hektar strafen Benzigers die Lehrmeinung der UC Davis Lügen, die biologische Bewirtschaftung nicht allein als Hexenwerk abtut, sondern auch deren Praktikabilität für große Betriebe in Frage stellt. Beides widerlegen sie seit Jahren mit großem Erfolg und harter Arbeit, denn, so Mike Benziger: »It takes a lot of work to do very little when it comes to winemaking.« Viel Arbeit, die sich auszahlt in lebendigen und charakterstarken Weinen die ihre Herkunft und ihren Ursprung mustergültig abbilden.
Berliquet
Bereits 1794 schrieb ein bekannter Negociant über die excellente Qualität eines Saint Emilion Weines namens »Berliquet«. Berliquet liegt auf dem Plateau von Saint Emilion und grenzt auf der einen Seite an Chateau Madelaine und auf der anderen Seite an Ausone, besseres Terroir lässt sich in St Emillion kaum finden. Seit 1978 erzeugte man hier durchweg solide Qualitäten.
Erst als 1997 Patrick Valette als kellertechnischer Berater hinzukam, machte das Chateau den Sprung zu einem Qualitätsniveau, das einem Grand Cru Classe gerecht wird. Seit einigen Jahren nun verwaltet Nicolas Thienpont das Anwesen und Stephan Derenoncourt steht ihm als Berater zur Seite. Berliquet ist nun auf dem Weg sein grandioses Terroir in Qualität einzulösen. Der Aufstieg zu den besten Weinen der Appellation ist mit dem exzellentem 2010 geschafft. Es scheint als müsse man nun nur noch abwarten bis man Berliquet mit Pavie Macquin, Larcis Ducasse und Beausejour Duffau an der absoluten Spitze Saint Emilions einstufen muss.
Chateau Bernadotte
Chateau Bernadotte wurde 1860 erbaut. Es besitzt 12 Hektar Weinberge, die mit 62% Cabernet Sauvignon, 36% Merlot und 2% Petit Verdot und Cabernet Franc bestockt sind. Das Qualitätskonzept des Gutsönologen Prof. Riberau Gayon lautet ganz einfach: strenge Selektion.
Die Ernte erfolgt per Hand mit einem 100-köpfigen, erfahrenen Team, das die Trauben in mehreren Gängen je nach Reifegrad erntet. Die anschließende Vinifikation dauert 18 – 24 Tage und der Ausbau in Barriques circa 1 1/2 Jahre. Bernadotte bringt komplexe und elegante Weine mit rotbeerigen Aromen und schöner Vanillenote hervor, es ist im Besitz von Pichon Lalande.
Bernhard Huber
Die Geschichte des Spätburgunder in Malterdingen begann vor über 700 Jahren, als die Zisterziensermönche die aus dem Burgund stammenden Reben dort pflanzten.
Die Zisterziensermönche trafen in Malterdingen auf das gleiche Terroir, den »Muschelkalkverwitterungsboden«, wie im geliebten Burgund. Der Gutshof der Mönche, »curia« genannt, befand sich damals im Gewann Mönchhofmatten, dort, wo auch heute das Weingut Huber liegt. Und sie brachten die hohe Schule des Weinmachens mit. In Rebsortenbüchern und diversen Weinlexika findet sich deshalb für den Spätburgunder als Synonym immer noch die Bezeichnung »Pinot Noir« und »Malterdinger«. Bei der Rotweinbereitung ist die traditionelle Maischegärung ein wichtiger Schritt. Dazu kommt eine strenge Ertragsreduzierung. Die Dichtpflanzung ergibt winzige Mengen je Stock. Die überwiegend biologisch erzeugten Trauben werden dann zum Teil mit Rappen spontan vergoren. Die besten Rotweine reifen danach bis zu 18 Monaten auf der Hefe in überwiegend neuen burgundischen Eichenfässern. Hier verschmelzen die Tannine und Fruchtaromen des Spätburgunders mit dem Einfluß des Holzes. Dadurch entwickeln die Weine vielschichtige Duft- und Geschmacksnuancen.
Der Philosophie von Bernhard Huber entsprach es, alle Weine langsam und vollständig durchgären zu lassen und ihnen eine besonders lange Lagerzeit auf der Hefe zu gönnen. Schon seit dem Jahrgang 1988 kommen die Weine unflitriert auf die Flasche. Viel zu früh verstarb Bernhard Huber im Juni 2014 nach langer Krankheit. Sein Sohn Julian übernahm die Federführung in den Weinbergen und dem Keller bereits während seines Oenologiestudiums. Die Handschrift des jungen Winzers ist bereits mit dem Jahrgang 2012 zu erkennen: Bei Neuanlagen im Weinberg gibt es nun eine sehr hohe Pflanzdichte mit bis zu 13.000 Rebstöcken pro Hektar und einen individuellen Schnitt jedes einzelnen Rebstocks. Bei nur 35 Hektoliter Ertrag bei den Großen Gewächsen ergibt das winzige Mengen je Stock. Für den Spätburgunder wurden nur feinste Klone aus dem Burgund gepflanzt. Bei der Ernte erfolgt die Lese ausschließlich als selektive Handlese. Im Keller erfolgt dann eine offene Maischegärung der besten Spätburgunder, Julian ist da absolut auf dem neuesten Stand des Burgund. Bernhard Huber hat sein Weingut in die absolute Spitze der deutschen Spätburgunder katapultiert, nur der Pfälzer Friedrich Becker spielt in Deutschland in dieser Liga. Sein Sohn Julian wird das Vermächtnis seines Vaters sicher fortsetzen. Und seit 2014 hat er beim Chardonnay seinen ganz eigenen Stil gefunden, der in Deutschland aktuell führend ist.
Distillerie Berta
Bei der kurz nach dem zweiten Weltkrieg (1947) von Paolo Berta, dem in der bäuerlichen Kultur des Piemont aufgewachsenen und in Alba diplomierten Brenner, gegründeten Distillerie Berta, werden als Ausgangsmaterial nur Trauben von italienischen, zumeist piemontesischen Spitzenwinzern verarbeitet.
Berta liegt in Rocanivo, auf dem höchsten Gipfel der Region Casalotto. Das hübsche Landhaus mit der Produktion und einem der sensationellsten, Kathedralen-artigen avantgardistischsten Keller der Welt, überragt die gesamte Region und thront königsgleich über dem Piemont. Bei Berta wird schon bei der Auswahl des Ausgangsproduktes alles für die Qualität getan. In einem patentierten Spezial-Verfahren kommen die immer feuchten und frischen Trester hier in der Brennerei an. Diese Qualitäts-Philosophie setzt sich während des gesamten Produktionsprozesses fort. Die Brände von Berta zeichnen sich durch eine ungeheure Klarheit und Vielschichtigkeit aus. Der Ausbau erfolgt ausschließlich in neuen Barriques aus französischer Eiche (Troncais d’Allier), die Farbe kommt nur durch das Holz zustande. Neben der Tresterauswahl und dem einzigartigen Erzeugungsverfahren ist der Ausbau und die Reife das große Geheimnis dieser besten Grappe der Welt. Jetzt schon in der zweiten Generation sind die Bertas die Stammlieferanten der italienischen Spitzengastronomie und zählen mit Sicherheit zum Allerbesten, was die Welt an Destillaten zu bieten hat, Italiens Nr. 1 sind sie schon lange. »Chicco« (Enrico) Berta ist so ziemlich der engagierteste und zugleich humorvollste Qualitätsfetischist, dem ich je begegnet bin. Sein Bruder Gianfranco war bis zu seinem Tod im Jahr 2015 der Chef und genialer Partner in dem Gespann.
Bertani
Amarone aus einer vergessenen Zeit, aus der alten Welt. Selten prägt ein Weingut die Weinbaugeschichte einer Region so, wie dies Bertani in der Vergangenheit getan hat. Was Biondi Santi für Brunello und Ricasoli für Chianti darstellt, ist Bertani für Amarone. Unendlich fein, sanfte Kirsch-Pflaumen Aromatik, seidiger Fluss, samtiges Tannin.
Garnicht üppig süß, weit entfernt vom Power-Stil Dal Fornos oder Quintarelli, aber auch nicht im fetten Marzipan-Kirsch-Törtchen Allegrinis oder in der Kirsch-Fruchtexplosion Tedeschis. Bertani ist Bertani, unique und verträumt und seidig und fein und und und … einfach eine Freude! Die Veroneser Kellerei blickt auf eine über 150-jährige Tradition zurück, die große Weine hervorgebracht hat. Bertani gehört zu den geschichtsträchtigsten und ursprünglichsten Amarone-Produzenten. Dank Weinen wie dem Amarone Bertani im Jahre 1959 erweitert die Kellerei ihren Bekanntheitsgrad im In- und Ausland und wurde über die Jahre zu einem Sinnbild für Veroneser Qualitätswein. Heute gehören rund 200 Hektar Rebberge in den wichtigsten DOC-Gebieten der Provinz Verona zum Besitz des Unternehmens, darunter die Tenuta Novare im Herzen des Valpolicella-Anbaugebietes. Dreh- und Angelpunkt der Firma ist die Cantina Grezzana nordöstlich von Verona, wo noch heute die ältesten Rebstöcke kultiviert werden und von wo aus die Weinbereitung, die Lagerung, die Abfüllung und der Versand gesteuert werden.
Château de Beru
Seit über 400 Jahren ist das Château de Beru im Besitz einer Familie. Nicht nur deswegen ist es ein ganz besonderer Ort. Das Château liegt knapp zehn Kilometer östlich der Stadt Chablis, auf halber Strecke in Richtung Tonnere. Die Lagen gehören also nicht zu den klassifizierten Premiers Crus und Grands Crus rund um die Gemeinde Chablis. Sie sind ein völlig eigenes Terroir, ganz unabhängig vom Rest der Appellation.
Zwar steht hier natürlich Chablis auf dem Label, aber die Situation ist hier eher mit Bordeaux denn dem Rest des Burgunds vergleichbar. Denn die Einzellagen von Beru sind alle auf dem eigenen Grund rund um das Château herum gelegen. Dementsprechend sind alle Monopol-Besitz. Spätestens seit Anbeginn der 2000er Jahre geht das Weingut entsprechend ihrem völlig aparten Terroir auch weinbaulich etwas andere Wege. Lange bevor es in der Region Chablis en vogue war, stellte man hier auf biologischen Weinbau um. Mittlerweile ist man sogar noch einen Entwicklungsschritt weiter gegangen und die Domaine arbeitet strikt nach Demeter-Richtlinien. Eine Seltenheit im Chablis!
Seit 2004 führt mit Athenais de Beru die ausgesprochen naturverliebte Inhaberin das Weingut wie ihr kleines behütetes Ökosystem. Die Reben stehen zwischen Obstbäumen und wilden Sträuchern auf höchst unterschiedlichen Expositionen und Höhenlagen. Obwohl Beru nur mit Monopol-Lagen rund um das Château arbeitet weisen die Einzellagen-Abfüllungen völlig unterschiedliche Charaktere auf. Der rassige Chablis Montserre von der höchsten und kreidigsten Lage zieht mit seiner einschneidenden Mineralität über die Zunge wie ein Sägeblatt. Daneben wirkt der Chablis Orangerie von lehmigeren Böden wie ein verspielter Charmeur mit seinem Parfüm nach Orangenblüten und warmer Zitrusfrucht. In der bestsituierten Parzelle des Château sitzt der ummauerte Clos de Beru, die absolute Top-Lage. Die sich mit seiner Dichte, reduktiven Spannung und großen Erhabenheit nicht hinter den klassifizierten Grands Crus des Chablis verstecken muss. Die naturbelassene Landschaft rund um dieses mittelalterliche Château, die herausragenden Einzellagen mit völlig eigenem Terroirabdruck und die strikt biodynamische Bewirtschaftung machen Beru zu einem absolut unvergleichlichen Chablis-Erlebnis. Große Weine, die mit ihrer wilden Art durchaus ein bisschen anders sind und deshalb zu den spannendsten Erzeugnissen der Region zählen.
Chateau Beychevelle

Dem Reisenden springt Château Beychevelle unweigerlich ins Auge. Das wunderschöne Château mit den blühenden Gärten liegt direkt an der Straße, auf der man ins Saint-Julien fährt.
Mit 90 Hektar Rebfläche, von denen allerdings nur 77 zum Saint-Julien zählen, gehört Château Beychevelle zu den großen Châteaus im Bordeaux. Sorgfalt und Qualität leiden aber nicht unter dieser Größe: Die Lese von Hand, das sorgfältige Sortieren und anschließende Entrappen und das Aussondern des Pressweins sind Standard auf Château Beychevelle. Bis Ende der 70er Jahre wurden bei Château Beychevelle vor allem offene, milde Weine produziert, die sich allerdings nicht durch besondere Langlebigkeit auszeichneten. Seit den 80ern setzt man bei Château Beychevelle auf längere Maischezeiten und den verstärkten Einsatz von neuen Barriques. Die Weine sind nun fest und konzentriert geworden, ohne dadurch ihren offenen Charme und die relativ frühe Trinkbarkeit verloren zu haben.
Bibi Graetz

Bibi Graetz, dessen Familie aus Norwegen stammt, hat sein künstlerisches Talent vom Vater geerbt und ist dazu noch ein begnadeter Winzer. Seine Bilder sind kraftvoll und ziehen den Betrachter in seinen Bann.
Erst war er nur Künstller, dann erwachte seine Liebe zum Wein. Einen Eindruck seiner künstlerischen Ambitionen bekommt man von den Etiketten seiner Weine. Lebendig, frisch und ausdrucksstark berühren sie den Betrachter. Das er als Winzer ebenso zu begeistern vermag beweisen seine Weine seit vielen Jahren, auch sie sind lebendig, frisch, ausdrucksstark und berühren die Seele. Das Weingut Testamatta liegt oberhalb von Florenz, und damit nicht einmal in einer der traditionsreichen Weinbauregionen des Chianti. Auf mit Sand vermischten Mergel-Lehmböden baut Bibi Graetz autochtone Rebsorten an und vergärt mit wilden Hefen. Der Ausbau erfolgt in gebrauchten Barriques. Die Weißweine dagegen kommen aus der Maremma und wachsen auf den Inseln Elba, der weiße Testamatta auf uralten, wiederbelebten Weinterrassen auf Giglio. Asonica, die Rebsorte dafür, wächst sonst nur noch auf Sizilien, uns vom Biodynnamiker Azienda COS gut bekannt. Fragt man nach dem Geheimnis seiner genialen Weine, so lautet die Antwort wohl: Zeit – Zeit zu reifen und um ihr Potenzial zu entfalten. Testamatta, heißt zu deutsch »Tollkopf«. Welch’ charmante Bezeichnung für dieses toskanische Juwel. Man darf sich ruhig fragen, ob wohl ein gerütteltes Maß an Selbstironie bei der Namensfindung des Weingutes seinerzeit eine Rolle spielte.
Biondi Santi
Der Erfinder des Brunello di Montalcino. Das Gegenteil eines jungen »Mainstreamers«, Biondi Santi ist DER traditionsbewusste »Oldschooler«. Das berühmte Weingut südöstlich von Montalcino kann sich auf die Fahne schreiben, mit dem Brunello nicht nur einen eigenen Weinstil erfunden zu haben, sondern auch bis heute unbeirrt an diesem festzuhalten. Mit dem Ziel, die Zeit in ihren Weinen einzufangen und festzuhalten, orientiert man sich bei Biondi Santi mit viel Geduld und Hingabe an den individuellen Bedürfnissen der Weine selbst, aber natürlich auch an der eigenen Vision des Brunellos. Viel Zeit, kein neues Holz, old fashioned Sangiovese eben. Schon im Reifeprozess will man den hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden. Alles läuft noch so, wie es einst Ferruccio Biondi Santi vorgab. Er war es, der 1888 aus einer brillanten Eingebung heraus einen Sangiovese-Grosso-Klon isolierte und den weltberühmten Brunello del Montalcino schuf. Noch heute bildet der Klon BBS 11 (Brunello Biondi Santi 11) den Grundstock.
Bei der Weinbereitung setzen Jacopo Biondi Santi und sein Sohn Tancredi Junior, die das Gut mittlerweile zusammen führen, auf die bewährten Methoden ihrer Vorfahren: akribische Handlese, ausgedehnte Maischestandzeiten und 36 Monate Fassreife in großer slavonischer Eiche. Mit aller Entschlossenheit halten sie am Familiengrundsatz fest, herausragende Brunelli für die Ewigkeit zu erzeugen. Zeit ist dabei die oberste Prämisse. Dazu gehört auch, dass man bei Biondi Santi den Weinen vor ihrer Freigabe auch noch eine deutlich verlängerte Reifedauer in der Flasche gönnt. So können sie ihre volle Balance, Komplexität und Finesse entwickeln und ihre unglaubliche Eleganz zum Ausdruck bringen. In besonders guten Jahren legt Biondi Santi auch eine Brunello Riserva auf. Hierzu werden Trauben der ältesten, bis zu 80 Jahren alten Weinberge selektiert. Gleichzeitig verführerisch und aristokratisch zähmen diese Weine sogar die jungen Wilden und lassen sie niederknien vor derartig geballter Eleganz im Glas. Das ist Stoff, wie er nur Legenden gelingt, mit einem Reifepotenzial von bis zu 100 Jahren. Und jetzt ist auch die Zeit gekommen, in der die Kunden und Genießer zurückkommen zur Eleganz. Die Supertuscans aus neuen Barriques sind nicht länger allein die Dominanten des Geschmacks, klassische Größe und Finesse ist zurück an der Spitze.
Weingut Bischel
Das Weingut Bischel ist unter Führung der beiden Brüder Christian und Matthias Runkel zu einem der aufstrebenden Stars des verjüngten Rheinhessen aufgestiegen. Die Krönung ihrer ambitionierten Arbeit war die Aufnahme in den VDP mit dem Jahrgang 2018. Und der Eichelmann Weinguide 2020 kürte die Weißwein-Kollektion als die beste des Jahres.
Eine konsequent naturnahe Bewirtschaftung ist die Grundlage für die Pflege der herausragenden Spitzenlagen von Bischel. Leider sind die historisch extrem bedeutenden Spitzenlagen im nördlichen Rheinhessen etwas in Vergessenheit geraten, doch rund um Gau-Algesheim, Appenheim und Bingen befinden sich derart vielfältige und komplexe Terroirs, dass die jungen Spitzenwinzer sich hier nur auf das Wesentliche konzentrieren: die Eigenheiten ihrer Spitzenlagen möglichst unverfälscht in die Flasche zu bringen. In den kühlen, teilweise leicht östlich und leicht westlich geneigten Weinbergen um Appenheim dominieren Muschelkalk und Tonmergel, die ebenfalls die hervorragende Basis für Burgundersorten auf Top-Niveau bilden.
Der äußerst charmante Weißburgunder-Chardonnay ist fraglos ein Universal-Liebling, wohingegen der Chardonnay Reserve eine sehr viel extremere, rassig-mineralische Sprache spricht, die vom ambitionierten Anspruch des Weingutes zeugt. Die zwei Großen Gewächse aus dem Binger Scharlachberg und dem Appenheimer Hundertgulden könnten unterschiedlicher kaum sein, was durch deren kompromisslose Bodenexpression kommt. Der Scharlachberg mit Schiefer und Quarzit ist ein echtes Powerteil bei dem der Oszillograph in alle Richtungen weit ausschlägt, eine Explosion in Frucht und Mineralik. Der noble Hundertgulden ist dermaßen präzise und geschliffen vinifiziert, dass er quasi den puren Kalksteinfels ins Glas sublimiert. Aber Achtung: messerscharf! Die beiden Brüder verkörpern mit ihren Top-Weinen perfekt den Aufstieg Rheinhessens zu einem der aktuell spannendsten Weinbaugebiete Deutschlands.
Bischöfliches Weingut Rüdesheim
Das Bischöfliche Weingut Rüdesheim ist Geschichte pur. Die erste Erwähnung findet dieses Weingut schon im 11. Jahrhundert als Pfarrweingut Rüdesheim. Im 12. Jahrhundert dann durch eine Schenkung des Adeligen aus Rüdesheim erweitert.
Für seine Rückkehr aus sarazenischer Gefangenschaft schenkte er dem Ort Rüdesheim Weinberge und stiftete eine Kirche. Der heutige Sitz ist das ehemalige Kloster der Heiligen Hildegard von Bingen in Rüdesheim-Eibingen. Diese übernahm dort ein teilweise verfallenes und leerstehendes Augustinerkloster. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das alte Kloster dann durch einen neuen Bau ersetzt. Von diesem sind auch nur noch Teile erhalten, aber unter anderem der Flügel, in dem sich das Bischöfliche Weingut Rüdesheim, sowie ein alter Gewölbekeller befindet, der heute zur Vinifizierung dient. Seit 1984 ist das Bistum Limburg Eigentümer und seit 1996 erfolgte die Umbenennung in »Bischöfliches Weingut Rüdesheim«.
Circa neun Hektar Rebfläche, 80 % mit Riesling und 20 % Spätburgunder. Die Riesling Reben stammen u. a. aus den Orten Johannisberg, Geisenheim und Rüdesheim. Das bedeutet Top-Lagen wie Johannisberger Hölle oder Berg Schlossberg, Berg Roseneck und Berg Rottland. Die Spätburgunder werden zumeist in Rüdesheim und Assmannshausen angebaut. Fast ausschließlich Handlese, Ausbau der Rieslinge in Stahl und Stückfässern bei höherer Qualität, Spätburgunder in Stückfass und Barrique. Die heutige Qualität verdankt das Weingut vor allem Peter Perabo, der seit 2007 für die Weine verantwortlich zeichnet. Als Nachkomme italienischer Einwanderer schon legendär schon als Kellermeister der Krone Assmannshausen. Beim Bischof tobt er sich qualitativ voll aus. Grenzgeniale Pinot Noirs aus Rüdesheim und Assmannshausen. Spottbillig auf Niveau August Kesseler. Die auf GG Niveau befindlichen Rieslinge vom Schlossberg und Rottland sind auf Leitz und Breuer Niveau und kosten gut die Hälfte. »Der Bischof« ist ein Topwinzer und seine Preise echt barmherzig!
Bodega Catena Zapata
Das Weingut Bodega Catena Zapata ist eine lebende Legende. Es wurde 1902 vom italienischen Einwanderer Nicola Catena gegründet und an seinen Sohn Domingo übergeben. Der machte es zum größten Weingut Argentiniens.
Dessen Sohn, Nicolás Catena Zapata, war ein Pionier bei der Einführung europäischer Weinbautechniken in Argentinien, einschließlich der Einführung von Malbec und Chardonnay. Inspiriert wurde er hierzu durch die Bordeaux Grand Crus des 18. und 19. Jahrhunderts, in denen der Verschnitt von Cabernet Sauvignon und Malbec stark dominierte. Nach der Reblausplage in den 1870ern und der geringen Ernteerträge durch Frost, wurde der Malbec in Bordeaux durch Merlot ersetzt, der auf ähnliche Weise die Tannine des Cabernet Sauvignon erweichen sollte. Auf den Vorschlag des Weinkritikers Hugh Johnson hin, führe Nicolás Catena den Malbec allerdings in Argentinien ein und profilierte sich somit gegenüber den französischen Bordeaux. Eine weitere Sensation war es, als er die Reben im Uco Valley, dem Gualtallary Distrikt bei Mendoza, anpflanzte. Mit knapp 1500 Meter Höhe war der Weinberg Adrianna bis in die 90er eine Einmaligkeit.
Der Erfolg trug Früchte und führte 1995 zur Gründung des »Catena Institute of Wine«, dessen minuziöse Forschung in diesem Terroir es zu einem der meist studiertesten Weinberge der Welt macht. Dieses Gebiet zeichnet sich vor allem durch Ablagerungen aus Kies und Kalkböden aus, die sehr frische und balancierte Weine hervorbringen und eine hervorragende Struktur sowie feinkörnige Tannine aufweisen. Bereits der erste Jahrgang 1997 von Nicolás Catena Zapata setzte sich in einer Reihe von Blindverkostungen gegen berühmte französische, italienische und kalifornische Weine stets als Gewinner durch. Auch bei den Trauben ging er keine Kompromisse ein. Weil ihm die französischen Malbec-Klone nicht so gefielen, pflanzte er einfach seine eigene Malbec-Selektion an und schuf somit die »Catena Cuttings«, die durch das jahrelange und gezielte Weiterentwickeln der Rebsorte im Zuge des »Cantena Malbec Selection Program« veredelt wurde. Das Catena Institute of Wine fasst es als eine seiner Hauptaufgaben an, diese Rebsorte weiter auszubauen und somit dem Terroir weitere 100 Jahre erfolgreichen Bestand zu sichern.
Der Pioniergeist der Familie ist bis heute ungebrochen, immer wurde Geld in Forschung und Entwicklung des Weinbaus gesteckt. Gleichzeitig zeigt die Familie viel Respekt und Demut gegenüber der Kultur ihrer »neuen« Heimat und der Natur, die ihre Weine gedeihen lässt. Sie haben einen Weinkeller in Agrelo, Luján de Cuyo geschaffen, der sich durch ein pyramidenartiges Design auszeichnet und somit an die Architektur der Mayas erinnert. Umgeben ist dieses weingutsprägende Gebäude durch den Weinberg »La Pirámide«, der selbst in 1.000 m Höhe liegt und auf tonigem Boden einen weichen, vollmündigen Cabernet Sauvignon mit Fruchtaromen aus schwarzer Johannisbeere und Cassis hervorbringt. Die Familie Catena Zapata halten als Wahrzeichen des argentinischen Weinbaus her und sind doch immer Visionäre gewesen, die neues Land betreten haben. Dieser Meinung ist nicht nur Robert Parker, der die Weine stets im oberen 90er-Bereich bewertet und mit Lafite-Rothschild vergleicht, sondern auch der Decanter, der Nicolás Catena 2009 mit dem Titel »Man of the year« adelte. Eines bleibt ohne Frage festzuhalten: Wer an Weinbau in Argentinien denkt, kommt an Catena Zapata nicht vorbei.
Bodega Chacra
Die Bodega Chacra in Argentinien wurde von Piero Incisa della Rocchetta 2004 gegründet. Mit einem Schlag brachte Piero Patagonien auf die Landkarte der Weinwelt. Kein Wunder, für Weinkenner ist Rocchetta ein altbekannter Name.
Piero ist der Enkel von Sassicaia-Gründer Marchese Mario Incisa della Rocchetta. Die Erwartungen waren groß, wurden aber dank der intensiven Arbeit Pieros übertroffen. Suckling schwärmt in höchsten Tönen über die biodynamisch erzeugten Weine. Das Rezept ist einfach: Großes Terroir, beste Bewirtschaftung und Nachhaltigkeit in den Weinbergen sowie im Keller, und rigorose Auslese der besten Trauben in Verbindung mit hohem Aufwand und viel Geduld im Keller. Chacra ist ein reines Pinot-Noir-Weingut. Der Fokus liegt hier auf Präzision und Finesse. Dabei haben die Weine einen völlig eigenständigen Charakter, der erst gar keine Assoziationen und Vergleiche mit dem Burgund aufkommen lassen muss. Das ist Pinot Noir nach argentinischer Interpretation und so wie er eben in aller Exzellenz von hier nur schmecken kann.
Bodega Zuccardi
Familie Zuccardi gehört zu den wichtigsten Weinbau-Dynastien des amerikanischen Kontinents. Zwei Weingüter, eine Essig- und Öl-Manufaktur, sowie ein Restaurant gehören zur Gruppe.
Die Bodega Zuccardi Valle de Uco liegt in den Hochlagen am Fuß der argentinischen Anden und gehört allein architektonisch – aber auch qualitativ – zu den spektakulärsten Weingütern der Welt. 2020 von einem Komitee zur besten Bodega der Welt gewählt, glatte 100 Parker Punkte von Luis Gutierrez – die Liste der Auszeichnungen von Zuccardi ist mittlerweile lang. Das sehr stylische Gutsgebäude sitzt mitten in den kargen, steinigen Hochlagen des Valle de Uco in Mendoza. Die Reben sind von einem atemberaubenden Gebirgspanorama umgeben, das nicht nur spektakulär anmutet, sondern eben auch das Mikroklima der Weinberge maßgeblich beeinflusst.
Natürlich ist Zuccardi mit fast 1000 Hektar im Gesamtprogramm auch eines der größten Spitzen-Weingüter überhaupt. Doch die qualitative Speerspitze der Einzellagen- und Gebirgsweine aus den kleinen Spezialregionen wie Gualtallary, gehören eben dennoch zu den spannendsten und besten Weinen der Welt. Zuccardi hat gerade in den letzten Jahren nochmal spürbar an allen Stellschrauben gedreht, um die Qualität zu maximieren. Die Weine sind spätestens seit 2016 so fein und so nahe an der Perfektion wie nie zuvor. Die Terroir-Weine aus den Anden sind dabei aber alles andere als weichgespült. Sie drücken den kargen, wilden und steinigen Charakter der Landschaften, in denen sie wachsen, völlig unverfälscht und pur aus. Wer erleben möchte wie argentinischer Hochlagen-Weinbau in handwerklicher Perfektion schmeckt, der muss Zuccardis Abfüllungen aus der Finca- oder Paraje-Reihe probieren. Besser geht es kaum noch, das ist Malbec-Weltklasse.
Bodegas Artadi Alicante

Eines der qualitativ besten Weingüter Spaniens, Artadi, gehört der Familie de Lacalle aus Laguardia. Nicht wenige Kritiker halten Artadi mit seinem fruchtigen und burgundischen Stil für die Nummer 1 des Landes. Robert Parker und der Schweizer Rene Gabriel bestätigen diese Stellung regelmäßig mit hochkarätigen Benotungen.
Das ist Moderne mit totalem Naturbezug! Alles aus eigenen, biologisch bearbeiteten Weinbergen. Ab 2011 überwiegend biodynamisch. Nicht als Modegag sonder aus tiefster Überzeugung, dass die reine Natur einfach die besten Ergebnisse hervorbringt. Im Jahr 1996 startete Juan Carlos de Lacalle zusätzlich sein Garnacha-Projekt im Norden von Navarra. Er konnte uralte, reinsortige Weinberge mit reiner Garnacha kaufen.
Dort werden die hohen Anforderungen an Qualität und Präzision von Artadi auch auf Artazu übertragen, das Ergebnis zeugt von großartiger Arbeit. Es ist nicht verwunderlich, dass Artadi hier inzwischen klar die qualitative Nummer 1 ist. Und der Preis sprengt für diese Qualität die Grenze nach unten! Seit 1999 leisten der rührige Qualitätsfanatiker Juan Carlos de Lacalle und sein Team in der DO Alicante dann auch ganze Arbeit! Natürlich wieder aus alten Reben. Seit Jahrhunderten steht hier die Monastrelltraube (Mourvedre) im Vordergund, die auf den dunklen Lehmböden ideale Bedingungen vorfindet. Alte Reben werden durch die großartige Arbeit des erfahrenen Teams zu wunderbar vollen und warmen Qualitätsweinen voller Charme und Schmelz. Satte Frucht mit Feinheit und Finesse! Der studierte Önologe und überaus talentierte Sohn Carlos de Lacalle zeichnet inzwischen für einen Großteil der Weine verantwortlich. Artadi ist ein Generationenwerk auf höchstem Level.
Bodegas Artadi de Laguardia
Eines der qualitativ besten Weingüter Spaniens gehört der Familie Lopez de Lacalle aus Laguardia.
Juan Carlos de Lacalle brachte 1985 den vielleicht besten Weinberg der Rioja, die seit Generationen seiner Familie gehörende Amphitheaterlage „El Pison“, in den Bio-Zusammenschluss „Cosecheros Alaveses“ von 13 qualitätsbewussten Winzern in Laguardia ein. Nach der Auflösung der Cooperative halten nicht wenige Kritiker Artadi mit seinem fruchtigen und burgundischen Stil für die klare Nummer 1 des Landes. Robert Parker und der Schweizer René Gabriel bestätigen diese Stellung regelmäßig mit hochkarätigen Benotungen. Das ist Moderne mit totalem Naturbezug! Alles aus eigenen, biologisch bearbeiteten Weinbergen. Ab 2011 überwiegend biodynamisch. Nicht als Modegag sondern aus tiefster Überzeugung, dass die reine Natur einfach die besten Ergebnisse hervorbringt. Als einer der ersten Weinmacher begann Juan Carlos de Lacalle gezielt Toplagen getrennt auszubauen. Natürlich sind alle roten Riojaweine zu 100% aus Tempranillo, spontan vergoren auf der Schale im großen offenen Holzfass, malolaktische Gärung und Ausbau im Barrique bis in das nächste Frühjahr, die Weine bekommen hier richtig viel Zeit zur „Werdung“. Die pure Mineralität des vielleicht besten Wein Spaniens, der Einzellage „Vina el Pison“, verblüfft mit traumhaft samtiger und seidiger Perfektion, unterlegt von urwüchsiger Kraft. Die Lage „El Carretil“ steht dem kaum nach. Der aus alten Reben geerntete Zusammenschluss der Einzelllagen, die Cuvee „Pagos Viejos“, ist die kraftvolle Perfektion in Harmonie und Balance mit viel Druck, ab 2009 dann mit der Hälfte des besten Lesegutes aufgeteilt in seine zwei Einzellagen La Poza und Valdegines.
Alles, was dem hohen Anspruch Juan Carlos nicht genügt, ist dann die Crianza „Vinas de Gain“ (erhält Jahr für Jahr höchste Auszeichnungen der Fachpresse und ist das interessanteste Preis-Leistungs-Wunder der Region), die inzwischen auch im Durchschnitt 25-30 Jahre alten „jungen Reben“ landen im „Artadi Tempranillo“, biologische Weinbergsarbeit und spontan vergoren, danach in Barriques ausgebautes Lesegut, fast großes Kino! Das ist ein sensationelles Lagenkonzept mit perfekter Abstufung. Diese glasklare Lagenkonzeption wurde erstmals mit dem Jahrgang 2009 (aus dem Pagos Viejos und dem früheren Spitzenwein, der Cuvée „Grandes Anades“, wurden La Poza, Valdegines und El Carretil) durchgezogen, alles separat unter dem jeweiligen Lagennamen vinifiziert, ein weiterer Quantensprung für Artadi. Erstmals mit dem Jahrgang 2006 nimmt Artadi auch die Rioja-Tradition großer und extrem lagerfähiger Weißweine von Weltformat wieder auf. Eine winzige Menge uralte Viura knüpft an die großen Weine von Murrieta, Tondonia und Riscal aus den 30ern bis zu den 50er Jahren an. Im Jahr 1996 startete Juan Carlos de Lacalle zusätzlich sein Garnacha-Projekt im Norden von Navarra. Er konnte uralte, reinsortige Weinberge mit reiner Garnache kaufen. Dort werden die hohen Anforderungen an Qualität und Präzision von Artadi auch auf Artazu übertragen, das Ergebnis zeugt von großartiger Arbeit. Es ist nicht verwunderlich, dass Artadi hier inzwischen klar die qualitative Nummer 1 ist. Und der Preis sprengt für diese Qualität die Grenze nach unten! Seit 1999 leisten der rührige Qualitätsfanatiker Juan Carlos de Lacalle (Bodegas Artadi) und sein Team in der DO Alicante dann auch ganze Arbeit! Natürlich wieder aus alten Reben.
Seit Jahrhunderten steht hier die Monastrelltraube (Mourvedre) im Vordergund, die auf den dunklen Lehmböden ideale Bedingungen vorfindet. Alte Reben werden durch die großartige Arbeit des erfahrenen Teams zu wunderbar vollen und warmen Qualitätsweinen voller Charme und Schmelz. Satte Frucht mit Feinheit und Finesse! Der studierte Önologe und überaus talentierte Sohn Carlos de Lacalle zeichnet inzwischen für einen Großteil der Weine verantwortlich. Artadi ist ein Generationenwerk auf höchstem Level. Auch 2015 lässt Juan Carlos de Lacalle von sich hören und arbeitet an der perfekten Herausarbeitung seines Terroirs kompromisslos weiter. Alle Flaschen, die ab 2016 gefüllt werden, werden schlicht als Vino Tinto gekennzeichnet. Denn Artadi ist aus dem Consejo Regulador ausgestiegen und verzichtet damit bewusst auf die Kennzeichnung DOCa Rioja! Dies lässt Artadi mehr Spielraum in der Bezeichnung und herkunftsbezogenen Herausarbeitung ihres Kleinklimas, das sie hier seit Jahrzehnten immer detaillierter herausgearbeitet haben. Hintergrund war auch die Kritik des Qualitätseinstufungssystems des Consejos, welches die Weine lediglich nach Kellerreife, nicht aber Qualität klassifiziert. Unverändert bleibt daher die Güte Artadis.
Bodegas Colas Viticultores
Cesar Colas war früher der Winemaker der Bodegas Leda in Ribera ist heute einer der bedeutendsten und angesehensten »flying winemaker« in der spanischen Bio- und Kultweinszene.
Der berühmte Spanien-Autor David Schwarzwälder hält ihn für einen der besten Verkoster der iberischen Halbinsel. Hier in Calatayud baut seine Familie bereits seit fünf Generationen Wein an. In der Mitte von Nirgendwo, erzeugt er nun gemeinsam mit Vater und Bruder von winzigen Parzellen uralter Reben (das gleiche Konzept wie früher bei Leda) einen zertifizierten Biowein der Extraklasse. Kraftvoll und rassig mit hohem Alterungspotenzial. Nur 5.000 Flaschen Gesamtmenge aus uralten Reben. Extrem limitiert. Extrem großartig.
Bodegas El Grano
El Grano ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zweier französischer Önologen in Chile. Gemeinsam ist es Denis Duveau und Antoine Toublanc gelungen, 100 Kilometer südlich von Santiago de Chile im Rapeltal reinen Carmenere-Wein zu erzeugen. Die Böden (Steine, Lehm und Geröll aus der Eiszeit) und das Klima (im Sommer tagsüber bis zu 32° und nachts ca. 15°) bieten optimale Bedingungen für die Carmenere-Traube, die drastische Ertragsbegrenzung und die frühe Lese lassen wunderbar fruchtige Weine entstehen.
Bodegas Emilio Moro
Das in Pesquera del Duero gelegene Familienunternehmen hat mit seinen Weinen den neuen Ribera-Stil mitgeprägt. Obwohl das Weingut in seiner heutigen Form erst seit 1988 besteht, blicken die Moros auf etliche Generationen Winzertradition zurück.
Der modern eingerichtete Weinbaubetrieb besitzt 55 Hektar eigene Weinberge, die fast ausschließlich mit Tempranillo bestockt sind. Die Rebstöcke sind zum Teil über 80 Jahre alt. Strenge Kontrollen aller Vorgänge in den Weinbergen, sowie niedrige Erträge sind bei der Familie Moro genauso selbstverständlich, wie Selektion und zeitgemäße Kellertechnik. Mit dem »Cepa 21« wurde ein Projekt der Oberliga aus der Taufe gehoben. Zusammen mit dem Fußballstar Ronaldo wurden alte Weinberge gekauft und es wurde auch zugleich ein neues Weingut im allerhöchsten Weltstandard gebaut, ausgestattet mit allen technischen und physikalischen »State of the art«-Errungenschaften, die zu modernen Weinbereitungen gehören. Beim Fassausbau wird bei Emilio Moro in Kombination mit französischer Eiche auch auf amerikanische Eiche gesetzt (bei Cepa 21 sogar hauptsächlich), die je nach Bedürfnis der Weine zum Teil durch rumänische Eiche ergänzt wird. Nur die Malleolus-Weine gehen ausschließlich in französische Eiche, die zwei winzigen Einzellagen Valderramiro und Sanchomartin gehören zu den besten Weinen Spaniens.
Bodegas Guimaro
Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Ribera Sacra – heute eine der spannendsten Regionen Spaniens – ein Sumpf für belanglose Massenweine. Eigentlich unvorstellbar ob der Qualität der Weinberge und der irren Arbeitsintensität, die hier nötig ist. Denn in den extrem steilen, steinigen Hängen ist vieles Handarbeit.
Es ist maßgeblich Pedro »Guimaro« und dem ihn beratenden Superstar des Bierzo Raul Perez zu verdanken, dass diese großartige Region aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist und heute in der Spitze Weine produziert, die der Güte der Weinberge gerecht werden. Erst seit wenigen Jahren gibt es dank Guimaro und einigen Mitstreitern nun Weltklasse aus der Ribera Sacra. Raul Perez erzeugt seit den 2000er Jahren mit Trauben von Guimaro selbst einige der großartigsten Weine der Ribera Sacra. Eine dynamische Region im Aufwind, wenn auch noch im sehr kleinen Maße. Guimaro macht, obwohl er klar der Qualitätsvorreiter ist, noch immer Quantensprünge bei der Qualität seiner Weine. Seit einigen Jahren werden die Weinberge nun so umgestellt, dass sie volle physiologische Reife bei immer niedrigerem Alkoholgehalt erreichen.
Die roten Rebsorten, die hier häufig vorkommen sind: Mencía, Brancellao, Merenzao, Sousón und Caíño. Bei Guimaro hat man festgestellt, dass die Weine mit moderaterem Alkoholgehalt dabei deutlich mehr Terroir zeigen, also klar mehr Salzigkeit, Steinigkeit und kristalline Transparenz durchscheinen lassen. Und das bei unverändert hoher Fruchtkonzentration und Tanninreife. Das ist der Guimaro-Weg, und der ist großartig, denn die Weine sind spätestens seit 2018 in der Top-Liga Spaniens angekommen. Und seit Raul Perez dem Winemaking bei Guimaro Ende der 1990er Jahre beigestanden hat, wird hier auch mit feinem Holzeinsatz experimentiert, der aber nahezu nicht spürbar ist. Die Weine sollen voller Frucht und Gestein sein, ohne überholzt zu werden. Der gekonnte Einsatz verschiedener Fässer hat den Weinen nochmals eine neue Dimension gegeben. Bereits der Einstiegswein von Guimaro ist einer der besten Nordspaniens und in seiner spannungsreichen Kombination aus Stein, Salz und vibrierender Frucht eine geniale Visitenkarte für ganz Galizien. Die Einzellagen im Portfolio von Guimaro – allen voran Finca Meixeman und Pombeiras – zählen zu den besten Lagen der Ribera Sacra. Terrassierte Steilsthänge, die einem den Schwindel in den Kopf treiben, so spektakulär sind sie. Uralte Rebstöcke, alles Handarbeit, keine Chemie mehr in den Weinbergen. Der Weg der handwerklichen Qualität hat hier Einzug gehalten. Und auch wenn die Mencia stets die Dominante in Galizien ist, ist sie bei weitem nicht alleine hier.
Guimaro hat ein bisschen Caíño angepflanzt, die eigentlich eher in den weiter an der Küste liegenden Rias Baixas ansäßig ist. Fast noch spannender, weil viel seltener als die Roten, sind die Weißweine der Ribera Sacra. Wie im Bierzo ist hier Godello die grandiose Konstante, die das Terroir perfekt transportieren kann und auch viel Tradition in Galizien hat. Aber auch Albarino, Torrontes, Loureiro und viele weitere autochthone Rebsorten können hier vorkommen, nicht selten in Mischsätzen gepflanzt wie es in Nordspanien seit jeher üblich war. Die Weißweine sind – genau wie die Roten – voller Spannung, Salz und Energie, rassig und schlank, mit fast elektrisierenden Säuren und bissiger Mineralität. Also den besten deutschen Weinen gar nicht so unähnlich. Doch die Weine vereinen die Reife und Kraft Spaniens mit der aufregenden Spannung dieser spektakulären Weinberge. Der glorreiche Weg der Ribera Sacra hat gerade erst begonnen, mit dem kongenialen Duo Guimaro und Raul Perez an der Spitze. Wir werden noch viel von dieser großartigen Region hören!
Bodegas Langa
Seit ihrer Gründung im Jahr 1867 ist die Bodegas Langa ein echter Familienbetrieb. Juan José Langa führt sie bereits in der fünften Generation.
Gemeinsam mit seinem Bruder traf er 1982 die wichtige Entscheidung, den alten Standort der Bodega zu verlassen und in die kühlere Lage am Monte Victor zu ziehen. Dieser Umzug war der Startschuss für die Einführung der State-of-the-art-Technologie und die kontinuierliche Erweiterung des Weinguts. Heute ist die Bodega unter der Führung von Juan José Langa in der gesamten Calatayud-Region der einzige Hersteller von Cava und der führende Hersteller von Cava in der Region Aragon, der auch einen wunderbaren Rotwein produziert. Dieser Spagat zwischen Tradition und Moderne gelingt den Bodegas Langa durch einen ausgeprägten Familiensinn und Zusammenhalt. Die ökologische Bewirtschaftung der 70 Hektar Rebfläche und die moderne Kellertechnologie harmonieren wunderbar mit den jahrhundertealten Traditionen.
Bodegas Mas Alta
Bodegas Mas Alta liegt im landschaftlich extremsten Bereich des Priorat und verfügt über die ältesten Rebbestände der ganzen Region. Anfang des 21. Jahrhunderts konnten Frankreichs genialste Weinmacher, Michel Tardieu und Philippe Cambie, dieses Kleinod an ein weinbegeistertes belgisches Ehepaar, Michel und Christina Vanhoutte, zum Kauf vermitteln.
Die Rebbestände, natürlich regionstypisch überwiegend Garnacha, sind zwischen 50 und 120 Jahre alt und teilweise wurzelecht. Zusätzlich wurden dann Stück für Stück neue Rebberge in exponiertester Lage auf Schiefer und Granit gepflanzt, bis zur heutigen Größe von 30 Hektar. Mit dem Terroir und der exponierten Lage sind dies beste Voraussetzungen für extrem tiefgründige Weine. 2008 war dann auch die bauliche Fertigstellung einer der weltbesten Bodegas abgeschlossen – alles natürlich »state of the art«. Die Gesamtproduktion dieses winzigen, biologisch organisch arbeitenden Weinguts der Extraklasse lag bei nur 20.000 Flaschen. Der Einstiegswein ist ein Charmeur mit viel Kraft. Bei den Topweinen wurde zu Gunsten noch höherer Individualität zudem mit dem Finessewunder »Cirerets« weiter diversifiziert. Auch wird der winzige Weißweinbestand von Mas Alta nun endlich vinifiziert. Eine große und höchst individuelle Rarität! Michel Tardieu suchte vor Erwerb dieses Ausnahme-Weinbergs über 10 Jahre nach dem geeigneten Terroir im Priorat. Die besten Prioratweine besitzen eine wunderschöne Frische und neben der ungeheuren Kraft eine tolle Finesse. Michels Ziel war es, mit dem ersten verkauften Jahrgang die qualitative Spitze im Priorat darzustellen, und wenn ein so bescheidener Mann behauptet, der La Creu Alta sei der beste, je im Priorat erzeugte Wein, dann kann man sich darauf verlassen und ihn an diesem hohen Anspruch messen.
Bodegas Mengoba
Gregory Perez’ Weinbau-Karriere startete eigentlich im Bordelais. Während seines Önologie-Studiums in Bordeaux arbeitete er drei Jahre auf Cos d’Estournel, danach startete er auf Château Grand-Puy-Lacoste durch.
Auf den Hinweis eines Freundes, dass das Bierzo DER neue Hotspot in Spanien werden wird, mit uralten Weinbergen in Steillagen, die oft verwildert und aufgegeben waren, zog es ihn dorthin. Also perfekt für junge Winzer und Aussteiger, die das Abenteuer und das Neue suchten und dabei auf ein herausragendes Terroir stießen, dass nur noch durch die aufstrebenden Talente genutzt werden musste. Noch dazu gab es hier herausragende Weinberge beinahe geschenkt. Zudem sorgte Nordspaniens Vorreiter und Galionsfigur Raul Perez seit Ende der 1990er Jahre mit einigen anderen durch grandiose Abfüllungen aus diesen alten Weinbergen für Furore in der Weinszene. Also genau der richtige Ort für einen vinophilen Emigranten aus Frankreich, sich niederzulassen. Nach einigen Jahren Weinbergsarbeit in Bierzo, gründete Gregory Perez 2007 mit der Bodega Mengoba sein eigenes Weingut.
Seine Terroirs liegen am Ursprung des Flusses Cúa bei Espanillo. 600 bis weit über 800 Meter hoch gelegen, überwiegend Steillagen in denen nur autochthone Reben stehen. Perez steht die meiste Zeit im Weinberg, es ist nahezu alles Handarbeit. Die Schiefer- und Tonböden in den Gebirgszügen sind so karg, dass er die Parzellen regelmäßig umpflügen, aufschütten und belüften muss, um genug Sauerstoff in den Boden für seine Dauerbegrünungen zwischen den Reben zu bekommen. Biodiversität ist seine höchste Maxime, seine Weinberge sehen eher wie Weingärten aus, in denen es summt und brummt. Es finden sich Kräuter, Blüten und zahlreiche Bienenstöcke. Natürlich arbeitet er entsprechend rein biologisch-organisch. Nur zweifach handselektiertes Traubenmaterial findet den Weg in die Keller seiner Bodega. Dort folgt ein Ausbau mit einem wilden Mix aus Stahltanks, Fudern und französischen Barriques, je nach Parzelle und Jahrgang entscheidet Gregory Perez, welcher Ausbau den Trauben angemessen ist.
Das bedeutet allerdings bei ihm, so neutral wie möglich. Am Ende ist das Ziel, was er mit seinen Weinen erreichen möchte, dass man den Ausbau möglichst nicht spürt. Das Traubenmaterial und die Eigenheiten des Jahrgangs stehen im Vordergrund, die Weine sind regionaltypisch, bodenständig und frei von jeder dominanten Intervention im Keller. Sie sind voll von Frucht, Energie und Lebensfreude. Würzige, steinige und vibrierende Mencia und Godello aus den kargen Hochlagen des Hinterlandes von Bierzo, urwüchsig und grandios. Die neue Welle aus Nordspanien rauscht mit atemberaubender Geschwindigkeit heran und bringt famose, saftig-erfrischende Weine für die Trinkfreude mit sich. Leider werden viele nur in mikroskopisch kleinen Mengen erzeugt, aber sie sollten in keinem Weinkeller fehlen, der auf spannende Qualitäten setzt und nicht nur auf etablierte Brands.
Bodegas Pazo de Senorans
Pazo de Senorans ist der beste Erzeuger des Rias Baixas und erst im gereiften Zustand kann der Wein seine Klasse voll ausspielen. Die Albarino ist die bestmögliche Traubensorte für das regenreiche Nordwestspanien und Nordportugal. Aromatisch und mineralisch zugleich. Eine ungeahnte Qualität für Spanien.
Bodegas Remelluri by Telmo Rodriguez
Schöner als die Granja Remelluri am Fuße der Sierra de Tolono kann ein Weingut nicht liegen. Das Anwesen befand sich einige Jahrhunderte im Besitz eines Klosters, bevor der Baske Jaime Rodriguez Salis das Gut 1968 erwarb.
Die ca. 100 Hektar Weingärten liegen an den Hängen dreier kleiner Täler auf über 100 Parzellen, zum Teil mit uraltem Rebbestand. Schon im 10. Jahrhundert kelterten die Mönche Weine aus diesen Rebbergen. Lange wurde das Gut nach den Vorgaben vom in Bordeaux ausgebildeten Sohn Telmo geleitet, der nun endlich, nach über 10 Jahren Abwesenheit durch den Aufbau eigener Weingüter, wieder für Remelluri verantwortlich zeichnet. Und er konnte seine anthroposophisch versierte Schwester gewinnen, die vollständige Umstellung der Weinberge auf Buschwein und Biodynamie durchzuführen. Viel Arbeit, aber der Anfang ist gemacht: Remelluri war und wird wieder eines der qualitativ führenden Weingütern Spaniens. Die Weine werden zu 90 % in französischer Eiche ausgebaut, unbefriedigende Qualitäten werden unter fremdem Namen abgestoßen, die kleine Menge aus den erst 40 Jahre alten Reben werden als Biowein (erst ab 2012 zertifiziert) neuerdings unter dem Namen »Lindes de Remelluri« vermarktet. Die Maischestandzeiten aller Weine sind sehr lang, was die geschlossene, samtige, aber nicht rauhe Tannindecke erklärt. Das Terroir- und Lagenkonzept, in Verbindung mit der Hinwendung zum Buschweinkonzept und zur Biodynamie, wird ganz sicher auch zu großen und bedeutenden Weinen auf Remelluri führen, zumal das Terroir wohl das beste in der Rioja ist.
Telmo Rodriguez Alicante/Cigales

Nach dem Projekt »Basa« aus Rueda begann Telmo Rodriguez Mitte des ersten Jahrzehnts des dritten Jahrtausends mit dem »Monastrell« aus Alicante.
Dieser reinsortige Mourvedre überzeugt auf Anhieb, er ist intensiv fruchtig, gut strukturiert, verfügt über eine durchaus eigene Persönlichkeit und ist überaus charmant und lecker, für seinen Preis fast unglaublich gut. Man ist versucht Telmo Rodriguez zu bescheinigen in Alicante sein bisher bestes Projekt in Sachen »Alltagswein« gestartet zu haben. Der Mann hat einfach ein Händchen für Volltreffer! Telmo Rodriguez hat dann einige Jahre später in Cigales, gelegen zwischen Ribera del Duero und Toro, ein weiteres Projekt ins Leben gerufen. Der Vina 105, eine Cuvee aus Garnacha und Tempranillo aus alten Reben, überzeugt auf Anhieb und schließt nahtlos an die großen Erfolge Telmos in Alicante im unteren Preisbereich an.
Bodegas Telmo Rodriguez Ladeiras Do Xil

Gemeinsam mit seinem Önologenteam, bestehend aus seinem kongenialen Partner, Pablo Eguzkiza, und dem später hinzu gekommenen Richard Echats, entschied das spanische Allround-Talent Telmo Rodriguez sich im Jahre 2002 sich der DO Valdeorras, einer bislang noch unbekannten Region Galiciens, zuzuwenden.
Valdeorras und die gegenüber liegende Ribeira Sacra liegen am Fluss Sil (hier heißt er Xil = Silber) und stellen die weltweit wohl spektakulärsten Weinterrassen. Der reine Wahnsinn und nicht nur schwindelerregend, auch fast unmenschlich arbeitsintensiv. Die autochthone Godello-Traube wird hier auf den terrassierten Rebflächen angebaut, Terrassen, die noch aus römischer Zeit stammen. Der junge, füllige, dabei rasiermesserscharfe, mineralische und extrem gradlinig strukturierte und wunderbar fruchtige Gaba do Xil erlaubt uns einen ersten Einblick in das Potenzial dieser noch unbekannten Region! Natürlich organic! So glasklar und voller Finesse! Ab dem Jahrgang 2010 gibt es dazu aus den ältesten Reben des Gaba den weißen Branco de Santa Cruz, ein wenig Holz verleihen dem spontan vergorenen Wein dazu kleine Flügel. Seit dem 2006er Jahrgang produziert Telmo Rodriguez hier auf eigenen Rebflächen auch einen Roten aus der autochthonen Mencia-Traube. Leichtigkeit und Frucht pur! Ab 2010 folgt die Einzelllage As Caborcas mit grandiosem Ausdruck und sensationeller Frische, ein großer Wein aus uralten Reben in biologischem Anbau. Er erinnert an Cabernet Franc mit mallorquinischer Callet, wunderbare Würze in frischer Leichtigkeit. Und die in Bierzo oft zu üppig ausfallende Mencia (Portugals Albvaro Castro am Dao macht daraus mit der dort Jean heißenden Traube verspielte Wunderwerke) hat bei Telmo zwei Brüder auf der anderen Talseite. Der eigentlich Ermita heißen sollende O Diviso (ein befreundeter Winzerkollege beharrte auf seinem Namensrecht) liegt direkt an einer mittelalterlichen Kirche, die Exposition also entgegengesetzt zum As Caborcas. Uralte Reben darüber, aber viel höher am Berg, der Falcoeira A Capilla, uralte Mencia-Reben. Ich bin sicher, die qualitativ hochwertige Zukunft des spanischen Weinbaus liegt im Norden, von der Rioja über Bierzo bis Galicien.
Bodegas Telmo Rodriguez Lanzaga
Spaniens Super-Star der Weinszene, der Baske Telmo Rodriguez, begann seinen steilen Aufstieg zum vielseitigsten, umtriebigsten und vielleicht besten spanischen Winzer als »junger Wilder« und »Wein-Revoluzzer« zu Beginn der 90er Jahre. Gerade fertig mit dem Önologiestudium in Bordeaux und ausgedehnten Praktika bei den besten Winzern der Welt (Chave, Beaucastel, Trevallon u. a.), übernahm er die Verantwortung auf dem elterlichen Weingut »Remelluri« in der Rioja. Binnen weniger Jahre führte Telmo Rodriguez diese Weine in die Weltspitze, höchste internationale Bewertungen waren das Resultat. Aber dieser Mikrokosmos war ihm zu eng und so machte er sich Mitte der 90er Jahre selbstständig und gründete zusammen mit seinem Freund, Spaniens wohl bestem Önologen und Weinbergsarchitekten Pablo Eguzkiza, in den besten spanischen Weinregionen winzige Weingüter.
Sein Wahlspruch ist: Große Weine entstehen nur im Weinberg, dann gilt es nur noch, die perfekte Natur möglichst unverfälscht und mit nur zarter Holzunterstützung in die Flasche zu bringen. Inzwischen hat er im Herzen der Rioja sein eigenes Musterweingut gebaut, die Bodegas Lanzaga in Lanciego. Extrem, wie zu erwarten war. Natur pur, selbst die Steine des scheinbar ultramodernen Weinguts sind in alter Tradition aus Lehm handgepresst. Die mehr als hundert Jahre alten Weinberge des »Altos de Lanzaga« aus dem Ort Lanciego gehören zum Allerbesten, was in der Rioja zu finden ist. Natürlich sind Telmo Rodriguez Top-Weine, der Altos und der Las Beatas, biodynamisch erzeugte Weine, alle anderen Riojaweinberge werden mindestens organic bearbeitet. Die Umstellung und Zertifizierung läuft gerade an. Die Weinbereitung der »normalen Weine« erfolgt in konischen Zementtanks, die Fermentation der Lagen geschieht in offenen Holzbottichen, »state of the art« als Reminessenz an die besten Errungenschaften früherer Zeiten.
Natürlich alles spontan und mit der Naturhefe vergoren. Der Ausbau fast nie in neuem Holz, oft in Fudern oder doch zumindestens 500-Liter oder 1500-Liter-Fässern. Das weltweit hohe Ansehen Telmos resultiert jedoch nicht nur aus den bei uns vorgestellten Top-Weinen. Wie kein Zweiter versteht Telmo Rodriguez es, auch im sehr bezahlbaren Preisbereich überragende Weine in anständiger Menge zu erzeugen, der Lanzaga und der LZ sind in ihrem Preisbereich ziemlich vorne. Alles überwiegend Tempranillo-Weine, der besten, fruchtstärksten und langlebigsten Rebsorte des Landes. Zur Erhöhung der Komplexität zum Teil ergänzt um etwas Garnacha und Graciano. Bis zu 10 Rebsorten, im alten Stil im Mischsatz gepflanzt, bestimmen die Top-Lagen Altos und Las Beatas, Weine mit Finesse, Komplexität, Frische und Grazie wie aus einer längst vergessenen Welt. Das sind die Weine von dem vielleicht besten Winzer Spaniens.
Bodegas Telmo Rodriguez Malaga
Telmo Rodriguez, bestens bekannt als einer der dynamischsten, innovativsten und experimentierfreudigsten Weinmacher der Rioja, hat Ende des letzten Jahrhunderts seine Aktivitäten auf Malaga ausgedehnt.
Sein aus 100 % organisch biologischem An- und Ausbau stammender Malaga »Molino Real«, bringt die Moderne nun auch hierhin, weg von klebriger Süße und Breite. Ein Süßwein mit enormem Biss und Länge, Frische und hohe Spannung, die Auszeichnung des Molino Real als bester Malaga des Landes bestätigt Telmos Extraklasse. Und ab 2011 folgt dann zusätzlich zum Einstiegssüßwein »MR« der ungemein spannende und knochentrockene »Mountain Blanco«, ein extrem spannender organic wine aus der Muskatrebe, eine passende Antwort für alle gelben Muskateller der Welt.
Bodegas Telmo Rodriguez Matallana
Der aus Irun stammende Baske Telmo Rodriguez begann seinen steilen Aufstieg zum vielseitigsten, umtriebigsten und vielleicht besten spanischen Winzer als »junger Wilder« und »Wein-Revoluzzer« zu Beginn der 90er Jahre.
Gerade fertig mit dem Önologiestudium in Bordeaux übernahm er die Verantwortung auf dem elterlichen Weingut »Remelluri« in der Rioja. Binnen weniger Jahre führte er diese Weine in die Weltspitze. Er machte sich Mitte der 90er Jahre selbstständig und gründete zusammen mit seinem Freund, Spaniens wohl bestem Önologen und Weinbergsarchitekten Pablo Eguzkiza, in den besten spanischen Weinregionen winzige Weingüter. Sein Wahlspruch ist: Große Weine entstehen nur im Weinberg, dann gilt es nur noch, die perfekte Natur möglichst unverfälscht und mit nur zarter Holzunterstützung in die Flasche zu bringen. Die Weinbereitung der »normalen Weine« erfolgt in konischen Zementtanks, die Fermentation der Lagen geschieht in offenen Holzbottichen, »state of the art« als Reminiszenz an die besten Errungenschaften früherer Zeiten. Natürlich alles spontan und mit der Naturhefe vergoren. Der Ausbau fast nie in neuem Holz, oft in Fudern oder doch zumindest in 500-Liter oder 1500-Liter-Fässern.
Wie der Altos de Lanzaga in Rioja wird auch der Matallana ausschließlich aus eigenen, uralten Weinbergen in biodynamischem Betrieb erzeugt, winzige Erträge aus über 100-jährigen Reben in ursprünglichster Buschweinform. Ab 2014 gibt es nur noch einen Matallana. Gemischter Satz aus fünf Terroirs, winzige Weinberge allesamt. Nur 15.000 Flaschen. In seiner Art das alte Konzept von Vega Sicilia aufgreifend. Alles Bio! Alle Reben sind inzwischen so alt, dass die kleineren Mengen des früheren M2 integriert wurden und zugleich der Preis dieses würzigen, intensiven gemischten Satzes autochthoner Reben und einer Majorität von Tempranillo stark gesenkt wurde. Für diese Qualität ein Superschnäppchen in der 12er Holzkiste. Man muss schon sehr genau suchen, um bessere Weine in der Ribera zu finden. Mit dem ebenfalls nur in kleiner Stückzahl von über 40-jährigen Reben aus organisch bearbeiteten Rebbergen erzeugten Gazur tritt Telmo auch hier den Beweis an, dass er nicht nur limitierte Weine der Oberklasse auf einen überzeugenden Qualitätsweg bringen kann.
Bodegas Telmo Rodriguez Rueda

Gemeinsam mit seinem kongenialen Partner der ersten Stunde, dem baskischen Önologen Pablos Eguzkiza, entschied sich das spanische Allround-Talent Telmo Rodriguez 1996, kurz nach dem Verlassen des Paradieses auf Remelluri, sich Rueda zuzuwenden.
Der Grund war sein Wunsch, in der aufkommenden Region einen frischen und knackigen, gleichwohl mineralisch ausdrucksstarken Wein mit Klasse zu erzeugen, zugleich aber auch den Beweis anzutreten, dass dieser Wein für jedermann erschwinglich sein kann. Mit dem »Basa« tritt Telmo Rodriguez somit den Beweis an, im Bereich der bezahlbaren Weine aus 92 % Godeilho und 8 % Viura für jeden Tag der Primus des Landes zu sein. Dieser Weißwein mit Struktur und Persönlichkeit ist absolut sauber und strahlend klar, süffig und beschwingt, er erinnert ein wenig an Riesling mit etwas Sauvignon Blanc. Mit dem organischen Rueda »El Transistor« setzt Telmo auch hier als Lagenwein einen limitierten Weltklassewein obendrauf. Blitzend, strahlend und rasiermesserscharf geradeaus. Natürlich spontan vergoren aus uralten Reben und mit extrem geringem Holzeinsatz, den Telmo aromatisch nun mal so gar nicht schätzt. Rueda hat ohne Zweifel Klasse, nur sehr behutsam muss man mit Godeilho und Viura sein, bloß nicht versuchen ein breites, holzgestütztes Vorzeigemonster zu erzeugen. Das geht leider in die Hose, wie die teuersten Weine Ruedas leider beweisen.
Bodegas Telmo Rodriguez Toro
Telmo Rodriguez, bekannt wegen seiner großen Erfolge in der Rioja, ist einer der dynamischsten, innovativsten und experimentierfreudigsten Weinmacher Spaniens.
Die großen Erfolge in der Rioja und inzwischen auch in Ribera del Duero ermutigten Telmo Rodriguez vor einigen Jahren, in der zu höchster Qualität strebenden, wiederentdeckten Region Toro (grenzt fast direkt südlich an Ribera), ein neues Projekt zu starten. Die Tempranillos aus Toro sind deutlich vollmundiger und dicker als die Ribera-Weine, dafür etwas weniger finessereich. Schon im zweiten Jahr (alte Weinberge) errang er mit dem einfachen, in seiner Preisklasse unerreichten »Dehesa Gago«, die Auszeichnung, unter die Top 100 des »Feinschmecker« zu kommen. Der einfach nur »Gago« genannte Auslesewein vom gleichen Rebberg übertrifft ihn deutlich und mit dem aus uralten (70 bis 110 Jahre) Reben stammenden Pago La Jara, einer ähnlich dem Chateauneuf liegenden, uralten Kieselsteinparzelle mit wurzelechtem Buschwein auf Lehmböden in organischer Bearbeitung, greift er nach den Sternen. Dieser Wein muss in einem Atemzug mit den besten Weinen aus Toro genannt werden und misst sich mit der Oberklasse des Ribera del Duero.
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Bodegas y Vinedos Rodrigo Mendez

Die Rias Baixas sind die am stärksten atlantisch geprägte Region Galiziens mit vielen alten, wilden Weinbergen auf Granitfels. Albarino ist hier heute die Leitrebe, doch traditionell wurde hier früher sehr viel Rotwein angebaut. Da so ein atlantischer, das heißt schlanker, säurebetonter und leichter Stil bei Rotweinen aber lange Zeit nicht besonders gefragt war, wurden viele Weinberge auf Albarino umgepflanzt.
Das Val do Salnés ist die größte und bedeutendste Region der Rias Baixas und durch die Küstennähe auch stellenweise die kühlste. Der Albarino gerät hier rassig, sogar geradezu stahlig und trägt die tiefe, salzig-wilde Prägung des Atlantik als DNA in sich. Rodrigo Mendez, der – wie so viele andere – stark vom Tausendsassa und alles überstrahlenden Winzerstar Nordspaniens Raul Perez beeinflusst wurde, erzeugt seit 2005 einige der besten Weine des Val do Salnés.
Neben seinem Weingut Forjas del Salnés verfolgt er unter seinem Namen noch eine eigene, sehr exklusive, ganz persönliche Mini-Produktion. Es gibt nur einen Albarino und einen Rotwein aus altem, gemischtem Satz nach regionaler Tradition. Die Weine werden spontan vergoren und in gebrauchten Fässern unterschiedlicher Größen ausgebaut. Für den Cies Blanco nimmt er Trauben aus seinen besten Weinbergen in Meano. Die Lagen von Meano haben immer die höchste Frische und Säure in der Region. Den roten Cies Tinto gibt es erst seit 2018. Er wird aus alten Reben auf Granitsand gewonnen und zeigt neben salziger Frische auch viel verspielte Finesse. Auch hier kommt nur gebrauchtes Holz zum Einsatz. Rodrigo Mendez macht heute mit die spannendsten Weine in den Rias Baixas, obwohl er nicht einmal 20 Jahre als Winzer arbeitet. Das ist schon bemerkenswert. Es bleibt allerdings eine ultrarare Produktion in Garagengröße mit wenigen tausend Flaschen Albarino und nur ein paar hundert vom genialen Rotwein. Wer ein paar Flaschen von diesem Stoff ergattert, kann sich glücklich schätzen.
Boekenhoutskloof
Boekenhoutskloof (Buchenholztal) wurde 1776 von aus Frankreich ob ihrer Religion vertriebenen Hugenotten in Franschhoek gegründet. Erstmal ging es da nur um Obstanbau, Wein kam viel später. Hier passt alles frankophil zusammen, eben „Klein Frankreich“ am Kap.
Natürlich sind der Name des Weinguts und der Region von den Buren in Flämisch geprägt. Aber die Weinphiliosophie und Rebsorten sind von Beginn an nur Frankreich! Nur 22 Hektar, also vergleichsweise klein an Weinbergsfläche, ist das vom Winemaker und Besitzer Marc Kent zusammen mit Jean Smit geleitete Kleinod am Rande eines riesigen Bergmassivs. 1993 wurden alle Weinberge neu angelegt und bepflanzt, quasi die Stunde Null der heutigen Weltklasse.
Marc Kent erzeugt zusammen mit seinem kongenialen Winemaker Gottfried Mocke Weine aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Syrah, Semillon, Sauvignon Blanc, Chenin Blanc, Malbec, Viognier, ein Abbild des französischen Weinbaus. 85% Rotwein und 15% Weißwein. Die Weine, die zu den Besten Südafrikas gehören, sind natürlich aus den Domainen-Weinbergen, mit nur 22 Hektar also sehr überschaubar. Aber die „Massenweine“ wie Chocolate-Block und die Zweitweinlinie Porcupine Ridge stammt aus Zukauf. So erklärt sich die große Zahl von 2,5 Millionen produzierten Flaschen pro Jahr. Diese Größe kommt der Qualität der Top-Weine aber durchaus entgegen, nur deshalb kann man sich den enormen Aufwand der Selektionen leisten. Boekenhoutskloof ist sicher die Nummer 1 in Franschhoek und zusammen mit einigen Weingütern aus Stellenbosch und Swartland fester Bestandteil der Top 10 des zu immer grandioserer Qualität kommenden Weinlands Südafrika.
Bollinger

Champagne Bollinger aus Aÿ befindet sich wie nur wenige Champagner-Erzeuger im Familienbesitz.
Der unverkennbare Stil von Champagner Bollinger beruht im Prinzip auf fünf Säulen: 1. Eigene Weinberge. Champagne Bollinger besitzt rund 160 Hektar eigene Weinberge. Davon 85 % Grands und Premiers Crus. 2. Pinot Noir. Die unverkennbar filigrane Pinot-Noir-Traube gibt den Champagnern einen besonders charmanten, sehr weinigen Stil. 3. Die Reserveweine. Die Special Cuvée besteht aus einem Großteil an Reserveweinen, der den Hausstil repräsentiert. Zudem reifen die Grundweine in Magnumflaschen, die anstatt wie heute weitgehend üblich, nicht mit Kronkorken, sondern mit echtem Kork verschlossen werden, da dies eine kontrollierte Reifung erlaubt. 4. Die Holzfässer. Bei Champagne Bollinger wird bewusst auf Mikrooxidation gesetzt. Die Grundweine reifen im Holz. 5. Die Reifezeit. Die komplette Kollektion von Champagne Bollinger reift stets doppelt, wenn nicht gar drei Mal länger als die Appellation es vorgibt.
Bon Pasteur
Das Weingut Bon Pasteur gehört dem berühmten bordelaiser Önologen Michel Rolland und seiner Frau Dany, die ebenfalls Önologin ist.
Die beiden betreiben nicht nur zusammen ein Labor in Libourne, sondern verwirklichen ihre Ideen von perfekter Weinbereitung auch auf ihren sieben Hektar in der Nordostecke des Pomerol bei Maillet. Michel Rollands eigenes Weingut in Pomerol, illustre Nachbarn wie Evangile, Gazin und Petrus. Hier ist das eigentliche Laboratorium von Pomerol, hier wird hart an der Kante des Fortschritts gearbeitet, hier versucht der Großmeister der Önologiezunft alles was geht. Und hier ist man immer unterwegs Richtung Finesse und Frucht, denn die Beratungsprojekte wie Pavie, Pape Clement und Co. arbeiten mit ihrer Überextraktion nicht gerade in Michels ureigene Richtung. Auf Bon Pasteur – welch’ Wunder – geschieht der größte Teil der Qualitätsarbeit schon im organisch bearbeiteten Weinberg. Die Zahl der Stöcke, die Laubarbeit, die grüne Lese – die elitären Winzer dieser Welt hätten ihre Freude daran. Und dann, nach der dreimaligen Aussortierung nach der Lese, gehen die ganzen Trauben (nur noch Topmaterial!) unentrappt in hochkant stehende, offene, kleine Barriques, in manchen Fässern sogar mit allen Stilen.
Trockeneis darauf zur Verhinderung des Gärbeginns, die eigens beschäftigten Küfer schließen das Barrique und das Fass wird in ein Rotationsgestell gelegt. Einige Tage Kaltmazeration, dann wird der Raum geheizt und die Fermentation läuft in diesen kleinen Fässern (sie werden von Beginn an alle sechs Stunden gerollt – schonender geht Überpumpen oder das Herunterdrücken des Tresterhuts nicht mehr) bis zum Ende, die entstehende Kohlensäure schützt vor jedwelcher Oxydation und der Überdruck zischt über das kleine Spundloch ab. Nach drei bis vier Wochen und dem Ende der Fermentation wird das Fass vom Küfer wieder geöffnet (immenser Aufwand, die Metallringe müssen z. T. runter, etc. …), das Ganze wird nur per Gravitation entleert, ganz vorsichtig und sanft gedrückt (Presse wäre viel zu hart) und der Wein geht wieder in dasselbe Fass zurück. Jetzt Malo und weiterer Ausbau über 18 Monate in genau diesem Fass. Verrückt, aber schonender für die Frucht und gesamthafter im Ergebnis geht es zur Zeit nicht (die »state of the art«-Top-Biodynamiker oder natürlichen Winzer, in Österreich ebenso wie Kalifornien entbeeren auch nicht und vergären auf Schalen und Rappen). Rolland ist als Trendsetter zurück zur Natur genau wie Stephane Derenoncourt an vorderster Front. Das muss einmal richtig gestellt werden bei dem zweifelhaften Ruf, den er inzwischen als der große Meister hat.
Bond Winery
Bond ist ein Zusammenschluss ausgewählter Spitzen-Weingüter. Gründer ist niemand Geringeres als H. William Harlan. Gemeinsam haben sie sich verpflichtet, nur die besten Cabernet Sauvignon-Weine zu produzieren, die den einzigartigen Ausdruck ihres Landes repräsentieren. Aus den ausgewählten Hügellandschaften demonstrieren ihre Weine anschaulich die Vielfalt der besten Terroirs des Napa Valley. Aus den mehr als achtzig Weinbergen, mit denen sie im letzten Vierteljahrhundert gearbeitet haben, haben die Mitglieder sorgfältig fünf unterschiedliche Grand Crus aus fünf unterschiedlich geografischen Lagen ausgesucht. Aber alle vereint unter dem Dach einer Philosophie, eines Teams, einer Marke. Und was soll man mehr sagen, es sind Unikate, Giganten, Extremitäten, Stand-Alones. Jedes Jahr kratzen sie an den 100 Punkten sämtlicher Weinkritiker und fast immer werden sie von mindestens einem auch vergeben. Einfach grandiose Weinmonumente.
Borgo Molino
Die Geschichte von Borgo Molino beginnt im Jahr 1922 mit der von der Familie Nardin gegründeten Kellerei. Diese liegt in der kleinen Ortschaft Roncadelle di Ormelle, im Gebiet der Marca Trevigiana vor den Hügeln von Conegliano und Valdobbiadene.
Also allerbestes Terroir des Prosecco. Viel Leidenschaft und Erfahrung für die Glera-Traube des Prosecco zeichnet Sergio Nardin aus. Mit seinen beiden Söhnen Paolo und Pietro hat nun die dritte Generation das Ruder des Familienbetriebes übernommen. Der ausgebildete Önologe Paolo leitet die Produktion, Pietro koordiniert den Vertrieb. Im Keller erhält die Familie Nardin Unterstützung vom Önologen Andrea Artico, dem derzeit gefragtesten Experten im Umgang mit Prosecco. Alle Weine stammen aus den eigenen, über 150 Hektar großen Weinbergen. Die hochmoderne Kellerei ist inzwischen natürlich mit den fortschrittlichsten Technologien ausgestattet. Die Weinbereitung erfolgt nach dem in Venetien entwickelten aromaschonenden Verfahren »Methodo Ganimede«, so wird die Sortentypizität der einzelnen Rebsorten besonders betont. Die Weinberge der Marca Trevigiana zeichnen sich aus durch die besondere Mineral-Zusammensetzung des Terroirs und durch das außergewöhnlich kühle Klima, das in den Hügellagen herrscht. Das Ergebnis überraschte uns, die wir dachten, die besten Proseccos zu kennen. Borgo Molinos Spumanti, ganz besonders der Rosé, überzeugten mit unerwarteter Klasse, in dem Preisbereich unserer Meinung nach unerreicht!
Boscarelli
Boscarelli ist eine kleine, historische Familienweinkellerei, die sich ganz zentral im historischen Gebiet des Vino Nobile DOCG befindet. Auf 300 Meter über dem Meeresspiegel im Nordosten von Montepulciano liegt das malerische Weingut mit Blick auf das Chiana-Tal. Da gibt es von Natur aus die richtige Luftzirkulation und genau die Temperaturen, um ein ideales Mikroklima für hochwertige Weine zu bieten. Man will genau diesen Ausdruck der verschiedenen Böden und Klone und arbeitet daran, dass sie unverwechselbar und unverändert in den Wein kommen. Das Engagement beginnt direkt im Weinberg mit intensiver Pflege der Reben und setzt sich während der Ernte mit der Differenzierung der Trauben nach dem Alter der Pflanzen sowie der Beachtung optimaler Reife und Bodenzusammensetzung fort. Alles wird separat geerntet. In jedem Jahr gibt es mindestens 30 verschiedene Cuvées. Nach der getrennten Reifung und wenige Wochen vor der Abfüllung werden sie je nach ihren Eigenschaften zu Cuvées zusammengefügt. Zusammen mit Avignonesi und Poliziano wohl die beste Adresse für ausdrucksstarken Vino Nobile.
Bosquet des Papes
Bosquet des Papes wird von der Familie Boiron bewirtschaftet. Nur 27 Hektar Rebfläche, die überwiegend mit den Klassikern der südlichen Rhône bestockt sind.
Im Zentrum steht natürlich die Grenache aber eben auch der betont klassische Ausbau sowie die Cuvéetierung nach lehrbuchartiger Facon. So findet man hier in der Cuvée Tradition ganze 9–13 zugelassenen Rebsorten. Die Boirons bauen ihre Weine in 300 bis 1.200 Liter Holzkufen aus. Dadurch sind die Weine fruchtbetont, mit kräftigem Tannin ausgestattet aber ohne Holzeinfluss. Das ist die Gegenthese zu Chateau de Beaucastel. Also weg von der Konzentration, hin zu mehr Feinheit der Frucht. Dafür brauchen diese Weine aber immer auch etwas mehr Flaschenreife, können auch mal abweisend und streng daherkommen. Es sind eben urtypisch französische Weine. Mit viel Charme und Herz, nicht immer ganz perfekt aber eben dafür voller Charme und Charakter anstatt ermüdend perfekt und aalglatt. Genau das macht sie so einzigartig und letztendlich dann doch brilliant! Und im übrigen hat man hier ziemlich trinkige Weine im Glas, die sämtliche Vorurteile kräftig alkoholstarker Südrhônefranzosen als inhaltslose Vorurteile enttarnen.
Bourgneuf
Ein seit unzähligen Jahren von der berühmten Moueix-Familie geleitetes kleines Pomerolweingut. Hier entstehen aus überwiegend Merlot mit etwas Cabernet Franc Jahr für Jahr tiefgründige, archetypische Pomerols, in großen Jahren sogar Weine voller Finesse und berauschender Frucht.
Bouscat
Das wunderschön gelegene Weingut wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Familie Dubernard gegründet. Zu dieser Zeit rühmte ein prominenter Zeitgenosse, ein Mitglied der Pharmazeutischen Akademie von Paris, die therapeutischen Eigenschaften der Weine von Bouscat. Er verkaufte die Weine der Domaine bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Stärkungsmittel in seiner Apotheke. Das erklärt, warum der Caduceus, ein Symbol für den pharmazeutischen Beruf, im Familienwappen der Domaine vorkommt. Diese kleine biologisch bearbeitete Domaine mit 14 Hektar Kalk-Lehm-Terroir in Südexposition liegt am rechten Ufer, ca. 10 km westlich von Fronsac. Hier gab es nie Herbizide oder Pestizide. Der heutige Nachfahre, François Dubernard, ist bereits die fünfte Generation von leidenschaftlich engagierten Winzern, die mit ihrer akribischen Arbeit die Weine des Gutes zu hohem Ansehen gebracht haben.
In den 1950er Jahren gehörte Bouscat zu den ersten Appellationen, die den Verkauf des Weins in der Flasche entwickelten. Immer war das Weingut an der Spitze der verschiedenen Trends im Weinbau (wie z. B. das Pflügen, das umweltfreundliche Spritzen, die ausschließliche Verwendung von biologischen Produkten) sowie bei den Weinbereitungstechniken (u. a. langer Ausbau des Weins auf der Hefe, Begrenzung des Einsatzes von Sulfiten und Mikro-Oxygenierung des Weins). Diese Techniken wurden in Zusammenarbeit mit verschiedenen landwirtschaftlichen Forschungseinrichtungen durchgeführt, während auch Versuche und technische Partnerschaften mit großen Betrieben durchgeführt wurden, wobei der Respekt vor den traditionellen Weinbaumethoden nie verloren ging.
Francois Dubernard benannte seine beste Cuvée nach seiner Mutter Annie. „Da kam mir die Idee, eine Cuvée zu kreieren, deren Wein ihr ähneln würde. Ein Wein voller Eleganz und Freundlichkeit, der sich dem Verkoster langsam offenbart. Ein Wein, der Zartheit und Weiblichkeit bietet, aber mit einer kontrollierten Kraft und einer gewissen Großzügigkeit.“ Eine Kalkstein-Lehm-Parzelle mit Kieselsteinauflage (wie in Chateauneuf du Pape) aus den gesamthaft 14 Hektar, nur 0,75 Hektar in Südexposition, biologisch bearbeitete alte Reben mit winzigem Ertrag von 30 hl/ha. Nur 2400 Flaschen gibt es davon jedes Jahr, erstmalig im Jahrgang 2019. Spontanvergärung im Beton, Schwefel erst zur Füllung. Ausbau 19 Monate im 600 Liter Halbstück. Burgund als Vorbild.
Bouvet Ladubay

Das Haus Bouvet Ladubay zählt zu den ältesten und auch bekanntesten Schaumweinherstellern der Loire. Das Haus ist seit den 70er Jahren im Besitz von Patrice Monmousseau, dem Gesicht Bouvet-Ladubays und seit 2015 wieder im Besitz der Familie.
Die Schaumweine sind extrem gut, die Kellertechnik auf neustem Stand. Im Prinzip handelt es sich hierbei um Crémants. Doch darf das Haus, weil die Reben in der AC Saumur stehen, ihre Schaumweine nicht als Crémant bezeichnen. Das hält sie nicht davon ab, eigenständig zu sein. Denn die Rebsorten sind die traditionellen der Loire und nicht der Champagne oder Burgunds. Chenin Blanc und Chardonnay bei den Weißweinen und Cabernet Franc beim Rosé. Das hebt sie vom Gros der Crémants ab, die dem Champagner nacheifern. Die Schaumweine überzeugen durch Frische und Klarheit und sind eigentlich schon so was wie ein Klassiker. Denn die Preise sind seit Jahren stabil, die Qualitäten jahrgangsübergreifend makellos. Eine Institution und Schaumwein, mit dem man nichts falsch machen kann. Eine kleine Besonderheit des Haues: Alle Schaumweine sind vegan.
Braida
Giacomo Bologna hatte schon vor über 30 Jahren die fast seherische Vision, den Barbera unter den großen Weinen der Welt zu etablieren. Seinem Vorbild eiferten viele junge Winzer nach, und so ist heute der gewünschte Status Quo erreicht, immer noch mit seinem Weingut Braida an der Spitze der Weine der Region Asti zu sein.
Leider verstarb er vor einigen Jahren, aber seine Kinder setzen das Werk auf gleichem Niveau fort, speziell seine Tochter Raffaella und ihr Mann Norbert Reinisch bürgen mit einer enormen Power für dieses hohe Niveau im Weingut Braida. Sie bewahren vor allem mit unermüdlicher Verbesserung im Weinberg das Erbe Giacomos und den Ruf, dass gerade der Barbera d’Asti, neben dem Barbera d‘Alba, die weltweit größten und international beachtetsten Weine dieser Rebsorte hervorbringt.
Chateau Branaire Ducru
Die 50 Hektar Weinberge von Château Branaire Ducru sind in kleine Parzellen zerstückelt und mit 70 % Cabernet Sauvignon, 22 % Merlot, 5 % Cabernet Franc und 3 % Petit Verdot bestockt. Die Weinlese erfolgt per Hand, das Lesegut wird vollständig entrappt und anschließend circa drei Wochen vinifiziert.
Ein Drittel des Ertrages macht die malolaktische Säureumwandlung bereits in neuen Eichenfässern, der Rest im Tank. Anschließend erfolgt der gemeinsame Ausbau in zur Hälfte neuen Barriques (18 bis 24 Monate). Die Weine von Château Branaire-Ducru sind sehr würzig, fruchtig, markant und individuell.
Brane Cantenac

Das schöne, aber eher bescheidene Château liegt hervorragend und verfügt über sehr große Rebflächen (85 Hektar). Obwohl Brane-Cantenac 1855 den Sprung in die Liste der hervorragenden 2ème Cru schaffte, lässt doch die Unhomogenität einer so großen Rebfläche keinen beständig überragenden Wein zu. In perfekten Jahren kann es hier überragende Ergebnisse geben, häufig befindet sich Brane Cantenac aber nur im oberen Mittelfeld und kann dem Status eines 2ème Cru nicht ganz gerecht werden.
Brisson
Das Weingut ist im Besitz von Cedric Valade, der auch inzwischen ein kleines Weingut in Saint-Émilion hat. Ein kleines Weingut der n Castillon mit drei verschiedenen Weinbergen. Roter Lehm auf Kalkstein bei Chateau d’Aiguilhe, in der Gemeinde d’Aiguilhe, und der andere Teil auf Kreide-Kalkstein mit braunem Lehm darüber in der Nähe von Clos Puy Arnaud. 85 % Merlot, 15 % Cabernet Sauvignon. Das durchschnittliche Rebalter ist 35 Jahre.
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Bründlmayer
Der Name Bründlmayer ist für viele Weinfreunde in aller Welt so etwas wie ein Synonym für große österreichische Weine.
Das Weingut mit seinem exzellent geführten Heurigenbetrieb ist für Reisende in Sachen Wein ein absolutes Muss! Seit vielen Jahren erzielen Bründlmayer-Weine bei Verkostungen immer wieder höchste Punktzahlen, und das mit bemerkenswerter Kontinuität. Die hauseigenen Weinberge werden ausschließlich mit Grünbepflanzung und Kompost gedüngt sowie mit umweltschonenden Mitteln gespritzt. Die klassischen Spitzenweine des Gutes sind die grünen Veltliner, insbesondere vom Berg Vogelsang, deren Vergärung im Edelstahltank mit kontrollierter Temperatur erfolgt. Zur Verfeinerung werden die Grünen Veltliner kurzfristig in älteren Holzfässern aus Akazie ausgebaut. Mit der der Einhaltung hachhaltiger Produktion führt man den Weg der eigenen Naturphilosophie nur konsequent fort und behauptet sich qualitativ weiter an der Spitze des Kamptals.
Bruno Giacosa

Bruno Giacosa war als Traditionalist das Gegenteil der jungen wilden Barriquefreunde Altare, Scavino, Sandrone, Clerico, Gaja und Co. Seine extrem eleganten Weine sind trotz ihrer von kaum einem anderen Erzeuger erreichten Finesse in der Jugend verschlossen, obwohl er sie immer erst ein bis drei Jahre nach fast allen anderen Erzeugern herausbringt.
Der Ausbau geschieht traditionell nur in großen Holzfässern. Keinerlei modischer Schnickschnack, keine Zugeständnisse an den Zeitgeist. Diese Monumente sind und waren immer sehr lagerfähig, einer der wenigen Traditionalisten, dessen Weine nicht nur lange lagern müssen, sondern dann auch noch fast jung und immer hervorragend schmecken. Nach den großen Jahrgängen 2007 und 2008 ging wegen Brunos Schlaganfall die Regentschaft über Keller und Weinberge an die Tochter Bruna über, der Kellermeister Dante und das Team blieben, die Qualität auch. Sein an die Tochter weitergegebenes Wissen und Leidenschaft haben die Weine in der Vergangenheit und Zukunft einzigartig gemacht und ihnen seit vielen Jahren Kultstatus verliehen, das Weingut Bruno Giacosa ist eine der wenigen Wein-Ikonen des Piemont. Im Januar 2018 verstarb Bruno Giacosa.
Bruno Lorenzon
Bruno Lorenzon ist DER große Meister in Mercurey, mehr noch, er ist DER Magier, der Mercurey in weiß und rot rausführt aus dem unteren Mittelfeld in die Oberliga der Cotes de Beaune. Die Gemeinde Mercurey liegt im Herzen der Côte Châlonnaise im südlichen Burgund. Hier sind 95 % der Fläche mit Pinot Noir bestockt. Bruno Lorenzon ist der einzige Winzer Mercureys, der neben Rouge auch Weltklasse in Blanc erzeugt.
Er ist ein echter Qualitäts-Nerd und ein Mann von fast unglaublicher Kompetenz und atemberaubendem Charisma. Lange Zeit war Bruno Rugbyspieler der Extraklasse, und mit eben jenem Rückgrat und dieser Selbstsicherheit tritt er auch auf. Er weiß wofür er steht und welch grandiosen Schatz er sich hier aufgebaut hat. Vor dem Winzerleben war er auch Marketingmanager in einigen internationalen Weltunternehmen, London war sein Zuhause, obwohl doch die Domaine Lorenzon von seiner Familie gegründet wurde. Dennoch ging er zunächst die Welt erkunden, weil Weinbau in Mercurey zu dieser Zeit nicht genug Geld abgeworfen hätte, um die Domaine nach seinen Vorstellungen aufzustellen.
Also erstmal richtig Geld verdienen und dann alles auf schwarz: 1997 war die Basis fett genug, so entschied er sich mit der Domaine all-in zu gehen. Und wenn Bruno Lorenzon all-in geht, dann meint er das im wahrsten Sinne des Wortes. Eine höhere siebenstelligen Summe hat er in die Domaine seitdem investiert – größtenteils auf Pump. Aber er ist sich seiner Sache so ungeheuer sicher, dass ihn das überhaupt nicht tangiert. Und jeder, der ihn wie wir einige Stunden erlebt, würde alles auf ihn verwetten. Er weiß genau was er kann und wo er hin will. Bruno ist ein sehr redegewandter Mann mit gleichsam intellektuellem und höchst fachlichem, eigentlich schon manischem Anspruch seine Weine betreffend. Er verfügt über Parzellen in den besten Lagen der Appellation, beinahe ausschließlich Premiers Crus. Einige davon ganz sicher auf Grand Cru Niveau, wenn es eine ehrlichere Klassifikation der Côte Châlonnaise gäbe. 14.000 bis 20.000 Stöcke stehen hier auf dem Hektar, eine extreme Dichtpflanzung mit super niedrigen Erträgen von unter 300 Gramm Trauben pro Stock. Das Ganze wird mit fast chirurgisch präziser Weinbergsarbeit beackert. Und um das Gesamtkonzept zu komplettieren werden seine Weine letztendlich so messerscharf und präzise vinifiziert, dass man mit jedem Schluck den Anspruch und den Ehrgeiz von Bruno am Gaumen spürt.
Er will das Allerbeste aus den Lagen der Côte Chalonnaise herausholen, und auf äußerst eindrückliche Weise schafft er das auch. Die Weißweine sind strahlend-frisch und so ultrapräzise, wie man es kaum für möglich hält hier unten im Süden des Burgunds. Meursault-Liga, stilistisch fast Chassagne Montrachet. Sie zeigen dabei trotzdem verblüffend viel Substanz und Tiefe, sind hochkonzentriert und erscheinen doch fast schwerelos am Gaumen. Bruno Lorenzen hat definitiv ein Händchen für die Balance der höheren Art wie sie nur die Allerbesten ihres Fachs haben. Die Pinot Noirs haben stets ein festes Rückgrat, zeigen viel Power und satte innere Dichte, was auch vom extensiven Rappeneinsatz kommt. Aber das Ganze ist so penibel austariert, dass die Weine überhaupt keine Härte zeigen, sondern nur samtige Üppigkeit im Mund präsentieren. Power ohne Ende aber von schwebender Eleganz getragen. Wow, was für ein Feuerwerk im Mund! Bruno ist ein echter Handwerksmeister, der seinen fast manischen Perfektionismus gekonnt auf seine Weine überträgt. Solche Betriebe sind die verborgenen Schätze der noch immer unterschätzten Gemeinden des burgundischen Südens. Die Top-Weine gehören in die erste Reihe des Burgunds. Daran kann keiner mehr zweifeln, der sie probiert hat. Was für eine Entdeckung!
Bürklin Wolf
Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.
Das Ziel, aus den weltberühmten Spitzenlagen der Mittelhaardt Weine von Weltruf zu erzeugen, wurde konsequent verfolgt und umgesetzt. Von Anbeginn hat man darauf gesetzt erstklassige trockene Rieslinge zu erzeugen. Im Mittelpunkt stehen hier deshalb die Lagen und deren einzigartiges Terroir. Wir sind also von der Systematik ganz nah am Burgund angelehnt. So stuft Bürklin Wolf die Weine auch als P.Cs und G.Cs ein, Kürzel, die für nichts anderes stehen als 1er Cru und Grand Cru. Das Weingut gehört auch zu jenen mutigen Erzeugern, die sich ganz früh in Deutschland der Biodynamie verschrieben haben. Bettina Bürklin-von Guradze hat die Biodynamie in Deutschland salonfähig gemacht und die Tendenzen in Frankreich erkannt, als viele Winzer hierzulande nur ein Schmunzeln für eine derartige Bewirtschaftung übrig hatten.
Die Toplagen werden hier mit Pferden gepflügt, man arbeitet nach den Richtlinien Steiners und seit 2005 sind restlos alle Lagen umgestellt! Zudem ist Bürklin Wolf Mitglied in der Französischen Vereinigung Biodyvin. Zu jenem zählen die ganz großen Koryphäen der Biodynamie wie Altmeister Nicolas Joly, Leflaive und Pierre Morey im Burgund oder Zind-Humbrecht im Elsass. Aus dem Forster Kirchenstück wird einer der besten trockenen Rieslinge Deutschlands erzeugt, der mit Kellers G-Max oder Emrich-Schönlebers A. de. L. alljährlich um die Spitzenposition ringt und ob seiner Begehrlichkeit entsprechende Preise erlangt. Doch hier fängt die Spitze bereits ganz unten im Basissegment an. Der Gutsriesling zählt Jahr für Jahr zu den schönsten trockenen Rieslingen und alle Weine sind gekennzeichnet von enormer Kraft und Komplexität, die mit einem trockenen Ausbau und entsprechend mineralischer Prägung einhergeht. Jesuitengarten, Pechstein und Ungeheuer sind ganz große, trockene Rieslinge und absolut herkunftsgeprägte Erzeugnisse, die ausgesprochen gut reifen können. Im trockenen Bereich ist Bürklin Wolf eine feste Bank, nicht nur in der Pfalz, sondern regionsübergreifend!
Ca' del Bosco
Maurizio Zanella hätte als millionenschwerer Erbe eines der größten italienischen Transportunternehmen leicht in die Fußstapfen seines Vaters treten können. Stattdessen zog er es vor, als Laie das Risiko einzugehen, in der Lombardei, einem seit Jahrhunderten geschätzten, italienischen Weinanbaugebiet, eine Existenz zu gründen.
Maurizio Zanella hat sich nicht gescheut Monsieur Dubois, den Kellermeister von Dom Perignon, zu engagieren, der die ersten Flaschen des del Boscoschen Spumante eigenhändig verkorkt und konfektioniert hat. Der Franciacorta Brut Prestige Cuvee von Ca‘ del Bosco ist im Preis-Leistungs-Verhältnis ganz sicher der beste Spumante außerhalb der Champagne. Krönung der Spumante-Kreationen del Boscoscher Prägung ist jedoch der Cuvee Annamaria Clementi, der eindeutig Erinnerungen an einen großen Champagner im Stil eines Dom Perignon weckt. Im Bereich der Stillweine gibt es den Streit in Italien, ob der Chardonnay von Ca‘ del Bosco noch vor den großen Weinen des Piemont und Friauls die Nummer 1 im Lande ist. Auch der rote Maurizio Zanella spielt ohne Zweifel in der italienischen Oberliga und wäre in der Toscana sicher in der Top fünf der Cabernets.
Calendal Cambie
Philippe Cambie startete nach 20 Jahren önologischer Beratung der besten Chateauneuf-Erzeuger 2006 mit der Produktion eigener Weine. Ganz klein, mehr ein Hobby.
Philippe Cambie kaufte 2006 einen 1,5 Hektar kleinen Weinberg in der Top-Lage »Plan de Dieu«. 2008 konnte Cambie seinen Besitz auf 4,5 Hektar erweitern. Die uralten Mourvedre- und Grenache-Rebstöcke verdienen allen Respekt und werden biologisch bewirtschaftet. Die Vinifikation erfolgt in zwei kleinen zylindrischen Tanks von 50 Hektolitern danach reift der Wein für 12 bis 14 Monate in einjährigen Barriques. Jährlich gibt es gerade mal 14.000 Flaschen und ein paar wenige Magnums.
Calon Segur

Calon Segur ist in vielerlei Hinsicht ein sehr traditionelles Weingut. Seine Geschichte geht auf die Römerzeit zurück, als Saint-Estèphe den Namen »de Calones« trug. Die Weine waren – mit einem kleinen Tief in den Sechzigern und Siebzigern – fast das ganze 20. Jahrhundert hindurch sehr gut und seit 1988 wieder exzellent.
Das Château betont, der Calon Segur sei von allen Saint-Estèphe-Weinen dem traditionellen Stil der Langlebigkeit und langsamen Entfaltung zu voller Blüte am meisten treu geblieben. Mit dem neuen Kellermeister Vincent Millet kam dann in den späten 90ern eine deutlichere Hinwendung zur intensiveren Frucht und zum weicheren Tannin. Calon ist auch heute nicht als modern zu bezeichnen, aber doch nun auch jugendlich ein Genuss. Diese Trinkfreude zeigt sich sehr deutlich im hervorragenden Zweitwein, Marquis de Calon, Schluck für Schluck ein überaus typischer, leckerer Saint-Estèphe.
Chateau Cambon La Pelouse
Cambon la Pelouse liegt zwischen Chateau Cantemerle and Giscours, zwei klassifizierten Chateaux der Appellationen Haut Medoc und Margaux, auf einem der höchsten Hügel von Macau, direkt an der Grenze zur Appellation Margaux.
Hier wird seit fast zwei Jahrhunderten Wein produziert. 1975 wurden die Rebflächen mit 20% Cabernet Franc, 30% Cabernet Sauvignon und 50% Merlot komplett neu bepflanzt. Jean-Pierre Marie übernahm zusammen mit Frau Annick und Sohn Nicolas das Chateau 1996 und sicherte sich die Mitarbeit von Gabriel Vialard, dem früheren Önologen von Chateau Smith Haut Lafitte. Ertragsbeschränkungen im Weinberg, grüne Lese, organische Arbeit, Vergärung mit Naturhefe, auf Cambon tut man alles um die Qualität zu steigern. Cambon hat sich inzwischen einen vorderen Platz im Haut-Medoc erarbeitet mit seinem atemberaubenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
Campogrande – Elio Altare

Der vielleicht genialste und ehemals revolutionärste Neuerer des Piemont wurde auf seinem ureigenen Weingut in La Morra so langsam von seinen Töchtern abgelöst. Teilruhestand könnte so schön sein…
Aber mit Altersruhe lief bei Elio Altare gar nichts, als er sich vor einigen Jahren zum extremen Romantiker und zum missionarischen Erhalter der alten ligurischen Weinberge entwickelte. Als Mann mit nicht nachlassendem Arbeitsethos und der Herausforderung im Blick verliebte er sich 2000 in das Kleinod »Riomaggiore« in der Cinqueterre Liguriens. 2008 gründete er dann zusammen mit seinem Freund Tonino Bonanni die Firma Campogrande, die sie zusammen geführt haben. Inzwischen hat Tonino die Geschäfte an seinen Neffen Simone abgegeben, der schon zuvor an diesem Projekt mitgewirkt hat.
Die spektakulärste und schönste Küste Italiens, die unbearbeitbarsten Weinberge mit Steillagen bis runter zum Meer, unzugänglich und unwägbar, winzige Erträge, alles wird per Hand runter- und hochgetragen, Erntehelfer kann man nur aus Freunden rekrutieren, für Geld geht unter solchen Bedingungen niemand arbeiten. Die winzigen Parzellen seiner Weinberge »Serre« musste er erst restrukturieren, sie sind mit den uralten autochthonen Reben von Bosco und Albarola bestockt. Alles ist archaisch, von der Weinbergsarbeit bis zur Ganztraubenmazeration, alles biologisch, nur Naturhefen, unfiltrierte und ungeschönte Abfüllung mit einem Handschlauch direkt in die wenigen erzeugten Flaschen. Archaisch und schräg und eine Knochenarbeit. Brutal und schräg, wie der großartige Wein, zusammen mit diesem großartigen Mann ist alles ein unvergessliches Erlebnis!
Can Rafols dels Caus

Carlos Estevas erste Versuche in Sachen Weinbau fanden auf der Insel Menorca statt. Doch richtig los ging es für ihn erst im Jahr 1979 als er das Weingut seines Großvaters in Garraf übernahm, einer rauen Küstenregion im Umland von Barcelona.
Das Klima ist ozeanisch geprägt von Winden, die über steile Felsklippen und zahlreiche Hügel brausen. Zunächst galt es die alte Masia (katalanisches Farmhaus) des Großvaters zu renovieren, die noch aus Zeiten der römischen Besatzung Kataloniens stammt und in der das Weingut seinen Sitz hat. Ab da begann der steile Aufstieg von Carlos Esteva zu einem der renommiertesten Weinmacher Kataloniens. Schon früh verfolgte er seine ganz eigenen Visionen und gab wenig darauf, was andere davon hielten. Er hat ein besonderes Händchen für das Kultivieren von regional untypischen, außergewöhnlichen Rebsorten. So pflanzte er etwa Merlot wegen seiner Liebe zu Pomerol. Aber auch Sorten wie Chenin Blanc, Manzoni Bianco, eigentlich in Norditalien zu Hause, und Sumoll, eine uralte Sorte, die fast ausgestorben ist, gehören zu seinem sehr speziellen Portfolio. Auf Grund der Küstennähe und der steilen Hänge auf teilweise über 500 Metern Erhebung haben die Weine von Can Rafols dels Caus einen spürbaren Cool-Climate-Einfluss. Carlos Esteva hat sich in der alten Finca seines Großvaters ein Wein-Imperium aufgebaut, das für allerhöchste Individualität steht und seit 40 Jahren eine einzigartige Vision verfolgt.
Chateau Canon

Die Weinberge von Chateau Canon liegen auf dem Plateau von Saint Emilion mit Ton und tiefem Kalkstein. Die exponierte Süd-/Südwestlage beschert den Trauben eine deutlich höhere Anzahl der Sonnenstunden und eine dadurch resultierende bessere Reife der Trauben.
Im Durchschnitt sind die Reben von Chateau Canon 25 Jahre alt. Eine selektive Grüne Ernte sorgt dafür, dass überschüssige Trauben entfernt werden und die übrigen Trauben besser reifen können. Die Erntemengen fallen im Chateau Canon je nach Jahrgang extrem unterschiedlich aus. Nach der Ernte findet erneut eine extreme Selektierung des Traubenmaterials statt. 18 bis 20 Monate reift der Wein langsam in Eichenholzfässern, bevor der Wein unfiltriert abgefüllt wird. 70 % der Holzfässer sind jedes Jahr neu. Das Ergebnis sind wunderbar kraftvolle Weine mit einer schier unendlichen Komplexität und Tiefe.
Canon la Gaffeliere

Chateau Canon la Gaffeliere gehört seit seiner Übernahme durch Stephan von Neipperg ganz sicher zu den Stars des Saint Emilion.
Der größte Teil seiner 19 Hektar Rebflächen liegt auf flachem Gelände mit Sandboden am Fuß der Hänge. Zu den Veränderungen, die den Erfolg des Weingutes bedingen, gehört die späte Lese, die Einführung eines Zweitweins für schwächere Partien und die lange Maischestandzeit. Auch wurde der Anteil an neuen Barriques erhöht. Als Ergebnis dieser Neuerungen entstehen großzügige, schmeichelnde und volle Saint Emilions. Den größten Qualitätssprung machte Chateau Canon la Gaffeliere nach 1997, als es Graf Neipperg gelang, den talentiertesten und heute wahrscheinlich besten Berater und Önologen Saint Emilions, Stephane Derenoncourt, für seine Güter zu gewinnen. Seit 2012 ist Chateau Canon la Gaffeliere in den Olymp der höchsten Saint-Emilion-Klassifikation aufgestiegen. Diesen Qualitätsstandard kann das Weingut in guten Jahren locker belegen, das nunmehr 1er Grand Cru Classe-Weingut hat auf Grund des zu sandigen und flachen Terroirs in schwierigen Jahren jedoch Mühe.
Chateau Cantemerle
Dieses sehr bekannte Haut-Medoc-Weingut (urkundlich erstmals 1147 schriftlich erwähnt) wurde im ersten Anlauf der Bordeaux-Klassifikation von 1855 anlässlich der Weltausstellung nicht aufgenommen, die unermüdliche Arbeit der Besitzerin Caroline de Villeneuve-Durfort (Familienbesitz von 1579 bis Ende des 19. Jahrhunderts) führte dann aber schon im Herbst zur nachträglichen Ernennung zum fünften Cru.
Bis auf Mouton Rothschild und Cantemerle hat es bis heute kein Chateau geschafft, an dieser Klassifikation etwas zu ändern. Chateau Cantemerle liegt direkt gegenüber von La Lagune und ist mit 90 Hektar Rebfläche recht groß. 1981 übernahm eine Versicherungsgesellschaft das vor dem Ruin stehende Chateau. Die zu der Zeit nur noch mit 20 Hektar im Ertrag stehende Rebfläche wurde durch Anpflanzungen wieder zu den ursprünglichen 90 Hektar erweitert. Große Investitionen im Weinberg und Keller führten Chateau Cantemerle zum heutigen Qualitätsstandard.
Cantenac Brown
1754 kaufte Jacques Boyd (man erinnere sich an Boyd Cantenac!), ein irischer Auswanderer, diese Weinberge. 1806 heiratete John Lewis Brown (Besitzer von Château Brown in Pessac) in die Familie Boyd ein, sein Sohn war später ein in der Region sehr berühmter Künstler.
1855 wurde das Weingut auf Grund der nachgewiesen hohen Verkaufspreise zum fünften Cru ernannt. Das Weingut erlebte und erlitt viele Besitzer, es kam herunter und stand wieder auf. 1989 übernahm der AXA Versicherungskonzern von Jean Louis Cazes das Château. Mit dem Know-How von Lynch Bages und Pichon-Baron konnte hier die qualitative Wende erreicht werden. Die großen Investitionen der AXA in die Weinbergsarbeit führten auf Grund des hervorragenden Terroirs und des alten Rebbestands in wenigen Jahren zu neuer Blüte und zum Aufstieg in die Oberliga von Margaux. Anfang dieses Jahrhunderts übernahm die Familie des britischen Geschäftsmanns Simon Halabi das Weingut mit seinen 40 Hektar Weinbergen. Château Cantenac Brown erinnert mit seinem ungewöhnlichen viktorianisch-neugotischen Gebäude mehr an einen riesigen englischen Landsitz als an ein französisches Château. Zu den sehenswertesten Gebäuden im Médoc gehört es dennoch oder vielleicht gerade deshalb. Die Weine, die das Château hervorbrachte, waren jahrelang eher zu hart und trocken, doch seit es unter der Leitung von Jean-Michel Cazes und seinem hervorragenden Team steht, entstehen hier Weine, die zwar tanninreich, dabei aber rund, weich und schokoladig sind.
Cantina della Volta

Vergessen Sie bitte alles was Sie zuvor über Lambrusco wussten. Denn hier muss man sämtliche Vorurteile abwerfen, die leider durch jahrzehntelange Verunglimpfungen (man muss es so deutlich ausdrücken) dem Image des Lambrusco anhafteten. Die Kopfschmerzen, den zuckersüßen, leicht perlenden Wein, die oxidierten Literflaschen vom Lieferdienst und all die Jugendsünden.
Cantina della Volta – so sieht das Ergebnis aus, wenn ein hoch motivierter Italiener das am Boden befindliche Image eines Weines wieder aufbauen will. Christian Bellei ist der Mann dieser Stunde. Er absolvierte eine Ausbildung in der Champagne und kehrte dann in den väterlichen Betrieb zurück. Dort krempelte er diesen mit finanzieller Unterstützung von drei Freunden komplett um. Bellei produziert Schaumweine aus der Rebsorte Lambrusco. Auf Kalkmergelböden, so wie sie auch in der Champagne vorzufinden sind. Egal ob hefetrüb im Glas oder ohne Versanddosage abgefüllt, diese feinschäumenden Erzeugnisse sind großartige und unverkennbare Spaßweine mit Anspruch. Denn der Lambrusco wird hier mit niedrigem Ertrag gelesen, schonend gepresst und nach Spontanvergärung überdurchschnittlich lange auf der Hefe belassen. Nach der traditionellen Champagnermethode wird der Lambrusco hier als Manufakturware aus der Umgebung Modenas gefertigt. Christian Belleis Lambrusco duften nach frischen Waldbeeren und etwas Hefe. Sie bleiben mit ihrer feinen Säuerlichkeit, die der Rebsorte innewohnt, stets animierende Weine. Berauschende Weine, die auf der Terrasse genossen werden können, und das auch bei der größten Hitze. Sie lassen sich aber auch als perfekter Aperitif servieren. Denn sie beleben und erfrischen den Gaumen. Lambrusco könnte eine rosige Zukunft haben, wenn – wie bei der Cantina Volta – der erste Ausblick fortgeführt und weiterentwickelt wird.
Cantina Terlan
Originaltext der Cantina Terlan: »Der Weinbau in Terlan hat vorrömische Wurzeln. Das Gebiet um Siebeneich-Moritzing-Gries war aufgrund der klimatisch günstigen, hochwasserfreien Lage ideales Siedlungsgebiet.«
»Hinweise auf die frühe Weinkultur liefern ausgegrabene Objekte wie Schöpfer und Bronzeblechgefäße aus dem 5.–4. Jahrhundert v. Chr. Erst die so genannten Siebeneicher Rebmesser aus der späten Eisenzeit gelten als sichere Beweise der prähistorischen Weinwirtschaft. Die spezifische Form dieser kleinen Messer mit scharf eingebogenem Klingenende lässt ihre Funktion als Rebmesser unschwer erkennen, zumal die einmal erfundene, ideale Grundform über Jahrtausende bis in die Gegenwart herauf kaum verändert wurde. Neben dem Rebmesser unterstreichen Funde von größeren Mengen an Traubenkernen, die derselben Zeit zuzurechnen sind, diese These und belegen damit, dass es bereits einen späteisenzeitlichen Weinbau in Terlan gegeben haben muss.
Die Heimat Terlans, Südtirol, ist ein Schmelztiegel von Gegensätzen, die zu einem harmonischen Ganzen wachsen: Inmitten dieser nördlichsten Provinz Italiens verschmelzen alpine Gipfel mit mediterraner Landschaft, die Deutsche mit der Italienischen Sprache, weltoffene Neugier mit jahrhundertealter Tradition. Auf etwa halber Strecke zwischen den Städten Meran und Bozen, befindet sich das Weindorf Terlan. Das breite Etschtal verläuft hier in süd-östlicher Richtung, Dorf und Weinberge schmiegen sich an die roten Porphyrfelsen des Tschöggelberges auf der orographisch linken Talseite.
Im Jahre 1893 gegründet, zählt die Kellerei Terlan heute zu den führenden Winzer- genossenschaften in Südtirol. Ihr gehören aktuell 143 Mitglieder an, mit einer Anbaufläche von 170 Hektar – dies entspricht einer abgefüllten Gesamtmenge von jährlich 1,5 Millionen Flaschen. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern verfolgen wir seit vielen Jahren einen strengen Qualitätskurs, der uns Renommee und Anerkennung vom italienischen und internationalen Weinmarkt eingebracht hat. Die Kellerei Terlan ist somit trotz ihrer überschaubaren Größe zu einer festen Institution in der Fachwelt avanciert.
Die Gründung der Kellerei Terlan fällt in eine Zeit, in der die Landwirtschaft zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des Landes zählt. Nebst einigen wenigen Weinpionieren, die schon vor über 100 Jahren nach dem Vorbild des Rheingaus Entwicklungen und Rebsorten aus Deutschland und Frankreich nach Südtirol gebracht haben, ist die Landwirtschaft allerdings rückständig und von wenigen Großgrundbesitzern geprägt.
In der Weinwelt sind daher die Weinherren tonangebend. Um sich dieser Abhängigkeit zu entziehen, schließen sich in Terlan 24 Weinbauern zusammen und gründen die Kellerei Terlan. Während Ende des 19. Jahrhunderts in Südtirol das Rotwein-Weißwein-Verhältnis 80 zu 20 vorherrscht, ist Terlan bereits 1893 als Weißweingebiet bekannt. Dieses Verhältnis zwischen Weiß- und Rotwein hat man im Laufe der Zeit weiter ausgebaut. Heute beträgt der Anteil an Weißweinen der Kellerei Terlan 70 Prozent im Vergleich zu 30 Prozent Rotwein.
Die Kellerei Terlan ist genossenschaftlich organisiert, Georg Eyrl steht ihr als Obmann vor, sein Stellvertreter ist Hansjörg Hafner. Der Verwaltungsrat, der Ende 2017 für drei Jahre gewählt wurde, setzt sich wie folgt zusammen: Anton Adami, Norbert Elsler, Christoph Patauner, Ulrike Gratl, Hans-Peter Höller, Georg Spitaler, Johann Nocker, Robert Müller, Elmar Pichler, Konrad Rauch und Manfred Runer.«
Chateau Capbern
Dies ist das zweite Weingut von Calon Ségur, es besitzt Kies- und Sandböden mit etwas Lehm und ein paar Kalkstein Einsprengseln. Insgesamt 38 Hektar von denen 29 ha unter Reben stehen. Die Bestockung ist 52% Cabernet Sauvignon, 46% Merlot, 2% Petit Verdot mit knapp 20 Jahre alten Reben.
Chateau Carbonnieux
Weingüter mit einer langen und wechselvollen Historie gibt es nicht wenige. Besonders in Bordeaux gehört eine glanzvolle Historie zum guten Ton. Ob das immer alle wissen möchten und man darüber lesen muss ist eine Frage, die sich jeder Geniesser selbst beantworten muss.
Wenn aber ein Weingut wie Chateau Carbonnieux in seiner Historie mit Anekdoten für Geschichtsfans nur so strotzt, darf es nicht unerwähnt bleiben. Ich halte mich aber kurz – versprochen. In den Bordelaiser Archiven finden sich die ersten Spuren von Chateau Carbonnieux bereits um 1234 und im Mittelalter waren Benediktiner Mönche lange die Herren und auch Erbauer von Chateau Carbonnieux. Machtspiele zwischen Adel und Klerus sorgten für wechselnde Besitzer, aber auch für stetig steigenden Ruhm des Weinguts. Hier wurde die erste Assemblage vinifiziert und hier startete der Siegeszug der Flaschen, da diese leichter zu transportieren waren als die üblichen Fässer. Während Haut Brion bereits im 18. Jahrhundert der gehypte rote Bordeaux war, so stand sehr lange Chateau Carbonnieux für seinen weißen Bordeaux ganz hoch im Kurs der Prominenz. Der spätere US-Präsident Thomas Jefferson übergab auf seiner Grand Tour dem Chateau vor Begeisterung einen Pekannussbaum, der bis heute im Innenhof des Weinguts steht. Im osmanischen Sultanat trank man den klaren Weißwein als “Mineralwasser aus Carbonnieux”. Heute, im Besitz der Familie Antony Perrin, gilt Carbonnieux immer noch als Vergleichsmaßstab für weiße Bordeaux. Man setzt auf nachhaltigen Weinbau. Traditionelle Bodenbearbeitung, ausschließlich natürliche Düngemittel, eine eigene Wetterstation und Umweltmanagement vom Büro bis zur Rebe. Insgesamt 42 Hektar für Sauvignon Blanc und Semillon – 50 Hektar sind bepflanzt mit Cabernet Sauvignon 60%, Merlot 30%, Cabernet Franc 7% und Petit Verdot 3%. Die Weißweine erlangen nach zehn Monaten ihre Fassreife, die Rotweine etwa nach 18 Monaten mit 1/3 neuem Holz. Ich beobachte die Weine schon seit einigen Jahren und während ich es vor 15 Jahren konsequent abgelehnt habe, sie in unserem Programm aufzunehmen, so zeigt die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre, dass sich hier einiges getan hat. Carbonnieux ist wieder auf Kurs.
Cardinale Winery
Cardinale liegt in den Händen von Winemaker Christopher Carpenter. Es ist die Flaggschiff-Cuvée der Jackson Family. Er interpretiert die eine perfekte Napa-Valley-Cuvée aus Cabernet Sauvignon und in manchen Jahren auch Merlot. Seit 1998 ist Carpenter im Team von Cardinale.
Ein Jahr später wurde er bereits zum Assistant-Winemaker befördert und nach drei Jahren zeichnete er verantwortlich für die Cuvée. Schlüssel zum Erfolg ist das Blenden, also der Verschnitt verschiedener Parzellen. Das Lesematerial stammt aus neun verschiedenen Weinbergen aus sieben unterschiedlichen Regionen. Handlese gilt hier als Selbstverständlichkeit. Der Cabernet wird in einer alten Korbpresse gequetscht, die Gärung nur mit Spontanhefen vollzogen. Das Holz für die Barriques kommt aus Frankreich, zur Schönung wird klassisch Eiweiß eingesetzt, was auch die Tannine etwas abrundet. Das alles sind aber nur technische Details, die pure Faszination liegt im Glas. Cardinale ist ein immens komplexer Napa-Vertreter mit delikat süßlicher Frucht und hohem Reifepotenzial.
Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt »Deutsche Weine«, erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.
Treffender und kürzer kann ich Christopher Loewens heutige Ausnahmestellung nicht beschreiben, so möchte ich dazu lieber den deutschweinigen Chef-Lyriker zitieren: »Schon Anfang der neunziger Jahre hat Karl-Josef Loewen mit seinen eleganten Moselweinen auf sich aufmerksam gemacht, und nach einem großen Qualitätssprung bei den trockenen Rieslingen wurde er 2011 von dieser Zeitung zum Aufsteiger-Winzer des Jahres gekürt. Das alles war aber nur der Anfang. Nachdem Sohn Christopher nach Weinbau-Studium und Auslandserfahrungen im Juli 2015 in den Betrieb eingestiegen war, gab es einen weiteren Sprung – in die erste Liga des deutschen Weins und des Planeten Riesling.« Stuart Pigott
Carmenere
Das Weingut Carmenere gehört der Familie Richard Barraud. Die Weinbergs- und Kellerberatung erfolgt durch niemanden geringeren als den befreundeten Erich Boissenot, der berühmte 1er-Cru-Beraters aus dem Medoc. Das Ehepaar Barraud arbeitet auch bei anderen Weingütern, Richard ist der Weinbergsmanager von Haut Batailley in Pauillac.
Die beiden Enthusiasten haben ihre 3,5 Hektar Rebberge im Medoc, nördlich von Pauillac, in 2006 in Betrieb genommen. Eine lange Suche nach passendem und großartigem Terroir ist dem vorausgegangen, denn Richard hat schon seine Vorstellungen wie und wo ein hervorragender Wein wachsen muss.
Das endlich gefundene Terroir ist geprägt durch deutlich älteres und feinkörnigeres Kies als im übrigen Medoc, es ist außerdem mit viel mehr Kalkstein durchsetzt, also wirklich speziell. Vor allem wollte Richard die Rebsorten um interessante Erweiterungen bereichern. Es gibt dementsprechend kleinere Anteile von Petit Verdot und auch von Carmenere, eine Rebsorte, die in Bordeaux fast ausgestorben ist. Der Weinberg besteht aus 60 % Merlot, 35 % Cabernet Sauvignon und je 2,5 % Carmenere und Petit Verdot. Die Weinberge sind durchschnittlich 40 Jahre alt, Petit Verdot und die Carmenere haben sie selbst vor einingen Jahren neu gepflanzt. Organische Weinbergsarbeit und massivste Ertragsbeschränkungen mittels grüner Lese sind im Chateau Carmenere selbstverständlich. Alle Trauben werden nach der Handlese entrappt, zum Teil händisch. Die stiel- und rappenfreien Beeren für den Wein werden nicht angequetscht, es ist eine Ganzbeerenvergärung nach vorheriger Handsortierung.
Während der Mazeration gibt es kein Überpumpen und kein Runterdrücken des Tresterhutes, also eine extrem schonende und softe Methode. Verwendet wird nur der Ablaufwein, keinerlei Presswein, die denkbar schonendste Bearbeitung der Frucht, das vermeidet jegliche Bitterstoffe aus den Kernen. Auch die lange Maischestandzeit nach der Vergärung sammelt restliche Bitterstoffe wieder ein. Alle Rebsorten werden separat vinifiziert, Petit Verdot und Carmenere werden komplett in großen Burgunder-Holzfässern spontan vergoren und ausgebaut, die anderen Rebsorten vergären im kleinen Zementtank und gehen dann zum weiteren Ausbau ins klassische Barrique. Die nach dem Ausbau durch Verkostung ermittelten schwächeren Fässer wandern in den Zweitwein, der »Petit Reserve de Chateau Carmenere« heißt. Ich bin sicher, dass Carmenere einen immer steileren Weg zur Topqualität geht. Zusammen mit Clos Manou und noch vor Haut Maurac ist Carmenere meine spannendste Neuentdeckung der letzten Jahre im ganzen Medoc.
Carmes Haut Brion
Als 1584 der Mönchsorden »Les Carmes« begann auf den 4,5 Hektar Kiesanhöhe in Pessac Wein anzubauen, wussten die geistlichen Herren offensichtlich, was sie taten.
Die Weinberge liegen direkt neben Haut Brion, besseres Terroir in der Appellation gibt es nicht. Zwischenzeitlich war das Weingut im Besitz der Familie Chantecaille und wurde von Didier Furt geleitet. 2010 wurde es an eine Investorengruppe um Patrice Pichet verkauft, dieses große Terroir weckt nun mal Begehrlichkeiten. Guillaume Pouthier wurde zum Direktor ernannt und Stéphane Derenoncourt ist seit mehreren Jahren beratend tätig. Das einzig Negative, was sich über diese traditionell bereiteten, klassischen, tiefen und komplexen Weine sagen lässt, ist, dass es leider immer viel zu kleine Mengen von ihnen gibt und das es in klimatisch schwierigen Jahren die Höchstform leider nicht halten kann. Beobachten, das Potenzial ist enorm!
Casa Castillo

Die 500 Hektar große Finca (250 Hektar Rebfläche) ist seit Generationen im Besitz der Familie Sanchez-Cerezo. Rund 14 % der Rebfläche besteht aus alten Monastrell-Pflanzungen (30 Jahre alte Reben).
Die Qualität der Monstrell-Weine der Casa Castillo ist einzigartig in Spanien. Tempranillo und am Anfang der 90er Jahre gepflanzte Cabernet Sauvignon und Syrah bilden den restlichen Rebspiegel. Die Verarbeitung in der alten, aber beispielhaft gepflegten Finca erfolgt nach neuesten önologischen Erkenntnissen. Auslese auf Förderbändern, Vertikalpressen, Stahltanks etc. Die Weine strotzen vor Fruchtigkeit. Als Besonderheit gibt es noch eine Pflanzung von Pre-Phylloxera-Reben, aus denen der Pie Franco gewonnen wird, eine wirkliche Rarität mit großer Klasse. Die Familie Sanchez Cerezo Roch erzeugt ganz sicher die charaktervollsten Weine Südostspaniens.
Casa Coste Piane
Macht Casa Coste Piane vielleicht DEN spannendsten Prosecco überhaupt? Mir kam zumindest noch kein besserer unter.
Die Azienda befindet sich in Santo Stefano di Valdobbiadene, also dem historischen Kerngebiet des Prosecco, hier wächst beständig die beste Qualität. Die strikt biologisch bewirtschafteten 6 Hektar des Gutes liegen in den sanften Hügelketten der Region auf 250 bis zu 400 Metern Hochlage. Ein tiefer Mergelboden mit hohem Anteil an Mineralsalzen ermöglicht es, hier mineralisch anmutende Weine zu keltern, wenn man wie Casa Coste Piane auf handwerklich bewirtschaftete alte Reben und niedrige Erträge setzt, anstatt auf Masse.
Die mit der Rebsorte Glera aus Selection Massale bepflanzten Weinberge sehen keinerlei systemische Dünger oder chemischen Pflanzenschutz, alles ist altes genetisches Pflanzmaterial ohne Klone. Die Trauben werden ausschließlich mit der Hand gelesen, eine Seltenheit in der Prosecco Region. Der Flagship-Wein von Casa Coste Piane ist der Frizzante Naturalmente aus Valdobbiadene. Die Trauben werden direkt gepresst und nur der recht klare Vorlaufsaft wird verwendet. Nach einer natürlichen Sedimentation geht es ohne Klärung in die Spontanvergärung über den Winter. Im Frühjahr wird in die Flaschen abgefüllt, wo mit den steigenden Temperaturen der bis dato völlig unbehandelte Wein weiterhin aktiv ist und den verbleibenden Restzucker in der Flasche weitervergärt.
Es ist also eine Art kleine Flaschengärung und die dabei entstehende Kohlensäure ist rein natürlich und nicht zugesetzt, wie es häufig bei anderen Prosecco der Fall ist. Der Wein wird weder geschönt, noch sonst irgendwie behandelt und ist ein Natur-Prosecco im besten Sinne. Zudem ist der Prosecco immer knochentrocken, weil er auf der Flasche komplett durchgärt. Dennoch bleibt der Alkohol erfrischend niedrig und so saftig und verspielt wie es für Prosecco typisch ist. Die Reben des Valdobbiadene Prosecco sind über 80 Jahre alt, das sorgt für ungewöhnlich viel Charakter, Energie und Vibration in diesem herausragenden Prosecco, der die seichten Weinchen, die häufig in dieser Region wachsen, leicht in den Schatten stellt. Eine tolle Entdeckung, die das Potenzial der Region verdeutlicht.
Casa Lapostolle
Das Rapel Valley, 100 Kilometer südlich von Santiago, weist ideale Klimabedingungen und Terroir für große Weine auf. Also legte die Familie Marnier-Lapostolle ihr Weingut genau hier an und investierte nicht nur in hervorragende Klone (dank der besonderen Umstände Chiles werden hier wurzelechte Pflanzen verwendet) und erstklassig aufbereitete Böden, sondern auch in modernste Kellertechnik.
Die dann geschaffenen Voraussetzungen waren so hervorragend, dass man Michel Rolland, den begehrtesten Bordelaiser Star-Önologen, für die Weinbereitung gewinnen konnte. Die Weine sind entsprechend voll, üppig und komplex, dabei außerordentlich fruchtstark. Ganz Rollands Stil entsprechend sind die Cuvee Alexandre Weine, die nur in kleiner Menge erzeugten Spitzenweine des Hauses, langlebig aber auch schon in früher Jugend ein Genuss und zählen inzwischen zu den besten Weinen des Landes. Der in homöopathischen Dosen aus uralten Reben erzeugte Clos Apalta dürfte mit dem El Principal und dem Almaviva der beste Wein Chiles sein.
Casa Vinicola Bennati
Die Weinberge der Casa Vinicola Bennati liegen im Hügelland östlich des Gardasees und in der östlichen Hügellandschaft Veronas. Die Spitzenweine des Hauses sind vereint in der Selezione »Corte Pitora«. Blitzsaubere, hocharomatische und fruchtintensive Alltagsweine erster Güte, das einzig Erstaunliche ist der ungewöhnlich moderate Preis.
Casanova di Neri
Der Erfolg und der gute Name des Brunello in aller Welt mag schon manch schlitzohrigen Winzer dazu verführt haben, die günstige Situation auszunutzen und sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Nicht so Giacomo Neri…
Einer von denen, die sich bemühen, die Qualität seines Weines dennoch zu verbessern, ist Giacomo Neri, der rastlos um jede Verbesserung kämpft und auch selbstkritisch mit seiner Schöpfung ist. Man erkennt das schon an seinen sorgfältig gepflegten Rebflächen im Norden Montalcinos. Auch der Keller ist ein Spiegelbild seines Charakters: Das Fasslager wurde vollständig renoviert, wobei man ein geschicktes Verhältnis zwischen Barriques und großen Fässern gewählt hat. Sein Stil zielt auf weiches Tannin ab und auf eine massive, stabile Fruchtigkeit, ohne dabei die natürlichen Attribute wie die alkoholische Wärme und die typische Chianti-Säure hinter dem Extraktreichtum zu verändern.
Cascavel – Caravinserail
Im März 2000 hat Raphael Trouiller in der Appellation Cotes du Ventoux die Domaine Cascavel gegründet, mittlerweile sind Besitz und Führung der Domaine an Xavier Logette übergegangen. Insgesamt 9,5 Hektar Weinberge sind auf 14 kleine Parzellen verteilt und sind mit 25 bis 60 Jahre alten Reben bestockt. Alles befindet sich in rein biologischer Bewirtschaftung, um terroir-getreue Weine mit der Seele des Südens zu erzeugen. Auf dem Niveau und der gleichen Stilistik wie der frühere Amydives folgte der aktuelle Spitzenwein Leonor. Raphaels Önologe Didier Robert, der Lehrmeister und Chef von niemand geringerem als Philippe Cambie ist, schuf mit dem Le Vin Mediterranee zusätzlich einen verführerischen Jungwein, toller Genuss der Südrhône für einen mehr als überzeugenden Preis.
Trotz zwischenzeitlichem Besitzerwechsel ist Didier bereits seit 18 Jahren ununterbrochen Kellermeister bei Cascavel. Im Côtes du Ventoux reifen die Trauben bedeutend später als im wärmeren Rhonetal, die Weine werden frischer und differenzierter und haben doch die samtige Wärme, die diese Region auszeichnet. Genau wie die gesamte Region Ventoux ist auch das Weingut unter der Führung Xavier Logettes und seines extrem erfahrenen Winemakers Didier seit Jahren im qualitativen Aufschwung und erzeugt brillante Weine von den etwas frischeren Terroirs am Ventoux, der den geographischen Übergang vom Rhônetal zur Provence markiert.
Cascina Montagnola
Donatella Giannotti zählt mit Walter Massa zu den absoluten Toperzeugern der autochthonen Rebsorte Timorasso. In Tortona, im südöstlichen Teil Piemonts, befindet sich das kleine rund 10 Hektar umfassende Weingut. Im Colli Tortonesi bewirtschaften sie Rebberge mit völlig vergessenen Rebsorten. Neben Timorasso vinifiziert Donatella zum Beispiel auch einen Cortese, unerwartet reif und ungeheuer mineralisch und kraftvoll, eine andere Dimension als Gavi de Gavi aus eben dieser Cortese. Das Wein-Abenteuer begann 1988, als Donatella mit ihrem Mann eines Winters ein verlassenes Landgut, die Villa Margherita und das heutige Weingut, vorfanden.
Seit 1997 vinifiziert sie hier auch Wein nebst 6 Hektar Acker und einem Obstgarten. Es handelt sich hier also um ein Gesamtprojekt. Ich verdanke diese Entdeckung einem Sommelier im Piemont, der mir Donatellas Weine als die Benchmark für Timorasso vorstellte. Und wie einige Verkostungen gereifter Weine zeigten, reiften diese enorm langsam und gut. Man muss einem Timorasso schon mindestens 2 bis 3 Jährchen geben bis sich diese in der Jugend karge Rebsorte entfaltet. Dann kann sie weitere 10-20 Jahre auf der Flasche reifen. Timorasso zählt für mich zu den besten Weißweinen Italiens.
Castell d’Encus

Raül Bobet, ebenfalls Winemaker des Priorat-Weingutes Ferrer Bobet, war auf der Suche nach einem geeigneten Terroir, um den Auswirkungen des Klimawandels ausweichen zu können. Im Jahr 2001 fand er mit dem ehemaligen Kloster Castell d’Encus auf rund 1.000 Metern Höhe genau den richtigen Ort.
Es wurden Weinberge in Dichtbepflanzung angelegt und über 70 Hektar Wald auf dem Gelände bestehen gelassen, um für ein einzigartiges Mikroklima zu sorgen. In den Weinbergen wird nur mit biologisch-zertifizierten Mitteln gearbeitet, um Rücksicht auf die atemberaubende Umwelt des Castells zu nehmen. Auf Grund der Höhe spezialisiert man sich auch auf Cool-Climate-Rebsorten wie Riesling, Albarinho und Pinot Noir. Das Weingut wurde so eingerichtet, dass sämtliche Prozesse nur mit Hilfe der Schwerkraft, ganz ohne Pumpen ablaufen können. Von Anfang an wurde alles auf die Produktion maximaler Qualität ausgelegt. Die Vergärung der Weine findet teilweise in erneuerten Steinbehältern, die die Mönche im 12. Jahrhundert in den nackten Felsen geschlagen hatten, statt. Auf Grund der extremen Höhenlagen, der langjährigen Erfahrung des Teams und des sehr speziellen, waldigen Terroirs in den katalanischen Pyrenäen entstehen hier Weine von grandioser Frische und Brillanz, direkt oberhalb der berühmten Schieferebenen des Priorats.
Castro Ventosa
Castro Ventosa wurde 1752 von der Familie Perez gegründet, und seitdem ist die Familie im Besitz des Anwesens. Die Familie Perez besitzt 75 Hektar Mencía-Weinberge in Bierzo und ist damit der größte Besitzer dieser Rebsorte innerhalb der D.O. Bierzo.
Es ist das Familienweingut des bekannten Winemakers Raul Perez, der irgendwann flügge wurde und seine eigenen Projekte gründete. Irgendwann später übernahm er dann zusätzlich das heimische Weingut. Die D.O. Bierzo befindet sich im Nordwesten der Provinz Castilla y León, etwas oberhalb von Portugal. Bierzo ist eine kleine Weinregion in der nordwestlichen „Schulter“ Spaniens, nicht weit jenseits der Landesgrenze von Portugals Tras-os-Montes, nördlich des Douro. Es ist ein weiterer dieser Weinorte, von denen Sie vielleicht noch nichts gehört haben … noch nicht.
Aber es besteht eine gute Chance, dass Sie schon sehr bald viel mehr über Bierzo – und die Mencia-Traube – hören werden, da einige sehr ernsthafte Akteure der spanischen Weinindustrie dort hart arbeiten. Bierzo liegt in einem kleinen Tal, umgeben von Bergen. Diese außergewöhnliche geografische Lage verleiht dem Gebiet ein besonderes Mikroklima. Die geringe Höhe verhindert Frost im Winter und die warmen Sommermonate bieten ideale Bedingungen für den Anbau außergewöhnlicher Reben. Der Boden besteht aus einer Mischung aus Quarzit und Schiefer. Kastilien war eine der ursprünglich spanischen Regionen, die sich im Mittelalter gegen die Mauren vereinigte, und wurde so zur nordwestlichen Hochburg der Katholiken. Die Region hat eine große historische Vergangenheit mit vielen Überresten, die von ihrer reichen Geschichte zeugen. Mencia ist die Traube, eine einheimische rote Rebsorte Nordwestspaniens, von der man einst annahm, dass sie eine Cousine des Cabernet Franc sei.
Sie hatte lange Zeit einen glanzlosen Ruf als Quelle für leichte Weine, aber jüngste Hangbepflanzungen und ernsthafte Weinbergsbewirtschaftung haben diesen Mythos zerstört, und DNA-Tests haben die Cab-Franc-Verbindung ausgeschlossen. Das Weingut befindet sich im Dorf Valtuille de Abajo am Fuße des Hangs des Castro, der Ruine einer alten römischen Festung, die das Dorf Valtuille de Abajo beherrscht. Einige der Weinberge von Castro Ventosa sind auf demselben Hügel gleich um die Ruinen herum angepflanzt, der Name Castro Ventosa bedeutet „Die windige Burg“. In Castro Ventosa beginnt die Herstellung von Qualitätswein bereits im Weinberg selbst, wo die besten Bedingungen herrschen müssen, wobei darauf geachtet werden muss, dass der gesamte natürliche Zyklus gut durchlaufen wird. Es ist entscheidend, die Weinberge genau zu überwachen, um den richtigen Zeitpunkt für die Weinlese zu wählen; dies ist der Zeitpunkt, an dem die Trauben ihre optimale Reife erreicht haben. Die Früchte werden dann von Hand geerntet und im Weinberg sortiert. Hier dreht sich das Leben um das Land, den Weinberg, die Traube und den Wein.
Erst recht bei Nordspaniens Winzer-Rockstar Raul Perez, der wie kein zweiter die Regionen Bierzo und Ribera Sacra aus dem Dornröschenschlaf geweckt hat mit seinen elektrisierenden, sehr eleganten Spitzenweinen. Die Weinberge sind schlicht spektakulär, steil, steinig, mit uralten, perfekt adaptierten Reben bepflanzt. Das besondere an Valtuille ist, dass es hier die einzigen Sandböden der Region gibt und damit genau wie in Châteaufneuf-du-Pape die elegantesten Weine. Lange Zeit waberte die hier erzeugte Qualität aber weit unterhalb des möglichen, bis der Visionär Raul Perez begann mit seinen herausragenden Abfüllungen auch seine Winzerkollegen anzuspornen, dass hier ganz Großes machbar ist. Somit hat sich Valtuille nicht nur qualitativ, sondern auch in Sachen Esprit und Dynamik zu einem der spannendsten und endlich auch qualitativ ganz vorne mitspielenden Gemeinde Spaniens entwickelt. Und der Aufbruch hat gerade erst begonnen, hier geht jetzt und in den nächsten Jahren fraglos die Post ab. Bierzo erwacht, mit Valtuille an der Spitze. Castro Ventosa füllt viele einzelne Parzellen der Valtuille de Abajo ab und stellt damit die Vielfalt dieses herausragenden Ortes dar wie kaum ein anderes Weingut.
Cavallotto
Kurz vor dem Ortseingang von Castiglione Falletto thront die Familie Cavallotto mit ihrem traditionellen Weingut auf den 25 Hektar umfassenden Hängen des wunderschönen Cru Bricco Boschis.
Auf 23 Hektar baut die Familie seit 1928 in dieser einzigartigen Lage Nebbiolo für diesen Ausnahme-Barolo an. Ein Wein mit besonderem Augenmerk auf Eleganz und Langlebigkeit zugleich. Als einer der ersten Winzer in Castiglione Falletto verarbeitet Cavallotto seit 1946 die gesamten Trauben ihres Weinguts in Eigenproduktion. 1948 erfolgte die erste Herstellung und Abfüllung ihres eigenen Barolo aus ausschließlich eigenen Trauben und schon unter der eingetragenen Marke Cavallotto. Der Bricco Boschis Weinberg, dessen Kultlage als Monopol in alleinigem Besitz der Familie Cavallotto ist, wird nach einem integrierten Landwirtschaftskonzept mit organischen Anbaumethoden bearbeitet. Die Einzigartigkeit dieses Barolos ist zurückzuführen auf die exzellente Lage der Weinberge, sowie auf die traditionell lange Reifedauer in großen Fässern aus slowenischer Eiche.
Heute bewirtschaften die Kinder von Olivio – Laura, Giuseppe und Alfio – das Weingut in der vierten Generation. Mit unerschütterlicher Hingabe zur Tradition des Ausbaus und unter gleichzeitiger Einbeziehung moderner, organisch biologischer Weinbaumethoden, produziert die Familie Cavallotto extrem komplexe, tiefe, profunde und zugleich elegante, feine Barolo. Das Weingut produziert auf zwei Weinbergen (Bricco Boschis und Vignolo) insgesamt drei verschiedene Arten von Barolo: zwei Riserva sowie der Monopollagen-Barolo Bricco Boschis, der sicher der herausragende Vorzeigewein des Hauses ist, einer der Stars des an Superweinen nicht armen Dorfes Castiglione Falletto. Sehr spannend ist auch die Rarität Freisa, eine Rebsorte, die die Brüder im Geiste und im Traditionsausbau verhafteten Weingüter Bartolo Mascarello in Barolo und Giuseppe Mascarello in Monchiero ebenfalls pflegen. Dazu passt auch der rare Langhe »Grign« aus Grignolino Trauben. Cavallotto gehört sicher zu den Institutionen der Langhe.
Cave de Bailly
Die Kellerei Caves de Bailly hat einen ganz außergewöhnlichen Weinkeller. In Saint-Bris-Le-Vineux, nahe Auxerrois, liegen in einem ausgedienten Steinbruch die Kellerräume, die Probierstube und der Verkaufsraum in unterirdischen Stollen unter einer 50 Meter dicken Felsdecke. Das ist nicht nur romantisch, das bedeutet auch optimale Bedingungen für die Reife der Cremants de Bourgogne.
Konstante Feuchtigkeit und optimale Temperaturen, dazu der Ausbau nach der Methode Traditionelle. Für den besten Cremant werden die Trauben aus ausgesuchten Lagen in Auxerois, Cote Chalonnaise, Maconnaise vinifiziert. Zugleich ist dieser Rosé aus 90 % Pinot Noir und 10 % Gamay eine Reminiszenz an den ersten Kellermeisters der Cave de Bailly Paul Delane.
Caves de Pouilly

Im Juni 2008 feierte diese im Loiretal ansässige Winzer-Kooperative ihr 60jähriges Bestehen. Und wie die Kooperative »La Chablisienne« im Chablis ist auch diese Vereinigung vom Glück überragender Winzerqualität gesegnet.
Kleine, aber großartige Bauern, die sich die Eigenabfüllung nicht erlauben können. Nirgendwo im ganzen Tal findet man in Pouilly Fume ein auch nur halbwegs ähnlich gutes Preis-Qualitäts-Verhältnis. Entweder einen Wein der Caves de Pouilly oder von ganz oben, von Didier Daguenau. Seit ihrer Gründung durch Dr. Jules Sébillotte im Jahre 1948 hat es die verschiedensten Versuche gegeben, das Aushängeschild dieser Region, den Pouilly-Fumé, auch andernorts zu vinifizieren. Entscheidend für den typischen Geschmack dieses edlen »großen« Weißen ist die perfekte Harmonie von Terroir und Traube. Feuerstein- und Schiefermergelböden (Silex) verleihen dem Pouilly-Fumé seine rauchige, abenteuerassoziierende Einzigartigkeit. Die Herkunft des Namens Fumé begründet sich aus der Tatsache, dass die Rebe bei der Ernte einen dünnen, grauen Überzug hat, der die Beere mit dem Anschein der Rauchschwärze umhüllt. Durchschnittlich 30–50 Jahre alte Blanc-Fumé Reben erzeugen die gold-grüne Farbe, begünstigen den Duft nach etwas grünem Cassis und untermalen den einmaligen Feuersteingeschmack durch Blumenaromen.
Celler Comunica
Celler Comunica ist das Projekt der beiden jungen Winzer und Freunde Pep Aguilar und Patri Morillo in der Appellation Montsant. Pep und Patri haben an der Universität von Tarragona eine umfangreiche Ausbildung im Weinbau absolviert.
Pep Aguilar und Patri Morillo waren in den letzten zehn Jahren in fast jeder Weinregion an der Mittelmeerküste als Berater tätig, darunter die Domaine Infernal und die Domaine Clos Mogador (Priorat). Nun haben sie sich endlich in dem ehemaligen Bauernhaus »Mas d’en Cosme« in der Stadt Falset am Fuße der Serra de Llen niedergelassen. Mas d’en Cosme ist ein von Granitböden bestimmtes Landgut mit sieben Hektar Weinbergen. An den bis zu 70 Jahre alten Rebstöcken wachsen Grenache, Carignan und ein wenig Syrah. Eine Besonderheit der Bodega ist der Reifeprozess in Edelstahltanks auf der vollen Hefe. Das Ziel beider Winzer ist es, Weine mit einem sauberen, frischen und reinen Look zu erhalten, voller Ausdruck der Klarheit und Puristik, aber möglichst ohne jegliche Beeinflussung durch andere äußere Elemente, und ohne den samtig-natürlichen Frucht-Charakter der Montsant-Appellation zu verlieren.
Ceretto
Aus dem elterlichen Kellereibetrieb haben die Brüder Bruno und Marcello Ceretto zielstrebig und ambitioniert ein führendes Unternehmen in der italienischen Weinwelt aufgebaut und etabliert. Eine wichtige, weit vorausschauende Entscheidung war dabei, bereits Anfang der siebziger Jahre Spitzenlagen in Barolo und Barbaresco zu erwerben, wodurch sie sich die Verfügbarkeit erstklassigen Traubenguts sicherten. Heute sind diese Weinberge unverkäuflich oder unerschwinglich. Die Basis ihrer Produkte bilden klassische Weiß- und Rotweine der Langhe, deren individuelle Note und hohes Niveau die Region hervorragend repräsentieren. Bricco Asili ist das erste, bereits 1973 erworbene Weingut des Hauses Ceretto. Hier werden Spitzenbarbaresco aus zwei unterschiedlichen Lagen gekeltert: Bricco Asili und Faset. Letzterer ist bereits in jüngeren Jahren zugänglich, während der Bricco Asili oft eine längere Reifezeit benötigt. Beide Weine werden nur von großen Jahrgängen abgefüllt. Bei normalen Jahrgängen wird die Verkörperung des Barbarescos, der Bricco Asili, als Asij angeboten. Im Herzen des Barologebietes liegt das Renommierstück des Hauses Ceretto. Bricco Rocche ist die vollkommene Symbiose von Tradition und Moderne, Ästhetik und Funktionalität. Das Gut erzeugt ausschließlich Barolo der eigenen Weinberge. Jede Lage hat ihre eigene Charakteristik. Brunate ist sicherlich der charmantere Barolo. Rosen- und Veilchenduft bringen die Vorzüge der Nebbiolosorten »Michet« und »Lampia« würdevoll zur Geltung. Bricco Rocche ist aufgrund seiner Tannine robust und kraftvoll, besitzt Komplexität, Eleganz und Strenge und ist dennoch lieblich und zart: Er demonstriert die ganze Größe des Barolos.
Certan de May
Auf der höchsten Erhebung von Pomerol in allerbester Lage zwischen Petrus und Vieux-Chateau-Certan befinden sich die fünf Hektar Weinberge von Certan de May.
Seit die Eigentümerin Madame Barreau-Badar und ihr Sohn Jean Luc 1974 die Weinbereitung bis ins kleinste Detail selbst in die Hand genommen haben, wurden die alten hölzernen Gärfässer durch Edelstahltanks ersetzt und der Anteil der neuen Barriques auf 40 % erhöht. Die Lese findet jetzt möglichst spät statt, außerdem sorgt eine extrem lange Maischestandzeit von fast einem Monat für außerordentlichen Extraktreichtum. So entstehen auf Certan de May nun erstklassige, volle und konzentrierte Pomerols, die allerdings bis zu einem Jahrzehnt Flaschenreife brauchen.
Champagne Deutz
Als der aus Aachen stammende Wilhelm Deutz 1838 mit seinem Partner Peter Geldermann das Haus »Champagne Deutz« in Ay gründete, legte er größten Wert darauf, Trauben aus vielen verschiedenen, aber nur aus den besten und dem Weingut nahen Lagen, für seinen Champagner zu verwenden.
Zielstrebig ging Deutz daran, die idealsten Weinberge zu erwerben und die Produzenten hervorragender Trauben langfristig an Deutz zu binden – eine Politik, die seine Erben kontinuierlich fortsetzten. Heute kommen über dreiviertel der von Champagne Deutz verarbeiteten Trauben aus Grand Cru- und Premier Cru-Gemeinden. 46 Hektar sind in Eigenbesitz; neben den weingutsnahen Grand Cru-Lagen von Ay, dem Herzen der Champagne, gelegen im Vallée de la Marne, entstammt der Großteil aus der Pinot Noir-dominierten Region Montagne de Reims sowie der weiter südlich liegenden Côte des Blancs, bekannt für die besten Chardonnays.
Die typischen Kreide- und Kalkböden der »historischen« Champagne, von nachhaltig bewirtschafteten Weinbergen mit bis zu 70 Jahre alten Reben sowie eine strenge Auswahl der Trauben nach ihrer Herkunft, ermöglichen es Deutz, ein Naturprodukt von höchster Qualität zu erzeugen. Champagner von einer besonderen Stilistik, die Finesse, Weinigkeit und Komplexität in sich vereinen. 1882 gehörte Champagne Deutz zu den Gründungsmitgliedern des »Syndicat des Grandes Marques«. Um 1900 belieferte es europäische Königs- und Kaiserhäuser ebenso wie südamerikanische Staatskanzleien. Heute ist Deutz groß genug, um weltweit Marktpräsenz zu zeigen, dem Handel und der Gastronomie ausreichend Menge bieten zu können; jedoch klein genug, um überschaubar zu bleiben, »menschliche« Dimensionen zu bewahren, keine Kompromisse bei der Qualität einzugehen, »als bodenständig und authentisch empfunden zu werden und mit beiden Beinen im Weinberg stehen zu können«, wie es Jean-Marc Lallier-Deutz formuliert, der heute in sechster Generation der Familie Deutz im Weingut die Gäste begrüßt. Der Deutz-Stil ist frisch, klar, elegant, mit einer prägnanten Weinigkeit, komplex, aber nicht kompliziert, angenehm, aber nicht beliebig. Einfach zu trinken, aber nicht simpel. Daher erfreut sich Champagne Deutz einer großen Fangemeinde weltweit. Gleich welcher Kategorie, jede der Cuvées spiegelt die Einzigartigkeit und den Stil von Champagne Deutz stets zuverlässig wieder und wird international mit höchsten Bewertungen bedacht.
Rene Geoffroy
Champagne Geoffroy – besser bekannt unter dem Namen René Geoffroy – wird von Renés Sohn Jean-Baptiste geleitet. Seit 2008 befindet sich der Betrieb in Ay. Der überwiegende Teil der Weinberge, 35 Parzellen, liegt in Cumieres (11 von 14 Hektar) an den Süd-/Südosthängen, wo auch das Weingut mehr als 200 Jahre lang seinen Sitz hatte.
42 % der Rebfläche nimmt Pinot Noir ein, 39 % Pinot Meunier und 19 % Chardonnay. Auf dem neuen Weingut in Ay werden alle Champagner und Weine ausgebaut, anstelle von Pumpen wird ausschließlich die Schwerkraft genutzt. Die Weine werden in thermoregulierten, emaillierten Tanks und in Eichenholzfässern ausgebaut, die malolaktische Gärung wird zu Gunsten der Frische immer blockiert. Die besten Partien eines Jahrgangs, unabhängig von der Rebsorte, kommen unmittelbar nach dem Keltern ins Barrique, wo sie die alkoholische Gärung durchlaufen. Die Cuvee Expression bleibt mindestens zwei Jahre auf der Hefe, alle anderen Cuvees mindestens drei Jahre. Es gibt keine festen Regeln für die Assemblage, Jean-Baptiste stellt diese jahrgangsspezifisch zusammen. Champagnerliebhaber finden hier echte Schätze zu sehr fairen Preisen.
Chandon Briailles
Die Domaine Chandon de Briailles wurde 1834 im beschaulichen Savigny les Beaune gegründet. Diese kleine Gemeinde verfügt über grandiose Weinberge mit etwas höher gelegenen Parzellen in den waldigen Tälern zwischen der Stadt Beaune und dem Corton Berg. Seit 2001 wird die Domaine von Francois de Nicolay und seiner Schwester Claude gemeinsam geführt.
Bereits seit 1998 wird hier ausschließlich biologisch-organisch im Weinberg gearbeitet. Francois war zuvor Weinhändler in Paris. Somit hat er die Qualitätssteigerungen einiger seiner Produzenten, die in den 1990ern zur Biodynamie konvertierten, aufmerksam beobachtet. Es stand für ihn fest, dass er diesen Weg auch in seiner eigenen Domaine umsetzen wollte. Ab dem Jahrgang 2005 wurde dann komplett biodynamisch gearbeitet, 2011 folgte die vollständige Zertifizierung. Die Bodenbearbeitung findet wieder mit Pflug und Hacke statt, Pflanzenschutz wird nur reaktiv und nicht präventiv angewendet. Aber auch der Einsatz von Kupfer wurde über Jahre auf ein Minimum reduziert. Chandon verfügt über absolute Spitzenlagen in der Region um den Corton. Zum Portfolio zählen neben vielen der besten 1ers Crus aus Savigny und Pernand-Vergelesses auch Filetstücke in Corton-Bressandes und Corton Clos du Roi. Um diese Lagenschätze möglichst unverfälscht zum Ausdruck bringen zu können, ging man auch im Keller den Weg des radikalen Nicht-Eingreifens. Francois de Nicolay bezeichnet seinen Ansatz als »neo-klassischen« Burgunder-Stil. Es ist modernstes Know-How nötig, um eben möglichst nicht in die Weinwerdung eingreifen zu müssen, und dabei trotzdem extrem langlebige, stabile Burgunder entstehen zu lassen. Die Weißweine werden direkt als Ganztraube gepresst und dann per Schwerkraft in den tiefen, uralten Keller aus dem 13. Jahrhundert in überwiegend alte Barriques geleitet. Hier passiert außer der Malo und der Vergärung nichts mehr. Die Weine bleiben unberührt auf ihrer Hefe liegen, bis zur ungeschönten und unfiltrierten Abfüllung nach 12 bis 16 Monaten. Die Rotweinbereitung verläuft ebenso minimalistisch. Traditionelle, offene Vergärung im Holzcuve, für die Premiers und Grands Crus mit höheren Rappenanteilen. Dabei stetige Kontrolle von Temperatur, Dichte, flüchtiger Säure, usw. Bis die Weine dann, noch warm und ohne Pumpen, in alte Barriques zum Ausbau für 16 bis 18 Monate in den Keller abgeleitet werden.
Auch hier wird den Weinen weder etwas hinzugefügt, noch weggenommen. Keine Ansäuerung, keine Aufzuckerung, keine Hefen, keine Schönungsmittel, keine Filtration, kaum Schwefel, Abfüllung per Schwerkraft. Einfach nur der pure, vergorene Saft, »Naturwein« im klassischsten Sinne. Das ist Chandons Verständnis von maximalem Terroirausdruck und minimaler Intervention. Wie schmeckt so ein Old-School-Burgunder? Chandons Weine bestechen und bezaubern mit strahlender Frucht und großer Transparenz. Sie sind zart und geschliffen, meist schwebend fein. Und doch weisen sie eine enorme innere Dichte, eine beinahe unerklärliche Kraft und Konzentration aus niedrigen Erträgen auf. Der weitgehende Verzicht auf Schwefel während des Ausbaus gibt den Weinen einen offenherzigen, sehr klaren, ausdrucksstarken Charakter mit wunderschöner Frucht. Doch die Weine von Chandon sind klassische Burgunder im besten Sinne und trotz ihrer filigranen, schmeichelhaften und tänzerischen Art keine Easy-Drinking-Weine. Sondern intensive, druckvolle Burgunder mit fester Gerbstoffstruktur und zupackender Mineralik. Gebaut für ein sehr langes Leben. Die Weine aus dem kühlen 1er Cru Ile des Vergelesses, der gegenüber dem Corton Charlemagne liegt, zählen regelmäßig zu den Preisleistungswundern der Côte de Beaune und sind echte Geheimtipps für Insider. Parkers Wine Advocate William Kelley attestiert den Weinen von Chandon de Briailles, zu den ganz wenigen Weinen am Corton Grand Cru zu gehören, die es regelmäßig schaffen, das volle Potenzial der Lagen hier auszunutzen und daraus einige der großartigsten Weine des Burgunds zu erzeugen. Neben den verführerischen Natur-Burgundern überrascht die Domaine auch noch mit extrem ausgefallenen Weinen. Wie etwa einem weißen Corton Grand Cru, der kurioserweise nicht im Charlemagne, sondern im Bressandes wächst. Oder einem Weißburgunder Orange Wine, der ohne zugesetzten Schwefel auskommt. Bei Chandon de Briailles treffen burgundische Historie und Ultraklassik auf tiefe Naturverbundenheit und dynamische Moderne. Was für ein grandioses, spannendes Weingut!
Chapoutier
Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht bereits der Geist des 21. Jahrhunderts über die Aufrechterhaltung natürlicher Zyklen und die Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts. Die Chapoutiers haben diese sogenannte »Selection Parcellaire« konsequent vorangetrieben.
Biodynamik pur in allen Facetten, Mond und Rythmen selbstverständlich, aber auch nur Dünger von eigenen, biologisch ernährten Pferden und mechanische Bearbeitung mit dem Pflug ohne Traktor, nur mit dem Pferd um den Boden nicht unnötig zu verdichten. Und das bei den Steillagen!!! Fast positiv verrückter als Joly an der Loire. Die hieraus hervorgehenden Weine entstammen jeweils nur einer Parzelle und berücksichtigen besonders die Tatsache, dass sich fast jede Rebsorte nach einem speziell auf sie zugeschnittenen Untergrund sehnt. Die »Mengenweine« Chapoutiers sind sicherlich gehobenes Mittelfeld, aber diese Einzellagen gehören zum Besten und Größten, was die Rhone und die Weinwelt insgesamt zu bieten haben. Und die Weine haben sich dank des neuen Önologen und technischen Direktors Gregory Viennois (ein Jungspunt, der beim biodynamischen Großmeister des Bordelais, Stephane Derenoncourt, gelernt hat), der eigentlich nur für das Joint Venture Ferraton engagiert wurde (sein Können fiel zu schnell auf, ein Ausnahmeönologe, von dem alle profitieren wollten!), nochmal verbessert, oder beser gesagt, auf dem 100-Punkte-Level stabilisiert. Trotz der Größe von Chave, Clape, Tardieu und Ogier muss man anerkennen, dass die wahren Meister der Einzellagen vom Hermitage und der Cote Rotie die Altmeister Chapoutier und Guigal sind!
Chapoutier – Australien
Die Gebrüder Chapoutier stehen heute zu Recht mit an der obersten Spitze der Weinerzeuger auf der ganzen Welt. Seit Mitte der 90er Jahre engagieren sie sich nun auch in Australien, natürlich mit der für Australien und die Rhone typischen Rebsorte Syrah. Die Verwendung eigener Rhone-Klone und die große Erfahrung macht den Syrah Mount Benson so unverwechselbar anders als viele australische Weine. Natürlich fehlt es nicht an Schmelz, Frucht und Druck, aber die oft typische Marmeladigkeit konnte zu Gunsten eines wohlstrukturierten, klassischen Weins vermieden werden. Ein höchst beachtlicher und eindrucksvoller Start.
Chapoutier – Roussillon
Das Haus Chapoutier ist einer der renommiertesten Erzeuger an der Rhone. Mit der Umstellung auf biologische und sogar biodynamische Methoden haben sie Meilensteine in der Weinwelt gesetzt und das weniger aus ideologischen, sondern aus Qualitätsgründen. Die Gebrüder Chapoutier stehen heute zu Recht mit an der obersten Spitze der Weinerzeuger auf der ganzen Welt. Und das nicht nur an der Rhone, denn ihre Weine aus dem Roussillon gelten seit langer Zeit als die Vorzeigeprodukte der Region.
Charly Roll
Bei Charly Rol kann man berechtigterweise die Frage stellen: Macht er Donauwein oder Burgunder? Die Antwort ist wohl: dem Herzen nach beides! Denn handwerklich ist der aus Marsannay stammende Winzer durch und durch burgundisch geprägt, hat er sein Handwerk doch bei keinem geringerem als seinem Mentor und bestem Freund Sylvain Pataille gelernt.
Nach weiteren Stationen als Sommelier, unter anderem in Irland, verschlug es den Bourguignon wegen der Liebe zu einer Österreicherin dann letztendlich auf Kremser Terroir ins Donautal. Dort startete er 2016 mit dem ungewöhnlichen Ziel im Alpenland »französischen Wein« zu keltern. Dabei folgt er klar den Methoden von Marsannay-Legende Sylvain Pataille. Nur spontane Vergärungen, Malo und langer Ausbau in alten Burgunder-Barriques mit intensivem Hefekontakt.
Das Ganze natürlich bis zur Füllung ohne Schwefel und ohne Filtration – eben genau wie sein Mentor im Burgund. Er pflanzt französische Rebsorten wie Cabernet Franc und Merlot, widmet sich aber auch regionalen Reben wie Zweigelt und Veltliner. Ohne französischen Anstrich kommen aber natürlich auch jene nicht aus. Der Zweigelt wird per Macération Carbonique ausgebaut wie ein genialer Beaujolais Cru, den Veltliner könnte man in einer Blindprobe auch als kühlen Chardonnay vermuten. Eine geniale Verbindung aus österreichischem Terroir und burgundischem Handwerk. Eines ist jedenfalls sicher, bei Multitalent Charly Rol findet man vieles, bloß keine Langeweile im Glas.
Chateau Charmail
Château Charmail liegt, eingebettet in die Gemeinde Saint-Seurin-de-Cadourne, an den Ufern der Gironde, am Rande der Appellation Saint-Estèphe und direkt neben Sociando-Mallet.
Seine Wurzeln lassen sich bis ins Mittelalter zurück verfolgen. Bereits seit 1750 wird Château Charmail geschätzt. 1932 winkt der wohlverdiente Dank für harte Arbeit: der Zugang zur offiziellen Rangliste der Cru Bourgeois. Monsieur Sèze, der Eigentümer der Weinberge bis 2011, arbeitet aber weiterhin als Verwalter, sieht in Château Charmail die Krönung des Versuchs, gehaltvolle Weine schneller zugänglich zu machen, ohne dabei einen Qualitätsverlust des Bouquets bei längerer Lagerung zu riskieren. Er legt großen Wert auf samtige Tannine und volle Frucht. Inzwischen kann sich Château Charmail sicher zur erweiterten Oberklasse des Haut-Médoc zählen.
Charmes Godard

Eine weitere Ruhmestat in der Côtes de Francs. Das Weingut gehört wie das Nachbargut Puygueraud dem von Pavie Macquin, Larcisse Ducasse und Beauséjour Duffau (alle aus der Oberklasse von Saint-Émilion) bekannten Nicolas Thienpont.
Hier wurde in den letzten Jahren massiv in die Weinberge investiert, jetzt ist das ein hauptsächlich mit Semillion bepflanzter, sehr kleiner Musterbetrieb. Ein wenig Sauvignon Gris und Muscadelle ergänzen den Rebsortenspiegel. Die Vinifikation und Überwachung aller Prozesse vom Weinberg bis zur Flasche liegen natürlich auch hier in den Händen des kongenialen Partners, dem hinlänglich bekannten Berater und Weinmacher Saint-Émilions, Stephane Derenoncourt. Im Stil ein Laville Haut-Brion. Auch wenn das anmaßend klingt, aber es könnte der Zweitwein von Laville sein.
Chasse Spleen
Die aus vier Parzellen bestehenden 79 Hektar Weinberge von Château Chasse Spleen liegen überwiegend auf tiefgründigem, kieshaltigen Boden und sind mit durchschnittlich 40 Jahre alten Rebstöcken bestockt.
Die Kellerpraktiken im Château Chasse Spleen, unter Regie von Madame Villars, sind traditionell, es wird weder nach der malolaktischen Gärung noch vor dem Abfüllen gefiltert, was im Médoc zur Zeit eher unüblich ist. Zu den auffallendsten Verbesserungen unter der Regie von Frau Villars gehört die Einführung eines Zweitweins (was natürlich die Qualität der zum Grand Vin verwendeten »Auslese« enorm verbessert) sowie die auf über 50 % vermehrte Verwendung neuer Barriques. Chasse Spleen und Poujeaux sind ganz klar die ersten Adressen in Moulis, wobei Château Chasse Spleen deutlich mehr Frucht und Charme zeigt.
Chateau Bela / Egon Müller
Einer der prominentesten Winzer Deutschlands, der König der fruchtsüßen Rieslinge Egon Müller, hat seine Fühler ganz ohne eigenes Zutun nach Osteuropa ausgestreckt. Seine Frau Valeska hat verwandtschaftliche Verbindungen zu Familie Ullmann, den ehemaligen Besitzern des Chateau Bela im Süden der heutigen Slowakei.
Bis 1946 war das Schloss in Besitz eben jener Familie, die in den Nachkriegswirren vertrieben wurde und Ihre Heimat verlassen musste. Im Jahr 2000 bot sich Egon Müller die Gelegenheit die Weine erstmals zu verkosten. Miroslav Petrech heißt der federführende Winzer des Chateau Bela, der Egon Müller seine damals bereits prämierten Weine in Bier- und Limonadenflaschen vorsetzte. Die unorthodoxe Art der Präsentation tat kein Abbruch: Egon Müller war begeistert. Er setzte sich mit der Familie Ullmann zusammen, gründete ein Joint Venture und schließlich gelang es ihnen das Chateau Bela zurückzukaufen. Heute befindet sich in dem Schloss neben dem Weingut ein luxuriöses Fünf-Sterne-Hotel. Aufgrund des Terrroirs und des Weinstils der Region war es das Ziel von Egon Müller, es mit den großen Rieslingen aus Österreich und mehr noch dem Elsass aufzunehmen. Er investierte gezielt in Kellertechnik und Rebanlagen. Zusammen mit Miroslav Petrech kreiert er seit 2001 einen Riesling, der gleich im ersten Jahrgang satte 94 Punkte bei Parker bekam. Anfänglich blieb der meiste Wein im Land, inzwischen ist die Exportquote bei fast 100 %. Eigentlich dachte Miroslav Petrech, inzwischen immerhin 66 Jahre alt, dass er bald in Rente gehen kann. Aber der Erfolg dieses Dream-Teams wird dafür sorgen, dass es noch lange nicht ruhig um ihn wird.
Château Castigno
Die Appellation Saint-Chinian hat sich seit den frühen 90ern den Ruf als eine der besten Quellen von Languedoc-Weinen erarbeitet. Inmitten dieser spektakulären, zerklüfteten Berglandschaft liegt auf einem Hochplateau in 280 Metern Höhe das Chateau Castigno.
Um diesen magischen Flecken Erde zu erreichen, kommt es einem vor als unternehme man eine Reise zum Ende der Welt: Ursprüngliche, wilde Natur. Kleine, eng umschlungene Straßen. Zwischen Bergen und unberührten Wälder, Trüffeleichen und dem berühmten Garrigue tauchen vor einem die sehr versteckten Weinberge von Château Castigno auf. Ein einmaliges Mikroklima in dieser entlegenen Landschaft verleiht den hier gedeihenden Reben ihr konzentriertes Aroma, ihre Einzigartigkeit und ihre Frische. Das Château Castigno ist im Grunde ein Relikt längst vergangener Zeiten. Die Geschichte der Gründung des Château ragt weit zurück bis in die Zeit eines maltesischen Ritterordens aus dem 12. Jahrhundert. Die Grundmauern stammen noch aus dieser Zeit. Die wechselvolle Geschichte führte das Weingut zur Zeit der französischen Revolution zurück in die Hände französischer Besitzer.
Bis vor wenigen Jahren die beiden Belgier Marc und Tine Verstraete-Claeys während einer Weltreise diesen Flecken Erde besuchten und sofort beschlossen, hier Ihren Lebenstraum zu erfüllen und die Einzigartigkeit und Vielfalt dieses magischen Ortes zu erhalten. Es war klar, dass hier nur kleine Mengen Wein (unter 30 Tausend Flaschen Gesamterzeugung) entstehen konnten, es sollte dann aber mit diesem grandiosen Rebbestand und Mikroklima bitte unbedingt qualitative Oberklasse sein. Über belgische Freunde von Mas Alta im Priorat bekamen sie Kontakt zu Michel Tardieu und Philippe Cambie. Da es den Besitzern nicht um Gewinnmaximierung ging, durften diese zwei genialen Önologen und Weinmacher sich beratend austoben. Biologische Weinbergsarbeit, geringste Erträge, schonende Kellerarbeit, alles wie es idealer Weise sein sollte, wenn Menge nicht das Ziel sein muss. Die Weinberge sind überwiegend mit 100 Jahre alten Carignanreben bestockt, ergänzt um kleinere Bestände von 25 Jahre alten Syrah und Grenache Reben. Das Ergebnis sind frische, einzigartige Weine voller Frucht und innerer Spannung, die für sich selbst sprechen.
Chateau d’Arlay

Das Château d’Arlay ist ein rund 24 Hektar großer Betrieb mit dem Großteil alter Reben aus 1953 und 1974, und einem alten Fasskeller aus dem 17. Jahrhundert. Ein Betrieb mit großer historischer Geschichte und eine Legende im kleinen, 1.800 Hektar umfassenden Weinanbaugebiet Jura.
Das Château wurde den Besitzern mehrmals enteignet, aber in der Geschichte immer wieder zurückgegeben. Jetziger Besitzer ist der Schlossherr Count Alain de Laguiche. Die Weine reifen hier alle extrem lange auf der Feinhefe und sind davon geprägt. Man hat immer den Jahrgang auf der Flasche und dann am Flaschenhals noch die Information, wann der Wein aus dem Holzfass oder Stahltank auf die Flasche gebracht wurde. Das sind allesamt Weine, die viel Luft benötigen und in ihrer Aromatik enorme Freude bereiten. Es gibt oxidative Weine und reduktive, aber für mich steckt die Stärke des Betriebs in den Klassikern. Der Corail ist ein Blend aus Pinot Noir, Trousseau, Poulsard, Chardonnay und Savagnin. Ja, das sind Rot- und Weißwein in einer Cuvée! Ein wunderbarer Wein, der zu fast allen Speisen geht. Blanc Tradition ist das Zugpferd des Hauses. Chardonnay und Savagnin, spät gefüllt und mit Flaschenreife erhältlich. Ein zupackender Wein mit oxidativem, leicht Einfluss trotz der Tatsache, dass es wiederaufgefüllte Fässer sind. Die Krönung sind dann die Vin Jaunes des Hauses. Der Klassiker aus dem Jura reift mindestens sechs Jahre und drei Monate im Fass auf der Florhefe. Ein oxidativer Wein, der problemlos ein Menschenleben reifen kann und zusammen mit einem guten Stück Comté oder zum Poulet au Vin Jaune mit Spitzmorcheln wohl der Inbegriff französischer Küche ist. Château d’Arlay ist ein großer Klassiker im Jura, der bis vor wenigen Jahren quasi nur in der französischen Spitzengastronomie erhältlich war. Nun gibt es diese Spezialitäten auch in Deutschland.
Chateau de Plaisance
Das traumhafte Château de Plaisance liegt eingebettet in die besten Terroirs des Anjou. Der Besitz umfasst herausragende Lagen in Chaume, Quarts de Chaume und Savennières, also den klar besten Crus der Region.
Die historische Ausnahme-Domaine bewirtschaftet demnach ausschließlich Cru-Lagen, absolut einzigartig. Schiefer und Sandstein dominieren in diesem Bereich des Loire-Tals und lassen hier hochmineralische Chenin Blancs und Cabernet Francs auf kargen, steinigen Böden entstehen.
Bereits in den 1990er Jahren begann das Château seine Lagen zertifiziert biologisch zu bewirtschaften, seit 2008 arbeitet Plaisance zusätzlich nach biodynamischen Richtlinien. Dieses uralte Terroir soll so naturbelassen wie möglich erhalten werden.
Nachdem das Gut viele Jahrzehnte von der Familie Rochais geführt wurde, übernahm im Jahr 2019 die junge Winzerin Vanessa Charruau aus Angers. Ein junges, qualitätsbesessenes Team arbeitet auf einem über 1000 Jahre alten Terroir – was für eine geniale Gelegenheit. Und direkt mit dem ersten Jahrgang zeigt Vanessa, wo es lang geht: nur zur Finesse. Ihre Weine sind fein, geschliffen, enorm mineralisch und kristallklar.
Denn Eingriffe im Keller gibt es kaum. Das heißt spontane Gärung, Ausbau in neutralen Holzfässern und Abfüllung ohne jegliche Schönung. Nur das Terroir soll sprechen. Wenn man einige der feinsten Weinberge des Anjou zur Verfügung hat, kann man sich diesen minimalistischen, extrem naturbelassenen Ansatz eben erlauben. Dabei ist der 1er Cru Chaume eigentlich seit Jahrhunderten für feinste Süßweine berühmt, doch trockene Weine können hier genauso spannend sein.
Man muss sich nur trauen mit ein paar Traditionen zu brechen, wie Vanessa und ihr junges Team mit ihren hervorragenden trockenen Chenins aus Chaume ganz klar beweisen. Ein bisschen Querkopf muss man eben sein, wenn man große Weine keltern will, das ist von Nicolas Joly bis Thierry Germain stets der Fall – und Vanessa ist auf dem besten Weg in die erste Reihe der Naturwinzer der Loire vorzustoßen. Und wer hätte gedacht, dass solch große trockene Weine gerade aus Chaume kommen können?!
Chateau de Saint Cosme
Gigondas ist zusammen mit der Appellation Châteauneuf-du-Pape sicherlich die spannendste und innovativste Region der Rhone und der junge Louis Barruol von Chateau de Saint Cosme gehört nicht nur laut Robert Parker zusammen mit Santa Duc und Bouissiere zur Crème de la Crème der Appellation.
Das Weingut Saint Cosme ist seit 1490 im Besitz seiner Familie. Trotz dieser immensen Tradition zählt Louis zu den Erneuerern und jungen Wilden der Rhone. Die von der Grenache dominierten Weine werden z. T. in neuen Barriques ausgebaut. Seine fast schwarzen Gigondas aus hoch gelegenen Einzellagen und uralten Reben besitzen bei toller Frische immer die größte Kraft und Wucht aller Erzeuger. Louis Barroul füllt seine Weine ungeschönt und unfiltriert ab. Der einfache Cotes du Rhone, fast nur aus Syrah gekeltert, ist in dieser Preisklasse zusammen mit den Côtes du Rhône von Santa Duc und Janasse der beste dieser Preisklasse im ganzen Rhonetal.
Château de Vaudieu
Château Vaudieu ist das Top-Weingut der Familie Brechet. Auf 70 Hektar Landbesitz wachsen im Herzen Appellation Châteauneuf du Pape herausragende Weine von einem großen Terroir.
Das »val de dieu«, in dem das Gut thront und nachdem es benannt ist, zählt seit Jahrhunderten nachgewiesen zu den herausragenden Weinlagen der Region. In den teilweise terrassierten Weinbergen stehen alle 13 in der Appellation Châteauneuf zugelassenen Rebsorten, doch die Grenache ist klar die Dominante. Die Reben scharen sich um eine über zweihundertjährige libanesische Zeder, die dem Château im 18. Jahrhundert geschenkt wurde und die heute noch das Label ziert.
Das Gut wird heute von Sylvette Brechet und ihren beiden Söhnen geführt und ist noch immer vollständig in Familienbesitz. Die 32 Parzellen des Châteaus weisen beinahe alle Bodenkompositionen der Region Châteauneuf auf. Es gibt sandige Plots, rote Kieselsteine, Mergel und Kalkstein. Eine unschätzbare Vielfalt von Weincharakteren kann so gewonnen werden, daher werden die Parzellen separat vinifiziert und später fein cuvetiert. Insgesamt ist Sand die Dominante der Terroirs, was allgemein für den elegantesten Ausdruck sorgt, vor allem bei der Grenache. Vaudieu ist für seine feinen Tanninstrukturen und seidige Textur bekannt.
Mit dem Clos du Belvedère verfügt das Château auch über eine herausragende Weißweinlage, die mit feuersteinigen Kalksteinböden für rassige Mineralität und brillante Frische in den sehr lagerfähigen Grenache Blanc sorgt. Die Vinifikation ist bei Vaudieu komplett auf Eleganz ausgelegt, mit langer, sanfter Extraktion, die immer mehr auf der feinen, fruchtbetonten Seite bleibt und niemals überextrahiert wirkt. Auch der Ausbau wird auf die einzelnen Terroirs und Rebsorten ausgerichtet, in penibler Kleinstarbeit. Mourvèdre und Syrah sehen mehr Barriques, wohingegen die Grenache überwiegend im großen Holz ausgebaut wird, um die Reinheit der Frucht und strahlende Eleganz zu erhalten, die die sandigen Böden heranwachsen lassen.
Die Weißen werden ausschließlich in den kühlen Morgenstunden gelesen, immer sofort direkt gepresst und nur kurz für 6 Monate ausgebaut mit kleinem Holzanteil, um die maximale Frische zu erhalten. Jeb Dunnuck schwärmte als er noch für Parker schrieb über die Weißweine aus dem Clos du Belvedère: »some of the most impressive whites I’ve tasted from the appellation.« Das ist eine Ansage. Der Top-Rotwein des Château, der Amiral G, eine Hommage an den Gründer des Hauses, ähnlich wie Beaucastels Hommage a Jacques Perrin, ist eine atemberaubende, reinsortige Grenache aus neuem Holz, die regelmäßig zu den druckvollsten Weinen der Appellation gehört und zu Parkers und Dunnucks Lieblingen zählt. Château Vaudieu ist selbst in der an renommierten Gütern nicht armen Region Châteauneuf du Pape noch ein sehr spezieller Ort mit einem einzigartigen, eigenen Terroir.
Chateau des Jacques – Louis Jadot

Louis Jadot war einer der ersten und wichtigsten burgundischen Investoren in Beaujolais. Seit 1996 ist Château des Jacques bereits im Besitz der Familie, reiner Privatbesitz, nicht Teil des Imperiums. Heute wird das elitäre Weingut von Cyril Chirouze als Verwalter geführt.
Moulin-à-Vent, im Norden des Beaujolais gelegen, ist die Heimat des Chateau. Auf 88 Hektar verteilen sich seine Rebgärten im Moulin-à-Vent, in Morgon, Chénas und Fleurie mit den Einzellagen Grand Clos de Rochegrès, Clos du Grand Carquelin, Kämpe de Cour, La Roche, Clos des Thorins, La Rochelle und Côte du Py. Diese Cru-Lagen sind es auch, die den Charakter der Weine bestimmen. Und die Rebsorte ist natürlich in fast allen Fällen Gamay, im Weiteren Sinne zur Familie der Pinot Noir gehörend. Sie zeichnet sich vor allem durch viel mehr Frucht aus, sind aber üppiger und großzügiger als ihr aristokratischer Vetter Pinot Noir. Gamay ist dazu auch perfekt an die armen, sauren Granitböden des Beaujolais-Gebiets angepasst. Durch diesen Unterschied der Terroirs zum Burgund kam die Gamay ja überhaupt erst ins Spiel. Die Gamay ist aber sehr arbeitsintensiv im Weinberg, wenn der Winzer das richtig beherrscht, werden die Weine ultrafein und mit geschmeidigen Gerbstoffen sehr seidig. Der zweitwichtigste Punkt nach der Weinbergsarbeit ist dann der Prozess der alkoholischen Gärung. Auf Château des Jacques ist die Gärung sowohl sehr lang als auch natürlich. Es wird hier rein gar nichts hinzugefügt, sodass die natürlichen Hefen nach der interzellulären Bakteriengärung der anfänglichen »macération carbonique« noch weitere 20 bis 30 Tagen ihren Job tun können, um die gesunde, zum Teil unentrappten Trauben und nicht angequetschten Beeren in vollkommen ausgewogene Weine umzugestalten. Auf dem Weg zur Vollendung reifen sie dann im Chateau-eigenen Keller aus dem 17. Jahrhundert für die nächsten 10 Monate in großen Eichentonneau. Dann gehts unfiltriert in die Flasche. Voila!
Château du Cèdre
Die Appellation Cahors ist uralt und hat eine große Reputation in der Weinwelt. Allerdings: Sehr gute Cahors-Weine sind dünn gesät. Zu den außergewöhnlichsten zählt das Château du Cèdre, sprichwörtlich: Der weiße Rabe von Cahors. Hier produziert Pascal Verhaeghe einen der am meisten gerühmten Weine Südwestfrankreichs. Alte Reben, natürlich reiner Malbec (man nennt diese Weine auch die »schwarzen Weine von Cahors«), niedrige Erträge (eine Rarität in Cahors), lange Fermentation, malolaktische Gärung und Reifung in großen und kleinen Eichenfässern, eine minimale Soutirage und fertig. Das Resultat ist erstaunlich! Cèdres Weine sind in ihrer Jugend hochcharmant, haben aber auch das Gerüst für 15–20 Jahre Kellerung. Die Grande Cuvée steht qualitativ ganz einsam an der Spitze der Appellation und gehört ganz sicher zu den großen Weinen der Welt. Seit 2012 sind Pascals Weine biologisch organisch zertifiziert, denn je gesünder der Weinberg desto besser die Weine, und bessere Malbecs gibt es nun mal nicht in Frankreich.
Chateau du Coing

Direkt vor den Toren der Stadt Nantes liegt das Chateau du Coing de St. Fiacre. Auf stolze 200 Jahre Tradition blickt das Château, dass von der ambitionierten jungen Winzerin Veronique Günther Chereau bewirtschaftet wird, zurück.
Das Weinbaugebiet Muscadet Sèvre et Maine liegt an einem Südhang, direkt an der Stelle, an der die beiden Flüsse Sèvre und Maine zusammenfließen. Weicher Schieferböden bildet die Grundlage für weiche und zugleich frische und mineralische Weine mit viel Nerv. Ich habe über 10 Jahre nach einem qualitativ so überzeugendem Weingut in dieser Region gesucht. Um so mehr freut es mich, dass Frau Cereau nicht nur mit dem Muscadet brilliert, der »kleine« frische Chardonnay spielt in der gleichen Liga! Manchmal muss man nur Geduld haben.
Château Grillet
Mythos Chateau Grillet. Südexposition in 200 Metern Höhe an den „gerösteten = grillet“ Bergen. Nur 3 Hektar winzig. Ultrarar. Jeder mittelalte und erfahrene Weinsammler weiß um die Einzigartigkeit dieses Weinguts. Schon im 17. Jahrhundert hoch gelobt, ein Lieblingswein von Thomas Jefferson, dem großen amerikanischen Präsidenten und Weinliebhaber. Bis Ende des 19. Jahrhunderts überreif gelesen und süß ausgebaut.
Fast ewig haltbare Weine, die erst nach Jahrzehnten zur Höchstform auflaufen. Zusammen mit der DRC das einzige Weingut Frankreichs, das über eine eigene nach ihm benannte Appellation verfügt, eben AC Chateau Grillet. Viognier-Reben in der rundherum Condrieu heißenden Appellation, nur 3 Hektar Steillagen und Terrassen in jetzt biodynamischer Weinbergsarbeit. Nur achttausend Flaschen im Jahr. Die Weine sind dermaßen anders als alle Viogniers in Condrieu, dass die eigene Appellation sehr sinnvoll erscheint. Aber dann starb 1994 der Besitzer, der letzte Mann der Familie Neyret Gachet, die das Weingut Grillet seit 1820 als Besitzer hüteten und akribisch pflegten. Die Tochter konnte den Qualitätsstandard nicht halten, dann fehlte das Geld für die überaus aufwendige Weinbergsarbeit, der Mythos begann zu verfallen.
Anfang des 21. Jahrhunderts dann die Notbremse im Weingut Grillet, Denis Dubourdieu, der bekannt geniale Weißweinpapst und Berater aus Bordeaux, wurde gerufen. Langsam stieg die Qualität wieder und ab 2005 konnte man schon wieder von großer Klasse reden. Aber Umstellungsprozesse (biologisch-organisch) und Pflanzmaßnahmen im Weinberg dauern und kosten bis sie greifen. Irgendwann war die Portokasse leer und der Ehrgeiz erlahmt. Der Verkauf schien die einzige Lösung zu sein. Francois Pinault, einer der zwei reichsten Männer Frankreichs (PPR Konzern, Chateau Latour in Pauillac, Christies, Gucci, Puma…), kaufte dieses Kleinod für über 10 Millionen Euro erst im Sommer 2011, dabei stach er berühmte Mitbewerber wie den ortsansässigen Weinriesen Guigal aus, obwohl er gar nicht auf der Suche nach einem Weißweingut an der Rhone war, sondern im Burgund.
Nach dem Erwerb der Domaine Engel (jetzt d‘Eugenie) wollte er je ein Rotwein- und Weißweingut der Weltspitze im Burgund zu seiner Sammlung zählen. Aber so ein Mythos kommt nur einmal im Leben vorbei. Und in der Kriegskasse ist ja noch etwas vorhanden für ein Gut in Puligny Montrachet. Erst ab 2009 kann man auf Chateau Grillet wieder von Weltklasse reden. Regisseur und Önologe Alessandro Noli (er brachte vorher gemeinsam mit Michel Mallard die Domaine d‘Eugenie im Burgund wieder zur Weltspitze) sorgte hier fast 10 Jahre für weitere Steigerungen, heute gibt es keinen besseren Viognier auf der Welt.
Noli ist mittlerweile für den ebenfalls zur Gruppe gehörenden Grand Cru Clos de Tart in Morey-Saint-Denis verantwortlich. Wie bei allen Spitzenweingütern der Welt ist das Terroir und der Zustand der Weinberge für die überragende Qualität der Weine verantwortlich – und hier kann Château-Grillet niemand das Wasser reichen. Im Keller wird traditionell spontan hälftig im Stahl und hälftig im Holz vergoren und dann im kleinen Holz ausgebaut. Kein Hokuspokus, bloß die Qualität aus dem Weinberg konservieren und die Langlebigkeit fördern.
Chateau la Negly

Das Chateau La Negly liegt knapp 20 Kilometer von Narbonne entfernt im Herzen des Clape Gebirges. Das Gebiet war noch zu gallisch-römischer Zeit eine Insel, und erst durch Sedimentablagerungern entstand der Fluss Aude und es wurde ein Teil des Festlands.
Neglys Weinberge erstrecken sich über ca. 50 Hektar und sind fast ausschließlich mit Syrah, Grenache und Mourvèdre-Trauben bestockt. Der Boden ist ein sandiger, sehr poröser Kalkstein, der es zwar dem Boden ermöglicht, das Regenwasser für die Reben zu speichern, gleichzeitig aber auch eine hervorragende Drainage bildet. Der Einfluss des Mittelmeeres reguliert die extremen Auswirkungen auf die Reben. Wir haben einerseits die heiße Sonne und Trockenheit und andererseits den Tramontane, den starken und kalten Fallwind. Obwohl die Geschichte Négly bis in 18. Jahrhundert reicht, beginnt der heutige Erfolg im Jahre 1992. In diesem Jahr übernahm die Familie Paux-Rosset die Leitung des Châteaus. Man traf die weitsichtige Entscheidung, ausschließlich auf Qualität zu setzen, auf extreme Qualität! Der Prozess der Weinherstellung und der gesamte Weinberg wurden überarbeitet und angepasst. Unterstützung holte man sich dafür von dem Önologen Claude Gros.
Als erstes wurden Erntemaschinen gegen Scheren und Holzkisten eingetauscht und die nachhaltige Landwirtschaft stand im Fokus. Biologisch organische Bodenbearbeitung hielt Einzug. Dichtpflanzung zur Ertragsreduzierung der einzelnen Stöcke ist ein Dauerthema. Umstellung auf Buschweinerziehung. Nichts wird seitdem dem Zufall überlassen: Grüne Lese, Blatt-Ausdünnung, Hand-Ernte, zweimalige Sortierung der Beeren von Hand und dramatische Ertragsreduzierung für den Qualitätsgewinn. Nach der Ernte werden die Trauben schnellstmöglich in den Keller gebracht um jedwede Oxidation zu vermeiden. Bei der Selektion werden alle unreifen oder überreifen Trauben aussortiert, nur perfekte Reife wird akzeptiert. Die Vinifikation in Tanks, Zement und konischen Holz-Fermentern wird durch Kellermeister Didier Lacreu und dem önologischen Berater Claude Gros begleitet.
Hier entstehen großartige, hochkomplexe Weine, die zur absoluten Spitze Frankreichs gehören, und dafür sogar noch bezahlbar sind. Grandiose Weine mit Struktur und zugleich saftige, fruchtbetonte, cremige Schmeichler mit Dichte und Komplexität, berühmt für ihr feines und samtiges Tanningerüst. Zurecht werden von Kritikern weltweit seit Jahren die besten Noten vergeben. Und Robert Parker geht soweit, Negly für das beste Weingut im Languedoc zu halten.
Chateau Mangot
Das Chateau La Negly liegt knapp 20 Kilometer von Narbonne entfernt im Herzen des Clape Gebirges. Das Gebiet war noch zu gallisch-römischer Zeit eine Insel, und erst durch Sedimentablagerungern entstand der Fluss Aude und es wurde ein Teil des Festlands.
In dieser Ecke liegen auch Valandraud und Tertre de la Mouleyre, in Castillon schließt Clos Louie vor Clos Puy Arnaud an. Ein echtes Top-Terroir. Ab Jg. 2019 bio-zertifiziert, ökologischer Landbau schon seit 1997, danach die Umstellung bis hin zur Zertifizierung. Bis 2015 hat die Familie Todeschini ihre sehr reiche, beerige, würzige Frucht in immer 100% oder mehr Neuholz ausgebaut.
Dann kam die Einsicht und mit ihr der neue Berater Thomas Duclot. Der Mann berät auch Jean Faure und Bellefont Belcier, er kann erwiesenermaßen mit einem solchen Ausgangsmaterial viel besser umgehen. Nur wenig Neuholz bei den Barriques, Ausbau auch in Amphoren, Vergärung unentrappt als Ganztrauben spontan im offenen stehenden 400 Liter-Barrique, danach Verschluss und von Hand täglich gerollt in den Fässern, eine Mikro-Vinifikation einer winzigen Menge.
Alles manuell und mit Hilfe der Schwerkraft bewegt, nie gepumpt. Die Cuvée Todeschini (der Familienname der Besitzer) heißt neuerdings Distique 11, es ist eine Selektion der besten Parzellen und auch einzelner Rebstöcke auf Chateau Mangot. Und diese Selektion enthält hohe Anteile an alter Cabernet, 40% Cabernet Franc und 20% Cabernet Sauvignon, wo gibt es das denn schon so ausgeprägt in Saint Emilion? Ein Segen in Frische und roter Frucht, wie gesagt, es sind mit die ältesten Reben und besten Lagen.
Chateau Musar
Das vom ursprünglich französischstämmigen Gaston Hochar (die Familie kam mit den Kreuzrittern aus der Picardie) 1930 gegründete Chateau Musar erzeugt seit vielen, vielen Jahren in den libanesischen Weinbergen des Becaa-Valley, aus vielen Kriegsberichterstattungen sicherlich gut bekannt, einen der wenigen Weltklasseweinen des Orients.
In der dritten Generation sind sie hier im ursprünglich phönizischen Kanaan hauptsächlich Winzer, der Urgroßvater Gaston pflanzte im fruchtbaren Becaa-Valley (schon in der Römerzeit als bestes Agrarland bekannt und genutzt, sie errichteten im Becaa liegenden Baalbek zum Dank an die Götter den Bacchustempel) im Osten des Landes, fast 50 Kilometer von Beirut entfernt, die Reben seiner Wahl, Carignan, Cinsault und Cabernet Sauvigon. Heute 70–80 Jahre alte Reben.
Viel später kam ein wenig Grenache und Syrah für den Zweitwein und Drittwein dazu. Für den in kleinster Menge erzeugten Augenstern des Hauses, den weißen Chateau Musar, kommen nur die hier schon immer existierenden, weit über hundert Jahre alten Prephyloxera-Reben der Obaideh und Merwah zum Einsatz. Das sind die Ursprungsreben von Chardonnay und Semillon, vor 7.000 Jahren von den Phöniziern gen Westen exportiert. Hier in Becaa wird alles reif – dabei alles biologischer Weinbau. Botrytis und Fäulnis sind dank des Klimas unbekannt, keinerlei Spritzungen, sogar fast immer ohne Kupfer und Schwefel – nie grüne Elemente in der rotfruchtigen Cabernet Sauvignon, zum Glück aber genug Säure dank der Cinsault und geniale Würze dank der Carignan-Rebe. Nur spontane Vergärung mit den natürlichen Hefen, immer schon im rohen Zementtank, heute überall wieder »state of the art«. Jahrelanger Ausbau in Beton und im überwiegend gebrauchten Barrique, dann viele Jahre Flaschenlager. Die ähnlich fast ewig haltbaren Weine von Lopez de Heredia und Vega Sicilia werden auch so gemacht.
Cheval Blanc
Was lässt sich über das 1er Grand Cru Classe Cheval Blanc sagen, das nicht bereits alle (Wein-)Welt wüsste? Cheval Blanc ist eines der Weingüter an der absoluten Spitze im Bordeaux, die Weine sind körperreich, üppig, reif, sehr geschliffen und elegant, außergewöhnlich und schlicht begeisternd.
Die Zusammensetzung der Rebsorten unterscheidet Cheval Blanc von allen anderen großen Chateaus. Der Anteil an Cabernet ist ungewöhnlich hoch. Das Gut mit seinen 39 Hektar Rebfläche war von 1852-1998 im Besitz derselben Familie und wurde dann von Bernard Arnault und Baron Albert Frère gekauft. Somit waren auch die Weichen auf Zukunft umgestellt worden. Man vertraute weiterhin auf das bewährte Weingutsteam, mit dem hochtalentieren Pierre Lurton als General Direktor an der Spitze, respektierte auch die Historie des Hauses, aber der futuristische Kellerneubau in 2011 läutete nachgerade die Zukunft ein.
Cheval des Andes
Als sich das Team des renommierten Premier Grand Cru Châteaus Cheval Blanc aus Saint Emilion mit dem argentinischen Team rund um Terrazas de los Andes zusammenfand, um ein Joint Venture am Fuße der Anden zu gründen, war das Ziel klar: Ein argentinischer Grand Cru muss es werden!
Und so ist es auch gekommen. Es sind hervorragende Terroirs, auf denen die teils uralten Reben stehen, alles wird separat vinifiziert und mit der Blending-Expertise von Cheval Blanc zur perfekten Symbiose aus Malbec und Bordelaiser Rebsorten vereint. Die große Frische der Anden-Höhenlagen, die grandiose Reintönigkeit der Frucht und die makellose Tanninstruktur machen Cheval des Andes zu einem echten Fine Wine der Neuen Welt. Eben zu einem argentinischen Grand Cru, der diesem Anspruch in jedem Sinne gerecht wird. Mission und Vision eindrücklich erfüllt, welch herrlicher Genuss.
Christmann

Seit 1996 wird das Weingut von Steffen Christmann in der 7. Generation geführt. Seit 2004 gänzlich dem ökologischen und nun auch dem biodynamischen Anbau verschrieben. Die Umstellung hat einen Nebeneffekt: Christmanns Weine erreichen trotz längerer Vegetationsperioden und höherer physiologischer Reife niedrigere Alkoholgrade.
Im Erhalten und Ausprägen des Terroirs und der Erziehung der Reben liegt nach Überzeugung von Steffen Christmann der Schlüssel zum guten und großen Wein. Im Keller lässt sich dieses Potenzial nur verspielen, nicht jedoch schaffen.
Dieses Denken hat Steffen Christmann vielleicht auch das Amt des VDP-Präsidenten eingebracht. Nur ganz wenige Top-Betriebe der Pfalz bewegen sich ebenfalls durchgängig auf so hohem Niveau. Mit dem »Idig« Spätburgunder, einem Großen Gewächs, erzeugt das Weingut Christmann nun schon seit vielen Jahren einen der besten deutschen Pinot Noirs überhaupt. Aromentiefe und Eleganz sind atemberaubend für einen Pinot Noir, gleich aus welchem Teil unseres Globus er stammt. Die Weißweine von Christmann stehen spätestens seit den großen Jahrgängen 2007, 2009 und 2011 weltweit ganz vorne.
Christoph Basten

Christoph Basten: Ob nun THE FINEST der beste Riesling ist, den Sie je getrunken haben, können wir natürlich nicht beurteilen. Wir können Ihnen lediglich versichern, dass Sie einen Wein im gleichen Preis/Leistungsverhältnis schwer finden werden. Warum das so ist?
Im Vordergrund steht, den deutschen Riesling auch gedanklich dahin zu führen, wo er geschmacklich längst hingehört: An die absolute Weltspitze. Diese Mission haben wir uns auf die Fahne geschrieben, das steht im Vordergrund und nichts anderes ist interessant für uns. Wir produzieren in guten Jahren maximal 2000 Flaschen, damit gehört THE FINEST zu den rarsten Weinen der Welt. Trotzdem, bleibt er für jeden erschwinglich, so ist es gewollt und so soll es bleiben.
Christophe Mignon
Mit einer Historie bis 1870 zurückreichend ist die Familie Mignon im Vallée de la Marne verwurzelt. Auf den mergeligen Ton- und Kalkböden hier ist traditionell Pinot Meunier die Königin und auch bei Mignon macht sie 90 % der Produktion aus.
Entgegen der leider weit verbreiteten Meinung ist diese zu ausdrucksstarken, hochindividuellen Champagner fähig – wenn sie aus dem richtigen Keller kommt. Im Hause Christophe Mignon wird bereits seit langem auf chemische Hilfsmittel im Weinberg verzichtet, weder Pestizide noch Herbizide stören hier das natürliche Gleichgewicht der Reben. Es wird sowohl im Weinberg als auch im Keller strikt nach dem Mondkalender gearbeitet. Bereits seit den 1990er Jahren folgen sämtliche Anwendungen einer eigens entwickelten Logik und Strategie angelehnt an die Grundsätze der Biodynamie und angepasst an die hier vorherrschenden geoklimatischen Verhältnisse. Selbst das Gutshaus ist mit Rücksicht auf kosmische und erdenergetische Einflüsse umgebaut worden. Hier wird wirklich penibel bis ins kleinste Detail gearbeitet.
Natürlich ist das ist ein enormer Zeit- und Personalaufwand. Aber wenn man die Balance und Harmonie der Champagner von Mignon am Gaumen spürt, dann versteht man wofür die Familie so kompromisslos arbeitet. Die Champagner sind ebenso sinnlich wie verführerisch mit ihrer mundfüllenden Cremigkeit und der weinigen, kraftvollen Aromatik. Die Meunier Interpretationen von Mignon glänzen durch ihre samtige Textur bei gleichzeitig sattem Druck aus einem sinnlich-voluminösen Körperbau. Nach jedem Schluck möchte man innehalten und sich fragen wie diese schwer zu begreifende Balance aus mineralischer Spannkraft und charmanter, dicht verwobener Textur so mühelos über den Gaumen streift. Intensität und Kraft trifft Eleganz und Feinheit – das ist die Quadratur des Kreises. Es ist die Harmonie und die nahtlose Verbindung von scheinbar gegensätzlichen Geschmackselementen, die Christophe Mignon mit seiner Arbeit anstrebt. Bei all den ausgetüftelten Methoden im Anbau und allem intellektuellen Anspruch der Komplexität sind die Champagner der Familie aber vor allem eines: die reinste Delikatesse. Neben den Pinot Meunier-Magiern Franck Pascal und Cedric Moussé ist Christophe Mignon eine grandiose Ergänzung meines Programms.
Christos Kokkalis
Der früher in Mönchengladbach ansässige griechische Apotheker Christos Kokkalis, ein großer Weinsammler und Weinkennner, erfüllte sich zu Beginn der 90er Jahre einen lang gehegten Traum: Er kaufte sich ein winziges Weingut (2,5 Hektar) in Griechenland, um zu beweisen, dass in der Nähe von Olympia (Peleponnes) auch international beachtenswerte Weine entstehen können.
Kokkalis pflanzte Cabernet Sauvignon zu 6000 Stöcken per Hektar in das dem Meer zugeneigte Bergland. Etwas später kam Syrah dazu. Kokkalis beschränkt die Erträge auf ca. 25–30 Hektoliter, bewässert nicht, arbeitet organisch, filtriert ab 1998 nicht mehr und baut in neuer französischer und amerikanischer Eiche aus. Nur 6.000 Flaschen Trilogia werden jährlich erzeugt. Sein Ziel hat Kokkalis schon jetzt erreicht, es ist nicht nur der beste griechische Rotwein, sondern ein Wein von internationaler Klasse, eine hochinteressante Mischung aus Kalifornien und Bordeaux mit Einsprengseln der nördlichen Rhone und der spanischen Ribera del Duero.
Der früher in Mönchengladbach ansässige griechische Apotheker Christos Kokkalis, ein großer Weinsammler und Weinkennner, erfüllte sich zu Beginn der 90er Jahre einen lang gehegten Traum: Er kaufte sich ein winziges Weingut (2,5 Hektar) in Griechenland, um zu beweisen, dass in der Nähe von Olympia (Peleponnes) auch international beachtenswerte Weine entstehen können. Kokkalis pflanzte Cabernet Sauvignon zu 6000 Stöcken per Hektar in das dem Meer zugeneigte Bergland. Etwas später kam Syrah dazu. Kokkalis beschränkt die Erträge auf ca. 25–30 Hektoliter, bewässert nicht, arbeitet organisch, filtriert ab 1998 nicht mehr und baut in neuer französischer und amerikanischer Eiche aus. Nur 6.000 Flaschen Trilogia werden jährlich erzeugt. Sein Ziel hat Kokkalis schon jetzt erreicht, es ist nicht nur der beste griechische Rotwein, sondern ein Wein von internationaler Klasse, eine hochinteressante Mischung aus Kalifornien und Bordeaux mit Einsprengseln der nördlichen Rhone und der spanischen Ribera del Duero.
Trotz des qualitativen Aufstiegs Griechenlands ist Kokkalis nach meiner Meinung immer noch der einzige Rotweinerzeuger des Landes, der in der Weltliga spielt. Meine ausgiebigen Verkostungen vor Ort haben das eindringlich verdeutlicht. Dabei war alles mit Rang und Namen, nichts konnte mithalten. Seine berühmten Weine, der Trilogia und der genial leckere Mova, der zu 30 % aus der autochthonen Rebsorte Agiorgitiko stammt, sind bis heute die Referenz. Der Mova ist Christos Hommage ans Vaterland. Dieser Wein hat mit seiner erdigen Samtigkeit und Fülle, und mit seiner schwarzen Frucht und tollen Frische, das meiner Meinung nach beste Preis-Qualitäts-Verhältnis aller griechischen Weine, die ich kenne. Inzwischen ist sein Lebenswerk getan und das Weingut verkauft. Aber da er es dann doch nicht so ganz lassen konnte, ist er weiterhin als Berater und damit Hüter seiner Weine tätig – und das schmeckt man nach wie vor.
Clarendon Hills
Clarendon Hills war schon in den 90ern Kult. Mittlerweile führen Roman Bratasiuks Betrieb seine beiden Söhne Adam und Alex. Letzterer kümmert sich um die geschäftlichen Aspekte des Weinguts, Adam kümmert sich um die Vinifikation.
Alte Reben, die ersten 1920 gepflanzt, auf steinigen eisenhaltigen Böden stehend. Man arbeitet hier nach dem Alte-Welt-Schema. Also das Terroir herausarbeitend, Rebsortenrein, Einzellagen. Mit dem Astralis stellt das Weingut eine legendäre Syrah-Füllung und den Referenzwein Australiens. Er ist Parkers Liebling und erhält seit über 20 Jahren Höchstnoten – und das ganz zurec
Claude Riffault

Claude Riffault ist neben den etablierten Domaines wie Vacheron und Gaudry als »Rising Star« der letzten Jahre in der ersten Reihe der Gemeinde Sancerre angekommen. Das liegt nicht zuletzt an seiner akribischen, biologischen Weinbergsarbeit – ebenfalls eine Gemeinsamkeit mit den Vorgenannten.
Die Weinberge werden aufwändig mit dem Pflug bearbeitet, dauerhafte Begrünungen, intensive Laubarbeit, alles passiert händisch und angepasst an die unterschiedlichen Einzellagen. Die rund 10 Hektar Sauvignon Blanc der Domaine werden parzellengenau nach den diversen Gesteinsformationen des Sancerrois ausgebaut. Nur der Bodenausdruck zählt! Sogar beim Ausbau lässt Claude Riffault sich ganz und gar von dem leiten, was der Weinberg ihm vorgibt.
Einige Weine wie Les Chasseignes werden überwiegend in Edelstahl ausgebaut, wohingegen Les Chailloux durch mehr Kraft aus dem Boden im Holz vergoren und ausgebaut wird. Riffaults Sancerres sind fraglos sehr unterschiedlich im Charakter, von schlank und stahlig bis kraftvoll und dicht ist alles vertreten. Was alle eint, ist aber ein mitreißender Oszillograph aus vibrierender Mineralität und einer atemberaubenden Präzision, die beizeiten an der eigenen Wahrnehmung zweifeln lässt.
Die Weine bersten vor Energie und Dynamik aus den so unglaublich spannenden Böden Sancerres. Wenn Vacheron und Gaudry eher Meister der Balance sind, so kommt mit Claude Riffault das Enfant Terrible des dramatischen, fast gnadenlosen Mineralausdrucks. Eine aufregende Ergänzung unseres Programms – aber ganz klar eher an die Sauvignon-Freaks adressiert.
Claus Preisinger
1980 in Eisenstadt, Burgenland geboren, absolvierte Claus Preisinger eine Ausbildung in der Höheren Bundesanstalt für Weinbau und Kellerwirtschaft in Klosterneuburg und zog dann durch die Welt.
Heute kommen ihm die in der weiten Welt gesammelten Erfahrungen zugute, gefolgt von drei Jahren als »Assistant Winemaker« beim Pannobile-Winzer Hans Nittnaus, den er als seinen Mentor sieht. Jung ist er immer noch, der Claus Preisinger, und doch bereits ganz vorne unter den österreichischen Rotweinwinzern. Mittlerweile bewirtschaftet er 19 Hektar. Seine Weingärten, in denen seit 2006 streng biodynamisch gearbeitet wird, erstrecken sich entlang der Parndorfer Platte an der Ostseite des Neusiedler Sees von Weiden/See über Gols bis Mönchhof, wobei die autochthonen Sorten Zweigelt und Blaufränkisch im Vordergrund stehen.
»Wenn man (fast) jeden Tag draußen ist, beginnt man die Welt mit anderen Augen zu sehen. Man bekommt viel Bezug und Beziehung zu Pflanzen, Boden, Tiefen, der Umwelt insgesamt.« Dies hat Claus Preisinger bewegt und überzeugt, nachhaltig und biodynamisch zu arbeiten. 2009 wurde am Goldberg in Gols ein modernes, den hohen Anforderungen gerechtes Weingut errichtet, das ergiebig Platz bietet um auch in Zukunft optimal arbeiten zu können. Seit 2003 ist Claus Preisinger das jüngste Mitglied bei der Pannobile Gruppe. »Meine Weine sind Abbild der Natur. Weder im Weingarten noch im Keller greife ich künstlich ein. Auch wenn ich dadurch das Ergebnis verbessern könnte, gebe ich mich lieber mit dem zufrieden, was uns die Natur von sich aus schenkt, als dass ich mich einmische und manipuliere.« So bringt Claus Preisinger seine Weinphilosophie auf den Punkt. Eine starke Ansage, die der selbstbewusste Winzer leidenschaftlich mit charakterstarken Weinen unterstreicht.
Clauzet
Château Clauzet liegt an den gleichen Hängen wie Phélan Ségur und Calon-Ségur, an der Grenze zum Haut-Médoc und zu Sociando-Mallet. Der adelige Besitzer, der Belgier Baron Velge, erkannte vor vielen Jahren das ungeheure Potenzial dieser Rebberge.
Wäre er zu Beginn der 90er Jahre im Weinberg investitionsfreudiger gewesen, das Cru Bourgeois Château Clauzet würde schon jetzt zu den Besten Saint-Estèphes gehören. Das perfekte Terroir und der extrem talentierte Önologe des Weinguts, ab 2007 ist zusätzlich der legendäre Eric Boissenots als Berater dazu gekommen, vermögen in großen Jahren wie 2005, welches nicht nur hier den bis dato besten Wein der Geschichte vor 2009 hervorbrachte, fast zur Spitze der Appellation aufzuschließen. Mit 2008, 2009 und 2010 schafft er dann zumindest den Anschluss an die erweiterte erste Reihe. Die Weinberge wurden unter Boissenot auf den Punkt verbessert, der Reifezeitpunkt wird besser getroffen, die Lese erfolgt nicht mehr überreif und die Mazeration geschieht mit mehr Sorgfalt, dem Jahrgang besser angepasst. Ab 2008 ist Clauzet deutlich auf dem Weg zur eleganten roten Frucht im Stil eines kleinen Montrose, weg von schwarzer überreifer Frucht. Tolle Weine und riesiges Potenzial!
Clemens Busch
Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.
Inzwischen unterstützt der Sohn Johannes die Eltern im Familienbetrieb und ist bei Clemens Busch für die Umsetzung der biodynamischen Aspekte verantwortlich. Das Gutshaus der Familie liegt überaus romantisch direkt am Moselufer mit Blick auf die Weinberge der Lage Marienburg am gegenüberliegenden Ufer. Der Weinkeller wurde bereits vor über 40 Jahren von Clemens Busch in den hochwasserfreien Teil von Pünderich verlagert. Was im Weinberg beginnt, wird im Keller von Clemens Busch konsequent fortgesetzt. Eine schonende Traubenverarbeitung, Maischestandzeiten, nur Spontanvergärung, lange Presszeiten bei niedrigem Druck, Klärung ausschließlich durch Sedimentation und der Verzicht auf jegliche Schönungsmittel erhalten die volle Aromatik des Traubensaftes. Ohne Zugabe von Reinzuchthefen gären die Moste bei Clemens Busch mit Hilfe der natürlichen Hefen aus dem Weinberg über einen Zeitraum von teilweise über zehn Monaten. Der Ausbau erfolgt größtenteils in den an der Mosel traditionellen Fuderfässern. Das sind Eichenfässer mit einem Fassungsvermögen von ca. 1000 Litern. Die lange Zeit auf der Hefe verleiht den Weinen von Clemens Busch die nötige Komplexität und Stabilität. Der Most aus jedem einzelnen Weinberg wird dabei separat gehalten, um die individuellen Eigenheiten der einzelnen Terroirs, insbesondere der besten Parzellen mit den verschiedenen Schieferböden, besonders hervorheben zu können.
Der größte Teil der bewirtschafteten Rebfläche von insgesamt ca. 18 ha liegt bei Clemens Busch in der Lage Pündericher Marienburg. Sie umfasst fast den gesamten Hang am gegenüberliegenden Flussufer Pünderichs und ist Richtung Süd bis Südost ausgerichtet. Bis zur neuen Weingesetzgebung in den 70er Jahren bestand diese Lage aus mehreren kleinen Einzellagen. Diese Einzellagen hatten durchaus ihre Berechtigung, sind doch die Weine, die aus den verschiedenen Teilen der heutigen Lage Marienburg kommen, sehr unterschiedlich. Nicht nur die verschiedenen Schieferböden, sondern auch die speziellen Kleinklimata spielen hier eine große Rolle. Um diese spezifischen Unterschiede innerhalb der Lage Marienburg hervorzuheben, tragen die entsprechenden Weine bei Clemens Busch die alten Parzellenbezeichnungen. Hierzu zählen insbesondere Fahrlay, Falkenlay, Raffes und Rothenpfad. Clemens Busch lässt hier Weine von einzigartiger Charakteristik und mit großem Potenzial für die Zukunft entstehen. Dass die durchgegorenen Großen Gewächse von Clemens Busch eine gewisse Ähnlichkeit mit Heymann-Löwensteins großartigen Weinen von der nahen Terassenmosel haben, liegt sicherlich am ähnlichen Terroir und dem ähnlich ambitionierten Ansatz. Diese zwei Extremisten erzeugen die kraftvollsten Weine der Mosel, wenn auch in der Ausprägung der Mineralik, des Restzuckers und der Saftigkeit klar unterscheidbar.
Clemens Strobl

Wild geht’s zu im Weinberg. Da draussen lebt es halt und die Natur soll so sein, wie sie ist: ungezähmt und echt. So verkörpert das Clemens Strobl, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu heben. Das Weingut geht seinen eigenen Weg, was andere machen ist quasi »Wurscht«. Auf diesem Weg gibt es keinen unnatürlichen Firlefans, der den Wein beeinflussen würde.
Hier wird noch echtes Handwerk betrieben. So werden die ausschließlich perfekt gesunden Trauben in mehreren Durchgängen von Hand gelesen. Gepresst wird mit der Korbpresse und das extrem schonend. Der »Extraktjunky« will eben das Filetstück seiner Trauben mittels niedrigen Pressdruck herausarbeiten. Die Gärung erfolgt spontan und die Weine werden prinzipiell nicht maskiert mit irgendwelchen Kellertechniken.
Ja und die braucht’s auch nicht, wenn man so eine wahnsinns Qualität an Trauben hat. Qualität wächst halt nicht im Keller, sondern im Weinberg, oder?
Die Weinberge zeichnen sich bei Clemens Strobl durch uralte lösshaltige Böden dem Tertiär aus, welche über die Jahre Substanz und Mineralik aufgesaugt haben und an tiefwurzelnde Rebstöcke von Clemens Strobl abgegeben haben.
Da hat’s jemand verstanden wirklich alles aus seinem Terroir, dem Wagram, herauszukitzeln und komprimiert in Flaschen zu packen. Er fokussiert sich auch die Rebsorten Riesling, Pinot Noir und grünen Veltliner. Unbedingt erwähnen sollte man seinen Sohn Lukas, welcher in Krems international Winebusiness studiert hat und bei Clemens Busch an der Mosel sowie beim Pionier des sanften Rebschnitts Gojer in Südtirol praktiziert hat. Gerade ist er schon voll ins Weingut involviert und im Übernahmeprozess.
Man kann es vielleicht mit wilder, exzentrischer Präzision beschreiben, die Clemens Strobl da betreibt. Wahrscheinlich aber auch mit Verrücktheit. Der Familienbetrieb experimentiert mit Ausbaumethoden und verwendet dabei Holzgebinde in verschiedensten Größen, Edelstahl oder das Betonei. Die werden dann auf jeden Wein angewendet, sodass dieser seinen ganz eigenen Charakterzug bekommt. Die Rebsortenaromatik wird nie verdeckt, sondern zeigt eher verschiedene Facetten. Ein Glas von Strobl heißt Neues entdecken, Einzigartigkeit und puren Genuss zu erleben. Letztendlich haben die Weine ein paar Dinge gemeinsam. Brutale Mineralik, Ehrlichkeit und Finesse.
Clement Pichon

Das Château Clement Pichon liegt nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt Bordeaux, im südlichen Médoc. 1976 kaufte Clément Fayat das Château, das sich noch im baulichen Originalzustand befindet. Von 1601 bis 1880 befand es sich im Besitz der Familie Pichon.
Heute umfasst die Rebfläche ca. 25 Hektar. Bestockt sind die Rebflächen mit 62 % Merlot, 33 % Cabernet Sauvignon, 5 % Cabernet Franc. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei 30 Jahren. Nach dem Kauf benannte Clément Fayard das Château Clément Pichon um – Namensgeber ist nicht sein Vorname, sondern der Mädchenname seiner Ehefrau. Es wird eine traditionelle und nachhaltige Landwirtschaft betrieben.
Clerc Milon Rothschild

Direkt neben Mouton-Rothschild und Lafite-Rothschild liegt Château Clerc Milon Rothschild. Das Gut, ein fünftes Cru in der Klassifikation von 1855, wurde 1970 von dem mittlerweile verstorbenen Baron Philippe de Rothschild erworben.
Die 30 Hektar Weinberge sind mit über 45 Jahre alten Reben bestockt. Mit 70 % bildet Cabernet Sauvignon den Hauptteil, gefolgt von 20 % Merlot und 10 % Cabernet Franc. Im Vergleich mit den übrigen Weinen auf den Gütern der Baronin Phillipine de Rothschild ist der Château Clerc Milon der aufgeschlossenste und auch in jungen Jahren schon ansprechendste, gleichzeitig weist er in der Charakteristik die größte Ähnlichkeit mit dem Star des Hauses, dem Mouton, auf.
Climens
Climens wurde im 15. Jahrhundert gegründet und bedeutet in der keltischen Sprache »karges Land«, für große Weine nur gut!
Purer Kalkstein und Kreide, karg mit perfekter Drainage, außer tiefwurzelndem Wein kann hier kaum was gedeihen. Die Gründer waren bis ins 19. Jahrhundert auf dem Chateau, das Weingut hieß nach der Familie »Roboureille de Climens«. Dann besaß es der Bürgermeister von Barsac (klingt nicht ganz sauber, oder?), dann die Familie der heute größten Zeitung Südfrankreichs »Sued Ouest«. Alle keine Ahnung von großem Wein und im 20. Jahrhundert (1971 genau) kauft es der Vater der heutigen Besitzerin. Die Besitzerin und Regisseurin auf Climens ist also heute Bérénice Lurton, die bis dahin auf dem Familienweingut Brane Cantenac lebte. Sie stammt aus eben der berühmten Familie, der so viel überragende Winzerpersönlichkeiten (z. B. Pierre Lurton von Cheval Blanc und Yquem u. v. a.) entsprangen. Climens besteht aus 30 Hektar Rebland mit minimalen Erträgen. Je nach Jahrgang resultieren daraus zwischen 20 und 30 Tausend Flaschen, also Erträge klar unter zehn Hektoliter pro Hektar. Berenise stellte das schon vorher organisch bewirtschaftete Weingut zu Beginn des neuen Jahrtausends auf Biodynamie um, nur die Natur zählt hier. Die Philosophie des Ertrages, der Säure und der Frische ähnelt der Familie Saluce von de Fargues weit mehr als dem Cousin auf Yquem. Climens besteht immer aus 100 % Semillon. Kalkstein und Sauvignon Blanc harmonieren nicht.
Clinet

Im Chateau Clinet treffen sich die drei Voraussetzungen, die einen großen Wein garantieren: Alte Reben, ein superbes Terroir und engagierte Arbeit in Keller und vor allem im natürlich organisch bewirtschafteten Weinberg.
Das durchschnittliche Rebalter der 80 % Merlot- und je 10 % Cabernet Sauvignon- und Cabernet Franc-Reben liegt nun bei 50 Jahren. Das Terroir auf der höchsten Stelle des Plateaus von Pomerol in der Nähe von Lafleur und Petrus ist ideal. In seiner Arbeit hat der verstorbene Vorbesitzer Jean Michel Arcaute den Grundstein gelegt für biologische Arbeit, eine sehr späte Lese, die Ertragsbeschränkung händisch bearbeiteter und geernteter Reben, und eine Gär- und Maischedauer von bis zu 45 Tagen. Dank dieser Voraussetzungen gehört Clinet zu den faszinierendsten Weinen, die das Bordeaux zu bieten hat und zur der Handvoll Superstars des Pomerol.
Clos Cibonne
Im weiten Ozean der einfachen und fruchtigen Rosés aus der Provence, hebt sich Clos Cibonne hervor wie ein Fels in der Brandung. Hier folgt man keinen schnelllebigen Konsumtrends, sondern vertraut auf eine uralte, ganz besondere Tradition, die diese Domaine absolut einzigartig in der Provence macht. Die in x-ter Generation familiengeführte Domaine ist in vielerlei Hinsicht total unique. Cibonne befindet sich in der Appellation Côtes de Provence, in direkter Küstenlage unweit der Rosé-Hochburg Bandol. Insider wissen, dass hier viele der besten Rosés der Welt entstehen. Karge Kalk- und Schieferböden und dazu das Spannungsfeld aus rauen Küstenwinden und südfranzösischer Sonne schaffen ein einzigartiges Mikroklima für die hier stehenden Reben. Bandol ist bekannt für seine Mourvèdre, während der Rest der Provence überwiegend auf Grenache und Syrah setzt. André Roux, der Clos Cibonne um die letzte Jahrhundertwende herum leitete, erkannte aber die wahre Größe einer anderen provenzalischen Sorte – der Tibouren. Er war so sehr vom Potenzial dieser Traube überzeugt, dass er bereits in den 1930er Jahren nahezu den gesamten Betrieb auf diese Sorte umpflanzen lies. Seit fast einem Jahrhundert sind Tibouren und Clos Cibonne eine untrennbare Geschichte. Die Domaine ist in ganz Frankreich für diese, heute fast nur noch hier vorkommende Rebsorte gefeiert und berühmt. Durch eine absolute Ausnahmeregelung darf Clos Cibonne als einziges Weingut die Sorte sogar auf dem Etikett tragen. Ansonsten ist das in der Provence strikt verboten, denn hier darf wie in Frankreich üblich eigentlich nur die Herkunft angegeben werden. Die Tibouren ist eine uralte Rebsorte, die zur Zeit des Römischen Reiches aus dem vorderen Orient mit den Besatzern in die Provence kam.
Überlieferungen zufolge war »Tibour« einer der Lieblingsweine von Julius Caesar höchstpersönlich. Es ist eine fragile Rebsorte mit dünner Haut, die eher zarte Rotweine ergibt und ein mediterranes Klima braucht, um zu gedeihen. Beste Voraussetzungen also bei Clos Cibonne. Die wunderschöne Domaine ist in sanfte, von Palmen und Garrigue–Sträuchern gesäumte Hügel eingebettet. Eine salzige Meeresbrise weht unaufhörlich durch die Rebzeilen des biologisch wirtschaftenden Gutes. Die ältesten und besten Parzellen – von denen die Prestige Cuvées stammen – überblicken das Mittelmeer und die Hafenbucht der Stadt Toulon. Genau in der Mitte zwischen Marseille und Saint Tropez gelegen. Die 17 Hektar umfassende Domaine ist eines der 18 Cru Classé der Provence, die im Jahr 1955, genau 100 Jahre nach der Bordeaux Klassifikation, per Ministerialdekret für ihre herausragenden Leistungen zu »Crus« ernannt wurden. Als wäre der Anbau der speziellen, würzigen Rebsorte Tibouren nicht schon außergewöhnlich genug, geht man auch im Keller sehr eigenständige Wege. Alle Domaine-Weine, ob rot oder rosé, werden ausschließlich in Holzfässern unterschiedlicher Größen ausgebaut. Barriques kommen dabei kaum zum Einsatz, sondern vor allem Fuderfässer zwischen 300 und 2.600 Litern Fassungsvermögen. Einige davon sind bis zu 100 Jahre alt und stammen somit noch aus der Zeit von Tibouren-Vorreiter André Roux selbst. Ein Rundgang durch die Domaine ist fast wie ein Besuch im Museum, von den Flaschenetiketten bis zu den Holzfässern wirkt alles ein bisschen aus der Zeit gefallen, eben ultra-traditionell. Viele Weingüter werben mit ihrer Tradition, aber hier wird sie wirklich spürbar hochgehalten und gelebt. Dennoch sind die Weine, die hier entstehen Tibouren »state of the art«. Zeitlos, urtraditionell und völlig anders, aber gerade dadurch so genial und spannend. Alle Weine werden in gefärbte, UV-resistentere Burgunderflaschen gefüllt, nicht in die schicken, transparenten Glasflaschen wie im überwiegenden Rest der Provence.
Denn auf Clos Cibonne werden keine schnellen Konsumweine erzeugt, sondern lagerfähige, große Weine des Südens. Wer glaubt ein Rosé könne das nicht leisten, der kann sich hier vom Gegenteil überzeugen lassen. Die Rosés aus der speziellen Tibouren sind strukturelle Ereignisse am Gaumen. Tief, salzig, würzig, kraftvoll, texturiert, nachhaltig. Durch den langsamen Holzausbau und die spät gelesenen Trauben entstehen hier kraftvolle, aber stets rassige Weine mit südfranzösischer Seele. Schon der normale Rosé Tradition ist mit seinem Rückgrat und seiner salzigen Würze ein gastronomischer Wein per excellence, der Luft und Reife nicht nur verträgt, sondern gar fordert. Der Rotwein aus Tibouren ist im Gegensatz zu den kräftigen Rosés ein überraschend zarter Tänzer, der etwas an Trousseau aus dem Jura, Nerello Mascalese von Sizilien und Pinot Noir erinnert. Eine verblüffend vielseitige Rebsorte. Die Prestige Cuvées Caroline und Marius von den besten und ältesten Reben der Domaine zählen zum Größten was man an Rosé weltweit finden kann. Hier kommt sogar neues Holz zum Einsatz, was strukturell und aromatisch einen Touch Meursault dazu gibt. Auf Clos Cibonne geht so was. Diese Weine können problemlos für fünf bis zehn Jahre in den Keller wandern, um dann für ein Rosé Erlebnis der höheren Art zu sorgen. Das ist schon beeindruckend und faszinierend, was die Domaine mit ihrem urtraditionellen, seit 100 Jahren nur marginal veränderten Weinbereitung an zeitlosen, großartigen Weinen hervorbringt. Das ist Provence Rosé next Level. Die Domaine ist nicht ohne Grund absoluter Kult in Frankreich, weil sie so unikathaft ist. Bitte keinen typischen, fruchtigen Provence Rosé erwarten, dann lieber zu AIX und Co. greifen. Bei Cibonne geht es um Struktur, Mundgefühl, Power und vor allem Zeit. Die Weine sind sicher nicht Everybody’s Darling, sondern erfordern etwas Neugier und Auseinandersetzung. Aber wer sich darauf einlässt, der findet bei Cibonne ein Universum der ganz besonderen Art. Frei von jeder Moderne, aber mit Charakter und einem Hang zur Größe.
Clos de Bouard
Chateau Clos de Bouard ist ein kleines Montagne-Saint-Emilion Weingut der Familie Bouard, die ein ähnliches Projekt mit dem Fleur de Bouard ja vor längerer Zeit in Lalande Pomerol gestartet haben. Die Ausgangslage ist immer Hubert de Bouards 1er Grand Cru Classe A Chateau Angelus in Saint Emilion. Er betreut auch mit seinem Önologieteam all seine Weingüter. Clos de Bouard sind 30 Hektar in der Gemeinde Parsac, gerade außerhalb der Appellation Saint Emilion und in bester Nachbarschaft zu den Superstars Fombrauge, Fleur Cardinale, Valandraud und einige mehr in Saint Christophe des Bardes. Argilo-Calcaire über Kalkstein, bestes Terroir.
Alte und uralte Reben in biologischer (nicht zertifiziert) Arbeit. Die enthusiastische und zuvor auf Angelus top-ausgebildete junge Coralie de Bouard zeichnet für Fleur und Clos de Bouard verantwortlich. Hier entstehen wie auf dem Schwesterweingut tiefe, würzige, dunkle, wuchtig-fette Weine mit immenser Frucht. Hohe Reife, minimale Erträge. Die spät gelesenen Trauben werden vollständig entrappt, spontan vergoren und in Amphore, 60% neuen Barriques und Zement ausgebaut. Die Eigenständigkeit der 2 Regionen wird hervorragend ausgebildet, was beide Weingüter jedoch eint, ist die reife Frucht, die gleichzeitige Eleganz und die hedonistische Üppigkeit. Beide sind Abbilder von Angelus, die Handschrift von Hubert de Bouard ist nicht zu verbergen. Aus Randappellationen mit perfektem Terroir und alten Reben grandiose Schnäppchen im Stil der großen Weine der berühmten Appellationen zu machen, war Hubert schon immer ein Anliegen.
Clos de l’Oratoire
Obwohl sich der Weinberg des Clos de l’Oratoire nicht in so guter Lage befindet wie manch anderer im Saint Emilion, sondern nordöstlich der Stadt auf sehr leichtem Sandboden, der aber keinen besonders guten Wasserabzug hat, entstehen hier unter der Regie von Stephan von Neipperg wunderbare merlotbetonte, fruchtige und tiefe Weine. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der Saint-Emilion-Klassifikation der Grand Cru Classe aufgestiegen.
Clos de la Vieille Eglise
200 Jahre ist es nun her, dass es das Weingut Clos l’Eglise-Clinet gab. Durch Vererbungen und Familienaufteilungen entstanden zu der Zeit die drei Weingüter Eglise Clinet, Clos l’Eglise und das winzige Clos de la Vieille Eglise.
Ganze 1,5 Hektar umfassen die Weinberge, die inmitten der Rebflächen von Eglise Clinet liegen. Die Familie von Jean-Louis Trocard in Person des Sohns Benoit bewirtschaftet die Flächen organisch und händisch in reinster Form. Seit der finalen Eigentumskonzentration auf nur noch einen Familienzweig der Trocards im Jahr 2005 werden hier auf Pomerols bestem Terroir seit einigen Jahren sensationelle Ergebnisse erzielt. Neben den berühmten Namen Petrus, Lafleur und Le Pin wahrscheinlich die kostbarsten Weinberge auf dem Plateau Pomerols. Die Reben, zu 70 % Merlot und zu 30 % Cabernet-Franc, haben ein Durchschnittsalter von 50–60 Jahren und ergeben jedes Jahr nur 6.000 Flaschen. Benoit, Sohn von Jean-Lousi Trocard und in Personalunion Besitzer von Clos Dubreuil, vinizifert hier wahre Perlen. Gott sei Dank ist dieses Weingut bisher den großen Weinjournalisten verborgen geblieben, so dass hier noch ein wahrhaft großer Pomerol mit ungeheurer Feinheit und Rafinesse und Klasse zum erschwinglichen Preis produziert wird.
Clos de Tart
Clos de Tart – im Burgund ein Name wie Donnerhall. 7,53 Hektar (wein-)heiliges Land im Herzen der Côte de Nuits, auf dem Gemeindegebiet von Morey Saint Denis. Unter den gerade einmal fünf Monopole-Grands Crus, die es im Burgund gibt, ist er der flächenmäßig größte. Seine Geschichte reicht beinahe 1000 Jahre zurück und weist doch nur vier Besitzer auf.
Es war bereits zu Zeiten der Mönche des Klosters von Tart ein äußerst exklusives Stück Land. Die folgenden Besitzer waren mit den Familien Marey-Monge und Mommessin zwei der einflussreichsten des burgundischen Spitzenweinbaus. Seit 2018 gehört das Weingut zum Imperium von Unternehmer Francois Pinault, zu dem unter anderem auch das Château Latour in Pauillac gehört.
Obwohl es kein kleiner Grand Cru ist, gehören die Weine des Clos de Tart zu den größten Gewächsen des Burgunds. Laut Parkers Wine Advocate William Kelley ist es einer der seltenen Fälle, bei dem die Produktqualität vom höheren Produktionsvolumen entkoppelt scheint. Obwohl der Wein zahlenmäßig nicht ganz so rar ist wie andere Grands Crus, ist er doch aufgrund seiner herausragenden Qualität weltweit extrem gesucht. Dabei bleibt das Portfolio auf Clos de Tart sehr überschaubar. Neben dem Grand Vin werden mit dem Zweitwein Forge de Tart und einem Morey-Saint-Denis Village nur zwei weitere Weine erzeugt.
Der La Forge de Tart wird weinbaulich und im Keller exakt gleich behandelt wie der Grand Vin, allerdings weisen die Trauben des La Forge nicht ganz so viel Würze und Struktur auf. Der Ausbau erfolgt im Regelfall während 18 Monaten und der Neuholzanteil liegt zumeist bei circa 50% für den Forge und bei rund 80% für den Clos de Tart. Beide Weine sind sowohl für die Gemeinde Morey Saint Denis als auch für die gesamte Bourgogne qualitative Aushängeschilder und gesuchte Kultweine. Der Clos de Tart ist mit seiner Morey-typischen Würze, dem immensen Fruchtdruck und der floralen Feinheit absolut unvergleichlich. Ein großer Wein von einem großen Terroir, der zum trinkbaren Vermächtnis dieser historischen Region gehört und stets wertvoll sein wird. Schön, dass hier die Qualität zum Ruf des Weinberges passt, denn das ist bei weitem nicht immer so.
Clos des Jacobins

Das große Handelshaus Cordier erwarb das schöne, efeubewachsene Chateau Clos des Jacobins mit seinen 8,5 Hektar Weinbergen im Jahr 1964.
Der Wein aus den sehr alten Reben (hauptsächlich Merlot, 20 % Cabernet Franc) durchläuft mit 16 bis 18 Tagen eine eher kurze Gärung und wird abschließend 18 bis 20 Monate in zu einem Drittel neuen Barriques ausgebaut. Die Weine sind tief in der Farbe, reichhaltig, sahnig, schokoladig und opulent, sie weisen keine aggressiven Tannine auf und sind bereits innerhalb der ersten Jahre ein reines Trinkvergnügen. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Clos des Papes
Schon Paul Avril, der Großvater des derzeitigen Besitzers von Clos des Papes, Vincent Avril, machte sich um die Region verdient und trug nicht unwesentlich zur Schaffung des Cru Châteauneuf-du-Pape bei. 1896 begann er seine Weine unter dem Namen Clos des Papes zu verkaufen, den er 1902 als definitiven Namen für die Domaine schützen ließ.
Entsprechend verpflichtet fühlt man sich auch heute noch der Tradition. Die alten Reben werden aufwändig gepflegt und die in 18 Parzellen unterteilte Rebfläche nur bei jeweils optimalen Reifegrad geerntet. Vincent stellte dann schon vor vielen Jahren auf biologische Weinbergsarbeit um (zertifiziert), die winzigen Erträge belaufen sich auf nur noch 18 Hektoliter pro Hektar. Die große Mengeneinbuße von zuvor 30 Hektoliter pro Hektar ergibt damit nur noch 70 Tsd. Flaschen Gesamterzeugung. Darin ist der wohl genialste und langlebigste weiße Chateauneuf enthalten. Die Weine, rot wie weiß, gehören heute und in jedem Jahr eindeutig zu den besten der Appellation, aber sie sind leider immer zu schnell ausverkauft. Clos des Papes ist und bleibt sicher eine der Legenden der Appellation!
Clos des Quatre Vents
Luc Thienpont, ein Spross der umtriebigen und sehr erfolgreichen, ursprünglich rein belgischen Familie Thienpont besitzt in der berühmten Appellation Margaux gleich drei winzige Weingüter.
Auf sandig, kieshaltigem Grund, in einiger Entfernung zu seinem ersten Weingut Clos des Quatre Vents, liegt das zweite, winzige Weingut La Villa des Quatre Sœurs (1,5 Hektar). Es handelt sich bei allen drei Weingütern nicht etwa um Garagenweine eines verträumten Künstlers, hier ist niemand Geringeres als der berühmte Jacques Boissenot (Weinmacher fast aller 1er Crus des Médoc!) als Weinmacher und Önologe tätig. Auf diesen winzigen Weingütern spielt die große Musik, die erste Reihe der Appellation Margaux!
Clos Dubreuil
Clos Dubreuil als Garagenweingut zu bezeichnen wäre fast noch übertrieben. Hier gibt es nur wenige Barriques konzentrierten Stoff aus uralten Reben, produziert wurden die Weine bis zum Jahrgang 2009 von Louis Mitjaville, dem Sohn des Besitzers von Chateau Tertre Roteboeuf. Heute ist Benoit Trocard für die Weine verantwortlich. Die Weine sind zu 100 % aus Merlot, dabei dick, fruchtig, mineralisch, erdig, würzig und reich an Glyzerin. Das vollreife Lesegut ergibt eine Fülle von fast süßlichen Tanninen. Die Weine sind fast unmöglich zu finden und mehr als ein Geheimtipp
Clos Floridene
Das Graves-Weingut Clos Floridene gehört schon lange in das kleine Imperium der Familie von Bordeauxs bestem Weißweinerzeuger Denis Dubourdieu (Doisy Daene und Reynon). Seit seinem Tod im Juli 2016 führen seine beiden Söhne Jean-Jacques und Fabrice gemeinsam mit seiner Frau Florenz die Weingüter weiter. Im Stil der besten Pessac Leognan-Weine kann man auf dem Weingut Clos Floridene, auf Grund der schwächeren Reputation der Appellation Graves, für kleines Geld ganz große Qualität bekommen. Nicht nur blitzsaubere Frucht, auch tolle Mineralität und schöne Länge zeichnen die seidig geschliffenen Weine aus überwiegend Sauvignon Blanc aus. Mehr als ein Geheimtipp.
Clos Fourtet
Diese 19 Hektar 1er Grand Cru Classe-Lage auf dem nach Norden abfallenden Kalksteinplateau im Besitz von Monsieur Cuvelier liegt in bester Lage an den Cotes Saint Emilions und grenzt fast an den Stadtkern.
Der riesige, unterirdische Naturkeller gehört zu den eindrucksvollsten der Appellation. Zwei Jahrzehnte qualitativen Tiefschlafs wurden erst zu Beginn der 90er Jahre beendet. Im Weinberg und Keller beraten von Stephane Derenouncourt, also unterwegs Richtung Finesse, gehört Clos Fourtet nun wieder zu den ersten Adressen und ist in Umstellung auf oegaischen Weinbau. Die Weine sind aber dennoch eher als klassisch zu bezeichnen und vermeiden den Trend mancher Garagenweine zur Überextraktion, sie bleiben seidig und elegant mit feiner Würze. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Clos I Terrasses

Weniger als 50 Kilometer von der Küste entfernt, liegt das beschauliche Dorf im Schutz des Sierra Montsant, inmitten des Llicorella-Schieferbeckens. Genau wie in Porrera (Nin-Ortiz und Ferrer-Bobet) prägt auch hier der charakteristische Schiefer einige der besten Weinberge des Priorats. 2004 war das Schlüsseljahr in dem sie Ester Nin (Nin-Ortiz) als Außenbetriebsleiterin einstellte. Gemeinsam fassten sie den Beschluss den Betrieb, als einen der ersten der Region, die Weinberge auf biodynamische Bewirtschaftung umzustellen. Zu Clos i Terrasses gehört eine Vielzahl an hervorragenden Einzellagen, die überwiegend separat ausgebaut werden. Doch mit dem Ziel, jedes Jahr die optimale Balance und die maximale Perfektion zu erhalten, werden keine Einzellagen abgefüllt, sondern zwei Cuvées assembliert. Das Flaggschiff Clos Erasmus besteht jedes Jahr aus nur zwölf Barriques von denen sieben neu sind. Zusätzlich kommen seit 2013 auch noch Partien aus Tonamphoren und Betoneiern hinzu, um die Komplexität weiter zu erhöhen.
Auch wenn die Weine weitestgehend dem klassischen Erst- und Zweitwein Prinzip entsprechen, wäre es ein Fehler, den Laurel als zweitklassig abzustufen. Es handelt sich dabei eher um einen günstigeren Hauptwein. Denn der Laurel ist ebenfalls mit hervorragenden Anlagen zur Reifung ausgestattet, aber eben etwas früher zugänglich, etwas charmanter und verlockender in der Jugend. Der Laurel ist somit die perfekte Ergänzung, um die Wartezeit zu verkürzen, während der Clos Erasmus zur Perfektion heranreifen kann. Mit ihrem Pioniergeist, der Bereitschaft neue Wege zu gehen und einem kompromisslosen Qualitätsstreben haben Daphne Glorian und ihre Wegbegleiter das Weingut Clos i Terrasses in die Spitzengruppe des Priorats geführt. Das Weingut war und ist ein maßgeblicher Teil des modernen, wiedererstarkten Priorats, das den alten Staub abgeschüttelt hat und heute atemberaubende Qualitäten in nie dagewesener Feinheit hervorbringt. Die beiden Cuvées von Clos i Terrasses stehen exemplarisch für diese Entwicklung. Der Laurel ist ein unglaublich guter Weinwert, der mit seiner floral-charmanten Frucht viele Prioratweine seiner Preisklasse weit hinter sich lässt. Der Clos Erasmus ist schlicht gesagt einer der legendären Weine, nicht nur des Priorats, sondern des modernen Spaniens. Der Knackpunkt ist einzig die naturgemäß kleine Menge und die limitierte Zuteilung.
Clos Ibai
Clos Ibai ist ein 2014 gestartetes, einzigartiges, kleines Projekt in der Rioja Alavesa, also den kühleren Hochlagen der Rioja. Ibai heißt Fluss im baskischen, eine Hommage an den Ebro, den alles bestimmenden Fluss der Rioja.
Die beiden talentierten Winemaker Daniel und Xabier haben es sich zur Aufgabe gemacht, vergessene und aufgegebene Spitzenweinberge wiederzubeleben, um daraus eine parzellen-genaue Mikrovinifikation zu machen. Die Philosophie hinter ihrer Arbeit ist klar, ausschließlich biologische Arbeit in den uralten, rekultivierten Spitzenlagen der Rioja Alavesa. Unverfälschte Terroirexpression ist deren höchste Maxime, aus diesem Grund wird im Keller nur minimal in die Weinwerdung eingegriffen, um auch hier die Charakteristiken der uralten Weinberge möglichst pur in die Flasche zu bringen. Das Ergebnis sind außergewöhnlich präzise, kühle und rassige Rioja-Hochlagen Weine, die von den einzigartigen Terroirs und den alten Reben dieser Region geprägt sind. Sie sind nie überholzt, nie überreif geerntet und zeichnen sich trotz des hohen Terroir-Anspruchs der beiden stets durch elegante Unbeschwertheit und Genussfreude aus. Ein großartiges Projekt!
Clos Joliette

Clos Joliette, für viele wahrscheinlich ein unbekannter Name, doch Insider bekommen schon Gänsehaut, wenn sie das ikonische Label nur sehen. Denn man bekommt es nur äußerst selten zu Gesicht. Ein legendäres Weingut, das älteste des Jurancon. Monopol-Lage tief in den Wäldern an den Ausläufern der Pyrenäen.
Jahrzehntelang wurde es von der Familie Migne geführt. Seit den 1990ern war es in den Händen des Pariser Weinhändlers Michel Reynaud. Zuletzt war die Domaine lange Zeit in einer Art Dornröschenschlaf, nachdem er verstorben war. Niemand weiß genau, was der ehemalige Besitzer Renaud im Keller genau gemacht hat. Hier wurde bis zum Schluss mit einer uralten Weinpresse gearbeitet, stark oxidativ gepresst und ausgebaut. Viel mehr ist nicht bekannt. Auch das nährt den Mythos der Weine. Während des langen Fassausbaus gären die einzelnen Fässer seit jeher nur soweit durch wie sie eben wollen. Mal trocken, mal feinherb, mal süß, wie es eben kommt.
Am Ende liegen die Weine meist irgendwo im feinherben bis leicht süßen Bereich, was ihnen nach heutigem Abfüllungsrecht die Appellation Jurancon verwehrt, denn dieser muss entweder süß oder sec sein. Joliette liegt oft dazwischen, weshalb der Weinberg »Clos Joliette« aktuell nicht mehr auf dem Label genannt werden darf. Die Weine heißen heute daher nur noch Joliette. Die Alterungsfähigkeit ist sagenhaft und reicht über Jahrzehnte. Erst 2020 erlaubten die Erben des ehemaligen Besitzers einem jungen Winzer, Lionel Osmin, in das Gut einzusteigen und den Weinbau auf Clos Joliette wieder aufleben zu lassen. Er begann auch damit, ein paar alte Jahrgänge als ultra-limitierte Spezialkisten aus den Kellern des Gutes zu releasen. Eine solche ist diese Edition Limitée Nr. 2. Super rarer Stoff also, den man sonst höchstens noch in den tiefsten Kellern der besten Weinbars in Bordeaux findet oder auf Auktionen weltweit. Diese Kisten kommen aber direkt ex-Domaine. Die Weine gehören heute fraglos zu den rarsten Sammlerobjekten unter den Weinen Südfrankreichs. Der Mythos lebt.
Clos l’Eglise
In hervorragender Lage auf dem Plateau neben Chateau Clinet und gegenüber von Eglise Clinet, in direkter Nähe der Kirche (Eglise!), befindet sich der sechs Hektar große Weinberg von Clos l’Eglise. Unter der Regie der Besitzerin Sylviane Garcin-Cathiard und ihres Mannes Gaston wurde seit 1997 Michel Rolland für die Kellertechnik hinzugezogen und das Gut wurde innerhalb eines Jahres zum Geheimtipp. Hier entstehen mittelschwere, doch sehr elegante, lange und finessenreiche Pomerols mit einem relativ hohen Cabernet Franc-Anteil (20 %) und viel Merlot.
Clos Louie

Ein Weingut am Rande der Appellation zu Saint Emilion, mit weniger als 15 Hektar Anbaufläche, dessen Kern eine nur 0,85 Hektar große Zelle ist, bestockt mit bis zu 150 Jahre alten, wurzelechten Reben, Prephyloxera. Direkter Nachbar ist Eric Jeanneteau von Tertre de la Mouleyre aus Saint Emilion.
Merlot, Malbec, Carmenere und Cabernet Franc. Lehm-Eisen-Auflage auf reinem Kalkstein, biologische Bearbeitung, Gras- und Kräuterbewuchs. Die Lehmauflage über dem Kalkstein ist nur ungefähr 30 Zentimeter hoch. Der Ertrag ist aufgrund des Alters der Reben extrem gering. Natürlich alles Handarbeit, entrappt und per Hand, auf dem Tisch sortiert. Die Lese entsprechend aller biologisch arbeitenden Winzer und Dank ihrer früheren Reife schon Ende September und Anfang Oktober. Der Weinberg ist mit bis zu 6.500 Stöcken bepflanzt, und es gibt überhaupt weniger als 5.000 Flaschen. Das Weingut ist Bio-zertifiziert, der Weinberg steht in der Gemeinde Saint-Philippe-d’Aiguille. Die organische Arbeit begann schon 2003, aber die Zertifikation erfolgte erst 2012. Der Önologe ist Claude Gros. Der Name der Besitzer ist Pascal und Sophie Lucin-Douteau. Die Rebsortenzusammensetzung ist aufgrund des gemischten Satzes der 150 Jahre alten Reben nicht genau festzulegen.
Clos Manou
Stephane Dief ist ein besessener Winzer. Das muss man wissen, sonst kann man seinen rasanten Aufstieg in nur 20 Jahren nicht verstehen. Zusammen mit seiner akribisch arbeitenden Frau Francoise haben die zwei sich aus dem Nichts ein Vorzeigeweingut von 16 Hektar in ihrem Geburtsort Saint Christoly du Medoc erschaffen.
Sie arbeiteten in der Genossenschaft und sparten sich eisern Jahr für Jahr ein Stück besten Reblands vom Munde ab. Urlaub und Wochenende gibt es seit 12 Jahren nicht mehr. Und nun machen sie mit dem Clos Manou aus 45 % Cabernet Sauvignon, 45 % Merlot, 6 % Cabernet Franc und 4 % Petit Verdot den besten Wein der Appellation Medoc! Und das meine ich genau so, das ist für mich derzeit der beste Wein der Appellation Medoc und selbst in Haut Medoc liegt er auf einem Level mit Belgrave und La Lagune! Chateau Clos Manou ist wirklich ein Vorzeigeweingut. Die Konzeption des Kellers ist sensationell. Die Mazerationsbottiche (60 Stunden Kaltmazeration mit ca. 20 % Saignée d. h. Ablauf von Saft zur Erhöhung der Konzentration), die nur 400 Liter großen Holz-Bottiche zur Vergärung, die Roll-Barrique-Ständer (nur neue beste französische Eiche, Ausbau 18 Monate mit Bâtonnage, unfiltrierte Füllung), die revolutionäre Entrappungsvorrichtungen (händisch halbmechanisch identisch mit Mouton Rothschild) und Sortiertischen.
Was auch immer: akribisch, perfekt, extrem sauber, perfekt durchdacht und schön. Das Beste zum Schluss: Der Weinberg – Ich habe selten bis nie perfektere und gepflegtere und durchdachtere Weinberge gesehen. 10.000 Stöcke je Hektar, halbhoch um keinerlei Beschattung der Rebzeilen und damit Fotosynthesebeschränkung zu haben, 40 Jahre alt. Extreme mehrfache grüne Lese, nur die stocknahen Trauben werden belassen, nur maximal 0,5 bis 1 Kilogramm Ernte je Stock bei ca. sechs winzigen Trauben, weniger als 35 Hektoliter pro Hektar. Nur organische Weinbergsarbeit. Das Terroir auf einem wirklichen Hügel oder gar Berg über dem Fluss: zu 50 % Argilo Calcaire, 30 % Lehm mit Kiesel und 20 % dichte Kiesel mit Sand. Der Lehm ist in allen Fällen »Argile bleu« wie zum Beispiel bei Petrus oder in den besten Lagen Barolos. Und dann alles begrünt und extrem gepflegt. Wie machen die das? Wie bezahlen sie diesen irren Aufwand? Reine Selbstausbeutung, denn es gibt nur 30.000 Flaschen dieses großartigen Weins. Clos Manou ist eine meiner größten Entdeckungen in den letzten 20 Jahren. Großer, großer Stoff für kleines Geld.
Clos Marsalette
Stephan Graf von Neipperg ist eine Institution in Bordeaux. Canon La Gaffelière, La Mondotte und Château d’Aiguilhe sind nur drei der vielen Weingütern, die Stephan und sein Vater vor ihm übernommen haben. Clos Marsalette ist ein gemeinschaftliches Projekt mit Didier Miqueu. Schon seit 1992 ist die Familie beteiligt, aber erst 2002 übernahm das Neipperg-Team die Arbeit auf Clos Marsalette. Seitdem wurde noch mal um 7 Hektar erweitert auf heute knapp 14 Hektar. Davon sind ca. 1,5 Hektar mit weißen Reben bestockt, die natürlich die gleiche Qualität aufweisen. Bei den roten Reben wurde der Cabernet Sauvignon Anteil in den letzten Jahren immer weiter erhöht. Insgesamt werden hier rund 40.000 Flaschen produziert.
Gearbeitet wird hier wie auf allen Neipperg-Weingütern biodynamisch. Dies in Zusammenhang mit steter Ertragsreduzierung, ließ die Weine von Jahr zu Jahr besser werden, was sich auch in vielen internationalen Punktewertungen widerspiegelt. Das Weingut liegt in Martillac in der Appellation Pessac-Léognan. Das Terroir hier ist schon beachtlich. Die Reben wachsen auf Kieskuppen, die Ablagerungen aus mehreren Millionen Jahre der alten Garonne aufweisen. Der Boden besteht aus besteht aus Meeres-Sedimenten verschiedener Zeitalter und ebenso aus Muschelsand, rötlichem Sand und buntem Ton. Eine fantastische Ausgangslage für Weine, die so wohl betörend schmackhaft in ihrer Fruchtigkeit sind als auch eine frische Mineralik mitbringen. Die Weine von hier sind nicht kompliziert, sondern Paradebeispiele für charmant-elegante Weine, die keinen Abend überstehen. Lecker ist hier das verbotene Wort.
Clos Mogador
Clos Mogador – dieser Name ist heute untrennbar mit dem Priorat verbunden. Doch wer hätte gedacht, dass der Ursprung dieses großen Klassikers eigentlich an der Rhône in Frankreich lag? Die Geschichte der Familie des Weingutes ist so umfangreich wie spektakulär.
Sie im Detail zu erzählen würde jeden Rahmen sprengen, daher hier nur die Shortstory. Die Familie Barbier verfügte im 19. Jahrhundert über mehr als 1500 Hektar bestes Rebland in Plan de Dieu, Gigondas und anderen Spitzenregionen in Vaucluse. Dann kam in den 1870ern die verheerende Reblausplage an die Rhône und zwang die Familie nach Trauben in Spanien zu suchen. Es wurde ein Weingut in Tarragona gegründet. Die nächste Generation war dann schon fest in Spanien verwurzelt und begann in den 1940er Jahren als erster Betrieb überhaupt damit, Flaschenwein im Priorat abzufüllen. Zudem war man stark am qualitativen Aufschwung im spanischen Weinbau der Nachkriegszeit beteiligt, die Familie verfügte ja über Jahrhunderte-lange Weinbauerfahrung aus Frankreich. Die folgende Generation, also René Barbier der Dritte, suchte 1978 mit seiner Frau einen sehr speziellen Ort, um sich niederzulassen. Zuvor hatte er wohl die beste weinfachliche Ausbildung genossen, die man zu dieser Zeit bekommen konnte. Nach Weinbaustudien in Bordeaux, Beaune und Limoux, lernte er bei zahlreichen französischen Spitzenbetrieben, unter anderem bei der bordelaiser Weindynastie Moueix. Nahe der Gebietshauptstadt Gratallops fanden sie dann schließlich den einen, magischen Weinberg, der genau ihren Vorstellungen entsprach – es war die Geburtsstunde von Clos Mogador.
Prioratkenner wissen, dass die Region um Gratallops zur Spitze der Region zählt, da hier die eisenhaltigen Llicorellaschiefer in besonders purer Form zu Tage treten. Dieser Weinberg ist ein eindrucksvolles Amphitheater, umringt von bis zu 1.200 Meter hohen Gebirgszügen. Am Fuß der Lage mäandert sich der Fluss Siurana durch die karge Landschaft und spendet etwas Feuchtigkeit durch Morgentau. Fasziniert von diesem Ort, machte René Barbier es sich zur Aufgabe, dieses Fleckchen Land für Weingenießer schmeckbar zu machen. Er wollte dieses einzigartige Terroir in Flaschen füllen. René Barbier und sein Clos Mogador gehören, zusammen mit Alvaro Palacios und Daphne Glorian (Clos Erasmus), zu den Grundpfeilern des Qualitätsstrebens im Priorat. Sie haben diese Region aus der Taufe gehoben und auf die Karte der internationalen Fine Wine Szene gesetzt. René Barbier ist mit seiner Arbeit ein Vorbild für unzählige Winemaker in Katalonien und ganz Südeuropa geworden. Bis heute sind das Priorat und die Rioja die einzigen Regionen Spaniens, die die höchste Qualitätsstufe DOCa erhalten haben. Zudem war Clos Mogador im Jahre 2006 die allererste Lage, die den Titel Vi de Finca, also die höchste Anerkennung der strengen katalonischen Einzellagen-Regelung, erhalten hat. Bis heute tragen diesen Titel insgesamt nur sieben Lagen.
Selbstverständlich wird auf Clos Mogador nur naturnah und nach biodynamischen Prinzipien gearbeitet, alles hier geschieht manuell und unter Einsatz von Pferden. Die erhaltenen Trauben sollen der maximale Ausdruck dieser wilden und kargen Landschaften sein. Clos Mogador besteht aus Cabernet Sauvignon, Garnacha, Carignan und Syrah, die alle auf sorgfältig ausgewählten Parzellen wachsen und anschließend in französischen Barriques ausgebaut werden. Etwas später konnte noch ein nicht minder extremer Weinberg mit uralter Carignan hinzugewonnen werden: Manyetes. Diese Lage ist in manchen Jahren so brütend heiß, mit hoher Exposition und extrem trockenen, steinigen Böden, sodass hier quasi nichts wächst. Außer eben dieser uralten, zähen Carignan, welcher dank perfekter Pflege jedes Jahr ein paar winzige Träubchen abgerungen werden können. Ein extremer Wein aus einem extremen Umfeld, aber genau das spiegelt die Seele des Priorats perfekt wider. Hinzu kommt ein Projekt von René mit einem seiner Söhne in der benachbarten DO Montsant, aus dem der Com Tu entsteht. Ein verspielter, floraler Wein, der wie alle Mogador Weine, Tiefe, Wärme und Würze ohne jede Schwere zeigt und etwas an Châteauneuf du Pape von sandigen Böden erinnert. Wer die reine DNA des Priorats im Glas haben möchte, diese karge Schieferlandschaft auf der Zunge spüren mag, der sollte eine Flasche Manyetes oder Mogador entkorken und sich auf die innere Reise begeben.
Clos Puy Arnaud
Dieses 20 Hektar große Weingut von Besitzer Thierry Valette (ehemalige Château Pavie Besitzerfamilie) im Herzen des Gebietes Cotes de Castillon ist im eigentlichen Sinne kein Chateau, sondern ein klassisches, kleines Winzer-Weingut.
Und Thierry ist ein klavierspielender, hoch gebildeter Paradewinzer und Weinbergmalocher zugleich, immer fast glühend enthusiastisch bei der Arbeit. Der Rebbestand ist mit über 60 Jahren ziemlich alt (70 % Merlot), und die Klone, das Mikroklima und das Terroir (Lehm, Ton und Kalk) sind ganz hervorragend. Thierry wurde nur zu Beginn von Saint Emilions angehendem Starönologen Stephane Derenoncourt betreut, dann war ihm dieser in der Biodynamie nicht mehr konsequent genug. Clos Puy Arnaud gehört spätestens seit dem Jahrgang 2003 zum Triumvirat der besten Weingüter der Appellation. Dennoch ist dieser Wein sehr verschieden von den kongenialen Partnern. Clos Puy Arnaud zeigt trotz 70 % Merlot weit mehr Eigenschaften eines klassischen Saint Julien als eines Saint Emilions. Berstende rote Frucht, immer sehr frisch und lebhaft, bei viel Schmelz und feinkörnigem Tannin. Diese Besonderheit macht ihn in der Region sehr speziell und hochinteressant. Ab 2006 war das Weingut dann vollständig umgestellt und zertifiziert auf biodynamische Bearbeitung. Clos Puy Arnaud ist weit mehr als ein Shootingstar der Appellation Castillon und seit dem Jahrgang 2009 hier wahrscheinlich der qualitative Primus inter Pares.
Clos Saint Jean
Die Domaine Clos Saint Jean besitzt Rebstöcke aus dem Jahr 1905 auf einer der wirklich großen Parzellen im Chateauneuf du Pape: Le Crau. Diesen Rohstoff veredelt der in der Region hoch angesehene Önologe Philippe Cambie, ein Freund von Michel Tardieu und neben ihm der zweite Star-Winemaker der Rhone.
Das Ergebnis: Die beiden Brüder Maurel haben ab dem Jahrgang 2003 wundervolle und dafür wirklich preiswerte Weine hervorgebracht. Robert Parker vergab nach seinem Besuch bereits der Basiscuvée der Domaine Clos Saint-Jean 92–94 Punkte. Die Weine von Clos Saint Jean können durchweg als Blockbuster bezeichnet werden, es sind wahre Dampfhämmer.
Clos Saint Julien
Mit 24 Jahren schloss Cathérine Papon-Nouvel ihr Önologiestudium mit Diplom ab und war damit Saint Emilions jüngste Winzerin mit Starpotenzial. Nur bei ihrem Vater zu arbeiten, einem alteingesessenen Winzer, war ihr zu wenig. 1989 erwarb sie mit dem Chateau Peyrou im benachbarten Côtes de Castillon ihr eigenes Weingut.
Der plötzliche, sensationelle Erfolg ihrer Arbeit schlug hohe Wellen in der Weinszene und die Bewertungen fielen schnell besser aus, als die der Weine ihres Vaters. Natürlich bestand das Interesse des Vaters darin, seine talentierte Tochter schnell wieder in die Familie zu holen. Chateau Clos Saint Julien liegt direkt am Ortsausgang des kleinen Städtchens Saint Emilion Richtung Pomerol und umfasst gerade mal einen Hektar Rebfläche in direkter Nachbarschaft zu Grandes Murailles und Clos Fourtet, die es aber qualitativ locker in Schach hält. Dieses organisch und in reiner Handarbeit bewirtschaftete Mini-Weingut, das sich seit Generationen im Besitz derselben Familie befindet, ist jeweils zur Hälfte mit uralten Merlot- und Cabernet Franc-Reben bestockt. Reiner, massiver Kalkstein mit leichter Lehm-Kiesel-Auflage. Hier müssen sich die Reben schon verdammt anstrengen. Die Erträge liegen bei minimalen 20 hl je ha, was eine Kleinstmenge von 2.500 Flaschen pro Jahr bedeutet. Ultra rar und sehr gesucht. Heute leitet Madame Papon-Nouvel insgesamt vier Weingüter: Peyrou, Château Petit Gravet Aîné, Clos St-Julien und Château Gaillard. Alle 4 winzigen Weingüter werden biodynamisch bearbeitet und sind bio-zertifiziert.
Clos Saint Martin
Clos Saint Martin ist mit seinem 1,3 Hektar großen Weinberg hinter der Kirche von Saint Martin ein winziges Weingut im Saint Emilion.
Clos Saint Martin liegt direkt in der Stadt, auf dem Kalksteinplateau und wie der Name schon verrät, umgeben von einer Natursteinmauer. Der lehmige Kalksteinboden ist mit 60 % Merlot und 40 % Cabernet Franc bestockt. Das Gut ist im Besitz der Familie Reiffers und wird von Michel Rolland betreut. Das von Madame Fourcade (wie Cote de Baleau) betreute, winzige Edel-Weingut bringt dunkle, konzentrierte Weine mit viel Extrakt und langem Abgang hervor. Der große Qualitätsanstieg zu Beginn des neuen Jahrhunderts ist sicher auch ganz wesentlich der Umstellung auf organische Weinbergsarbeit geschuldet. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiege
Cloudy Bay

1990 erwarb das Haus Veuve Clicquot Ponsardin das Weingut Cloudy Bay in Neuseeland. Die hier vinifizierten Weine erhalten die gleiche aufopfernde Pflege, durch die das Champagnerhaus berühmt wurde. Cloudy Bay liegt in Marlborough, dort wo die Richmond Ranges hoch über den Weingärten des fruchtbaren Wairau-Tales wogen.
Die Weinkellerei verdankt ihren Namen jener Bucht am östlichen Zipfel des Wairau Valleys, die Captain Cook 1770 auf seiner Reise nach Neuseeland Cloudy Bay nannte. Hier wird einer der Spitzen-Sauvignon Blanc schlechthin vinifiziert, der nicht nur in Neuseeland Seinesgleichen sucht. Er besticht durch seine Finesse und Ausgewogenheit ebenso wie durch seinen besonders ausgeprägten Fruchtcharakter! Der Cloudy Bay Chardonnay ist ein eleganter Weißwein, voll verführerischer Köstlichkeit und lebendigen Aromen. Die Reifung in kleinen französischen Eichenfässern verleiht ihm sein rundum harmonisches Geschmacksbild
Comando G Viticultores
Comando G – das G steht für Garnacha und ebenjene ist die Herzensangelegenheit der beiden spanischen Winzertalente Fernando García & Dani Landi. Letzterer hat sich seine Sporen bei keinem geringeren als dem umtriebigsten Winemaker Spaniens, Telmo Rodriguez, verdient.
Nach allem, was sich die beiden mit diesem Projekt über die letzten zehn Jahre aufgebaut haben, zählen sie heute aber selbst zu den gefragtesten und gefeiertsten Weinmachern der Neuen Welle in Spanien. Sie haben eigenhändig eine komplett vergessene Region auf die Landkarte der Fine Wine Welt gesetzt. Die Sierra de Gredos liegt zwei Stunden westlich der Hauptstadt Madrid. Mitten im großen Nirgendwo ragen plötzlich Gebirgszüge von bis zu 2.500 Metern Höhe aus der kargen Buschlandschaft. Dort finden sich im Sommer Wanderer und im Winter Skifahrer ein. Aber Wein, hier?! Tatsächlich muss man die Weingärten in der weiten, verzweigten Hügellandschaft suchen, so spärlich sind sie über die Felsen verteilt. Es gab hier bis Dani und Fernando kamen eigentlich keinen professionellen Weinbau. Nur Hobbywinzer, die die uralten Buschreben über Generationen geerbt hatten. Allein um diese Weinberge zu finden braucht man schon einen Local Guide. Dani und Fernando freundeten sich mit den Einheimischen im kleinen Städtchen Rozas de Puerto Real an, um herauszufinden wo die wirklich guten Reben stehen. Dann probierten sie sich durch die Weine der Sierra de Gredos. Sie stellten verblüfft fest, welchen magischen Touch die Weine hatten, obwohl die meisten unterirdisch schlecht vinifiziert waren. Aber diese natürliche Säurestruktur, diese unglaublich zarte Farbe, diese einschneidende Mineralität! Sie spürten sofort, welcher Schatz hier schlummert, wenn ihn bloß ein begabter Winzer adäquat in die Flasche bringen würde. Die Einheimischen fassten Vertrauen in die Idee der beiden talentierten Weinmacher. Sie glaubten an deren Vision von Gredos und überließen ihnen nach und nach mehr Flächen zur professionellen Bewirtschaftung. Was für eine Gelegenheit – das muss durch die Decke gehen … und das ging es!
Luis Guitierrez (Wine Advocate für Spanien) nennt das Projekt Comando G nicht weniger als einen der größten und spektakulärsten Erfolge der letzten Dekade in der spanischen Weinwelt. Ein völlig neuer Weinstil, aus einer völlig vergessenen Region war geboren. Um die Weine zu verstehen, muss man die Region um die Stadt Rozas in der Sierra de Gredos etwas genauer betrachten. Wir sprechen hier von uralten, wildwachsenden Garnacha Reben mit einer sehr speziellen Genetik, wie es sie nur hier gibt. Die Weine sind deutlich heller, zarter als die Garnacha aus Katalonien oder dem Languedoc. Diese Rebgärten wurden vor Generationen – durchaus unprofessionell – in eine wilde, raue, karge und zerklüftete Landschaft auf puren Granitfelsen in 900 bis 1.100 Metern Höhe gepflanzt. Und das obwohl die Sierra de Gredos bis heute gar keine offizielle Appellation ist. Dani und Fernando arbeiten mit Hochdruck für eine Anerkennung als DO und sie sind auf dem besten Wege dorthin. Der Erfolg gibt ihnen mehr als Recht. Alle Weingärten werden biodynamisch bewirtschaftet. Die Böden sind überwiegend sandig mit Einschüben von Granit, Schiefer und Quartz, darunter der reine Granitfels. Das Mikroklima ist mild und für Zentralspanien recht feucht, die hügelige Landschaft ist teilweise unaufhörlich in Nebel eingehüllt. Dieses spezielle Klima in Kombination mit der extremen Hochlage sorgt für eine sehr lange, langsame Vegetationsperiode mit voller Reife. Die Gärungen finden in offenen, französischen Holzcuves statt und der Ausbau in einer Mischung aus 500 Liter Fuderfässern und Tonamphoren.
Der Visitenkartenwein der beiden ist La Bruja de Rozas, was soviel bedeutet wie Hexe von Rozas. Es ist natürlich ein sortenreiner Garnacha aus drei kleinen Parzellen mit 50 bis 90 Jahre alten Reben. Bereits der Basiswein ist ein Garnacha, der verblüfft. Zart, duftig, leichtfüßig, kirschig, im Duft ein Burgunder. Dann kommt am Gaumen eine feste, aber unglaublich feinkörnige, samtige Struktur, die von den sandigen Granitböden erzählt. Pommard oder Morey Saint Denis kommen in den Sinn, aber das ist doch ganz eigen. Ein archetypischer Wein für die Garnacha de Gredos ist dann der Rozas 1er Cru. Während Brujas noch Pinot-artig daherkommt, verleitet einen alleine die ziegelrote Farbe des Rozas 1er Cru an Nebbiolo zu denken. Und auch der pure, tief-aromatische Duft nach Sauerkirsche und Weihrauch, sowie die dichte Tanninstruktur gepaart mit den stark pointierten Säuren, lassen an einen Piemonteser denken. Doch der große Unterschied ist, dass dieser Garnacha viel umarmender, viel früher zugänglich schon in der Jugend ist, als etwa ein Barolo es jemals wäre. Dazu dann diese unvergleichliche Mineralität. Die Krönung der Arbeit von Dani und Fernando sind die absolut für sich stehenden Einzellagen. Rumbo al Norte brachte den beiden 2016 bereits glatte 100 Parker Punkte ein. Diese Weine sind ein unikathafter Ausdruck dieses magischen Ortes. Sie spielen in ihrer Eigenart in einer ganz eigenen Liga in Spanien, das ist weder Galizien noch Priorat. Das ist Garnacha Grand Cru. Das ist die Eleganz von Barolo, Hermitage, der Cote d’Or und das aus einem Gebirgszug in Zentralspanien. Das ist eine wirklich unglaubliche Geschichte, die noch besser schmeckt als sie klingt.
Comte Georges de Vogue
Dieses historische Weingut zählt seit einigen Jahren wieder zu den allerfeinsten Erzeugern. Die langlebigen Weine sind eine kraftvolle Interpretation Chambolles und verlangen viel Geduld. Die Philosophie der Domaine lässt sich am einfachsten mit folgendem Spruch erklären: »Verbindung zwischen Mensch und Natur«, sodass das Heimatgefühl durch die Weine zum Ausdruck kommen kann. Die lehm- und kalkhaltigen Böden, die von zahlreichem Kieselgestein durchsetzt sind, üben einen großen Einfluss auf die elegante Struktur und die vollendete Finesse der Weine von Chambolle und ihren aromatischen Geschmack aus, der im Burgund einzigartig ist!
Conterno Fantino

Das direkt über Monforte thronende Weingut Conterno Fantino wurde viele Jahre von den Brüdern Claudio (Weinberge) und Guido (Keller) geleitet, seit 2010 von der Folgegeneration Fabio und Elisa. Das brachte nochmal einen deutlichen Qualitätsschub in dieses großartige Weingut in Monforte.
Mit dem Namensvetter Aldo Conterno ist man zwar qualitativ fast auf einer Stufe, der Ansatz und Stil ist jedoch diametral entgegengesetzt. Conterno Fantino ist jetzt auf Top-Niveau in einem Atemzug zu nennen mit den angesehenen Erzeugern der Moderne des Piemont. Die in neuen Barriques ausgebauten (Vorbild Clerico und Altare) Baroli sind enorm tanninreich und langlebig, auf Grund der Fruchtintensität aber durchaus auch jung ein Hochgenuss.
Bei allen Baroli von Conterno Fantino wird Reinzuchthefe eingesetzt, ab 2008 aber nur noch Hefestämme, die aus eigenen Rebbergen vergangener Jahre gezüchtet wurden, also eine selektierte Hefe, um die Fermentation schnell ablaufen zu lassen. Die Besonderheit ist auch, dass die Fermentation in rotierenden Stahltanks geschieht. Die Vergärung läuft nur zwei bis zweieinhalb Wochen. Das ist insgesamt zusammen mit dem späteren Ausbau im ausschließlich neuen Barrique ein sehr moderner und technischer Ansatz, der tendenziell Richtung hochintensive Frucht und Blockbuster läuft. Man muss grundsätzlich überlegen, ob diese Form des Barolo gefällt, aber in ihrer Massivität von Tannin, Frucht und Rasse sind die Weine von Conterno-Fantino doch sehr beeindruckend.
COS – Azienda Agricola

Die beiden Inhaber des Weinguts COS, Giusto Occhipinti und Giambattista Cilia, sind eigentlich Architekten. Und immer noch tätig. Giusto zeichnete und konzipierte so z. B. das neue Weingut für Planeta. Die Liebe zum Wein brachte sie noch als Studenten zu ihrem eigenen Weingut in Vittoria.
COS steht dabei für die drei Nachnamen der studentischen Gründer (120 Tsd. Lire Startkapital). »Es begann als Spiel«, erinnern sich die beiden heute, »für unseren ersten Wein haben wir die Trauben noch mit den Füßen gestampft«. Doch die Absicht dahinter war ernst. Sie wollten Weine kreieren, in denen das einzigartige Potenzial ihrer Heimaterde zum Ausdruck kommt. Bestes Terroir und ausschließlich autochthone Rebsorten Siziliens! Kalkstein und Kreide in der extrem windig kühlen Region Vittoria und Frapato, Nero d’Avola, Grecanico und Insolia bilden den autochtonen Kern von Siziliens bestem und autentischstem Weingut. »Wer eine Flasche COS aufmacht, der soll Sizilien darin finden«. Das ist ihnen gut gelungen. So waren sie maßgeblich an der Renaissance des traditionsreichen Cerasuolo di Vittoria in den 80er Jahren beteiligt. Seither widmen Giusto und Titta sich mit Hingabe den heimischen Rebsorten und der Wiederentdeckung des Terroirs. Die Biodynamie ist ihnen dabei eine innere Verpflichtung gegenüber der Natur, dem Land und den Reben. Mit großer Leidenschaft fügen sie moderne Erkentnisse der Weinbereitung mit dem jahrhundertealten Erbe Siziliens zusammen – und suchen ständig neue Herausforderungen. Ihre besten oder doch zumindest besondersten Weine, der rote und der weiße Pithos, werden komplett auf den Schalen und zum Teil Stielen in großen, vergrabenen Amphoren vergoren, sie verbleiben bis zum kommenden Frühsommer unberührt auf der Maische bevor sie in großes Holz oder Zement wechseln.
Es gibt weder bei der Vergärung im Zement oder der Amphore, noch beim Ausbau im großen Holz oder Zement, noch in Bezug auf die Rebsorten irgendwelche Zugeständnisse an die Moderne. Und doch ist hier vom Weinberg bis zum Vorzeige-Keller wirklich alles »state of the art«. Auch werden die Weine einige Jahre länger im Fass und auf der Flasche ausgebaut als sonst üblich, erst im halbwegs trinkreifen Zustand ist ein Wein von COS zu haben. COS ist heute unter Eingeweihten der Inbegriff für überragende Weine der Insel und für Natur pur. Und mit Sendungsbewusstsein und Regionalstolz bildete Giusto so zum weiteren Ruhm des genialen Terroirs seine Nichte Arianna Occhipinti aus, die sich heute unter eigenem Namen, ebenfalls biologisch, anschickt, mit ihrem ebenfalls winzigen Weingut (100 Tsd. Flaschen) in nur fünf Kilometer Entfernung, der zweite Insider-Superstar Siziliens außerhalb des Etna zu werden. Das kleine Weingut COS, mit nur 200 Tsd. Flaschen Gesamterzeugung an der Südostspitze der Insel, arbeitet natürlich zu 100% biodynamisch. Wahre Weine. Sizilien pur. Und das meiner Meinung nach weltbeste, natürlich ebenfalls biologische Olivenöl. Nur vier Tausend Flaschen von 100 bis 400 Jahre alten Bäumen auf dem hohen Monte Iblei. Schon im Oktober per Hand gepflückt und in einer Biomühle auf dem Iblei extrem schonend verarbeitet. So behutsam und vorsichtig, dass man 14 Kilogramm Oliven für einen Liter Öl braucht, eine extrem unergiebige, aromatische und seidig samtige Olive. (In Spanien reichen durchschnittlich drei Kilogramm Oliven für einen Liter) Allein der Lohn des Pflückens pro Liter Öl macht mehr als fünf Euro aus. Geld verdient das Weingut Cos damit nicht, das Olivenöl ist eine gute Tat, eine extreme Passion und eine Huldigung an Sizilien und die Natur. Ich bin sehr stolz, mit diesen Ausnahmewinzern zu arbeiten!
Cos d’Estournel

Bruno Prats, der frühere Besitzer von Cos d’Estournel, gehört zu den Avantgardisten der modernen Weinbautechnologie. Unter seinem Sohn Jean Guillaume hat sich das an einen Investor verkaufte Gut bis 2012 an die Spitze des Bordeaux vorgearbeitet.
Aymeric de Gironde folgt ihm nun als Verwalter. Ungewöhnlich für einen Saint-Estèphe ist der hohe Anteil von Merlot im Weinberg und die großzügige Verwendung von neuer Eiche (bis zu 100 %). Der hohe Merlotanteil macht die Weine besonders vollmundig und hedonistisch, das Barrique gibt ihnen Kraft für mehrere Jahrzehnte. Cos d’Estournel ist neben Las Cases qualitativ zu Recht das einzige Château im Médoc (Palmer vielleicht?), das eine berechtigte Chance hat, irgendwann in den 1er Cru-Status aufzusteigen.
Côte de Baleau
Ein Vorfahre der Familie Reiffers erhielt das Château von Louis XIV als Dank für seine Dienste in diversen Feldzügen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann das elegante Schloss gebaut. Auf den 18 Hektar lehmigen Kalksteinböden nahe Chateau Figeac wachsen ca. 70 % Merlot und 30 % Cabernet-Franc. Der Most wird unter der Obhut von Madame Fourcade, geb. Reiffers, die auch für Château Clos Saint Martin verantwortlich ist, in Edelstahltanks vergoren und dann 18 bis 20 Monate in neuen und gebrauchten Barriques ausgebaut. Der immer sehr aromatische Cote de Baleau gilt wohl zu Recht als einer der erotischsten sexy Weine von Saint Emilion, der samtige Charme ist überwältigend. Der große Qualitätsanstieg zu Beginn des neuen Jahrhunderts ist sicher auch der Umstellung auf organische Weinbergsarbeit geschuldet.
Cote Montpezat
Dieses seit dem 17. Jahrhundert bestehende Weingut gehört seit 1989 Dominique Bessineau. Der Jacobsweg nach Santiago de Compostelle läuft mittig durch die Weinberge, die zu 70 % aus Merlot, 20 % Cabernet Franc und 10 % Cabernet Sauvignon bestehen und deren Reben durchschnittlich 30 Jahre alt sind.
Cote Montpezat wird nun seit einigen Jahren vom Team des gefeierten Weinmachers Stephane Derenoncourt betreut und verantwortet. Lehm und Sand auf Kalkstein, die Formel für die großartigen Weine aus Castillon, die in den besten Fällen durchaus die Klasse sehr guter Saint Emilions (Castillon ist die Fortführung der Hänge von Saint Emilion) erreichen. Kein Wunder also, dass ab 2009 tolle Ergebnis se rauskommen. Cote Monpezat liegt nur noch knapp hinter der Klasse der vier Topweingüter Castillons Croix Lartigue, Domaine de L’A, Clos Puy Arnaud und Aiguilhe.
Cour d’Argent
Das Weingut von Denis Barraud, das auf den südlichen Stufen von Saint Emilion liegt, ist seit 1883 im Familienbesitz. Die Trauben des Cour d’Argent werden teilweise in den benachbarten Regionen geerntet, deshalb darf der Wein nur die einfachere Appellation Bordeaux tragen, vom Stil jedoch eindeutig ein Saint Emilion.
Die Weine stammen aus durchschnittlich 30 jährigen Reben, ein Garant für Substanz und Tiefgründigkeit. Der Guide Hachette zeichnet Cour d’Argent regelmäßig mit dem Coup de Coeur oder zwei Sternen aus, eine bessere Reputation kann es nicht geben. Robert Parker gab dem 2005er Cour d’Argent die Bewertung von 87–89 Punkten und pries ihn als archetypisches Schnäppchen. Dem Besitzer gehört ebenfalls noch das Grand Cru Weingut Chateau Les Gravieres Saint Emilion, ebenfalls mehrfach mit dem Coup de Coeur ausgezeichnet. Denis Barraud hat einfach ein Händchen für großartige und dabei sehr preiswerte Saint Emilions.
Courteillac

Die Domaine Courteillac, gegründet vom visionären Pionier von Castillon, Stephane Asseo, ist im Besitz von Dominique Meneret, einem der großen alten Männer des Bordeaux-Handels.
Als Nachfahre von bereits seit dem 13. Jahrhundert in Saint Emilion ansässigen Weinbauern hat Dominique das Potenzial des Terroirs von Courteillac sofort erkannt. Mit Hilfe von Stephane Derenoncourt, dem zur Zeit angesagtesten Önologen und Weinmacher Bordeauxs, vinifiziert der Ruheständler hier im erweiterten Saint Emilion-Gebiet einen der feinsten AC Bordeaux. Die Domaine Courteillac liegt östlich von Saint Emilion auf einer der höchsten Erhebungen des Entre-deux-mers. Das Terroir verdankt seine außerordentliche Qualität einer aus Lehm und Kiesel bestehenden Schicht auf einem Unterboden aus Kalk, eine Zusammensetzung die der Ebene von Saint Emilion sehr nahe kommt. Große Eleganz und Finesse mit roter, kirschiger Frucht ist der Charakter, der Wein gehört ohne Frage zu den besten Bordeaux Superieur.
Chateau Coutet
Das Weingut war bis 1985 Grand Cru Classé und möchte das heute aufgrund erbrechtlicher Problematiken nicht mehr sein. Die Weitergabe an die nächste Generation wird dadurch viel zu teuer. Also nur Grand Cru heute. Château Coutet liegt direkt oberhalb von Chateau Angelus an den Südhängen des Kalksteinfelsens von Saint Emilion. Die weiteren direkten Nachbarn sind Château Beausejour Duffau, Château Bellevue und Château Beausejour Becot. Besser geht es kaum vom Terroir.
Ein Drittel dieser Hanglage ist reines Kalksteinplateau, ein Drittel Lehmböden und der unterer Teil ist sandig kiesiger Boden. Dreifaltigkeit. Wirklich ganz uralter Rebbestand. Château Coutet ist das älteste Bioweingut in ganz Bordeaux. Dieses Weingut gibt es seit 1599 und es ist seit dem im Besitz der Familie David Beaulieu, also seit unzähligen Generationen. Und vom ersten Tag an biologisch organisch bearbeitet. Es wurden über Jahrhunderte nie Herbizide oder Pestizide oder künstlicher Dünger verwendet.
Hier existieren noch längst ausgestorbene Blumenarten und eigentlich ausgestorbene Kröten und Salamander. Wenn es woanders nur grün oder später braun ist in der Natur ist es hier immer bunt. Naturkundler der ganzen Welt geben sich zur Besichtigung die Klinke in die Hand. Die Familie gehörte immer der naturalistischen Bewegung an, wir sind hier also im Herzen des natürlichen und biologischen Arbeitens der Weingüter Bordeaux. Trotzdem hat sich das Weingut erst 2012 biologisch organisch zertifizieren lassen, da die Generationen zuvor das für nicht nötig hielten. 60 % Merlot, 30 % Cabernet Franc, 5 % Malbec und 5 % Cabernet Sauvignon. Die Besonderheit besteht in der Art der Merlot, welche aus Jahrhunderte altem, ausgestorbenem Ursprungsbestand der Rebsorte kommt, und eine viel kleinbeerigere Merlot ist. Nur diese Merlotform verfügt auch ohne Schalenkontakt über roten Saft. Eine Merlotform, wie es sie schon lange nicht mehr gibt. Einige Nachbarn haben sich eine Selection Massale von hier gesichert. Ansonsten ist diese Form seit dem zweiten Weltkrieg ausgestorben.
Craggy Range

Einen Ort zu finden, an dem einige der besten Weine der Welt ihren Ursprung haben und man die Authentizität der einzelnen Rebsorten bestmöglich fördern und hervorbringen kann, das war der Traum der Gründer! Das fanden sie in Neuseeland in den Regionen Martinborough, Marlborough und Hawkes Bay.
Nach der großen Überschwemmung 1876 bildeten sich hier die idealen Lagen für die Weinberge der Craggy Range. Terry Peabody und Steve Smith, seit 1996 auch »Master of Wine«, erzeugten von Anfang an ausschließlich Lagen-Weine, die den wahren Ausdruck des Terroirs zur Geltung bringen. Im Weinberg setzt man auf ökologischen Weinbau, im Keller findet man die modernste und beste Ausstattung. Dennoch achteten Terry Peabody und Steve Smith darauf, dass die Technik nur unterstützt, nicht aber bestimmt, denn am Ende sind es auch hier Mensch und Terroir, die den Wein ausmachen. Seit 2006 am Weingut und inzwischen das Gesicht von Craggy ist Head Winemaker Matt Stafford. Seine Hauptaufgabe war und ist es, sich dem Terroir zu widmen. Schon an der Univeristät war sein Schwerpunkt Bodenkunde. Nach wie vor ist es das wichtigste Ziel, Top-Qualität zu erzeugen und dabei die Authentizität des Weins und der Lage zu erhalten. Das spürt und schmeckt man.
Croix Labrie

Die Rebflächen von Croix de Labrie umfaßten ursprünglich ganze 1,5 Hektar. Zwischen 1991 und 2000 wurden sie dann auf 2,3 Hektar erweitert. Doch noch immer gibt es zu wenig von diesem Wein.
Die Weinproduktion findet im Hause der Besitzer Michel und Ghislaine Puzio-Lesage statt, wo die malolaktische Gärung in einem speziellen temperaturkontrollierten Raum abläuft. Der Ausbau der Weine erfolgt ausschließlich in neuen Barriques des französischen Spitzenküfers Seguin-Moreau. Die Barriques der vorherigen Jahrgänge zieren den Wohnraum von Michel und Ghislaine Puzio-Lesage. Die Produktion ihres eigenen Weines erschöpft die Ideen und Energie dieses außergewöhnlichen Paares in Bezug auf Wein aber noch lange nicht. Ghislaine Puzio-Lesage betreibt zudem ihre Weinhandlung »La Cave de l’Ermitage« direkt neben der Kirche von Saint Emilion. Michel’s Erfolg macht ihn zum gefragten Berater für andere Weingüter in der Region.
Croix Mouton Janoueix
Der 1867 geborene Jean Janoueix kam 1898 nach Bordeaux und gründete ein Weinhandelshaus. Sein Sohn ist der legendäre Joseph Janoueix, der die meisten Châteaux in der Großregion um Pomerol ab 1930 kaufte.
La Croix, La Croix Saint Georges, La Confession, Haut Sarpe und Croix Mouton gehören der verzweigten Familie. Heute ist Josephs Sohn Jean-Philippe Janoueix für die Weingüter verantwortlich. Er ist ein Großmeister der extremen Dichtpflanzung (Ertragsbeschränkung je Pflanze ist die Folge), der organischen Weinbergsarbeit und der sehr reifen Frucht. »20 Mille« ist ein nur 1,4 Hektar großes Garagenwein-Spielzeug aus 100 % Merlot. Extreme 20.000 Pflanzen je Hektar (deshalb heißt der Wein 20 Mille!), kein Traktor passt in den Weinberg, nur schlanke Menschen in organischer, biologischer Handarbeit fummeln sich da durch, auch alle Erdarbeiten per Hand! Lehmiger Sandboden wie in Pomerol (liegt auch daneben). Die schmalen Zwischenräume zwischen den Rebzeilen sind mit Gras bepflanzt. Der Wein ist ein dichtes und fettes Ereignis der Extraklasse!
Cuentavinas Vinos de Origen Eduardo Eguren
Seit 2018 gibt es ein neues, hochspannendes Projekt im Rioja: Cuentaviñas. In der Gegend um San Vicente de la Sonsierra produziert Eduardo Eguren – Sohn von Marcos Eguren, Eigentümer von Sierra Cantabria – extrem präzise und ausdrucksstarke Weine der absoluten Spitzenklasse. Eduardos Weine haben einen gänzlich eigenen Stil – keine typisch modernen Rioja, aber auch nicht wirklich Old-School. Sie sind konzentriert und kraftvoll, bleiben dabei aber immer fein, präzise – vom Terroir geprägt und nie extrem von Neuholz geprägt. Einzig der Top-Wein El Tiznado wird hier in Barriques ausgebaut, während die beiden anderen Weine in 500-Liter Tonneaux reifen. Eigentlich durch Zufall ist Eduardo im Jahr 2018 auf drei kleine Weinberge in seinem Heimatort gestoßen, die mit uralten Reben bepflanzt sind. Hauptsächlich Tempranillo aus verschiedenen, alten Klonselektionen, aber auch ein kleiner Anteil Malvasía und Viura, welche im gemischten Satz gemeinsam mit dem Tempranillo angebaut und auch vinifiziert werden.
Sehr naturnaher Anbau orientiert am Öko-Standard, teilweise biodynamische Praktiken. Die Bearbeitung der Weinberge erfolgt mittels Pferd. Seine drei Lagen sind alle hoch individuell, geprägt vom Einfluss des Atlantiks, geschützt durch die Sierra Kantabrische Gebirgskette und ausgezeichnet durch ihre verschiedenen Böden: »Ribarrey« ist tiefes Schwemmland mit einem hohen Anteil an Ton und Lehm; hier wächst der Mischsatz Alomado – wunderbar zugänglich, floral, fruchtstark und verspielt. »La Rad« ist auf 550m über N.N. die höchste Lage, geprägt von massivem Kalkfels und Kreide – hier wächst der Los Yelsones; immer ein hochenergetischer und zugleich finessenreicher Tempranillo. Eduardos spektakulärer »Grand Cru« El Tiznado stammt aus der 1923 angelegten Lage »El Hoyo«; ebenfalls sehr hoch gelegen, aber hier haben wir verwitterterten Sandstein, größtenteils sandig und fein, mit ungewöhnlich hohen Eisenanteilen. Das ergibt immer konzentrierte, würzige Weine mit viel Power, die aber gleichzeitig ultrafein und balanciert sind – wahre Unikate.
Wein hat Eduardo als fünfte Generation der Eguren-Dynastie quasi schon von Geburt an im Blut, seine Leidenschaft für den Weinbau wurde ihm von klein auf von seinem Großvater Guillermo Eguren eingeflößt, der seinen Enkel langsam in die Arbeit im Weinberg einführte. Vater Marcos vermittelte ihm seine Liebe zum Wein während langer gemeinsamer Tage im Keller. Nach Abschluss seines Önologiestudiums in Logroño, absolvierte er einige Praktika in namhaften Betrieben wie Artadi und war in den USA bei renommierten kalifornischen Weingütern unter der Leitung von Sashi Moorman (Domaine de la Côte, Piedrasassi, Stolpman Vineyards) tätig, bevor er in 2007 wieder nach Spanien zurückkehrte und dort in den elterlichen Betrieb Sierra Cantabria einstieg. Gemeinsam mit seiner Frau, selbst Unternehmerin, entdeckte er 2017 schließlich die alte Kelterei aus dem 18. Jahrhundert, in der Cuentaviñas heute beheimatet ist. Was Eduardo Eguren hier schon in seinen ersten beiden Jahren auf die Flasche bringt, ist schlicht spektakulär und zeigt die herausragende Klasse dieser Top-Lagen. Schon direkt ab dem Start Weltklasse-Tempranillo zu produzieren, spricht aber nicht nur für die Lagen, sondern auch für das große Talent des Eguren-Spross. Die Weine sind fraglos eine große Bereicherung und Aushängeschild für den Terroirausdruck der Rioja.
Bodegas Contino
Die Bodegas Contino liegt in Laserna auf Schwemmland mit viel Kalkeinsprengseln und Kieseln nahe des Ebro, in einer Flussschleife unterhalb Laguardias in der Rioja Alavesa, der vom Terroir und Mikroklima klar besten Region der Rioja und damit Spaniens.
1973 wurde das 63-Hektar Weingut Contino als Sociedad Vinicola Laserna im Sinne eines Chateau-Konzepts von den Nachfahren der Gründer- und Besitzerfamilie Cunes (Compania Vinicola del Norte de Espana), den »Real de Asua«, gegründet, die Weinberge selbst existierten bereits seit Jahrhunderten und wurden schon 1000 Jahre früher urkundlich erwähnt. 2004 wurde die Bodega als San Rafael Estate dann völlig neu gebaut, state of the art. 1973 war das Estate-Konzept allerdings noch eine Revolution in der Rioja, gab es doch sonst fast nur Handelshäuser, die allen Wein der ungezählten Winzer kaufte. Contino war und ist daher immer noch der ursprüngliche Durchbruch zu total kontrollierter Qualität und Kontrolle, Remelluri und andere Estates folgten nach. Besonderer Wert wird hier auf den hohen Anteil der Graciano- und Mazuelo-Rebe gelegt, hohe Säure und Mineralität im See des Tempranillo und Garnacha. Das Durchschnittsalter der Reben liegt heute schon wieder bei über 50 Jahren. Eleganz war von Beginn an das erklärte Ziel.
Die Finesseweine zeichnen sich durch große Finesse und starke Lakritztöne aus, die vom reifebegünstigenden Terroir herrührende milde Säure erhält das Spannungsgerüst mehr über die Mineralität und die Würze der Graciano und die zarte Säure der Mazuelo. Contino erzeugt neben der Reserva und Gran Reserva den schon legendären Vina del Olivo (ein extrem mineralischer Wein von einer 6 Hektar-Einzellage eines großen Olivenhains) und nun auch eine sehr feine und fruchtige Seleccion Jesus Madrazo und eine Reserva Especial. Als Kuriosum gibt es einen reinsortigen Graciano, wie ein reiner Petit Verdot eher ein extremer Wein für die Würze. Continos Weine haben großen Charakter und gehören mit Artadi, Remelluri, Telmo Rodriguez Bodega Lanzaga, Egurens Sierra Cantabria und Ostatu zu den besten Erzeugnissen der Rioja und Spaniens. Dass es sich durchweg um Familienbetriebe nördlich des Ebro, im baskischen Teil Alavesas handelt, betont noch einmal die Klasse von Terroir und Kleinklima und den Vorteil persönlich engagierter Besitzer.
Chateau D’Issan
Chateau d’Issan ist sicherlich eines der berühmtesten Weingüter im Medoc. Es liegt in der Appellation Margaux im dem Ort Issan, nach dem das Weingut auch benannt ist. Seit 1855 ist es als 3eme Cru eingestuft.
Hier ist alles noch nach traditioneller Machart, vom Etikett bis zur Vinifikation. Seit Jahren befindet sich der Nachbar von Château Palmer, zu dem auch eine gewisse stilistische Verwandtschaft nicht abzusprechen ist, im steilen Aufstieg.
Dieses dritte Gewächs hat ein eher kühleres, aber klassisches Kies-Sand-Terroir, was in Zeiten des Klimawandels durchaus hilfreich sein kann. In kühlen und feuchten Jahren kann d‘Issan schon mal etwas grün und uninteressant ausfallen, aber in großen und warmen Jahren, die ja momentan gehäuft auftreten, kann es aber – wie einige andere Kollegen in Margaux auch – zu großer Form auflaufen. Also auch wenn das Etikett schon mal klassisch bis altbacken anmutet, der Wein wird von Jahr zu Jahr besser.
Dalla Valle
Vom Dalla Valle Weingut hat man einen fantastischen Überblick über den Napa Valley. Von einer Hang-Terrasse 120 Meter über dem Silverado-Trail in Oakville.
Seit Gustav und Naoko Dalla Valle 1982 das Anwesen kauften und anfingen, Reben zu pflanzen, zeichnet sich diese außergewöhnliche Anbaufläche kontinuierlich als idealer Ort für die Herstellung einiger der besten Weine der Welt aus. Sicherlich Dank der perfekten Kombination von anhaltendem Sonnenlicht, kühlender Meereseinfluss und rot-vulkanischen Böden. Die unfassbar gute Qualität der Weine hängt auch unmittelbar mit dem Winemaker Andy Erickson und dem weltberühmten Önologen Michel Rolland zusammen. Letzter zeichnete verantwortlich u. a. für Weingüter wie Pontet Canet, Ausone und Smith Haut Lafitte … um nur wenige zu nennen. Mit anderen Worten: wir haben hier ein Weingut der besten Qualität.
Dard et Ribo
René-Jean Dard und Francois Ribo sind so etwas wie die »unfreiwilligen« Natural Wine Rockstars der nördlichen Rhône. Unfreiwillig, weil die beiden seit den 1980er Jahren schon minimal-invasiven Wein möglichst ohne Zusätze oder önologische Eingriffe herstellen.
Sie produzierten die Art von Weinen also schon lange bevor sie überhaupt „Natural Wine“ genannt wurden. Deshalb verstehen sie auch den ganzen Hype nur sehr bedingt, der aktuell von Paris bis Tokyo um den Naturwein-Kult entsteht. Für sie ist das ja nun wirklich nichts Neues. Die beiden lernten sich Ende der 70er Jahre während des Weinbaustudiums in Beaune kennen. Der eine stammt aus Tournon an der Ardèche und der andere aus Tain-L’Hermitage an der Drôme, jeweils an der anderen Uferseite der Rhône liegende Gemeinden also. Sie begannen mit einem geerbten Hektar Land und haben den Betrieb über die folgenden Jahrzehnte sehr selektiv und langsam auf heute 8.5 Hektar vergrößert, fast alles Steillagen. Etwa die Hälfte davon liegt auf Crozes Hermitage Gebiet auf roten Lehmböden und Schwemmland, der überwiegende Rest in Saint Joseph auf Granit und Kalkstein. Eine kleine Parzelle im berühmten Hermitage ist ihr ganzer Stolz. Schon René-Jean Dards Vater bewirtschaftete seinen kleinen Weinberg strikt organisch, weil er chemischen Mitteln gegenüber sehr skeptisch war. Für ihn war es logisch, diesen Weg konsequent fortzusetzen. Seit Mitte der 1980er Jahre arbeiten Dard & Ribo also biologisch und seit geraumer Zeit sind sie auch zu Hardcore-Biodynamikern konvertiert. In den Weinbergen ist alles Handarbeit und dort wo es möglich ist, wird auch mit dem Pferd gearbeitet. Auch im Keller geht es rudimentär zu. Die Gärung erfolgt nur mit spontanen Hefen, in der Regel werden nur Ganztrauben verarbeitet. Die vielen kleinen Parzellen mit teils alten bis uralten Reben auf unterschiedlichsten Böden werden nahezu alle separat vinifiziert und dann zu einem präzise abgestimmten Terroirausdruck geblendet.
Während dem Ausbau in überwiegend alten Holzfässern verschiedener Größen wird auf jegliche Schönung verzichtet, selbst Schwefel kommt nur minimal zur Füllung zum Einsatz und auch nur in manchen Jahren, je nach dem, ob es nötig ist. Der schwefelfreie Ausbau und das konsequente Weglassen von allem sind nicht religiös oder dogmatisch bedingt. Auf Grund der peniblen Weinbergsarbeit und der jahrzehntelangen Erfahrung der beiden mit der Erzeugung solcher Weine, sind die Crus von Dard & Ribo dennoch locker zehn Jahre und mehr haltbar. Bei den Weißweinen haben die beiden bis vor einigen Jahren noch regelmäßig kleine Schwefelgaben nach der Pressung durchgeführt, für die Stabilität. Seit kurzem haben sie einen Weg gefunden, auch bei den Blancs ganz auf die Schwefelung zu verzichten. Indem sie es schaffen den Wein ganz ohne Abstich von der groben Hefe zu trennen und nur die Feinhefe im Fass zu behalten, kann eine Schwefelgabe vermieden werden. Dard & Ribo haben mit einem Drittel der Produktion einen für die Region ungewöhnlich hohen Weißwein-Anteil. Sie lieben Marsanne und noch mehr die Roussanne. Ihr Saint Joseph Blanc wird sogar komplett aus dieser viel selteneren Rebsorte gemacht. Die beiden wollen mit ihren Weinen keine Klischees bedienen oder in irgendeine Naturwein-Schublade gesteckt werden, dafür sind sie schon viel zu lange dabei. Sie machen Wein auf diese Art, weil er ihnen ganz einfach so schmeckt und gefällt. Die Saftigkeit, die Leichtigkeit, die Finesse, die Unbeschwertheit, die frühe Zugänglichkeit, die verspielte Fruchtexplosion in Nase und Gaumen. Es sind Weine für die Freude und den Hedonismus.
Monumentale Hermitage und Saint Joseph zum Niederknien und Jahrzehnte in den Keller legen sind nicht ihre Sache. Der minimal-invasive Ausbau und die Naturwein-Erzeugung sind also eine rein praktikable Angelegenheit bei Dard & Ribo. Eben aus der Liebe zum trinkfreudigen, verspielten Wein entstanden, der so nah wie möglich am Traubensaft und den Böden sein soll. Denn obwohl die Weine vor Frucht, Saftigkeit und süßen Gewürzen nur so strotzen, zeigen sie viel Herkunftscharakter und Terroirabdruck. Es ist der unverfälschte Saft, der doch ein wunderbarer Ausdruck der kargen Böden dieser urwüchsigen Heimat der Syrah-Traube ist. Die Machart dominiert bei Dard & Ribo nicht über die Herkunft, wie es bei vielen anderen Naturweinen der Fall ist. Die Weine duften nach Oliven, mediterranen Kräutern, dunklen Beeren, Veilchen und Garrigues – eben wie ein Spaziergang entlang der steilen Hänge der Rhône. Nach uralter Art handwerklich hergestellte Terroirweine par excellence und das in pioniergeistiger Manier seit den 1980er Jahren – das ist schon einmalig. Kein Wunder also, dass Dard & Ribo im kleinen Kreis in Frankreich und Asien seit Jahrzehnten gefeiert werden wie Superstars. Auf Grund ihrer extrem begrenzten Mengen, bei sehr hohem Exportanteil nach Japan, sind die Weine außerhalb von Tokyo und Paris dennoch nur Insidern bekannt. Zu groß ist der Fan-Kult und zu klein sind die Mengen, als dass eine internationale Bekanntheit sich hätte weitläufig entwickeln können. Sie stehen in einer Reihe mit anderen Naturwein Legenden wie Pierre Overnoy oder Jules Chauvet. Umso schöner ist es, dass eine kleine Menge dieses so raren Stoffs jetzt bei Lobenbergs zu finden ist.
Daumas Gassac / Aime Guibert
Aime Guibert war über lange, lange Jahre der einzige Erzeuger des Languedoc, der Weine von weltweitem Format erzeugte. Weine im Stil von Bordeaux, geschliffen, lang und voller Schmelz. Auch heute pflegt er gemeinsam mit seinem Sohn Samuel noch diesen internationalen Stil, er hat sich nicht anstecken lassen von den jungen, wilden Aufsteigern der letzten Jahre, die doch mehr auf Würzigkeit, Krautigkeit und fast animalische Tiefe setzen. Seine Weine sind immer eine Freude, auch über den ganzen Abend trinkbar.
Dautel
Das Weingut Dautel in Bönnigheim zählt zu den ganz großen Traditionsbetrieben Württembergs. Das liegt vor allem an Vater Ernst Dautel, denn der war schon in den frühen 80ern Pionier und Revolutionär. Sein erster Schritt war der Ausstieg aus der örtlichen Genossenschaft. Ganz früh setzte er auf Barriqueausbau, als man in Deutschland noch gar nichts davon hören wollte, dies sogar verpönt war. Den Chardonnay pflanzte er 1988 als er in Württemberg noch gar nicht offiziell zugelassen war und kämpfte für dessen Genehmigung, erzeugte 1990 Cuvées als man diese nur aus Frankreich kannte. Das Weingut ist mittlerweile ein längst etablierter Spitzenbetrieb. Heute zeichnet Sohn Christian Dautel verantwortlich für die Weine. Mit einer Ausbildung in Geisenheim und Bordeaux, Stationen bei Comtes Lafon in Meursault, Südafrika, den USA und Österreich ist für die Zukunft gesorgt. Dautel ist heute vor allem für den gekonnten Holzeinsatz bekannt. Die Weißweine sind straff und haben Tiefe, die roten Burgunder Eleganz und Struktur.
Dauzac
Château Dauzac hat eine Gesamtfläche von rund 120 Hektar wovon ca. 45 Hektar mit Weinreben bestockt sind. Im Rahmen der im Jahre 1855 erstellten Bordeaux-Klassifikation wurde dem Weingut der Rang eines 5eme Grand Cru zuteil. Eine Klassifikation, die nicht mehr zwingend mit den heutigen Erkenntnissen übereinstimmen muss…
Die Rebflächen sind zu knapp 60% mit Cabernet Sauvignon, zu fast 40% mit Merlot und ein wenig mit Cabernet Franc bestockt. Hier wird in Edelstahl temperaturgeregelt vergoren, danach reift der Wein in Barriques, je nach Jahrgang unterschiedlich neu belegt.
Die ersten Rebflächen wurden hier schon im 12. Jahrhundert durch Angehörige des Klosters von Sainte-Croix de Bordeaux angelegt; aber als feststehendes Chateau wurde es von der im Bordeaux sehr bekannten Familie Lynch im 18. Jahrhundert gegründet. Danach wechselten sich die Besitzer des Weingutes ab, bis es 1988 von einer Versicherung aufgekauft wurde. Als technischer Direktor konnte André Lurton gewonnen werden, dessen Familie auch weitere Weingüter (Bonnet, Couhins-Lurton, etc.) gehören. Dazu kommt der Spitzenberater Eric Boissenot, der mit seinem Önologen-Team, das Weingut begleitet und berät.
David & Nadia
David Sadie und seine Frau Nadia haben sich in ihrem gemeinsamen Önologie- und Weinwirtschaftsstudium an der Universität von Stellenbosch kennengelernt. David ist in Swartland geboren und weitläufig mit Südafrikas Wein-Superstar Eben Sadie verwandt (Sadie ist ein ursprünglich deutschstämmiger Name).
Nach dem Studium arbeitete er an der Rhone (Cuilleron), in Bordeaux, in Neuseeland und final beim Südafrika-Weingut Rustenberg. 2009 heirateten David und Nadia, inzwischen haben sie zwei süße Jungs und seit 2010 auch im Nebenerwerb ein eigenes kleines Swartland-Weingut namens Paardenbosch.
Aus uralten Buschreben mit Erträgen von 10 hl/ha erzeugten sie erstmalig 2010 experimentelle Weine. Ihr Markenname war von Anfang an David & Nadia, auch um die Verwechslung mit Eben Sadie und Sadie-Family zu vermeiden. 2013 gab David seine bisherige Stellung auf, 2016 kam auch Nadia full-time dazu. Biologische Arbeit mit totalem Respekt vor der Natur, winzige Erträge, alte Reben in Buschform, Hanglagen, ausdrucksstarkes Terroir, nur Handarbeit, teilweise Ganztraubenmaische, Spontanvergärung, nur allernotwendigste Kellerarbeit. Das ist die ganze Philosophie. Balance und Reinheit und Ausdruck der Natur und des Terroirs. Nicht umsonst gibt Platters-Wineguide 4,5 von 5 Sternen für dieses neue Weingut. Der Name Sadie und das Swartland stehen ganz sicher mit an der Spitze der südafrikanischen Qualitätspyramide.
David Moret
David Moret ist ein ziemlich besessener Weinmacher, der nicht mehr unbedingt für Geld arbeitet, sondern nur für die Ehre und das Bestreben, auch ohne eigenen Weinbergbesitz so ziemlich die besten Weine der jeweiligen Appellation zu machen.
Als Burgund-Insider kann er sich von seinen besten Freunden separate Teile von deren besten Weinbergen aussuchen. Das Ergebnis ist umwerfend und gerade die fehlende Notwendigkeit des Gelderwerbs garantiert langfristig bei extrem kleinen Mengen (Weniger als 1000 Flaschen je 1er Cru, denn es soll schon ein Hobby bleiben!) eine überragende Qualität. Seine Meursaults sind so gut, dass ich mich ihretwegen vom sehr viel bekannteren und renommierten Erzeuger Mikulski getrennt habe. Ich konnte der Versuchung, für das gleiche Geld einen Quantensprung in der Qualität zu machen, einfach nicht widerstehen. Für mich sind diese extrem frischen (tolle Säure!) Mineralkonzentrate, die aber nicht vom neuen Holz verfälscht werden, auf einer Augenhöhe mit der Domaine Leflaive, Comte Lafon und Coche Dury. Probieren Sie! Das ist eine der besten Weißweinadressen der Welt!
De Boisseyt
Inmitten der ikonischsten Weingemeinden der Nordrhône gelegen, verfügt die Domaine de Boisseyt über Parzellen in den absoluten Spitzenlagen des Nordens. Die Domaine ist die älteste noch bestehende im Örtchen Chavanay, zwischen Condrieu und Saint Joseph am linken Rhône-Ufer gelegen.
Die Historie des Guts geht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als eigenständige Domaine wurde sie allerdings 1797 nach der französischen Revolution nochmals endgültig etabliert. Zu dieser Zeit hatten viele Familien die Gelegenheit den Landbesitz des Adels und der Kirche zu erwerben, den sie ohnehin schon Jahrhunderte bewirtschaftet hatten. Seitdem war die Domaine im Besitz der gleichen Familie, die im Jahr 2017 nun beschlossen hat, sich mit der Familie Decelle weinbauliche Verstärkung ins Haus zu holen. Olivier Decelle ist ein strategisch geschickter Verhandler und eine charismatische Persönlichkeit. Seinen Stammsitz in Saint Emilion, das Chateau Jean Faure, direkter Nachbar mit gleichem Terroir und Rebbestand wie Cheval Blanc, kaufte er den Erben der ehemaligen Petrus-Besitzerin, die bis zu ihrem Tod auf Jean Faure wohnte, trotz der beinharten Konkurrenz von Cheval Blanc ab.
Manchen Menschen sind eben die Persönlichkeit und der Erhalt eines Weinguts wichtiger als der höhere Geldbetrag. Und so ging es ihm auch mit der Domaine de Boisseyt. Gegen die erbitterten Gebote von Guigal und Chapoutier konnte er dieses winzige Kleinod mit dem überragenden Terroir erwerben. Er setzte seinen Sohn, der hier als Winzer zu großer Form aufläuft, auf den Thron, und jetzt geht hier die Post ab. Sowohl Domaine de Boisseyt als auch die Domaine Decelle-Villa im Burgund stehen jetzt unter der Leitung des 35-jährigen Romain Decelle, der einen klaren Stilwandel hin zu mehr Frische und Eleganz angestoßen hat. Bei Boisseyt hat er eine grandiose Palette an Top-Parzellen in den besten Lagen der Côte-Rotie, Condrieus und Saint-Josephs, um seine Ideen umzusetzen. Um den frischen, eleganten und erstaunlich rassigen Stil von Romain Decelle zu erleben, eignen sich bereits die Einstiegsweine Viognier En Ament und Syrah Confluence ganz hervorragend, denn sie verkörpern seine Handschrift mit ihrem etwas leichtfüßigeren Körperbau bereits nahezu perfekt.
Um die herausragende Stellung einer jahrhundertealten Domaine zu verdeutlichen, deren Lagenbesitz in heutiger Zeit für eine Winzerfamilie kaum noch zu erwerben wäre, reicht ein Blick auf die mythischen Hänge die Côte-Rotie. Die Lagen der Domaine sind in der Côte Blonde gelegen, deren prestigeträchtige Reben sich gerade einmal 12 Domaines teilen. Die in den 1930er Jahren gepflanzte Parzelle liegt genau zwischen Guigal und Chapoutier, besser geht es also kaum. Wie traditionell üblich, stehen hier auch bei De Boisseyt ein paar Stöcke Viognier zwischen der Syrah im Mischsatz. Es ist ein Wein voller Charme und Finesse. Gleichzeitig reich, voluminös und extrem alterungswürdig und doch elegant, verspielt, umarmend und fein. In dieser Art kann das nur die Côte-Rotie, mehr noch, nur die legendäre Côte Blonde, die mit die finessenreichsten Weine der Nordrhône hervorbringt. Wenn handwerkliches Know-How auf große Terroirs trifft, entstehen berauschende Qualitäten. Seit dem Jahrgang 2018, und mehr noch seit 2019, gehören diese Weine unter Leitung der Decelles zur Spitze der Appellation.
De Martino
1934 wurde De Martino gegründet. Der Anspruch war klar: Chiles Weinbau neu erfinden und damit nachhaltig und mit klarem Profil gegenüber der Außenwelt zu stärken. Das ist formidabel gelungen. Im 400 Kilometer nördlich von Santiago gelegenen Limari-Tal erzeugt man hier sehr elegant und für Chiles Weinbau eher europäisch straffe Rot- und Weißweine.
Wer sich die Rebanlagen genauer anschaut, kann das klar nachvollziehen. Sie liegen an den Hängen der Anden auf rund 800 Meter Höhe. Es gibt hohe Schwankungen zwischen Tag und Nacht und allgemein mildes eher mediterranes Klima. Im Fokus stehen Cabernet Sauvignon, Carmenere und Carignan. Der Topwein des Hauses ist der Einzellagenwein La Aguada. Er wurde 2011 vom Wine Advocate mit 95 Punkten geadelt. 2015 setzt Parker mit 96 Punkten nochmals eins drauf.
Chateau De Pressac
Chateau de Pressac liegt ganz am Rande der Appellation Richtung Castillon. Ein wahnsinnig beeindruckendes wirkliches Chateau, eines der schönsten Anwesen Saint Emilions.
Das Weingut tront auf einer Bergkuppe und beherrscht majestätisch die Umgebung. In den Jahren nach der Jahrtausendwende wurde ungeheuer viel Geld in die Rekultivierung der von der Merlot beherrschten Weinberge gesteckt. Uralter Rebbestand. Dann konnte man Hubert de Bouard vom berühmten Chateau Angelus als Berater gewinnen. Die inzwischen ungeheuer beeindruckende Qualität der dichten und doch finessereichen Blockbuster wurde 2012 mit dem Aufstieg in Saint Emilions Oberliga gekrönt. Der Titel »Grand Cru Classé« schmückt nun völlig zu Recht den Namen eines wieder erstarkten Highlights der Appellation Saint Emilion. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
De Sousa

Das Champagnerhaus De Sousa liegt im Herzen der Cote de Blanc, in Avize mit den schönsten klassifizierten Grand Cru Parzellen, die unter anderem die Cuvee Caudalies produziert.
Das Durchschnittsalter der alten Rebstöcke beträgt über 45 Jahre, was in der Champagne eine absolute Ausnahme ist. De Sousa betreibt seit 1999 den Weinbau biodynamisch, zwei Hektar werden sogar ausschließlich mit dem Pferd bewirtschaftet. Die Champagner von De Sousa spiegeln in perfekter Weise die höchste Terroirqualität wider, welche es in der Champagne zu bieten gibt.
Decelle & Fils

Olivier Decelle, der schon mit seinem Château Jean Faure in St. Emilion Furore macht und Pierre Jean Villa, Besitzer der gleichnamigen Domaine im Rhonetal, waren seit vielen Jahren befreundet und hatten schon lange das Bedürfnis, im Weinbau ein gemeinsames Projekt aufzubauen. Naheliegend war es, etwas in der Region Châteauneuf zu suchen. Sie haben dann auch drei Tage in dieser Region verbracht, haben sich diverse teilweise interessante Projekte angeschaut.
Aber irgendwie sind sie sich plötzlich bewusst geworden, dass sie eigentlich während der ganzen Zeit im Châteauneuf mehr über das Burgund geredet hatten, dass eigentlich bei beiden eine Sehnsucht nach großen Burgundern schlummert. Pierre Jean hatte als junger Mann einige Jahre im Burgund gearbeitet. Er wollte sogleich testen, ob man ihn da noch kennt und ob seine alten Beziehungen ihm auch heute noch helfen. Einige Telefongespräche später sind sie spontan ins Burgund weiter gereist und haben sofort erste wichtige Kontakte geknüpft.
Für Olivier Decelle und Pierre Jean Villa war zum Vorhinein klar, dass sie auch im Burgund ausschließlich biologisch arbeiten wollten, denn Winzer, die ihren Rebberg im Einklang mit der Natur bearbeiten, leisten auch die für hervorragendes Traubengut notwendige Qualitätsarbeit. Die Terroirs, die sie vinifizieren, sind sorgfältig ausgesucht, darunter kühlere Lagen in den Hautes-Côtes, den verspielten Chorey und Savigny unweit von Beaune, aber auch tolle Premiers Crus in Beaune und Nuits Saint Georges. Neues Holz wird im Ausbau nur sehr sparsam verwendet, je nach Jahrgang wird auch mit Ganztrauben in der Gärung gearbeitet. Der Stil ist feinfruchtig und saftig, zugänglich, schön definiert und ausgesprochen frisch mit glockenklarer Frucht und zarter Tanninstruktur. Es wird nur sehr sanft und vorsichtig extrahiert, bei Decelle entstehen keine Monster-Burgunder, sondern fein strukturierte und freudvolle Pinot Noirs und Chardonnays, die für den Genuss gemacht sind und nicht zum lange Jahre im Keller Einsperren und auf die Trinkreife warten. Feine Burgunder für die Freude.
Demeter Zoltan
Das Tokaj ist die wohl bekannteste Region Ungarns und Epizentrum edelsüßer Weine. Der Tokajer, auch als König der Weine und Wein der Könige bezeichnet, ist ein Klassiker mit geschichtsträchtigem Hintergrund. Doch die Süßweinkoryphäe besitzt ein eher angestaubtes Image, die Region litt unter politisch schwierigen und turbulenten Bedingungen und Zwangsenteignungen.
In den letzten Jahren haben einige wenige Winzer eine Revolution des Tokajs eingeleitet und sich Gedanken über die Zukunft der Region gemacht. Demeter Zoltan ist einer der Pioniere, die erkannt haben, welch großartige Weißweinregion ihnen zu Füßen liegt. Der Furmint und der Lindenblättrige (Hárslevelű) sowie auch der Muscat lunel sind nämlich nicht nur im botrytisbefallenen Süßwein, dem Tokajer Aszú, großartige Rebsorten. Sie bilden ihre Herkunft ebenso trocken ausgebaut ab und besitzen eben auch trocken hervorragendes Alterungspotenzial. Demeter Zoltan gründete sein Weingut 1996 und steht mit seinem 7 Hektar kleinen, unter Denkmalschutz stehendem Weingut aus dem Jahre 1790 bereits heute an der Spitze des Tokajs. Er ist bekannt für seine trocken ausgebauten Furmints, deren Einzellagen er separat vinifiziert, da sie derartig unterschiedlich ausfallen. Demeter Zoltan beriet diverse Tokajer Weinbaubetriebe in den 90ern, sammelte aber auch Auslandserfahrung in Frankreich, den USA und Großbritannien. Zoltan ist ein Qualitätsfanatiker und Unikat. Er hat eine Abneigung gegenüber dem Korken, er stattet die trockenen Weine deshalb mit Glasverschlüssen aus. Außerdem möchte er die Reinheit der Rebsorten erhalten und das Terroir sprechen lassen. Die Weine baut er daher sehr reduktiv aus. Welche Vielfalt in der Rebsorte steckt, beweist er auch mit seinem nach traditioneller Flaschengärung vinifiziertem Schaumwein aus 100% Furmint. Dass der Winzer auch die Klassik und nicht nur Avantgarde beherrscht beweist sein Tokaji Aszú, der so tänzelnd und vibrierend frisch daherkommt, wie nur ganz wenige Tokajer Süßweine. Damit ist Zoltan ein Winzer, der dafür sorgt, dass das Tokaj wieder ins Gedächtnis und auf die Weinkarten der Welt gelangt.
Denis Mortet
Denis Mortet war ein qualitätsbesessener Winzer, der leider auf seinem Erfolgsweg ins Straucheln kam und den Freitod wählte. So wurde er zur Legende und seine Weine zu gesuchten Raritäten. Denis Mortet war einer der Wegbereiter eines neuen, feineren Stils zu Beginn der 2000er Jahre.
Als die Gleichung oft noch viel neues Holz plus viel Extraktion gleich großer Wein zu heißen schien, begann Denis den gegenteiligen Weg einzuschlagen. Sein Sohn Arnaud setzt diesen Weg nun konsequent fort und erzeugt ätherisch-leichtfüßige Weine mit dennoch immensem Tiefgang und großem Format. Auch unter Arnaud Mortet gehört die Domaine neben Trapet und Armand Rousseau zu den renommiertesten und kostspieligsten Domaines der Gemeinde Gevrey Chambertin.
Deovlet

Der aus Kona, Hawaii, stammende Ryan Deovlet ist einer der aufregendsten jungen Winemaker der Central Coast, genau in Santa Barbara, nördlich von LA. Seine Weine aus besten Hochlagen stehen exemplarisch für „cool-climate“, seine biodynamische Stilistik spiegelt eine unglaubliche Transparenz und puristische Frucht mit viel Terroir wider.
Seine Weine hätte ich blind verkostet niemals in den USA verortet, das ist feinstes, kühles Burgund. Er lernte im Yarra Valley und auf der Mornington Insel in Australien, danach in Central Otago – Neuseeland, wahrlich beste Adressen für Burgunder-Sorten. 2005 kehrte Ryan nach Kalifornien zurück, wo er 2 Jahre mit der Central Coast Legende Stephen Dooley (Stephen Ross Wine Cellars) arbeitete. Ab 2007 war er Winemaker der „Red Car Wine Company“. Seine Förderer waren niemand geringeres als David Ramey und Ulises Valdez, feste Größen der ersten Reihe kalifornischer Weine. 2008 folgte ein Abstecher ins argentinische Hochland, Paul Hobbs und Vina Cobos. 2008 startete er Deovlet Wines mit einer ersten Jahresproduktion von unter 1000 Litern. Pinot Noir Encantada Vineyard, immer noch sein bester Weinberg. Ich kenne kein kalifornisches oder überhaupt US-amerikanisches Weingut, dass so aufregend andere Chardonnays und Pinot Noirs auf die Flasche bringt. Für das, was es qualitativ ist, ist der Preis atemberaubend günstig. Man muss ihn übersehen haben, oder die großen Bewerter schätzen seinen Stil, der zwischen der Cotes de Nuits und Central Otago pendelt, nicht genug für satte Punkte. Ein Glück für uns und Sie, dieses Weingut rechtzeitig gefunden zu haben!
Descendientes de J. Palacios
Alvaro Palacios, die Legende aus dem Priorat, der Selfmade-Superstar. Und Bierzo, eine der nördlichsten Weinbauregionen Spaniens, der ein sagenhafter Ruf ob der atemberaubenden Landschaft und des riesigen Potenzials großer Rotweine vorausging. Jetzt in diesem Projekt vereint.
Aber im Grunde wurde die Idee von Ricardo Palacios, seinem Neffen, ins Leben gerufen. Ricardo war Rioja zu eng, er suchte die Herausforderung des Neuen und wurde in Bierzo fündig. Die nord-westlichsten Regionen Spaniens, so auch Bierzo, sind für ihr kühles und feuchtes Klima bekannt. Im Gegensatz zu dem benachbarten Galizien ist es hier aber eher trocken, da die Region von ca. 2.000 Meter hohen Gebirgszügen umgeben ist. Die Berge schützen vor Regen und vor kalten, atlantischen Winden. Die geringen Regenmengen zwingen die Reben, ihre Wurzeln tief in die Erde zu treiben, so dass die Weine sehr mineralisch sind und Frucht und Eleganz ideal vermählen. Die Lagen der Palacios befinden sich teilweise auf über 800 Meter rund um das Dorf Corullon. So bleiben die Nächte trotz relativ hoher Tagestemperaturen unglaublich kühl, aus diesen starken Tag-Nacht Unterschieden resultiert die Komplexität der Weine. All diese Faktoren haben Alvaro Palacios dazu bewogen seinen Neffen in Bierzo zu ermuntern und weiter zu unterstützen. Den beiden geht es seit dem Beginn ihrer Zusammenarbeit nur um Qualität und so bearbeiten sie ihre Weinberge biodynamisch – bei Terrassenanlagen ein erheblicher Mehraufwand. Mit der Erfahrung Alvaros und dem Enthusiasmus Ricardos entstehen hier nun äußerst originäre Weine, die südeuropäische Reife mit der Eleganz Kontinentaleuropas ideal kombinieren.
Devotus
Devotus ist lateinisch für hingebungsvoll – Don und Valerie McConachy hätten sich keinen zutreffenderen Namen für ihr kleines Projekt aussuchen können. Denn in jeder Flasche Devotus steckt 100% Handarbeit und 100% Hingabe. Gerade einmal drei Hektar bewirtschaften die beiden beinahe im Alleingang. Winzer Don ist eigentlich Ingenieur und ein akribischer Autodidakt.
Er hat lange in Europa gearbeitet, wo er schließlich mit dem Wein-Virus infiziert wurde, das ihn auch zurück in der Heimat nicht mehr losgelassen hat. Besonders der Terroir-Gedanke, das Ausdrücken des Bodens und eines speziellen Ortes hat ihn am europäischen Weinbau fasziniert. Ein Verständnis von Wein, die sich in vielen Erzeugnissen der Neuen Welt noch nicht widerspiegelt. Devotus hat sich ausschließlich dem Pinot Noir verpflichtet, und zwar mit allen Qualitätsreglern nach rechts. Wir hätten dieses Mini-Boutiqueweingut wahrscheinlich selbst nie gefunden, wenn uns nicht ein aus Neuseeland stammender Mitarbeiter unserer lieben Freude beim Weingut Dönnhoff diesen Tipp gegeben hätte. Nach vielen E-Mails und ein paar Telefonaten war schnell klar, dass wir auf dem selben hohen Qualitätslevel arbeiten und eine Partnerschaft viel Sinn machen würde. Die Weinberge von Devotus sind für neuseeländische Verhältnisse mit sehr alten Reben bestockt, tatsächlich gehören sie zu den ersten Pinot Noir-Stöcken, die auf der Insel überhaupt gepflanzt wurden. Devotus sitzt in Martinborough Terrace, also ganz im Süden der Nordinsel. 1986 hat eine Handvoll Winemaker hier begonnen Pinot Noir zu pflanzen. Sehr schnell stellte sich heraus, dass sie auf einen absoluten Sweet Spot für diese Rebe gestoßen waren.
Schon wenige Jahre später waren die Ergebnisse so distinktiv anders als das, was umher so produziert wurde, dass sie die Flaschen mit einem eigenen Siegel auszeichneten. Kurz darauf folgte die Erhebung zur Appellation: Martinborough Terrace. Seitdem gilt die Region als eine der besten für den Pinot Noir und wurde lange als dessen absolute Hochburg angesehen. Inzwischen kam Central Otago als ähnlich wertiger Partner hinzu. Martinborough Terrace unterscheidet sich allerdings deutlich von Central Otago. Letzteres Terroir ergibt meist etwas schlankere und rassigere Weine, Martinborough ist dichter, tiefer und kraftvoller. Welches Terroir würde sich für einen Qualitätsfreak wie Don McConachy besser eignen als diese ältesten Reben der Pinot Noir-Capital Neuseelands. Die Gelegenheit ist absolut einmalig. Dementsprechend arbeiten Don und seine Frau Valerie fast mit der Nagelschere im Weinberg. Alles ist Handarbeit, alles ist Chefsache. Rein biologische Bewirtschaftung, keinerlei Pestizid- oder Herbizid-Einsatz. Auch die Unkrautbekämpfung erfolgt mechanisch mit dem Pflug. Die Reben dieser alten Lagen sind komplett unbewässert, somit sind die Wurzeln gezwungen sich sehr tief und weitläufig in den Boden zu graben. Ein Schlüsselfaktor für echten Terroir-Wein! Im Keller folgt Don McConachy einem einfachen Hands-off-Ansatz. Das heißt er vinifiziert absolut minimalistisch, weitgehend ohne önologische Eingriffe. Nur spontane Vergärung mit wilden Hefen und minimale Schwefelgaben, falls überhaupt nötig, unfiltrierte Abfüllung.
Die Weine haben je nach Jahrgang unterschiedliche Anteile an Ganztrauben in der Gärung und sind dementsprechend sehr würzig und mit fester Struktur für eine lange Lagerung gebaut. Ich habe wenig faszinierendere Weine aus Neuseeland getrunken als diese Terroir-getriebenen Pinot Noirs von Devotus. Nur die Superstars Dog Point, Ata Rangi und Felton Road arbeiten noch auf diesem extremen Qualitätsniveau. Was Devotus von diesen drei Hektar alten Reben produziert, ist wirklich außergewöhnlich für Neuseeland. Die Weine sind würzig, erdig, tief und sinnlich, aber stets vom Boden geprägt. Die kleine Produktion beschränkt sich auf zwei Weine – einen Hauptwein und einen Zweitwein. Die Erträge sind immer sehr gering gehalten, was zu viel Kraft und fast einer gewissen Opulenz in der Frucht führt. Verbunden mit der extremen Frische Neuseelands ergibt das extrem vielschichtige, komplexe und packende Weine. Es gibt wie gesagt wenig Vergleichbares in Neuseeland. Mit den bekannten Superstars gehört diese kleine Familien-Manufaktur mit zum Allerbesten des Landes im Pinot Noir-Bereich. Wir sind der erste und bisher einzige Händler in ganz Europa, der Weine von Devotus importieren darf. Die Weine sind auf dem Heimatmarkt extrem begehrt und aufgrund der winzigen Produktion immer schon vorab in Subskription ausverkauft. Wir freuen uns, das wir ein bisschen was von diesen raren Boutique-Pinot Noirs nach Deutschland holen konnten. Verkauf dann auch hier immer in Subskription. Don und Valerie McConachy sind ebenso stolz, dass ihre Mini-Produktion es nun bis nach Europa geschafft hat. Wirklich eine extrem sympathische Familie – vereint im Genuss!
Deyrem Valentin

Seit 1730 ist das im Herzen des Margaux gelegene Chateau Deyrem Valentin im Besitz der Familie Sorge. Jean Sorge bewirtschaftet die 13 Hektar zusammen mit seinen Töchtern Sylvie und Christelle.
Das Gut liegt auf einem Sand- und Kieselplateau, also hervorragende Drainage. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei knapp 40 Jahren. Die Weinberge wurden in den letzten 25 Jahren stark überarbeitet, bessere Klone, höhere Pflanzdichte. Die Rebstöcke sind jetzt ganz nach »state of the art« mit 10.000 Stöcken pro Hektar extrem dicht gepflanzt. Das schafft Wettbewerb unter den Reben und reduziert den Ertrag pro Pflanze extrem und auf natürlichste Weise.
Der dann relativ hohe Blattanteil und mehr Wurzeln pro Traube, bringen eine bessere Mineralversorgung. Dennoch wird hier grüne Lese und extrem sorgfältige Laubarbeit praktiziert. Handlese und doppelte Sortiertische (einmal im Weinberg und einmal im Keller) sind obligatorisch. Vor der Vergärung erfolgt eine Kaltmazeration, dann wird bei bis zu 28 Grad spontan vergoren und der Saft verbleibt danach noch drei Wochen auf den Schalen, das ermöglicht das »Wiedereinfangen« der Bitterstoffe (auch das sind modernste Erkenntnisse). Der Wein wird anschließend ausschließlich per Schwerkraft bewegt, der Ausbau erfolgt zu einem Drittel in neuen Barriques, der Rest je in ein- und zweijährigen Barriques. Gefüllt wird ohne Filtrierung. Der Aufwand in diesem eher kleinen Weingut (gut 50 Tsd. Flaschen) entspricht mindestens einem 2ème Cru, alle Voraussetzungen für große Weine sind gegeben.
Dhondt-Grellet
Die familiengeführte Domaine Dhondt-Grellet ist ein Sinnbild für die Erfolgsstory der Winzerchampagne. Bereits 1986 stoppten Eric Dhondt und Edith Grellet den Verkauf von Trauben an Négociants, um ihre eigene Vision der Champagne in die Flasche zu füllen.
Ihre hervorragenden Weinberge mit wertvollen Einzellagen entlang der Côte des Blancs sind das unbezahlbare Kapital des Hauses. Ab 2010 übernahm Sohn Adrien Dhondt die Führung und seitdem kennt die Qualitätsspirale kein Halten mehr. Er ist ein fanatischer Autodidakt, der mehr auf empirisches Vorgehen und burgundisches Winemaking setzt. Seit langem arbeitet die Domaine bereits biologisch, 2013 stellte Adrien komplett auf Biodynamie um. Ihm geht es um lebendige Böden für die maximale Ausdrucksstärke seiner Einzellagen-Abfüllungen. Wie gesagt, hier wird ein kompromisslos burgundischer Ansatz verfolgt. Die Trauben werden für die Region eher spät gelesen, bei höherer Reife. Der Ausbau der Grundweine erfolgt dann prinzipiell im Holz. Dosiert wird immer nur minimal. Das Ergebnis sind pure, glockenklare und brillante Champagner, die ausgesprochen komplex, vielschichtig und sehr weinig sind. Allesamt bilden den strahlenden Inbegriff für die Côtes de Blancs. Aber in der Ausdrucksart des Chardonnays viel mehr in Richtung weißer Burgunder gehend, als von der ansonsten eher puristischen Gegend um Cramant gewohnt. Laut Parker gehört Adrien Dhondt jetzt schon zu den spannendsten Erzeugern der Winzerchampagne, was sich auch in den Top-Wertungen widerspiegelt. Neben den stahligen Champagnern von Robert Moncuit ist Dhondt-Grellet mit dem burgundischen Ansatz eine perfekte Ergänzung in meinem Sortiment.
Diego Magana Dominio de Anza
Er begann ein paar kleine Parzellen in einer Ecke in Raul Perez’ Weingut in Bierzo auszubauen und spätestens seit dem 2018er Jahrgang sind seine Mikro-Abfüllungen von dort schlicht spektakulär gut und gehören mit zu den besten dieser aufstrebenden Region. Kein Wunder, wenn Lehrmeister und Vorbild der Großmeister Raul Perez ist. Seine Mencia-basierten Abfüllungen aus Bierzo sind saftig, feingliedrig und elegant, mit sehr viel innerer Energie. Diego ist ein Freund trinkfreudiger, animierender Weine und deshalb hat er auch zu Hause immer neidvoll auf die spannenden Hochlagen der Rioja Alavesa geschielt, denn seine Familie hat ihr Rebland in der wärmeren Rioja Baja. Die Suche nach Rebstöcken, die seinem Weinstil entsprachen, gestaltete sich schwierig.
Die Alavesa und andere Hochlagen sind durch den Klimawandel heute sehr begehrt, die Zukunft der Rioja liegt ganz sicher hier. 2016 konnte Diego nach längerer Suche allerdings ein perfektes Stück Hochlagen-Land mit purem Kalkstein in der Alavesa ergattern. Er füllt die Weine unter dem Namen Anza ab. Seitdem sind noch kleine Parzellen in besten Terroirs hinzugekommen, sogar in der berühmten Laguardia (wo Artadi unterwegs ist) hat er ein Stück. Seine Rebfläche in der Rioja liegt aber noch immer unter 5 Hektar und ist damit noch überschaubar genug, um in aufwändiger Handarbeit alles selbst zu bewirtschaften. Diego spricht von seinen kleinen »Gärten«, die ältesten Parzellen werden manuell mit dem Pferdepflug bearbeitet. Viele der Buschreben sind alt, zwischen 30 und 90 Jahre. Natürlich ist Tempranillo hier die Dominante, aber in den alten Mischsätzen stehen auch Stöcke von Garnacha, Graciano, Mazuelo, Viura und Malvasia Riojana.
Die Vinifikation erfolgt für jede Parzelle einzeln. Nur spontane Gärung in alten, offenen Holzgärständern. Meist mit höheren Rappenanteilen zwischen 50 und 100 Prozent. Anschließend ruhen die Weine in gebrauchten Barriques und 500 Liter Fässern bis kurz vor der nächsten Ernte. Getreu dem Motto: Einfachheit ist die höchste Form der Vollendung, sind die Weine von Diego vor allem eines – besonders trinkfreudig. In ihrer floralen Verspieltheit und saftigen Frische bringen sie so viel Energie und Trinkspaß in einer verblüffenden Einfachheit mit sich, ohne dabei simpel zu sein. Tatsächlich gehören seine 2018er zu den höchstbewerteten Weinen Spaniens und das trotz der Vielzahl an tradierten Spitzenbetrieben in der Rioja. Aber die Weine sind eben der pure, unverfälschte Ausdruck herausragender Weinberge wie in Laguardia, Rioja Alavesa oder El Rapolao in Valtuille, Bierzo. Der saftige, elegante, kühle und präzise Stil von Magana zieht sich durch alle seine Weine aus Bierzo und der Rioja wie ein roter Faden. Wenn der junge Senkrechtstarter innerhalb so kurzer Zeit bereits auf diesem atemberaubenden Niveau angekommen ist, wo soll seine Reise da noch hinführen? Es kann nur noch weiter nach oben gehen – wir sind sehr gespannt!
Dog Point

Buchstäblich in letzter Sekunde hatte ich 2017 – nach mehr als drei Jahren konsequenter Belagerung – endlich dieses Weingut ins Programm nehmen können. Nie gab es genug Menge.
Bei meiner NZL-Motorradtour anlässlich meines 60. Geburtstages habe ich Matt Sutherland und seinen Vater Ivan dann ohne Vorwarnung besucht und gebettelt und gebeten. Die Zusage für den Jahrgang 2018 Jahr kam am Tag der Drucklegung unseres damaligen Katalogs. Das Weingut entstand Ende der 70er, eines der ersten in Marlborough. Tolles Investment ohne Geld, 600 Hektar Pacht als Weingrower und nur reiner Traubenverkauf. Ivan Sutherland und James Healy arbeiteten damals parallel als Head-Winemaker auf Cloudy Bay und teilten die gleiche Leidenschaft. Erst Ende der 90er war so viel gespart, dass sie die besten 80 Hektar käuflich zu Dog Point machten. Der erste Jahrgang 2002 wurde ab 2004 vermarktet. Als stilistisches Vorbild dienen die Weine aus dem Burgund und von der Loire. Heute ist das Weingut unter dem Siegel von BioGro New Zealand biologisch zertifiziert und das älteste privat geführte Weingut in der Region. Dog Point ist das räumliche Bindeglied zu Felton Road und Kumeu – es liegt in der Mitte. Qualitativ ganz klar der Superstar aus Marlborough, keiner der viel größeren Nachbarn schafft auch nur annähernd so gut und überzeugend diese europäisch ausgelegte Stilistik.
Dom Perignon
Dom Perignon – kaum ein anderer Name steht international so sehr für absoluten Spitzenchampagner. Benannt nach dem Mönch Dom Perignon, der als Erfinder der Methode Champenoise gilt. Durch Zufall entdeckte er im 17. Jahrhundert dieses Verfahren der klassischen Flaschengärung und sprach dabei angeblich die legendären Worte »Ich trinke Sterne«.
Heute ist Dom Perignon, nicht zuletzt wegen einiger legendärer Filmauftritte – wie etwa in James Bond Goldfinger – sicher der kultigste Champagner überhaupt. Ganz sicher aber auch eine der besten Prestigecuvées. Dom Perignon ist die qualitative Spitze des Portfolios von Moët & Chandon.
Immer als Vintage vinifiziert, natürlich ausschließlich in herausragend guten Jahren. Penibelste Selektion im Weinberg, nur die allerbesten Trauben kommen in diesen großartigen Stoff. Erst nach mindestens acht Jahren Flaschenreife wird Dom Perignon degorgiert und aus den spektakulären Kellern entlassen. Der Rosé sogar erst nach rund zwölf Jahren. Jeder Jahrgang Dom Perignon entwickelt sich dabei nicht linear, sondern durchläuft verschiedene Reifegrade – die sogenannten Plénitudes. Die erste Plénitude wird nach etwa acht Jahren erreicht, dann wenn der reguläre Dom Perignon degorgiert wird. Doch wenn ein Wein noch länger auf der Hefe liegt, kann er in noch höhere Dimensionen aufsteigen und die nächste Stufe, die begehrte zweite Plénitude »P2« erreichen. Diese Abfüllungen sind noch tiefer und komplexer, aber leider auch noch limitierter und rarer als der Dom Perignon.
In ihrer Jugend sind diese genial balancierten und komplexen Riesen zwar schon extrem gut – ja wirklich verführerisch hedonistisch – aber ihre volle Stärke entfalten sie erst nach einigen weiteren Jahren Flaschenreife. Eine solche gereifte Flasche Dom Perignon in die Finger zu bekommen, gestaltet sich allerdings zunehmend schwierig, denn diese raren und exklusiven Meisterstücke sind meist sehr schnell ausverkauft und dann möchte sie verständlicherweise kaum ein Genießer wieder hergeben.
Als Ergänzung des Portfolios von Dom Perignon gibt es immer wieder limitierte und kultige Sondereditionen, die in sorgfältiger Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern entstehen. Unter anderem haben Björk, Lenny Kravitz, Iris van Herpen und Lady Gaga bereits eine Sonderausstattung für Dom Perignon entworfen. Auch eine Hommage an den legendären Andy Warhol ließ sowohl die Herzen von Weinliebhabern als auch die der Kunstsammler höherschlagen.
Zweifelsohne ist Dom Perignon völlig zurecht eine der großen Legenden unter den Schaumweinen dieser Welt. Kraftvoll, würzig und mineralisch, dabei so wunderbar elegant und charmant zugleich. Eben purer Hedonismus.
Domaine Alain Voge
Die Domaine Alain Voge in Cornas ist seit vielen Generationen ein bäuerliches Familienunternehmen. Im Jahr 1958 stieg Alain Voge in den väterlichen Bauernhof mit ein und beschloss sich ausschließlich auf die Weine der Domaine zu konzentrieren. Zu diesem Zeitpunkt war das eine gewagte Entscheidung, denn noch befanden sich die Appellationen Cornas und Saint Peray im Dornröschenschlaf. Durch seinen ungewöhnlichen und sehr kreativen Ansatz schaffte es Alain schnell, den Bekanntheitsgrad der Domaine zu steigern. Er rekultivierte Weinberge, die seit über 30 Jahren nicht bewirtschaftet wurden, und vermarktete seine schon damals überaus authentischen und reinen Weine flaschenweise und auf eigene Faust in nationalen und regionalen Restaurants. Diese überragende Qualität der Syrah- und Marsannetrauben vom rechten Ufer der Rhone überzeugte mit ihrer hohen Intensität und Aromatik gestern wie heute. Das Flaggschiff des Hauses, der Les Vieille Fontaines, ist immer ein Kandidat für den »Cornas des Jahrgangs«! Die handgemachten Einzelstücke von Voge sind der pure Ausdruck des reinen Terroirs, nicht zuletzt durch die biodynamische Bewirtschaftung seiner Parzellen. Mit diesem außergewöhnlichen Terroir, seinem erfahrenen, motivierten und anspruchsvollen Team, sowie aktuellster »state-of-the-art« Kellertechnik ist Alain Voge einer der Superstars an der Nordrhone und mit Clape zusammen die Nummer 1 in Cornas.
Domaine Auguste Clape
Muss er noch vorgestellt werden? Eine Legende in der französischen Weinwelt. Urgediegene Prinzipien und Traditionen. Seit Jahren produziert der traditionsbewusste Auguste Clape einen der am meisten geschätzten Weine Frankreichs. Sogar in schwierigen Jahren beeindrucken die Weine der Domaine.
Tiefdunkle, warmblütige Syrahs ohne Konzessionen an neue Moden und Trends. Eine Konversation mit Clape kann nur ein Thema haben: Trauben. Ein Blick auf die prächtigen Weingärten, die Clape auf den Flanken der steilen Hänge hinter Cornas besitzt, würde sogar den fanatischsten Heimgärtner erblassen lassen. Penibel unterhaltene Terrassen unterstüzen die uralten Syrah-Reben (»jeunes vignes« bei Clape stehen für 12 bis 20 Jahre alte Stöcke!). Genaueste Beschränkungen der Erträge ermöglichen die außerordentliche Qualität seiner Früchte. Die Weine dieser Reben werden danach in den Kellern aufgeteilt: alles was nicht »exquisité« ist, wird zu Cotes du Rhone (immer noch ein Großer!) gekeltert. Nur die absolute Spitze wird als Cornas etikettiert. Verschlossen und unzugänglich in seiner Jugend, aber voll Glut und Komplexität nach einigen Jahren Flaschenreifung.
Domaine Baumard
In Rochefort-sur-Loire, im Herzen des Loire-Tals, 20 Kilometer südwestlich von Angers, befindet sich die Domaine des Baumard im Logis de la Giraudière, einem Herrenhaus aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Mit einer Weinbaugeschichte die bis ins Jahr 1634 zurückreicht kann die Domaine als ausgesprochen traditionsreiches Haus gesehen werden.
Bis heute ist die mittlerweile 40 Hektar umfassende Domaine im Familienbesitz und wird seit 1987 vom studierten Önologen Florent Baumard geführt. Dessen Vater Jean Baumard war seinerzeit der erste Winzer in Anjou, der Rebflächen auf beiden Uferseiten der Loire gleichzeitig bewirtschaftete und von 1955 bis 1970 Professor an der Weinbauhochschule von Angers. Die Domaine bewirtschaftet Weinberge in Anjou, Savennières und den Côteaux du Layon. Die besten und lagerungsfähigsten Weine der Region kommen natürlich aus dem nicht um sonst so renommierten Savennières. Hier gibt es drei herausragende Weinberge, die sicher Grand Cru Status verdient hätten, wenn es in Savennières eine entsprechende Klassifikation gäbe. Zum einen La Coulée de Serrant und La Roche aux Moines, die untrennbar mit ihrem größten Anteilseigner, dem Biodynamik-Guru Nicolas Joly, verbunden sind. Der dritte im Bunde ist der Clos du Papillon, ein wunderschöner Weinberg genau in der Hangmitte in südlicher Exposition zu den Ufern der Loire gelegen – seit Jahrhunderten ein Garant für hohe Reife und kraftvolle Frucht.
Mitverantwortlich für die Komplexität der hier entstehenden Weine sind die vielschichtigen Böden, sandig mit hohem Lehmanteil und gemischten Einflüssen von Schiefer und Vulkangestein, stets mit einer schluffigen Auflage sodass die Reben tief wurzeln müssen um an Nährstoffe zu kommen. Der ungekrönte König dieser Gegend ist natürlich Chenin Blanc, der nirgendwo sonst auf der Welt diese Mineralität, diese Komplexität und diese unglaubliche Tiefe erreicht. An der mittleren Loire ist es unter den Spitzenweingütern üblich mehrere Lesedurchgänge, sogenannte »Trie« durchzuführen, um stets die optimalen Reifegrade zu ernten. Wir kennen das von der berühmten Domaine Huet aus dem benachbarten Vouvray und auch Baumard verfährt nach diesem Prinzip. Die Krönung dieser Philosophie manifestiert sich im Savennières Trie Special, bei dem nur die feinste Traubenauslese aller Lesedurchgängen vinifiziert wird. Die Weine aus dem Clos du Papillon sind ein Ausdruck ihrer Herkunft, des warmfeuchten Klimas der Loire und der so komplexen Böden. Es geht um Typizität und Terroir, die Rebsorte ist hier nur Mittel zum Zweck und spielt nie die Hauptrolle. Diese Chenin Blancs zeigen sich reif und üppig, mit verführerischen Noten von Honig, getrockneten Kräutern, Rauch und Wachs. Die Weine sind alles andere als primärfruchtig, der Weinstil hat sich hier auch in modernen Zeiten kaum geändert – Savennières ist eine ganz eigene Welt, die es sich zu entdecken lohnt. Ganz nebenbei zählen die Chenins Blancs aus Savennières zu den reifefähigsten Weißweinen Frankreichs und bieten auch nach mehreren Jahrzehnten noch einen ganz besonderen Genuss.
Nicht unerwähnt bleiben darf ein kleiner Geheimtipp, nämlich einer der wohl unbekanntesten Grands Crus Frankreichs, der Charts-de-Chaume Grand Cru. Diese kleine Appellation innerhalb der Coteaux-du-Layon ist ausschließlich für Süßweine der Sorte Chenin Blanc zugelassen, meist mit hohen Anteilen an botrytisierten Beeren. Durch die Nähe zur am Hangfuss gelegenen Loire steht hier im Herbst regelmäßig dichter Frühnebel, der das Entstehen von Botrytis fördert. Wenn dann die aufsteigende Mittagssonne den Nebel vertreibt und die Trauben abtrocknet, entsteht Tag für Tag wunderschöne, saubere Edelfäule – ein traumhaftes Terroir für Süßwein. Und die Domaine des Baumard keltert hier zum Beweis mit ihrem Charts-de-Chaume ein eindrucksvolles Botrytiselixier von unbeschreiblicher, kristalliner Klarheit – irgendwo zwischen Riesling Beerenauslese und Sauternes. Die Familie Baumard weiß um ihre hervorragenden Terroirs und widmet ihr Leben seit Generationen dem nachhaltigen Weinbau, um diese einzigartige Herkunft für uns Weintrinker im Glas schmeckbar zu machen.
Domaine Berthoumieu
Dem ambitionierten und jetzt ehemaligen Eigentümer der über privilegierte Weinbergslagen verfügenden Domaine Berthoumieu, ist es auf vorbildliche Art gelungen, die aus der kleinbeerigen Tannattraube gewonnenen »Tanninmonster« zu zähmen.
Dies wird erreicht durch extrem späte Lese streng selektierten Lesegutes, die Assemblage mit Cabernet Sauvignon, dem feinfühligen Ausbau in neuen Barriques und – wohl entscheidend – durch den Einsatz der sogenannten Mikrooxidation, was bedeutet, dass beim Ausbau der Weine in geringer Dosierung Sauerstoff zugeführt wird, um sie geschmeidiger, weicher und saftiger werden zu lassen, ohne dass sie ihre ureigene Identität verlieren.
Die Weine bleiben dennoch hochintensive Madirans, das Ausdrucksstärkste, was der Süden Frankreichs zu bieten hat, aber Berthoumieus Weine kann man wegen ihres intensiven Fruchtschmelzes auch schon nach drei Jahren mit Freude trinken. Zudem muss man nicht Vollprofi sein, um Spaß an diesen Weinen zu haben. Didier Barré, der bis Anfang 2018 Besitzer des Weinguts Domaine Berthoumieu war, hat sein Weingut an die beiden Schwestern Claire und Marion Bortoluzzi verkauft. Didier Barré bleibt dem Weingut allerdings erhalten und wird weiterhin, gemeinsam mit dem Önologen Damien Sartor für die Herstellung der Weine zuständig sein.
Domaine Bertrand Berge
Die Anfänge der Kellerei Bertrand Berge liegen beim Bau des ersten Kellers 1911. Es dauerte bis 1945, als der Großvater Jérome den ersten Fitou überhaupt auf den Markt brachte. Bislang ist Fitou die einzige Appellation Controlée im Bereich Corbières, außer eben Corbieres. Großvater Bertrand mußte 1965 aus gesundheitlichen Gründen seine Eigenständigkeit aufgeben, die Ernte ging an die Winzergenossenschaft.
1993, nach Abschluß seiner önologischen Studien und der praktischen Ausbildung durch den Vater, kratzte Jérome seine letzten Ersparnisse zusammen und begann seinen ersten großen Fitou wieder unter dem Namen Bergé zu vinifizieren. Die bedingungslose Liebe zu seiner Heimat verpflichtete Jérome zu einem schonungsvollen Umgang mit der Natur. Derzeit befindet sich das Weingut in Umstellung auf ein Bio-Weingut. Auf 34 Hektar baut er vor allem Carignan an. Ergänzt durch Syrah, Grenache und Mourvedre entstehen hier kräftige und charaktervolle Weine. Die Erfahrung aus nicht weniger als sechs Winzergenerationen helfen Jérome heute die im Durchschnitt 60 Jahre alten Reben in dem kleinen Örtchen Paziols zu bewirtschaften. Auf Anhieb fand der erste Jahrgang nationale Beachtung, der zweite Jahrgang wurde in der Fachzeitschrift Vins de France in den höchsten Tönen gepriesen und der 95er bekam den »Coup de Coeur Hachette«.
Domaine Billaud Simon

Die Domaine Billaud Simon produziert einige der besten Exemplare aus dem Chablis. Das Gebiet verfügt über 20 Hektar Rebfläche in einigen der besten Terroirs in der Weinregion, einschließlich vier Grands Cru-Lagen. Darunter Les Clos, Les Preuses, Vaudésir und Les Blanchots sowie die vier Premier Cru Weinberge Montee de Tonnerre, Mont-de-Milieu, Fourchaume und Vaillons.
Im Jahr 1991 wurde bei Billaud Simon eine neue State-of-the-Art-Weinkellerei gebaut, ausgestattet mit zahlreichen temperaturgesteuerten Edelstahltanks. Davor hatte die Domaine mit Glas ausgekleidete Stahltanks, die schwierig kühl zu halten waren während der Gärung. Der Ausbau der Weine erfolgt zu einen Großteil gänzlich ohne Eiche, mit dem Ziel, einen Chablis mit Eleganz, Reinheit, Balance und Frische zu erzeugen. Das ist Bernard Billaud mit sein Neffen Samuel all die Jahre über hervorragend gelungen. 2014 hat die Domaine Faiveley das Weingut gekauft. Erwan Faiveley sagte, dass man in der großen Tradition von Bernard Billaud weiterhin fokussierte, präzise vinifizierte, mineralgetriebenen Chablis schaffen möchte. Wer die Domaine Faiveley kennt, weiß, dass man sich über die Qualität keine Sorgen machen muss. Es bleiben knackige, mineralhaltige Weine der modernen Art. Jung schon köstlich, aber im Alter schön gereift
Domaine Capmartin
Der immer freundliche Guy Capmartin stammt aus einer der einflussreichsten Weinbaufamilien der Madiran-Appellation. Vater Maurice ist immer eine der Triebfedern der Appellation gewesen und es ist nur logisch, dass sein Sohn Guy in seine Fußstapfen tritt. Der Stil ist jedoch grundverschieden.
Guy gehört überdeutlich der modernen Garde der Weinmacher der Region an. Seine Vinifikationen sind durchdachter und raffinierter als sein Vater es jemals für möglich gehalten hat. Die Weingärten von Guy Capmartin befinden sich auf dem gleichen Hügelrücken wie die von Chapelle Lenclos, Bouscasse, Laffont und Labranche Laffont. Capmartins Weine gehören zu den konzentriertesten der Appellation. Sein Stil ist einer ohne Konzessionen an Souplesse und frühe Trinkbarkeit. Sogar der »normale« Madiran Tradition ist ein ehrlicher »Brummer« von Wein, voll und gesegnet mit einer schönen roten Frucht. Der Cuvée Vieilles Vignes besitzt mehr Tannin und Extrakt und ist 1–2 Jahre in Eichenfässern gereift. Die Aromen dieser Weine sind Tannat-typisch mit etwas schwarzer Frucht, Kräutern und Zedernholz. Der Cuvée du Couvent ist eine wahre Ode an den Tannat. Die kräftigen neuen Eichen-Noten werden mühelos vom Wein vertragen. Capmartin ist einer der Top-Erzeuger des Madiran.
Domaine Cauhape
Eingebettet im Herzen des Jurancon, gelegen zwischen den Pyrenäen und dem Atlantik, erstrecken sich die Weinberge der Domaine Cauhape über 40 Hektar Hänge und sanfte Hügel. Hier entstehen, unter der Regie von Henri Ramonteu, dem Besitzer der Domaine, Süßweine in einer Präzision, die es einem erstaunlich leicht macht über einen neuen Stern am südwestlichen Weinhimmel Frankreichs zu sprechen.
Die klimatischen Bedingungen hier vereinen die Schroffheit der Berge und das gemäßigte mediterrane Klima des Ozeans. Die Böden, mit einer Mischung aus Lehm, Feuerstein und Kiesel, erlauben es der Domaine Cauhape, die elegantesten Weine aus den hier ansässigen Rebsorten Gros Manseng und Petit Manseng zu vinifizieren. Aus den Parzellen, die mit Gros Manseng bepflanzt sind, werden ausschließlich die trockenen Weißweine gekeltert. Die Weine hier sind bekannt für ihre legendäre Frische und das breite Aromenspektrum. Die Ernte der Süßweine aus Hochlagen-Terrassen erfolgt von Oktober bis Januar und der Ausbau der Weine über 10 Monate in Eichenholzfässern. »Die Natur ist auf unserer Seite«, sagt Henrie Ramonteu. Dadurch ist die Domaine in der Lage vollständig auf Botrytis in ihren Weinbergen zu verzichten. Die Trauben trocknen auf natürliche Art am Rebstock ein, das Wasser verdunstet und es bildet sich der hohe Zuckergehalt. Diese Art der Süßweinerzeugung hat eine natürliche Ertragsbeschränkung zur Folge, die eine schon fast legendäre Konzentration und Finesse der Weine bewirkt.
Domaine Clos du Caillou
Sylvie Vacherons sieben Hektar umfassende Weinberge liegen im nordöstlichen Teil der Appellation und grenzen an Beaucastel. Die Weinberge werden biologisch organisch bearbeitet (seit 2010 zertifiziert) und sind überwiegend in der Umstellung zur Biodynamie.
Auf Grund eines Missgeschicks einer früheren Generation der Familie (der nur kurzfristig denkende Großvater konnte so Steuern sparen!) wurde ein Großteil des »Quartz-Chateauneuf-du-Pape« – Rebberges als Cotes du Rhone ausgewiesen. Somit gibt es extrem wenig Chateauneuf, aber einen genialen Cotes du Rhone. Der auf den tragischen Tod von Monsieur Vacheron folgende Kellermeister und Weingutsregisseur Bruno Gaspard ist zwar als Typ weniger explosiv und extrovertiert, als Weinmacher aber eher noch talentierter und das Terroir behutsamer interpretierend. Die Jahrgänge 2004 bis 2006, vielleicht auch 2007, steigern sich qualitativ von Jahr zu Jahr. Die Weine zeigen bewundernswerte Reinheit sowie reichlich tiefe, alkoholstarke, reiche und berauschende Frucht und erregen im besten Fall erhebliches Aufsehen. In Sachen Feinheit, Mineralität und Terroirausdruck gibt es wenig Steigerungs-möglichkeit an der Rhone. Der Wein wird 12 bis 18 Monate in Foudres und zum Teil in Barriques (Syrah) ausgebaut und unfiltriert abgefüllt. Die Weine von Clos du Caillou sind ungeheuer verführerische, duftige, samtig strukturierte, körperreiche Tropfen von ausgezeichneter Farbe und vielschichtiger, üppiger Frucht.
Domaine d’Angerville
Marquis d’Angerville ist ein echter Klassiker und eine gelungene Symbiose von Tradition und Moderne in der Weinbereitung. Die Familie d’Angerville hat dieses sehr kleine Weingut über Generationen zum besten Erzeuger von Volnay gemacht und es unter die Elite der Rotweinproduzenten der Cote de Beaune geführt.
Große Weine enstehen nur im Weinberg im Einklang mit der Natur, folgerichtig arbeitet d’Angerville biodynamisch. Heute sind Guillaume d’Angerville und vor allem sein Schwager, der Dipl. Agronom Renaud de Villette, für das Weingut verantwortlich. Renaud ist kein Weinphilosoph, sondern ganz Ingenieur. Das kann er sich auch leisten, wenn man in Betracht nimmt, welche Qualitäten auf der Domaine auch in schwierigen Jahren entstehen. Diese langlebigen Weine der sagenumwobenen Spitzenlagen »Clos des Ducs«, »Caillerets«, »Champans« und »Taillepieds« sind in ihrem mineralischen Ausdruck sehr unterschiedlich, immer voller Substanz und Eleganz, von kraftvoll bis seidig fein. Sie zählen zu den feinsten Weinen der Cote de Beaune und Angerville ist der unbestrittene Superstar von Volnay.
Domaine d’Eugenie
Im Sommer 2006 erwarb Francois Pinault, einer der wohlhabendsten Franzosen, die Domaine Engel in Vosne Romanee. Nach dem Kauf wurde der Name in Domaine d’Eugenie geändert, in Erinnerung an Francois Pinaults Mutter. Pinault ist bereits seit Anfang der 90er auch der Besitzer von Chateau Latour. Kurz nach dessen Erwerb verpflichtete er dort Frederic Engerer als Verwalter.
Engerer hat Latour zum absoluten Primus inter pares innerhalb der 1er Cru Bordeauxs gemacht. Auch das Projekt in Vosne-Romanee hat Frederic Engerer vorangetrieben. Pinault und Engerer waren bereits seit einigen Jahren auf der Suche nach einem Weingut im Burgund. Die Geduld hat sich gelohnt, handelt es sich doch bei den erworbenen Parzellen wohl mit um das beste Pinot Noir-Terroir des Burgund. Im Jahre 2008 wurde außerdem die Einzellage Clos Frantin direkt im Ort Vosne-Romanee gerade unterhalb von La Tache erworben. Diese Lage wurde in Clos d’Eugenie umbenannt. Da es sich nur um eine 0,5 Hektar kleine Parzelle handelt, wurden hier sofort nach dem Erwerb biodynamische Methoden angewandt. Michel Mallard wurde als Kellermeister verpflichtet. Das Weingut, so könnte man sagen, befindet sich noch in der Umstellungsphase, ab dem Jahrgang 2011 wird jedoch alles biodynamisch erzeugt. Man möchte es jedoch nicht offiziell auf den Etiketten vermerken lasssen, es geht hier nämlich nur um Qualität und nicht um die schöne Show!
Man kann aber sowieso davon ausgehen, dass Frederic Engerer nicht blind vorgegebenen Konzepten folgen und es bei der Biodynamik belassen wird, sondern wie bei so vielen der weltbesten Winzer, immer auf der Suche nach weiteren Verbesserungen bleiben wird. Ab 2009 und mehr noch ab 2010 wird ein Teil der Weine als ganze Traube vergoren, also ohne Entrappung mit Stielen und Stängeln. Engerer ist neben dem im Burgund ansässigen Michel Mallard auch für die Weinbereitung zuständig. Meiner Meinung nach ist seine von Chateau Latour bekannte Handschrift deutlich zu erkennen. Die Weine von Domaine d’Eugenie sind extrem präzise gezeichnet und von einer ausdrucksstarken Frucht bestimmt. Trotz ihrer enormen Struktur scheinen sie immer eine hedonistische Seite zu zeigen und haben durch die ganze Palette hindurch einen perfektionistischen Anspruch. Auch bei der Domaine Fontbonau, die Engerer mit seinem Jugendfreund Jerome Malle führt, kann man diese Parallele ziehen. Man muss aber betonen, dass trotzdem alle drei Weingüter ihre jeweils individuellen Herkunftsregionen sehr prägnant widerspiegeln. Wenn man die 2008er und 2009er von Domaine d’Eugenie nebeneinander verkostet hat, muss man gestehen, dass diese Weine mit ihrer eigenen Stilistik jetzt schon mit nur wenigen anderen sehr berühmten Erzeugern an der absoluten Spitze der Appellation stehen.
Domaine de Bellene

Der immer noch relativ jung gebliebene Nicolas Potel ist seit fast 20 Jahren einer der großen Namen der Cote d’Or. Der Familie Potel gehörte früher die sehr renommierte, ja fast legendäre Domaine de la Pousse d’Or in Volnay. Als sein Vater Gerard verstarb, wurde die Domaine verkauft und Nicolas Potel gründete sein eigenes Handelshaus, um seine Ambitionen zu verwirklichen.
Seit diesem Zeitpunkt gehört er zu der absoluten Spitze unter den »jungen wilden« Weinmachern des Burgund. Die Fachpresse würdigt seine Leistungen als Abfüller und weinmachender Negociant in dieser so unübersichtlichen Weinbauregion jedes Jahr aufs Neue. Doch Nicolas wollte, wie jeder Winzer, auch eigene Lagen im Besitz haben und verkaufte den Handelsbetrieb wieder. Mit der Domaine de Bellene erbte Nicolas ab 2005 bis 2016 Stück für Stück ein altes Weingut seiner Mutter, dessen Tradition bis zurück ins 16. Jahrhundert reicht, gelegen im Herzen Burgunds, in Beaune. Weitere Lagen kaufte er dazu, die Domaine wuchs um einige spektakuläre Lagen der Côte des Nuits. Die Vinifikation ist weiterhin gewohnt minimalistisch. Lese von Hand in kleinen Körben von zehn Kilogramm, teilweise Sortierung am Tisch. Entrappt wird nur in leichteren Jahrgängen.
Wenn die Stängel reif sind und das Material sauber ist, wird immer als Ganztraube vergoren, um so zugunsten von Frische und Struktur mehr phenolische Elemente einzubringen, und das ist natürlich auch ein klarer Gewinn an Komplexität. Die Weine wandern unfiltriert auf die Flasche. Hier wird biologisch gearbeitet und daher dem Wein nichts zugefügt. Önologische Eingriffe, wie die Chaptalisation oder Säuerung, kennt man hier nicht. Ein ähnliches Konzept wie Prieuré Roch also. Potels Weine sind einerseits der Tradition des Burgunds verbunden, andererseits sind sie trotz ausgeprägter Struktur deutlich zugänglicher als so mancher super-teure Klassiker der renommierten Domainen. Dieses wird auch bei seinen sehr spannenden Weißweinen deutlich. Seine Roten verkörpern elegante Fruchtigkeit und druckvolle, zugleich aber auch spielerische Intensität, die vielleicht nur Pinot Noirs aus dem Burgund erschaffen können. Wie drückte es Michael Broadbent in seinem Bekenntnis für solche Burgunder einmal aus: »Power without weight.«
Domaine de Chevalier
Die im Süden von Pessac-Léognan liegende Domaine de Chevalier ist nicht nur für ihren Rotwein, sondern auch für den Weißen bekannt. Die 70 % Sauvignon- und 30 % Semillion-Reben für den Weißwein werden im Ertrag streng reduziert und nur die absolut gesunden Trauben gelangen in den Wein, der 18 Monate auf der Hefe in Barriques liegt. Er braucht mindestens ein Jahrzehnt, um wirkliche Trinkfreude zu bereiten. Mehrere Erntegänge garantieren, dass wirklich nur die optimal gereiften Trauben geerntet werden. Die Zukunft hat auf der Domaine de Chevalier jetzt ernsthaft begonnen, der bekannte Berater und Winemaker Saint-Émilions, Stephane Derenoncourt, konnte als Consultant gewonnen werden. Das verspricht große Fortschritte in der Balance und Finesse.
Domaine de Chevillard
Das Savoyen, die Alpen-Weinbauregion Frankreichs, nahe der Schweizer Grenze und unweit des Genfer Sees gelegen. Quasi im Schatten des Mont Blanc. Hier gibt es noch echten Cool Climate Wein aus einigen der höchstgelegenen Weinberge des Landes. Dazu eine ähnlich urwüchsige Weinkultur wie im Jura mit speziellen, indigenen Rebsorten mit traditionellen Anbaumethoden in uralten Weinlagen, von denen viele noch auf die Römer-Zeit zurückgehen.
Der junge Matthieu Goury von Chevillard ist hier geboren, aber wie fast alle jungen Leute aus solch abgeschiedenen Regionen zog er weg zum Weinbau-Studium und zum Arbeiten. Nach Stationen in Kanada und Australien war er eine Weile bei Paul Jaboulet Aîne an der Nordrhône tätig, bevor er sich 2010 dann mit seinem eigenen Projekt wieder in der Heimat niederließ, der 2016er war dann der erste veröffentlichte Jahrgang. Dieses grandiose Terroir am Fuße der Alpen hatte ihn auch während seiner Weltreisen nie losgelassen. Und in Zeiten des Klimawandels und der Rückbesinnung auf das Ursprüngliche, gab es kaum eine bessere Zeit für einen Neustart im Savoyen, der wohl kultigsten und geheimnisvollsten Weinregion Frankreichs. Die 12 Hektar der Domaine de Chevillard verteilen sich auf verschiedene Gemeinden im Herzen der Region. Chevillard pflegt fast ausschließlich autochthone Rebsorten wie Mondeuse, Jacquère und Altesse in den absoluten Top-Crus für diese Rebsorten wie Apremont und Abymes. In den steilen und oft terrassiert angelegten Weinlagen ist alles reine Handarbeit. Matthieu Goury pflegt seine Weinberge vollständig in mühseliger Arbeit per Hand oder mit dem Pferdepflug, rein biologisch und ganz ohne chemische Hilfsmittel. Das Weingut ist bei aller Tradition dennoch state-of-the-art eingerichtet, sodass der Wein ohne Pumpen und nur per Schwerkraft bewegt werden kann. Die Rotweine vergären im großen Betontank und werden weitgehend entrappt.
Die Weißen werden sehr langsam gepresst und direkt in den Keller abgeleitet, es gibt keine Standzeiten oder Ähnliches. Die Weine vergären ohne Temperatursteuerung, ausschließlich spontan ohne Hefezusatz und ruhen in gebrauchten Fuderfässern für mindestens ein Jahr vor der Abfüllung. Während dieser Zeit werden die Weine sich selbst überlassen, keine Eingriffe, keine Schönungen, nur minimale Filtration und Schwefelgabe zur Stabilisierung, mehr nicht. Nur der Weinberg zählt, im Keller läuft alles so neutral wie möglich ab. Die Weine bekommen ein weiteres Jahr Flaschenreife in der Domaine vor dem Verkauf. Obwohl das Weingut ein aufstrebender Newcomer ist, wird hier schon solch ein Aufwand mit Late-Release betrieben. Nicht ohne Grund wurde die Domaine de Chevillard vom renommiertesten Weinmagazin Frankreichs, der La Revue du Vin de France, zum Newcomer des Jahres 2019 gewählt. Und das als Winzer der winzigen und unbekannten Kultregion Savoyen, was für ein Ritterschlag. Doch wer die genialen Weine von Chevillard im Glas hat, der wundert sich nicht mehr. Die rote Mondeuse ist wild und ungezähmt, mit viel Kraft und rassiger Alpenfrische. Die weißen Jacquère und Altesse sind kristallin-klar gezeichnet, mit kräutriger Würze, sanften Honignoten und kühlender Frische am Gaumen. Einerseits grandios trinkfreudig, andererseits immer ein bisschen speziell und urwüchsig. Es sind eben Vertreter dieser fast vergessenen Alpenregion, die jetzt dank jungen Winzern und deren grandiosen Qualitäten wieder am Durchstarten ist. Im Schatten des Mont Blanc entsteht eine neue, strahlende Zukunft.
Domaine de Creve Coeur
Pablo Höcht entdeckte ich auf meiner Rhônereise 2017. Er ist niemand geringeres als der Ex-Kellermeister von Saint-Cosme, der hier sechs Jahre bei Louis Barroul verbrachte. Das hier ist sein Weingut, sein Projekt. Nur sechs Hektar, alles in Handarbeit. Seit 2010.
Das Weingut liegt in Séguret an der Südrhône und nur acht Kilometer von Saint-Cosme entfernt. Uralte Reben, zum Teil wurzelecht. Pablos Erträge liegen teilweise unter 30 Hektoliter pro Hektar. Er ist Biodynamiker, zertifiziert und Mitglied im Demeter-Verband. Er arbeitet konsequent mit Spontanvergärung und setzt auf den Einsatz von Rappen. Das ergibt daher sehr würzige und dichte Weine. Alles was Pablo macht und kann hat er von Louis gelernt, nicht an der Uni. Domaine de Creve Coeur – Hier entsteht was! Die hübschen Etiketten stammen übrigens vom Papi Josef. Ein Künstler mit deutschen Wurzeln, der seinen Lebensabend in Séguret an der Rhône verbringt.
Domaine de Fondrèche
Der Berg Ventoux ragt wie ein Riese über die schöne Landschaft der Provence heraus. Hier werden Weine produziert, die in ihrer Struktur dem benachbarten Cotes du Rhone sehr ähnlich sind, jedoch mit viel mehr Schmelz und samtigem Volumen. Die Weine des jungen Sebastien Vincenti sind in kurzer Zeit eine Referenz für dieses Anbaugebiet geworden. Selbst Weinpapst Robert Parker hat dieses Weingut schon in höchsten Tönen gepriesen! Schon 2009 stellte Sebastien die Weinberge auf biologisch organische Bearbeitung um, man meint diesen Fortschritt in der samtigen Fülle und frischen Frucht schmecken zu können. Vielleicht ist es aber auch nur seiner weiteren Verbesserung in der Ertragsreduzierung und im Rebalter zu verdanken. Klar ist, dass die zwei Spitzengüter des Ventoux, Fondrèche und Cascavel, im Preis-Qualitätsverhältnis einen Spitzenplatz in meinem Sortiment belegen.
Domaine de Fondrèche
Der Berg Ventoux ragt wie ein Riese über die schöne Landschaft der Provence heraus. Hier werden Weine produziert, die in ihrer Struktur dem benachbarten Cotes du Rhone sehr ähnlich sind, jedoch mit viel mehr Schmelz und samtigem Volumen. Die Weine des jungen Sebastien Vincenti sind in kurzer Zeit eine Referenz für dieses Anbaugebiet geworden. Selbst Weinpapst Robert Parker hat dieses Weingut schon in höchsten Tönen gepriesen! Schon 2009 stellte Sebastien die Weinberge auf biologisch organische Bearbeitung um, man meint diesen Fortschritt in der samtigen Fülle und frischen Frucht schmecken zu können. Vielleicht ist es aber auch nur seiner weiteren Verbesserung in der Ertragsreduzierung und im Rebalter zu verdanken. Klar ist, dass die zwei Spitzengüter des Ventoux, Fondrèche und Cascavel, im Preis-Qualitätsverhältnis einen Spitzenplatz in meinem Sortiment belegen.
Domaine de l’Horizon

Die Domaine de l’Horizon sitzt im pittoresken Calce im Roussillon. Ein kleiner Ort, der sich als Hotspot der Biodynamie Südfrankreichs herauskristallisiert hat. Thomas und Gérard Gauby sind hier die Bio-Vorreiter gewesen und seitdem hat sich viel getan im Weinbau in dieser steinigen, kargen und von starken Winden geprägten Landschaft.
Nicht wenige sind dem Ruf der grandiosen Weine hierhin gefolgt. Matassa, Olivier Pithon und auch Thomas Teibert von der Domaine der l’Horizon um nur einige zu nennen. Sie alle wurden von diesen verblüffend kühlen und eleganten Weinen von vielfältigsten Bodenarten begeistert und wollten unbedingt selbst hier arbeiten. Nach Ausbildung bei unter anderem Canon-la-Gaffelière, Studium in Geisenheim und erster Station bei Manincor in Südtirol zog die Magie der Terroirs Thomas Teibert also ins wilde Roussillon. Zusammen mit Weinhändler Joachim Christ wurde 2005 die Domaine de l’Horizon gegründet. Natürlich wurde von Beginn an in den Weinbergen biodynamisch gearbeitet, mittlerweile sind sie Mitglied im Biodyvin-Verband und bio-zertifiziert.
Im Keller wird sehr sanft vinifiziert und bei zurückhaltendem Schwefeleinsatz in Stockinger Fuderfässern ausgebaut. Es geht vor allem um Trinkfluss und Finesse – Attribute die man zunächst nicht unbedingt mit Südfrankreich verbindet. Aber spätestens seit den Weinen von Terroir-Meister Gauby weiß man zu welcher kühlen Eleganz diese Weinberge hier fähig sind. Und sehr schnell wurde klar, dass die Magie dieser uralten Weinberge und der kargen Böden auch unter Thomas Teiberts Händen große Gewächse entstehen ließ. Die Weine erreichten schnell Kult-Status und wurden sowohl in Frankreich als auch in Deutschland hoch gelobt. Die Domaine erzeugt elegante Weißweine aus regionaltypischen Sorten wie Grenache Blanc und Macabeu. Es sind kräutrige und steinig-kühle Weine mit schönem Schmelz und anschmiegsamem Charakter, die ganz hervorragend jede Art der mediterranen Küche begleiten. Die Rotweine sind saftige, pure und unverfälschte Terroir-Expressionen, oft mit dem würzigen Duft der typischen Garrigues. Die Weine von L’Horizon haben immer eine vertikale, beschwingte Art, die trinkanimierend und nie belastend oder schwer ist. Gleichzeitig leichtfüßig und fein und doch von der Reife und dem Charme Südfrankreichs umschmeichelt. Zurecht eines der meist gefeierten und kultigsten Weingüter des Südens.
Domaine de L’A – Derenoncourt
Stephane Derenoncourt, heute anerkannt als einer der besten Weinmacher und önologischen Berater Saint Emilions, begann sein Wirken auf dem biologischen Weingut Pavie Macquin. Im Zuge der Zusammenarbeit mit Graf von Neipperg auf Canon La Gaffeliere gelangte er auch nach Castillon, wo er sich erstmals den Traum von einem eigenen kleinen Rebberg verwirklichen konnte.
Anders als Neippergs Chateau d’Aiguilhe, für dessen Weine er auch verantwortlich zeichnet, liegt die Domaine de L’A auf der Bergspitze, die Amerikaner würden sowas »hillside select« nennen. Diese höhere, exponiertere Lage führt ganz klar zu mehr Finesse und Komplexität, aber auch zu weniger Fülle und Molligkeit. Die Reben sind weit über 50 Jahre alt. Die Vergärung erfolgt ganz »state of the art«, in Wiederauferstehung alter Traditionen, in offenen Holzbottichen (die Oberliga Kaliforniens macht es überwiegend auch so). Malo und Ausbau natürlich im neuen Barrique. Je nach Geschmack kann man Derenoncourts eigenen Wein, d’Aiguilhe oder den biodynamischen Clos Puy Arnaud als besten Wein Castillons bezeichnen, aber bei der Domaine de L’A ist das auch nicht so wichtig, wird der Wein doch nur in homöopathischer Dosierung erzeugt. Er wird Insidern vorbehalten bleiben.
Domaine de L’Arlot
Etwas südlich des malerischen Städtchens Nuits-Saint-Georges gelegen, ist die im 18. Jahrhundert gegründete Domaine de l’Arlot eine wahre Perle der Côte de Nuits. Die Domaine sitzt genau genommen in Premeaux.
Dieser kleine Weinort darf allerdings auf Grund seiner herausragenden Lagen die Weine unter der bekannteren Appellation Nuits-St-Georges vermarkten. Denn in Premeaux liegen einige der besten Premiers Crus der Stadt, darunter auch die Monopollagen von Arlot. Direkt nördlich an Nuits-St-Georges angrenzend liegt mit Vosne-Romanée der ruhmreichste Weinort der Côte-de-Nuits. Hier hat Arlot ebenfalls Anteile an den allerfeinsten Lagen mit dem 1er Cru Suchots und dem Grand Cru Romanée-Saint-Vivant, der direkt an das Gutshaus der Domaine de la Romanée-Conti angrenzt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Arlot mit seiner traditionsreichen Geschichte einer der großen Klassiker der Bourgogne ist und die Weine rar und gesucht sind. Man ruht sich hier allerdings nicht auf den verdienten Lorbeeren aus, sondern dreht konstant weiter an der Qualitätsschraube. Im Jahr 2000 wurde der Außenbetrieb komplett auf biologisch-organische Bewirtschaftung umgestellt, seit 2014 auch mit offizieller Zertifizierung. Die Weinberge werden in Handarbeit mit dem Pferdepflug bearbeitet. Die Erträge werden bewusst sehr klein gehalten (~30 hl/ha), um eine hohe Intensität zu erreichen. Schon kurz nach der Umstellung begann die Domaine 2003 auch mit der Hinwendung zur Biodynamik, um Weine im absoluten Einklang mit ihren Terroirs zu produzieren. Gerade bei Arlot ist dies umso wirksamer, da ein großer Teil des Besitzes aus ummauerten Monopollagen besteht und daher keinerlei Beeinträchtigung durch konventionell arbeitende Nachbarn stattfinden kann. Die Regie im Keller führt Géraldine Godot, eine gebürtige Burgunderin, die in Dijon Biologie und Önologie studiert hat und dementsprechend das klassisch-burgundische Handwerk von der Pike auf beherrscht.
Die Vinifikation ist gleichsam traditionell und minimalistisch. Je nach Jahrgang werden zu einem gewissen Teil ganze Trauben mit Rappen vergoren, alleine zur Struktursteuerung und nicht dogmatisch. Der Anteil an neuem Holz, welches stets nur geringfügig getoastet ist, wird bewusst reduziert gehalten, um das Terroir nicht zu überdecken. Die Weine erfahren über den gesamten Ausbau keine verändernden Eingriffe, außer der Schwefelung. Sowohl die Gärung als auch die malolaktische Fermentation verlaufen ausschließlich spontan. Die Roten gären in traditionellen Cuves und die Weißen im Barrique. Die Stilistik geht immer in Richtung Feinheit und Style. Keine übermäßige Extraktion, nur sanftes Überpumpen der Moste. Schon der »kleine« Wein von Arlot, der Clos du Chapeau, zeigt deutlich den dunkelfruchtigen Touch der südlichen Côte-de-Nuits und ebenso die feine Handschrift der Domaine. Auch wenn Nuits-St-Georges nicht in erster Linie für seine Weißweine bekannt ist, so wächst im kargen, steinigen Teil des Clos de l’Arlot doch definitiv einer der besten Chardonnays der Côte-de-Nuits – eine echte Rarität. Die beiden roten 1ers Crus aus Nuits-St-Georges können ohne zu zögern zur Spitze der Gemeinde gezählt werden und das will etwas heißen in diesem Ort.
Die Appellation ist für zwei unterschiedliche Charaktere von Weinen berühmt. Wir finden hier einerseits Terroirs, die Pinots von großer Weichheit und viel Charme entstehen lassen und andere die tiefe, reiche, kraftbepackte Weine ergeben. Der Clos de l’Arlot umrandet das historische Gutshaus der Domaine und bietet einen seltenen Schnittpunkt, an dem sich beide Welten von Nuits-Saint-Georges in einer Lage vereinen. Wir finden hier sowohl reichhaltigen von Lehm durchzogenen Kalkboden, der Körper und Fülle bringt, als auch einen etwas steileren Abschnitt mit kargem Boden, der eine florale Verspieltheit und straffe Präzision einfließen lässt. Der Clos de l’Arlot zeigt eine unbeschreibliche Gourmandise im Kern, wohingegen der Clos des Fôrets Saint-Georges mehr maskuline Würze aufweist. Der 1er Cru Suchots und der Grand Cru Romanée-Saint-Vivant zählen zu den absoluten Highlights der Nuits. Beide Lagen sitzen im Filetgürtel von Vosne-Romanée und bringen damit Pinot Noirs hervor, die fraglos zu den allerbesten der Region gehören. Alle Weine von Arlot sind stets ungemein geschliffen und stylisch und bringen dennoch ein Lagerpotenzial für Jahrzehnte mit. Die Domaine steht für zarte, Terroir-betonte Burgunder im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, die das Beste aus beiden Welten in großer Eleganz vereinen.
Domaine de L’Eglise
Die Domaine de L’Eglise wurde schon 1589 erstmals in Urkunden, den alten Papieren der Stadt Libourne, erwähnt. Damit ist die Domaine nachweislich das älteste Weingut auf dem Plateau von Pomerol. Es gehörte natürlich der Kirche, wie so oft in diesen Zeiten. Die Domaine war eine Art Hospital um ansteckend erkrankte Patienten außerhalb der Stadt unterbringen zu können.
Erst im 18ten Jahrhundert wurde die Domaine „weltlich“ und ein reines Weingut. Bestes Terroir direkt neben der Kirche Pomerols. Berühmte Nachbarn wie Petrus, Eglise Clinet und Trotanoy unterstreichen die Bedeutung der Lage. Das Weingut gehört dem bedeutenden Handelshaus Borie Manou, dem auch andere Châteaux gehören. Reinsortig Merlot mit einem winzigen Teil Cabernet Franc.
Traditionell spontan im Beton vergoren, Malo und Ausbau im neuen und gebrauchten Barrique. Die Weine der Domaine haben seit 2015 und durch den einsetzenden Klimawandel deutlich profitiert. Sie gehören heute zu den feinsten und elegantesten Pomerols mit einem atemberaubenden guten Preis-Qualitäts-Verhältnis. Ein Geheimtipp ganz ohne Frage.
Domaine de la Grand'Cour
Winzer Jean-Louis Dutraive ist ein Lebemann – ein Bon Vivant, wie die Franzosen sagen – sondergleichen. Jeder, der ihn kennt, hat schon einmal mit ihm gefeiert und eine feuchtfröhliches Mahlzeit genossen. Zugleich ist er aber am nächsten Morgen auch der erste in Fleurie, der wieder im Weinberg steht und seine wertvollen Böden beackert wie ein Getriebener.
Er ist Landwirt und Qualitätsfreak durch und durch. 1969 kaufte die Familie Dutraive diese unikathafte Monopol-Lage Clos de la Grand’Cour mitsamt dem zugehörigen Hof mitten in der zartesten Gemeinde des Beaujolais: Fleurie. Seitdem wurde die Lage, die den Landsitz arrondiert umschließt wie ein Château in Bordeaux, nie anders als biologisch bewirtschaftet, seit über 10 Jahren auch zertifiziert. Seit 1989 führt Jean-Louis Dutraive den Betrieb, dabei wird er seit einigen Jahren auch von seiner Tochter Ophelie unterstützt, die ihm einst nachfolgen wird. Der Clos de la Grand’Cour ist ein in jeder Hinsicht besonderes Terroir. Hochlage, Dauerbegrünung, Dichtpflanzung, alte Reben, alles steht zu 100 Prozent auf Granit. Es ist eine grüne Oase inmitten von Fleurie. Der Ausbau der Domaine ist klassisch und schnörkellos – nur das Terroir soll sprechen. 100 Prozent Maceration Carbonique mit Ganztrauben in Zementtanks, dann Ausbau überwiegend in alten Holzfässern unterschiedlicher Größen, von tausenden Litern fassenden Fudern bis hin zu burgundischen Barriques ist alles dabei. Der Stil der Domaine ist so trinkfreudig und voller Gourmandise, wie es den Bon Vivants der Familie Dutraive entspricht. Saftige Rotfruchtigkeit ist hier in quasi jedem Jahr vorprogrammiert. Fleurie in seiner süffigsten und wahrscheinlich schönsten Art. Große Weine von einem einzigartigen, herausragenden Terroir.
Domaine de la Grange des Peres

Laurent Vaille ist ein waschechter, tief gebräunter Süd-Franzose durch und durch, mit glühendem Patriotismus und voller Stolz. Schon der durchdringende Blick aus den tiefdunklen Augen verrät den enormen Ehrgeiz mit dem dieser junge, wilde, schwarzhaarige Ausnahmewinzer biodynamisch ans Werk geht.
Bevor er sich zusammen mit seinem Bruder verselbstständigte und das Weingut aus dem Nichts erschuf, sammelte er viele Erfahrungen bei den besten Adressen. Trevallon, Chave, Beaucastel, Zind Humbrecht und Coche Dury sind nur fünf seiner Stationen, von Trevallon, Chave, Beaucastel und Tempier stammen die Klone seiner Reben. Laurent hatte aber zum Startzeitpunkt das Glück gut 10 Hektar bestes Terroir im Languedoc erwerben zu können, er ist direkter Nachbar von Daumas Gassac. Einen intensiveren Überzeugungstäter wird man schwer finden. Seine Weine sind von tiefer Konzentration und gleichzeitig voll wilder Würzigkeit. Sie brauchen Flaschenreife um ihre übermäßige Power und ungestümen Charakter zu besänftigen, dann jedoch sind sie die klar und mit großem Abstand besten Weine, die im Languedoc erzeugt werden.
Domaine de la Janasse

Christophe Sabon liebt seine Reben wie kaum ein anderer Winzer, auch wenn seine Weine nicht seinen Namen tragen. Sabon ist nämlich einer der häufigsten Nachnamen in Chateauneuf du Pape, daher ist das Weingut nach einer der besten Parzellen innerhalb von Chateauneuf benannt, Janasse.
Hier stand die Wiege der Familie, hier steht das Elternhaus und aus dieser Parzelle kommen Trauben für die besten Weine. Christophe durch seinen Weingarten zu begleiten ist ein wahrhaftes Vergnügen. Stolz zeigt er seine mittlerweile über 100 Jahre alten Rebstöcke und genießt dabei die leichte Brise. Er produziert ausschließlich Qualität – höchste Qualität. Und zwar durch seine komplette Produktpalette hinweg! Im Weinberg wird penibelst gearbeitet. Es wundert also nicht, dass die Domaine de la Janasse zu den allerbesten Erzeugern der gesamten Südrhône zählt. Hier erfolgt nur organische Weinbergsarbeit, winzige Erträge aus uralten Reben werden erwirtschaftet. Nur im Weinberg liegt der Schlüssel, der einen absoluten Qualitätsanspruch, wie Christoph ihn hegt, befriedigen kann. Im Keller wird spontan vergoren, je nach Jahrgang mehr oder weniger entrappt, Vergärung in rohem Zementtank, Ausbau der Grenache ausschließlich im großen alten Holzfass. Füllung nach Mondstand und unfiltriert.
Christophes Ziel ist es, möglichst komplexe Weine zu erzeugen, genug Intensität bringen seine Reben und Weinberge dafür allemal auf die Flasche. Diese möchte Christophe nicht zügeln, sondern ihnen möglichst viele Facetten verleihen. Die Cotes du Rhône und Rebsortenweine zeigen das exemplarisch auf, mit den Châteauneuf du Pape verbindet er Kraft und Eleganz und seine Spitzen-Cuvées gehören mit etwas Kellerreife schlichtweg zu den besten Weinen Frankreichs. Erdverbundenheit, Tradition, Begeisterung und Know-how offenbaren sich in jedem einzelnen Wein von Janasse.
Domaine de la Vieille Julienne
1990 hat Jean Paul Daumen den Betrieb von seinem Vater übernommen und einschneidende Veränderungen vorgenommen. Biodynamik pur in reinster Ausgestaltung. Alle Trauben werden entrappt, die Weine werden vollständig in Fudern und die Cuvee Reserve in Barrique ausgebaut, wobei aber kein neues Holz verwendet wird.
Die Weine verfügen über einen ungeheuren Körper und einen hohen Alkohol- und Tanningehalt. Es erfolgt keinerlei Filtrierung. Die Trauben schwächerer Lagen werden unter anderem Etikett vermarktet, nur das Beste ist gerade gut genug! Die nach der Familie Julienne (Gründer des Weinguts im 17. Jahrhundert) benannte biodynamische Domaine ist ab dem Jahrgang 1998 in die höchsten Ränge des Châteauneuf aufgestiegen. Die Weine sind in ihrer Art einzigartig und ganz sicher als extrem zu bezeichnen, jeder Wein ein urwüchsiges Original reinster Natur.
Domaine Definitely Red

Andreas Lenzenwöger ist ein totaler Weinfreak und Weinbergsworkaholic … und besessen von Perfektion im Weinberg, Fass und Keller.
Er war (und ist) ein begnadeter Sommelier mit Stationen im Steirereck und im Hamburger Le Canard. Auf Dauer war ihm das Publikum zu abgehoben und der Bezug zum Wein zu sehr vom Geld bestimmt, er wollte ganz tief rein in das wirkliche Thema. Er war dann viele Jahre die rechte Hand von Willi Sattler in der Südsteiermark, viele der dort existierenden großen, experimentellen und verrückten Weine entstanden in seiner Probierküche. Eben ein Workaholic mit totaler Liebe zur Rebe und zum Weinberg. Und immer volle Natur, Bio pur. Dann zog es ihn in seine Lieblings-Wahlheimat, Südfrankreich. Seit vielen Jahren ist er nun die rechte Hand, manchmal gar beide Hände des alternden, wenngleich genialen Weingutsbesitzer Paul Feraud und seiner Tochter Laurence auf der Domaine du Pegau, eine Kultadresse in Chateauneuf du Pape. Er schafft hauptsächlich im Weinberg, ein wirklich brutaler Malocher bei jedem Wetter. Seit drei Jahren verantwortet er die weißen Chateauneufs alleine, im Weinberg und Keller. Er wird seitdem mit Lob überhäuft. Aber er wollte immer auch seinen eigenen Rotwein machen. Wenig Menge aber genial muss es sein. Als Name seines Feierabend-Winzlingsbetriebes (im Weinkeller unter dem Haus der bildhübsch gelegenen B&B Pension seiner Frau) fand er mit Freunden: »Definitely Red«. Das sagt ja alles. Der zur Zeit angesagteste Rhoneverkoster, Parkers ehemaliger Superstar Jeb Dunnuck, bewertete ihn mit 94 Punkten. Meines Erachtens eher vorsichtig, der fertige Wein wird sicher mehr zeigen. Die Reben kommen aus dem nördlichen Randbezirk von Chateauneuf du Pape, nur durch eine Strasse getrennt von den Chateauneuf-Lagen, reinsortig Grenache von sandigen Böden, ca. 80 Jahre alt. Ausgesuchtes Lesegut ohne jegliche Überreife wird dann hier auf der Domaine ausschließlich per Hand vinifiziert! Ohne jeglichen maschinellen Einsatz! Per Hand eingemaischt in offenen Barriques, drei Wochen Vergärung der ganzen Trauben mit täglichem Unterstoßen, danach schonendes Abpressen mit Händen und Füßen! Zurück in den geschlossen Fässern beginnt der biologische Säureabbau, danach Ausbau im Keller bis zum unfiltrierten Abfüllen mit einmaligem Abzug. Das Ganze ist das Ergebnis eines wahren Weinfreaks, aber es gibt ganz wenig Wein von einem Stoff, der näher an der Natur und dem Wesen des wahren Chateauneuf kaum sein kann.
Domaine Delesvaux
Die Familie Delesvaux ist einer der Mitbegründer der »Return to terroir«-Bewegung und Biodynamiker der ersten Stunde. Nur elf Hektar Weinberge in Anjou am Fluss Layon (Zufluss zur Loire) gelegen. Neun Hektar davon auf Schiefer und Feuerstein in einem einzigen Weinberg, umgeben von Schiefermauern und Hecken. Hier kommt und kam überhaupt nie etwas Nicht-Biologisches zum Einsatz, dazu ein schonender Rebschnitt und extrem aufwendige, reine Handarbeit bei der vorsichtigen Bodenbearbeitung. Natürlich begrünt, nicht gedüngt und nur mit den besten Präparaten der biodynamischen Schule versorgt. Zum Teil wurzelechte Reben. Mehr Natur geht kaum. Keinerlei Behandlungen im Keller, nur Spontanvergärung, etwas Schalenkontakt auch beim Weißwein, teilweise schwefelfreie Naturweine. Nur der gewollten und bleibenden Winzigkeit dieses Schatzes ist es zu verdanken, dass Delesvauxs verblüffende Qualitäten nicht verbreiteter sind. Hier kann man nicht nur von reiner Natur sondern auch von Ursprünglichkeit reden.
Domaine des Ardoisieres
Die Domaine existiert seitdem die Römer den Wein in die Gegend am Fuße der Alpen brachten, doch erst 1998 wurde das Potenzial der Weinberge wiederentdeckt und die inzwischen verwaldeten Anlagen rekonstruiert. Im Schatten des Mont Blanc betreibt Brice Omont, der seit 2005 Winemaker für Ardoisières ist, im kleinen Bergdorf Fréterive extremen, alpinen Weinbau.
Auf steilen Terrassen und steinigen Hängen entstehen hier durch mühevolle, biodynamische Handarbeit einzigartige Weine. In Gobelet-Erziehung (Buschreben) und mit Einzelpfählen werden in Dichtbepflanzung von bis zu 8000 Stock je Hektar autochthone Rebsorten des Savoyen auf Schiefer- und Quarzitböden kultiviert. Alle Weine werden spontanvergoren und lange auf der Hefe ausgebaut. Die Weine der Domaine sind ungemein frisch, kristallklar und pur wie ein Gebirgsquell. Animierend und leichtfüßig changieren die Weine zwischen grünlich-erfrischender Frucht, kräuteriger Würze und nachhaltigem Schmelz. Unverkennbar und unverfälscht spiegeln sie ihre alpine Herkunft mit ihrer markanten und puristischen Eigenart wider. Absolut unvergleichlich – das muss man selbst probiert haben. Großes Kino aus einer kleinen Region.
Domaine des Corbillieres
Maurice und Dominique Barbou bewirtschaften in Oisly, einem der besten Anbaugebiete in der Touraine, mitten im Herzen des Loire-Tals, 28 Hektar kostbares Weinland. Der karge Boden, Sand auf Ton, eignet sich vortrefflich für die Vinifikation aromatischer Weine. Zwei Drittel der Domaine sind mit Sauvignon Blanc bepflanzt und ausschließlich der Weißweinherstellung vorbehalten.
Es geht die Legende um, dass der Ur-Großvater Fabel Barbou, dem auch ein Wein gewidmet ist, hier die ersten Sauvignon Reben pflanzte und damit sogar für die Ausbreitung und den Erfolg verantwortlich war. Die anderen Parzellen sind mit Gamay, Cabernet, Côt und Pinot Noir für die roten und roséfarbenen Cuvées bestückt. Zudem gibt es noch ein wenig Chardonnay für den Crémant des Hauses.
Die Gegend um Oisly ist eines der besten Terroirs der Loire, das auch wegen des hohen Quarzanteils gewisse Ähnlichkeiten mit Sancerre erlaubt. Seit 2011 gibt es glücklicherweise auch die Appellation Touraine Oisly, was eine deutliche Wertschätzung, Aufwertung für diese Region und damit auch mehr Rückenwind bedeutet
Die Familie Barbou setzt komplett auf Ökologie, auch wenn sie bisher noch nicht hat zertifizieren lassen. Dominique ist führend in der nachhaltigen Landwirtschaft. Das Terra Vitis Label, das die Weine tragen, erlaubt keine chemischen Düngemittel, nur organische Stoffe, ebenso muss der Ertrag durch Rebschnitt und strikte Ausdünnung begrenzt werden. Sie gehören auch zur Minderheit der Touraine-Winzer die auf indigene Hefen schwören.
Die Qualität der Weine ist enorm und der Preis zumeist viel zu niedrig gemessen am Ergebnis das man bekommt. Es sind Bilderbuch-Sauvignons von der Loire.
Domaine des Forges
Domaine des Forges ist der einzige Spitzenerzeuger, der seine verschiedenen Cognac ausschließlich nach Einzellagen vinififiziert und brennt, also keinerlei Verschnitte durchführt. Das Haus hat unter Insidern einen legendären Ruf, wahrscheinlich wegen der unnachahmlich weichen, sanften und cremigen Stilistik und der ausgeprägten Individualität der Lagen. Selbst die erheblich teureren Top-Produkte der bekanntesten Spitzenerzeuger haben im direkten Vergleich meistens das Nachsehen.
Domaine des Huards
Das Weingut existiert bereits seit 1846. Es liegt in Cour-Cheverny, zwischen Loire und den Sologne-Regionen. In unmittelbarer Nähe zum von Chateau Cheverny und Chateau Chambord.
Michel und Jocelyne Gendrier betreiben das Weingut zusammen mit ihrem Sohn Alexandre, der inzwischen die siebte Winzergeneration darstellt. Die Weine stammen ausschließlich aus eigenem Anbau. Ende des letzten Jahrtausends hat die Familie Gendrier begonnen, auf Biodynamie umzustellen. Seitdem gehen sie diesen Weg sehr erfolgreich. Ihr Ziel ist es, natürliche Weine mit maximalem Genuss zu vinifizieren. Immer auf der Suche nach der perfekten Balance von fruchtigen Aromen, die von einer exquisiten Struktur begleitet werden; Weine, die lange nachklingen und die mineralische Charakteristik des Terroirs widerspiegeln. Deswegen wird hier immer sehr auf das biologische Gleichgewicht der Reben und Böden geachtet. Keinerlei Bodenverdichtung. Keinerlei chemische Produkte kommen zur Anwendung. In der Kellerei erfolgt der Gärprozess nur mit natürlichen Hefen. Ihre Arbeit ist Ausdruck von Tradition und Respekt gegenüber der Umwelt und damit auch der Integrität ihrer Weine. Große Weine entstehen nur aus gesunden Reben von gesunden Böden. Eine Leidenschaft, die sich eins zu eins im Wein wiederfindet. Der eingeschlagene Weg ist ein Versprechen an die kommenden Weine, hier ist noch Größeres zu erwarten.
Domaine des Monts Luisants

Jean-Marc Dufouleur ist ein extrem sorgfältiger Arbeiter im Weinberg. Das gilt für die Bodenbereitung als auch für seine Reben. Wichtig sind ihm dabei die Reife und die gesunde Ernte. Dafür verzichtet er auch gänzlich auf Herbizide.
Die Weine werden traditionell noch von ihm mit den Füßen eingemaischt und dann als Ganztrauben in offenen Bottichen spontan vergoren, bei Kaltmazeration und Temperatur-Kontrolle. Danach reifen die Weine für etwa 18 Monate in französischen Eichenfässern, Wobei neu maximal 15 % sind, der Rest ist ein bis fünf Jahre alt bei nur vorsichtiger Toastung. Das verleiht den Weinen diese elegante aromatische Komplexität. Die Gründung des Weingutes geht auf seinen Vater Bernard Dufouleur zurück, der Mitte der 1960er Jahre verschiedene Parzellen kaufte und austauschte, um eine homogene und einheitliche Struktur der Rebflächen zu erlangen. Heute umfasst das Weingut bescheidene 3,4 Hektar.
Domaine des Roches Neuves
Thierry Germain kann ohne Übertreibung zu den allergrößten Winzern der Loire gezählt werden. Er beherrscht die Vielfältigkeit der Loire wie nur ganz wenige Winzer. Man kann dabei aber nicht sagen, ob seine Rot- oder seine Weißweine besser sind, er beherrscht eben die ganze Farbpalette der Loire auf Top-Niveau. Germain stammt eigentlich aus dem Bordelais. Er entschied sich dann in den 90ern, diese für ihn damals langweilige Region zu verlassen und ein Weingut an der Loire zu übernehmen. Denn da ging die Post ab. Mit 12 Hektar fing er an, heute greift er auf 28 zurück und hat die seiner Auffassung nach ideale Betriebsgröße gefunden. Als Winzer, der den Weinbau möglichst in geschlossenen Kreisläufen praktiziert (seit 2000 zertifiziert biodynamisch) und sowohl dem Mensch als auch der Natur und Tieren etwas abgeben möchte, lancierte Germain ein System, das eben auch seine Mitarbeiter persönlich anreizt und belohnt. Pro zwei Hektar steht ihm eine Arbeitskraft zur Verfügung. Seine Mitarbeiter bewirtschaften einzelne Parzellen, pflegen diese ganz persönlich, und haben dafür großen Arbeits- und Entscheidungsspielraum. Germain selbst ist davon überzeugt, dass Chenin Blanc und Riesling die größten Rebsorten der Weinwelt sind. Erst seit 2006 sieht er auch den Cabernet Franc als ebenbürtig, denn erst seitdem ist er mit den Resultaten zufrieden. Nur wenn die Rebsorte die nötige Reife und Komplexität erreicht, ist das Resultat groß. Das ist dann eine Belohnung nach jahrelanger Optimierung und Training der Rebanlagen.
Thierry Germain erzeugt seine 12 Cuvées im Tuffsteinkeller seiner Domaine. Den Treppeneingang hat er selbst aus dem Stein gegraben. Ist man erst mal unten im verwinkelten Keller angekommen, kann man sich hier durch die feinsten Weine der Loire trinken. Dort stehen Stockinger-Fässer von exzellenter Qualität, sie stammen aus der Zeit, als Stockinger noch persönlich zu den Winzern reiste, um dort die Fässer vor Ort zu erbauen. Gemeinsam mit Gauby war er der erste Winzer, der diese legendären Fässer in Frankreich besaß. Amphoren reihen sich neben Betontanks, Eichenfässern, großem Holz und Solera-Anlagen, die Bandbreite ist enorm. Stahl steht hier nicht zum Ausbau bereit, denn Wein muss für Thierry in lebendem Material reifen. Im Mittelpunkt steht nur der perfekte Wein. Wenn es nach dem Winzer geht, so versucht er bei 11 % Vol. Alkohol die möglichst reife Traube zu erzielen, diese muss quasi »al dente« sein. Die Frische und Leichtigkeit in Verbindung mit mineralischem Gerüst ist zentrales Merkmal des Weingutstils.
Außerdem beherrscht Germain die elegante Feinheit der Tannine beim Cabernet Franc wie kaum ein anderer Winzer. Zusammen mit den befreundeten Foucault-Brüdern, den Koryphäen der Loire von der Domaine Clos Rougeard, tauschte er sich regelmäßig aus und lernte viel über den »goût« der Loire. Heute sind seine Weine auf gleichem Niveau und man respektiert sich gegenseitig. Was die Vinifikation angeht, so ist alles auf die ideale Pflege der Rebanlagen und Böden als Basis guter Weine ausgerichtet. Fungizide, Pestizide und Herbizide haben die Böden nicht gesehen. Maximal 30 Minuten braucht es, bis die entferntesten Trauben im Keller ankommen, davor wurden sie im Weinberg und am Sortiertisch ausgewählt. Behutsamkeit und langsame Aromengewinnung sind wichtiger Bestandteil, es findet kein Stößeln und Remontieren des Saftes statt, eher eine behutsame Infusion der Maische. Wie beim Tee, alles um die zartesten Aromen heraus zu kitzeln. Pure Understatement-Weine, immer auf Frische und Spannung aufgebaut.
Domaine des Soulanes

Cathy und Daniel Laffite gründeten 2002 die Domaine des Soulanes. Zuvor hatten sie 15 Jahre in enger Zusammenarbeit mit dem Eigentümer der Weinberge, Herrn Pull Jean, Weine produziert.
Aber dann beschlossen sie, komplett auf eigene Kappe zu arbeiten und haben einen Teil dieses Grundstücks gekauft. Aber einen ihrer Weine haben sie ihrem Ziehvater gewidmet. Glücklicherweise wurden die Weinberge schon seit 1972 ökologisch bearbeitet, sodass sie gleich mit dem entsprechenden Label starten konnten. Angesiedelt ist die Domaine in der Stadt Tautavel in der AOC Maury, in der auch das berühmte Mas Amiel liegt.
Der Name des Weingutes stammt von dem geografischen Begriff „soulane“, der einen Hang in Richtung Südsüdosten bezeichnet. Das Anwesen befindet sich in einem natürlichen Korridor, umgeben von Garrigue, am Fuße der felsigen Gipfel der letzten Hochburg der Katharer, dem Château de Quéribus. Cathy und Daniel Laffite bearbeiten 17 Hektar Weinberg, der in 4 Hauptbereiche aufgeteilt ist, die wiederum aus 16 Parzellen bestehen. Die Böden bestehen geologisch aus metamorphen Schiefern, Sedimentmergeln, Ton und Kalkstein. Die Reben gedeihen auf steilen, trockenen und steinigen Böden. Begünstigt ist man hier von der satten Sonneneinstrahlung und dem trockenen Nordwestwind, der Tramontana, der jegliche Feuchtigkeit fern hält. Man setzt hier völlig zurecht nur auf heimische, mediterrane Rebsorten, weil diese einfach klimatisch und geologisch am besten funktionieren und natürlich auch Identität für die Region darstellen.
Hier wachsen Grenache (schwarz, weiß und grau), Carignan (schwarz, weiß und grau), Syrah und Mourvèdre. Man lässt die Reben tief wurzeln, das begrenzt auf der einen Seite den Wasserstress und mineralisiert gleichzeitig die Weine. Die Pflanzdichte beträgt 4.000 bis 5000 Rebstöcke pro Hektar mit natürlichen Erträgen zwischen 15 und 25 Hektolitern pro Hektar. Die gesamte Ernte geschieht manuell. Im Keller arbeitet man mit Schwerkraft und Temperaturmanagement. Es wird komplett entrappt und jede Parzelle wird separat in kleinen Bottichen vinifiziert, um alle Möglichkeiten einer perfekten Assemblage zu haben. Das Ergebnis sind wunderbar feinduftige Weine, die das doppelte kosten würden, wenn sie aus einer anderen Region kommen würden. Man muss vor der Winzerleistung den Hut ziehen, denn nur die besten können in einer so warmen Region so feingliedrige und gut strukturierte Weine herstellen. Cathy und Daniel Laffite gehören definitiv zu dieser Riege.
Domaine Didier Dagueneau

Didier Dagueneau war zweifelsohne ein Genie! Dieser exzentrische, junge, wilde, kompromisslose Hohepriester der weißen Loire-Weine stellte mit seinen Erzeugnissen alles in den Schatten was es weltweit an Sauvignon Blanc gibt.
Seine Weine waren entgegen seines eigenen Outfits in höchstem Maße filigran und geschliffen, das Aroma überwältigend. Er setzte das neue Holz der Barriques so gekonnt ein, dass dieser Gebrauch in keinem Fall die immense Frucht übertönt, sondern diese nur vorsichtig stützt. Auch Experimente im Beton-Ei haben sich bewährt. Diese Komplexität und das Reifevermögen dieser Sauvignon Blancs ist weltweit fast unerreicht. Winzer auf der ganzen Welt orientieren sich an dieser Stilistik und versuchen, derartig fruchtig-reife und langlebige Weißweine aus dieser Rebsorte zu erzeugen. Dagueneaus Ziel war es, die tropisch-reife Frucht der Traube zu entlocken und dabei das Terroir zu erhalten. Das hat er geschafft wie kein anderer. 2008 verunglückte Dagueneau, der Bilderbuch-Rebell, tödlich, er stürzte mit einem Ultraleichtflugzeug ab. Als Louis-Benjamin Dagueneau in die Fußstapfen des Vaters stieg gab es erst skeptische Stimmen unter Sommeliers und Händlern. Denn Benjamin war das Gegenstück zu seinem Vater. Ein äußerst introvertierter, sehr organisierter Mensch, kein ungreifbares Genie. Doch was wenige wissen: Beide, Vater wie Sohn, arbeiteten extrem penibel im Weinberg und pflegten äußerste Sauberkeit im Keller. Didier Dagueneau war, was seine Arbeit anging, eben kein Laissez-faire-Winzer, sondern extrem organisiert. Er arbeitete akribisch genau. In den Parzellen des Weinguts stehen Wetterstationen, im Keller ruhen hochmoderne, zigarrenförmige Fässer aus einer Designerwerkstatt. Auch mit dem Sohn sind die Weine genial. Lous-Benjamin gilt als gefestigter Nachfolger und hat mit den letzten Jahrgängen bewiesen, dass das pure Potenzial der Weinberge und die akribische Arbeit im Weinberg und Keller Garant für die Exzellenz der Weine sind.
Domaine du Collier
Die Domaine du Collier ist ein winziges Weingut bei Saumur von Antoine Foucault, Sohn des legendären Charly Foucault von Clos Rougeard. Nach dem Studium in Bordeaux und der langjährigen Mitarbeit auf Clos Rougeard wollte Antoine sich selbst verwirklichen und gründete 1999 seine Domaine du Collier. Von gerade einmal 4,5 Hektar Chenin Blanc und 2,5 Hektar Cabernet Franc entstehen hier klassische, rassig-schlanke, aber sehr emotionale Saumur. Alle Weinberge werden biodynamisch bewirtschaftet. Auch die Weinbereitung entspricht weitgehend der eines Naturweines. Spontane Gärung, immer ohne Zusätze oder Schönungsmittel.
Der Ausbau erfolgt in einem tiefen Tuffsteinkeller für lange Zeit in alten Fässern mit konstantem Hefekontakt über mehrere Jahre ohne Abstich und auch gänzlich ohne Schwefeleinsatz. Zur Abfüllung werden die Weine aber geschwefelt, um eine letzte Präzision und längere Haltbarkeit zu gewährleisten. Obwohl die Weine weit davon entfernt sind, hochkonzentrierte Wuchtbrummen, wie so mancher Savennières, zu sein, halten sie dennoch locker zwei Jahrzehnte in einem guten Keller. Die Top-Weine La Ripaille und Charpentrie stammen von uralten Reben im legendären Brézé und gehören in weiß wie rot zu den besten Weinen der Appellation. Sie brauchen immer ein paar Jahre Zeit zu reifen, entfalten dann aber ein klassisches Loire-Feuerwerk vom Feinsten, das den legendären Weinen von Clos Rougeard nicht unähnlich ist. Einzig die winzige Produktionsmenge bedingt, dass die Domaine für immer ein Geheimtipp für vinophile Trüffelschweine bleiben wird. Doch die genialen Weine sind jede Suche wert!
Domaine du Pegau / Paul & Laurence Feraud
Erst seit 1987 füllt die Familie Feraud ihren eigenen Wein ab. Davor wurde die gesamte Ernte an die großen Handelshäuser des Rhone-Tals verkauft.
Der mutige Entschluss von Paul und seiner ehrgeizigen Tochter Laurence wurde durch den spektakulären Aufstieg der Domaine bestätigt: seit 1987 werden die Weine von Pegau überschüttet mit Preisen und Auszeichnungen. Nicht sehr erstaunlich, denn Pegaus Châteauneuf du Pape hat sich sozusagen sofort zu den Klassikern der Appellation erhoben: das Volumen der Weine von Henri Bonneau, die Persönlichkeit von Château Rayas, das Gleichgewicht von Beaucastel – Pegau ist von alledem eine perfekte Synthese. Grundlage ist sicherlich die überragende, akribische, biologisch organische Weinbergsarbeit, auf die Zertifizierung legt man jedoch keinen Wert. Die Vergärung erfolgt als Ganztraubenvergärung nach kurzer Mazerationszeit, alles wird traditionell mit Stielen und Stängeln verarbeitet, auch das ist eine weitere Grundlage für den erdigen, extrem natürlichen Touch der Weine. Natürlich nur Spontanvergärung mit der natürlichen Hefe. Die Châteauneuf werden nicht in neuem Holz, sondern nur in großen Holzfudern ausgebaut. Die traditionellen Produkte dieses 12 Hektar großen Gutes werden einstimmig als immense, besonders aromatische, noble Weine geachtet, versehen mit einem außerordentlichen Alterungspotenzial.
Domaine du Pelican

Kein Anbaugebiet ist aktuell so dermaßen besetzt und bis auf die letzte Parzelle ausgereizt wie das Burgund. Die Preise steigen in den Himmel. Die meisten Familienbetriebe können sich den Kauf neuer Lagen nicht mehr leisten.
In den letzten Jahren hat sich das benachbarte Jura mit noch deutlich kühlerem Terroir als möglicherweise zukünftiger Ersatz herauskristallisiert. Die Böden mit Kalk und das kühle Terroir sind prädestiniert, dank Klimaerwärmung immer attraktiver. Aber auch hier steigen die Preise, die Handvoll extrem guter Erzeuger ist nicht minder gesucht und entsprechend hochpreisig. Auch 2012 hat niemand gedacht, dass hier noch so viel Bewegung im Spiel sein kann als Guillaume d’Angerville, Besitzer der legendären Domaine Volnays Marquis d’Angerville dieses Gut erwarb. Die Domaine du Pelican ist das Zukunftsprojekt. Guillaume erkannte bei einem Glas Jurawein das exzellente Terroir, recherchierte und wurde fündig. Nach den gleichen Regeln und gleich hohem Anspruch wird hier gearbeitet. Also biodynamische Bewirtschaftung, klare Herausarbeitung des Terroirs. Selbst beim Kellermeister setzte Guillaume auf das Vertrauen Francois Duviviers. Die Domaine ist aktuell im Besitz von 5,8 Hektar des Chateau de Chavanes, fünf Hektar von Jean-Marc Brignot und 4,2 Hektar Jacques Puffeney, der seinen Kultbetrieb aufgab. Alle Parzellen in Arbois. Weiterer Ausbau sowie Nachpflanzung in Aussicht. Gearbeitet wird mit bestem Equipment, also pneumatischen, schonenden Pressen, thermoregulierte Tanks und Sortiertischen für die Lese. In Zukunft sollen auch noch oxidative Weine, wie der Vin Jaune hinzukommen. Doch die befinden sich noch im Entstehungsprozess. Daher gilt: Früh zugreifen, hier entsteht ein zukünftiger Kultbetrieb des Jura.
Domaine du Vissoux – Domaines Chermette

Ein in Frankreich hoch angesagtes Beaujolais-Weingut von Pierre-Marie Chermette in Saint Verand gelegen. Der Name Vissoux ist neben einem Ortsteil auch der Mädchenname seiner Mutter. Er übernahm den Familienbetrieb im Jahr 1982 von seinem Vater. Der hatte bis dahin immer Fassware produziert, allerdings schon mit beachtlichem Ruf. Mit dem Generationswechsel entschied Pierre-Marie sofort, den eigenen Wein in Flaschen abzufüllen und selbst zu vermarkten.
Mitte der 80er Jahre, als hefige Beaujolais Nouveau mit Bananenaromen in Mode waren, hat man sich entschieden einen anderen Weg zu gehen. Man wurde Vorreiter in der Region für eine Cuvée Traditionnelle, vinifiziert mit Trauben von alten Reben. Pierre-Marie Chermette ist zwar mit Jean-Paul Brun von Terres-Dorees sehr gut befreundet, verfährt aber in einer völlig anderen, klassischen Beaujolais-Stilistik. Die Trauben werden nicht entrappt, und das Ganze wird als Mazeration Carbonique als Ganztraube mit CO2-Druck vergoren. Die Restfermentation geschieht dann nach dem Abpressen im großen Holzfass. Darin verbleiben die einfachen Beaujolais ca. sechs bis sieben Monate, die Lagen dann bis 10 Monate. Zur Tradition gehört auch, dass Martine und Pierre-Marie sich entschieden, die alten Burgunder-Flaschen wieder in die Region Beaujolais zurückzubringen. Das Ziel des Ehepaares ist es, so natürlich wie möglich, reife und gesunde Trauben wachsen zu lassen. Sowohl bei der Pflege der Reben als auch bei der Weinbereitung greift Pierre-Marie Chermette so wenig wie möglich in den Prozess ein. Er möchte, dass sich das Terroir in jedem seiner Weine auszudrücken kann. Und das gelingt ihm auf ganz wunderbare Art und Weise. Bei Vissoux bekommt man unglaublich dichte, konzentrierte und fokussierte, ja fast burgundische Weine. Seit 2018 trägt die Domaine du Vissoux nun den Namen Domaines Chermette
Domaine Faiveley
Die inzwischen ca. 140 Hektar umfassende Domaine Faiveley ist eines der größten Häuser im Burgund. Und eigentlich ist es auch mehr als Weingut zu betrachten, denn hier macht man, anders als bei anderen großen Handelshäuser wie z. B. Jadot oder Bouchard, fast ausschließlich Weine von eigenem Besitz. 1825 gegründet, stieg die Qualität und Bedeutung mit jedem Stabwechsel an die jüngere Generation. Heute wird es von Erwan Faiveley geleitet.
Heute wird es von Erwan Faiveley geleitet, der es 2007 offiziell (jetzt in siebter Generation) von seinem Vater Francois übernommen hat. Seit 2014 ist seine Schwester Eve in der Direktion mit dabei. Die erste Frau seit fast 200 Jahren. Im Herzen des Burgunds liegt die Domaine zwischen Dijon und Beaune in Nuits-Saint-Georges. Von dort aus wurde schrittweise expandiert. Heute besitzt die Familie Weinberge mit den besten Lagen im Burgund – Gevrey-Chambertin, Pommard, Volnay, Puligny-Montrachet, Mercurey, darunter auch acht Monopollagen. Alles sehr verstreut. Die durchschnittliche Fläche pro Appellation beträgt nur rund ein Hektar. Daher sind die Mengen für jeden Wein immer extrem begrenzt. Glaubt man den Kritikern allerorts – und das sollte man in diesem Fall wirklich tun – dann handelt es sich um eines der absoluten Premium-Weingüter im Burgund. Bei Faiveley gilt die größte Aufmerksamkeit der Arbeit in den Weinbergen. Über das ganze Jahr hinweg werden die Weinberge sorgfältig und konsequent bearbeitet und gepflegt. Bei jeder technischen Entscheidung wird zuerst die Auswirkung auf die Umwelt bedacht. Man arbeitet biologisch organisch. Die wichtigste Arbeit liegt wohl in der mehrfachen grünen Lese im Sommer und der immensen Handarbeit, die Erträge sind winzig. Geerntet wird dann üblicherweise im September innerhalb von zehn Tagen, je nach Jahrgang natürlich auch mal im Oktober. Weil die Weinberge so zerstreut liegen, werden die Trauben schnellst möglich zum Gut gebracht und dort so lange selektiert, bis nur die besten übrig bleiben.
Wurde sich unter dem Vater noch richtig Zeit gelassen für die Gärung, hat Erwan die Mazeration auf die Hälfte verkürzt. Alles in abgesägten Kegeltanks aus Edelstahl und Holz bei niedrigen Temperaturen. Naturhefen! Danach reifen die Weine in Eichenfässern, wobei auch hier der Anteil an neuen Fässern stark reduziert wurde. Früher reiften die Weine im Kellergewölbe aus dem 19. Jahrhundert in streng nach ihrer feinen Maserung und der vorsichtigen Toastung ausgewählten Fässern. Heute, nach einem zwei Jahre andauernden Umbau, steht hier eine der beeindruckendsten Kellereien der Bourgogne. Gefühlt kilometerlange Gärkeller und ein auf Schwerkraft beruhendes Transportsystem haben ein neues Umfeld geschaffen, das zwar im Stil des 19. Jahrhundert gestaltet wurde, aber für die Zukunft gedacht ist. Hier entstehen fantastische Weiß- und Rotweine, die Ausdruck und Essenz des Burgund darstellen. Und das in einer Konstanz, die ihresgleichen sucht. Eine Krise musste das Weingut aushalten. 1993 wurde Faiveley fälschlicherweise von Robert Parker bezichtigt, minderwertigeren Wein als den zuvor im Keller verkosteten exportiert zu haben. In einem Gerichtsverfahren wegen Verleumdung konnte dann aber geklärt werden, dass der Importeur die Weine falsch gelagert hatte und dass deswegen natürlich auch die Qualität gelitten haben muss. Noch bis heute reagiert man auf den Namen Parker eher verschnupft. Aber für einen Corton Charlemagne gab es dann vor einigen Jahren doch auch mal 96 Punkte von den Wine Advocates. Die Qualität hat immer gestimmt, und man möchte meinen, nein man weiß, heute ist sie besser denn je.
Domaine Filliatreau
Im kleinen Örtchen Chaintre, nicht weit entfernt von der Stadt Saumur, liegt die Domaine Filliatreau. Seit Generationen werden hier klassische Saumur- und Saumur-Champigny-Weine erzeugt.
1967 übergab Maurice Filliatreau seinem Sohn Paul das zu der Zeit 8 Hektar umfassende Weingut – das inzwischen unter Paul und Tochter Christina mit gut 40 Hektar mehr als das Fünffache an Weinbergen bearbeitet. 1978 baute Paul Filliatreau einen neuen Keller, in dem von diesem Zeitpunkt ein frischer Wind weht. Weg vom rustikalen, tanninreichen und historisch verschlossenen Stil früherer Cabernet Franca, wurden die Weine von Paul immer leichter, frischer, zugänglicher, saftiger und feiner. Paul Filliatreau, der auch maßgeblich an der Erfolgsgeschichte der Weine der AOC Saumur-Champigny beteiligt war, entwickelt zusammen mit seiner Frau Lena seinen eigenen Stil.
Zusammen mit seiner Familie, stellte Paul das Weingut auf eine biodynamische Bewirtschaftung um. So werden die bis zu 110 Jahre alten Reben heute naturnah und ursprünglich bearbeitet, die Biodynamie im Wein hat ja gerade an der Loire eine richtige Historie und inspirierende Vorbilder. Von Domaine des Roches Neuves bis zu Guiberteau reichen die Beispiele dieser Weltliga im Cabernet Franc und Chenin in Saumur. Knapp 90 % der jährlichen Gesamtproduktion von Filliatreau ist Cabernet Franc, der Rest Chenin Blanc. Die Böden bestehen aus kalkhaltiger Tuffeau, Kalkstein ist ja DAS Terroir für große Cabernet Francs und Chenin Blancs. Hier werden von Paul, und nun von Fredrik, mit ganz viel Herzblut natürliche und sehr feine Loire-Rotweine in »state of the art« vinifiziert, die mit Frische, Saftigkeit, Frucht, Finesse und vor allem genialer Trinkbarkeit überzeugen. Archetypische Cabernet Franc, archetypisch Saumur.
Domaine FL - Fournier Longchamps
Die Domaine FL zählt mit einer Gründung im Jahr 2007 sicher zu den jüngeren Domaines im Loiretal. Umso erstaunlicher, dass sie bereits heute zu den absolut Besten gehört. Die Terroirs der Domaine hingegen sind uralt und zählen zu den feinsten Lagen der Region, darunter auch einige Grand Cru-würdige Plots wie Roche aux Moines. Die Weinbergsarbeit ist stets biologisch, teils biodynamisch, wie im Roche aux Moines. Das ist nur naheliegend, wenn man nachbarschaftlich mit Großmeister Nicolas Joly arbeitet. Chenin Blanc ist keine einfache Rebsorte. Sie gerät schnell zu bissig oder zu fett. Das Bezaubernde an den Weinen der Domaine FL ist, dass sie eine grandiose Balance ausstrahlen. Frisch und mineralisch, aber nicht karg, kraftvoll und konzentriert, aber trinkfreudig und fein. Diesen Stil bekommen nur ganz wenige so punktgenau hin wie FL. Schärfer definiert als Joly, aber druckvoller als die Weine unserer neuen Demeter-Winzerin von Château Plaisance.
Der Ausbau erfolgt bei FL recht neutral, mit spontaner Gärung in Edelstahl oder überwiegend gebrauchten Fässern verschiedener Größen und langer Lagerung auf der Hefe. Eine Malo wird dabei immer vermieden, um möglichst viel Frische in den Weinen zu halten. Alles so pur und unverfälscht wie möglich – und das zeigt sich in der fast extremen Mineralität und vibrierenden Energie der Weine. Neben den bekannten Crus wie Roche aux Moins oder Chaume, füllt die Domaine auch spannende Einzellagen von alten Reben rund um das Château de Chamboureau, sowie einen der animierendsten Süßweine der Loire vom 1er Cru Coteaux du Layon. Wir waren bei der ersten Verkostung dieser Chenins völlig begeistert, weil es mit die besten Savennieres und Chaumes waren, die wir seit langem probiert hatten. Die Bio-Domaine ist eine atemberaubende Entdeckung und hat uns vom ersten Schluck an in ihren Bann gezogen.
Domaine Gauby

Gauby ist Weltklasse. Und eigentlich Weltklasse mit Sternchen, denn die Weine sind selbst in der Spitze für ihre Qualität immer noch ausgesprochen preiswert.
Es macht richtig Freude erst mal eine Flasche davon zu trinken, die anderen wegzulegen und erst nach Jahren wieder zur Nachverkostung hervorzuholen. Diese Weinwerte sind aber dank Gérard Gauby so gebaut, dass leider oft mit ihnen geschieht, wofür sie gemacht worden sind: sie werden rasch getrunken, zu rasch! In Calce, in der hügeligen Landschaft des Roussillons, lässt Gauby seine Reben neben wilden Pflanzen gedeihen, eben unter Einbeziehung und Erhaltung der Artenvielfalt. Biodynamische Bewirtschaftung, genau so hat Gauby das Weingut zu Weltruhm gebracht. Tiere laufen hier im Gut frei herum. Aus den Kräutern, die hier gedeihen, fertigt Gauby eigene Bio-Präparate an und bringt diese persönlich aus. All diese Schritte hat Gauby über Jahre mühsam gelernt und Schritt für Schritt umgesetzt; es dauerte Jahre bis er dieses Weltniveau erzielte. Ganz früher gerieten seine Weine noch rustikal und überkonzentriert, seit einigen Jahren aber weht hier ein ganz anderer Wind der Feinheit, der für präzise, für die Region überraschend kühle Weine steht. Weine, die rot wie weiß eine innere Kraft und Spannung besitzen und ausgesprochen phänomenal reifen. Die Weine wirken eher nördlich oder im Hochland-Style.
Gauby erzielt die phenolische Reife klar vor der alkoholischen Opulenz, eine bei Biodynamikern häufig anzutreffende Eigenart. Ein weiteres Geheimnis sind die Kalk- Schiefer- und Granitböden sowie das hohe Durchschnittsalter der alten Reben, die aromatisch hervorragende Ergebnisse bei sehr niedrigen Ertragswerten liefern. Feine und finessenreiche Weine, die schon ab der Basis verblüffen. Mit dem »Calcinaires« hat man einen der finessenreichsten und vielfältigsten Rotweine Südfrankreichs im Glas. Ein Wein, der ob seiner Komplexität und Finesse blind verkostet immer deutlich teurer eingeschätzt wird. Die alten Reben spielen die Karte der Eleganz und Mineralität. Mit der Spitze, dem Muntada, hat sich Gauby auf alle Zeiten in die Spitze des Roussillons katapultiert.
Domaine Georges Roumier
Das hohe Ansehen des Weinguts hat seit seiner Gründungsphase um 1920 nicht gelitten, die Weine sind ungeheuer gesucht und schwer zu bekommen. Christophe Roumier bewirtschaftet den zu 95 % mit Pinot Noir bepflanzten Weinberg, der als einer der besten des Burgund gilt. Vinifiziert wird wie eh und je nach klassischer Methode im offenen Bottich mit schwimmendem Tresterhut und täglichem Abpresssen des Saftes. Die Gärung erfolgt bei kontrollierten Temperaturen und dauert bis zu 24 Tage. Dann kommte der Wein für ca. 20 Monate ins Barrique und wird danach unfiltriert auf die Flasche gezogen.
Domaine Gourt de Mautens
Der Name dieser winzigen Lage existiert seit 1635. Gourt bedeutet Quelle und Mautens heißt regnerisches Wetter. Und genau auf dieser kleinen Lage begünstigten Terroirs liegt der Hauptteil der 13 Hektar uralter (bis und über 100 Jahre) Reben.
Nur 10 bis 20 Tausend Flaschen gibt es hier jährlich. Im Mischsatz gepflanzt, die Rebstöcke werden so eher, besser und gleichzeitiger reif. Grenache, Carignan, Mourvedre, Counoise, Syrah, Vaccarese, Cinsault und Terret Noir als Rotweine lebten in uralt friedlicher Eintracht. Der winzige Teil Weißwein bestand aus Grenache Blanc, Grenache Gris, Clairette, Marsanne, Picardin, Picpoul Blanc und Picpoul Gris. Schon von den zwei Generationen zuvor gepflanzt aus Selektionen (eine sogen. selection massale, nicht aus Klonen!) des eigenen Weinbergs und aus Chateauneuf du Pape. 1989 hat Yves Bressy, der Vater des heutigen Winzers Jerome Bressy, seine in zigster Generation bewirtschafteten Weinberge auf organische Arbeit umgestellt. Die Oliven und Obst- und Gemüsegärten des Hofes gleich mit. Ein reiner Überzeugungstäter, zu der Zeit wirtschaftlich etwas unsinnig, alle Weine gingen zur Cooperative. 1996 übergab der Vater dann alles in die Hände seines erst 23 Jahre alten Sohns Jerome, gelernter Winzer und noch glühenderer Überzeugungstäter als der Vater.
Jerome stoppte die Zusammenarbeit mit der Cooperative und füllte ab sofort selbst unter eigenem Etikett ab. Alle Reben wurden auf Buschwein-Erziehung umgestellt. Bio ging Richtung Biodynamik (2008 Demeter zertifiziert), die Erträge gingen auf 10–12 Hektoliter pro Hektar runter, so ziemlich die extremste Qualitätsphilosophie die ich kenne. (Nur Voerzio im Piemont und Chateau Le Queyroux aus Blaye arbeiten so) Aber erst dann kam es ganz Dicke! Jerome sollte eine neue Domaine bauen, das alte Farmhaus mit dem ewig genutzten Keller läge ungünstig für LKW-Zufahrten. Was für eine unnötige Investition bei so wenig Flasche, ok, gezwungener Maßen … Dann sollte der Mischsatz aufgegeben und einige alte Rebsorten ganz entfernt werden, das entsprach nämlich nicht den Bestimmungen der Appellation »Rasteau«. Auch sollte Drahterziehung her. Wenn dies alles nicht geschehen wäre, hätte die Appellationsbezeichnung nicht benutzt werden dürfen. Und das, obwohl es sich um die ältesten Rebanlagen im Herzen der Appellation handelt. Das geht natürlich nicht. Also raus aus der Appellation, natürlich ein Vermarktungsrisiko.
Bei seiner Arbeitsweise und dem geringen Ertrag eh schon kritisch, die Kosten pro Flasche sind immens. Seine Freunde halfen mit Kontakten: Jean Paul Daumen, DER Biodynamiker aus Chateauneuf von der Vieille Julienne (er machte mir den Kontakt) ebenso wie Bettane, der bekannteste Verkoster Frankreichs. Die IGP Vaucluse war die Lösung, unter der »Indication Geographique Protegee Vaucluse« konnte Jerome alle Weinberge so lassen und den Namen als Domaine weiter führen. Jerome erzeugt jedes Jahr nur einen Rotwein, der als ganze Traube mit Stilen und Stängeln im Beton und Holzgärständer vergoren wird und im Tonneau, Halbstück und Zement ausgebaut wird. Bis zu 40 Monate! Es gibt auch nur einen Weißwein, als ganze Traube gequetscht und dann Vergärung und Ausbau im Tonneau, also Holzfass von 500 Litern, und das für mindestens 24 Monate. Und ganz selten werden einzelne Reihen der uralten Mourvedre nebst einigen Ergänzungen zu Rose verarbeitet. Nicht als Degradierung sondern als Auszeichnung, diesen extraterrestrischen Rose gibt es vielleicht alle fünf Jahre mit nur 1–2 Tausend Flaschen und unendlicher Lebensdauer. Dieser Rose, erzeugt und vergoren/ausgebaut wie der Weißwein, ist der beste Rose, den ich je probiert habe, genau dieser Wein brachte mich dazu, Jerome direkt zu besuchen.
Jerome macht große und mächtige Weine, die zugleich unglaublich fein und elegant sind, da ähnelt er seinem Freund Jean Paul Daumen von Vieille Julienne. Heute ist es zu Recht eher die große Schwierigkeit, überhaupt an Flaschen dieses Genies zu kommen! Das ist schon ungeheuerlich was hier abgeht!
Domaine Jean Grivot
Diese kleine 15 Hektar-Domäne mitten in Vosne-Romannée, direkt vis-à-vis von der befreundeten Domaine de la Romanée Conti, besitzt so ziemlich die besten Premier Cru und Grand Cru Lagen. Von Suchot Vosne-Romannée über Beaumont, Échezeaux, Richebourg – alles vorhanden. Aber auch der normale Vosne-Romannée ist großes Kino.
Die Domaine Jean Grivot befindet sich in der sechsten Generation. Der jetzige Großvater von Mathilde, der potentiellen Nachfolgerin vom jetzigen Regisseur Etienne, benannte die Domaine um. Sie hat in der großen Krise der 20er Jahre als erste ihre Weine selbst in Flaschen gefüllt und verkauft, weil sie die krisenhaften Dumpingpreise nicht akzeptieren wollten. Die Domaine produziert insgesamt nur 70.000 Flaschen. In den Jahrgängen 2010 bis 2014 wurde nochmals deutlich weniger als diese Menge produziert, häufig unter 50.000, d. h. diese Weine sind extrem rar. Sie werden zu über 80 % exportiert. Die größten Märkte sind USA, England und Japan. Die Weine werden ausschließlich selbst abgefüllt. Die Weinberge werden komplett organisch bearbeitet, aber nicht zertifiziert. Hier wird zu 100 % entrappt, aber mit den neuen Super-Entrappungs-Maschinen, die die Beeren überhaupt nicht verletzen. Das Ganze wird mechanisch in die Inox-Gärbehälter überführt, dann gibt es eine Woche Kaltmazeration, und danach beginnt die eigentliche Vergärung, aber alles mit ganzen Beeren. Es wird nichts angequetscht, d. h. die Gärung läuft unglaublich langsam, und erst nach ein bis eineinhalb Wochen wird das erste Mal der ganze Hut heruntergedrückt, und die restlichen Häute platzen auf, der restliche Saft tritt aus. Diese Vergärung dauert in der Regel drei Wochen, extrem sanft. Danach wird der Saft in einen anderen Tank umgepumpt, um sich für ca. eine Woche abzusetzen.
Anschließend wird in spezielles Holz überführt, welches kaum getoastet und sehr hart ist, damit es möglichst wenig Neuholz- oder Toasting-Einfluss gibt. Der Wein verbleibt hier für 15 bis 18 Monate ohne Batonnage in den Barriques, wo er sich auf der Vollhefe entwickeln kann. Die Malo verläuft natürlich auch im Barrique. Am Ende werden alle Barrique in einen Tank überführt, dann wird das Ganze noch einmal einige Tage als gleichmäßige Cuvée für die normale Klärung durch Absetzen stehen gelassen, und erst dann wird gefüllt. Dies ist in der Regel im März und April des übernächsten Jahres der Fall. Er schönt und filtriert nicht und seine Weine sind sehr haltbar. Grivots Weine bestechen zudem mit höchstmöglicher Terroirtypizität.
Domaine Jean Max Roger
Familie Roger kann sich glücklich schätzen, auf einem solch großen Terroir wie dem von Sancerre beheimatet zu sein. Und doch bedurfte es erst der Vision und des Talents von Jean-Max Roger, um das Potenzial auch in geniale Weine umzusetzen. Denn bis Anfang der 1970er Jahre betrieb die Familie noch einen klassischen landwirtschaftlichen Mischbetrieb. Sohn Jean-Max sah das große Potenzial in den damals vier Hektar Reben auf besten Kimmeridge-Böden und stellte vollständig auf Weinbau um – ein Riesenerfolg.
Seitdem hat sich die Familien-Domaine zu einer der feinsten des Sancerrois hochgearbeitet, heute unter der Leitung von Jean-Max Söhnen Etienne und Thibault. Der Löwenanteil der mittlerweile über 30 Hektar Reben steht in Dichtpflanzung um Sancerre auf Silex, Kimmeridge-Mergel und Flusskieselsteinen, den sogenannten Caillottes. Von letzteren stammt J-M Rogers großartige Cuvée Les Caillottes, der die staubige Feuerstein-Mineralität des Sancerre förmlich am Gaumen explodieren lässt.
Ein kleinerer Teil der Weine wächst auch im benachbarten Manetou-Salon, wo auch unsere hervorragende Domaine Pellé sitzt, immer noch ein Geheimtipp mit günstigeren Weinen von nahezu gleichwertigem Terroir. Die Weinbergsarbeit geschieht bei Jean-Max Roger händisch, mechanische Unkrautarbeit mit dem Pflug und ohne Chemie, um die Böden vital und energetisch zu halten. Direktpressung der Trauben und anschließendes Absitzen ohne Filtration, Vergärung mit selektierten Wildhefen.
Bei Jean-Max Roger geht es um maximale Präzision, Frische und verspielte Blumigkeit in den Weinen. Ausgebaut werden die Weine hierzu in einer Mischung aus Edelstahl und mittelgroßen Holzfässern. Dass das Sancerrois neben Bordeaux und der Steiermark wohl die einzigen wirklichen Weltklasse Sauvignon Blancs hervorbringt, ist kein Geheimnis. Dass hier aber auch durch die pikante Mineralität aufgeladene Rosés von ganz eigener Klasse entstehen, wissen nur die wenigsten – neben dem fantastischen Vacheron ist Rogers Rosé ebenfalls ein eindrücklicher Beleg dafür.
Die Krone des Portfolios beim Jean-Max Roger ist der Sancerre Vieilles Vignes, von den besten Einzellagen ihrer Heimatgemeinde Bué geerntet. Wer einmal auf der eigenen Zunge gespürt hat, wie sich die hochkonzentrierte Frucht der alten Reben in feinsalziger Mineralität auflöst, der wird die Begeisterung Sancerre sofort verstehen. Ein Hochgenuss zu gegrilltem Seafood!
Domaine La Bouïssière
Wer ist nun der beste Erzeuger in Gigondas? Es ist müßig darüber zu streiten, nach Meinung von Robert Parker und anderer Experten sind Gilles und Thierry Faravel von La Bouïssière zusammen mit Santa Duc und Château Saint Cosme die Superstars der Appellation und vielleicht die Senkrechtstarter der Rhone überhaupt.
Thierrys Weinberge liegen nur in Hochlagen und so sind die Gigondas von La Bouïssière immer die feinsten und finessereichsten Weine der Appellation. Die Hauptrebe Grenache hat in den letzten Jahren eine unglaubliche Renaissance erfahren seit das Gigondas, das Languedoc und auch das spanische Priorat mit überragenden Spitzenweinen Furore machen.
Domaine Leflaive

Domaine Leflaive in Puligny Montrachet – die wohl mythenhafteste und beste Weißwein-Domaine des Burgunds. Hier entstehen Chardonnays von Weltruf, flüssige Repräsentanten der absoluten Top-Lagen der Cote de Beaune. Die Geschichte der Familie Leflaive reicht weit zurück, doch zur heute bekannten Domaine formte sich das Weingut offiziell erst 1973.
Der Aufstieg zum Mythos gelang dann maßgeblich unter Führung der genialen Anne-Claude Leflaive. Ihre unermüdliche, unkonventionelle und freigeistige Arbeitsweise als Biodynamie-Vorreiterin hob die Domaine an die Spitze der Appellation Puligny Montrachet und damit des gesamten Burgunds. Ihre Neugier und ihr Tatendrang trieben Anne Claude sogar an die Ufer der Loire, wo sie sich mit der Domaine Clau de Nell einen Herzenswunsch verwirklichte.
Da sich die Domaine Leflaive in der luxuriösen Situation befindet über Flächenbesitz in den renommiertesten Weißwein-Lagen der Cote d’Or zu verfügen, gilt es im Keller nur noch die dem Terroir entstammende Qualität in die Flasche zu bringen. Entsprechend folgt der Ausbau, vom ultrararen Bourgogne Blanc bis zu den erhabenen Premiers Crus, immer dem gleichen, simplen Schema. Langsame, oxidative Pressung, Sedimentation, Vergärung im Barrique mit geringen Neuholzanteilen. Die Grands Crus bekommen mehr Neuholz, das ist der einzige Unterschied. Ein Jahr Ausbau im Fass auf der Hefe, ein weiteres halbes Jahr im Edelstahl vor der Füllung. That’s it. Heraus kommen dennoch einige der größten Chardonnays der Welt. Das ist die unerklärliche Magie der Cote d’Or, für die nur wenige Domaines so sehr stehen wie Leflaive. Hat ein bisschen was von einer Kathedrale – beeindruckend, mythisch und groß, aber fern jeder Moderne.
Domaine Louis Bovard

Louis Bovard befindet sich an den Gestaden des Genfersees, im Lavaux, einer der berühmtesten Lagen der Schweiz. In den Appellationen Dézaley, Saint-Saphorin, Epesses und Aigle bewirtschaftet Louis-Philippe Bovard 17 Hektar Weinreben.
Obwohl Bovard ausgebildeter Jurist und Ökonom ist, hat der mittlerweile in den 80er angekommene Grandseigneur seinen Platz im Weinbau gefunden. Aufgewachsen im Lavauxgebiet fand er 1983 zum elterlichen Weingut zurück und übernahm dies. Obwohl Bovard zu den Klassikern der Waadt gehört und seine Weine mittlerweile Renommee von Weltrang besitzen, zählt der Winzer nicht zu den Traditionalisten. Wie ein Sandrone oder Gaja hinterfragte er Konventionen und feilte an seiner Idealvorstellung des Chasselas, jener Rebsorte, die massenweise angebaut wird und meist zu austauschbarem Fondue-Wein degradiert wird. Heute sind die Weine wahre Klassiker. Bovard baut den Chasselas nicht im Stahltank aus, sondern in Holzfässern und mit ausgiebigem Hefekontakt. In pneumatischen Pressen quetscht Bovard die Chasselas-Traube behutsam aus und gibt der Maische eine Standzeit, indem er sie über Nacht ziehen lässt. Dann packt er den Grundwein in große Eichenholzfudern und leitet den biologischen Säureabbau mit Ausnahme vom Grand Cru Ilex ein.
Regelmäßige Bâtonnage gibt den Weinen ihre Komplexität und Fülle. Als Pionier brachte Bovard weitere Neuigkeiten in die Region. Das Potenzial der Rebsorten Chenin Blanc und Sauvignon Blanc für das hier vorherrschende Kleinklima und die Böden, erkannte er schon in den 90ern. Als Leiter der Studie über die Waadtländer Terroirs testet er zudem weitere Rebsorten bezüglich ihrer Eignung im Kontext der Klimaerwärmung. Die Chasselas gehören zu den langlebigsten und anspruchsvollsten Weißweinen dieser Rebsorte. Es sind stets Weine, die als Essensbegleiter fungieren, so wie Bovard seine Weine selbst genießt. Nicht umsonst sind seine Weine weltweit in den besten Restaurants vertreten und werden mit großer Begeisterung von Sommeliers ausgeschenkt.
Domaine Pelle

Niemand Geringeres als Sancerres Großmeister Jean-Dominique Vacheron, von allen nur JeanDo genannt, hat mir das Weingut Pelle empfohlen. Auf meine Frage nach Weltklasse-Sauvignons und Pinots außerhalb von Sancerre sagte er spontan: Nur die Bio-Domaine Pellé in Menetou-Salons Morogues sei auf diesem Level!
Und er nannte mir auch gleich seine Lieblingsweine, seines Erachtens in der Vacheron-Gaudry-Mellot-Liga angesiedelt: Vignes de Ratier, Les Blanchais und rot der Le Carroir Rouge. Also sonntagmorgens gleich los, nachmittags war schon Saumur angesagt. Bei der sonntäglichen Verkostung (morgens um 9 – sorry nochmal für diesen unchristlichen Überfall) mit dem aktuellen Familienoberhaupt der vierten Generation, Paul-Henry Pellé, entdeckte ich dann aber noch zwei bemerkenswerte Einstiegsweine. Ähnlich wie in Sancerre gibt es hier Terroirs vom Feuerstein (Silex) über Muschelkalk bis zu Argilo Calcaire. Perfekt für Sauvignon Blanc und Pinot Noir. Lange Jahre habe ich nach einem perfekten Winzer in Menetou gesucht, erst dank JeanDo’s Hilfe fange ich ohne Umschweife gleich mit der qualitativen Spitze an, rien ne va plus!
Domaine Pierre Clavel

Der in der Jugend glühende Sozialist Pierre Clavel hat sicher einen der schwierigsten Wege zum Erfolgs-Winzer beschritten. Fast ganz ohne Eigenmittel und Reben, aber mit viel Enthusiasmus, startete der Sohn eines Winzers in seine Karriere.
Einige aufsehenerregende Probenergebnisse und Benotungen in in- und ausländischer Presse haben Pierre Clavels Stern in schwindelerregende Höhen steigen lassen. Laut Pierre Clavel ist es ganz einfach: das Geheimnis seiner Weine liegt in dem einzigartigen Terroir.
Das schmale Band Kiesel, das La Mejanelle formt, ist fast identisch mit dem vom Châteauneuf-du-Pape. Das Terroir ist aber in Wirklichkeit nur ein Grund, Pierre vergärt nach sehr alten Erkenntnissen, die heute wieder »state of the art« sind, in Betonbehältern. Biologische Weinbergsarbeit ist für ihn selbstverständlich. Aus kleinen Erträgen produziert Pierre Clavel Weine, deren Fruchtpotenzial einmalig ist. Sein Einstiegswein, der Mas Clavel, ist ein wahres Wunder für diesen Preis, der von Pierre Clavel liebevoll Cuvee Gourmande getaufte Wein »Garrigues« ist dann schon ein Riese. Ganz sicher ist Pierre Clavel eine der ersten Adressen des Languedoc. Ab 2005 erklomm Pierre die nächste Qualitätsleiter und stellte alle Weinberge um auf organische, biologische Produktion, den Copa Santa sogar auf biodynamische Erzeugung. Ab 2009 lässt er alle Weine »organic« zertifizieren.
Domaine Pierre Morey

Seinen sagenhaften Ruf erarbeitete Pierre Morey sich als Weinbergsdirektor vom Weingut Comtes Lafon. Nach 10 Jahren in dieser Funktion machte er den nächsten Schritt und wurde für weitere 20 Jahre der leitende Kellermeister des biodynamischen, mythenhaften und besten Weißwein-Weinguts Frankreichs, der Domaine Leflaive.
Er war zusammen mit Anne-Claude Leflaive entscheidender Mitbegründer dieses Mythos. Mit diesen hervorragenden Verbindungen und diesen Netzwerken konnte er nebenher Stück für Stück hervorragende Rebflächen der südlichen Cote d’Or erwerben, natürlich biodynamisch und inzwischen auch zertifiziert. Erst nach Ende seiner Arbeit bei Leflaive kümmerte er sich intensiv um sein eigenes kleines Weingut in Meursault. Die Weine werden mit der natürlichen Hefe spontan zu 100 % im Barrique vergoren und ausgebaut, anschließend erfolgt eine sorgfältige Batonnage um das Aromenspektrum der Hefen ganz zum Ausdruck zu bringen. Neben den raren Domaine-Weinen wird auch noch ein Teil Wein aus zugekauften Trauben separat vinifiziert und ohne Domaine-Bezeichnung verkauft. Zum Glück wird seine überaus talentierte Tochter Anne ihm bei der Bearbeitung und Vertrieb der Weine von nur 10 Hektar folgen, Pierre zieht sich langsam aus der aktiven Außenwirkung zurück, nur im Weinberg und Keller agieren Vater und Tochter noch gleichberechtigt. Pierre Morey, das ist ein Insider-Kult wie Jobard oder Roulot, großes Kino und ultraschwer zu finden.
Domaine Prieure Roch
Die Domaine Prieuré Roch wird seit dem Herbst 2018 von dem kongenialem Yannick Champ geführt. Er übernahm das riesengroße Erbe des im November 2018 verstorbenen Henry Roch, der ganz sicher eine der herausragendsten Winzerpersönlichkeiten des Burgunds war.
Roch entstammte dem burgundischen »Weinadel« der Familie Leroy und war Mitbesitzer der berühmtesten Weindomaine der Welt, der »Domaine Romanée Conti«. Als Ingenieur war als Jugendlicher viele Jahre mit seinem Vater (Bauunternehmer) in Ägypten, eine liebe Erinnerung, die Eingang in seine eigenwilligen Etiketten fand. Der frühe Tod seines Bruders ließ ihn dann eher unfreiwillig zum Winzer werden. Dann aber auch mit Haut und Haaren! Genau wie auf der DRC verfuhr er in seinem eigenen, winzigen Weingut in Nuits Saint Georges: Biodynamik in puristischer Ausprägung. Anders als bei der variierenden Domaine Romanée Conti wird hier nie entrappt! Alles wird ungefiltert und fast ungeschwefelt auf die Flasche gebracht, eben Natur pur.
Sein früherer Mitarbeiter, Yannick Champ, der jetzt die Geschicke der Domaine Prieuré Roch leitet, übertrifft ihn in der Akribie fast noch. Jeder Weinstock wird ob seines Ergebnisses markiert, falls eine Rebe mehr als ein Jahr Fäulnis zeigt, wird nicht nur auf alle Trauben dieser Pflanze verzichtet, sie wird auch eliminiert und neu gepflanzt. Man geht hier davon aus, dass ganz gesunde Pflanzen keine Fäulnis zeigen. Die Weine von der Prieuré Roch sind eine Trinkerfahrung ganz eigener Art, unglaublich kraftvoller und fast animalischer Ausdruck des Terroirs und der Frucht, kein softer Burgunder, absolut keine Zugeständnisse an den Zeitgeist oder die internationalen Weinverkoster und Kritiker, sondern eine Herausforderung der puristischen Natur für wirkliche Kenner. Die Klimaveränderung kommt gerade diesem Weingut natürlich sehr entgegen, seit 2008 sind alle Ernten sehr reif geerntet worden. Die Süße und Frucht nimmt seit 2008 deutlich zu, die grünen Tannine der Stängel und die Rappen-Vegetabilität sind der gewünschten reifen Frische und den rassigen Tanninen aus Stielen und Stängeln gewichen. Terroir, Frucht, Süße, Frische, Rasse und Würze stehen in sehr interessantem Austausch beieinander – sicher mit die interessantesten Weine des Burgunds.
Domaine Remi Jobard

Rémi Jobard ist ein Aushängeschild für moderne, feingliedrige, transparente und geschliffene Meursaults. Er liebt diese Gemeinde über alles und das merkt man seinen Kunststücken aus den besten Weinbergen des Ortes auch an. Er arbeitet akribisch dafür, einen möglichst puren und präzisen Abdruck dieser feinen Terroirs auf die Flasche zu bringen.
Seit Beginn der 90er-Jahre wird in der Domaine ausschließlich natürlich gedüngt und 2008 folgte dann die komplette Umstellung auf zertifiziert biologische Bewirtschaftung. Der Schwerpunkt von Rémis Arbeit liegt ganz klar im Weinberg. Hier wird im Cordon-System erzogen mit niedrigen Erträgen und kleinen, oft verrieselten Beeren mit unterschiedlichen Reifestadien, die so viel Energie, Lebhaftigkeit und Saftigkeit transportieren. Im Keller geht es ihm dann nur noch darum, diese Energie einzufangen und möglichst unverfälscht zum Ausdruck zu bringen. Die Weine bekommen fast 2 Jahre auf der Hefe im Fass. Sie dürfen langsam heranreifen und erhalten dadurch ihre geschmeidige, samtige Textur ohne die elektrisierende Spannung der kalkigen Böden von Meursault zu verlieren. Neben den archetypischen Chardonnays widmet sich Rémi auch einer kleinen, sehr raren Produktion von Pinot Noir aus den Nachbargemeinden Volnay und Monthelie. In diesen kalksteinreichen Hochlagen über Meursault entstehen rassige, schlanke und tänzelnd feine Rotweine, wie sie nur aus den Händen eines Weißweinwinzers stammen können. Grandioser Trinkfluss ist hier garantiert. Um die Weine so pur und reintönig wie möglich zu belassen, möchte Jobard auch den Holzeinfluss gering halten. Nur Terroirexpression und Balance stehen im Fokus. Deshalb verwendet er überwiegend Stockinger Fuder und keine Burgunder-Barriques für den Ausbau. Das Ergebnis sind Weine von einer brillanten, strahlenden Klarheit, einer puristischen Mineralität und einer offenkundigen Transparenz für die feinen Unterschiede seiner Top-Lagen wie den 1ers Crus Charmes oder Genevrières. Das ist weißer Burgunder wie er sein sollte! Einerseits charmant und saftig, andererseits zutiefst Terroir-getreu, stylisch und sehr lagerfähig. Meursaults aus Meisterhand.
Domaine Saint Antonin
Frederic Albaret arbeitete in Chateauneuf-du-Pape, bevor er sein eigenes Weingut in Faugeres aufbaute. Die Weine werden nicht mit aufwendigen Apparaten der Massenproduzenten manipuliert, sondern in liebevoller Handarbeit schonend verarbeitet. Bei den beängstigenden Preissteigerungen in den klassischen Anbaugebieten freut es besonders, Weine dieser Klasse zu erschwinglichen Preisen anbieten zu können. Die herrlich reife Frucht ist von weichen Tanninen unterlegt, die komplexen Aromen halten lange an: Erstaunliche Weine, aus denen ein großer Winzer spricht.
Domaine Santa Duc

Der Qualitätsstandard von Yves Gras’ Santa Duc gehört zu den höchsten im Rhonetal und Frankreich überhaupt. Nur die besten Weine werden selber abgefüllt, der Rest wird weiterverkauft an Handelshäuser der Gegend.
Yves Gras’ Gigondas ist wahrscheinlich der konzentrierteste der Appellation. Seine alten Weinreben (im Schnitt über 50 Jahre alt) in Kombination mit einer sehr späten Lese machen dies möglich. Intensiv, fett, kräutrig und wunderlich komplex für die Region. Nur in sehr großen Jahren produziert die Domaine zusätzlich eine Cuvee des Hautes Garrigues. Dieser Gigondas gehört ohne Zweifel zu den besten Weinen der Welt: die extreme Konzentration wird wunderbar kombiniert mit intensiven, verfeinerten Fruchtnoten. Die Massen an Tanninen sind perfekt abgerundet und zivilisiert. Die Parzellen für diese Cuvee sind mit Rebstöcken bepflanzt, die schon über 80 Jahre »auf dem Buckel« haben und nur 15 Hektoliter pro Hektar liefern. Erwähnt werden muss noch der außergewöhnlich gute Cotes du Rhone, in dieser Preisklasse das Maß aller Dinge.
Domaine Stéphane Ogier
Im Augenblick besitzen die hier seit Generationen ansässigen Ogiers 3,5 Hektar, wovon zwei Hektar ausschließlich der Vinifikation des Cote Rotie vorbehalten sind. Die Weinberge sind in vier Einzelparzellen unterteilt. Im Verlauf eines Jahres müssen vom Rebschnitt bis zur Weinlese die verschiedensten Winzerarbeiten in mühsamer Handarbeit verrichtet werden.
Trotzdem ist jede einzelne Tätigkeit wohlüberlegt: So werden die Pflanzen veredelt, um die Erträge zu beschränken und die Qualität zu steigern, während die Pflege der Terrassen mit ihren zahlreichen trockenen Steinmauern den Boden schont und somit die Umwelt respektiert. Traditionsbewusstsein und Modernität fließen in ihrer Art der Vinifikation zusammen. Der Zeitpunkt der Lese richtet sich nach der optimalen Reifezeit der Trauben, das heißt, er berücksichtigt das kontrollierte Verhältnis von Zucker und Fruchtsäure, wobei ihnen ein hoher Karbolsäureanteil für die Entwicklung der Farbe und der Tannine besonders wichtig ist. Die Beeren werden nicht von der Traube getrennt, sondern einfach zusammengestampft, bevor sie in Stahltanks fermentiert werden, deren Benutzung die optimale Temperaturregulierung garantiert. Schließlich erfolgt eine 18-monatige Eichenfasslagerung (Typ Troncais).
Hier können die Tannine unter schonender Sauerstoffzufuhr allmählich weich und fett werden, damit die Weine das charakteristische, komplexe Aroma entwickeln, dessen Eleganz und Feinheit in jedem einzelnen Jahrgang immer wieder neu hervortreten. In jüngster Zeit wurde das Sortiment um kleinste Mengen eines Condrieu erweitert, auch ein großartiger Saint Joseph und ein Cotes du Rhone vom »Plan de Dieu« rundet das Programm ab. Alles in überragender Qualität und in gewohnt homöopatischen Mengen, bei Stéphane Ogier geht es immer nur um die pure Qualität.
Domaine Tempier
Über alle Produkte betrachtet ist Domaine Tempier sicherlich das beste Weingut des Bandol. Die enorm schwer zu findenden Weine sind sehr körperreich und bieten aufgrund der Vielfalt der Lagen und Rebzusammensetzungen eine ganze Palette unterschiedlicher Geschmackseindrücke, immer jedoch eine immense Vollmundigkeit (von der Mourvedre) und ausgeprägte Würze. Gemein ist ihnen auch die große Nachhaltigkeit im Abgang.
Domaine Terres Dorees – Jean Paul Brun

Beaujolais? Ja! Jean Paul Brun ist ein Pionier im Beaujolais, seit über 20 Jahren (als er die Weinberge seines Vaters übernahm) kämpft er für ursprüngliche, unmanipulierte Weine und wo es nur geht, arbeitet er biologisch-organisch. Sein Weingut der Terres Dorees erstreckt sich über 26 Hektar im Süden des Beaujolais auf einem Terroir mit ton- und kalkhaltigen Böden.
Er ist ein Vorreiter natürlich belassener Beaujolais (natürlich alles Handarbeit) und wird regelmäßig als bester Winzer der Region ausgezeichnet. Die Vinifikation des Chardonnay und der Gamay nach burgundischem Vorbild und die Vergärung mit ausschließlich natürlichen Hefen bringen außerordentlich elegante, wunderbar körperreiche und doch fruchtig frische Weine mit niedrigem Alkoholgehalt hervor. Ich konnte nicht widerstehen!
Domaine Thierry Mortet
Das Domaine befindet sich im Zentrum von Gevrey-Chambertin an der Côte de Nuits zwischen Dijon und Nuits-Saint-Georges. Zunächst ging die Familiendomaine Charles Mortet & Fils 1984 auf die Gebrüder Thierry und Denis Mortet über. 1992 aber teilten sie das Weingut auf und fortan gingen beide Brüder ihren eigenen Weg.
Sein Bruder hat zwar mehr Ruhm erlangt, was ja aber nicht zwingend auch besseren Wein bedeutet. Das Weingut von Thierry ist nur sieben Hektar groß und erstreckt sich über die vier Gemeinden Gevrey-Chambertin, Chambolle-Musigny, Couchey und Daix. Das Terroir ist geprägt von Ton-Kalkstein, weißem Mergel, Lava-Gestein und Kies. Im Keller ist alles state oft he art. Alles extrem funktional, makellos sauber, es duftet nach neuer Eiche und Weingärung. Der Anteil an neuen Eichen variiert je nach Cuvées zwischen 20 und 50 Prozent. Bei der Auswahl der Fässer wird sorgfältig geprüft und verkostet. Thierry will eine echte Synergie zwischen den Reben und dem Holz schaffen. Im Weinberg ist Thierry wohl eher ein Traditionalist. Es wird nur wenig eingegriffen, immer schonender Umgang mit den Pflanzen, Belüftung des Bodens durch regelmäßiges Pflügen, vorsichtiger Zuschnitt im Sommer und immer alles biologisch. 2007 begann der offizielle Umstellung auf ökologischen Landbau, seit 2010 ist der Betrieb zertifiziert. Es geht Thierry vor allem um die perfekte Reife seiner Trauben, dafür wird in jedem Stadium des vegetativen Zyklus der Weinrebe alles getan, bei minimalem Eingriff auf die Pflanze selbst. Auch Ertragsdrosselung ist dafür entscheidend. Und all die Hingabe für seinen Wein spürt man auch im Ergebnis, die Weine schmecken nie grün, sind immer perfekt gereift und bieten das volle Spektrum ihres Charakters. Thierry macht unverwechselbare Weine, voller Reinheit und Komplexität.
Domaine Trapet
»Nur durch die Solidarität wird die lange Schicksalskette der einzelnen Menschen verbunden. Was wären wir selbst ohne die anderen, ohne die Hilfe der anderen?« Diese Erkenntnis setzte sich in der Domaine Trapet bereits im 19. Jahrhundert durch.
Ein Vorfahre von Jean Louis Trapet rief denn auch bereits 1844 eine Gesellschaft ins Leben, die den einzelnen Winzern gegenseitige Hilfe bei schlechten Ernten oder Reblausbefall garantierte. Als Huldigung an diese, für die Gegenwart mindestens so bedeutende Erkenntis wie für die Vergangenheit, vinifiziert Monsieur Trapet einen reinsortigen, barriquegelagerten Pinot-Noir Gevrey Chambertin: Dunkles Rubinrot, Zimt- und Johannisbeerduft, Erdverbundenheit durch die feurige Präsenz asiatischer Gewürze! Zweifelsohne sind die Trapets traditionsbewußt, wobei Tradition für sie nicht die Wiederholung dessen, was andere geschaffen haben, bedeutet, sondern sich an dem kreativen Geist mißt, der den einzelnen Qualitätsprodukten innewohnt. In dem Chambertin Grand Cru hat Jean Louis Trapet einen besonderen eigenständigen, ausdrucksvollen Pinot Noir kreiert: Leuchtendes Kirschrot; zurückhaltend rauchige Nase, dicht und kompakt, langes neuholzgereiftes Finale, vollmundig und ehrlich, ein Wein der unbedingt reifen sollte. Ein nicht minder charaktervoller Wein ist der Latricières Chambertin Grand Cru. Er ist ähnlich strukturiert wie der Chambertin Grand Cru, verfügt jedoch über ein etwas stärkeres Fruchtsäurepotential, impliziert im frischen Finale Kirschkonfitüre. Alle Weine der Domaine Trapet warten sicherlich auf einen besonderen Anlaß. Aber jeder einzelne ist mindestens eine Sünde wert.
Domaine Vacheron
Die Domaine Vacheron existiert erst seit zwei Generationen. Doch schon in dieser, für einen Spitzenweinerzeuger recht kurzen Zeit, sind die Vacherons bei der Biodynamik angekommen. Vor allem die jüngere Generation, vertreten durch die beiden Cousins Jean-Dominique und Jean-Laurent, ist für diese immense Verbesserung und Veränderung verantwortlich.
Während die Väter, Jean-Louis und Denis, das Weingut aufbauten und den Besitz auf stolze 40 Hektar erweiterten, konnte sich die nächste Generation nunmehr nur auf die Qualität konzentrieren.
Seit dem Jahrgang 2007 ist man nun über die seit vielen Jahren währende biologisch-organische Weinbergsarbeit hinaus auch biodynamisch zertifiziert. Das war der konsequente Schritt, denn bei den Vacherons geschieht alles aus der Perspektive der Nachhaltigkeit und Qualität. Die gesamten 40 Hektar werden selbstverständlich in Handlese geerntet und in kleinen Körben zur Kelter transportiert. Zur Vergärung werden temperaturgesteuerte Eichenfuder benutzt. Die großartigen Weine der Vacherons sind aber nicht mehr nur ein Ausdruck der Mehr-Generationen-Weinguts-Ideologie und des Qualitätsfanatismus, sondern sie stellen inzwischen auch die absolute Spitze der Appellation dar. Die Weine bestechen durch ihre spektakuläre Balance. Erst wenn man diese Sancerres probiert hat, weiß man, welche Feinheit, Saftigkeit und aromatische Tiefe Sauvignon Blanc haben kann.
Domaine William Fevre

Man muss klar unterscheiden zwischen einerseits dem Toperzeuger höchster Qualität:
Domaine William Fevre – das sind nur eigene Weinberge, 15 Hektar Grand Cru, 15 Hektar Premier Cru, darüber hinaus fast 50 Hektar Domaine Dorfappellation.
Maison William Fevre, das minderwertigere Handelshaus wird auch unter diesem Namen abgefüllt, die Weine sind nur aus zugekauften Trauben diverser kleiner Erzeuger.
Für »Maison Fèvre« wird doppelt so viel abgefüllt wie für die Domaine Fèvre, dementsprechend groß ist auch der Unterschied in der Qualität. Die Domaine ist nur biologische Weinbergsarbeit, was bei »Maison« natürlich nicht der Fall ist, schon daher darf man diese beiden Teile qualitativ nicht verwechseln. Selbstverständlich arbeiten wir nur mit der Domaine. Alle Weine werden spontan vergoren, alle Weinberge werden mit strengem organic farming bearbeitet, aber es gibt keine Zertifikation. Vor der Presse gibt es einige Stunden Standzeit, danach sofort Abpressung in einen Sedimenttank, danach im Stahl vergoren. Nach der Vergärung werden die Weine dann mit der vollen Hefe in Barrique überführt, ausschließlich gebrauchte Fässer. Dort verbleiben sie sechs Monate auf der Vollhefe ohne jegliche Batonnage. Aber genug der Fakten: Wir haben hier klar eines der besten Häuser im Chablis. Die Weine kommen aus den besten Lagen und sind enorm komplex und voller Finesse. Man kann durchaus behaupten, dass einige von ihnen an Erhabenheit heranreichen.
Domaine Yves Leccia

Yves Leccia ist aktuell die Nummer eins Korsikas. Dieser Mann hat sich den autochthonen Rebsorten verschrieben. Dabei setzt er den Fokus enorm auf den Weinberg. Aktuell befindet sich das Weingut in Umstellung auf bio und wird bald vollständig konvertiert sein.
Einer der Kernpunkte ist die Selection Massale, auf die Yves Leccia setzt. Viele der Rebsorten wurden ob des Marktes durch internationale Rebsorten ersetzt. Aber Leccia ging das gegen den Strich. Er wollte die Herkunft und das großartige Terroir Korsikas schmeckbar machen. Seit 2005 gibt es das kleine Weingut erst. Nur rund 60.000 Flaschen Jahresproduktion. Zuvor arbeitete er Seite an Seite mit seinem Vater, gründete dann ein eigenes Weingut. Leccia bedeutet übrigens so viel wie Holz, was besonders kurios ist, wenn man weiß, dass Leccia keinerlei Holz im Keller verwendet und nur auf Stahltanks setzt.
Domaines des Comtes Lafon
Dominique Lafon, der die Domaine seit 1984 führt, ist definitiv einer der besten Weißwein-Winzer des Burgunds und damit der Welt. Auf rund 16 Hektar entstehen in biodynamischer Bewirtschaftung (seit 1998) herausragende Pinot Noirs und Chardonnays aus den besten Lagen um Meursault. Das Portfolio umfasst unter anderem herausragende Weinberge wie die Monopole-Lage Clos de la Barre, neben Top-Premiers Crus Charmes, Goutte d’Or, Genevrières und Perrières.
Herzstück der Produktion ist natürlich eine Parzelle im Montrachet Grand Cru in Eigenbesitz, die einst an die Domaine Pierre Morey verpachtet war, der selbst eine Weile Kellermeister bei Lafon war. Aus den Hochlagen Monthelies und aus Volnay Santenots und Clos des Chênes entstehen ebenfalls geniale Pinot Noirs, die neben den herausragenden Chardonnays gerne übersehen werden. Die Roten werden grundsätzlich komplett entrappt und mit moderaten Neuholzanteilen ausgebaut, also ganz ähnlich wie bei Marquis d’Angerville. Doch gerade bezüglich der Chardonnays kann der Aufstieg und die Qualität von Lafon nur als spektakulär bezeichnet werden. Die Weine sind voll reduktiver Spannkraft, messerscharf-mineralisch und so präzise ‚on point’ vinifiziert, dass es ein Wahnsinn ist. Wenn man den bodenbetonten, rassigeren Meursault-Stil schätzt, dessen Vorreiter Dominique Lafon und Jean-Marc Roulot fraglos sind, dann gibt es wohl kaum bessere Chardonnays auf dem Planeten. Leider spiegelt die Preisentwicklung der letzten Jahre diesen Aufstieg unverblümt wider. Sodass Domaines wie Bruno Lorenzon in Mercurey oder Sylvain Pataille in Marsannay von den Rändern der Côte d’Or Weine in einem ähnlichen Stil heute zu deutlich normaleren Preisen anbieten. Das schmälert die beeindruckende Qualität von Lafon am Ende natürlich dennoch nicht.
Domenico Clerico
Leider verstarb Dominico Clerico 2017 – 2016 war sein letzter, dafür best ever Jahrgang, er trat also mit einem Feuerwerk ab! In den frühen 80er Jahren galt er als großes Talent, zuletzt war er einer der Großmeister des hyper-modernen Barolo.
Zusammen mit Elio Altare war er infiziert vom großen Vorbild Burgund und einer der wichtigsten und frühen Erneuerer im Barolo. Langlebiger Nebbiolo mit sattem Tannin und frischer Säure wird im Barrique zivilisiert. Wie die großen Pinot Noirs! Die Trinkreife beginnt früher und die Weine werden zugleich langlebiger. Die Weine von Domenico Clerico werden komplett entrappt, verbleiben dann zwei Tage zur Mazeration gekühlt, danach fährt die Temperatur hoch auf maximal 31 Grad, die Vergärung läuft zügig innerhalb der ersten acht bis zehn Tage durch. Die Vergärung geschieht im Rolltank, um schonend zu vergären und doch gleichzeitig viel Schalenkontakt zu haben. Die Weine verbleiben insgesamt dreißig Tage auf der Maische. Nach der Vergärung wird der Wein noch einige Wochen im Tank belassen, um sich natürlich zu klären und dann wird er in neue und zweijährige Barriques überführt. Ähnlich wie bei den anderen führenden Modernisten Scavino, Conterno-Fantino und Altare muss man sich schon richtig Mühe geben, die Weine zu bekommen, dafür hat man dann aber immer einen der besten Weine Italiens im Glas!
Domeyne

Wie Phönix aus der Asche nach der Übernahme des verschlafenen Château im Jahr 2006 durch die neuen Besitzer, Claire Villars (bekannt auch von Chasse-Spleen) und Gonzague Lurton von Haut-Bages-Libéral und Durfort-Vivens.
2007 und 2008 wurden der nur neun Hektar große Weinberg (Kiesböden auf dem Hochplateau, Terroir wie der direkte Nachbar Calon-Ségur) und der Keller gründlich auf Vordermann gebracht und jetzt soll es richtig abgehen! Es gibt weniger als 2.500 Kisten, das ist fast Boutique aus Saint-Estèphe. Der Weinberg und Keller wird von der erfahrenen Mannschaft Haut-Bages-Libéral betreut. Ein Paukenschlag in der Qualität.
Dominio de Atauta
Dominio Atauta ist nicht einfach nur eine Bodega, sondern eigentlich eine Art Gralshüter. Denn was hier in den Weinbergen steht, ist quasi lebendige Historie.
Auf für den Weinbau wahnwitzigen 1000 Metern Höhe erstreckt sich das Atauta-Tal, in dem das Weingut liegt. Eine Vielzahl von wurzelechten Prä-Phylloxera-Stöcken, die weit über 100 Jahre alt sind, findet sich in den Weinbergen des Gutes. In einem 2013 erstmals rekultivierten Plot stehen mit über 160 jährigen Stöcken wohl einige der ältesten Reben der iberischen Halbinsel. Wie früher üblich, zumeist als Mischsatz angelegt. Vorherrschend ist natürlich immer Tinto Fino, wie Tempranillo in der Ribera genannt wird. Das Klima auf dieser Höhe ist extrem, dennoch wird hier seit mehreren hundert Jahren Weinbau betrieben. Es regnet kaum, daher müssen die Reben tief wurzeln. Zudem sind die nächtlichen Temperaturstürze vor allem im Herbst geradezu dramatisch, im Gegensatz zu den heißen, trockenen Tagen. Diese Amplitude lässt die Trauben in der extremen Höhe nur langsam und gleichmäßig, zudem für spanische Verhältnisse sehr spät ausreifen. Die Folge ist eine brillante, hochintensive Frucht und fast brachiale Konzentration aus den uralten Reben. Die Tanninmassen, die die Tinto Fino hier erreicht, sind überwältigend und lassen die Weine zu monolithischer Form auflaufen.
Die Bodega ist sich des Rebenschatzes in ihrem Tal bewusst und arbeitet minutiös in den alten Weinbergen. In über 500 Mikro-Parzellen unterteilt die Bodega ihre Rebfläche, die alle separat bewirtschaftet werden. Irre! Biologische Bewirtschaftung unter Verwendung biodynamischer Methoden. Die einzelnen Rebsorten werden in Behältern verschiedener Größen separat vergoren und final wird zu 100% in französischen Barriques sehr lange ausgebaut, oft weit über ein Jahr hinausgehend. Die extrem kalksteinreichen Böden in Verbindung mit der extremen Höhenlage des Tals ringen den uralten Reben beeindruckend strukturierte, geradezu monolithische Weine ab. Ein verlängerter Ausbau im Barrique ist also nötig, um zur Trinkreife und Genussfähigkeit zu kommen. Nichtsdestotrotz sind die Einzellagen-Weine Weinmonumente für die Ewigkeit, die in der Jugend so störrig, kühl und abweisend sind wie der raue Gebirgszug, in dem sie wachsen. Weine vom Format eines Vega Sicilia, aber aus völlig anderem Terroir. Auch die Einstiegsweine sind schon aus teils weit über 100 jährigen Stöcken gewonnen (wo gibt es sowas schon?) und zeigen eindrücklich viel Konzentration und Power für ihre Preisklasse. Eben ein atemberaubender Ort, der sehr besondere Weine entstehen lässt.
Dominio de Eguren
Die renommierte Familie Eguren, die mit ihren Weingütern mittlerweile in der fünften Generation zur qualitativen Spitze Spaniens zählt, hat mit der Dominio de Eguren ein absolutes Preis-Genuss-Wunder geschaffen: Zugängliche, fruchtbetonte Einstiegsweine auf hohem Niveau, welche gleichzeitig ihre Herkunft widerspiegeln. Zwischen 30 und 70 Jahre alte Reben, geringe Erträge, biologisch zertifiziert. Die Weinberge liegen in den Bergen südlich von Madrid. Absolutes Hochland, die Reben stehen auf Höhenlagen zwischen 600 bis 700 Metern über N.N. Optimale Gegebenheiten durch die Kombination aus besonderem Mikroklima mit heißen Tagen und kühlen Nächten, sowie kalkhaltigen Böden mit hohen Anteilen von Ton, Sand und Kies. Hier entstehen Weine aus den gebietstypischen Rebsorten wie Tempranillo und Macabeo, welche in ihrer Preisklasse ihresgleichen suchen: charakterstark, harmonisch, gleichzeitig unkompliziert und für nahezu jeden Anlass geeignet.
Dominio de Es
Dominio de ES ist ein winziges, biodynamisches Weingut des aus der Loire (Chinon) stammenden Franzosen Bertrand Sourdais. Sein elterlicher Betrieb Domaine Pallus in Chinon war ihm wegen der traditionellen Methoden der Eltern zu verstaubt, so zog er über diverse Praktika bei den innovativsten Loire-Winzern, in Bordeaux (Leoville Las Cases, Mouton Rothschild, Nenin) und in der großen weiten Welt (Santa Rita, Alvaro Palacios), final nach Spanien. Erst nach dem Rentenalter der Eltern übernahm er zusätzlich das kleine Weingut an der Loire, wo er heute der glasklare Qualitätsspitzenreiter in Chinon ist. Weltklasse.
Damals aber war er nach dem Verlassen Frankreichs Mitgründer der auf fast 1000 Höhenmetern gelegenen Dominio Atauta in Ribera del Duero, in der östlichsten Provinz Soria (Soria liegt am Ostrand von Ribera und geschützt zwischen 2 Bergmassiven, dem nördlichen Iberico-Massiv und dem südlichen Zentralmassiv, deutlich kühler – im Schnitt über 1,1 Grad – im frischen Mikroklima als zum Beispiel das Herz Riberas um Penafiel), die er verließ, als man es dort mit der Biodynamie und den Ertragsbeschränkungen nicht mehr so genau nehmen wollte. Die vielen kleinen Parzellen seines eigenen Weinguts Dominio de ES entdeckte er in den 8 Jahren bei Atauta; auch seinen Partner samt Weinbergen seines etwas größeren Gemeinschaftsprojekts, Bodegas Antidoto, entdeckte er in diesen Jahren. Bertrand gehört zum Freundeskreis von Alvaro Palacios und Ricardo Perez Palacios, ist also in grandiosen Netzwerken aufgestellt.
Die Parzellen der Dominio de ES liegen sämtlich in der Gemeinde Atauta, in der Provinz Soria, an Ribera del Dueros Ostgrenze zur Rioja. Die Weinberge liegen auf 950 bis 1000 Höhenmetern. Über 90% alte bis uralte, wurzelechte Tempranillo-Reben in Buschform (oft über 130 Jahre alt) und dazu etwas weiße Albillo und etwas rotsaftige Alicante Bouschet. Kalkstein, Kreide, Sand, Mergel und Lehm sind das Terroir. Die Expositionen sind überwiegend kühlere Ostexpositionen, manche Parzellen sind aber auch gen Süden geneigt. Überwiegend sanfte Hänge oder Terrassen. Die per Hand in kleinsten Körben gelesenen Trauben der uralten Reben erbringen pro Stock im Durchschnitt 1,5 bis 2 kg. Die Weine des überragenden, etwas wilden Basisweins Vinas Viejas werden nur zu 70% entrappt, die 3 Einzellagen werden zu 100% entrappt.
Der Ausbau erfolgt je nach Wein in gebrauchten oder neuen burgundischen, 228 Liter Barriques aus französischer Eiche, i. d. R. nur von einem der besten Tonnelier Francois Freres. Bertrand kauft deshalb auch gebrauchte Barriques von den allerbesten Burgundern wie DRC. Diese Weine gehören zusammen mit der benachbarten Dominio del Aguila und Atauta zu den aufregendsten Neuentwicklungen des Ribera del Duero der jungen Wilden. Neben den arrivierten Stars Telmo Rodriguez und Peter Sisseck sind diese »Verrückten« auf die Idee gekommen, dass Ribera wie Bierzo, Valdeorras, Priorat und Montsant auch spannende, alkoholarme, würzige cool-climate Weine hervorbringen kann. Dazu muss man allerdings so weit wie es geht in die Höhe und mit uralten, ertragsschwachen Reben arbeiten. Bertrand ist einer dieser »Verrückten« und dabei in der ersten Reihe. Die Hochlagen Spaniens sind somit das Aufregendste im weltweiten Weinbau und sie begründen eine neue Klasse von Wein. »A class of its own«.
Dominio del Aguila

Die Geschichte von Jorge Monzón und seiner Partnerin Isabel Rodero ist ebenso faszinierend und einzigartig wie sie von Erfolg gekrönt ist.
Schon als junger Weinbau-Student war Jorge von einer Vision und einer unaufhaltsamen Leidenschaft getrieben. Anders kann man nicht erklären, dass er ohne ein Wort französisch zu sprechen als Praktikant in der Domaine de la Romanée Conti in Vosne Romanée angenommen wurde. Er lernte sein Fach also von niemand geringerem als deren damaligen Kellermeister Bernard Noblet. Mit dieser Basis standen ihm zurück in Spanien natürlich viele Türen offen. Und so arbeitete er einige Jahre beim spanischen Pendant zu DRC, der Bodega Vega Sicilia in seiner Heimat Ribera del Duero, sowie später auch für Arzuaga-Navarro. Während dieser Zeit hatte er jedoch stets auch sein eigenes Projekt im Hinterkopf.
Wann immer sich die Gelegenheit ergab, übernahm er alte, verwilderte Weinberge rund um seine Heimatstadt La Aguilera, um sie vor der Rodung zu bewahren. Schnell kam eine beachtliche Fläche zusammen, die er davor bewahren konnte für neuere Klone und internationale Rebsorten ersetzt zu werden, weil die alten Reben, die oft noch traditionell im gemischten Satz gepflanzt waren, zu geringe Erträge lieferten und zu viel Arbeit machten. Doch während seiner Zeit im Burgund hatte Jorge gelernt, was für einen unbezahlbarer Schatz diese alten Weinberge enthielten: eine unverfälschte, perfekt an den Ort und die klimatischen Begebenheiten angepasste, vielfältige und gesunde Genetik der Reben. Natürlich dominieren in diesen alten Mischsätzen immer mit großem Abstand verschiedene Variationen des Tempranillo, daneben findet sich er aber auch Albillo, Carinena, Bobal, Brunal und viele weitere Sorten. Einige davon nicht einmal identifizierbar.
Die Rebstöcke sind zwischen 60 und schätzungsweise mehr als 150 Jahre alt. Eine Hommage an die Vielfalt und die Tradition der Ribera del Duero. Die Zeit war gekommen diesen Schatz für die Welt erlebbar zu machen. Deshalb gründete Jorge 2010 seine Bodega Dominio del Aguila in seinem Heimatort. Mittlerweile kann er 66 Hektar wildes, unberührtes Land mit weit verstreuten Parzellen traditionellen Rebbestandes zu seinem Besitz zählen. Alle Weinberge werden zertifiziert biologisch-organisch bewirtschaftet.
Aber nur die besten Parzellen gehen in seine eigenen Weine ein, alles was ihm ungenügend erscheint verkauft er einfach anonym ab. Diese Diversität gibt ihm in jedem Jahrgang die geniale Gelegenheit aus einer Vielzahl von Parzellen mit unterschiedlichen Böden und Expositionen, nur diejenigen mit dem Top-Traubenmaterial des Jahres zu verwenden. Die Böden sind meist eine Mischung aus sandigeren und steinigeren Abschnitten auf Lehm- und Kalkböden, die perfekt geeignet sind um Wasser zu halten im trocken-warmen Klima der Ribera. Das ermöglicht in jedem Jahr eine perfekte Reife, nicht nur der Frucht, sondern auch der Stängel. Einer der Gründe für die 100% Ganztraubenvergärung bei Dominio del Aguila.
Denn die Weinbereitung ist hier ebenso archaisch wie die Weinberge. Der Ausbau findet in drei rekonstruierten Kellern aus dem 15. Jahrhundert statt. Sämtliche Fässer müssen aufwendig dort hinunter manövriert werden. Die Keller sind enorm tief und dadurch stets ungewöhnlich kalt, was teilweise zu extrem langsamen und langen Gärverläufen von bis zu 18 Monaten führt. Eigentlich total verrückt und sicher nahezu einzigartig in der Ribera, aber das ermöglicht ganz neue Dimensionen der Komplexität. Es gibt hier im Weingut keine Entrappungsmaschine, das heißt alle Trauben werden immer komplett mit Stängeln verarbeitet und vergoren. Alles wird so zusammen vergoren wie es wächst, weiße und rote Trauben, bunt gemischt.
Die Rotweine werden als Ganztraube nur mit den Füßen eingemaischt und dann im offenen Holzgärständer spontan vergoren. Daraufhin folgt der lange Ausbau in den Barriques in den tiefen Kellern, der absolut notwendig ist, um die urwüchsigen, wilden Weine zu bändigen und ihnen den nötigen Feinschliff zu geben. Genauso unvergleichlich wie die Geschichte ihrer Entstehung vermuten lässt, schmecken die Weine von Dominio del Aguila auch. Absolute Unikate, geschliffen und wild, gleichzeitig modern und urtraditionell, einfach völlig unique. Das geht schon beim Picaro Clarete los. Also dem Rosado, der eigentlich gar keiner ist, denn er wird aus zusammen vergorenen roten und weißen Trauben hergestellt, ohne wirklichen Maischekontakt. Das kennt man sonst nur vom grandiosen Tondonia Rosado, dem besten und begehrtesten Rosé Spaniens.
Der ebenso hergestellte Picaro Clarete steht diesem in Sachen Genialität eigentlich nicht nach, nur die Ausbauzeit ist kürzer. Die extraterrestrisch gute Reserva wird von einer Selektion verschiedener Parzellen hergestellt, die alle vor 1930 gepflanzt sind, weitgehend in nördlicher Ausrichtung auf sandigen Kalksteinböden. Überragende Komplexität und eine eigene Dimension für eine Reserva. Ganz großes Kino schon in diesem Bereich. In der Region Pena Aladas verfügt die Bodega über verstreute Weinberge mit extrem kargen Böden. Es gibt kaum Erde, sandiger Lehm auf purem Kalksteinfels. Die Tempranillo aus diesen Lagen gerät so widerspenstig und urwüchsig, dass sie Jahre im Fass braucht, um geschmeidig zu werden. Deshalb kann Pena Aladas als Gran Reserva gelabelt werden, nicht aus Vermarktungsgründen, sondern alleine wegen des Terroirs, das diesen extralangen Ausbau erfordert. Der Top-Wein Canta la Perdiz stammt aus einer Einzellage mit 100 bis 150 Jahre alten, wurzelechten Reben. Eine Rarität in der heutigen Ribera del Duero. Reine Südexposition, aber auf extremer Höhenlage eines Kalksteinplateaus. Die große Tag-Nacht-Amplitude hier bringt einen extrem verspielten, floralen Wein mit charmanter Zugänglichkeit hervor, der etwas an die genialen Lagen-Weine von Nin-Ortiz aus dem Priorat erinnert.
Dazu stehen in vielen der Parzellen auch einzelne Stöcke der weißen Albillo, hinzu kommen noch zwei kleine reinsortige Plots. Nachdem die goldgelben, kleinen Trauben von den uralten Reben jedes Jahr so verlockend aussahen, konnte Jorge nicht drum herum kommen einen Weißwein zu keltern, obwohl das in der DO Ribera nicht zulässig ist. Aber auch ohne Appellationsbezeichnung zählt der Blanco von Aguila zu einem Referenzpunkt in Sachen Weißwein in Spanien und kann sich durchaus mit dem legendären weißen Tondonia messen. Eigentlich ist alles, was die tiefen, kalten und mittelalterlichen Keller der Bodega verlässt absolute Weltklasse, weil es völlig einmalig ist und uns Weingenießern diesen fast verloren gegangenen Schatz der Ribera del Duero so genussreich erhält. Parkers Wine Advocate Luis Guitérrez ist ebenso verzückt vom Gesamtkunstwerk Jorge Monzóns und adelt seine Weine durch Höchstpunktzahlen in die allererste Reihe der Appellation. Einzig die Verfügbarkeit dieser raren, weltweit gesuchten Gewächse ist ein Hindernis. Nach zähen Verhandlungen und viel gutem Zureden unseres langjährigen Partners Telmo Rodriguez, klappte es aber mit einer Zusammenarbeit und wir können die volle Bandbreite dieser stark limitierten Weltklasse-Ribera anbieten. Eine Perle des spanischen Weinbaus, sowohl was den Genuss angeht als auch den Erhalt dieser uralten Kulturlandschaften.
Dominio del Soto

Die Dominio del Soto gehört in das Universum einer der berühmtesten Weinfamilien Frankreichs: M. Chapoutier. Mit ihren Weinen der Nord-Rhône produzieren die Chapoutiers sicherlich weltweit mit das beste, was man aus Einzellagen machen kann – und das auch noch biodynamisch.
Die 2008 gegründete Dominio del Soto liegt in Sotillo de la Ribera im Herzen der Weinregion Ribera del Duero. Die 16 Hektar Weinberge werden auch hier komplett biologisch bewirtschaftet. Die Weinberge sind auf alten, hoch gelegenen Terrassen (850–900 Meter über dem Meer) angelegt. Hier liegen tiefer Ton-Kalkstein- und sogar Marly-Kalkstein-Böden in bestimmten Parzellen mit Sand durchmischt. Das Klima ist natürlich kontinental geprägt, hat aber in den Ausläufern noch mediterrane Einflüssen. Hier bedeutet das strenge Winter und heiße, trockene Sommer mit erheblichen Abweichungen zwischen Tag- und Nachttemperaturen.
Die Kombination des Know-how der Familie Chapoutier in Kombination mit der hiesigen traditionellen Art hier Robe- und Crianza-Weine zu vinifizieren und das spezielle Klima der Ribera mit den gewachsenen Terrassenlagen sorgen für hochkonzentrierte Weine, mit Kraft und Samtigkeit. Das, was die Familie anfasst, hat Charakter. Aber nicht einen übergeordneten Stil, sondern die Eigenart der Reben und der Region.
Dominio do Bibei

Die Dominio do Bibei befindet sich im nordwestlichen Galicien. Das Klima ist hier kühl. Kühler als man es mit Spanien im Allgemeinen assoziieren würde. Die Rebanlagen stehen auf bis zu 600 Metern, das Klima ist atlantisch geprägt.
Dementsprechend kühl in der Stilistik fallen die Weine aus. Trotzdem bleibt der Wein natürlich herkunftsbezogen. Man restaurierte alte Terrassenanlagen und engagierte das Önologen-Duo René Barbier Jr. und Sara Pérez im Jahr 2002. Mittlerweile vinifiziert Laura Lorenzo die Weine. Sie baut diese im Beton und großen Holz aus. Nur autochthone Rebsorten verwendet das Weingut. Der Topwein, Lacima, ist ein reinsortiger Mencía. Wer die Rebsorte kennt, weiß um ihre Eleganz. Die feine Säure und beerige Frucht erinnert tatsächlich an feinste Burgunder mit voller Struktur und Tiefgang. Ein Spitzenerzeuger aus der D. O. Ribeira Sacra, der Zukunft Spaniens für kühle und finessenreiche Weine.
Le Queyroux Dominique Leandre-Chevalier
Dominique Leandre-Chevalier wollte ursprünglich nicht Winzer werden. Und nun ist er sogar ein Hexenmeister der Gattung.
Von nur drei Hektar biodynamisch bearbeiteter Parzellen, die zum Teil mit 10.000, mit 11.000, zum Teil sogar mit 33.000 Stöcken pro Hektar bepflanzt sind, zum Teil reinsortig mit Petit Verdot, zum Teil mit Merlot, holt er die besten Weine der Appellation, grandioser und individueller Stoff. Der »Les Joyau« ist sicherlich der Vorzeige-Wein des Weingutes. Zum Teil sind die Reben wurzelecht. Sie stehen dann auf sandigen Böden, die für die Reblaus nicht wirtlich sind. Die Rebkulturen sind vor Generationen in der eigenen Familie, die eine Rebschule betrieb, gezüchtet worden. Der Name Chevalier, steht für einen Kutscher oder auch für Fuhrleute. Die Familie hatte immer Pferde und Fuhrwerke, daher vielleicht auch der problemlose Übergang zur Biodynamie und zum bearbeiten der Felder ausschließlich mit Pferden. Durch die Dichtpflanzung der Reben und die winzige Trauben und Mengen (alle 4–5 Trauben nah am Stock, je Stock nur 500 bis 600 Gramm) gibt es entsprechend viel mehr Blätter und Wurzeln pro Traube, welche diese mit Nährstoffen versorgen. Die Rebzeilen sind somit nur noch einen Meter breit. Da kommt kein Traktor mehr durch, deshalb wird der Weinberg mit dem Pferd bearbeitet, was wiederum den Vorteil hat, dass die Böden nicht vom Gewicht der Traktoren zusammengedrückt werden und somit luftiger bleiben. Der untere, leicht schwächere und säurehaltigere Teil der Trauben wird sogar noch Wochen vor der Ernte abgetrennt. Das erinnert alles sehr an Roberto Voerzio aus dem Piemont, auch die Kellerarbeit ist ähnlich extrem. Ein biodynamischer Extremist, ultrakonzentrierte und zugleich ultrafeine Weine.
Dominus Moueix
Christian Moueix, charismatischer, legendärer und genialer Mitbesitzer von Chateau Petrus in Pomerol, wurde durch das Joint Venture von Mouton Rothschild und Mondavi (Opus One) inspiriert. Sein Dominus ist seit Jahren einer der Top-Weine Californiens, meistens sogar besser als der Opus One. Der überwiegend aus Cabernet bestehende Wein ähnelt jedoch in der Nase und im Antrunk immer den großen Pomerols der Moueix-Familie. Er besteht in jeder Bordeaux-1er-Cru-Verkostung!
Donatsch
Das Weingut Donatsch im malerischen Malans ist seit über 120 Jahren im Familienbesitz. Die vierte Generation Thomas Donatsch gilt als großer Revolutionär im Schweizer Weinbau und zählt laut Gault&Millau zu den Ikonen des Schweizer Weins.
Bereits in den frühen 70er Jahren begann er seine Pinot Noir und Chardonnay – nach burgundischem Vorbild – in französischen Barriques auszubauen. Seinem Sohn Martin, welcher seit 2001 verantwortlich für den Betrieb ist, scheint die Experimentierfreude und das Qualitätsdenken ebenfalls in die Wiege gelegt zu sein. Er ist überzeugt davon, dass Graubünden zu den besten Pinot-Regionen der Welt gehört. Die Donatsch-Weine sind heute von den Weinkarten der Schweizer Sternegastronomie nicht mehr weg zu denken.
Graubünden ist gerade dazu prädestiniert, großartigen Pinot Noir hervorzubringen. Geschützt von Nordwinden, profitiert Graubünden vom warmen Föhn, der durch das Rheintal fegt. Das allgemein sonnige Weinbaugebiet, dessen Reben oft in Hanglagen wachsen, erzeugt reife Trauben, die durch die späte Ernte viel Komplexität, durch die hohen Lagen aber auch eine enorme Eleganz bringen. In guten Jahrgängen werden hier grandiose Pinot Noirs erzeugt, die meist im Barrique ausgebaut werden und eine hervorragende Lagerfähigkeit besitzen. In anderen Regionen beneidet man die Winzer um den Föhn.
Dönnhoff
Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den fünf besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs. Die Nahe wurde lange unterschätzt, aber was Dönnhoff hier von seinen erstklassigen Terroirs holt, ist inzwischen extrem gesucht. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt klar im Weinberg.
Nur hier entstehen die weltweit anerkannten, extrem puristischen und gradlinigen Spitzenweine, die in ihrer Dimension schon nach dem versierten Weinkenner verlangen. Extreme Naturverbundenheit und totale Berücksichtigung der Erfordernisse jedes einzelnen Weinstocks und des Mikroklimas. Natur pur, aber ohne Steiner und ohne Ideologie jeglicher Art. Die Kellerarbeit kann dann im besten Fall nur mit extremer Sauberkeit und Akribie genau das Ergebnis des Weinbergs auf die Flasche bringen. Das bedeutet aber auch, dass Helmut Dönnhoff, der von allen deutschen Winzern einhellig als der Großmeister des deutschen Weißweins anerkannt wird, der – je nach Sichtweise uralten oder modischen Trends der dogmatischen »Spontanvergärung«, »nur Holzfässer«, »Maischestandzeit« etc. eher kritisch, oder doch zumindest belustigt distanziert gegenübersteht. Was nicht bedeutet, dass es diese Spielarten bei Dönnhoff nicht gäbe, nur eben angepasst nach Erfordernis des jeweiligen Weins oder Jahrgangs.
Bei Helmut Dönnhoff gibt es keinerlei Chi-Chi, keine Mystik, keine Ideologie, kein Dogma. Eine Gärung muss nach Meinung Helmut Dönnhoffs, egal ob mit natürlicher oder Zuchthefe, zügig und reibungslos verlaufen, möglichst wenig Verfälschungen durch herumfliegende Hefen erfahren (also Hygiene und durchaus auch mal Verwendung von reiner Riesling-Zuchthefe) und sehr sauber ablaufen. Nur so wird das große Ergebnis des Rebbergs und der Reben unverfälscht in die Flasche gebracht. (Es ist äußerst spannend zu erleben, dass inzwischen sowohl die »Spontanvergärer« und »Biodynamiker« wie Wittmann, Christmann u. a., als auch die zurückhaltenden Puristen, die hygienischen Analytiker wie Dönnhoff, Haag, Keller u. a. aus der deutschen Spitzengruppe, weltweit ganz ganz oben auf der Qualitätspyramide angesiedelt sind. Vielleicht liegt die Wahrheit letztlich jenseits aller Sichtweisen nur im Weinberg?) Bei Helmut Dönnhoff, da kann man sicher sein, schmeckt man nur und ausschließlich das Ergebnis des Weinbergs und der Reben! Und das wird so bleiben, denn seine schon im Weingut arbeitenden Kinder Cornelius (Keller und Weinberg) und Christina (alles Geschäftliche) folgen ihm in dieser entspannten Naturverbundenheit.
Doyac
Château Doyac ist ein kleines, biodynamisches Weingut direkt an der nördlichen Grenze zu Saint Estephe mit wirklich extrem arbeitenden Besitzern. Im Grunde so eine Art zweites Clos Manou in der Perfektion, vielleicht nicht ganz so extrem im niedrigen Stockertrag, aber dazu kommt hier noch der Biodyn-Gutmensch-Ansatz von Max und Astrid de Poutales. Man meint die würzig gesunden Ergebnisse zu riechen und zu schmecken. Spezielles Terroir mit reinstem Kalkstein, deshalb auch die spezielle Ausrichtung mit so viel Merlot, was sehr untypisch für das nördliche Médoc ist, in Saint Estephre aber öfters vorkommt. Der Weinberg ist dichtgepflanzt mit 7.000 Pflanzen pro Hektar, der Ertrag liegt bei 40 Hektolitern. Das heißt pro Stock deutlich weniger als ein Kilo aus kleinen stammnahen Träubchen.
Der Untergrund besteht überwiegend aus Kalkstein mit einer sehr geringen Lehmauflage. Doyac ist 28 Hektar groß und arbeitet komplett Demeter zertifiziert. Die Weinstöcke sind im doppelten Guyot erzogen, die Ernte geschieht händisch mit einer Nachsortierung sowie einer optischen Lasersortierung nach dem Entrappen. Es kommen nur Top-Beeren in die Vergärung, völlig clean. Die Fermentation erfolgt innerhalb von 15 Tagen bei rund 26 Grad im Inox-Stahl, temperaturreguliert. Der Ausbau dann für gut 12 Monate im Holz, davon 25 Prozent neues Holz. Es werden knapp 100.000 Flaschen erzeugt. Die Önologen sind der berühmte Eric Boissenot, der viele berühmte Premier und Deuxième Cru im Médoc berät, und dessen Mitarbeiter Marco Balsimelli, der auch bei Chateau Carmenere berät.
Dr. Heger
Weingut Dr. Heger heißt Weinanbau in dritter Generation. 1935 wurde das Weingut vom Landarzt Dr. Max Heger gegründet. Sein Sohn Wolfgang Heger führte es in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in die Spitze der besten Deutschen Weingüter.
Heute leitet dessen Sohn Joachim (in Geisenheim ausgebildet) gemeinsam mit Frau Silvia das Weingut. Joachim ist auch Vorsitzender des VDP Baden und längst eine Koryphäe in Baden. Die Reben wachsen bei Heger auf den Lagen »Ihringer Winklerberg« und »Achkarrer Schlossberg«, beide sind vom VDP als Große Lage klassifiziert. Das Terroir ist geprägt von Vulkanverwitterungsböden mit Löss- oder Lösslehm-Auflage. Die Region bietet ideale Bedingungen für Weinbau auf höchstem Niveau. Am Kaiserstuhl werden regelmäßig die höchsten Durchschnittstemperaturen Deutschlands gemessen, der Ihringer Winklerberg ist der Weinberg mit den meisten Sonnenstunden Deutschlands. Genau in der Mitte zwischen Vogesen und Schwarzwald herrschen dort nahezu mediterrane Bedingungen. Das Vulkangestein und die Stützmauern der Kleinterrassen speichern die Sonnenhitze und geben diese nachts wieder ab. Als Besonderheit gibt es im Schatten der Bergkuppe die einzige kühlere Region in diesem Ausnahmeberg: »Gras im Ofen« heißt dieser schräge Hang. Hier gibt es eine besonders kühle und burgundisch feine Stilistik im Reigen der kräftigen Weißweine des Weinbergs. Mineralik und Finesse pur, ultralimitierte Mengen, ich musste sie Joachim mühsam abtrotzen!
In den Steilterrassen ist eine mechanische Bearbeitung weitgehend ausgeschlossen, hier ist fast alles Handarbeit. Joachim und Silva Heger liegt die Pflege der Weinberge sehr am Herzen. Und die Reben scheinen sich bei diesem humorig freundlichen Paar sehr wohl zu fühlen. Die Hegers wissen als moderne Winzer natürlich auch, wie man einen Wein im Keller ohne starke Eingriffe begleitet und versuchen dort die charakteristischen Eigenschaften des Weines in seinem jeweiligen Jahrgang abzubilden. Das gelingt ihnen offensichtlich hervorragend. Die Großen Gewächse sind von solch ausgeprägter Struktur, enorm dicht und extrem cremig. Die unter dem Namen Dr. Heger abgefüllten Weine sind Weltklasse! Wegen dieser Weine wurde Joachim Heger völlig zurecht vom Gault Millau zum Winzer des Jahres 2013 und sein Weingut seit Jahren vom Eichelmann und Gault Millau als fünf Sterne Weltklasse-Weingut ausgezeichnet.
Dr. Hermann
Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber ausschließlich Christian Hermann, der den Betrieb zur Weltklasse gebracht hat und als einen der führenden Betriebe der edelsüßen Mosel etablierte.
Hermanns Trumpf sind eben die klassisch edelsüßen Prädikate, die er mit einem immensen Aufwand den Weinbergen abringt. Nur aus purer Vernarrtheit kann so etwas Geniales entstehen. Dem Weingut gehören zum Glück aber auch kleinste Parzellen der prestigereichsten Lagen der Mittelmosel. Fast alle Rebanlagen sind wurzelecht und bis zu 100 Jahre alt. Die typischen, in Einzelstockerziehung gewachsenen Reben stehen in legendären Lagen wie dem Erdener Prälat und Erdener Treppchen, der Monopollage Erdener Herzlei und dem imposanten Ürziger Würzgarten. Im Keller arbeitet Christian Hermann ganz klassisch. Die vollständigen und unentrappten Riesling-Trauben werden direkt gepresst und der Saft dann im Stahltank spontan vergoren und ausgebaut. Die Kabinett-Weine verbringen ihre Reife im großen Holzfass. Wichtig ist Hermann der langsame Gärprozess im kühlen Keller von bis zu 12 Wochen. Die edelsüßen Prädikate wie Trockenbeerenauslese gären je nach Jahrgang noch deutlich langsamer. Hermanns Weine wandern fast ausschließlich ins Ausland, dort wo die edelsüßen Prädikate besonders geschätzt werden.
Die Faszination und Wertschätzung liegt eher hier begründet. Man weiß offensichtlich eher in den USA, dass derartig leichte und doch komplexe Süßweine so nur in Deutschland und besonders an der Mosel erzeugt werden können. In den letzten Jahren hat Hermann viel mehr die Leichtigkeit und Filigranität des Riesling herausgearbeitet, nachdem er in einigen Jahren zuvor auch Jahrgänge mit höchstmöglichem Extrakt vinifizierte, die an die Grenze der technischen Umsetzbarkeit lagen. Die Weine aus dem Ürziger Würzgarten fallen, wie die Lagenbezeichnung es verrät, besonders kräuterwürzig und rassig aus. Der Erdener Prälat mit winzigen 1,5 Hektar Rebfläche ist eine Paradelage für edelsüße Weine und bringt ob seiner perfekten Sonnenexposition und seinem warmen Mikroklima immer ausgeprägt kräftige Rieslinge hervor, die Anklänge an Mandarine, Orangenschalen und Pfirsich haben. Das Erdener Treppchen schließt an den Prälat an, besitzt aber trotzdem eine ganz eigene Stilistik, die ins Cremige geht, aber immer perfekt Finesse mit Kraft vereint. Allen Weinen gemein ist ein extrem klarer Stil, der auf kompromisslose und rigorose Auslese im Weinberg schließen lässt. Bei all dem immensen Aufwand und der fast extremen Qualität, die hier in den Flaschen steckt, bleiben die Weine erstaunlich preiswert. Eben noch ein Geheimtipp!
Dr. Loosen
Eine der Wiegen des Weinbaus an der Mosel liegt in Bernkastel-Kues. Heute ist das kleine Örtchen an vielen Wochenenden im Jahr touristisch völlig überlaufen. Aber abseits der historischen Innenstadt liegt als kleine Perle das international renommierte Weingut von Dr. Loosen.
Mit 22 Hektar Rebfläche zwar nicht das kleinste Weingut an der Mosel, aber in der Qualität steht es mit an erster Stelle. Seit 200 Jahren befindet sich das Weingut in Familienbesitz. Die Reben haben ein Alter von bis zu 100 Jahren und mehr und sind fast alle wurzelecht. Die Reblaus hatte anscheinend auf den steinhaltigen und skelettreichen Böden keine Chance. Das ist im wahrsten Sinne Tradition!
Die Wertschätzung der im Familienbesitz befindlichen Lagen wurde bereits 1868 in der Königlich Preußischen Weinlagenklassifizierung festgesetzt. Ähnlich dem Grand Cru-System im Burgund wurden alle sechs Lagen von Dr. Loosen – Bernkasteler Lay, Erdener Prälat, Erdener Treppchen, Graacher Himmelreich, Ürziger Würzgarten, Wehlener Sonnenuhr – als »Erste Lage« ausgewiesen. Heute greift Dr. Loosen auf dieses alte Kulturgut zurück und füllt seit 1988 seine Rieslinge aus den klassifizierten Lagen als Einzellagen ab. Im VDP »Große Lagen« genannt. Die trockenen Weine daraus sind entsprechend »Große Gewächse«. Alle anderen Trauben sind für fruchtig-süße Prädikatsweine mit Lagenbezeichnung oder sie gehen in die Gutsrieslinge. (Die im Ausland berühmten Weine »Dr. L« sind aus zugekauften Trauben und haben mit dem Weingut und der Domaine nichts zu tun.) Die nach Süden ausgerichteten Steillagen entwickeln ein ausgezeichnetes Mikroklima. Tagsüber scheint die Sonne auf die Reben, abends strahlt die nahe Mosel die gespeicherte Wärme ab. Die Reife der Trauben erfolgt somit gleichmäßig.
Du Glana
Gabriel Meffre, ein bekannter Weinbergspflanzer aus dem Vaucluse, kaufte das schon um 1870 errichtete kleine Saint-Julien Château an der Gironde bereits 1961.
Schon einige Jahre später nutzte er mit dem nur als Cru Bourgeois klassifizierten »Du Glana« die ungemein günstige Gelegenheit, vom finanziell angeschlagenen 3ème Cru »Château Lagrange« (Heute wieder reich und angesehen im Besitz der japanischen Santori-Gruppe) 35 Hektar dazu kaufen zu können. Das katapultierte Du Glana von nur fünf auf satte 40 Hektar besten Reblands, leider ohne Mitnahme des »3ème Cru« Titels der Weinberge. Fast 7.000 Reben (75 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot, 5 % Petit Verdot) stehen auf jedem Hektar, das durchschnittliche Alter liegt bei knapp unter 30 Jahren. Und so ist dieses Château immer zu Recht in der ersten Qualitätsreihe von Saint-Julien zu finden, und dabei so ungeheuer erschwinglich. Heute leitet der Sohn Jean Paul zusammen mit den Enkeln Ludovic und Julien die Geschicke des Weinguts. Beraten werden Sie vom sehr angesehenen Professor Dubourdieu. Du Glana erzeugt wie der Nachbar Lagrange immer samtige, warmblütige, fruchtstarke und leuchtend rote Weine voller Finesse und Harmonie. Balance ist sicher dier vorherschende Eigenschaft des Weinguts.
Chateau du Retout
Chateau du Retout ist in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch den Zusammenschluss von zwei Weingütern im Haut Medoc entstanden. Die ursprünglichen Weingüter Chateau Retout Pineguy Mercadier und Chateau Salva de Camino waren in Folge der Reblausplage verlassen worden und die Weinberge in entsprechend katastrophalem Zustand. In den 50ern begann die Kopp-Familie dann Weinberg für Weinberg mit dem Wiederaufbau des Chateaus.
Heute verfügt du Retout über 30 Hektar Rebflächen, die mit Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot und etwas Cabernet Franc bestockt sind. Man arbeitet inzwischen biologisch organisch im Weinberg, gepflügt wird zur Vermeidung übermäßiger Bodenverdichtung wieder mit dem Pferdepflug. Gedüngt wird nur mit Mist und organischen Weinbergsabfällen. Der Ertrag wird durch mehrmalige grüne Lese drastisch eingeschränkt. Stilistisch ist eine deutliche Anlehnung an die Weine aus Margaux und Pauillac zu erkennen, die Weine erinnern in ihrem erdig schwarzbeerigen Stil an Lynch Bages, Grand Puy Lacoste und du Tertre. Du Retout liegt im südlichen Haut Medoc an der Grenze zur Appellation Margaux, völlig ohne Zweifel ein hervorragendes Terroir. Und so ist es allein von der Lage des Terroirs eben auch kein Wunder, dass die Typizität der Weine von du Retout am ehesten denen der Appellation Margaux entspricht, viel schwarze Frucht, reif, reich, erdig, spicy und durchaus tanninreich. Im Gegensatz dazu hat Frederic sein Hobby und seine Liebe zum Weißwein auch zu seinem Arbeitsinhalt gemacht. Aus Gros Manseng, Mondeuse Blanche, Sauvignon Gris und Savagnin keltert er in winzigen Mengen einen der aufregendsten Weißweine Bordeaux’. Jura trifft auf Jurancon. Eigenwillig und frisch.
Die Besitzer sind Frederic Soual-Kopp und seine Frau Helene Soual. Frederic arbeitete lange Zeit auf Chateau Palmer, nicht die schlechteste Referenz für sein großes Wissen ums Weinmachen. Das Chateau ist ab dem großen 2005er fest etabliert bei den besseren Adressen der Appellation und immer noch ein Preis-Qualitäts-Wunder. Du Retout ist weiter auf einem extrem erfolgversprechenden Weg. Ab dem Jahrgang 2019, mehr noch ab 2020, gibt es einen weiteren Quantensprung durch den Wechsel der Berater und Önologen. Niemand geringeres als Boissenot, der nicht nur alle 1er Cru des Medoc berät, sondern auch unsere Superstars des Medoc und Haut Medoc, Chateau Doyac, Chateau Carmenere und Clos Manou. Boissenot steht für volle Reife, Reichhaltigkeit, seidige Tannine und große Frische. Du Retout darf sich jetzt einreihen in die erste Reihe des Medoc und Haut Medoc.
Chateaux Du Tertre
Château du Tertre ist das perfekte Beispiel eines klassischen Châteaus im Bordeaux: ein perfekt renoviertes, wunderschönes Haus auf einem Hügel, umgeben von einem Meer aus Rebstöcken. Monsieur und Madame Albada Jelgersma, das neue holländische Besitzerehepaar von Château du Tertre, brachten einen Modernisierungsschub für das Weingut. Alexandre van Beek ist der Regisseur auf Château Giscours und Château du Tertre.
Ducru Beaucaillou
Jean-Eugene Borie ist einer der wenigen Weingutbesitzer im Bordeaux, der auch auf seinem Château wohnt.
Seine 50 Hektar Weinberge sind zu 65 % mit Cabernet Sauvignon, zu 25 % mit Merlot und zu je 5 % mit Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt. Das Weingut Ducru Beaucaillou wird mit äußerster Sorgfalt geführt. Strenge Auslese und konservative Weinbaumethoden lassen hier einen Wein entstehen, der von dem berühmten Weinkritiker Robert Parker als »Quintessenz von Eleganz, Symmetrie, Gleichgewicht, Rasse, Klasse und Distinktion« bezeichnet wird.
Duemani
Luca d’Attoma und seine Frau Elena sind zusammen die »zwei Hände« dieses biodynamischen Zwergbetriebes, es gibt keine Mitarbeiter. Luca ist ansonsten einer der berühmtesten »flying winemaker« der Toscana. Le Macchiole, Tua Rita und Le Pupille sind nur ein kleiner Teil der »Schönen und Reichen«, die sich ihren Wein von ihm zaubern lassen. Kann man kaufen und trinken, aber richtig toll und schön wird es erst hier, in ihrem Wohnzimmer!
Duhart Milon Rothschild
Château Duhart Milon als Weingut zu bezeichnen, wäre irreführend. Der Wein stammt von 66 Hektar Rebfläche im Pauillac, die 1962 von der Familie Rothschild erworben wurden. Die Reben sind damals neu gepflanzt worden und mittlerweile im Schnitt 20 Jahre alt. Die Weinbereitung wird vom bewährten Lafite-Rothschild-Team in einer modernen Halle an einer Seitenstraße in Pauillac vorgenommen. Das allerdings tut der Qualität keinen Abbruch. Château Duhart Milon zeichnet sich durch große Eleganz und Finesse aus.
Chateau Durfort Vivens
Wenn man über die Historie des Deuxieme Cru Chateau Durfort-Vivens nachdenkt, kann man die Geschichte als sehr lang oder auch sehr kurz bezeichnen. Das kommt wie immer auf den Blickwinkel an: Bereits im 11. Jahrhundert von der Familie Durfort gegründet könnte man bei diesem Weingut eine lange und wechselhafte Historie vermuten.
Tatsächlich ist die Geschichte je nach Betrachtung aber auch eher kurz. Im 15. Jahrhundert übernahm die Familie Vivens nach der französischen Revolution das Chateau in Margaux und die damit verbundenen Geschäfte. Seit 1961 gehört das Weingut zur Familie Lucien Lurton.
Luciens Sohn Gonzague, der sich selbst als Humanist bezeichnet, setzt auf traditionelle Bewirtschaftung seiner Weinberge unter Berücksichtigung der Umwelt. Dieses Deuxieme Cru aus Margaux ist heute ein Beispiel dafür, dass auch hochklassifizierte Gewächse nicht unbedingt da sind, wo sie vom Terroir aus sein sollten. Über 50 Hektar auf Kiesböden erstrecken sich die Weinberge, die Gonzague und seine Frau Claire Villars-Lurton (sie führt auch die Châteaux Haut-Bages Libéral und Château Ferrière) im Einklang mit der Natur betreiben. Inklusive Demeter-Zertifizierung versteht sich. Auch beim Ausbau im Holz wird die natürliche Symbiose zwischen den Naturprodukten Wein und Holz besonders respektiert und hervorgehoben. Hier, merkt man, wird Biodynamik mehr als großgeschrieben und nicht nur betrieben, sondern gelebt.
Eglise Clinet

Hinter der Kirche von Pomerol auf tiefgründigem Kiesboden mit Beimischungen von Sand, Lehm und Eisen liegen die sechs Hektar Weinberg von Eglise Clinet.
Dieser Weinberg ist einer der wenigen, die nach dem schweren Frost von 1956 im Pomerol nicht neu bestockt werden mußte und verfügt deshalb über einen besonders alten Rebbestand. Einige der Reben sind über hundert Jahre alt. Seit 1983 bewirtschaftet Denis Durantou das Weingut und macht bestens von diesem hervorragenden Rohmaterial Gebrauch. Durch sorgfältige Selektion und Durantous kellertechnischen Einsatz entstehen hier füllige, kraftvolle und fruchtintensive Pomerols. Denis ist dabei immer in einem Stadium zwischen leicht schrägem Künstlertum und organisch biologisch arbeitendem, sehr intelligentem Bauern. Seine Weine drücken dann auch immer dieses »Spezielle« aus. Eglise Clinet hat sich inzwischen die Stellung als Kultwein erkämpft und wird preislich an dritter Stelle des Pomerol (hinter Petrus und Le Pin) gehandelt, qualitativ steht das Chateau aber auf gleichem Niveau.
Egly-Ouriet
Francis Egly zählt heute neben Selosse, Agrapart und Co. zu den Superstars der Champagne. Direkt nach Übernahme der Geschicke 1982 begann er seine Champagner selbst auszubauen und abzufüllen. Heute umfasst die Domaine 12 Hektar, davon alleine acht im Pinot Noir-Mekka Ambonnay Grand Cru.
Auch der Rest verteilt sich über Spitzen-Orte: Bouzy, Verzenay und Vrigny. Wie die Ortsnamen bereits anklingen lassen, ist das Steckenpferd von Francis Egly der Pinot Noir. Nur circa 30 % der Reben sind Chardonnay und in Vrigny steht Pinot Meunier. Es gibt nur wenige Winzer in der Champagne, die so besessen im Weinberg und Keller arbeiten wie er. Seit den 1990er-Jahren werden hier schon die Grundweine in Holzfässern aus dem Burgund ausgebaut, noch immer werden bis zu 15 % davon jedes Jahr erneuert, es gibt also immer einen kleinen Anteil Neuholz in den Weinen. Die Arbeit im Außenbetrieb ist akribisch und biodynamisch. Egly war einer der Vorreiter bezüglich Terroirausdruck und Lagentypizität in der Champagne, bis heute wird parzellengenau vinifiziert und dann cuvetiert. Ein wahnsinniger Aufwand, für den der Keller über die letzten Jahrzehnte stetig erweitert werden musste. Ohnehin fließt ein Großteil der Einkünfte des Hauses auf direktem Wege wieder in die Weinberge und die Verfeinerung der Kellerarbeit, anders ist der kometenhafte Aufstieg zu einem der feinsten Erzeuger der Region auch nicht zu stemmen.
Anstatt sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, arbeitet Francis Egly weiterhin ohne Atempause an der Qualität seiner Veröffentlichungen. Er hält etwa das Siebenfache seiner Jahresproduktion als Reserve im Weingut zurück, das sind 700.000 Flaschen! Im Durchschnitt bleibt jeder seiner Champagner mehr als fünf Jahre auf der Hefe, einige noch sehr viel länger. Er ist wahrlich ein getriebener Perfektionist, der seine Vision von der perfekten Champagne Expression mit kompromisslosem Handwerk verfolgt. Die Lese erfolgt spät, Francis Egly sucht Komplexität und Reife für seine Trauben und seine Weine. In Kombination mit dem burgundischen Holzausbau und dem extensiven Hefelager ergibt das tiefe, voluminöse, körperreiche und kraftvolle Champagner mit unglaublichem Potenzial und enormer Lagerfähigkeit. Die Champagner von Dhondt-Grellet gehen in eine ähnliche Richtung und kosten dabei etwas weniger, aber wer den Meister dieses Stils sucht, muss bei Egly zuschlagen. Es sind definitiv eher Speisebegleiter als Aperitifs, mit unbändiger Kraft und Vielschichtigkeit. Gerade die Veröffentlichungen der vergangenen Jahre setzen nochmals neue Qualitätsmaßstäbe und gehören nun zu den höchstdotierten der Region – wo soll das noch hinführen?! Sehr beeindruckende und einzigartige Champagner.
Egon Müller

Die besten edelsüßen Rieslinge der Welt kommen von der Saar und der Mosel. Das Weingut Egon Müller steht allgemein anerkannt an der Spitze dieser kleinen Elite. Man muss keine weiteren Worte verlieren. Wer die hohen Preise der weltbesten Weine bezahlen will und kann, weiß warum diese Summe dennoch sehr angemessen ist.
Egon Müller ist nicht nur in Deutschland die qualitative Nummer 1 der Süßweine, sondern weltweit! Die Mengen sind jedoch winzig. Der Qualitätswein und der Kabinett von Egon Müller sind erstaunlich langlebig (ohne Probleme 20 Jahre) und erst nach weit über 10 bis 15 Jahren erreichen die Spätlesen das Stadium des optimalen Trinkvergnügens. Die Auslesen fangen so nach 25 Jahren an, richtig Freude zu bereiten. Finesse, Terroir und Komplexität ohne Steigerungsmöglichkeit – das ist Wein von Egon Müller.
El Angosto
Das Weingut, die Bodega El Angosto, gibt es noch nicht allzu lang, erst seit 2005. Angosto Cellar hingegen ist die Geschichte der Familie Cambra, die jetzt in 4. Generation eine der wichtigsten Rebschulen Spanien betreibt.
Seit 1905 ist Viveros Cambra führender Anbieter von gepfropften Weinreben für die Region Valencia im Südwesten Spaniens. Aber man gibt sich demütig. Über sich selbst sagen sie: »Wir sind Bauern, wir bestellen und bearbeiten unsere Felder. Und wir sind Winzer, wir wählen und pflanzen unsere Weinberge, wir ernten und vinifizieren unsere Trauben. Jedes Detail, jeder Teil des Prozesses ist wichtig. Wir sind eine Gruppe von Menschen, die die Weinwelt als Ganzes wahrnehmen, einen Kreislauf im Gleichgewicht zwischen Terroir, Weinstock und Traube.«
Das Weingut besteht aus 115 bepflanzten Hektar inmitten der DOP Valencia. Die Böden sind sandig und liegen in einer Höhe zwischen 400 und 550 Metern. Die Kenntnisse und Verbindung zur Rebschule ermöglicht es der Bodega, viele verschiedene Reben anzubauen und diese dann auch zu kombinieren. Aber für jeden Weinbergabschnitt werden unterschiedliche Gärtanks verwendet. Es geht darum, für jede Rebsorte, für jede Lage, die besten Bedingungen herzustellen, damit der Charakter größtmöglich zum Vorschein kommt.
Die hier charakteristisch lange Gärung wird nur mit einheimischer Hefe vollzogen, was aber nach Ansicht de Familie Cambra ein absolut gesundes Ökosystem in den Weinbergen erfordert. Deswegen hat man sich zunächst auf die Steigerung der Artenvielfalt in unseren Weinbergen konzentriert. Es wurden sozusagen die natürliche Abwehrkräfte der Natur aufgebaut, indem man wohltätige Arten erforscht und angezogen und standortspezifische Deckfrüchte gepflanzt hat. Diese Bemühungen in den Weinbergen, kombiniert mit einer sorgfältigen Auswahl bei der Ernte, stellen die Gesundheit Reben sicher und ermöglichen eine längere Fermentationen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Hier entstehen Weine volle Tiefe und Komplexität. Die lange Reifezeit verleiht den Weinen eine Struktur mit einer größtmöglichen Ausgewogenheit, man meint fast eine Art innere Ruhe spüren.
El Escoces Volante

El Escoces Volante ist ein Familienbetrieb, der von Norrel Robertson und seiner Frau Sharon geführt wird. Das Weingut selbst liegt direkt in Calatayud, die Weinberge befinden sich in der Umgebung der Gemeinden Villarroya de la Sierra, Cervera de la Cañada und Torralba auf zwischen 700 und 950 Metern über dem Meeresspiegel.
Bevor die Familie 2003 in Spanien landete, hatte Norrel im Jahr 2000 seinen Master of Wine und 2003 ein Post-Graduate-Diplom in Weinbau und Önologie an der Lincoln University in Neuseeland absolviert. Angekommen in Spanien waren sie von der zerklüfteten Landschaft um Calatayud überwältigt.
Eine Landschaft der Extreme: die starken Kontraste des kontinentalen Klimas, die extremen täglichen und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen, die Vielfalt der Böden von Schiefer über Lehm bis hin zu eisenhaltigen Wildwestlandschaften und den Höhenlagen der Weinberge. All ihre Weinberge werden trocken bewirtschaftet, was in Verbindung mit dem einzigartigen Terroir Trauben und Weine hervorbringt, die von Natur aus ertragsarm, konzentriert, aber immer frisch und fein ausgewogen sind. Die Weinberge befinden sich in der Umgebung der Gemeinden Villarroya de la Sierra, Cervera de la Cañada und Torralba. Die meisten der Rebstöcke sind zwischen 50 und 115 Jahre alt. Zudem gibt es einige neue Anpflanzungen, die sich auf die Wiederherstellung alter Klone und autochthoner Sorten konzentrieren.
Elena Fucci
Das gibt es wirklich nicht so oft. Eine Winzerin, eine Rebsorte und nur ein einziger Wein: Titolo. Übersetzt könnte es einfach Überschrift oder Titel heißen und das würde ja auch stimmen. Der Wein steht eins zu eins für das Weingut.
Gleichzeitig bedeutet Titolo auch Feinheitsgrad. Hier schlägt der Name ins Önologische um. Denn obwohl der Wein schon von der Traube her kräftig angelegt ist, bringt er viel seidige Feinheit ins Glas. Das liegt natürlich auch an den vielen Mineralien im Boden. Elenas Großvater erwarb in den 1960er Jahren die Weinberge am erloschenen Vulkan Vulture, auf denen heute ausschließlich Aglianico angebaut wird. Im Norden der Basilikata in Contrada Solagna di Barile. Nur 7 Hektar, aber alles Cru Lage. Die Önologin Elena Fucci legt ihre ganze Leidenschaft in diesen einen Wein: selektive Handlese, echte Winzerarbeit und keine Chemie. Der Keller ist direkt in das Vulkangestein integriert. Hier findet der Ausbau in neuen Barriques für mindestens ein Jahr statt. Danach noch mal ein Jahr in der Flasche. Der Stil ihres Titolo ist modern, aber, so der Gamberto Rosso, »wenn der moderne Wein so aussieht wie der Titolo, dann können wir nur laut JA sagen.« Inzwischen ist der Titolo nicht mehr so ganz allein. Mit dem »Titolo by Amphora« bekommt er ein zweites Ich, eine andere Version seines Selbst. Durch den Ausbau in der Amphore ist dieser eine Art Gegenentwurf zur Moderne. Hier ist es ein Blick in die Antike. Zwei Arten des gleichen Weines, eine Art Two-Face… Am Ende kann man festhalten: Eine Winzerin als Persönlichkeit und ein Wein mit zwei Charakterauslegungen. Überzeugen Sie sich selbst.
Elio Altare

Elio Altare war zu Beginn der Revolutionär schlechthin, angefeindet und belächelt, im Streit mit seinem traditionalistischen Vater war er der Vorreiter der radikalen Ertragsbeschränkung im Weinberg und der erste Winzer, der mit den tanninreichen Baroli in neue Eichenholz-Barriques ging, um mit der dort erfolgenden Sauerstoffzufuhr früher zugängliche, fruchtigere und charmantere Weine zu erhalten. Seine großen Weine aus La Morra und aus den Einzellagen Arborina und Brunate, demnächst auch Cannubi, gehören zusammen mit den Weinen von Sandrone und Scavino zu den Prunkstücken der Modernisten. Jetzt ist Elio ein lebender Mythos und einer der angesehensten Winzer der ganzen Region.
Eine Ausnahme-Persönlichkeit. Und ein Verrückter, der inzwischen in extremster Handarbeit mit nunmehr über 60 Jahren einen grandiosen Weinberg in der Cinqueterre Liguriens reanimiert. Ein grandioses Unikat. Und nun beginnt er die extrem ertragsbeschränktesten (10 hl/ha) alten Reben der besten Lage Arborina per Vorlese zu ernten und per Hand zu entrappen, jedes nicht gefallende Beerchen wird aussortiert. Vergoren wird auf der Naturhefe in einer kleinen Holzeinheit. Leider erzeugt Elio Altare überall nur sehr geringe Mengen und es ist nicht so leicht an seine Weine zu kommen. Das Gute für uns: Seine Tochter Silvia, ein wahres Energiebündel, wird in seine Fußstapfen treten, diese Ausnahmeweine bleiben uns also erhalten. Und sein japanischer Kellermeister ist ein Riesentalent und großer Könner. Eine erstklassige Fortführung des Lebenswerks Elio Altares scheint gesichert.
Elio Grasso
Elio Grasso ist ein Grand Seigneur des Piemont. Kaum ein Erzeuger kann so konstant Spitzenweine vorweisen wie er, der tatkräftig von seiner Gemahlin Marina und Sohn Gianluca unterstützt wird. Dabei ist der erfolgreiche Anwalt und Geschäftsmann als Quereinsteiger und Autodidakt in das elterliche Weingut eingestiegen.
Inzwischen werden die Weinberge organisch bearbeitet, die Erträge werden per grüner Lese drastisch reduziert, die Vergärung erfolgt nur mit der Naturhefe im Stahltank, der Ausbau im gebrauchten kleinen und großen Holz. Seine Weine sind typisch für die Region und die Rebsorten, die hier mit viel Liebe und Sorgfalt angebaut werden. Die Baroli werden eher traditionell erzeugt, tiefe und technische Eingriffe in den Wein lehnt Signore Grasso ab. Das ist gut so, denn Modeweine und diese langweiligen Allerwelts-Fett-Vanille- Karamel-Bomben bauen nun wirklich genug Weingüter auch im Piemont aus. Jedoch haben die Weine von Elio Grasso ebenso wie er selber einen unverwechselbaren Charakter: Sie sind robust und dennoch charmant, sie sind sehr präsent und, falls man einem Wein eine solche Eigenschaft zuschreiben kann, durch und durch integer, will sagen über jeden Zweifel erhaben. Auch bei den Grassos haben die Götter die Arbeit im Weinberg vor die Arbeit im Keller gesetzt. Man fühlt sich hier zu Recht mehr als Weinbauer denn als Weinmacher. Die von Natur aus sehr begünstigten Rebflächen sind immer im perfekten Zustand. Perfektion herrscht auch im Keller. Die Grassos erzeugen nur einige zehntausend Flaschen von ihren großartigen Weinen.
Elvio Cogno
Das Traditionsweingut Elvio Cogno verfügt über rund 12 Hektar Eigenbesitz in der Gemeinde Novello, alleine 5 Hektar davon sind in der herausragenden Einzellage Ravera angesiedelt.
Die blaugrauen, sandigen Tortonium-Böden, die sich von La Morra über Barolo bis nach Novello ziehen, lassen in dieser Region elegante, duftige Nebbiolo wachsen, die von Finesse und Feinheiten geprägt sind. Eigentlich stammte Elvio aus der Gastronomie, die seine Liebe zum Wein entfachte und ihn in den 1960er Jahren dazu bewog, eigene Weinberge zu erwerben.
1964 füllte er seinen ersten Barolo Brunate ab. Es waren schwere, heroische Jahre, in denen die Arbeit unendlich erschien, ebenso wie aber auch die Leidenschaft für diese Arbeit. Heute wird der Betrieb von seiner Tochter Nadia Cogno und deren Ehemann Valter Fissore im traditionellen Stil geführt. Nur spontane Vergärungen mit wilden Hefen, lange Gärzeiten mit dezenter Extraktion, nur große Holzfässer aus slawonischer Eiche, keine Barriques. Der Tresterhut wird für lange Wochen im Kontakt mit dem Wein belassen, aber dennoch nur sanft extrahiert, ohne viel Bewegung. Es ist der ganz klassische Stil wie bei Bartolo und Giuseppe Mascarello. Das ergibt klassische, langlebige, enorm feine Weine, die aber immer Zeit brauchen, um zugänglich zu werden.
Seit einigen Jahren arbeitet Cogno in allen Lagen rein biologisch, um die Lagentypizitäten noch besser herauszuarbeiten. Cognos Parzelle in Ravera liegt direkt angrenzend um das Weingut herum. In Süd-südöstlicher Ausrichtung erstreckt sich die Lage auf 380 Metern Höhe. Der Boden ist kalkhaltig, lehmig, sehr kompakt und reich an Mineralen, die dem Wein einen besonders würzigen Geschmack verleihen. Das Mikroklima wird von alpinen Luftströmen beeinflusst und durch die Nähe des Flusses Tanaro abgemildert. Cognos Ravera verbindet Dichte, Eleganz und feine Aromatik. Er gehört zu den allerbesten Weinen dieser herausragenden Lage im großen klassischen Stil. Großes Terroir trifft auf traditionelles Winzerhandwerk, das ergibt hier Barolo von zeitloser Schönheit.
Emmerich Knoll
Unter den Weingärten Österreichs nimmt die Wachau eine Sonderstellung ein. Nirgendwo sonst präsentiert sich der Weinbau als ähnlich spektakuläre Kulturlandschaft mit atemberaubenden Steilterrassen direkt an der »schönen, blauen Donau«.
16 Hektar eigenes Land hat das Weingut, fünf Hektar Vertragswinzer, Gesamtproduktion rund 150.000 Flaschen. Weinbergsarbeit in nachhaltigem Weinbau, organisch, ohne jedoch einer Organisation anzugehören. Inzwischen in der sechsten Generation. Der Fluss setzt natürlich auch klimatische Akzente und sorgt neben den unterschiedlichen Bodenformationen für prägnante Lagenunterschiede. Die imposanteste und gehaltvollste von drei Weinkategorien ist der Smaragd (Federspiel und Steinfeder heißen die etwas leichteren Weine. Vergleichbar wären Auslese trocken, Spätlese trocken und Kabinett trocken), gehaltvolle Weine mit wunderbarem Spiel – die große Stärke, aber auch die größte Herausforderung für die Region.
Ein Winzer, der diese Herausforderung meistert, ist immer bemerkenswert. Wenn er dies jedoch über Jahre hinweg mit anscheinend spielerischer Leichtigkeit schafft wie Emmerich Knoll, dann ist er ein rarer Meister seines Fachs. Unaufdringlich, aber kaum je ganz zu durchdringen, stoffig, aber ohne Schwere ist jeder Wein aus der Knollschen Kollektion ein komplexes, kleines Meisterwerk. Doch auch hier, wie auch bei den Weinen, gibt es reichlich Subtext. Wenn man genau hinsieht, eröffnen sich unumstößliche Lebensweisheiten, die Winzer und Trinker verbinden: »Tut mir nur den Wein nicht taufen, laßt ihn doch als Heiden laufen. Nur der Durst soll christlich sein, so erweist man Ehr dem Wein.«
Emrich Schönleber
Im Auf und Ab der Weingeschichte genossen die Steilhänge der Nahe Anfang des 19. Jahrhunderts schon einmal allerhöchstes Ansehen. Auch Johann Wolfgang von Goethe hielt das allgegenwärtige Lob in seinen Notizen fest: »Nun rühmte die Gesellschaft einen in ihrer Gegend wachsenden Wein, den ›Monzinger‹ genannt.«
Angetrieben durch den Ehrgeiz die alte Wertschätzung wieder zu erreichen, hat das Weingut Emrich Schönleber in den letzten vierzig Jahren viel persönliches Engagement in die Erhaltung und Rekultivierung der steilen Südhänge Monzingens investiert und so die Rebfläche in den absolut besten Gemarkungsteilen nach und nach vervielfacht. Qualitatives Wachstum steht dabei für das Weingut Emrich Schönleber im Vordergrund. Auf den stark schiefer- und quarzithaltigen Gesteinsböden wachsen filigrane, feinfruchtige Rieslinge mit beeindruckendem mineralischem Rückgrat, die mittlerweile wieder zu Weltruf gelangt sind.
Das Frühlingsplätzchen ist ein nach Süden schauender Steilhang in dem wegen seiner warmen Luftströme (Thermik) und direkter Sonneneinstrahlung bereits bei frostigen Wintertagen frühlingshafte Temperaturen herrschen. Der Halenberg ist nach den Kranichen benannt, die an der Nahe Halgänse heißen. Sie nutzen auf Ihrem Zug nach Süden die ganz extrem ausgeprägte Thermik dieses Hanges um sich noch mal in die Höhe zu schrauben, bevor sie weiterziehen. Seit 2005 wird Werner Schönleber von seinem Sohn Frank unterstützt. Dieser kümmert sich mittlerweile vor allem um die Arbeit im Keller. Werner Schönleber kann sich somit noch mehr um die Pflege der Weinberge kümmern.
Enclos de Viaud
Ein Weingut im Besitz von Herrn Kwok, einem Weinguts-Investor aus Hongkong, dem auch Bellefont-Belcier und Tour Saint Christophe gehören.
Erstmalig mit dem Jahrgang 2019 wird Enclos De Viaud unter neuer Regie vinifiziert und kommerzialisiert. Es ist ein winziges Weingut mit nur drei Hektar Rebfläche alter Reben, ganz nah am Flüsschen La Barbanne gelegen, der die Regionen Pomerol und Lalande de Pomerol trennt. Der Untergrund besteht aus Lehm und Kies. Im Weinberg wird traditionell gearbeitet, aber komplett begrünt und ohne den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden.
Enclos Tourmaline
Das Weingut hat nur ein Hektar und liegt neben Clinet, ein kleiner Plot direkt vor La Fleur Petrus, der nächste Part oberhalb von Château Clinet. Der überwiegende Teil neben Clinet ist natürlich Lehm.
Das Weingut ist genau neben Trotanoy gebaut. Es ist natürlich im Grunde lächerlich, für einen Hektar ein eigenes Weingut zu bauen. Das ist ein reines Luxusprojekt auf Top-Terroir. 100 % Merlot, uralte Reben. Der Besitzer ist der gleiche wie bei Chateau Tour St. Christoph. Es ist der Asiate Peter Kwok. Das ist ein Edelprojekt à la Château Violette, mit Jean Christophe Meyrou und Jerome Aguirre sind es ja auch die gleichen »Täter« in Weinberg und Keller, die La Violett dereinst »erfanden«. Nur 35 Hektoliter pro Hektar. 3,8 pH-Wert. 100 % neue Barriques und es gibt nur 3.000 Flaschen. Die Vergärung der entrappten Trauben findet im Barrique statt. Der Lehmuntergrund wird auch Blue Argile genannt, der Lehm ist also durchaus mit Metall durchzogen.
Enderle & Moll
Sven Enderle und Florian Moll haben sich auf der Weinbauschule in Freiburg kennen gelernt, wo sie zusammen mit Stephan Attmann und anderen »Genies« ihr Handwerk lernten. Sie sitzen in dem kleinen Ort Münchweier, das ist in der Nähe ihres offiziellen Sitzes Ettenheim, ca. 20 km von Freiburg entfernt. Ungefähr die Hälfte der Böden bestehen aus Muschelkalk, es gibt also große Ähnlichkeit zu den Böden Hubers.
Der andere Teil ist Löss und Lehm. Der dritte und kleinere Teil ist Buntsandstein. Auf den besten Böden steht überwiegend Pinot Noir. Der Betrieb besteht aus 2,5 Hektar eigenen Böden sowie einem Hektar eines befreundeten Biowinzers, der quasi in Lohnarbeit für das Weingut arbeitet. Enderle und Moll arbeiten in biodynamischer Ausrichtung ohne zertifiziert zu sein. Pinot Noir ist der Hauptbestandteil. Zweithäufigster Teil ist Müller-Thurgau. Das Weingut füllt ab mit der Bezeichnung »Abfüller«, anstatt sich selbst als Erzeuger zu bezeichnen. Dadurch ist die Flexibilität gegeben mit Trauben von Freunden zu arbeiten.
Es mag sein, dass es in der Zukunft noch einige Hektar eines ebenfalls benachbarten Biowinzers in Münchweier gibt. So kann der Betrieb langsam wachsen. Die Rotweine unterscheiden sich schon im Namen. Im einfachen Pinot Noir befindet sich dieser Hektar des befreundeten Biowinzers, quasi Zukauf. Der »Liaison« ist von eigenen Böden, viel Buntsandstein mit einem großen Anteil Muschelkalk. Der dritte Pinot Noir heißt einfach »Muschelkalk«, er steht dann logischerweise nur auf selbigem. Die Bezeichnung Pinot Noir oder Grauburgunder wird aber als Zusatz schon gar nicht mehr gewählt, der zu 100% auf Muschelkalk stehende Wein heißt einfach nur noch Muschelkalk. Es gibt noch einen vierten Pinot Noir, genannt Ida, dieser Wein steht auf Buntsandstein. Er heißt einfach nur Ida ohne Rebsortenangabe. Eine ganz kleine Menge. Es gibt nur ein Barrique. Irgendwie ist bei Enderle und Moll alles auch so etwas wie ein großer Labor-Betrieb, eine Experimentierstube für Freaks.
Endrizzi
Die Kellerei wurde 1885 von den Brüdern Francesco und Angelo Endrici (Trentiner Dialekt: Endrizzi) gegründet und wird heute in der vierten Generation von Dr. Paolo und Christine Endrici geführt. Insgesamt 16 Hektar umfassen die drei Weingüter Masetto, das Stammhaus der Kellerei, das historische Weingut Kinderleit und Pian di Castello. Die kalkhaltigen Böden der Dolomiten und optimale klimatische Bedingungen der Weinlagen im Etschtal bilden die solide Grundlage für die Vinifizierung von Spitzenqualität. Eine umweltschonende Anbauweise, sowie der konsequente Einsatz modernster Technologien und Innovationen in der Kellerwirtschaft, liefern den Grundstock für Weine und Sekte, die eine unverwechselbare Handschrift tragen und dem eigenen hohen Qualitätsanspruch unterworfen sind. Dieser Philosophie ist das Haus Endrizzi mit seiner über hundertjährigen Tradition bis heute treu geblieben.
Enric Soler
Enric Soler ist einer der spannendsten Winzer Spaniens. Der ehemalige Sommelier übernahm Anfang der 2000er Jahre – nach dem Tod seines Großvaters – spontan dessen 1945 selbst angepflanzten Weinberg. Etwas weniger als 1 Hektar reinsortiger Xarello, also DIE weiße Traube des Penedes, auch wenn sehr viel mehr Cava als Stillwein aus ihr produziert wird.
Die Reben gehören zu den ältesten noch stehenden aus dieser Rebsorte und von diesen wird der Vinya dels Taus geerntet. Buschreben, 260 Meter hoch gelegen. Sand, Ton und Kalk bilden die Bodenformation. Enric Soler setzt auf eine natürliche Bodenbegrünung zwischen den Rebstöcken, die Weinberge sind überwiegend naturbelassen. Seit 2005 wird die Lage biodynamisch bewirtschaftet. Nun Vinya dels Taus heißt der Wein aus dieser Lage, der noch immer aus den alten Reben seines Großvaters erzeugt wird. Der Wein ist ein Ereignis!
Generell ist das, was Enric Soler in die Flasche füllt, absolut unique. Insbesondere weil er sich mit Stillweinen aus Xarello einer Sorte widmet, die nicht unbedingt zu den großen Fine Wines der Welt gezählt wird. Aber was er daraus macht gehört fraglos in die Top-Liga der Weißweine Spaniens. Er macht nur wenige Weine, alle sind Xarellos aus sehr unterschiedlichen Einzellagen, die spannende individuelle Charaktere haben. Sie sind wild, intensiv, spannungsgeladen und dennoch hochelegant. Das Spiel mit dem Holz, dem Sauerstoffkontakt, dem Hefelager und der Reduktion ist außerhalb des Burgunds selten in dieser harmonischen Perfektion zu finden. Dennoch tragen seine Xarello mit Aromen von Olivenpaste, provenzalischen Kräutern und Pinien die mediterrane Seele der spanischen Mittelmeerküste in sich. Der Vergleich mit dem Burgund mag daher weit hergeholt klingen, aber nur bis man die Weine probiert hat, dann wird schnell alles klar.
Equipo Navazos
Die Equipo Navazos bestehen aus einem Team von erfahrenen Sherry-Experten und Top-Önologen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben der Welt zu beweisen, dass auch heute noch Weltklasse-Weine aus Andalusien kommen können.
Für die Linie La Bota nutzt das Team seine hervorragende Vernetzung in den drei Sherry-Hochburgen Sanlucar de Barrameda mit seinen einzigartigen Albariza-Böden, Jerez de la Frontera und El Puerto de Santa Maria, um die vielversprechendsten Soleras der ganzen Region zu finden. Aus verschiedensten Bodegas, verschollenen Kellern, der besten andalusischen Erzeuger sammelt die Equipo Navazos die brillantesten Fässer, um daraus dann mit Meisterhand Sherrys zusammenzustellen, die sich durch Komplexität, Finesse, Feinheit und große Trinkbarkeit auszeichnen. Obwohl die Soleras aus denen die Weine stammen teilweise uralt sind, schafft es das Team stets moderne, erfrischende und energetische Blends daraus zu zaubern. Diese Sherrys schlagen die perfekte Brücke zwischen Tradition und Moderne zu finden. Auch die anderen Linien der Equipo stammen aus den Kellern der besten Erzeuger ganz Andalusiens, hier stehen Authentizität, Charakter und Trinkfreude im Mittelpunkt. Jedem Sherry aus diesem Projekt merkt man die Leidenschaft und die Expertise des Teams für das großartige Andalusien und seine einzigartige Weinkultur an.
Erich Machherndl
Die berühmten Winzer der Wachau, allen voran Pichler, Hirtzberger, Prager und Knoll, sind inzwischen jedem ein Begriff, sie bleiben auch weiterhin das Maß aller Dinge. Erich Machherndl, der Nachbar der zuvor genannten Ikonen erreicht die Qualität seiner Nachbarn inzwischen fast, er prägt die Weine aber mit einer ganz anderen Stilistik, botrytisfreier, klarer und schlanker.
Grüne Veltliner und Riesling mit Klasse zum Alltagspreis. Rebanlage 8,5 Hektar, niedriger Rebertrag, Produktion je nach Jahr zwischen 40.000 und 60.000 Flaschen. Die Reben wachsen direkt an der Donau. Ein Drittel Schräghang, zwei Drittel Terrassen. Es gibt Begrünung in allen Anlagen, keinerlei Herbizide, es wird organisch angebaut und ausschließlich mit den eigenen Tresterresten gedüngt. Der Durchschnittsertrag liegt zwischen 40 und 55 Hektoliter pro Hektar. Das Durchschnittsalter der Rebanlagen ist 35 bis 40 Jahre. Die Böden in dieser Gegend: Lös, Schiefer, Verwitterungsgestein. Die Weine werden entrappt, Maischestandzeit bis zu 12 Stunden vor der endgültigen Presse. Alle Weine von Erich Machherndl werden komplett in Stahl vergoren und ausgebaut und auf der Vollhefe belassen. Erich Machherndl bevorzugt elegante, zur Gaumenmitte konzentrierte Weine. Mit ausreichend Luft und steigender Temperatur baut sich ein toller Spannungsbogen auf.
Evangile
Louis Ducasse, der verstorbene Besitzer von L’Evangile erklärte eines Tages, L’Evangile sei genauso gut wie das Nachbargewächs Petrus und sogar komplexer. Auch wenn in dieser Behauptung ein ganz klein wenig Besitzerstolz mitschwingen mag, so lässt sich doch mit Sicherheit sagen, dass hier auf 14 Hektar in vorzüglicher Lage unter bewährter Betreuung durch das Rothschild-Team hervorragende, reichhaltige, konzentrierte und einfach begeisternde Weine entstehen, die ganz eindeutig zu den Stars ihrer Appellation zählen!
F & F Peters
Felix Peters hat bald zwanzig Jahre Berufserfahrung als Spitzenwinzer. Er war er unter anderem bei Schloss Halbthurn im Burgenland und bei der Domaine de la Vougeraie im Burgund tätig. Zudem war er Betriebsleiter und Aushängeschild des Traditionsbetriebs Sankt Antony in Nierstein und hat maßgeblich für die Wiederauferstehung dessen gesorgt.
Nun steht er im selben Ort mit einem ganz eigenen Projekt in den Startlöchern. Durch seine sehr guten Kontakte zu anderen Spitzenwinzern der Region, kam er schnell an herausragende Parzellen in absoluten Top-Lagen im Umfeld des Zellertals und am Roten Hang. Teilweise hat er also schon alten Rebbestand, ausschließlich in Ersten und Großen Lagen, obwohl er sein Weingut von Null auf gegründet hat. Felix hat das Know-How, er hat die Fähigkeiten eines Top-Winzers und verfügt über die nötigen Kontakte zum Durchstarten. Zudem kennt er die Weinberge, die Böden und das Klima um Nierstein wie kaum ein Zweiter. Wenn man seine erste Kollektion probiert hat, weiß man, dass hier Großes entstehen kann. Felix ist ein Riesenfan und Experte des Burgunds. Er kennt die dortige Vinifikation, die Anbautechniken und die teilweise hervorragende Rebengenetik, vor Ort hat er verstanden wie wichtig sie sein kann. Deshalb wird er seine aktuellen Reben nun sukzessive mit Selection Massale aus dem Burgund umpfropfen und neu bepflanzen in Zukunft. Er hat schon direkt im ersten Jahr damit begonnen. Die Weinbereitung ist natürlich ebenso makellos wie wir sie von Sankt Antony kannten. Felix hat den Ehrgeiz und den Anspruch direkt Vollgas zu geben und das merkt man seinen ersten Releases auch zweifellos an, hier gibt es keine einzige Schwäche.
Alles wird spontan vergoren, überwiegend gebrauchtes Holz kommt zum Einsatz, keine zu späte Lese. Die Weine werden im Keller nur sehr schonend und mit so wenig wie möglich Eingriffen ausgebaut, es gibt hier keine starke Extraktion oder dergleichen. Felix Peters sucht die burgundische Feinheit in seinen Weinen, ohne das Burgund kopieren zu wollen. Er sagt selbst: »Mein Pinot Noir Stil ist auf der Frucht gebaut, energiegeladen mit der unbändigen Frische und Animation aus dem kühlen Zellertal. Der Ort Mölsheim liegt im südlichen Rheinhessen und hat fantastische Kalkmergelböden mit hohem Tongehalt und Steinanteil. Beste Voraussetzungen für Pinots mit Spannung und Lebendigkeit.« Er spielt mit verschiedenen Rappenanteilen bei den Pinot Noirs und hält die Extraktionszeit dafür eher kurz, der Ausbau erfolgt in burgundischen Pièces von 228 Litern. Immer unfiltriert gefüllt, die reine Seele Mölsheims und des Zellertals. Seine Rieslinge wachsen natürlich am Roten Hang in Nierstein, dort wo das Terroir dafür maßgeschneidert ist. »Meine Rieslinge sind aus den Kernstücken des Roten Hanges in Nierstein, meine Flächen sind in den kühleren Teilen dieser einzigartigen Formation. Sie haben die unverwechselbare Mineralik und Komplexität des seltenen roten Tonschiefers (geol. Rotliegendes). Mir selbst liegt die Lage Orbel sehr am Herzen und ich bin froh einen Topweinberg im Lagenportfolio zu haben. Ein Kernstück Pettenthal wird mittelfristig auch hinzukommen.« Dieses ganz eigene Projekt von Felix Peters ist so unglaublich spannend, da es hier keine Historie und keine Verpflichtungen gibt. Das heißt maximaler Spielraum zur kreativen Entfaltung seines Masterminds. Klein und fein soll sein Weingut bleiben, damit er weitestgehend alles in Handarbeit selber machen kann. Eine Garage als Werkhalle und ein Gewölbekeller zum Ausbau, mehr braucht er nicht, um sich zu verwirklichen. Die erste Kollektion ist bereits spektakulär gut und wir sind sicher, dass das genau so weitergehen wird. Dieses kleine Garagenweingut allererster Güte wird uns ganz bestimmt noch oft begeistern.
Fabig
Roman Fabig ist ein Jungwinzer in Tschechien. Das Weingut Fabig liegt in Hustopeče. Dort hat er den elterlichen Betrieb übernommen. Seine Motto lautet: »Jung und innovativ, anstatt traditionell oder familienfreundlich«.
So sammelte der junge Winzer international Erfahrung in Österreich, Spanien und Neuseeland. Dort lernte er vor allem mit der Sauvignon-Blanc-Rebe umzugehen. Die Erfahrung brachte er in den elterlichen Betrieb ein und vinifiziert hedonistisch, expressive Sauvignon Blancs, die nur so vor Exotik und Freude strahlen. Brillante, geschliffene und klarfruchtige Weine. Im Keller vertraut Roman vor allem seinen Sinnen, experimentiert dabei aber auch gerne so wie mit seinem Sauvignon Blanc, den er auch mal ins Holzfass legt.
Faizeau
Chateau Faizeau liegt in Montagne Saint Emilion, das im Norden direkt an Saint Emilion grenzt, und gehört den gleichen Besitzern wie Chateau La Fleur de Gay, einem der Top-Pomerols. Der nur aus alten Reben erzeugte Wein liegt seit Jahren an der Spitze der Appellation, verfügt über einen vollen Körper, ist gut strukturiert und zeigt reife Beerenfrüchte. Wegen des immer reifen Leseguts sind die Tannine rund und elegant, Mineralität und perfekt eingebundenes Holz kennzeichnen diesen Wein, der eine hochinteressante Alternative zu deutlich teureren Saint Emilions gleicher Qualitätsstufe darstellt.
Famiglia Olivini
Dort, wo andere Ferien machen, ist das Weingut Olivini zu Hause: in San Martino delle Battaglie am Gardasee, im Herzen des Lugana-Gebietes. In den schönsten Hanglagen am südlichen Zipfel des Sees rund um den Ort Desenzano besitzt die Familie Olivini rund 26 Hektar Rebfläche.
Geführt wird das Weingut von den Geschwistern Giovanni, Giorgio und Giordana, die die über 30-jährige Weinbautradition der Großeltern fortsetzen, die Enkel übernahmen 1999 die Verantwortung für das Weingut. Sie haben den Betrieb kontinuierlich modernisiert und ausgebaut. Man muss ehrlich zugeben, dass Lugana nicht zu den überragenden Weißweinen der Welt oder Italiens gehört. Mit ins Boot holten sie deshalb den jungen Önologen Antonio Crescini, der wie kaum ein anderer innerhalb der großen Gemeinde der »Luganisti« den Umgang mit dem Trebbiano di Lugana beherrscht. Unter seiner Ägide entstehen Weißweine, die durch mineralische Frische, elegante Fruchtnoten und eine schöne Länge überzeugen. Olivinis Lugana ist sicher der Primus inter Pares, der Wein ist eine Ode an den aromatischen Charme der Weine vom Gardasee.
Fatalone
Das Weingut Fatalone der Familie Petrera liegt im Herzen Apuliens in Süditalien. Pasquale Petrera zeichnet sich durch seine tiefe Naturverbundenheit aus, die er bis heute als höchste Maxime seiner Produktion versteht. Er war einer der ersten Biowinzer Apuliens und erzeugt bis heute ausschließlich Bio-zertifizierte Weine. Der Begriff Fatalone bedeutet soviel wie Herzensbrecher und geht auf den Vater des heutigen Inhabers Pasquale zurück, der sich diesen Spitznamen wohl verdient hatte. Der Landhof sitzt auf einem der höchsten Punkte in der hügeligen Landschaft Apuliens, hier wird seit mehr als 100 Jahren Landwirtschaft betrieben. Die eigenen Weinberge umringen das Weingut größtenteils. Dabei wird Wein erst seit 1987 abgefüllt, natürlich reinsortiger Primitivo, der auch direkt größte Erfolge feierte. Heute zählen die Primitivos der Familie zu den absoluten Top-Vertretern dieser Sorte. Und da das Ganze aus so sympathischem, familiengeführten, traditionell-biologischem Anbau stammt, ist dieses Weingut ein echter Kulturschatz. Bereits der generische Primitivo Teres ist ein Ausbund an Feinheit und reiner Frucht, ganz ohne vordergründige Süße oder Marmeladigkeit. Der Gioia del Colle ist einer der besten Primitivo Italiens mit Feinheit, Frische und Schwerelosigkeit bei gleichzeitiger immenser Aromenintensität. Ein echtes Erlebnis, auch für diejenigen, die der Rebsorte eigentlich nicht viel zutrauen mögen. Ein toller Fund!
Farnese
Entsprungen aus einem seit 1538 existierenden Familienbetrieb, entwickelte sich die Farnese Winery vom Lieferanten diverser königlicher Höfe zu einem recht ansehnlich großen Weinimperium in Ortona.
In Zusammenarbeit mit der Cantina San Marzano und unter der Leitung des süditalienischen Spitzenönologen Filippo Baccalaro hat sich die Farnese Winery nun zum Ziel gesetzt Weine mit einem besonders attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis zu produzieren.
Fattoria di Magliano
Die Fattoria di Magliano präsentieren Morellino und Co. von wunderschöner Qualität, fast eine neue Dimension. Die Lage, die Schönheit der Region und Landschaft (südliche Maremma), der traumhafte Baustil des Weinguts Fattoria di Magliano und der Keller, die perfekte Anlage und die detaillierte Hege und Pflege der Weinberge berauschen aber fast noch mehr. Erst in den 90er Jahren hat der einstige Industrielle, Agostino Lenci, die alten Rebberge gekauft, dann aus einer selection massale der alten Stöcke zugepflanzt, und die Landschaft so perfekt interpretiert. Logisch bei der Qualitätsphilosophie war die Umstellung auf biologische Weinbergsarbeit, ab Jahrgang 2014 dann auch zertifiziert. Dazu ist hier ein kleiner Agrotourismus-Betrieb (perfekte Toscana-Ferien!!!) in mir bisher unbekannter Schönheit und naturbelassener Perfektion entstanden. Diese ungeheure Liebe zum Detail und zur Natur probiert sich auch in den mehr als überzeugenden, aber mengenmäßig knappen Weinen der Fattoria di Magliano, deren stilvolle Etiketten den Geschmack und die Philosophie von Agostino Lenci widerspiegeln.
Faugeres
Seit der schweizerische Investor Silvio Denz das Weingut im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts übernommen hat, wurde Gewaltiges im Weinberg geleistet. Dichtpflanzung, Ertragsreduktion, biologische Weinbergsarbeit. Das alles auf bestem Kalksteinfelsen in der Nähe von Tertre Rôteboeuf, auf bestem Terroir also. Hier ist auch in Zukunft noch Großes zu erwarten.
Felsina
Am südlichsten Rand der Classico-Zone liegt die Fattoria Felsina. Der geringere Kalkanteil der Böden macht die Weine von Felsina von Natur aus fülliger, weicher und zugänglicher. Dennoch prägt das Terroir einen fast erdigen, tiefen, würzigen Stil mit einer leichten Teer-Note – unverwechselbare Weine! Selbst der einfache Chianti Classico erhält durch feindosierten Barriqueausbau Schliff und Eleganz. Die Riserva Rancia gilt als einer der größten Chianti überhaupt. Konkurrenz aus dem eigenen Stall erwächst ihm nur aus dem Einzellagenwein Fontalloro. Der reinsortige Sangiovese aus diesem Cru von 6 Hektar wird zu 30% in neuen Barriques ausgebaut. In der südlicheren Region Colli Senesi besitzt Mazzocolin noch das Weingut Farnetella, von wo ein äußerst schmackiger Chianti mit einem ausgezeichneten Preis/Genuss-Verhältnis kommt. Der Chardonnay „I Sistri“ ist sehr langlebig und zählt zu den besten Weißweinen der Toscana überhaupt. Felsina ist ganz sicher eines der Vorzeige-Weingüter Italiens!
Felton Road
Felton Road liegt in Bannockburn direkt im Herzen von Central Otago. Die Berghänge sind nach Norden ausgerichtet und bestehen aus warmen Lössböden. Drei Weinberge nennt Felton Road sein Eigen und alle Weine des Weingutes stammen natürlich aus eigenem Anbau.
Alles wird biodynamisch bewirtschaftet und Demeter zertifiziert. Die Philosophie beruht darauf, so wenig wie möglich in den natürlichen Prozess einzugreifen. Das heißt im Klartext: wilde Hefen, keine Schönung, keine Filtration. Man ist überzeugt, damit dem Charakter der Weine am ehesten gerecht zu werden und deren Persönlichkeit herauszuarbeiten. Seit dem ersten Jahrgang 1997 hat Felton Road ein weltweites Ansehen, was sich aber durch den Kauf von Nigel Greening, einem selbstbeschriebenen Pinot Noir-Süchtigen aus England, im Jahr 2000, deutlich beschleunigt hat. Seit dem wird biodynamisch gearbeitet. Und nicht zuletzt durch den Winemaker Blair Walter, der in Oregon und im Burgund viel Erfahrung sammeln konnte und den »hands off«-Ansatz mit einbrachte, entstehen hier bei Felton Road Weine mit Eleganz, Komplexität und außergewöhnlicher Fruchttiefe. Superbe Pinots und große Chardonnays.
Chateau Ferran

Das imposante Chateau Ferran liegt mitten in Martillac, umgeben von einer Vielzahl berühmter Namen wie Smith Haut Lafitte, Marsalette und anderen. 70 Hektar reine Natur, Robert de Ferran, ein Anwalt aus Bordeaux, kaufte dieses Stück Natur 1880.
Philippe und Ghislaine Lacoste, die fünfte Folgegeneration, führt das Chateau seit 1999. 19 Hektar mit 65% Merlot und 35% Cabernet Sauvignon und Dichtpflanzung von 7200 Stöcken/ha werden von diesem klassifizierten Weingut (es ist ein Cru Classé) vinifiziert. Der Ertrag von unter 50 hl/ha führt bei dieser Pflanzdichte zu geringen Belastungen pro Stock. Das berühme Önologie-Institut Dubourdieu berät das Weingut. Seit 2014 werden regelmäßig hohe Bewertungen der internationalen Fachpresse erreicht. Ferran ist definitiv eines der Schnäppchen der immer besser werdenden Appellation, Pessac-Leognan hat nun schon seit 2010 einen Lauf, der sich zum Glück bis auf wenige Ausnahmen noch nicht in erhöhten Preisen niederschlägt.
Ferraton Père et Fils
Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.
Diese Hilfe und der biologische Erfahrungshorizont der Chapoutiers erleichterte die Umstrukturierung der Weinberge auf biodynamischen Anbau für die Einzellagen-Selektionen und die Verbesserung der Qualitätskontrollen. Dank Verzicht auf jegliche Chemikalien schützt die Biodynamik die Natur und das Terroir kommt in den Weinen besser zum Ausdruck. Anfang 2004, entschied Samuel einen neuen Önologen einzustellen. Seine Wahl fiel auf Gregory Viennois, zu diesem Zeitpunkt noch Mitarbeiter und Weggefährte von Stephane Derenoncourt, dem bekannten Weinberater aus Bordeaux. Klar, ein Biodynamiker! Bereits der erste Jahrgang, der bei Ferraton unter Gregorys Aufsicht produziert wurde, ist phänomenal. Die Ertragsbegrenzung rutschte bei allen Hermitage-Weinen auf unter 10 Hektoliter pro Hektar, die anderen Lagen bringen es auch nicht auf über 20 Hektoliter pro Hektar. Anfangs war man bei Ferraton ob der geringen Mengen noch geschockt. Nachdem man die Weine verkostet hatte, änderte sich die Stimmung schlagartig und Gregory Viennois wurde hochgelobt in den Olymp der Weinmacher. 2011 folgte ihm der nicht minder begabte und hoch angesehene Weinmacher Damien Brisset, der bei Château Latour und Cheval Blanc die ersten Achtungserfolge erzielte. Ferraton ist mit wenigen Ausnahmen (Chave, Guigal, Chapoutier, Voge, Ogier, Tardieu) heute sicher das interessanteste und qualitativ hochwertigste Weingut der Nordrhone.
Ferrer Bobet
Das Weingut Ferrer-Bobet entstand aus dem Traum zweier Freunde, gemeinsam Spitzen-Prioratwein zu erzeugen. Gegründet wurde es von Sergi Ferrer-Salat, dem Besitzer der besten Weinbar Barcelonas, des Monvinic und Raül Bobet.
Raül Bobet ist auch Gründer des Weinguts Castell d’Encus in den katalonischen Pyrenäen, die hier einige der kühlsten und rassigsten Weine keltern, darunter auch der wohl beste Pinot Noir Spaniens. Niedergelassen hat sich das Duo Ferrer-Bobet in Porrera, wo auch Nin-Ortiz ihre hervorragenden Weinberge haben. Diese Gemeinde verfügt über einige der steilsten, höchstgelegenen und damit kühlsten Weinberge, sowie mit dem ältesten Rebenbestand des gesamten Priorats. Die Region um Porrera wird von einem frischen Nordost-Wind geprägt, der vor allem nachts die Temperaturen herunterschraubt und so hilft die Frische und Säuren in den Trauben zu erhalten.
Zudem verfügt Porrera über die charakteristischen Llicorella-Schiefer, die eisenhaltigen roten und blauen Schiefer, die man nur in den besten Teilen des Priorats findet. Die Wahl dieses Ortes war also kein Zufall, wir finden hier einige der herausragendsten Terroirs Kataloniens. Der initiale Jahrgang war 2005 und es werden bis heute nur die beiden Selektionsweine von uralten Reben hergestellt, die Sie in meinem Sortiment finden. Kurz nach der Gründung wurde auch ein eigener Weinberg angelegt, der allerdings aktuell in keinen Wein einfließt, weil die Reben noch zu jung sind. Von den 70 Hektar Land, die das Gut besitzt wurden nur 15 mit Reben bestockt, um die Weinberge im Einklang mit den natürlichen Ökosystemen zu belassen. Der Vinyes Velles und die Selecció Especial Vinyes Velles stammen beide aus Hochlagen mit wurzelechten, einhundertjährigen Reben. Die Lese erfolgt natürlich in Handarbeit mit kleinen 10 Kilo Behältern und das Traubenmaterial wird anschließend zweifach am Sortiertisch ausgelesen.
Das Weingut ist so konzipiert worden, dass der gesamte Produktionsprozess von der Traubenannahme bis zur Abfüllung alleine per Schwerkraft, ohne Pumpen, ablaufen kann. Es werden nur feinporige französische Barriques für den Ausbau verwendet und die Weine reifen darin mindestens 15 Monate, teilweise auch länger. Alles ist auf die Erzielung der maximal möglichen Weinqualität ausgelegt, hier gibt es keine Kompromisse. Das merkt man sofort, wenn man Ferrer-Bobet probiert. Es sind Terroir-betonte, handwerkliche Weine, die stark von ihrer Heimat, den steilen Hochlagen und dem Llicorella-Schiefer geprägt sind. Ein wenig erinnern die Weine an das benachbarte Roussillon auf der französischen Seite der Pyrenäen, wo Gauby und Co ähnlich geschliffene Grenache erzeugen, aber wir haben im Priorat einfach noch mehr Power. Die beiden Vinyes Velles vereinen auf einzigartige Weise Kraft und Eleganz, innere Dichte und Saftigkeit, reife Frucht und pikante Mineralität. Es ist der Oszillograph aus mediterraner Sonne, kühlen Pyrenäenwinden und rassigen Schieferböden, der die Ferrer-Bobet Weine zutiefst prägt und zu großen Herkunftsweinen macht.
Ferriere
Die acht Hektar Rebfläche von Château Ferriere sind mit 75 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot und 5 % Petit Verdot bestockt. Die Reben weisen mit durchschnittlich 35 Jahren ein beträchtliches Alter auf.
Die Lese erfolgt bei Ferriere von Hand, die Gär- und Maischedauer beträgt 15 bis 20 Tage in temperaturgeregelten Edelstahltanks. Die malolaktische Gärung erfolgt in jährlich zur Hälfte neuen Eichenfässern, in denen der Wein dann weitere 16 bis 18 Monate ausgebaut wird. Château Ferriere bringt dichte, stoffige Weine mit guter Balance hervor.
Feudi di San Gregorio
»Neapel sehen und dann sterben« heißt es – aber auch Capri, die Salerno-Halbinsel und die Hügellandschaft Irpinias sind Eyecatcher erster Güte im wunderschönen Kampanien. Feudi di San Gregorio, die Nummer 1 Kampaniens, schreibt seit den 80er-Jahren die Geschichte Irpinias neu. Die Besonderheit bei diesem Weingut ist das starke Bekenntnis zu autochthonen Rebsorten.
Autochthone Rebsorten wie Fiano, Falanghina, Aglianico oder Greco zählen zum Rebsortenportfolio. Die Weine sind entsprechend Botschafter ihrer Region, des Klimas und der Menschen. Die Reben stehen auf einer Höhe zwischen 350, aber mehrheitlich bis zu 700 Metern. Die Besonderheit ist hier neben der kühleren Höhe aber das Kleinklima Irpinias, welches sich vom restlichen Kampanien deutlich unterscheidet. Hier hat man massiv mehr Regen im eigentlich trockenen Klima, manchmal denkt man an Regenwälder an nieselig feuchten Tagen. Die gute Belüftung der Weinberge und somit die gute und gesunde Vegetation sind einzigartig. Seitdem der Friulaner und cool-climate-Experte Pierpaolo Sirch für Weinberge und Keller verantwortlich zeichnet, sind die Weine nochmals geschliffener und komplexer geworden. Mit Feudis experimentellem Versuchslabor, dem benachbarten Mini-Weingut »Feudi Studi«, gibt es dazu die Krönung spezieller Weine in Kleinstmenge. Von den expressivsten Weinlagen, selektiert durch Pierpaolo Sirch und im speziellen Flaschenformat vermarktet. Eine Kleinstauflage von meist weniger als 2.000 Flaschen pro Wein, was auch für Feudis Flagship, den Patrimo gilt. Das phänomenalste aber ist meines Erachtens, dass Feudi unter diesen speziell kühlen Hochlagen-Rahmenbedingungen extrem preiswerte Traumweine in anständiger Menge erzeugt. Greco und Fiano mit viel Ausdruck und schöner Bittermandel-Länge und den Supercharmeur Aglianico Rubrato. Feudi ist ganz sicher eines der besten Weingüter Italiens, besuchen Sie es, Sie werden verzückt sein. Kampanien ist jede Reise wert!
Feytit Clinet
Das sechs Hektar große Anwesen gehört der Familie Domergue. Nur vier Hektar sind im Ertrag, ein echter Zwerg. Die Bewirtschaftung erfolgt seit vielen Jahren jedoch durch die berühmte Familie Jean-Pierre Moueix, zu der auch Chateau Petrus gehört. Keine schlechte Referenz! Zu 90 % mit Merlot und zu 10 % mit Cabernet Franc bestockt, erzeugt Chateau Feytit Clinet nur 15.000 Flaschen jedes Jahr. Das Durchschnittsalter der Reben beträgt über 30 Jahre, der Ausbau erfolgt zu 80 % in neuem Barrique. Seit 2005 einer der Geheimtips von Pomerol.
Fieuzal
1974 übernahm Gerard Gribelin das Château de Fieuzal und war damit der Initiator einer langen Reihe kellertechnischer Verbesserungen. 1977 wurden Edelstahltanks mit Temperaturregelung installiert, in den 80er Jahren wurde die Maischedauer allmählich verlängert und der Anteil neuer Barriques erhöht.
Mitte der 80er trat das Gut mit seinen bemerkenswerten Weißweinen, die heute inzwischen immer zu den qualitativen Top 10 Bordeauxs gehören, in Erscheinung und die Roten begannen langsam die Komplexität und Dichte zu erreichen, die sie heute auszeichnet. Die Lese der Trauben von den durchschnittlich 30 bis 50 Jahre alten Rebenstöcken erfolgt ausschließlich per Hand. Der Ausbau aller Weine von Chateau de Fieuzal, auch des außergewöhnlich beeindruckenden Zweitweins L’Abeille de Fieuzal Blanc, erfolgt zu 50 % im neuen Barrique. Seit 2007 leitet Stephen Carrier die Geschicke des Weingutes und knüpft nahtlos an die Erfolgsgeschichte an.
Figeac
Chateau Figeac ist ein wunderschöner Landsitz auf dem Kiesplateau des Saint Emilion mit 40 Hektar Rebfläche schräg gegenüber von Cheval Blanc. Die Nähe zu Cheval Blanc findet sich – vor allem in großen Jahren – durchaus auch im Wein wieder. Der leider 2010 verstorbene ehemalige Besitzer Thierry Manoncourt war selbst gar der Ansicht, sein Wein sei der feinste der Appellation. Auf jeden Fall sind sie vollfruchtig, charmant und harmonisch, in der Jugend schon gefällig und in der Regel bereits früh trinkreif.
FIO
Das Projekt FIO ist eines der spannendsten an der Mosel überhaupt. Die Weine sind völlig einzigartig, was zu erwarten ist, wenn Mastermind Dirk Niepoort und seine Söhne ihre Finger im Spiel haben. Aufgrund Dirks tiefer Verbundenheit und Liebe zu den klassischen Rieslingen des Moseltals, konnte sein deutsches Joint Venture natürlich nirgendwo anders entstehen als hier.
Gemeinsam mit seinen Söhnen und dem Spross der Familie Kettern, sitzt FIO in den Kellern des Familien-Weingutes in Piesport. Sorgfältige Handarbeit, Steillagen in und um Piesport, Spontangärung und Ausbau im Fuder sind die Grundlage. Genau wie für Ernie Loosen liegt für Dirk der Schlüssel zu den großen Rieslingen alter Schule vor allem an einem Faktor: Zeit! Es ist die Entschleunigung eines langsamen, oft mehrjährigen Ausbaus, dem extensiven Kontakt mit der Hefe, dem langsamen Sauerstoffaustausch mit der Umgebung durch ein traditionelles Holzfass, der Weine zu atemberaubender Tiefe und Charakterstärke führt.
Die schlanken, energiereichen und vitalen Rieslinge von den Schiefersteillagen profitieren ganz besonders von einem solchen Ausbau, wie er früher an der Mosel traditioneller Standard war. Obwohl dieser Ansatz also eher alt als neu ist, kann er durchaus als New Wave bezeichnet werden, denn heute arbeitet ja kaum noch ein Mosel-Winzer wirklich so. Es ist die Spannung der Gegensätze zwischen innerer Dichte, Tiefe und ruhender Kraft bei beschwingter Trinkfreude, animierender Säure, mundwässernder Salzigkeit UND entwaffnender Leichtigkeit des Seins, die die FIO-Rieslinge so besonders macht. Dieser Stil zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Kollektion. Die Weine beweisen, wie intensiv, dicht und lang ein trockener Moselwein mit 11,5% Alkohol schmecken kann. Zudem füllt FIO mit dem Jo Jo auch einen der besten Orange Wines des Landes, der einen geradezu irrwitzigen Trinkfluss hat. Es sind sicher Weine auf die man sich einlassen muss, aber es gibt so viel zu entdecken hier.
Fitapreta
Antonio Macanita ist ein noch nicht einmal 40 Jahre altes, vinophiles Multitalent, und er ist auf dem besten Wege der renommierteste Winemaker Portugals zu werden.
Der umtriebigste und ehrgeizigste ist er allemal, eine Art jugendliche Neuauflage des zigfachen Portugalmeisters Luis Duarte, dem er zu Beginn seiner Karriere gleich mal auf den Chefsessel des Alentejo Weinguts Malhadinha folgte. Anders als Luis war und ist biologischer Weinbau aber ein Dogma bei Antonio, dazu Erhalt und Wiederaufbau alter Weinlandschaften und die Verwendung und Förderung autochtoner Reben. 2004 gründete er als 23-jähriger mit seinem englischen Freund und Önologen David Booth das Weingut Fitapreta in Alentejo. Durch die Mithilfe seiner etwas jüngeren Schwester Joanna, einer studierten Önologin lernten die beiden Geschwister sich so positiv neu kennen und schätzen, dass sie bald als Team das Weingut Macanita am Douro gründeten. Nach seinem Önologiestudium durchlief Antonio mehrere Ausbildungs- und Karrierestationen u. a. im Napa Valley, bei d’Arenberg in Australien und im Château Lynch Bages in Bordeaux. Seinem portugiesischen Vorbild Luis Duarte folgte er zielstrebig, und bald schon wurde er selbst zum Weinmacher des Jahres 2016 gekürt.
Fitapreta konnte durch die stetige Weiterentwicklung in kürzester Zeit mit seinen Weinen erste herausragende Bewertungen durch Weinkritiker verbuchen, schnell war es DER Insidertipp in Portugal. Das Weingut erzeugt Weine, die den Terroircharakter der Region Alentejo widerspiegeln, mit autochthonen Rebsorten wie Baga, Trincadeira, Verdelho und andere. Durch das trockene Klima und die schiefer- und granithaltigen Böden entstehen elegante, fruchtige und gleichzeitig kräftige Weine. Eines der Hauptziele von Fitapreta ist es, den Weinanbau nachhaltig und im Einklang mit der Natur zu betreiben. Die Reben gedeihen auf den mineralhaltigen Schieferböden der Region Alentejo. Es findet nur Handlese statt, alle Trauben werden entstielt, schonende Anquetschung der Trauben, Verzicht auf Pumpen unter Ausnutzung der Schwerkraft zum Mosttransport, schonendes Auspressen zur Vermeidung unnötiger Bitterstoffe, sorgfältige Auswahl der Fässer aus portugiesischer und französischer Eiche, und Durchführung einer langen Post-Fermentation. Ein Aufwand, der sich lohnt. Wir werden ihn und seine Weine auf jeden Fall weiterhin aufmerksam verfolgen. Antonio hat mit seinem Tatendrang auch am Douro und auf den Azoren, wo er gerade der Retter einer ganzen Weininsel wird, das Zeug zum renommiertesten Winemaker Portugals zu werden.
Fonbadet
Was für ein rasanter Fortschritt seit Beginn des 21. Jahrhunderts! Fonbadet verfügt über das gleiche hervorragende Terroir wie seine großen Nachbarn Chateau Latour, Mouton Rothschild und Lynch Bages, eine dicke Kieslinse mit hervorragender Drainage. Die fast 20 Hektar sind mit über 60 Jahre alten Reben bestockt. Seit Pierre Peyronie die Regie an seine Tochter Pascale abgegeben hat, wird das riesige Potenzial geweckt.
Chateau Fongaban
Ein qualitativ neuer Stern am Himmel von Castillon, der Nachbarregion von Saint Emilion. Fongaban befindet sich schon seit 1936 im Besitz der Familie Taix. Ein sehr homogenes Terroir aus Kalk und Lehm auf dem Plateau von Castillon, insgesamt 40 Hektar.
Der Durchbruch in der Qualität kam aber erst zu Beginn dieses Jahrhunderts, im Weinberg und Keller wurde alles komplett auf den aktuellen Wissensstand umgekrempelt. Alte Reben (durchschnittlich über 35 Jahre alt) ergeben massive Frucht. Ausbau zu einem Drittel in neuen und zu zwei Dritteln in gebrauchten Barriques. Die Weine sind massiv, körperreich, fast etwas fett und mit sattem, aber butterweichem Tannin ausgestattet. Die intensive schwarzbeerige Frucht dominiert Nase und Mund. Eindrucksvolle Weine für Einsteiger und Fortgeschrittene, vielleicht das beste Beispiel für das überragende Preis-Leistungs-Verhältnis von Castillon und Bordeaux überhaupt.
Fonplegade

Südlich von Saint Emilion, an der „Cote Sud“ in direkter Nachbarschaft zu Chateau Angelus und Bellevue, liegen 18,7 Hektar Rebfläche auf allerbestem Terroir, die im sich im Besitz von Chateau Fonplegade befinden.
Seit 2008 befindet sich Chateau Fonplegade im Besitz einer amerikanischen Familie und der in Saint Emilion sehr bekannte und renommierte Jean-Christophe Meyrou führt seit dem Jahrgang 2010 das Chateau. Die kalkhaltigen Böden, verleihen den Weinen Mineralität und Wärme. Bepflanzt sind sie mit 60 % Merlot , 35% Cabernet-Sauvignon und 5 % Cabernet Franc. Seit 2009 ist die Tendenz der Qualität stark ansteigend, mit dem Jahrgang 2010 konnte erstmals eine der hervorragenden Lage und dem Terroir entsprechende Qualität vinifiziert werden. Seit 2012 ist Chateau Fonplegade in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Chateau Fonreaud
Der Name »Fonréaud«, früher »Font-réaux«, bedeutet soviel wie königlicher Brunnen. Nach der Legende hat hier ein englischer König im 11. Jahrhundert Halt gemacht, um seinen Durst an einer Quelle zu löschen. Das Château wurde 1855 von Henri Le Blanc de Mauvezin nach den Plänen des Architekten Garros gebaut. 1962 wurde Fonréaud von Léo Chanfreau gekauft.
Heute führen Jean und Marie-Hélène Chanfreau sowie Caroline Chanfreau-Philippon sein Werk fort. Der Weinberg liegt in der Gemeinde von Listrac-Médoc auf den Hügeln von Puy de Menjon, dem höchsten Punkt des Médoc. Das durchschnittliche Alter der Rebsorten beträgt 30 bis 35 Jahre. Das Terroir mit seinem Pyrenäenkies bedeckt einen gut ausgerichteten Kalkunterboden, wodurch die Reben früh reifen. Je nach ihrer Art werden die Parzellen entweder gepflügt oder zwischen den Reihen begrünt. Nach sanftem Mahlen und Entstielen der Trauben kommt der Most in kleine thermoregulierte Tanks, die perfekt kontrollierte Gärungen gewährleisten und dadurch den ganz eigenen Ausdruck, den aromatischen Gehalt und die Nuancen jeder Parzelle herausbringen. Die Maischegärung dauert je nach Jahrgang 20 bis 25 Tage. Der Ausbau erfolgt etwa 12 bis 15 Monate in Eichenfässern, die zu je einem Drittel jährlich erneuert werden. Château Fonréaud ist zur Zeit mit Château Clarke das qualitativ führende Weingut in der neben Moulis, nähe Margaux liegenden Appellation. Erst die Neuzeit, mit dem langsamen Klimawandel und der intensiveren Weinbergspflege durch sensiblere und naturnähere Winzer, brachte ab den späten 90er Jahren mehr und mehr gehobene Qualitäten in Listrac.
Chateau Fonroque
Biodynamisch bewirtschaftetes 17 Hektar-Weingut von Alain Moueix, eines der entfernteren Cousins der berühmten Moueix-Familie, und einer der Vorreiter der intensiven und natürlichen Weinbergspflege.
Das 1931 von Alains Großeltern gegründete malerische, hübsche Chateau liegt in der Nähe von Saint Emilion auf dem Weg Richtung Cheval Blanc, fast direkt neben der ebenfalls zur Biobewegung gehörenden Besitzung »Cote de Baleau« von Sophie Fourcaude und dem biodynamischen Vieux Pourret. Auch das in der Umstellung zur Biodynamik befindliche Clos Fourtet ist ein Nachbar. Sand, Ton und Kies auf dem Kalksteinplateau, hervorragendes Terroir. Hier scheint ein Nest für die Biodynamik zu sein, das Kalkstein-Terroir ist offensichtlich ideal geeignet um ohne chemische Hilfsmittel auszukommen. Die Biodynamik ist ganz sicher die Zukunftsmusik für Saint Emilion und Fonroque wird eine bedeutende Rolle in der Qualitätshierarchie spielen. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Fonseca
Das Haus Fonseca gehört zu den ersten Adressen für Portweine und wird seit 1822 von der Familie Guimaraens geführt. Die Sorgfalt im Umgang mit den Weinen und die behutsame Lagerung sind die Faktoren, die die außergewöhnliche Güte der Fonseca Ports garantieren.
Fontenil
Michel Rolland, der rennomierteste und bekannteste Önologe Frankreichs, dessen Institut einen Großteil der Top-Weingüter der Welt berät, hat hier seinen Wohnsitz. Da wundert es kaum, dass sich Fontenil innerhalb der letzten Jahre zu einem der besten drei Weingüter des Fronsac gemausert hat, ab 2008 vielleicht sogar zum einzigen Superstar.
Entsprechend der Philosophie des großen Meisters entspricht die Weinbereitung archetypisch dem Stand des Wissens, von der Weinbergarbeit bis zum Keller. Vergärung nach Kaltmazeration im offenen kleinen Barrique! Die aus vollreifem Lesegut erzeugten Weine strotzen vor Frucht und werden von weichem, aber deutlich spürbarem Holz gestützt. Samt und Seide mit Kraft und viel Charme, Bordeaux neuester Stand!
Fonterutoli
Seit 1435 ist die Familie Mazzei im Ort Fonterutoli ansässig und man kann schon von gehöriger Erfahrung sprechen. Die Mazzeis waren mit die ersten, die sich zurückbesannen auf das Chateaukonzept, also einen kleinen und einen großen Wein zu erzeugen.
Schluss mit verschiedenen Riserva, nur noch den Chianti und die eine Riserva mit eindeutiger Terroirprägung. Ein wenig Cabernet und der Ausbau im Barrique lassen jedoch leichte Zugeständnisse an den Zeitgeist erahnen. Fonterutoli ist zusammen mit Felsina und Fontodi ein Teil des berühmten Dreigestirns der »Drei F«, die als qualitatives Herzstück aller Chiantierzeuger gelten. Charme in Vollendung ist dabei das Markenzeichen der Weine von Fonterutoli.
Fontodi
Das Landgut Fontodi liegt im Herzen des Chianti-Classico-Gebietes. Von hier blickt man in die südlich von Panzano gelegene „Goldmulde“, jenes Tal, dessen Name schon seit Jahrzehnten für die prächtige Südhanglage seiner Reben bürgt.
Seit 1968 befindet sich das Gut Fontodi im Besitz der Familie Manetti, die durch ihre intensive Forschungsarbeit in den Weinbergen von Fontodi sowie modernsten önologischen Techniken entscheidend zu einer weiteren Anhebung des Qualitätsniveaus des Chianti Classicos beigetragen und die Geburt der ausgezeichneten Lagerweine Flaccianello und Vigna del Sorbo eingeleitet hat. Während der schon legendäre Flaccianello oft als bester Sangiovese außerhalb Montalcinos gilt, zeigt der Vigna del Sorbo Fontodis Können bei der Herstellung einer kreativen Sangiovese-Cabernet-Sauvignon-Assemblage. Beide Weine lassen ein enormes Potenzial erkennen. Und seid Giovanni Manetti schon zu Ende der ersten Decade des neuen Jahrhunderts das Weingut komplett auf Biodynamie umstellte, ist Fontodi zumindest für mich, und das ganz ohne Zweifel, der »Primus inter Pares« des Chianti-Gebiets.
Foradori

Die Dolomiten – Skiparadies, letztes Braunbär-Reservat Mitteleuropas sowie Wanderidylle inmitten einer Vielzahl von Bergseen. Dass die italienische Provinz Trentino zudem auch kulinarisch und gastronomisch einiges zu bieten hat, ist Revolutionärinnen vom Kaliber einer Elisabetta Foradori zu verdanken.
Für Elisabetta Foradori war Qualität wichtiger als Quantität. Emilio Foradori hat im Jahr 2013 das Familienweingut Foradori von seiner Mutter Elisabetta Foradori übernommen, die es mit dem Wissen um die genetische Vielfalt der Rebsorte Teroldego zu Weltruhm führte. Er verantwortet Weinberge und Keller und erfährt seit 2015 Unterstützung von seinem Bruder Theo Foradori, der seitdem für die Kommunikation und den weltweiten Vertrieb verantwortlich ist. So entwickeln die Söhne die Aufbauarbeit und den Erfolg ihrer Mutter Elisabetta mit eigenen Ideen und Esprit fort. Die Handschrift der jungen Generation ist unverkennbar, sie setzen z. B. verstärkt auf klare Frucht durch vermehrte Ganztraubenpressung, der Ausbau in Amphoren bei Weiß- und Rotwein hat an viel größerer Bedeutung gewonnen und auf den Ausbau in Barriques wurde fast gänzlich verzichtet. So hatte sie seit ihrem Einzug in die elterliche Weinkellerei im Jahre 1985 die Erträge der Rebstöcke auf etwa ein Drittel der üblichen Menge reduziert. Zudem ist Foradori vom schattigen Pergola-Anbau auf die senkrecht wachsende Form der Rebkultivierung umgestiegen. Der jüngste, noch radikalere Qualitätsschritt ist die Umstellung auf organische Weinbergsbearbeitung und inzwischen sogar auf Biodynamik. Foradori ist es gelungen, das enorme in der Teroldego-Traube schlummernde Potenzial zum Leben zu erwecken, und so ist schon der normale Teroldego ein Unikat mit unvorstellbar gutem Preis-Genuss-Verhältnis. Der Spitzenwein Granato zählt sicher zu den größten Weinen des Landes. Nun geht Familie Foradori den nächsten Schritt: Vergärung von Rot- wie eben auch Weißweinen auf der Schale und Ausbau nicht nur im Holz, sondern auch in Amphoren. Wie die biodynamischen Freunde der Azienda Cos in Sizilien geht Foradori damit konsequent den Weg zur reinen Natur.
Mittlerweile steht aber nicht mehr nur der Wein im Vordergrund. Myrta Foradori, die Schwester der beiden, kümmert sich seit drei Jahren um die landwirtschaftliche Weiterentwicklung des Weingutes, weg von der Monokultur zum ganzheitlich landwirtschaftlich arbeitenden Betrieb mit Gemüse- und Obstanbau. Erfolgreich beliefert sie bereits die gehobene Gastronomie in Südtirol und dem Trentino mit ihren Produkten. Elisabetta Foradori widmet sich indes der Aufgabe der Käseproduktion. Die hofeigenen Rinder der Rasse »Grigio Alpina« leisten ihren natürlichen Beitrag durch den Auslauf in den Weinbergen und außerhalb durch die Käseproduktion. Hier schließt sich der Kreis. Das Gut arbeitet nach dem biodynamischen Grundsatz Rudolf Steiners und erfüllt somit die von Grund auf ganzheitliche Wirtschaftsweise. Die Arbeit der Familie ist in vielerlei Hinsicht visionär und außergewöhnlich. Das Weingut Foradori ist nicht nur ein Schmuckstück eines jeden Händlers, die Weine sind eine Bereicherung jedes Sammlerkellers!
Forman Vineyards
Ric Forman ist eine Legende des kalifornischen Weinbaus. Dieses Jahr wartet seine 52. Ernte auf ihn, die 35. seines eigenen Weinguts. Als Forman Anfang der 60er seine Ausbildung als Scientist of Food & Fermentation beendete gab es neben ihm noch vier andere Absolventen, dafür aber 30 ausgeschriebene Jobs.
Forman erkannte die Möglichkeiten und nutzte seine Chancen. Er pflanzte nachweislich als erster Merlot und gilt als Pionier für fassausgebaute Chardonnays. Er war Winemaker bei Sterling Vineyards, Ende der 60er bei Mondavi, gründete darauf Newton Vineyards und war an der Gründung der berühmten Duckhorn Vineyards beteiligt. Als langjähriger Traubenproduzent ist er mit dem Terroir des Napa Valley vertraut wie kaum ein Zweiter. Nach seiner Zusammenarbeit mit David Abreu gründete er 1983 sein eigenes Weingut auf dem Howell Mountain, oberhalb des Silverado Trails. Bereits die Anfahrt zu Formans Weingut beweist abermals, dass exzellenter Weinbau in einer Region wie Napa nur in Hanglagen und am besten in entsprechender Höhe funktionieren kann, am besten hoch oben auf einem Berg. Forman kann zu Recht als Bindeglied zwischen europäischer Tradition und kalifornischer Wirklichkeit gesehen werden, denn ihm gelingt die Verbindung von Finesse und aristokratischer Eleganz mit kalifornischer Reife und perfekten Gerbstoffen in beispielloser Art und Weise.
Forman betreibt den Betrieb mit seinem Sohn Tobi und zwei Arbeitern, zusammen mit seiner Frau gönnt er sich ein kleines Liebhaberprojekt Projekt für kalifornischen Pinot Noir. Gäste verirren sich nur selten auf den Berg, wer kommen mag muss sich vorher anmelden. Hier oben, auf dem Thorevilos-Weinberg, wachsen die Trauben für seine strahlenden Weine. Er benutzt überwiegend Betontanks und Großgebinde aus Holz und wenig Stahl. Der Keller ist klein, die Magie passiert im Stollen, drei Etagen unter seinem in den Berg gebohrten Fasskeller, wo seine Weine reifen. Minimale Intervention, zwei Wochen frühere Lese als der Rest Napas ausschließlich per Hand und viel Zeit, so beschreibt Forman knapp seinen Stil: »Less is better.« Eine Einstellung, die sich auch in seinem Portfolio spiegelt: Es gibt 2.500 Cases seiner Cabernet Cuvée und 500 Cases Chardonnay. Nur 10 % seiner Produktion gehen in den Export und katapultieren seine Weine somit in den Rang der gesuchten Raritäten.
Weingut Zilliken
Das Weingut Geltz Zilliken steht zusammen mit Egon Müller an der Spitze der edelsüßen Rieslinge von der Saar. Seit einigen Jahren machen sich nun Hans Joachim Zilliken und seine Tochter Dorothee Zilliken aber auch einen Namen als Erzeuger hervorragender trockener Weine, die inzwischen zur Crème de la Crème in Deutschland gehören.
Nirgendwo auf der Welt, da lege ich mich fest, gibt es zartere, feinere, filigranere und finessenreichere trockene Rieslinge als bei der Familie Zilliken! Firmeninhaberin Dorothee Zilliken und Hanno Zilliken beschränken sich dabei aufs Wesentliche und auf das Machbare eines so winzigen Weinguts. Dann aber mit 100-prozentigem Einsatz. Die Weinbergsarbeit- und pflege bei Zilliken ist mehr als beeindruckend, es ist fast sensationell was hier Jahr für Jahr aus naturnahem Anbau geerntet wird. Im Keller geht es traditionell und damit schon wieder modern zu: Alte Holzfässer, Naturhefe und stressfreie Vergärung und Ausbau.
Die Familie Zilliken erlaubt sich als kleinen Luxus und als Geschenk an die Genießer die vorbildliche Lagerung alter Jahrgänge im tropfsteinhöhlenähnlichen Keller, um später die hier gereiften Weine in optimalem Trinkgenuss anbieten zu können. So werden zehn und mehr Jahre alte Rieslinge aus der Lage Saarburger Rausch angeboten, um zu zeigen, welches Potenzial solche Weine haben. Hier sind eben Überzeugungstäter am Werke. Das winzige Weingut, nur 11 Hektar mit einer maximalen Produktion von 80.000 Flaschen (in anderen Ländern sicher als »Boutique-Winery« bezeichnet), gehört zur deutschen und zur europäischen Spitze im Weißweinbereich und bringt wie Egon Müller eine unglaubliche Ausdruckskraft der typischen Saar-Mineralität auf die Flasche, einzig- und großartig, phänomenal bei süßen Weinen, traumhaft schön, mineralisch und zart bei trockenen Weinen.
Fougas Maldoror
Die Weinberge von Fougas Maldoror sind die ältesten in der Region. Früher gehörten sie zum Kloster Bellegarde. Die Mönche wussten das besondere Potential dieses Weinberges zu schätzen und produzierten hier ihren Kommunionswein. Die jetzigen Besitzer sind Jean-Yves und Michele Bechet. Heute ist der Weinberg mit Merlot und Cabernet bestockt.
Der älteste Teil des Weinberges, nur zwei Hektar in Dichtpflanzung, liegt völlig separat von Bäumen geschützt, er wurde Anfang des Jahrtausends auf Bio, dann auf Biodynamie umgestellt. Die Reben in diesem Teil sind über 60 Jahre alt. Ein schon naturgegebener winziger Ertrag, nur 5.000 Flaschen Gesamtproduktion. Die Zusammensetzung dieser Parzelle ist 75 % Merlot und 25 % Cabernet Sauvignon. Das Terroir ist Lehm, Sand und Kiesel. Komplette und schonende, zum Teil händische Entrappung. Extrem sauberes Lesegut ohne jede Botrytis, Handlese. Entrappung manuell oder mit dem Rütteltisch, so wird die Verletzung der Rappen verhindert. Überhaupt keine grünen Elemente. Lange Vergärzeit bzw. Nachstandzeit auf der Maische (Cuvaison) von sechs bis acht Wochen. Dieser spezielle Weinberg von Fougas Maldoror ist seit 2010 auch Demeter-zertifiziert. Jean-Yves und Michele bearbeiten ihn mit aller Sorgfalt. Jean-Yves kümmert sich vor allem um die Vinifikation und die Kellerarbeit, während Michele häufig im Weinberg zu finden ist. Der Wein wird ca. 18 Monate in neuen Barriques ausgebaut.
Francis Darroze
Die regionale Küche und der Armagnac spielten schon immer eine große Rolle in der Familiengeschichte der Darrozes. Im Familienrestaurant mitten in Bas-Armagnac entdeckte auch Francis Darrozes, jüngstes Familienmitglied, seine Leidenschaft für die Spirituosen. Er jagte durch die Gascogne nach den besten Armagnacs der Region und ließ diese im eigenen Keller unter seiner Kontrolle altern.
Heute umfasst die Sammlung mehr als 250 Armagnacs von 40 Erzeugern und mehr als 50 Jahrgänge. Durch die Alterung im Holz, im 1985 erbauten Keller, erhält der Brand aus Baco, Folle Blanche, Ugni blanc und Colombard seine typische Farbe. Die harmonische Einbindung der Tannine, die Komplexität und Geschmeidigkeit zu erlangen, erfordert viel Geduld und Zeit. So reifen etliche Armagnacs bis 50 Jahre im Keller der Familie. Besonders ist hier, dass der Armagnac (im Gegensatz zu Cognac) nur ein Mal gebrannt wird und so das typische Terroir einzigartig wieder gibt. Die Terroir-Aromen und Jahrgangstypizität zu bewahren, ist das oberste Ziel von Francis und Marc Darroze. Sie suchen die besten Jahrgänge der besten Güter aus, reisen mit ihrer mobilen Destille an und reifen die edlen Tropfen stets separat in ihrem Keller. Kein Verschnitt von Jahrgängen oder Lagen! Jeder Armagnac ist strikt mit dem Namen des Ursprungsgutes und des Jahrgangs bezeichnet. Pure veredelte Natur sanft gereift. Robert Parker nennt Darroze deshalb schlicht »Pope of Armagnacs«.
Franck Pascal
Die biodynamische Bewirtschaftung ist in der Champagne immer noch kaum existent. Eine Handvoll Winzer widmet sich der in dieser kalten, feuchten und frostgefährdeten Region dieser deutlich aufwändigeren Arbeitsweise. Franck Pascal zählt zu diesem kleinen Clan.
Auf nur vier Hektar erzeugt Franck Pascal mit seiner Frau Isabelle gnadenlos kompromisslose Winzerchampagner im Vallé-de-la-Marne. Laut eigenen Beschreibungen ist der Arbeitsaufwand gegenüber konventioneller Bewirtschaftung um 70 % höher. Die Pascals setzen pro Hektar eine Arbeitskraft ein! In letzter Konsequenz wird hier nach der Lehre Rudolf Steiners gearbeitet, der Großteil der Lagen wird mit dem Pferd gepflügt, seine Topcuvée Sérénité bekommt kein Milligramm Schwefel während der Vinifikation und Füllung ab. Für diese stringente Philosophie wurde Franck Pascal bereits zahlreich geadelt. Seine Weine sind im Kopenhagener Restaurant Noma vertreten, einem der besten Restaurants der Nordic Cuisine und der Welt überhaupt. In Frankreich finden diese raren Champagner in der Szene enormen Anklang, nur hierzulande sind sie noch kaum bekannt. Die Champagner sind ob ihrer Herkunft Pinot-Meunier-lastig, sehr kräftig und stringent, dabei niedrig bis undosiert. Die kräftigste Cuvée weist vier Gramm pro Liter Dosage aus.
Schwefel fügt Pascal sehr minimalistisch und bedacht ein, muss aber gerade wegen der biodynamischen Bewirtschaftung und dem daraus resultierenden gesunden Lesegut und nährstoffreichen Böden deutlich niedriger hinzusetzen. Er testet all seine Weine auf den Schwefelbedarf, indem er eine Kleinstmenge experimentell der Luft aussetzt, um bloß kein Milligramm zu stark zu schwefeln. Damit sind dies extrem ungeschminkte, geradlinige Champagner, die nur ihr Terroir und ihre Frucht ausdrücken. Den Stil des Hauses machen zum einen die bewusst niedrig gehaltenen Erträge aus, sowie die absichtliche malolaktische Gärung. Dadurch werden die Grundweine kräftiger und runder, cremige Komponenten finden sich durchaus in allen Cuvées Franck Pascals. Hinzu kommt der Verzicht auf schminkende Dosage und dazu noch extrem langer Hefekontakt. Wie auch bei Agrapart besitzen die Champagner alle eine etwas weniger kräftige Perlage. Sie ist sehr fein, aber stets im Hintergrund bleibend, die Champagner sind sehr weinig und aromatisch im Stil. Das sind ähnlich, wie jene Weine von Françoise Bedel, große gastronomische Champagner, die sich vielfältig und oft über ein ganzes Menü einsetzen lassen, und die in ihrer Präzision und Klarheit nahezu unerreicht bleiben. Hoch technisch und doch ungeheuer bodenständig, dabei immer gefühlvoll!
Francoise Bedel
Bedel befindet sich ganz im Westen der Champagne, also schon relativ nahe zu Paris im Marne-Tal. Diese Besonderheit macht sich Francoise Bedel zu eigen, die das nur 8,4 Hektar kleine Bio-Champagner-Haus betreibt.
Die Böden sind hier längst nicht so karg wie im Rest der Champagne, sondern nährstoffreicher und tiefgründiger. Die Rebsorte Pinot Meunier kommt hier exzellent zur Geltung und deren Betonung zieht sich durch alle Cuvées des Hauses. Dies ist eher ungewöhnlich, spielt der Pinot-Meunier in den Standardcuvées der großen Häuser doch meist eine klare Nebenrolle. Die rustikalere Rebsorte so gekonnt auszubauen zeugt von wahrem Winzer-Talent. Alle Champagner des Hauses reifen für mindestens 5 Jahre im Keller, und hier reden wir von der Basis, nicht vom Jahrgangschampagner! Ein weiteres Merkmal ist die niedrige Dosage, die meist im Extra-Brut-Bereich liegt. Diese ungeschminkte Art in Verbindung mit der Pinot-Meunier Traube ergibt gnadenlos kräftige und komplexe Champagner, die besonders als Essensbegleiter fungieren und den Champagner nicht zum reinen Aperitif deklassieren. Als einer von ganz wenigen Erzeugern in der Champagne ist die gesamte Kollektion des Hauses Ecocert-zertifiziert, und das schon seit 1999! Man ist Mitglied bei Biodyvin, dem französischen Urverein für biodynamische Weine. Die Arbeitsweise im Weinberg und im Keller geschieht nach biodynamischen Richtlinien.
Seit 1997 fanden hier keinerlei chemische Behandlungen statt. Die Weinberge zählen zu den bestgepflegten und vitalsten der ganzen Champagne! Dies liegt auch darin begründet, dass der komplette Grundwein aus Eigenbesitz erzeugt wird. Bedel pflegt jede eigene Parzelle selbst und kauft kein Traubenmaterial zu! Der Stil des Hauses sind füllige Champagner, die komplex daherkommen aber nie von der hohen Dosage überschminkt werden. Die Pinot Meunier-lastigen Cuvées lassen ganz neue Aromen im Champagner aufkommen. Dies wird auch durch den Ausbau unterstützt. Entweder landen die Grundweine im Barrique oder in emaillierten Tanks. Mit der Cuvée Origin’elle gelingt Francoise Bedel eine verführerische Basis, die mit rauchigen Noten, viel dunklen Früchten und enormer Kräftigkeit überzeugt. Die Cuvée Entre Ciel et Terre zählt zu den markantesten Champagnern, die ich kenne, und ist immer ein inoffizieller Jahrgangschampagner. Die Spitze ist hier zweigeteilt. Sowohl der Jahrgangschampagner, die Cuve de L’Âme de la Terre, als auch der ursprüngliche Comme Autrefois sind faszinierend eigenständige Champagner. Letzterer geht zurück zu den Ursprüngen der Champagne. Der Wein reift hier nicht wie fast überall in der Champagne gängig, auf dem Kronkorken, sondern mit Naturkorkverschluss. Diese Mikrooxidation ergibt ein ganz anderes Geschmacksbild als wir es mittlerweile kennen. Champagner von Bedel bedeutet immer Champagner mit Ecken und Kanten. Kräftig, konzentriert, ungewohnt anders und immer unverkennbar. Man liebt sie oder findet keinen Zugang zu ihnen. Wahre Charakterchampagner!
Frank John
Gerlinde und Frank John erwarben im Jahr 2002 den Hirschhorner Hof, renovierten diesen dann aufwändig und setzten das Fundament für das Familienweingut. Gemeinsam mit den Kindern Dorothea und Sebastian werden hier Weine nach dem Motto »Große Weine alter Schule« auf die Flasche gebracht.
Frank John ist kein unbeschriebenes Blatt. Er ist der ehemalige Kellermeister von Reichsrath von Buhl und europaweit als Berater tätig. Sein Schwerpunkt ist die Biodynamik und Bewirtschaftung. Die Grundsätze sind im eigenen, nur drei Hektar kleinen Weingut entsprechend hoch gesetzt, der Qualitätsanspruch mit allen Reglern nach rechts gedreht. Seit Anbeginn nur Trauben aus biodynamischen Anbau, Naturland-Zertifizierung, Slowfood-Förderer und seit dem Jahrgang 2012 Demeter-zertifiziert. Eine runde Sache eben. Im Weinberg nur Handlese, echte Spontanvergärung im Weinkeller ohne das gängige Nachimpfen mit Reinzuchthefen, keine gesteuerte Einleitung des BSA. Selbstredend findet keine Zugabe von Enzymen, oder Bakterien statt. Grundsätzliches und stilprägendes Merkmal ist der lange Ausbau in großen Holzfässern von 1.200 bis 2.400 Litern auf der Vollhefe und die Flaschenreife. Geduld als Grundprinzip, Entschleunigung als Qualitätsmerkmal. Frank John ist ein echter Spezialist, der wie wenige Winzer die volle Bandbreite des Weins beherrscht. Er kann Rotwein, Weißwein und Sekt. Das gelingt, indem er sich auf nur ganz wenige Weine konzentriert. Der perfekte Spätburgunder mit deutscher DNA, ein reifungswürdiger, trockener Riesling und exzellenter Rieslingsekt mit Flaschenreife und Tiefgang, der sogar noch warm dégorgiert wird, wie früher. Die Weine sind alle wie John selbst ruhig und ausgewogen. Sie besitzen innere Strahlkraft und Seriosität. Durch und durch große, handwerklich exzellente Weine. Und mit Sohn Sebastian ist schon die nächste Generation fleißig und verantwortungsbewusst im Keller tätig. Eine kleine Edelmanufaktur.
Franz Keller
Franz Keller. Ein Name, eine Legende. Nach dem Krieg entdeckte Franz Keller seine Leidenschaft für Wein. Unter anderem fing er mit seinem Weinhandel an, Weine aus Bordeaux zu importieren.
Das Familienunternehmen führt inzwischen mehrere Restaurants, ein Hotel und eben auch das Weingut. Sein legendäres Restaurant Franz Keller Schwarzer Adler ist unter der Leitung seiner Frau Irma seit 1969 ununterbrochen mit mindestens einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Seine Söhne traten schon vor seinem Tod 2007 in seine Fußstapfen. Franz Keller jun. wurde Koch und verlieh mit seiner Tätigkeit vielen Restaurants einen Stern. Sein jüngerer Bruder Fritz führt seit 1990 das Weingut. Zusammen mit seinem Sohn Friedrich wird hier auf naturnahen und umweltschonenden Anbau gesetzt. Das fängt bei organischer Düngung an, geht bei ausschließlich mechanischer Bodenbearbeitung weiter und hört bei natürlicher Begrünung der Reben nicht auf. Außerdem wird extrem auf die Qualität geachtet. Deutliche Ertragsreduzierung durch Ausdünnen, Grünlese und auch durch Traubenteilung.
Bei Keller wird relativ früh gelesen, den er hasst nichts mehr »als plumpe, langweilige, überreife Geschichten«. Die Weine spiegeln das ganze Potential des Kaiserstuhls und seines einzigartigen Mikroklimas wieder und ebenso die fantastische Kombination aus Vulkan und Kalkböden, welche so nur am Kaiserstuhl vorkommt. Ein absolutes Highlight ist das Weingutsgebäude. Absolut State of the art. Das Gebäude mit seinen begrünten Dächern ist praktisch direkt in die Terrassenlandschaft des Kaiserstuhls eingelassen. Und dadurch ganz natürlich über mehrere Ebenen gebaut, dass immer die Gravitation für eine schonende Weinbereitung sorgt. Der Ausbau der kleineren, frischen Weine findet im Stahltank statt, die Großen Gewächse und alle Pinots werden im Holzfass ausgebaut. Franz Keller steht für durchgegorene Weine, die sich jeder Modeerscheinung entziehen wollen. Es geht bei Keller immer um Eleganz, Rasse und Mineralität. Wer Frucht wolle, so Keller, solle zum Barkeeper gehen. Ziel ist es am Ende immer, perfekte Essensbegleiter zu kreieren, was sich natürlich aus der gastronomischen Familiengeschichte von selbst versteht.
Fratelli Alessandria
Fratelli Alessandria ist ohne Zweifel der Superstar-Betrieb im Ort Verduno. Es ist eine Randgemeinde von La Morra in Richtung Tanaro Fluss. Die Weinberge liegen im Schnitt über 300 Meter hoch, manche liegen auf bis zu 400 Metern Höhe.
Eine klassische Art Barolo zu erzeugen: Slawonische Eiche, große Fässer, langer Verbleib auf der Maische, dann ein dreijähriger Ausbau. Das Weingut wurde schon 1830 als Fratelli Dabbene gegründet und wurde 1870 in Fratelli Alessandria umbenannt. Hier ist alles noch wie früher. Das Weingut ist in einem charmanten, uralten Haus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, mitten im Zentrum des historischen Ortes Verdumo. Ein reiner Familienbetrieb, in dem Gian Battista mit seiner Frau Flavia, seinem Bruder Alessandro und dessen Sohn Vittore die Weine erzeugt. Es ist die achte Generation an Winzern hier. Die Weine werden ausschließlich aus Trauben von eigenen Weinbergen gemacht. Das gesamte Weingut hat nur 15 Hektar, die sich auf die besten Lagen von Verduno und Monforte verteilen. Überwiegend Nebbiolo.
Friedrich Becker
Friedrich Becker gehört seit vielen Jahren zu den besten Winzern Deutschlands. Als er 1973 das elterliche Weingut übernahm, trat er sofort aus der Winzergenossenschaft aus. Friedrich Becker war ehrgeizig und ist es bis heute geblieben. Seit dieser Zeit gilt auf Weingut Friedrich Becker das Augenmerk dem Spätburgunder.
Seit dieser Zeit gilt auf Weingut Friedrich Becker das Augenmerk dem Spätburgunder. Stetig hat er sich verbessert und steht mit wenigen anderen an der absoluten Spitze des deutschen Pinot Noirs. Womöglich ist er schon die Nummer 1. Weine des Weinguts Friedrich Becker zeichnen sich dabei durch eine Fülle und aromatische Tiefe aus, die in manchen Jahrgängen nur von den allerbesten Erzeugern des Burgunds erreicht werden kann. Das Geheimnis dieses Erfolges ist im Charakter seiner Spitzenlagen verborgen. Diese befinden sich nicht wie das Weingut Friedrich Becker an der südlichsten Spitze der Pfälzer Weinstraße, sondern schon im Elsass.
Die sich in direkter Nachbarschaft befindlichen Lagen Kammerberg und Sonnenberg zeichnet ein besonders kalkiges Terroir aus. Aber nicht der Kalk allein erklärt Beckers Erfolg, vielmehr ist es die Intuition, das Gefühl, das Friedrich Becker über die Jahre für seine geernteten Trauben entwickelt hat. Z. B. wird die Gärung hier nicht kontrolliert, sondern man gewährt ihr freien Lauf, auch dann, wenn es deutlich über 30 Grad geht. Laut Friedrich Becker schmilzt so das kantige Tannin dahin. In den letzten Jahren hat man sich bei Friedrich Beckers Riesling, vor allem aber beim Weißburgunder dramatisch verbessert. Das ist Weltliga! Dies ist wohl Fritz Junior zu verdanken. Der gerade mal etwas über 30-jährige hat seit ein paar Jahren die Verantwortung im Keller übernommen. Und somit ist gewährleistet, dass beim Weingut Friedrich Becker weiter immer nach dem Besseren gestrebt wird.
Fritz Haag
Es gibt keinen Winzer an der Mosel, der ähnlich gleichmäßig in allen Qualitätsstufen und Jahrgängen überzeugen kann. Mit seinen edelsüßen Weinen steht das Weingut Fritz Haag mit einer Handvoll Kollegen an der Weltspitze des Rieslings. Auch die trockenen Weine begeistern mit herrlich frischer Frucht und rassiger Säure.
Wilhelm Haag, und vielleicht noch mehr sein Sohn Oliver, gehören für uns auch zu den besten Erzeugern trockener Rieslinge, was seit dem Jahrgang 2007 und Oliver Haags Handschrift ganz deutlich sichtbar wird. Im QbA steht das Weingut Fritz Haag für uns sogar unter den besten drei. Kein Wunder, gibt er doch einen nicht unerheblichen Teil der aus extremer Steillage gewonnenen Spätlesen mit hinein. Der nun federführende und überaus talentierte Sohn Oliver, der bei Deutschlands Großmeister Helmut Dönnhoff gelernt hat, ist ebenso ehrgeizig wie sein Vater und möchte diese Spitzenposition noch lange in der Familie halten. Im Weinberg geht es möglichst biologisch zu, nur hier entstehen die großen Weine! Im Keller gehts nur noch darum, diese fast außerirdische Qualität unverfälscht auf die Flasche zu bringen, ganz ohne Modetrends oder Mystik. Die Verarbeitung erfolgt mit einer Ganztraubenpressung, kurzes Anquetschen und keiner Maischestandzeiten bei den einfachen Qualitäten. Die Maischestandzeit bei den Großen Gewächsen beträgt 6–8 Stunden. Alles wird spontan vergoren. Die Orts- und Kabinettweine werden im März filtriert, die Großen Gewächse bis Ende Mai. Schon seit dem Jahrgang 2008 findet sich die vielleicht beste Lage der trockenen Weine an der Mosel, die Brauneberger Juffer Sonnenuhr, Eingang in die Riege der »Großen Gewächse«, kurz GG genannt. Dazu gratulieren wir Oliver Haag ausdrücklich, eine Bereicherung der großen Gewächse auf höchstem Niveau.
Frontonio
Ein Mikro-Weingut, das ein gelebter Traum ist. Neben einer brennenden Leidenschaft für Wein setzt Frontonio auch jedes mögliche Statement für ein soziales Miteinander und ein Arbeiten im Einklang mit einem intakten Ökosystem.
Angefangen hat alles mit Fernando Mora, der zu Hause in Saragossa in seiner Badewanne erste Gehversuche als Winemaker machte. Das Ergebnis war durchaus schon trinkbar, was ihn motivierte diesen Weg ernsthaft zu beschreiten und nach geeigneten Weinbergen suchen. Heute hat er es sogar bis zu den höchsten Weihen als Master of Wine geschafft.
Gefunden hat er seine Weinberge zusammen mit seinen beiden Partnern Francisco Latasa, Administration, und Mario López, der im Weinberg verantwortlich ist. Die Parzellen liegen fernab der großen Städte in Valdejalón, der wahrscheinlich am wenigsten bekannten Weinregion von Aragon. Die Lagen sind alte, wild in der Landschaft verstreute Parzellen mit Garnacha, Garnacha Blanca, Macabeo und Viognier. Alle Stöcke sind mindestens 45 Jahre alt, die ältesten sogar an die 100 Jahre.
Seine umtriebige Art und der rastlose Ehrgeiz brachten ihm innerhalb kürzester Zeit Anerkennung und Publicity des internationalen Weinjournalismus von Parker und Co. Im direkten Gegensatz zu den klar definierten ethischen Grundsätzen steht die Philosophie beim Weinmachen: »Wir wollen keine Regeln, wir vertrauen unserem Land, unseren Trauben und unseren Sinnen.«
Minimales Eingreifen in Weinberg und Keller, ausschließlich Lese von Hand, die Trauben werden hier noch gestampft. Eine kühle unterirdisch verlaufende Höhle dient als Weinkeller, in dem alles allein per Schwerkraft bewegt werden kann.
Das Experimentieren ist eine Konstante bei Frontonio. Jede Parzelle wird separat ausgebaut, was zu 45 verschiedenen Weinen führt, die in perfekter Symbiose cuvetiert werden. Je nach Wein und Parzelle werden dafür Beton, Eichenfässer und Halbstückfässer verwendet. Der Wein gibt den Weg vor. Was ist also die Lösung? » Probieren ist wichtig. Wir probieren alles abertausende Male.«
Hier entstehen phänomenale und einzigartige Weine, die die Sprache ihrer Herkunft sprechen. Elegant, aber mit Druck. Feine Mineralität und satte Frucht. Frontonio ist einer der absoluten Shooting-Stars der spanischen Weinszene. Schon vor Jahren richtig stark, heute richtig groß.
FX Pichler
Franz Xaver Pichlers Weingut ist so etwas wie ein österreichisches Nationalheiligtum. Alle lieben FX Pichler – und der hat sich, ob der vielen Freunde des Erfolges, eine etwas unwirsche Schale zugelegt und konzentriert sich nur auf das Wesentliche – das Weinmachen.
Pichler kommentiert seine Weine eher sparsam, aber mit dem verhaltenen Stolz eines Vaters, der seine wohl geratenen Kinder in die Selbstständigkeit entlässt und ihre ersten Schritte in der großen Welt mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Was die Weine von FX Pichler im Allgemeinen auszeichnet, ist ihre klare, reintönige Art, die ihnen eine eigene Eleganz verleiht. Alle Weine verfügen über viel Stoff, sind konzentriert und haben eine hohe Gradation. Bei der Kategorie M – für Monumental – kann der Wein 15 % vol. Alkohol aufweisen, die aber nicht vorschmecken. Die Weine sind in jeder Beziehung fast außerirdisch.
G.D. Vajra
Zwischen La Morra und Barolo gelegen, sitzt das familiengeführte Weingut Vajra auf den blaugrauen Mergelböden des Tortoniums, die duftige Eleganz und florale Finesse in den Weinen befördern. Der perfekte Ausdruck des Bodens kann aber nur gelingen, wenn die Weinberge darauf eingestimmt sind
Familie Vajra hat bereits in den 1960er und 1970er Jahren begonnen, auf alte Reb-Genetik mit Selection Massale zu setzen. Die Weinberge werden mit biologischen und biodynamischen Praktiken bewirtschaftet, die keiner Dogmatik folgen, sondern sich in den eigenen Terroirs der Erfahrung nach bewährt haben. Learning by doing.
Die Kellerarbeit ist eher im traditionellen Bereich angesiedelt, das heißt mit langen Mazerationszeiten mit teilweisem Einsatz von unentrappten Ganztrauben und Gärungen ohne technische Steuerung. Die Weine brauchen daher ob ihrer Strukturiertheit – wie alle klassischen großen Barolo – eine gewisse Reifezeit, um die mächtige Struktur zu verdauen. Dank ihrer aromatischen Tiefe laufen sie dann aber zu einer eleganten Ausdrucksstärke auf, die für Jahrzehnte anhalten kann. Mit dem Albe hat die Azienda allerdings einen sehr schicken, ausgesprochen feinen Barolo für den Einstieg im Programm, der mit seiner verspielten Art und einem Ausbau völlig ohne Holzkontakt früh zugänglich ist und die Wartezeit auf die Einzellagen Coste di Rose und Ravera verkürzt. Trotz ihrer klassischen Machart sind die Weine wunderschön verspielt und duftig, mit lebhafter Kirsch- und Beerenfrucht, die vor Energie und Terroirausdruck nur so strotzt.
Galloni attestiert den Weinen eine »rasiermesserscharfe Präzision«, was Suckling um ein Lob für die atemberaubende Struktur ergänzt. Eleganz und Power zugleich. Vajra steht für eine zeitlos schöne Barolokultur und hat mit dem extraterrestrischen 2016er Jahrgang den Durchbruch in die Phalanx der Top-Erzeuger geschafft und damit auch den Eingang in mein Sortiment. Ebenfalls zugehörig ist daneben das ultraklassische Mikro-Projekt Luigi Baudana, welches ebenfalls von Vajra geführt wird. Es ist reines Serralunga-Terroir, mehr Kalk und Sandstein, mehr Power, überwiegend in der berühmten Lage Cerretta. Ganz andere, deutlich maskulinere und noch klassischere Barolo im historischen Stil, wie er in diesem separaten Winzlingsweingut eigenständig vinifiziert wird.
Gabbas
Das Weingut von Giuseppe Gabbas liegt wunderschön inmitten seiner Weinberge. Südlich der Stadt Nuoro, sehr zentral auf Sardinien positioniert. 1974 hat er mit 10 Hektar begonnen. Heute sind es 30, wobei 20 davon Weinberge sind, der Rest wird unter anderem für Olivenbäume verwendet. Auf den Hügeln von Oliena, auf einer Höhe zwischen 240m und 350m am Fuße des Supramonte, wachsen die Reben auf Sandböden mit verwittertem Granit. Gerade bei der langanhaltenden Wärme auf Sardinien ist das ein idealer Boden, weil er die Feuchtigkeit lange speichern kann. Die besondere Lage der Region Barbagia, mit der relativen Nähe zum Meer und zu den Bergen, schafft einen besonderen Temperaturbereich, der sich positiv auf das Wachsen und Gedeihen der Reben auswirkt. Besonders der einheimischen Cannonau-Rebe kommt das zu Gute. Wie bei allen Qualitätserzeugern wird auch hier viel auf grüne Lese und ein ständiges Zurückschneiden gesetzt, alles zu Gunsten der Extraktdichte in den verbliebenen Trauben. Das kann man auch deutlich schmecken. Alle Weine von Giuseppe Gabbas sind unfassbar dicht und komplex, kraftvoll und dabei warm und rund in der Stilistik. Das mag an der Perfektion der Rebsortenzusammensetzung liegen. Grundlage bei Giuseppe ist immer die autochthone Rebsorte Cannonau, ergänzt werden die Cuvees mit Cabernet, Merlot, Sangiovese sowie Syrah. Mit seinen Kompositionen schafft es Giuseppe Gabbas immer das Terroir und die Charakteristik der Region Barbagia abzubilden und dabei ein Höchstmaß an Wohlgeschmack mit der nötigen Prise Eleganz in den Wein zu bringen.
Gaia Wines
GAIA Wines wurde 1994 von Yiannis Paraskevopoulos (Landwirt und Önologe an der Universität Bordeaux) und Leon Karatsalos (Landwirt) gegründet. Unter dem Dach von Gaia Wines werden zwei moderne Weingüter geführt.
Begonnen hat es auf Santorini, aber schon 1996 mit Einstieg des dritten Teilhabers wurde expandiert und im Gebiet Nemea auf dem Peloponnes ein zweites Weingut geschaffen. In Nemea gedeihen vor allem die Agiorgitiko-Trauben hervorragend. 550 Meter Höhe und die damit verbundenen kühlen Temperaturen, die kalkhaltigen Böden mit einer guten Drainage und eine ideale Sonneneinstrahlung wegen der steilen Neigung der Weinberge, schaffen eine ausgezeichnetes Klima. Auf Santorini sieht es dagegen ganz anders aus. Die Kykladeninsel ist geprägt von vulkanisch porösen Böden. Lange Sonnenscheindauer, kaum vorhandener Regen während des ganzen Jahres, Meeresnebel und starke Winde im Sommer formen hier ein ganz anderes Klima. Hier wird Assyrtiko angebaut. Die Reben sind ungepfropft, haben also noch nie eine Reblaus gesehen. Das Weingut ist auf der Ostseite am Strand gelegen.
Chateau Gaillard
Mit 24 Jahren schloss Cathérine Papon-Nouvel ihr Önologiestudium mit Diplom ab. Nur bei ihrem Vater zu arbeiten, einem alteingesessenen Winzer, war ihr zu wenig. 1989 erwarb sie mit dem Chateau Peyrou im benachbarten Côtes de Castillon ihr eigenes Weingut.
Der plötzliche, sensationelle Erfolg ihrer Arbeit schlug hohe Wellen in der Weinszene, ein Star war geboren. Heute leitet Madame Papon-Nouvel auch die drei Familien-Weingüter in Saint Emilion: Château Petit Gravet Aîné, Clos St-Julien und Château Gaillard, das seit 1778 der Familie Nouvel gehört. Zu richtigem Glanz kam Chateau Gaillard aber erst durch Cathérine. Chateau Gaillard besitzt 25 Hektar Rebfläche an der oberen Seite der Hauptstraße zwischen Saint Emilion und Côte de Castillon. Das Terroir ist mit Lehm und Sand durchmischt und bildet somit eine hervorragende Grundlage für anspruchsvolle Weine. Cathérine Papon-Nouvel liest die Trauben in reiner Handarbeit, im Weinberg wird biodynamisch gearbeitet, die Gärung erfolgt mit eigenen Hefen, die Weine reifen in neuen Stahltanks und gebrauchten Barriques. Das Ergebnis: volle Frucht, gut stützende, samtige Tannine. Ein weiterer Stern in Saint Emilion. Alle vier winzigen Weingüter werden von Catherine inzwischen biodynamisch bearbeitet.
Gantenbein
Der beste Burgunder der Schweiz, gewachsen auf den Höhenlagen der Bündner Herrschaft mit den so typischen, großen Temperaturunterschieden vom Tag zur Nacht. Martha und Daniel Gantenbein sind schon jetzt legendär, ihre Weine (Pinot Noir und Chardonnay) sind ungemein schwer zu bekommen, sie sind leider immer schon in der Subskiption ausverkauft. Kultweine!
Das Geheimnis der Gantenbeins liegt, wie bei allen Weltklassewinzern, im Weinberg. Martha und Daniel gehen mit einer fast unglaublichen Akribie durch den Weinberg (nur sechs Hektar Pinot Noir auf Schiefer und Kalkböden und ein Hektar Chardonnay) um faule und unreife Trauben zu entfernen. Mit täglich neuer Engelsgeduld werden hier selbst die unreifen Nachtriebe entfernt, damit nicht durch die Unachtsamkeit eines Erntehelfers mal eine solche Traube ins Lesegut gerät. Die winzigen Erträge von ca. 25 Hektoliter pro Hektar werden in Ganztraubenpressung verarbeitet und nach der Vergärung in offenen Holzbottichen sämtlich in neuen Burgunder-Barriques ausgebaut. Die Weine kommen später unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche. Das Ergebnis der akribischen Artbeit: Der Ertrag ist so winzig, man muss um jede Flasche kämpfen! Aber das lohnt sich, denn viele Grand Crus aus dem Burgund werden nach zehn Jahren in einer Blindverkostung in den Schatten gestellt. Großer, großer Stoff! Der sensationelle, ultrarare Chardonnay kommt leider nie über die Subskriptionsphase hinaus. Der vor dem Verkauf zehn Jahre im Barrique ausgebaute Tresterbrand gehört mit den Grappe von Berta zum Besten der Welt.
Garage Wine
Das Weingut »Garage Wine Co« von Derek, Pilar und Alvaro liegt in der südlichen Region Maule, genauer gesagt in Caliboro, ungefähr 300 Kilometer südlich von Santiago de Chile. Es ist eine kühlere Weinregion. Das Weingut wurde 2001 von der Winzerin Pilar Miranda Avendaño, ihrem weinverrückten Ehemann Derek Mossman Knapp und dem Weinwissenschaftler Doktor Alvaro Peña in einer Garage gegründet.
Der Export begann erst 2006. Es ist ein ambitioniertes Single Vineyard-Projekt mit insgesamt nur 6500 Kisten, also unter 80.000 Flaschen, verteilt auf 16 verschiedene Weine und somit 16 verschiedene Lagen. Terroir und Autentizität der Reben sind ihr Credo. Das gesamte Weingut bewirtschaftet 34 Hektar langfristig gemieteter drei Weinfarmen. Einen Großteil der geernteten Frucht verkaufen sie weiter an große, bekannte, internationale Namen, weil sie nur die Crème de la Crème für ihre Single Vineyards behalten. Die Önologen und Winemaker praktizieren hier regeneratives Farming, also biologische, umweltschonende Weinbergsarbeit. Entsprechend dem State of the Art aus dem Burgund werden die Trauben hier vollständig und extrem sorgfältig entrappt und dann zwischen 15 und 35 Prozent der besten, trockenen, braunen Stielgerüste wieder der Maische zugegeben. Whole-Bunch lehnen sie ab, weil dies ihrer Ansicht nach dem Wein zu viele grüne Elemente verleiht. Alles wird in offenen Behältern vergoren, konisch zulaufender Beton, aber auch Edelstahl – je nach Erfordernissen der verschiedenen Rebsorten und Lagen. Im Ausbau der Weine werden unterschiedliche Materialien und Behältnisse eingesetzt, alles abgestimmt auf den Typ des Weins. Es gibt Betoneier, es gibt Tonamphoren, es gibt Tonneaux und Barriques. Jedoch keine großen Fuder, weil sie so viel Menge pro Wein gar nicht haben. Auch die Ausbauzeit ist je nach Bedürfnissen der Weine sehr unterschiedlich. Von kürzerem Ausbau bis zu zwei Jahren – alles individuell. Der größte Teil des Ausbaus geschieht allerdings nach wie vor in hölzernen Barriques, hier jedoch ein hoher Anteil Zweit- und Drittbelegung. Sie kaufen ihre Fässer aus Frankreich von Sylvain, aber auch gebrauchte Fässer von Toperzeugern wie Almaviva und anderen. Insgesamt ist das ein sehr ambitioniertes Lebens-Projekt, eine zur Mission gewordene Vision von Winzern, Önologen und selfmade weinverrückten Träumern.
Garagenwinzer Nikolai
Die Geschichte des Merlots von Garagenwinzer Nikolai beweist zwei Dinge. Zum einen, dass man mit einer Vision, einem Top-Weinberg und dem nötigen handwerklichen Fleiß beinahe aus dem Nichts einen großen Wein erschaffen kann. Und zweitens, dass ein Merlot, der in der Thermenregion wächst, in der Lage ist, diese Größe tatsächlich auch darzustellen.
Mit dem Jahrgang 2014 trat Andreas Nikolai mit dem ehrgeizigen Ziel an, den besten Merlot Österreichs zu erzeugen. Eine Rebsorte, die auch im Lande unserer südöstlichen Nachbarn nur ein Schattendasein mit unter 2% der Gesamtrebfläche fristet. Dennoch hat sich Andreas Nikolai genau diese Sorte für sein kleines Boutique-Projekt ausgesucht, vor allem wegen seiner Bewunderung großer Bordeaux vom rechten Ufer. Vielleicht sogar, um das Vorurteil zu bekämpfen, dass Merlot aus Österreich nicht so spannend sein kann. Das ist ihm mit seiner beeindruckenden Serie des Saturio seit 2014 jedenfalls gelungen. Die Fakten zu einem der kuriosesten Spitzenweine Österreichs sind schnell erzählt. Der reinsortige Merlot wächst in einer Einzellage, dem Ried Bügeln. Von akribischster Handarbeit bis hin zu Beschallung des Weinberges mit Vivaldi während er darin arbeitet, lässt Andreas Nikolai nichts unversucht, um auch noch das letzte Quäntchen Qualität aus seinen Trauben herauszuholen.
Wie der Name vermuten lässt findet die Miniproduktion des Saturio in der Garage des eigenen Wohnhauses statt. Nur Barriques der allerfeinsten französischen Tonnellerien kommen mit dem edlen Merlot während seines Ausbaus in Kontakt. Je nach Jahrgang gibt es nur wenige hudert bis zu tausend Flaschen von diesem Merlot-Wunder. Verpackt wird dieser rare Stoff stets in eine handgefertigte Holzbox. Die Flasche wird mit einem vergoldeten Emblem versehen, angelehnt an Funde aus archäologischen Ausgrabungen in der hiesigen Gemeinde Guntramsdorf, die auf eine 2000-jährige Weinbaugeschichte hinweisen. Ein Foto und ein kleines Anschreiben liegt jeder Flasche bei. Alles sehr persönlich und alles handgefertigt von den Trauben bis zur fertigen Flasche, die auf Knopfdruck Vivaldis Frühling spielt. Was für eine Show! Manch einer mag es kitschig finden, aber der Inhalt ist über jeden Zweifel erhaben. Der Saturio fühlt sich an wie ein reichlich gefüllter Korb voll roter und schwarzer Waldbeeren, die wie Samt und Seide den Gaumen hinab fließen. Üppig, geschmeidig und hochkonzentriert aber auch mit einer geschliffenen Eleganz, die für Österreichischen Merlot nicht nur verblüfft, sondern total mitreißt und begeistert. Weltklasse aus Merlot gibt es nur in Bordeaux oder der Toskana? Spätestens seit dem 2018er Saturio, der eindrückliche Grüße nach Pomerol schickt, geht das auch in Österreich. Ziel erreicht!
Garofoli
Verdicchio ist eine der autochtonen Rebsorten Italiens, berühmt für charmante Fülle, Schmelz, feinste Frucht und vor allem große Eleganz. Das Vorzeigeprodukt der Region Marken. Natürlich nur von Garofoli, dem ältesten, schon 1871 von Antonio Garofoli gegründeten Familienweingut.
Nach dem zweiten Weltkrieg folgten auf Antonio seine Söhne Franco und Dante, dann Carlo und Gianfranco. Heute leitet die fünfte Generation, Beatrice und Caterina Garofoli, die Geschicke des Weinguts, das als einziges Verdicchio-Weingut weltweite Anerkennung erringen konnte. Die höchsten Weihen gibt es mit den Auszeichnung der wichtigsten italienischen Institution, dem Gambero Rosso, fast in jedem Jahrgang.
Gaudin
Château Gaudin, seit Generationen im Familienbesitz, liegt mitten zwischen den Grand Crus von Pauillac. Bestes Terroir, aber völlig vergessen … Leider auch von den Besitzern! Hier könnte ein Wein vom Stil und mit der Klasse eines Duhart-Milon entstehen, wenn … Aufwachen bitte!!! Im großen Jahrhundertjahrgang ging es dann auch hier wie von selbst. Genialer Wein, geniales Terroir!
Chateau Gazin
In idealer Lage neben Petrus und L’Evangile liegen die gut 23 Hektar Rebland von Chateau Gazin. Sie sind mit durchschnittlich 35 Jahre alten Reben (90 % Merlot, 7 % Cabernet Sauvignon, 3 % Cabernet Franc) bestockt. Das Weingut Gazin ist eines der größten im Pomerol und bringt füllige, saftige Weine hervor.
Georg Breuer
Bernhard Breuer zählte zu den ganz großen Vordenkern des Deutschen Weinbaus. Das eigentliche Ausmaß seines Wirkens zeigt sich erst eine Generation später. Breuer war einer, der für Deutschlands Weine lebte und deren Potenzial frühzeitig erkannte.
Bernhard Breuer zählte zu den ganz großen Vordenkern des Deutschen Weinbaus. Das eigentliche Ausmaß seines Wirkens zeigt sich erst eine Generation später. Breuer war einer, der für Deutschlands Weine lebte und deren Potenzial frühzeitig erkannte.
Giacomo Conterno
Roberto Conterno ist ein Traditionalist: 35-tägige Maischegärung! Natürlich keine Barriques, sondern traditionelle Botti, keine Schönung, keine Filtration.
Conterno produziert auf seinem Weingut, nach gleicher Vinifikation wie schon sein Vater Giovanni, Weine mit massiver Struktur, umwerfendem Bukett und reichhaltigen, reifen Geschmacksnoten, die wuchtig und elegant zugleich sind. Er erzielt seine großartigen Resultate, die Kombination höchster Konzentration und begeisternder Eleganz vor allem durch harte Arbeit im Weinberg, da er unter allen Winzern des Piemont die wohl strengste Auslese von Trauben betreibt. Dieses legendäre Weingut hat es trotz oder gerade wegen seiner Beibehaltung von Traditionen geschafft, seinen Platz unter den Top-Five des Piemonts zu behaupten. Mit seinem Barbera setzt er Maßstäbe in Puncto Eleganz und Komplexität der Rebsorte, die beiden Lagen-Barolo Francia und Cerretta sind Meisterwerke des Piemonts. All das wird gekrönt von der Riserva Monfortino, dem vielleicht besten und klassischsten Barolo. Die Domaine de la Romanée-Conti für Barolo!
Gianfranco Soldera
Am 2. Dezember 2012 brachen Unbekannte bei Gianfranco Soldera ein. Sie hebelten die Türe des Kellers auf und öffneten die Hähne von zehn Holzfässern. Über 60.000 Liter Brunello die Montalcino strömten so über den Boden. Damit verlor Soldera den Großteil seiner Schätze und sechs Jahrgänge in Folge.
Aus Neid, ist heute klar, geschah die Aktion. Jedenfalls wurde später ein ehemaliger Mitarbeiter von der Polizei festgenommen. Soldera war schon immer ein Querkopf, besaß aber klare Prinzipien. Mit Kritikern kann er nicht gut. Seine Weine sind auch nicht für sie gemacht. Auch das Schutzkonsortium verließ er, zerstritt sich mit ihnen. Zu wenig Fokus auf Qualität und Tradition wurde ihm gelegt. So sind auch die Weine. 100 % reiner Sangiovese im großen Holz. Lange gereift und ultra klassisch. Das ergibt große Weine eines Einzelkämpfers. Im Brunello-Gebiet ist Gianfranco der Giacomo Conterno unter den Barolo. Seit 1972.
Giscours
Château Giscours ist mit 79 Hektar eines der größeren Weingüter in Margaux. Das Gut ist seit vielen Jahren im Besitz des holländischen Investors Eric Albada Jelgersma. Nach immensen Aufwendungen im Weinberg und Keller ist Château Giscours nun mit modernster Kellertechnik ausgestattet und im Weinberg auf den bestmöglichen Stand der naturnahen Bearbeitung gebracht.
Der Berater Boissenot zeichnet auch für alle 1er Cru des Médoc verantwortlich, keine schlechte Referenz. Das Weingut Giscours bringt sehr mineralische, tiefe, konzentrierte, tanninreiche und kompakte Weine hervor, die seit 2008 sicher zur ersten Garde der Appellation zu zählen sind. Mit dem Petit Sirene erzeugt man zusammen mit dem Schwesterweingut Château du Tertre (gleicher Besitzer) einen sensationell günstigen Wein aus den jungen Reben dieser zwei Weingüter. Das ist ein traumhafter Einstiegswein in das Terroir dieser großartigen Appellation.
Giuseppe Mascarello
Die Familie Giuseppe Mascarello, vorher Mauro Mascarello, kann auf eine 150-jährige Tradition im Weinbau zurückblicken. Richtig berühmt wurden sie durch die genialen Weine der Monopollage MONPRIVATO in Castiglione Faletto.
Eine verwandtschaftliche Verbindung zum kongenialen Bartolo Mascarello in der Gemeinde Barolo besteht trotz Namensgleichheit nicht, eine philosophische Verbindung bezüglich Land und Wein aber unbedingt. Die beiden Mascarellos bilden mit den beiden Conternos (Aldo und Giacomo) die absolute Spitze der großen Traditionalisten, total der Natur verbunden. Die Familie um Mauro Mascarello begann ihre Tradition als einfache Bauern auf dem Anwesen der Marchesa Giulia Colbert Faletti di Barolo, bevor die Familie im 19. Jahrhundert den Schritt wagte und ein eigenes Anwesen erwarb. Heute umfassen die Weinberge der Familie 15 Hektar. Alle Weinberge liegen innerhalb des klassifizierten Barolo-Anbaugebietes. Durch Zukäufe in den 80er Jahren gehört die Barolo-Cru-Lage des MONPRIVATO einzig der Familie Mascarello. Bepflanzt sind die Weinberge mit ca. 4.000 Rebstöcken pro Hektar. Die tatsächliche Jahresproduktion bei Mascarello beträgt durchschnittlich je nach Jahrgang, 5–6 Tonnen je Hektar, das entspricht 35–42 Hektoliter pro Hektar, im MONPRIVATO liegt der Ertrag noch deutlich darunter. Die Böden der Rebflächen setzen sich aus Algenablagerungen und Muschelkalk zusammen, dazu viel weißer, mit Metallen durchzogener Lehm, zusammen mit dem Kleinklima eines der anerkannt besten Terroirs im Barologebiet. Der Boden ist ein Zeugnis aus Urzeiten, an dieser Stelle befand sich einst das Meer, tektonische Bewegungen brachten das Land zur heutigen Form. Bearbeitet werden die Böden inzwischen biologisch organisch (ohne zertifiziert zu sein), auch das ein mehr als probates Mittel zur Qualitätssteigerung und natürlichen Ertragsbeschränkung.
Mauro Mascarello zeichnet seit 1976 für die Weine verantwortlich. Den großen Durchbruch erlangte er 1985 bei einer berühmten Verkostung in London. Das Forum Vinorum, eine freie Vereinigung von Verkostern, Experten und Masters of Wine, bewertete den 78er Barolo MONPRIVATO als einzigen Wein mit 20 von 20 Punkten, die maximale Punktzahl. Er konnte nicht nur gegen 27 andere italienische Rotweine bestehen, sondern gewann auch gegen berühmte Namen wie Petrus, Lafite oder Mouton Rothschild. Giuseppe Mascarello setzt wie sein Vater voll auf die Tradition, die manch einer heute als modern bezeichnet, zumindest ist sie »state of the art«: Der Ertrag wird extrem begrenzt, die Rebstöcke werden ständig ausgedünnt, damit die perfekten Trauben nicht beeinträchtigt werden, und natürlich wird von Hand gelesen. Perfekte organische Arbeit in den Weinbergen. Spontanvergärung. Die Reifung der Weine erfolgt traditionell in großen slowenischen Eichenfässern. Giuseppe Mascarello vinifiziert die Trauben jedes einzelnen Weinbergs separat. Auch wenn sich die technischen Möglichkeiten im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben, die Philosophie der Familie Mascarello ist geblieben.
Giuseppe Quintarelli
Ein kleines Weingut im Valpolicella. Kaum zu finden auf den Landkarten. Die kleinen, engen Straßen schlängeln sich durch das ländliche Gebiet. Nur ein altes, rostiges Schild verweist auf Quintarelli.
Hoch über Negrar gelegen war Giuseppe Quintarelli zu Hause. Der im Januar 2012 im Alter von 85 Jahren verstorbene Giuseppe (»Bepi«) war einer der profiliertesten Vertreter der Weinszene im Valpolicella. Keiner war verwurzelter in der Tradition des authentischen Weinbaus. Seine Weine spielen in einer ganz eigenen Liga, am ehesten kommen noch Romano dal Forno oder Gaja an seine Klasse. Seine aufgeschlossene Art führte dazu, dass sich jeder Besucher, der sich auf sein Weingut verirrte bestens aufgehoben gefühlt hat. Berühmt war er für seinen Qualitätsstandard, mit dem er seine Weine produzierte. Nur in den besten Jahren wird der Amarone produziert. Eine extreme Zuteilung (max. zwei Flaschen alter Jahrgänge je Kunde aus seinem Keller werden ausgegeben!). Die Jahresproduktion liegt bei etwa 1.000 Flaschen. Seine Weine kommen erst nach einer sehr langen Reifephase in den Verkauf. Der Weinkeller hat etwas Mystisches: wenn sich die Augen an das dunkle Licht gewöhnt haben, kann man viele liebevolle Details erkennen. Der Traditionsstil prägte sein Leben und seine Umgebung. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass sein Wirken der Aufbruch war, dem italienischen Wein sein internationales Renommee zu verschaffen.
Gloria
Der ehemalige Bürgermeister von Saint-Julien, Henri Martin, gründete Château Gloria in den 1940er Jahren. Das als Cru Bourgeois eingestufte Weingut umfasst ca. 50 Hektar Rebfläche
estockt ist die Fläche mit 65 % Cabernet Sauvignon, 25 % Merlot und 5 % Petit Verdot. Knapp 50 Jahre zeigte sich Henri Martin verantwortlich für die Weine, bis nach seinem Tod im Jahr 1991 sein Schwiegersohn Jean-Louis Triaud das Zepter übernahm. Herrn Triaud gehört auch das deutlich renommiertere und hochklassige Weingut Saint Pierre in der gleichen Appellation, dessen Mannschaft auch Gloria betreut. Keine Mühe und keine Investition wird gescheut um Saint Pierre und Gloria in die qualitativ vorderen Ränge Saint Juliens zu heben.
Goldener Ring – Kai Müller
Kai Müller ist Künstler und Pinot-Noir-Verrückter. Und er hat direkt vor seinem neu gebauten, avantgardistischen Wohnhaus einen winzigen alten ehemaligen Rebberg vorgefunden. Es gibt nur 1800qm auf einer Parzelle, die vor weit über 100 Jahren ein Weinberg im Besitz des Reichstagsarchitekten Paul Wallot waren.
Goldener Ring und Pilgersberg sind die historischen Namen der spektakulärer Lage über dem Dorf, der Blick allein ist atemberaubend. Der Weinberg hat 50 Jahre lang brach gelegen, dementsprechend ausgeruht ist er heute. Es wurde in dieser Zeit – und natürlich auch heute – nie gedüngt. Es ist Bio in Handarbeit und puristisch wie kaum etwas anderes. Zwei Barriques, reinsortig Pinot Noir. Junge Reben in Hochlage und perfekte Terrassen über dem Dorf. Untergrund: Kalkstein mit Löss-, Lehm- und Kieselauflage. Vollständig entrappt. Der Pinot Noir wird aus sehr kleinen Erträgen in wirklicher Handarbeit mit der Nagelschere gewonnen. Der Lehrer und Künstler (Haupteinnahmequelle) macht geniale, duftige und feinste Pinot Noirs im Stile eines Auxey Duresses aus Hochlagen an der Côte de Beaune sowie eines cool climate Hochlagenburgunder aus Franken. 2 Fässer :-))) – ausgebaut von seinem besten Freund, Felix Peter, Regisseur von Sankt Antony. Das ist zwar total witzig toller Stoff, aber man sollte sich nie richtig daran gewöhnen, es kann hier pro Jahr wegen der winzigen Fläche nie mehr als 2 Barriques geben. Eins für uns und eins für meinen schweizer Freund Max Gerstl.
Gracia
Die 1,3 Hektar Weinberge von Chateau Gracia liegen im Nordwestteil von St-Christophe des Bardes auf kalkhaltigem Lehmboden. Sie sind zu 90 % mit im Schnitt über 30 Jahre altem Merlot und zu 10 % mit zehn Jahre altem Cabernet Franc bestockt. Michel Gracia ist ein Freund von Alain Vauthier (Ausone) und Jean-Luc Thunevin (Valandraud), deren Einfluss im Stil seiner Weine erkennbar ist. Sie sind konzentriert, tief, mit intensiven hochreifen Fruchtaromen und sehr üppig.
Grand Mayne
Als der verstorbene Baron Phillipe de Rothschild in einem Restaurant den 1955er Grand Mayne kostete, bestellte er sofort mehrere Kisten und bot an, im Gegenzug eine gleiche Anzahl 55er Mouton zu liefern! Seine Begeisterung wird untermauert durch die Untersuchungen von Professor Enjalbert, einer Autorität für die Bodenbeschaffenheit im Pomerol und Saint Emilion, der Grand Mayne bescheinigt, über eine der besten Lagen der Appellation zu verfügen. Unter Leitung von Michel Rolland entstehen hier wahrlich begeisternde kraftvolle und opulente Saint Emilions.
Grand Puy Ducasse
Mitte des 18. Jahrhunderts kaufte Arnaud Ducasse ein kleines Haus auf den Kiesbänken der Gironde nahe Pauillac von Jacques de Ségur, dem Herrscher von Lafite.
Erst der Sohn, Pierre Ducasse, kaufte dann Land der Gemeinden um Pauillac von den Besitzern der Anwesen Lafite, Latour und Beychevelle. Er vergrößerte das Anwesen bis zu seinem Tod auf ca. 60 Hektar, davon bepflanzte er ca. 40 Hektar mit Wein. Das heutige Châteaugebäude und die Keller wurden erst von Arnauds Enkel um 1820 errichtet. Das Château wurde unter dem Namen Artigues Arnaud als 5ème Cru in die Klassifikation von 1855 aufgenommen und erst 1932 in Grand-Puy Ducasse umbenannt. Der Name Artigues Arnaud wird inzwischen für eine kleine Abfüllung spezieller Weinberge genutzt, oft von durchaus sehr hoher Qualität. Ab 2004 gehörte das Château zur Credite Agricole. Denis Dubourdieu, einer der Önologiepäpste, wurde hinzugezogen. Jetzt, im 21. Jahrhundert, beginnen die Anstrengungen sich auszuzahlen.
Grand Puy Lacoste
Weit ab von der Gironde auf dem »Bages-Plateau« liegt Château Grand Puy Lacoste. Francois-Xavier Borie lebt mit seiner Familie auf dem Gut und beaufsichtigt persönlich die Pflege der fast 55 Hektar Rebfläche und die Kellerarbeit. Die Lese erfolgt relativ spät und wird per Hand vorgenommen, das Rebgut wird vollständig entrappt und dann 17 bis 20 Tage in temperaturgeregelten Edelstahltanks vinifiziert, anschließend reifen die Weine 18 bis 20 Monate in zu 75 % neuen Barriques. Die Weine zeichnen sich durch ihre intensive Frucht, reichlich Glyzerin, Wucht und Körper aus.
Gravner
Joško Gravner ist eine – wenn nicht sogar DIE – Ikone der Naturweinbewegung. Was er im östlichen Friaul nahe der Grenze zu Slowenien produziert, ist einfach so besonders und einzigartig: Echte Terroirweine in ihrer ursprünglichsten Art. Orangeweine, die polarisieren und extrem eigenständig sind. Biodynamisch, alles immer ganz konsequent naturbelassen. Als Joško in den 1980er Jahren den über 300 Jahre alten Gutshof aus Familienbesitz übernahm, hätte er selbst nie damit gerechnet, einmal so einen Ruf zu haben.
Aktuell bewirtschaftet er mit seinem Team eine Gesamtfläche von 32 Hektar, wovon derzeit 15 Hektar Weinberge mit minimalen Erträgen sind. In den kommenden Jahren wird die Fläche auf 18 Hektar steigen. Das restliche Land besteht aus Wäldern, Wiesen und Teichen.
Bei Gravner versteht man es, die naturgegebenen Dinge optimal zu nutzen. Menschen sieht er dabei in der Verantwortung, die Natur zu unterstützen. So soll durch das Ausheben von Teichen mitten in den größten Weinbergen, das natürliche Gleichgewicht wiederhergestellt werden, was vorher durch intensive Landwirtschaft und Monokulturen zerstört wurde. Wasser bringt Pflanzen, Insekten und Tiere zurück in die Weinberge, die Voraussetzung für eine gesunde Umwelt sind.
Gruaud Larose
Auf dem Plateau von Saint-Julien liegt Gruaud Larose. Das schöne Château ist im Besitz von Jacques Merlaut, der ein ausgefeiltes High-Tech-Equipment mitbrachte.
Alle Daten über die 66 Parzellen (insgesamt ca 100 Hektar) werden gespeichert, so dass der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln nur sehr genau und reduziert erfolgen muss. Das Gut hat eine eigene Wetterstation, ein hochmodernes Drainagesystem und die Weine lagern in klimatisierten Kellern. Gruaud Larose ist ein Beispiel dafür, wie Terroir, Technik, önologisches Können, Engagement und strenge Selektion zu beständig hoher Qualität führen. Die Weine sind weniger rustikal als in den 70ern, eher mächtig und elegant zugleich.
Domaine Guffens-Heynen
Unter Burgund-Insidern seit Jahrzehnten eine Kult-Domaine, dennoch sieht man die Weine selten auf dem Markt, denn sie sind extrem rar und nur bei wenigen Händlern weltweit vertreten. Gerade einmal etwas mehr als 5 Hektar herausragender Einzellagen im Umland von Vergisson im Mâconnais umfasst die Domaine Guffens-Heynen. Dabei wurde diese wohl legendärste Domaine des Mâconnais von zwei Einwanderern ohne Weinbau-Hintergrund gegründet.
1976 entschieden sich Jean-Marie Guffens und Maine Heynen aus dem belgischen Flandern nach Frankreich auszuwandern, um Winzer zu werden. Ganz ohne Erfahrung, aber mit dem Anspruch große Burgunder zu erzeugen.
Ein Ziel, das damals ebenso exzentrisch erschien, wie die Persönlichkeit der beiden ist. Doch der Traum sollte wahr werden. Der alte Robert Parker himself zählte Guffens bereits in den 1990er Jahren zu den drei besten Weißweinwinzern Frankreichs. Als er ihm dies sagte, gab Guffens spöttisch zurück, dass es noch dazu sehr schade sei, dass die anderen beiden so weit hinter ihm lägen. Generell hielt sich Jean-Marie Guffens mit seinen Äußerungen nie zurück, der rebellische Kultwinzer lies kaum eine Majestätsbeleidigung aus, kritisierte selbst Granden wie Coche-Dury mit Leidenschaft. Sein raues Gemüt ist im Burgund ebenso berühmt wie seine Weine.
Denn seine eigenen Gewächse, halten seinen vollmundigen Aussagen eben auch stand. Seine Weine sind bis heute die einzigen aus dem Mâconnais, die seit Jahrzehnten zu den höchstbewerteten Weißweinen des Burgunds zählen. Seine Einzellagen-Abfüllungen aus Pouilly-Fuissé deklassieren teilweise selbst Grands Crus der Côte d’Or und Parkers Wine Advocate setzte sie vielfach auf eine Stufe mit Leroy, Coche und Co. Das ist selbst heute noch so. Wie schafft der Lauthals des Südens es diesen Terroirs um Mâcon solch große Weine zu entlocken? Sein Weinbau und seine Vinifikation sind ebenso extrem wie sein Charakter. Seine alten Reben haben seit Jahrzehnten nie chemische Spritzmittel oder Dünger gesehen. Die Erträge sind auf ein absolutes Minimum reduziert, quasi verschwindend gering.
Die selbe Philosophie vertretend wie etwa ein Roberto Voerzio im Piemont, dass nur hohe Reife und Konzentration zu großen, in sich kompletten Weinen führen können. Dementsprechend vielschichtig, wuchtig und überwältigend texturiert sind Guffens Chardonnays. Dennoch sind sie nicht belastend oder fett, denn er ist auch ein Meister des Ausbaus. Die Weine vereinen Spannung, Rasse und Opulenz in einer ungeahnten Harmonie. Der Schlüssel liegt für ihn vor allem in einer peniblen Selektion der Pressvorgänge, ähnlich akribisch wie in der Champagne. Für seine Top-Weine verwendet er ausschließlich den Vorlaufsaft, der kristallklar und voller Frucht und Säuren ist, so verliert er zwar nochmals einen Teil der ohnehin geringen Menge, aber die Frische und Brillanz in den Mosten ist so hoch, dass sie die wuchtige Reife der Trauben perfekt ergänzt. Es ist ein Tanz auf der Rasierklinge, stets nach Vollkommenheit und Perfektion suchend. Maximale Frische und maximale Reife im Wein vereint.
Alle Pressfraktionen werden separat ausgebaut und entweder cuvétiert oder einzeln abgefüllt. Guffens nutzt Barriques, Halbstückfässer, Edelstahl und Beton. Freigeistig legt er einzelne Partien der jeweiligen Weine in alle möglichen unterschiedlichen Gebinde, nur um sie später dann wieder zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden. Neues Holz wird nur sparsam verwendet, dafür ein sehr gezielter Einsatz der fasseigenen Hefe inklusive Batonnage, die für jedes Fass einzeln ausgeführt wird und keinem Muster folgt. Durch diese extremistische Vorgehensweise sind die Weine – ohnehin nur 5 Hektar – sehr rar und trotz vielen internationalen Lobes noch immer nur wenigen Weinfreaks bekannt. Die Alterungswürdigkeit der Weine ist herausragend und geht bei weitem über das hinaus, was man Chardonnay aus dem Mâconnais zutraut. Sie stellt selbst viele Weine von der Côte de Beaune in den Schatten. Parkers Wine Advocate William Kelley gab einem 1990er Pouilly-Fuissé von Guffens noch in 2018 glatte 100 Punkte und stellt fest, dass einige von Guffens Abfüllungen die Grenzen dieser Appellation sprengen. In vino veritas.
Guigal
67 Ernten hat Großvater Etienne Guigal eigenhändig eingebracht. Voller Liebe erinnert sich Enkel Phillippe an die täglichen Spaziergänge durch den »heiligen« Weinkeller, als er Opas Pipette und Weinglas tragen durfte, während Monsieur Etienne seine liebevolle Runde durch das Eichenfassparadies machte.
Erst viel später erkennt Phillippe Guigal, dass es nicht der Weinkeller war, den sein Großvater liebte, sondern die Familie. Seit 1961 leitet Phillippes Vater Marcel Guigal das renommierte Familienunternehmen. Das Weingut Guigal besitzt einige der edelsten Rhoneweinberge: La Mouline, La Landonne und La Turque, deren Weine oft von Parker mit 100/100 bewertet werden! Die Kreationen aus dem Hause Guigal sprengen den Rahmen des Alltäglichen. Ein bis zu vier Jahren dauernder Ausbau in den monumentalen, königlichen Eichenfässern perfektioniert die Evolution Guigalscher Weine, die dem Genießer auf dem schmalen Grat zwischen Exklusivität und Extravaganz ein besonderes Erlebnis garantieren. Das Sensationelle am Weingut Guigal ist jedoch die überragende Qualität in allen Preislagen bis runter zum Cotes du Rhone. Garant ist wieder die Familie, Marcel und nun Phillippe verkosten und entscheiden jeden zugekauften Wein oder das Traubenmaterial höchst persönlich. Zu Recht sitzen die Guigals auf dem Thron der Nordrhone!
Guillaume Gros
Wenn einer der Topsommeliers Frankreichs und Europas seine großartige Karriere aufgibt, um dafür im Lubéron Wein zu machen, dann muss er ein bisschen verrückt sein. Genau dies ist Guillaume Gros im allerbesten Sinne: ein Weinverrückter. Ein urwüchsiger Typ, der genau in die hügelige Landschaft des Lubéron mit seinen verwachsenden Wäldern, Schluchten und Tälern hineingehört. Charakteristisch und unangepasst.
Das ist sicherlich auch ein Teil des großen Erfolges seiner Weine. Er gründete 2001 in seiner Heimatregion die kleine Domaine in dem charmanten Dorf Maubec, seinem Geburtsort. Es ist auch ein Zurück zu den familiären Traditionen, denn schon sein Urgroßvater baute bis 1959 hier in der Gegend Wein an und es gab noch einige wenige Weinberge. In den Jahren zuvor, noch als Sommelier, absolvierte Guillaume Gros Praktika bei den besten Winzern Frankreichs, u. a. Santa Duc und Janasse sind sicher Referenzen. Dabei reifte immer mehr der Wunsch, selbst Weine zu produzieren. Irgendwann nahm er allen Mut zusammen und fing an, mit Verve und großem Wissen, praktisch aus dem Nichts, fantastische Weine zu vinifizieren.
Guillaume Gros kaufte weitere hochklassige Parzellen an den Nordhängen der Côtes du Lubéron mit einer Gesamtgröße von momentan 8,11 Hektar, ein weiterer Hektar wird noch bepflanzt. Alle Parzellen des Weinguts Guillaume Gros haben eine andere Bodenbeschaffenheit und Sonneneinstrahlung; ein eigenes Mikroklima. Ein bisschen erinnert die Struktur an die des Gigondas. Alle Parzellen haben hohe Temperaturunterschiede von Tag und Nacht, was dem Wein eine schöne Komplexität und Frucht bringt, aber eben auch genügend Frische. Guillaume Gros hat es binnen kürzester Zeit geschafft, Weine der Spitzenklasse herzustellen. Vor ein paar Jahren noch ein Insidertipp, ist er heute wohl der bescheidene Star im Lubéron, auf meine Nachfrage geadelt von Michel Tardieu: »Ich kenne keinen besseren im Lubéron!«
Guillot Clauzel
Madame Clauzel liebte den Wein und ihren nur zwei Hektar kleinen Weinberg, der zwischen Trotanoy, Le Pin und Nenin, ganz in der Nähe von Vieux Chateau Certan in der wunderschönen Appellation Pomerol gelegen ist.
Als Winzerin der alten Schule verquickte sie zusammen mit ihrem Sohn Landwirtschaft und Oenologie, um authentische, der Region angemessene Weine zu produzieren. Der Weinkeller ist ganz in diesem Geiste konzipiert, ausgestattet mit vielen kleinen Gärbottichen, in denen die unterschiedlichen optimalen Reifeprozesse der Trauben gemäß dem Alter der Reben koordiniert werden. 60 % der Rebstöcke sind mit Merlot, 40 % mit Cabernet Franc bepflanzt; die alten Reben sind 70, die jungen nur 25 Jahre alt. Nur die alten Reben, also nur ein Hektar, gehen in den ersten Wein, das sind weniger als 4.000 Flaschen. Insgesamt produzieren die Clauzels nur 50 Hektoliter Wein. Die Arbeit im Weinberg und im Keller erfolgt in reiner, extrem schonender Handarbeit, bei der Größe ist es die Arbeit eines peniblen Kleingärtners. Guillot Clauzel ist noch kleiner als Le Pin und ich befürchte, dass man irgendwann hören wird, Le Pin habe diese winzige Fläche des direkten Nachbarns mit gleichem Terroir für einen immensen Betrag gekauft.
Liegt ja nahe, denn für Le Pin zahlt man immer mindestens das zwanzigfache. Die Erträge liegen bei 20 Hektoliter pro Hektar bei den alten Reben und bei 40 bis 45 Hektoliter pro Hektar bei den jüngeren Reben. Die Barriquelagerung erfolgt zwischen 18 und 20 Monaten, wobei 50 % der Fässer neu und 50 % einjährig sind. Die Abfüllung in Flaschen erfolgt ohne Klärung und Filtration. Etienne Clauzel ist nun der Besitzer und Weinmacher. Die Familie kam ursprünglich als die Besitzer von Chateau Beauregard. Der Großvater war dazu noch der Bürgermeister von Pomerol. Also eine alt eingesessene Pomerolfamilie. Heute ist Guillot Clauzel im Alleinbesitz von Etienne Clauzel, der als begnadeter Weinmacher gilt. 1991 wurde Beauregard verkauft. Bis dahin wurden die Weine auf Beauregard vinifiziert, erst danach auf der Domaine. Die Weine wurden bis Ende der 90er Jahre vom berühmten Stephan Asseo vinifiziert, heute der gefeierte Star in Kalifornien mit Aventure, und jetzt macht Etienne die Weine selbst. Francois Despargne ist der önologische Weinbergsberater. Das Weingut befindet sich in Umstellung auf biologische/ökologische Arbeit, da der consultant Francois Despagne nur biologisch oder biodynamisch arbeitet. Man hat gerade einen Drittel Hektar zukaufen können und nutzt die Gelegenheit um ein anderes Drittel komplett neu zu bestocken, nach dreijähriger Ruhephase. Es bleibt also ein Winzling.
Gulfi
Am Anfang steht ein vom Vater geerbter, sehr kleiner Weinberg auf der obersten Kuppe des Monte Iblei, der mit dem Etna und dem windkühlen, auf reinem Kalkstein sich befindenden Region Vittoria besten Weinbauregion Siziliens. Auch der Iblei ist Kalkstein und Kreide, das zusammen mit Vulkanboden beste Terroir für Eleganz.
Heute zählt das Weingut Gulfi mit etwa 70 Hektar Land zu den besten Siziliens überhaupt. Seit 1996 produzierte Vito Catania mit seinem Önologen Salvo Foti und seinem Sohn Matteo Weine ohne Kompromisse. Nach seinem zu frühen Tod in 2017 setzt Matteo nun sein Werk mit der gleichen Leidenschaft für den Wein und ihrer Heimat Sizilien fort. Die Motivation war und ist es , den renommierten Weinberg in ihrer Heimat immer weiter zu entwickeln: Chiaramonte Gulfi auf Monti Iblei in der Provinz Ragusa. Zu Anfang baute man auf die Tradition vorangegangener Generationen und überführte dann den Betrieb in die Moderne. Damit zukünftige Generationen diesen Weg weitergehen können, setzt man voll auf biologische Weinbergsarbeit und Vinifizierung.
Die Rebstöcke werden, wie seit 200 Jahren üblich, im Alberello-System angebaut; kleine Rebstöcke, die nicht zu eng beieinander stehen und auch nur die besten Früchte tragen. Nach Catania ist das die einzige Möglichkeit, unter einem extremen Klima wie in Sizilien, Weine mit großer Komplexität und Finesse herzustellen, und Finesse ist im kühlen Kalkstein-Iblei-Gebirge garantiert. Es geht Hand in Hand mit der natürlichen Umgebung und erfordert keinerlei Chemie und vor allem keine extra Bewässerung. Die nicht vom Iblei kommenden Weine stammen von alten Reben aus den ältesten und bekanntesten Regionen von Pachino und Val di Noto, der heißeren Küstenregion. Hier im Südosten liegt der zweite Schwerpunkt des Weinguts Gulfi, mächtige und überaus gehaltvolle Weine mit Wucht und Kraft. Hier, wo preisträchtige Crus geboren werden, ist für die Familie Catania vor allem eines für den Ausdruck und die Authentizität der Weine verantwortlich: das Terroir. Im Schatten des Etna liegen hier ganz besondere Böden. Weil die Bodenbeschaffenheit und Ausrichtung sich von einer Lage zur anderen radikal ändert, ist jeder Wein von ganz eigenem Duft und Geschmack geprägt. Bei Gulfi hat sich Großartiges entwickelt.
Weingut Gunderloch
Das Weingut Gunderloch ist seit Generationen ein Qualitätsvorreiter in Rheinhessen, Carl Gunderloch war Mitbegründer des VDP. Es befindet sich aktuell in sechste und siebte Generation in Familienbesitz und wird nun von Sohn Johannes Hasselbach geführt, der viel frischen Wind und Dynamik in den Betrieb gebracht hat.
Das Herzstück des Betriebes sind seine hervorragenden Lagen am Roten Hang an der Rheinfront. Hier dominiert der rote Tonschiefer und erbringt würzige, charmante und mineral-geprägte Rieslinge. Um diesen Bodenschatz möglichst unverfälscht in die Flasche bringen zu können arbeitet Johannes Hasselbach besonders intensiv und nachhaltig im Außenbetrieb. Gunderloch befindet sich aktuell in Konversion zur Biodynamie, wir dürfen hier also wahrscheinlich noch weitere Qualitätssprünge erwarten in Zukunft. Die Stilistik des Weingutes ist typisch für Rheinhessen, schnörkellos, mineralisch, geradeauslaufend mit viel Zug und Druck, bei gleichzeitiger Saftigkeit und glockenklarer Frucht. Bereits die Basislinie begeistert durch ihre konsequent trockene, spannungsgeladene Art, die auf Bodengeschmack und maximaler Präzision beruht, ohne aber zu karg zu werden.
Der Tonschiefer gibt immer auch viel Charme und warme Würze und Kräuterigkeit, verleiht den Weinen Tiefe und Komplexität. Der Silvaner x.t. ist ein sehr markanter, charaktervollen Vertreter dieser Rebsorte, den man blind viel eher nach Franken stecken würde, wie Michel Teschke absolut außergewöhnlich in Rheinhessen. Bei Gunderloch kommt man ebenfalls in den Genuss, den Kampf der beiden Giganten der Rheinfront zu erleben – Hipping und Pettenthal. Das grandiose Hipping GG zeigt sich sehr Lagen-typisch, von innerer Spannung und vertikaler Feinheit geprägt. Das Pettenthal hingegen präsentiert sich auch aus dem Keller von Gunderloch dunkler, erdiger, würziger, aber auch konzentrierter, dichter, reifer und erhabener. Johannes Hasselbach verkörpert mit seinen kompromisslos guten Weinen perfekt jene neue deutsche Qualitätswelle, die Rheinhessen so weit nach vorne gebracht hat in den letzten Jahren und es zu einem der spannendsten Anbaugebiete für Riesling in Deutschland macht.
Gut Hermannsberg
Im Jahr 1901 gründete der preußische Staat die Domäne und erwarb die ersten Flächen: steiles, zerklüftetes und felsiges Gelände inklusive einer ehemaligen Kupferschürfung.
Die Anlage der Weinberge war Schwerstarbeit, es mussten Felsen gesprengt und gewaltige Erdmassen bewegt werden. 1903 wurden die ersten Rieslingreben gepflanzt. Im Jahre 2010 wurde die ehemalige Staatsdomäne in Gut Hermannsberg umbenannt. Benannt nach der größten Einzellage »Hermannsberg«, in deren Mitte das Weingut hoch über dem Fluss majestätisch thront. Durch umfassende Investitionen in die Pflege der Weinberge sowie die Modernisierung der Keller und eine komplette Neuorientierung des Qualitätskonzeptes knüpft das Weingut Hermannsberg nun wieder an Erfolge vergangener Jahre an. Gut Hermannsberg ist heute im Besitz von rund 30 Hektar Rebfläche. Rund um das Weingut liegen sieben Terroirs, bzw. sieben besondere Lagen. Dabei handelt es sich entsprechend der VDP-Richtlinien ausschließlich um klassifizierte »Große Lagen«. Die Weinberge liegen größtenteils direkt um das im Jugendstil erbaute Gutsgebäude. Die Steillagen, wie die legendäre Kupfergrube und der Monopolweinberg Hermannsberg, sowie die einzigartige Traiser Bastei, gehören zu den besten Rieslinglagen in Deutschland und der Welt. Dieses Potenzial ist die Verpflichtung für die kommenden Jahre.
Einzigartige Weine, mineralisch, gehaltvoll und präzise, wie sie nur hier entstehen können. Im Sommer 2009 wurde das Gut Hermannsberg durch den Frankfurter Weinliebhaber und Unternehmer Jens Reidel erworben. Schon kurz danach verpflichtete er Karsten Peter als Betriebsleiter mit der vollen Verantwortung für den Keller und die Weinberge, wahrscheinlich der entscheidende Schachzug um Gut Hermannsberg mit den grandiosen und besten Lagen der Nahe schnell in die Weltklasse zu führen. Karsten Peter stammt aus einer Winzerfamilie in Bad Dürkheim und war schon als Kellermeister im In- und Ausland erfolgreich. Er ist zugleich der Schwager von Tim Fröhlich (Weingut Schäfer-Fröhlich an der Nahe) und konnte seine extrem gute Weinbergs- und Kellerkenntniss durch eine Ausbildung bei Tim im Steilhangweinbau nochmal steigern. Außerden hilft so ein verwandtschaftlich-freundschaftlicher Austausch im täglichen Geschäft des Weinbergs doch ganz erheblich.
Die 30 Hektar Rebfläche liegen in den Gemeinden Schlossböckelheim, Niederhausen, Traisen und Altenbamberg. Wenngleich große Weine nur im Weinberg entstehen, erhalten sie im Keller doch ihre letztendliche Form. Das aus den Weinbergen kommende perfekte Traubengut wird im Weinkeller mit größtmöglicher Sorgfalt und Zurückhaltung behandelt. Der Verzicht auf jegliche Schönung der Weine ist nur ein Beispiel. Es geht nicht darum, Wein zu »machen«, sondern den individuellen Potenzialen der einzelnen Weinbergslagen die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln. Extrem aufwendige Laubarbeiten im Weinberg und die Verwendung von selbst hergestelltem Kompost sind nur einige der Bemühungen, die Weine im Einklang und mit viel Respekt vor der Natur herzustellen.
Hacienda Monasterio – Peter Sisseck
Ohne Zweifel ist der Däne Peter Sisseck einer der besten Winzer Spaniens. Mit dem Pingus, seinem privaten Kleinstprojekt, erzeugt er seit Jahren einen der besten Weine der Welt.
Sein Hauptarbeitsplatz als Weinmacher ist jedoch seit Beginn die Hacienda Monasterio. Die Weingärten Monasterios befinden sich im Dorf Pesquera, ein kleiner Ort mit einer großen Wein-Reputation. 70 Hektar wurden hier in 800 Meter Höhe intensiv mit Tempranillo und etwas Cabernet und Merlot bepflanzt – 4.000 Stöcke je Hektar. statt der üblichen 1.000–2.000! Die späte Lese und Reduzierung der Erträge sind andere entscheidende Qualitätsfaktoren bei Monasterio. Die geernteten Früchte sind von so hoher Qualität, dass sie sich ohne weiteres zu Weinen von großartiger Klasse verarbeiten lassen. Die Konzentration der Frucht übersteht problemlos die von Sisseck geforderten 16 Monate Reifung in Barriques aus französischer Eiche. Ab 2001 gab es den Durchbruch in Spaniens Oberliga und ab 2004 kann man von großen Weinen sprechen. Hier vermählt sich die satte Frucht Spaniens mit einem guten Touch Frankreich. Die Crianza und Reserva unterscheiden sich nur in einem kleinen Hauch an mehr Struktur und Kraft. Spaß und Trinkfreude in hoher Intensität!
Hanspeter Ziereisen
Den in Mischwirtschaft betriebenen Hof seiner Eltern wollte der gelernte Zimmermann Hanspeter Ziereisen zunächst nicht weiter führen, zu mühsam war der Broterwerb als Landwirt im Spargeldominierten Markgräflerland.
Wein wurde auch schon immer gemacht, aber mehr für den Hausbedarf. Doch Hanspeter war schon als Kind an guten Weinen interessiert und in der Jugend machte er sich auf, um die interessantesten Weine der Welt zu probieren. Er blieb im Burgund hängen. Der Chardonnay war ihm zwar noch fremd, dafür fand er im Pinot Noir die Verbindung zur Heimat und auch seine Herzensaufgabe. Mit seinen Rotweinen, die alte Gemarkungsnamen tragen, hat Hanspeter Ziereisen in den letzten Jahren für reichlich Furore gesorgt. Hanspeters Weißweine stehen den Roten aber kaum nach, natürlich auch hier vornehmlich Burgundersorten. Alle Weine sind höchst mineralisch und sehr individuell, sie besitzen aber immer ein überragendes Gleichgewicht.
Ein Geheimnis seines Erfolges sind die hoch auf den Kalksteinausläufern des Schwarzwaldes gelegenen Lagen, im Fundament fast ausschließlich aus Jurakalk bestehen. Berg- und Hanglagen einige hundert Meter über NN, zum Teil sogar Steillagen, alles mit südlicher Ausrichtung. Diese Unterlage teilt er sich als einer der wenigen deutschen Winzer mit der Cote d’Or, dem Filetstück des Burgunds, ähnlich der Mittelhaard der Pfalz. Hanspeter Ziereisen ist einer der unterschätztesten und zugleich besten Winzer Deutschlands. Bei seinem Schaffensdrang und Weingefühl müsste Hanspeter Ziereisen im Grunde jedes Jahr der Winzer des Jahres sein! Der Weinführer Gault&Millau 2019 belohnt die Mühen der Familie Ziereisen mit der Aufnahme in die Kategorie »Weltklasse« – zu der insgesamt nur 20 Weingüter in Deutschland zählen. Gleichzeitig zeichnet der Weinführer Ziereisens Gutedel »10 hoch 4« 2015 als ersten Gutedel überhaupt mit der Höchstpunktzahl 100 aus.
Hansruedi Adank
Das Weingut Adank residiert im kleinen Graubündner Nobel-Örtchen Fläsch. Nobel zumindest, wenn es um den Weinbau geht. Denn nur zwei Straßen weiter wohnen Gantenbeins, und viele andere Stars des Schweizer Weinbaus. Dieser Ort ist vielleicht das schweizerische Vosne Romanée. Nur, dass hier rot und weiß räumlich nicht so sehr getrennt sind wie im Burgund.
In Fläsch entstehen sowohl Pinot Noirs als auch Chardonnays allererster Güte aus Weinbergen auf bis zu 600 Höhenmetern. Die einströmende warme Luft aus dem nahen Italien und die umgebenden Gebirgszüge lassen hier ein einmaliges, geschütztes Mikroklima entstehen, dass trotz der Höhe diese perfekte Traubenreife ermöglicht. Hier entstehen echte Hochlagen-Burgunder, sehr viel höher gelegen als selbst die allerhöchsten Lagen im Burgund oder Jura. Das Weingut Adank ist ein Familienbetrieb, zwei Generationen arbeiten hier aktuell zusammen. Sohn Patrick hat in der Kaderschmiede in Geisenheim studiert und Know-How bei Top-Domaines des Burgunds und in der Champagne gesammelt, was dem hervorragenden Schaumwein des Hauses nun sehr zugute kommt.
Um das für die Burgundersorten perfekte Terroir Graubündens mit seinen Schiefer- und Kalksteinböden möglichst schonend zum Ausdruck zu bringen, arbeiten Adanks strikt biologisch in den Weinbergen. Neben den Village-Weinen aus Fläsch gibt es auch Einzellagen-Abfüllungen wie den Pinot Noir aus dem Fläscher Spondis, ein kristallin-klarer Ausdruck dieser schieferigen Kalkböden, tief, lang und extrem präzise. Im Keller kann der Ansatz als sehr klassisch bezeichnet werden. Die Weine werden meist im Holz ausgebaut, überwiegend in Barriques, teilweise in Stückfässern. Beim Fläscher Chardonnay sogar mit hohem Neuholzanteil, was aber dermaßen gekonnt eingebunden ist, dass es kaum merklich ist. Hierzulande ist der Hype um Adank noch nicht durchgedrungen, aber in der Schweiz selbst sind Adanks Weine aus Fläsch streng allokiert und sehr gesucht. Ich habe Hansruedi Adank auf einer großen Burgunderprobe persönlich kennengelernt und er versprach mir eine kleine Zuteilung für Deutschland freizumachen, obwohl er eigentlich immer restlos ausverkauft ist. Was auch kein Wunder ist, denn der Stil ähnelt durchaus sehr dem von Gantenbein, die Schweizer wissen das. Die Weine sind konzentriert, reif, dicht, intensiv, aber zugleich spannungsgeladen, hochfein und immer von einer kristallinen Klarheit geprägt. Adanks Weine gehören mit zum Allerfeinsten und Besten, was in der Schweiz an Pinot Noir und Chardonnay entsteht. Die Magie des Örtchens Fläsch spricht hier, wie auch bei Gantenbein, sehr deutlich aus den Weinen.
Harlan Estate
Harlan Estate wurde 1984 von Bill Harlan gegründet und liegt in den westlichen Hügeln von Oakville, Kalifornien – im Herzen des Napa Valley. Das Anwesen besteht aus 97 Hektar natürlicher Pracht, die über den sagenumwobenen Eichenwäldern von Oakville liegen. Es liegt auf einer Höhe von 68 bis 374 m über dem Meeresspiegel. Lediglich 17 ha sind mit Weinreben bepflanzt, davon 70 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot, 8 % Cabernet Franc und 2 % Petit Verdot – also klassische Bordeaux-Rebsorten.
Steil ansteigende Weinberge sind hier ein Muss, dabei wurde möglichst diverses Terroir ausgewählt, vulkanisches als auch sedimentäres Grundgestein. Das Geheimnis der phänomenal guten Weine ist eine Kombination aus terrassierten Weinbergen und eng stehenden Rebstöcken. Wobei die Exposition bei einmaligen 360º liegt. In den 1990er Jahren definierte das Weingut den Stil der Napa Reds neu und half dabei, die sogenannte Kult-Cabernet-Bewegung hervorzubringen. Damit manifestierte der ehemalige Adrenalin-Junkie, Rennfahrer, Flieger und Immobilienmogul in Napa ohne Zweifel seinen Weg zur Weinlegende.
Die ursprüngliche Idee bei der Gründung des Weinguts ist mittlerweile zu Bill Harlans’ absoluter Maxime geworden: „Wenn wir das Leben der Menschen bereichern und sie vielleicht dazu inspirieren können, etwas zu tun, was sie sonst nicht getan hätten, ist das eine große Befriedigung. Unser Ziel ist es, unseren Gästen ein noch angenehmeres und gesünderes Leben zu ermöglichen.“
Hatzidakis
Haridimos Hatzidakis stammt eigentlich von Kreta, nicht Santorini. Aufgrund seines weinbaulichen Talents kam er an einen Job als Winemaker beim renommierten Weingut Boutari. Hier hielt es ihn aber nicht allzu lange – zu groß war der Wille etwas Eigenes zu schaffen. Die Geschichte des Weinguts Hatzidakis beginnt im Jahr 1996, als er einen kleinen Weinberg rekultivierte, der seit 1956 brach lag. Dieser auf 330 Metern Höhe gelegene halbe Hektar mit der lokalen Rebsorte Aidani wurde von Anbeginn biologisch bewirtschaftet.
Um seinen ersten Wein auszubauen, restaurierte er im Sommer 1997 den Keller eines ehemaligen Weinguts. Die ersten Flaschen verließen das Garagenweingut im Jahr 1999, ein Santorini und ein roter Mavrotragano waren die ersten Releases. Kaum zu glauben, dass das gerade einmal 20 Jahre her ist. Denn Hatzidakis gilt heute weithin als vielleicht DAS Top-Weingut auf Santorin.
Leider hat sich der umtriebe, ungemein ehrgeizige Winzer 2017 das Leben genommen und die Weinwelt damit um eines der größten Winzertalente Europas ärmer gemacht. Haridimos Hatzidakis war ein naturverbundener Winzer, der am glücklichsten war, wenn er in seinen organisch und händisch bewirtschafteten Weingärten stand. Weder chemischer Pflanzenschutz noch Bewässerung kam für ihn je in Frage, das ist bis heute so geblieben und noch immer der Standard hier. Die salzig-feuchte Brise des umgebenden Mittelmeeres sollte für genug Bewässerung der traditionell wie ein Vogelnest am Boden erzogenen Reben sorgen. Seine herausragenden Assyrtiko, aus der genialen weißen Leitrebe der Insel, verhalfen ihm schnell zu internationalem Ruhm und Ansehen.
Heute führt seine Familie das Weingut ganz in seinem Sinne fort. Seit dem Jahr 2021 sind alle Weine offiziell vegan zertifiziert. Es war ein Anliegen der Familie auch diese Lebensweise zu unterstützen. Mit dem Skitali haben seine Kinder als Hommage an ihn eine Assyrtiko Sonderedition abgefüllt, die mit einem selbstgemalten Kunstetikett erscheint. Bereits der Basis-Santorini Familia ist ein nahezu perfekter Assyrtiko und stellt die Quintessenz der Rebsorte und der grandiosen Terroirs von Hatzidakis dar. Druckvoll, intensiv, mediterran, kräuterig, frisch, saftig, pikant und salzig ohne Ende – keiner macht so charaktervolle und zugleich typische Weine aus dieser speziellen, autochthonen Sorte.
Hatzidakis hat es nicht ohne Grund geschafft, die Welt mit seinen atemberaubenden Abfüllungen auf dieses UNESCO-Weltkulturerbe Santorinis mit seinem einzigartigen, urtraditionellen Weinbau aufmerksam zu machen. Sein Assyrtiko de Louros und mehr noch der Assyrtiko de Mylos von 100-jährigen Reben sind wohl das Größte, was es aus dieser Rebsorte zu trinken gibt. Sie müssen sich nicht hinter den großen Weinen der Welt verstecken. Die deutliche Reminiszenz an große Chenin Blancs von der Loire, gepaart mit dem speziellen Weinbau der am Boden erzogenen, uralten Reben, den vulkanischen Lava- und Ascheböden und der stets wehenden Meeresbrise machen die Weine von hier zu absoluten Unikaten. Hatzidakis Assyrtikos sind die qualitativ verdienten internationalen Vertreter dieses kulturellen Inselschatzes. Haridimos Hatzidakis mag zwar von uns gegangen sein, aber sein unbändiger Wille, stets an die Spitze zu streben, lebt in seiner Familie weiter. Und die Weine sind Legenden ihrer Herkunft, damals wie heute.
Haut Bages Liberal
Während des 18. Jahrhunderts pflanzte die Weinhandels-Familie »Libéral« Weinreben auf den Hügeln um den Ort »Bages«. So erklärt sich der Name. 1982 wurde das Château Haut Bages Libéral an die Besitzer von Château Chasse-Spleen in Moulis verkauft.
Jacques Merlaut besaß in seiner Gruppe auch noch Gruaud Larose, Ferrière und La Gurgue. Inzwischen hat er die Regie von Chasse-Spleen und Haut Bages Libéral an seine Enkelin Claire Villars abgegeben. Claire unternahm zusammen mit ihrem Önologen Alain Sutre große Anstrengungen im Weinberg und massive Investitionen im Keller um beide Château zu ihrer jetzigen Blüte zu führen. 27,5 Hektar auf einer ungewöhnlich dicken Schicht mit Garonnekieseln bedeckten Bodens bilden im wahrsten Sinne des Wortes die »Grundlage« für Château Haut Bages Libéral. Die Weinberge gehören demzufolge zu den höchstgelegensten des Médoc. Und zu den Besten. Das Weingut wurde 1855 sofort als fünftes Cru eingestuft. Die Reben gliedern sich in drei Parzellen in bester Lage neben Latour, Pichon-Lalande und Grand-Puy-Lacoste und wurden zu Anfang der 70er Jahre neu bepflanzt. Der hohe Cabernet-Sauvignon-Anteil (80 %) sorgt für starke Aromen von schwarzen Johannisbeeren. Die Weine sind kraftvoll, reif und tief.
Chateau Haut Bailly
Als Daniel Sanders, ein belgischer Weinkenner, den 1945er Haut-Bailly probierte, war er so begeistert, dass er das Weingut kaufte.
Bis vor kurzer Zeit wurde es von seinem Sohn Jean bewirtschaftet, dem dann seine Enkelin Véronique folgte, die sich ebenfalls dem traditionellen Stil der Weinbereitung verpflichtet fühlt. Neuer Wind und der Sprung ins qualitative Oberhaus kam aber erst mit der Übernahme durch die Enkelin Veronique. Der immer fast schwarze, extrem beerige und tanninreiche Wein wird weder geschönt noch gefiltert und ist nicht auf kurzfristigen Genuss angelegt. Nach einigen Jahren jedoch macht sich das Alter der Reben bemerkbar und die hohe Mineralität der Böden. Die Weine werden intensiv, lang und gleichzeitig ungeheuer elegant. In der Appellation Pessac-Léognan gibt es wohl nur auf Haut-Brion, La Mission und Haut Bailly Weine mit so satter und intensiver Frucht. Wie im Weinberg: Natur pur!
Haut Ballet
Das am Rande Saint Emilions und Pomerols gelegene Weingebiet Fronsac entwickelt sich seit zehn Jahren beständig weiter, die besten Weingüter (Fontenil und Moulin Haut Laroque) bewegen sich schon lange im Qualitätsbereich gehobener Cru Bourgeois aus dem Medoc und liegen im Charakter genau zwischen Saint Emilion und Pomerol, eine Spur rustikaler dabei, dafür sehr ausgeprägt in der Frucht. Haut Ballet gehört dem Besitzer von Jean Faure in Saint Emilion, Olivier Decelle. 100 % Merlot. Alte Reben (zwischen 50 und 70 Jahre alt) und sieben Hektar Weinberge auf Muschelkalk. Er gewann Stephane Derenoncourt als Berater, alle Weichen für höchste Qualität sind somit gestellt.
Chateau Haut Batailley
Auf Château Haut Batailley, dem zweiten Weingut von Monsieur Borie, dem Besitzer von Grand-Puy-Lacoste, entsteht ein sehr attraktives Gewächs unter der Regie von Weinmacher Philippe Gouze.
Chateau Haut Bergey
Haut Bergey ist das vierte Weingut von Hélène Garcin-Levesque (neben Branon, Clos L’Église in Pomerol und Barde-Haut in Saint-Émilion). Mit gleichem Eifer wird hier versucht, die Weine auf ein deutlich höheres Qualitätsniveau zu bringen. Große Investitionen im Weinberg und Keller, die Hinzuziehung des Önologen Michel Rolland und die zusätzliche Beratung von Jean-Luc Thunevin (Chateau Valandraud) erbringen schon beachtliche Erfolge, das Weingut gehört schon jetzt zu den zehn besten der Appellation.
Haut Brion
Château Haut Brion ist im Besitz der amerikanischen Familie Dillon. Seit dem Jahre 2001 ist Prinz Robert von Luxemburg, ein Urenkel Dillons, für die Leitung des Châteaus verantwortlich.
Mit Jean Delmas konnte er einen der besten Önologen der Welt verpflichten. Delmas bevorzugt eine kurze und sehr warme Gärzeit und läßt dem Haut Brion anschließend bis zu 30 Monate Zeit, im Barrique zu reifen. Das Ergebnis ist ein Rotwein, der sich deutlich von anderen seiner Region unterscheidet, sehr frühreif und füllig wirkt und dennoch mehrere Jahrzehnte lagerfähig ist. Mit dem weißen Château Haut Brion beweist Delmas immer wieder sein Können auch auf diesem Gebiet: die Weine sind spektakulär reichhaltig, opulent und doch fein und delikat. Leider ist die Produktion sehr gering.
Haut Brisson
Die 10 Hektar Weinberge von Haut Brisson sind mit 10 % Cabernet Sauvignon, 30 % Cabernet Franc und 60 % Merlot bestockt. Im Jahre 1997 kauft Peter Viem Kwok Chateau Haut Brisson. Sein unerschütterlicher Wille beste Qualitäten zu produzieren hat einen Modernisierungsruck durch alle Produktionszyklen gehen lassen.
Während des Sommers findet eine grüne Ernte statt, um die Quantität zu senken und den verbleibenden Trauben optimale Bedingungen zu verschaffen. Während der Ernte, die selbstverständlich per Hand vorgenommen wird, werden bereits im Weinberg nur unverletzte Beeren selektiert, um Oxidation zu vermeiden. Eine weitere Selektion findet dann an Selektionstischen statt. Danach wird der Most in kleinen Inox-Tanks vergoren. Jede Partie wird täglich verkostet, um die Entwicklung des Weines zu beobachten. Nach 20 Tagen Fermentation erfolgt der 16 bis 18-monatige Ausbau der besten Partien in Barriques und die anschließende Assemblage zu einem Erst- und einem Zweitwein.
Chateau Haut Maurac
Jacques Boissenot, der Berater aller 1er Crus des Médoc, empfahl Olivier dieses traumhafte Terroir zum Kauf und half den Weinberg und Keller zu restrukturieren, bevor er übergab an den jetzigen Berater, niemand geringeres als Stephane Derenoncourt, das bürgt schon mal für hohe Qualität. Haut Maurac ist dank der immensen Arbeit im Weinberg, der starken Ertragsreduktion mit grüner Lese und der Umstellung auf organische Arbeit, inzwischen in der Reihe der nächsten Verfolger der Superstars der Appellation angekommen. Wenn wir sehen was das benachbarte Clos Manou mit noch extremerer Arbeit vom gleichen Terroir holt, dann wissen wir, wo Haut Maurac noch landen kann!
Chateau Haut Musset
Ein winziges drei-Hektar-Weingut in Lalande Pomerol. Der Besitzer ist Jerome Aguirre, ein Baske aus Saint Jean de Luze.
Jerome ist im Hauptberuf Önologe und Weinmacher bei bedeutenden Erzeugern, er folgte dem Ruf seines Freundes Jean-Christophe Meyrou, Regisseurs einiger Weingüter in Saint Emilion. Jerome arbeitet nun dauerhaft als allverantwortlicher Weinmacher bei Chateau Haut-Brisson und Chateau Tour Saint Christophe in Saint Emilion. Er war vorher der Weinmacher, der über Jahre Le Gay und La Violette im Pomerol zu 100 Punkten brachte. Sicherlich einer der talentiertesten Weinmacher und Önologen der Region Saint Emilion und Pomerol. Erst Mitte 30 steht ihm noch eine große Zukunft bevor. Privat wohnt er hier auf Haut Musset in Lalande Pomerol. Das winzige Weingut seiner Schwiegereltern. Mit junger Frau und kleiner Tochter, ein junger stolzer Familienvater mit glühender Begeisterung für seine Familie und seine winzigen Weinberge auf Haut Musset. Man kann sich vorstellen was ein Genie mit täglicher Rebpflege zu Hause so anstellen kann. Biologische Weinbergsarbeit, Das Ehepaar und die Eltern hegen und pflegen diese winzigen Rebflächen in fast nicht vorstellbarem Ausmaß. 80 % Merlot 20 % Cabernet Franc.
Chateau Haut Sarpe
Chateau Haut Sarpe liegt nordöstlich von Saint Emilion mitten auf dem Kalksteinplateau in Verlängerung der Linie Saint Emilion zu Chateau Sansonnet.
Argilo Calcaire und Kalkstein, das typisch beste Terroir Saint Emilions. Dieser Geheimtipp ganz oben auf dem Plateau von Saint Emilion gehört den gleichen Besitzern wie Chateau La Croix in Pomerol, der Familie Joseph Janoueix. Und von seiner Dichte, Konsistenz und Reife denkt man auch sofort an Pomerol. Aber anders als der sehr feine La Croix ist Haut Sarpe immer sehr extrahiert, immer etwas auf Kracher vinifiziert. Zu 60% in neuen Barriques ausgebaut. Zuvor spät gelesen, immer sehr reife und extrahierte Art. Die Power-Version Saint Emilions. Ein Blockbuster und fast das Gegenteil des Chateau La Croix aus gleichem Besitz und doch auch ein feiner und richtig spannender Wein.
Heimann
Seit dem 18. Jahrhundert ist die Geschichte der Familie Heimann mit dem Weinbau dieser Region eng verwachsen. Als sogenannte Donauschwaben kamen viele Siedler aus Südwestdeutschland, mit Hilfe von königlichen Prämien angeworben. Sie bepflanzten die verlassenen Weinbergslagen neu und bauten den Handel auf.
Während des 20. Jahrhunderts wurde die Entwicklung des Familienbetriebes zuerst von der Weltwirtschaftskrise und dann vom zweiten Weltkrieg unterbrochen. Neuer Schwung kam mit Agnes und Zoltan. Sie ließen erfolgreiche Karrieren in der Wirtschaft hinter sich, um sich Rebe und Wein zuzuwenden. Sie haben das Familienerbe neu belebt und wieder aufgebaut. Seit 2018 ist Zolzan jun. für den Keller verantwortlich. Das Anbaugebiet Szekszard erstreckt sich an den ersten östlichen Abhängen der Transdanubischen Hügellandschaft im Südwesten Ungarns. Die Hügel, bedeckt von dicken Lössböden, ergeben runde, fruchtig-elegante Aromen, und der mediterran beeinflusste, lange, warme Sommer sorgt für eine lange Reifephase der Trauben. Im Ganzen haben die Heimanns 25 Hektar Rebfläche. Großes Zukunftspotenzial steckt vor allem in den inzwischen heimischen Rebsorten Kekfrankos und Kadarka. Die Kekfrankos kennen wir ja schon als Blaufränkisch aus dem österreichischen Burgenland und als Lemberger aus dem Württembergischen.
Diese Rebsorten reagieren auf die Klimaerwärmung der letzten Jahre besonders positiv. Aber was ist das Geheimnis der Heimann-Weine? Sicherlich der unermüdliche Einsatz und der Ehrgeiz, von allem nur das Beste machen zu wollen. Aber sie vertrauen vor allem ihrem Instinkt und dem eigenen Geschmack. Neben der modernen technologischen Ausrüstung wird viel Wert gelegt auf den Natur schonenden Rebenanbau. Maschinelles Unkraut jäten ersetzt den Herbizideinsatz. Nur voll reife Trauben werden gelesen und die Trauben werden mehrmals manuell selektiert. Bei der Gärung erfolgt nur eine sehr zurückhaltende Extraktion. Überwiegend wird im großen Holzfass ausgebaut mit langer Reifezeit. Diese Weine tragen eine sehr familiäre Signatur. Natürlich ist man stolz auf die zahlreich gewonnenen Preise, doch der größte Erfolg sei erreicht, »wenn der Kunde zurückkommt und unseren Wein nachbestellt«. Ich bin froh mit diesem Erzeuger, gleich das qualitativ beste Weingut Ungarns als mein »Erstlingswerk« Ungarns im Programm zu haben. Heimann war unisono eine dringende Empfehlung meiner besten Blaufränkisch-Winzer aus dem Burgenland, was kann es da als Referenz Besseres geben?
Heinrich
Das Weingut Gernot und Heike Heinrich hat seinen Sitz in Gols am Neusiedlersee. Zu Recht wird Gernot Heinrich als Rotwein-Star Österreichs gefeiert.
Das Weingut Heinrich steht für konsequente und durchdachte Veränderung, ist stets am Puls der Zeit, meist sogar anderen Winzern voraus. Im Turbogang hat man hier den Betrieb zum Spitzenweingut etabliert. Wichtige Schritte waren hierbei die Besinnung auf heimische Rebsorten, die Einführung der biodynamischen Bewirtschaftung und der Fokus auf exzellente Lagen am Leithaberg. Die Weine der Leithaberg-Serie zählen zu den feinsten und individuellsten Vertretern der DAC. Mit großer Spannung verfolgen wir auch neue Interpretationen vom Weingut Heinrich. Der Chardonnay Leithaberg und Weissherbst Leithaberg sind hochindividuelle, von Spontanvergärung geprägte Weine. Weine mit Gebietsstempel und einer charmanten Mineralik. Wie lässig Gernot Heinrich mit vermeintlich aktuellen Trends wie dem Orange-Wein umgeht, zeigt seine Neuburger Freyheit. Ein Wein, von dem noch viele Jungwinzer lernen können. Bei den Rotweinen gelingt Gernot Heinrich der Spagat zwischen ausdrucksstarken sortenreinen Weinen und den legendären Cuvées Gabarinza und Salzberg. Ein Weingut mit höchst vielfältigem Sortiment, bei dem nie der rote Faden der Herkunft verloren geht.
Heinrich von der Saar
»Die unglaubliche Geschichte oder allzu viel kann auch einmal ein Segen sein! Heiner Lobenberg, der Besitzer von Lobenbergs Gute Weine in Bremen, und ich waren auf einem berühmten Weingut an der Saar und der Winzer hat uns sein Leid geklagt.«
»Ich habe dieses Jahr eine solche Menge Beerenauslese geerntet, das kann ich niemals verkaufen. Eine BA ist bei uns normalerweise eine große Rarität und wird höchstens von Zeit zu Zeit in Kleinstmengen geerntet. Eine solche hat selbstverständlich auch seinen Preis. Wenn ich die verkaufen möchte, müsste ich radikal mit dem Preis runter. Aber das kann ich mit Blick auf die Zukunft nicht machen, denn eine solche Menge BA hatten wir noch nie und werden wir wohl auch nie wieder bekommen.« Nachdem wir den Wein probiert hatten, war klar, dass wir da wenn immer möglich gerne behilflich sind. Heiner und ich sind gute Freunde, würden selbstverständlich auch Kleinstmengen brüderlich teilen und hier gibt es ja mehr als genug für beide. Im Gespräch mit dem Produzenten haben wir dann auch schnell einmal die optimale Lösung gefunden. Der Produzent war bereit uns den Wein zu einem absoluten Schnäppchenpreis abzugeben, aber unter der Bedingung, dass der Produzent nicht genannt wird. Das haben wir denn auch hoch und heilig versprochen. Ich bitte auch meine Freunde, mich nicht danach zu fragen. Ich werde es ganz sicher nicht verraten, auch nicht, ob es sich um ein Weingut aus Heiners oder aus unserem Sortiment handelt. Dass wir dafür unseren Kunden das Erlebnis einer genialen Saar-Beerenauslese zu einem sagenhaften Preis offerieren können (das Original liegt nahe bei 100 Euro), ist es doch Wert ein gemachtes Versprechen zu halten.« – Max Gerstl
Heiss – Malinga
Das Weingut Heiss ist ein traditioneller Betrieb in Engabrunn im Kamptal, dennoch ist hier alles auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Die eigene Wirtschaft wird nur von regionalen Bauern- und Handwerkern beliefert und auch der eigene Weinbaubetrieb ist heute vollständig biologisch.
Der junge Christoph Heiss, der mittlerweile die Führung in seinem Familien-Weingut übernahm, hat zudem ein außergewöhnliches Talent für naturbelassene Weine. Er füllt sie unter der Malinga-Serie ab. Schon die ersten seiner Weine sorgten für Furore in der Naturweinszene, die dem jungen Winzer-Talent schnell auftrieb verlieh. Auf allen bedeutenden Naturwein-Messen hatte er einen Stand und rückte schnell in die Liga der spannendsten naturbelassenen Weine Österreichs auf, was anhand der Qualität seiner Abfüllungen kein Wunder ist. Die Malinga-Weine begeistern durch ihre enorme Strahlkraft, Frische und Eleganz. Ganz ohne önologische Hilfsmittel schafft es Christoph Heiss seine Weine strukturiert, offen und abseits des Mainstreams zu vinifizieren. Dabei sind sie zwar weit weg vom konventionellen österreichischen Wein, aber eben auch kein reiner Freakstoff. Denn Christoph beherrscht sein Handwerk. Er schafft es reintönige und haltbare Naturweine zu erzeugen, die für jeden Weinfan eine Entdeckung wert sind.
Helmuth Hirth
Bereits seit vielen Generationen betreibt die Familie Hirth Weinbau im schwäbischen Willsbach. Vater Walter wandte sich von der Genossenschaft ab, um die Weine für seine Schankwirtschaft selbst zu vinifizieren.
Helmuth Hirth schließlich eröffnete durch sein Wein-Studium und darauf folgende berufliche Tätigkeiten im In- und Ausland eine ganz neue Sichtweise. Potenzial und Ergebnis der Weine in der Heimat wollten seiner sehr fundierten Meinung nach überhaupt nicht zusammen passen. Als er im Jahr 2000 den 5 Hektar kleinen Hof übernahm, war der Zeitpunkt gekommen, den Betrieb gründlich zu analysieren. Weinbergslagen, Böden, Kleinklima, Erziehungssystem und Produktionspraktiken in Weinberg und Keller wurden unter dem Gesichtspunkt einer restriktiven Qualitätstraubenproduktion unter die Lupe genommen. Das Ziel war es, qualitative Spitzenweine zu produzieren. Umstellung auf Bio war die logische Konsequenz. Der in aufwendiger Flaschengärung erzeugte roséfarbene Brut de Noir ist eine extrem charmante und hochklassig witzige deutsche Antwort auf alle hochwertigen Prosecchi Italiens und Rosé Cavas aus Spanien. Und mit dem Jahrgang 2011 begann die Revolution im Lemberger, der roten Vorzeigesorte Würtembergs. Bei Helmuth wurde die Rebe dramatisch ertragsreduziert und nun auch seine Top-Cuvée als Blaufränkisch tituliert, um den Anspruch auf die Zugehörigkeit zur Weltelite dieser Rebsorte zu unterstreichen. Sicher wird er das mit seinem hervorragenden Chardonnay und vielleicht auch mit dem Pinot Noir bald erreichen, dann kommen sie auch in mein Programm. Wer hätte das gedacht, so eine Klasse aus Württemberg? Es geht, Beweis erbracht – quod erat demonstrandum.
Herdade do Portocarro
Herdade do Portocarro ist ein einzigartiges Weinprojekt in Portugal. In der Nähe des Atlantiks und auf halbem Weg zwischen der Setubal-Halbinsel und der Region Alentejo wird auf diesem 142 Hektar großem Anwesen, mit einem 18 Hektar großen Weinberg, Wein in einem Gebiet, in dem keine anderen Weinprojekte versucht wurden, produziert.
Der Name des Gutes entstand aus der Zusammensetzung der portugiesischen Worte »Carro«, der Name des höchsten Berges der Region, und »Porto«, einem kleinen Bootssteg, der die Landschaft seit Jahrhunderten markiert. Dieser stammt aus der Zeit als der Transport noch überwiegend mit Booten durchgeführt wurde. Der Besitzer und Winzer des Weingutes, Jose da Mota Capitao, beeinflusst und inspiriert von biodynamischem Weinbau, versucht die beinahe ausgestorbenen autochthonen Rebsorten wiederzubeleben. Er experimentiert mit den klassischen portugiesischen Rebsorten und produziert Weine mit beeindruckendem Charakter.
Die ersten Weine, »Herdade do Portocarro«, »Anima« und »Cavalo Maluco«, haben sich sofort in ihrer Heimat etabliert. Diese Weine besitzen eine prägnante Intensität, straff und erdig, gekennzeichnet durch eine außergewöhnliche Eleganz und Frische. Vom Magazin »Wine – Essencia do Vinho«, welches das meistgekaufte portugiesische Weinmagazin ist, wurde das Weingut 2015 für den Titel »Weinproduzent des Jahres« nominiert. Auch sonst zählt das Weingut Herdade do Portocarro zu den besten Weinproduzenten Portugals. Ein Weingut von dem wir sicher noch einiges trinken werden.
Heymann-Löwenstein
Cornelia und Reinhard Löwenstein erzeugen in 13. Generation der Familie auf den kargen, aber fruchtbaren Schieferterrassen oberhalb der Mosel Rieslinge, die zu den größten Weinen der Welt gehören. Inzwischen wurden die Zügel an die 14. Generation übergeben: Sarah Löwenstein.
Sarah verbindet mit ihren Eltern die ganzheitliche Sicht auf den Wein und das Terroir. »Dieses Konzept möchte ich um die Menschen, ihre Gemeinschaft und Beziehungen konsequent weiterdenken.«
Für die Familie Löwenstein ist das entscheidende Stil- und Qualitätselement jedes einzelnen Weines die Einzigartigkeit der verschiedenen Schieferböden. Der von 400 Millionen Jahren versteinerte Meeresboden wird durch die Riesling-Rebe quasi als Medium wieder zurückgeführt in den Kreislauf des organischen Lebens und hierdurch sinnlich erfahrbar. Voraussetzung dafür sind die alten Reben (im Durchschnitt über 60 Jahre, oft Wurzelecht), eine hohe Pflanzdichte (teilweise über 10000 Pflanzen/ha), eine rein organische Pflanzenernährung (Kompost) und minimale Erträge von nur 0,5 Liter pro Pflanze.
Der Fokus auf den Weinberg findet im Keller seine Fortsetzung: Die Vinifikation wird ausschließlich den an den Trauben anhaftenden, weinbergsspezifischen Hefen und Bakterien anvertraut. Wichtiger Faktor hierbei ist die Zeit: Eine lange Mazeration auf der Maische, ein langsames Keltern, Gären und schließlich Reifen im großen Holzfass. Ein oft nervenaufreibender Prozess, der enorme Geduld und tiefes Vertrauen abverlangt. Die innere Haltung des respektvollen Begleitens eines quasi schöpferischen Prozesses trägt Früchte: Die Weine bedanken sich mit faszinierender Individualität und einer unglaublichen Fülle an Komplexität und Vielschichtigkeit.
Alle Weine hier verkörpern die Idee authentischer Terroirweine: Sie spiegeln den Charakter von Lagen und Jahrgängen, den der Zeit und auch den der beteiligten Menschen. Der Top-Wein des Hauses Heymann-Löwenstein, der ungemein komplexe Uhlen-Roth Lay, bleibt wie früher weit über ein Jahr auf der Hefe und wird erst anderthalb Jahre nach der Ernte ausgeliefert. Das ist ganz ohne Frage einer der ganz großen trockenen Rieslinge der Welt. Das Terroir ist groß, der Winzer ein richtiges Ereignis und die Weine sind eine Sensation! Insider nennen die alkoholisch moderaten Weine dann auch »langsame Weine«. Geduld vermehrt auch das Trinkvergnügen ungemein: Alle Weine ruhig 3–4 Stunden vor Genuss dekantieren, dann eröffnen sich Welten!
Histoire d’Enfer
2008 gründeten die drei Weinbesessenen Alexandre Challand, James Paget und Dr. Patrick Regamey das Weingut Histoire d’Enfer. Die drei verbindet eine enge Freundschaft und selbstverständlich die Leidenschaft Wein. In weniger als 10 Jahren gelang es dem Team ein Sortiment aufzubauen, welches nicht nur zu den feinsten Weinen des Wallis, sondern des ganzen Landes zählt.
Die Weine zeichnet allesamt eine kräftige Textur aus, die auf einer kühlen Frucht basiert und langlebige aber schon in der Jugend finessenreiche und elegante Weine hervorbringt. Der Weißwein aus der autochthonen Rebsorte Petite Arvine ist ein burgundischer Weißwein mit zartem Fumé-Charakter, der Syrah entzaubert manch Kultwein von der Côte-Rôtie. Und so sind die Weine auf den Karten der besten Restaurants genau so vertreten, wie in den Kellern von Sommeliers, Winzern und Weinliebhabern. Leider nur in homöopathischen Mengen verfügbar. Die Gesamtproduktion des Weinguts beträgt lächerliche 25.000 Flaschen.
HM Lang
Markus Lang ist derzeit wohl der spannendste Produzent im Donau-Tal. Der in Wien arbeitende Ingenieur hat erst vor einigen Jahren angefangen seinen eigenen Wein zu bereiten und dennoch zählen die Veltliner und Rieslinge des Autodidakten bereits zu den spektakulärsten und interessantesten Weißweinen Österreichs.
Er bewirtschaftet aktuell gerade einmal 2,5 Hektar uralter Reben, alle über 80 Jahre alt. Das heißt, es geht hier immer um kleinste Mengen super limitierten Stoffs. Die gesamte Weinbergsarbeit ist von Beginn an biodynamisch und seit 2017 auch offiziell nach Demeter zertifiziert. Er verfolgt eine Vision von Klarheit, Präzision und trinkfreudiger Leichtigkeit, denn keiner im Donau-Tal erntet so früh wie er. Dennoch sind seine Weine hochintensiv, stimulierend und kraftvoll. Aber sie drücken sich niemals durch hohe alkoholische Reife oder hohe Reichhaltigkeit aus. Sondern durch mineralische Strahlkraft und eine glockenklare Transparenz, die durch den perfektionistisch-präzisen Ausbau der Weine erreicht werden. Markus Lang hat sich seine Weinbereitungsanlagen oberhalb des Ortes Stein in einem bombensicheren Tunnel aus dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet, der tief in den Gneis des Berges geschlagen wurde. Hier presst der Ingenieur seine Weine mit einer selbst gebauten, speziellen Korbpresse, die sogar noch höhere Druckkraft auswirken kann als die urtümlichen Korbpressen aus dem letzten Jahrhundert.
Diese selbst konzipierte Presse hat sich in der Region bereits herumgesprochen, sodass auch schon Willi Bründlmayer unbedingt ein paar seiner Trauben darauf pressen wollte. Von der Presse wird der Saft per Schwerkraft in die Tiefen des Tunnels geleitet und dort in Holzfässern strikt spontanvergoren. Die Weine bleiben anschließend zwei Jahre auf der Hefe liegen, bevor sie dann mit nur minimaler Schwefelgabe abgefüllt werden. Ein weiteres Jahr bekommen die Weine dann Ruhezeit im Weingut bevor sie in den Verkauf gehen. Markus Langs Weine sind höchstfaszinierend, weil sie einen völlig eigenen Stil verkörpern. Frische aus niedrigen pH-Werten und laserpräzise Säuren bilden das Rückgrat dieser atemberaubenden, spannungsgeladenen Weißweine. Es sind wahre Energiebündel am Gaumen, die nur so vor Spannung und hellmineralischer Strahlkraft strotzen.

Dennoch sind sie trotz sehr früher Lese niemals anstrengend oder aggressiv, sondern zeigen ebenso eine ausgewogene, ruhige, kraftvolle und cremige Seite. Dieser vibrierende Balanceakt aus Power, Spannung und anmutiger Eleganz ist ungemein faszinierend und lässt einmalige Weißweine entstehen, die in Österreich aktuell ihresgleichen suchen. Dennoch werden sie laut Parkers Stephan Reinhardt locker weitere zehn und mehr Jahre im Keller zulegen, wenn man ihnen die Zeit gibt. Markus Lang ist selbst in Österreich aktuell nur Insidern bekannt, was sich aber in den kommenden Jahren definitiv ändern wird, denn seine Weine sind spektakulär gut. Ich bin froh, diesen Hidden Champion trotz solch limitierter Mengen als Exklusiv-Händler für Endverbraucher in Deutschland vertreten zu können. Große, biodynamische Weißweine aus dem Donau-Tal, die eine neue Ära im Kremstal anklingen lassen.
Hofgut Falkenstein
Das Hofgut Falkenstein ist längst kein Geheimtipp mehr, zählen die puristischen und unglaublich feinen Weine doch zu den spannendsten der Saar. Die kristallinen und terroirgeprägten Rieslinge werden in manchen Jahren von Parkers Wine Advocate Stephan Reinhardt gar auf Augenhöhe mit Egon Müllers feinen Scharzhofbergern gesehen – zu einem Bruchteil des Preises.
Wirklich verwunderlich ist das nicht, denn die Weinberge des Konzer Tälchens sind quasi die Fortsetzung des Tals, in dem auch der Scharzhofberg liegt – ähnlich kühl und winddurchzogen. Ein großes Terroir, das durch die wärmenden Hände des Klimawandels im Rücken einen atemberaubenden Aufschwung erlebt. Heute brillieren hier auch die trockenen Prädikate, für die es früher oft zu unreif war. Der wahre Grund für den kometenhaften Aufstieg des Weingutes in den letzten Jahren ist aber die irrwitzig akribische Weinbergsarbeit, die Winzer Weber und sein Sohn Johannes täglich leisten. Die Weine des Hofgut Falkenstein entstehen in schweißtreibender Handarbeit wie vor 100 Jahren. Winzer Erich Weber, der in Geisenheim Weinbau studiert hat, fing 1981 bei Null an und zog 1985 aus dem nahen Krettnach in den damals baufälligen Falkensteinerhof, um ihn selbst herzurichten.
Zuvor war das Hofgut Falkenstein noch Teil des Weinguts Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, welches heute zu den Bischöflichen Weingütern Trier gehört. Sohn Johannes – ebenso lebensfroh und energetisch wie sein Vater, aber wahrscheinlich ein noch größerer Qualitätsfreak, der sich vor allem auch auf die Erzeugung eleganter feinherber und restsüßer Rieslinge spezialisiert hat. Heute werden rund 9 Hektar Weinberge bewirtschaftet, die alle im sogenannten Konzer »Tälchen« liegen. Parzellen mit 60 bis 90 Jahre alten Reben, über ein Hektar davon wurzelechte Stöcke, viele stehen noch in traditioneller Einzelpfahlerziehung.
Der Krettnacher Altenberg hat ein etwas kühleres Mikroklima als der Niedermenniger Herrenberg und besteht hauptsächlich aus grauem Schiefer und Quarz, sowie teilweise aus Diabas, einem seltenen grünen Basaltgestein, das auch im Saarburger Rausch und auf Maximin Grünhaus vorkommt. Der einst berühmte Euchariusberg – der wie der Scharzhofberg historisch keinen Ortsnamen trug – ist quasi so etwas wie ein »Mini-Scharzhofberg« mit ähnlicher Ausrichtung und vergleichbarer Bodenzusammensetzung. Wenn man den Keller der Webers betritt, fühlt es sich immer ein wenig an wie eine Zeitreise. Von moderner Kellertechnik ist hier absolut nichts zu sehen. 100 Prozent Holzfassausbau in Form traditioneller Moselfuder aus heimischer Eiche, die alle einen eigenen Namen tragen und eine Geschichte erzählen.
Auf Hofgut Falkenstein werden die Ganztrauben ausschließlich per Schwerkraft bewegt, anschließend zwei bis drei Stunden lang sanft gepresst. Der Most fließt ebenfalls nur durch Schwerkraft in den darunter liegenden Keller. Sedimentation im Fuder, dann Spontangärung nach Abstich in ein anderes Fass. Der Wein bleibt bis zur Abfüllung komplett auf dem Trub, keinerlei Schönung. So etwas wie einen Gutsriesling gibt es auf Hofgut Falkenstein nicht, alle Weine werden mit Lagenbezeichnung gefüllt und unterscheiden sich durch ihre unterschiedlichen Prädikate. Trauben, die den Ansprüchen nicht gerecht werden, werden an die lokale Genossenschaft verkauft. Hier soll nur großer Stoff abgefüllt werden. Wie früher üblich kommt jedes Fuder einzeln auf die Flasche. So können sie zwei oder mehr Fässer aus der gleichen Lage und mit dem gleichen Prädikat haben. Diese haben nicht die gleiche AP-Nummer, da sie aus verschiedenen Parzellen derselben Lage stammen und getrennt vergoren, ausgebaut und abgefüllt wurden.
Die Weine werden zur Unterscheidung mit Familien- oder Gewannnamen benannt. Das Ergebnis dieser höchst sorgfältigen Weinbergsarbeit in Kombination mit der schonenden Vinifikation und der strikten Trennung nach Parzelle und Fuder sind enorm spannungsgeladene und komplexe Rieslinge. So ultraschick, tänzelnd und fein, sind sie Spiegelbilder ihrer individuellen Herkunft. Dieses ganz, ganz Feine, Straffe, Strahlende im Wein ist hier das Credo wie vielleicht nirgendwo sonst in Deutschland. Die unverblümte, teils fast beißende Säurestruktur der Falkensteiner Weine ist sicher nicht jedermanns Sache. Winzer Weber sagt, seine Weine sind folgendermaßen zu verstehen: Man kann natürlich wandern gehen auf 2000 Meter Höhe und oben ein Bierchen trinken mit schöner Aussicht – das ist nett. Aber der letzte Kick, das richtig Ergreifende passiert erst, wenn man am Seil an der Eiger Nordwand hängt. Und Falkenstein ist die Eiger Nordwand des Rieslings. Sicher nichts für diejenigen, die spazieren gehen wollen und ein paar Blümchen pflücken, sondern für alle, die den Kick suchen.
Holger Koch
Holger Kochs Weingut befindet sich in Vogtsburg am Kaiserstuhl. Seine Weinberge aber vollständig im kühleren, höher gelegenen Bickensohl.
Holger ist absoluter Spezialist für trockene Burgundersorten. Seine Weiß- und Grauburgunder und die Pinot Noirs verkörpern einen äußerst subtilen Stil, einen der filigransten Deutschlands für die Rebsorten. Klarheit, Eleganz, Finesse und Frische sind die stilprägenden Attribute des Hauses. Seine Lagen liegen sämtlich um Bickensohl. Dies liegt zwar an der wärmsten Gegend Deutschlands, jedoch in höchster Lage, was Hitzeperioden mildert und für kühle Nächte sorgt. Die Lagen liegen im Taleinschnitt, sie profitieren vom hier immer sehr kühlen Wind und den hohen Tag- / Nachtunterschieden. Die gut gepflegten Weinberge liegen auf kleinsten Terrassen, gute Lagen und beste Klone garantieren die hohe Qualität im Weinberg, in dem natürlich ohne Einsatz von Spritzmittel und Kunstdünger gewirtschaftet wird. Begrünungseinsaaten und zurückhaltender Pflanzenschutz sind selbstverständlich. Mit dem Jahrgang 2015 sind die Weine nicht mehr öko-zertifiziert. Eine Entscheidung Holger Kochs, die dem hohen bürokratischen Aufwand geschuldet ist. Bodynamische Grundsätze kann er nur ohne zeitraubende und kostenintensive Kontrolle weiterbehalten, alles mit möglichst gesundem Menschenverstand, nach bestem Wissen und Gewissen.
Die deutschen Spätburgunderrebanlagen riss er auf der Suche nach noch mehr Finesse und Frische Anfang der 2000er Jahre raus und ersetzte diese durch französische Pinot-Noir-Klone aus dem Burgund. Diese ergeben die gewünscht kleinbeerigen und aromatischen Trauben. Im Keller setzt Holger Koch auf betont schonende Arbeitsschritte. Ein jeder dient der Erhaltung der Qualität und soll die Reinheit der Frucht bewahren. Daher vergärt Koch spontan und legt seine Weine in Holzfässer von 300 und 500 Liter Größe. Immer mehr hat er an der Unverfälschtheit seiner Weine gearbeitet, so war die Verbannung von Barriques ein weiterer konsequenter Schritt mit dem Zweck von mehr Finesse und Klarheit. Bei den Weißweinen meidet er in wärmeren Jahrgängen immer die Bâtonnage, das Aufrühren der Hefe, damit die Weine nicht zu cremig und üppig geraten. Alle Weine sind nur ganz leicht filtriert, direkt aus dem Fass heraus über eine Tiefenfilterschicht gezogen, daher ist ein leichtes Depot in den Weinen Qualitätsmerkmal. Für alle Qualitätsfanatiker und Liebhaber präziser und eleganter Burgunderweine. Es vibriert am Gaumen!
Horst Sauer
Horst Sauer und seine Tochter Sandra bearbeiten zusammen über 18 Hektar der besten Weinberge Frankens. Als Horst Sauer den Betrieb, der bereits vom Urgroßvater gegründet wurde, vom Vater übernahm, waren es gerade 2,5 Hektar ohne Selbstvermarktung.
Der Vater gewährte ihm alle Freiheiten zur Entwicklung und so ist Horst Sauer heute naturnah und zugleich extrem akkurat im Weinberg, ein Spontanvergärer mit Maischestandzeiten und allen bekannten Neuerungen auf dem Weg zurück zur Natur. Die herausragende Lage ist der Escherndorfer Lump, wahrscheinlich der beste Weinberg Frankens. Ein echter Sonnenfänger. Seit mehr als tausend Jahren prägt ein individuelles Kleinklima diese herausragende Lage. Wie ein Parabolspiegel öffnet sich der Steilhang nach Süden, sammelt das Jahr über alle Sonnenstrahlen ein und schützt die Reben im Winter vor kalten Nord- und Ostwinden. Die Kombination von Hangneigung, Sonneneinstrahlung und Boden des oberen Muschelkalkes ist einmalig. Dieses Terroir bringt Weine mit unverwechselbarer, konzentrierter Frucht und hoher Lebensdauer hervor. In der im Wein gezeigten Terroir-Typizität und Ausdruckskraft der Weine hat Horst Sauer in den letzten zehn Jahren alle bisherigen, extrem namhaften Weingüter Frankens überholt.
Chateau Hosanna
Chateau Hosanna wurde vom neuen Besitzer, Christian Moueix von Chateau Petrus, umgetauft, früher hieß es Certan-Giraud und war ziemlich verschlafen. Moueix kauft immer nur das beste Terroir, und so ist der fast unglaubliche Qualitätsanstieg nur seiner konsequenten und akribischen Arbeit mit dem erstklassigen Ausgangsmaterial zu verdanken. Seine Eleganz, die etwas exotische Frucht und die burgundische Struktur erinnert deutlich an Cheval Blanc. Langlebige Weine von perfekter Harmonie.
Huet
Die in Vouvray ansässige Domaine Huet zählt zu den ganz großen Kultbetrieben der Loire und Frankreichs. Huet, das ist Chenin Blanc in Reinform. Dieser 35 Hektar kleine Betrieb produzierte einige der größten Weinlegenden Frankreichs.
Im Fokus stehen die drei Lagen Le Haut-Lieu, Le Clos du Bourg und Le Mont. Herzstück ist der mit Gründung 1928 erworbene Le Haut-Lieu. Eine Lage mit Lehmboden. Clos Du Bourg ist etwas steiniger mit Tuffstein und auch meist der kräftigste Wein, Le Mont ist die jüngste Parzelle. Sie kam 1957 dazu und weist noch etwas Silex nebst Tuffstein auf. Das Weingut ist Mitglied im Biodyvin-Verband und öko-zertifiziert. Was den Kultstatus der Domaine ausmacht, ist die Reifefähigkeit der Weine. Klassiker aus 1945 oder 1947 präsentieren sich noch heute trinkfrisch und sind Zeugnis der Einzigartigkeit der Weine. Huet schafft dabei den Spagat zwischen trockenen Weißweinen und edelsüßen. Letztere werden in die verschiedenen Lesegänge aufgeteilt. Die erste Lese, genannt 1ère Trie, ist immer die klarste und feinste, je höher, desto kräftiger und intensiver geht es, jedoch wird die Aromatik auch dunkler und würziger ob der Botrytis. Das ist ganz grob vergleichbar mit den Prädikatsstufen Auslese bis Trockenbeerenauslese.
Noël Pinguet, der Schwiegersohn von Gaston Huet hat das Haus bis zu seinem Ausscheiden 2012 zu weltweiter Bekanntheit geführt. Seit 2003 gehört das Weingut der Familie Hwang. Als Noël Pinguet, der Schwiegersohn von Gaston Huet 2012 die Domaine Huet verließ, ging ein Raunen durch die Weinszene. Pinguet hatte ohne Zweifel den Stil der Loire-Domaine über Jahrzehnte geprägt, die biodynamische Wirtschaftsweise eingeführt und Huet zu Weltruhm geführt. Wie sollte es nun weitergehen auf der Domaine, die 2003 von der amerikanischen Familie Hwang übernommen worden war? Schreckensbilder wurden an die Wand gemalt, Stilwechsel heraufbeschworen, doch – ehrlich gesagt – sind wir damals recht entspannt geblieben. Auch wenn Pinguets Abgang kurzfristig war, so sollte doch Außenbetriebsleiter Jean-Bernard Berthomé und Önologe Benjamin Joliveau weiter für die Weine verantwortlich sein – so wie schon seit vielen Jahren. Dass die Domaine aus Vouvray dann ausgerechnet mit zwei schwierigen Jahrgängen (2012 und 2013) konfrontiert wurde, und auch 2014 nur trockene und halbtrockene Weine hergestellt werden konnten, war in dieser Umbruchzeit ein großes Pech. Spätestens mit der Präsentation des 2017er Jahrgangs aber ist klar: Seit 2015 sind drei große, aufeinanderfolgende Jahrgänge entstanden.
Hundred Acre
Jayson Woodbridge hat sich in kürzester Zeit einen Namen in der Szene für gehypte Weine gemacht. Seit Jahren versuche ich, eine Zuteilung zu bekommen. Er selbst gilt als extravagant, visionär, genial, arrogant, sprunghaft und konträr – alles Adjektive, mit denen man Jayson Woodbridge, Besitzer und Winzer von Hundred Acre Vineyard, beschreibt.
2000 kaufte er das 9 Hektar große Weingut Kayli Morgan am Fuße des Howell Mountain und bildet die Grundlage für Kultcabernets aus Napa. Eine Spielerei mit seinem Namen Woodbridge und dem Zuhause der bekannten Disney Figur Winnie the Pooh, Hundred Acre Wood passt ganz ins Bild dieses Supertalents. Zusammen mit seinem Winemaker Philippe Melka schaffen sie magische Weine. Woodbridge ist sowohl im Weinberg als auch im Weingut sehr anspruchsvoll. Die Weine werden Traube für Traube und nicht etwa Rebe für Rebe geerntet, bevor sie von Hand weiter sortiert werden, um alles zu eliminieren, was nicht perfekt ist. Die Reifung erfolgt in neuer französischer Eiche oder in verschiedenen Größen, wobei der 500-Liter-Tonneau das bevorzugte Gefäß für die verwendeten, langen Reifungsregimes ist, die in der Regel 2,5 bis 3 Jahre betragen. Dies sind Kultweine, die mit Harlan, Bond und Screaming Eagle gleichgestellt sind, also nicht billig, aber hervorragend.
Hush Heath Winery
Hush Heath Manor ist im Jahre 1503 als Anwesen wohlhabender Weber errichtet worden. Zu dieser Zeit war Kent das Zentrum der High-End-Textilindustrie in Europa. Heute ist das Manor Sitz des Weingutes und Haus der Familie Balfour-Lynn.
Es liegt eingebettet in die Hügel und Weinberge des Anwesens mit herrlichem Blick auf die Wälder von Kent. 2002 begann die Geschichte des Weinbaus an diesem Ort. Richard Balfour-Lynn pflanzte die ersten Reben gleich mit dem Anspruch einen feinen Sparkling Rosé zu produzieren. Um seinen Traum in die Realität umzusetzen holte er sich Unterstützung von Stephen Skelton (Master of Wine) auch wegen seiner langjährigen Erfahrung mit englischen Weinbergen. Verantwortlich für die Weinbereitung ist Owen Elias, vier mal Englands Winzer des Jahres mit einer Vielzahl von weiteren nationalen und internationalen Auszeichnungen. Der Blick für die Weinbereitung richtete sich von Anfang an auf die Champagne. Man ist der festen Überzeugung, dass die besten Aromen aus den klassischen Champagner Rebsorten kommen; Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier. Alle zu gleichen Teilen angebaut auf 37 Morgen Land. Auch bei der 2010 neu errichteten state-of-the-art winery wurde darauf geachtet, dass die Stahltanks aus der Champagne kommen. England Sparkling machen immer mehr von sich reden.
Mit Hush Estate haben wir ein Weingut, dass den Vergleich mit der Champagne nicht zu scheuen braucht. Natürlich ist es kein Champagner, aber der Anspruch diese Qualität zu erreichen, ist spürbar und schmeckbar. Noch vor einiger Zeit hätten wir vielleicht wohlwollend geschmunzelt über Schäumer aus Britannien, heute sind wir einfach nur beeindruckt. Die beiden 1503-Cuvées sind Ausdruck einer aufstrebenden Weinregion.
Immich-Batterieberg
Gernot Kollmann, den winzerischen Kopf hinter Immich-Batterieberg, kennt in der Weinszene fast jeder, denn er ist einer der besten und erfahrensten Winemaker des Landes. Auf Immich-Batterieberg, einem der ältesten Weingüter der Region, hat er eine würdige Werkhalle seine großen Weine zu schmieden.
Dem Betrieb liegen vier Top-Lagen zwischen Enkirch und Traben-Trarbach zugrunde, allesamt zählen historisch zu den höchstbewerteten Weinbergen des Moseltals. Ellergrub, Zeppwingert, Steffensberg und das Monopol Batterieberg sind Steilstlagen auf kargen, teils quarzit- und eisenhaltigen Schieferformationen. Uralte, oft wurzelechte Reben auf Terrassen, die die unwirtlichen Lagen überhaupt erst gangbar machen. Auch heute ist in diesem Abschnitt der Mosel alles reine Handarbeit, eine Mechanisierung aufgrund der extremen Ausprägung der Felshänge quasi ausgeschlossen, dennoch arbeitet Kollmann seit Jahren biologisch (aktuell ohne Zertifizierung).
Ein raues, schwer zu beherrschendes Terroir, doch wenn es in den richtigen Händen ist, entstehen hier ganz große Rieslinge mit einzigartigem Mineralausdruck und einer charakterlichen Tiefe, die die steinig-karge Landschaft auf der Zunge spürbar macht. Batterieberg und Zeppwingert ergeben herbe, kraftvolle und konzentrierte Rieslinge mit jahrzehntelangem Reifepotenzial, wohingegen der Blauschiefer der Ellergrub eher für feinmineralische und subtile Zartheit sorgt. Die Weine sind grundsätzlich kulinarisch ausgelegt, d.h. sie zielen mit Maischestandzeiten und teilweise auch etwas Restsüße auf ein dreidimensionales, sattes und tiefes Mundgefühl ab, das über jenes der meisten Moselweine hinausgeht und damit auch ganz bewusst Speisen begleiten kann. Tannine und Bitterstoffe sind hier durchaus in gewissen Dosen erwünscht. Das ist schon eher Wein für fortgeschrittene Rieslingfans und nichts für die erste 12-Uhr-Flasche.
Die Weine sind nicht unähnlich zu Clemens Busch oder Daniel Vollenweider im Stil, die eine ähnliche Idee verfolgen. Jedoch kaum ein Moselwinzer ist dermaßen kompromisslos im Ausbau wie Gernot Kollmann. Nichts darf den Ausdruck seiner hervorragenden Weinberge verfälschen. Nur neutrale Holzfässer unterschiedlicher Größen und stets 100 Prozent Spontangärung sind seine eisernen Regeln. Die Weine haben deshalb bei aller handwerklichen Perfektion auch immer eine gewisse wilde und naturbelassene Seite, sie gären auch nicht in jedem Jahr vollständig durch, sondern werden wie das Jahr es eben bringt – ohne jegliche Eingriffe. Eine Rolle spielt das ohnehin nicht. Man muss Immich-Batterieberg als Quell großer Terroirweine verstehen, die eine unvergleichliche Balance und mineralische Kraft in sich tragen. Auch Deutschlands erfahrenste Rieslingnasen, Stuart Pigott und Stephan Reinhardt, attestieren Immich in den letzten Jahren absolute »Weltklasse«. So schmeckt großer Mosel-Riesling, der sich in keine kategorische Schublade stecken lässt.
Isole e Olena
Als Paolo de Marchi in den 80ern des letzten Jahrhunderts von einem Praktikum in Kalifornien zurückkam und das heruntergekommene elterliche Gut in neuem Licht betrachtete, entschloss er sich ab sofort nur noch Top-Qualität zu produzieren.
Buchstäblich alles musste verändert werden. In den Weingärten wurde die Produktion auf 40 hl/ha halbiert, neue Reben wurden gepflanzt, mit einer Dichte von 6000 bis 10000 Stöcken pro Hektar. Weiße Reben, die früher einen beträchtlichen Teil ausmachten, wurden ausgetauscht durch neue Sangiovese-Pflanzungen, die alten Fässer wurden ersetzt durch Inox und neues Eichenholz in unterschiedlichen Größen. Eine Titanenarbeit. Aber mit welchen Ergebnissen! Der Stern von Isole e Olena (benannt nach zwei Dörfern) ist seitdem steigend. Sein leuchtendroter Chianti besitzt die ganze betörende, kirschig-himbeerige Frucht der Sangiovese und er kann sehr gut reifen.
Cepparello – Der ganze Stolz
De Marchis größter Stolz ist der Cepparello, 100% Sangiovese, gereift in neuen, ein- und zweijährigen Barriques. Extreme Selektion ermöglicht diesem Wein zum einen seine unglaubliche Konzentration und Komplexität, zum anderen das zum Altern nötige Tanningerüst! Ein richtiger Super-Tuscan mit einheimischen Reben. Auch hier hat De Marchi Pionierarbeit geleistet.
Während viele Super-Tuscans aus französischem Rebmaterial, vor allem Cabernet Sauvignon bestehen, haben Paolo und eine Handvoll anderer Winzer schon früh das einzig wahre Potential des Chiantis erkannt, die autochthonen Rebsorte Sangiovese. Die Vorgaben des Konsortiums erlaubten es zwar nicht, einen Chianti Classico zu 100% aus Sangiovese zu keltern, was die Pioniere allerdings nicht aufhielt.
Der 1978er Cepparello war der zweite reinsortige Sangiovese, der auf den Markt kam. Schon bald war dieser Wein Kult und ist es bis heute geblieben. Der 1997 löste sogar eine Euphorie aus, die man heute nachfühlen kann. Ein Erfolg einer jahrelangen Arbeit des Konzipierens und Verbesserns. Nichts wurde dem Zufall überlassen, selbst die Sangiovese-Klone wurden im eigenen Weingut vermehrt und neu gepflanzt um dem Ideal des perfekten Sangiovese näher zukommen. Vermutlich ist dies noch keinem Wein so gut gelungen wie dem 2016er…
Ivo Varbanov
Ivo ist nicht nur ein weltbekannter Konzertpianist, sondern auch ein Weinliebhaber, der seine Passion zur (zweiten) Profession gemacht hat. Seine Vision ist so einfach wie ambitioniert.
Er möchte in einer der schönsten Weinregionen der Welt die ultimativen bulgarischen Weine machen, natürlich auf Grand Cru Niveau. Wohlwissend, was diese Aussage bedeutet, betont er, dass sein Projekt eine Herausforderung und ein Traum zugleich ist. Als Grundlage dient eine biologische, aber undogmatische Herangehensweise im Weinberg und ein junges und dynamisches Team, das Streben nach Perfektion und Leidenschaft gleichermaßen vereint. Weil sie alle selbst große Weinliebhaber sind, geht es dem Team immer darum, Weinfreude pur zu verschaffen, indem sie den Gaumen, die Sinne und den Verstand ihrer Freunde und Kunden herausfordern. »Wein ist eine Kunstform, wo das Geistige und Materielle kombiniert in jeder Flasche widergespiegelt wird.« Der Satz eines Künstlers. Vielleicht daher auch seine für ihn selbstverständliche Idee, jeden Wein nach einer musikalischen Komposition oder nach einem musikalischen Charakter zu benennen. Und auch, dass der Name eines Weines sich mit jedem Jahrgang ändert, denn die Natur ist wie die Kunst, sie wiederholt sich nicht. Die Weine von Ivo Varbanov sind keine, die man so schnell vergisst. Ein wenig ungewohnt für die westlich orientierte Nase und dazu jeder Wein höchst individuell. Spannende Erweiterung der Palette. Hätte ich diese Weine schon früher entdeckt, Bulgarien wäre schon länger in meinem Angebot.
J. J. Prüm
Das Weingut J. J. Prüm entstand 1911 nach der Erbteilung des Stammgutes auf die sieben Kinder des letzten Inhabers, Mathias Prüm. Heute werden die legendären Weine von Dr. Manfred Prüm und seiner Familie erzeugt.
Tochter Dr. Katharina Prüm hat vor einigen Jahren entschieden, sich gänzlich in den elterlichen Betrieb einzubringen, und dies tut sie mit vollem Erfolg. Grundlage des Familienbetriebes sind stattliche 22 Hektar in besten Lagen der Mittelmosel. Wie schon früher bei J. J. Prüm gilt auch heute die ganze Sorgfalt den Weinbergen, denn nur und ausschließlich hier entstehen nach Meinung der Familie die großen Weine. Kein Außenstehender durfte den sagenumwobenen Keller je betreten. Hier wird von vielen Laien und Experten neben den exzellenten Lagen und der überragenden, naturnahen Arbeit im Weinberg ein weiterer Grund für diese phantastischen Weinmysterien vermutet.
Die Aufgabe des Kellers ist nach Meinung von Manfred und Katharina jedoch nur, die einzigartige Qualität des Weinbergs unverfälscht in die Flasche zu bringen. J. J. Prüm baut seine Weine traditionell fruchtig, mit moderater, natürlicher Restsüße aus. Die hohe Säure, Rasse und Mineralität der Weine lassen diese jedoch eher trocken erscheinen. Die Weine können unglaublich gut altern. Der Preis für dieses riesige Potenzial scheint die jugendliche Unzugänglichkeit zu sein, reduktive Töne und sehr spezielle Hefearomen, die in manchen Jahren die frühe Genussfähigkeit beeinträchtigen. Reife Jahre wie 2003, 2005, 2007 und 2009 gefallen auch jung schon von Anfang an, trotz der reduktiven Nase. Die explosive Frucht überstrahlt alle anderen Komponenten. Zu grandioser Form laufen die Weine auch in zuckerarmen Säurejahrgängen auf, die Balance ist einzigartig und sensationell! Mit den Jahren entwickelten sich aber auch von vielen Kritikern als schwach bewertete Jahrgänge zu wahren Meisterwerken. Wie dem auch sei, in jedem Fall gehören die Weine nach mehreren Lagerjahren zu den ganz großen Weißweinen der Welt und das trotz oder gerade wegen ihrer unverfälschbaren Identität und Eigenwilligkeit!
J. L. Vergnon
Schlaraffenland Champagne! Als ich die Champagner der Familie Vergnon zum ersten mal probierte, war ich fast schockiert, dass diese genialen Erzeugnisse hierzulande nicht nur völlig unbekannt, sondern auch nicht vertreten sind.
Bei dieser Qualität im Glas und der Preiswürdigkeit war dies eine Lücke, die dringend geschlossen werden musste. Umso mehr freue ich mich nun, Ihnen so überragende Erzeugnisse anbieten zu können. Die Vergnons sind in der feinen Gemeinde Le Mesnil sur Oger ansässig und betreiben bereits seit zwei Jahrhunderten die Kunst der Champagnererzeugung. Betriebsleiter Christophe Constant dirigierte seit 2001 das Gut und hat seine ganz eigene Interpretation vom Champagner ins Haus gebracht. Ab 2017 folgte ihm dann Clement Vergnon. Die Weine durchlaufen nicht mehr die malolaktische Gärung, auch ist der Ausbau im Holz dazugekommen und der Anteil der Reserveweine gestiegen. Die Champagner sind immer im Extra-Brut-Bereich und damit ungeschminkte Champagner, die das Terroir betonen. Durch die Bank zieht sich bei J. L. Vergnon die gekonnte Herausarbeitung der Finesse. Es sind edle Champagner mit den Aromen von Williamsbirnen, mit Betonung der Brioche-Noten und dabei stets die Eleganz wahrend. Ganz klassische Champagner im besten Sinne der allergrößten und legendärsten Häuser der Region!
J. B. Becker
Das Weingut J. B. Becker wurde 1893 von Jean Baptist Becker gegründet. Er pflanzte in den besten Wallufer Lagen (Walkenberg) überwiegend Riesling und Spätburgunder.
Sein Enkel, der 1945 geborene Hans Josef Becker, führte nach der Lehre im Weingut Graf Eltz in Eltville (1962/1963) und Studium in Geisenheim mit Abschluss als Ing.grad.Weinbau (1966–1969) bis 1973 das nur 13 Hektar große Weingut in Walluf mit seinem Vater Josef Becker zusammen. Nach dem Tod des Vaters Josef zusammen mit seiner Schwester Maria. Bescheidene 60–70 Tausend Flaschen werden jährlich abgefüllt. Johann Josef ist darüber hinaus auch noch Wein-Kommissionär und sitzt in fast jeder relevanten Verkostungsgruppe des Rheingau. Auch in der Ortspolitik ist er mit seiner naturverbundenen Sicht überaus engagiert.
Die zwei extrem liebenswerten Geschwister sind positiv fast etwas eigenbrötlerisch, wie auch manche Burgunderwinzer, sie sind pittoresque vom eigenen Erscheinen bis zum barocken Weingutshaus. Dabei stehen sie weit mehr als die meisten von uns mit beiden Beinen im Leben und auf der Erde, sie sind hochgradig beliebt und vernetzt, sie setzen nur andere Wertmaßstäbe als wir es in dieser »schnellen« Zeit gewohnt sind. Wer Muße hat, möge doch bitte in Walluf stoppen, dieses Geschwisterpaar ist ein warmherziges Erlebnis der besonderen Art, und doch sind sie dabei reflektiert und ironisch »wissend« um sich und um die Welt. Jeder wird mit einem warmen Gefühl im Bauch und voller Frieden von dannen ziehen. Johann Josef Becker sieht seine Weinberge als zeitlich befristete »Leihgabe der Natur«.
Seit dem Jahrgang 2011 ist die Weintraubenerzeugung biologisch zertifiziert. Er liess nach dem Ende einer ca. 60–70 Jahre währenden Ertragszeit und der dann fälligen Neubestockung den Böden in einer sechsjährigen Brache Zeit zur Regeneration (verhungern der Rebläuse). Ein extrem naturverbundener Bio-Winzer, der dieses Etikett jedoch überhaupt nicht will, dümmliche »Naturideologie« hält er für einen Rückfall ins Mittelalter. »Der Wein weiß sich schon zu helfen« ist Johann Josef Beckers Leitspruch und verdeutlicht sein unbedingtes Vertrauen in die Natur. Wenn Ungeziefer oder das Wetter den Ertrag verringert, und Nützlinge und organische Bodenarbeit nicht obsiegen, nimmt er die Einbuße eben in Kauf. Er erntet wegen seines rigiden Rebschnitts von Haus aus nur um gut 40 Hektoliter pro Hektar.
Vom Saulus zum Paulus: War Johann Josef vor Jahrzehnten noch der Meinung, er könne im Keller aus jedem beliebigen Lesegut einen superguten Wein machen, so weiß er heute: Alles an Qualität entsteht nur und ausschließlich im Weinberg. Und da im vollen Einklang mit der Natur. Im Keller kann man nicht mehr als vorsichtig und natürlich erhalten und bewahren, die Kreation macht die Natur allein. Die Rieslinge werden nach 12 Stunden Maischestandzeit schonend gepresst und im Holzfass mit den eigenen Hefen vergoren, es gilt der Grundsatz: so wenig Eingriff wie möglich. Wenn überhaupt dann in dem Maische- und Moststadium, (der fertige Wein wird nie verändert oder bearbeitet). Bei Beckers kann es dann schon mal auch sechs Monate oder mehr weiterblubbern bis die Vergärung beendet ist.
Geschönt oder auf irgendeine Weise behandelt werden sein Rieslinge oder Blauburgunder wie zuvor gesagt maximal bis zum Moststand. Die extrem langlebigen Rieslinge verbleiben bis zu neun Monate auf der Hefe im Fass und werden kurz vor der nächsten Ernte abgefüllt (immer ein Jahr bis zur Abfüllung). Die in kleiner Stückzahl noch vorhandenen alten Jahrgänge trinken sich immer noch taufrisch, ein leichter und angenehmer Reifeton ohne Petrol und ohne Botrytis liegt über der tollen Frucht. Der Beginn der 90er schmeckt jetzt gerade reif, die End-90er sind fast noch zu unreif in ihrem jugendlichen Druck, die 2010er müssen sicher noch 10 Jahre warten bis zur sicher absehbaren Größe und die 2011er explodieren einfach im Mund!
Die wohl besten Pinot Noirs Deutschlands kommen von J. B. Becker, sie bleiben nach der Vergärung im Holzfass zwei volle Jahre im großen alten Holzfass (keine Barriques), erste geringe Schwefelgabe nach Abschluss des biologischen Säureabbaues (nach einem Jahr) Einstellung des Schwefels auf niedrigem Wert kurz vor der Abfüllung. Die unglaubliche Farbausbeute und die feinst geschliffenen immensen Tannin- und Extraktmassen der Pinot Noirs resultieren nicht nur aus dem biologisch-organisch gearbeiteten Weinberg und der rigieden Ertragsbeschränkung, auch die Maischegärung im Hochdrucktank ist dafür verantwortlich. Bei über vier bar CO2-Druckablass in explosiver Form um das Zellaufbrechen der Schalen zu erreichen, bekannt von der Taucherkrankheit.
Nach der Gärung Lagerung auf der Maische im Drucktank bis zu drei Wochen. Abpressen mit niedrigem Druck und Ausbau über zwei bis drei Jahre im großen Holzfass bis zur Füllung. Meines Erachtens gibt es keinen anderen deutschen Pinot Noir dieser Intensität. In zarten Jahren wie 2005 ein Volnay 1er Cru, in fetten Jahren wie 2003, 2007 und 2009 ist das ein fetter Bonnes-Mares-Stil. Zusammen mit den so extrem alterungsfähigen und großen Rieslingen ist J. B. Becker für mich der vielleicht eigenwilligste und zugleich komplexeste Erzeuger Deutschlands. Solch einen Typen wie Johann Josef Becker gibts in Deutschlands Winzerszene wohl kein zweites Mal. Und weil ihm und seiner Schwester Maria der Ruhm, der Ruf und der Wohlstand ziemlich schnuppe sind, werden sie zum Glück für uns ein Insidertipp bleiben, müssten doch ob dieser so außergewöhnlichen Qualität wahre Heerscharen von Genießern Schlange stehen!
Jacquesson
Gegründet 1798 blickt das Champagnerhaus Jacquesson nun mehr auf über 200 Jahre wechselvoller Geschichte zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts genoss Jacquesson bereits einen internationalen Ruf und zog Persönlichkeiten wie Frankreichs Kaiser Napoleon I. und Johann-Joseph Krug in seinen Bann.
J.-J. Krug lernte 2 Jahre dort das Champagner-Handwerk bevor er sein eigenes Champagnerhaus eröffnete. Mit dem plötzlichen und frühen Tod der beiden Enkel des Gründers 1860 fiel das Champagnerhaus Jacquesson in einen tiefen Dornröschenschlaf, aus dem es 1945 von Leon de Tassigny geweckt wurde. 1974 übernahmen die heutigen Besitzer Jean-Hervé und Laurent Chiquet die Geschicke und seit 20 Jahren erlebt der Champagner aus dem Hause Jacquesson eine unglaubliche Wandlung. Innovative Arbeit und ein Grundgedanke der kompromisslosen Qualität stehen hinter diesem Vorhaben. Die Cuveé aus dem Hause Jacquesson ist die Einstiegsdroge. Weinig und fruchtig, Trauben aus Grand Cru Lagen, ein unverkennbarer Champagnerstil. Die laufende Nummer im Namen lässt auf den Erntejahrgang schließen. Die Millésime-Champagner von Jacquesson strotzen vor Eleganz, Kraft und Finesse. Hier verwenden die Chiquets Trauben aus Grand und Premier Cru Lagen in Avize, Ay, Dizy und Hautvillers. Die Besonderheit bei den Millésime-Champagner: es wird gänzlich auf einen Ausbau im Barrique verzichtet. Der Champagner vergärt im Fuder und reift danach in der Flasche auf der Hefe weiter. Manche bis zu 15 Jahre. Wenn einem Champagner so viel Gutes widerfährt, hat er sich zu Recht einen Platz in den besten Rängen verdient.
Jean Faure
Das 18 Hektar große Château Jean Faure mit nur 40.000 Flaschen Gesamtproduktion grenzt exakt an die Weinberge von Château Cheval Blanc und La Dominique. Die Weinberge bestehen überwiegend aus Lehm-, Kiesböden und etwas Sand. Eine sehr gute Wasserversorgung ist dadurch gewährleistet. Die Weinberge der drei Châteaux gehen auf breiter Front ineinander über.
Jean Louis Chave
Die Familie Chave erzeugt bereits seit sechshundert Jahren Hermitage und zählt zweifelsohne zu den besten Weinproduzenten der Welt. Die Weine der jetzigen Generation, Vater Gerard und Sohn Jean Louis, sind Kultweine erster Güte, ungemein rar und schwer zu finden. Die jährlich 2.000 Kisten Wein werden ohne technische Hilfsmittel der »Neuzeit« gewonnen, hier wird produziert wie vor Jahrhunderten. Vin de Garde für längste Lebensdauer, unnahbar aber in der Jugend.
Jean Luc Jamet
Jamet – dieser Name steht seit nunmehr über drei Jahrzehnten für exquisite Côte Rotie aus erster Reihe. Jean Luc und sein Bruder Jean Paul haben die Domaine ihres Vaters gemeinsam in die Spitze der Appellation geführt und mit ihrer zeitlosen, kraftvollen und zugleich verspielten Handschrift einige der großen Weinmonumente der Nordrhône hervorgebracht, die in keinem Sammlerkeller fehlen.
Zunehmend aber zeichneten sich Spannung zwischen dem ungleichen Bruderpaar ab, bezüglich der Ausrichtung der Weine und des Gutes. Jean Paul hat mehr die Verwaltung und Vermarktung der Domaine übernommen, wohingegen Jean Luc stets die Verantwortung für die Weine und die Weinberge trug, die er kennt wie kaum ein zweiter. Schließlich einigte man sich im Jahr 2012, dass es besser sei künftig getrennter Wege zu gehen, damit sich jeder selbstverwirklichen kann – die Domaine Jean Luc Jamet enstand. In den folgenden Jahren wurde ein Großteil der Domaineweine anonym im Fass verkauft, bis die Umstellung komplett vollzogen war. Ab 2016 wurde dann wieder zu 100 % unter eigenem Namen produziert und vermarktet. Jean Lucs Anteil von fünf Hektar umfasst die Filetstücke der Lage an der Côte Rotie, darunter Namen wie Bonnivières, Les Moutonnes, La Landonne und viele weitere, die bei jedem Kenner der Nordrhône Gänsehaut aufkommen lassen. Jean Luc möchte aus seinen Weinen, den klassischen Charakter der Côte Rotie sprechen lassen. Sie stehen für neben Dichte, Struktur und dunkelwürziger Aromatik eben auch für Saftigkeit und Verspieltheit. Er möchte keine Weinmonumente für ein halbes Jahrhundert erschaffen, sondern Terroir-getreue und sortentypische Syrah erzeugen, die einfach nur große Freude bereiten und die einzigartige DNA der Côte Rotie in sich tragen. In diesem Stil vinifiziert er schonend und mit sanfter Hand, aus der die jahrzehntelange Erfahrung spricht. Der Holzeinsatz ist stets moderat, die Ausbauzeiten nicht übermäßig lang, auch der Rappenanteil wird geringer gehalten, selbst beim Côte Rotie sind es nie 100 % Ganztrauben, bei den kleineren Weinen noch deutlich weniger.
Jean Lucs Sortiment ist überschaubar. Er erzeugt einen tollen, cremigen Weißwein aus Marsanne, Roussanne und Viognier. Zudem hat Jean Luc ein absolutes Kuriosum im Angebot. Einen Pinot Noir von Schieferhängen direkt an der Domaine gelegen. Dicht und saftig ist er nicht nur ein Ausdruck der Experimentierfreude, sondern auch des Cool Climate Charakters hier im Norden den Rhône. Sehr klassisch ist hingegen der Syrah Valine, den er als Landwein vermarktet, da er ebenfalls von Schiefer- und Granithängen direkt an seinem Haus stammt, die knapp außerhalb der Appellationsgrenzen liegen. Genauso ist sein Côtes du Rhône ein reinsortiger Syrah aus alten Reben. Beide sind eigentlich bereits kleine Côte Rotie und bilden den perfekten Einstieg in die saftige, florale, tänzelnde Welt der Syrahs aus Jean Lucs Feder. Für sein Flagschiff, den Côte Rotie Les Terrasses, vinifiziert er alle Partien seiner Top Lagen getrennt und vermählt sie dann zu einem einzigen finalen Blend. Ein Vorgehen, das durchaus Sinn machen kann. Wir kennen es auch von anderen großen Rhône Domaines, wie Clos des Papes, die auch alle ihre Parzellen zu einer einzelnen Assemblage zusammenführen. Das bedeutet es gibt bei Jean-Luc nur diesen einen Côte Rotie, zusammengesetzt aus insgesamt 12 Lagen von denen einige zum Besten gehören, was die Nordrhône zu bieten hat. Ein Wein, der die ganze Komplexität und die geballte Struktur dieser einzigartigen Terroirs in sich vereint und mit der Vision eines der talentiertesten und erfahrensten Weinbauern der Nordrhône zu einem großen, lagerfähigen Herkunftswein ausgebaut wird. Dennoch muss man hier nicht niederknien, wer Monumente zum Vererben sucht sollte sich eher am Hermitage umschauen. Bei Jean Luc Jamet gilt es einfach nur entspannt zu genießen. Er hat sich persönlich etwas distanziert von den verschlossenen, ehrfurchtgebietenden Weinen der Domaine Jamet, die oft Jahrzehnte brauchten, um zu glänzen. Floral, druckvoll, einnehmend, harmonisch, zugänglich und herzerwärmend schön sind die Weine dieses großen Meisters der Trinkfreude.
Jean Stodden
Im Einklang mit der Natur bedeutet auch weitestgehend biologisch organische Arbeit. Schon beim Rebschnitt achtet Stodden extrem auf das Ziel Qualität statt Masse. Deshalb bleiben dem Rebstock nur sehr wenige Fruchtaugen erhalten. Die ganze Kraft des Bodens und die vielen Sonnenstunden während der Vegetationszeit sollen nur für die besten Trauben da sein. Aber damit nicht genug: Bringt der Rebstock dennoch zu viele Trauben und Masse, wird im Sommer eine massive grüne Lese durchgeführt. Hier werden grüne, vollentwickelte Trauben auf den Boden geschnitten, um die Menge noch weiter zu reduzieren, damit dichte und extraktreiche Weine entstehen können. Wenige Trauben mit jeweils geringem Ertrag ist das Ziel. Im Herbst wird noch jede Sonnenstunde ausgenutzt, um höchste Qualität zu erzielen.
Handlese und strenge Sortierung im Weinberg und im Kelterhaus sind genauso selbstverständlich, wie die schonende Verarbeitung der Trauben. Denn nur gesunde Trauben bringen die hohe Weinqualität, die man sich bei Jean Stodden wünscht. Ohne Stiele gärt der Spätburgunder mit der natürlichen Hefe bis zu 24 Tagen. Intensiv rot und mit feinen Tanninen kommen die Weine dann in Eichenfässer und lagern hier bis zu ihrer Reife. Es mag eine Binsenweisheit sein und doch bleibt es elementar: Qualitätsmanagement beginnt im Weinberg! Lage, Standort und Witterung sind nicht beeinflussbar. Dementsprechend ist die Qualität des Weines vom Winzer abhängig, er entscheidet über die Erhaltung und Förderung des Potenzials. Im Zusammenspiel mit der Natur wird bei Stodden dementsprechend alles getan, um die maximale Klasse zu erreichen. Stodden macht die besten Rotweine an der Ahr, da gibt es für uns keinen Zweifel.
Jean Stodden
Im Einklang mit der Natur bedeutet auch weitestgehend biologisch organische Arbeit. Schon beim Rebschnitt achtet Stodden extrem auf das Ziel Qualität statt Masse. Deshalb bleiben dem Rebstock nur sehr wenige Fruchtaugen erhalten. Die ganze Kraft des Bodens und die vielen Sonnenstunden während der Vegetationszeit sollen nur für die besten Trauben da sein. Aber damit nicht genug: Bringt der Rebstock dennoch zu viele Trauben und Masse, wird im Sommer eine massive grüne Lese durchgeführt. Hier werden grüne, vollentwickelte Trauben auf den Boden geschnitten, um die Menge noch weiter zu reduzieren, damit dichte und extraktreiche Weine entstehen können. Wenige Trauben mit jeweils geringem Ertrag ist das Ziel. Im Herbst wird noch jede Sonnenstunde ausgenutzt, um höchste Qualität zu erzielen.
Handlese und strenge Sortierung im Weinberg und im Kelterhaus sind genauso selbstverständlich, wie die schonende Verarbeitung der Trauben. Denn nur gesunde Trauben bringen die hohe Weinqualität, die man sich bei Jean Stodden wünscht. Ohne Stiele gärt der Spätburgunder mit der natürlichen Hefe bis zu 24 Tagen. Intensiv rot und mit feinen Tanninen kommen die Weine dann in Eichenfässer und lagern hier bis zu ihrer Reife. Es mag eine Binsenweisheit sein und doch bleibt es elementar: Qualitätsmanagement beginnt im Weinberg! Lage, Standort und Witterung sind nicht beeinflussbar. Dementsprechend ist die Qualität des Weines vom Winzer abhängig, er entscheidet über die Erhaltung und Förderung des Potenzials. Im Zusammenspiel mit der Natur wird bei Stodden dementsprechend alles getan, um die maximale Klasse zu erreichen. Stodden macht die besten Rotweine an der Ahr, da gibt es für uns keinen Zweifel.
Jean-Marc Vincent
Jean-Marc Vincent ist der beste Winzer in Santenay, daran kann niemand zweifeln, der ihn und seine Frau je getroffen hat. An Leidenschaft und Lebensfreude sind sie kaum zu übertreffen, das überträgt sich auch auf ihre Weine.
Die Randappellation Santenay ganz im Süden der Côte d’Or steht im Schatten der berühmteren Nachbargemeinden, doch wenn Winzer wirklich über sich hinauswachsen, sprengen sie die Ketten der Appellation einfach. Vergleichbar mit der legendären „Gang of Four“ des Beaujolais (Lapierre, Thevenet, Foillard, Breton), die ebenso ihrer Zeit den Weinbau neu definierten, sind die guten Freunde Olivier Lamy, Bruno Lorenzon, Vincent Dureuil und eben Jean-Marc Vincent dabei, von den Randappellationen der Côte d’Or herausragende Weine zu keltern, die den berühmteren Pendants oft in nichts nachstehen, ja sie sogar übertreffen können. Auch Parkers Verkoster William Kelley wird nicht müde zu betonen wie einzigartig und überragend Vincents Weine sind.
Sein super-akribischer Weinbau mit extremen Pflanzdichten, unüblich hohen Laubwänden und rein biologischer Bewirtschaftung führen zu außergewöhnlich konzentrierten und einer ungeahnten Eleganz, wie man sie hier am Schmelztiegel zwischen dem Mâconnais und der Côte de Beaune nur äußerst selten findet. Wer die Faszination der Weine von Lorenzon, Guffens-Heynen oder J-M Vincent verstehen möchte, der muss sie auf der eigenen Zunge gehabt haben, denn ihre nahtlose Balance und energetische Kraft sind nur schwer in Worte zu fassen. Die Nummer Eins in Santenay und Mercurey sind die ziemlich besten Freunde Vincent und Lorenzon – an ihnen führt kein Weg vorbei, wenn man im Süden Hingabe und Exzellenz sucht.
Jerome Arnoux
La Cave de la Reine Jeanne ist Teil des historischen Cellier des Tiercelines, dem ältesten Weinkeller der Gemeinde Arbois. Ein atemberaubender Gewölbekeller, der seit Jahrhunderten zur Weinreifung dient.
Aktueller Betriebsleiter ist mit Jérôme Arnoux ein gebürtiges Jura-Urgestein. In der Region geboren und aufgewachsen, begann er schon als junger Mann bei verschiedenen Weinbauern in Arbois zu arbeiten und verfügt über tiefgreifende Erfahrung mit allem, was das Jura zu bieten hat. Unter anderem arbeitet er seit 10 Jahren mit Stephane Tissot, einem der bekanntesten Jurawinzer. Durch seine hervorragende Vernetzung in der Region vinifiziert Arnoux nicht nur von seinen eigenen Weinbergen, sondern auch Trauben, die er von befreundeten Winzern erhält. Biologische, nachhaltige Bewirtschaftung steht dabei immer im Vordergrund. Cave de la Reine Jeanne keltert einfach magisch gute Weine.
Spontane Vergärungen und langsamer Ausbau in den tiefen Kellern von Arbois lassen urwüchsige, zeitlose Unikate entstehen wie sie nur von hier kommen können. Langsamkeit ist generell ein wichtiger Faktor im Jura, auf den neusten Jahrgang pocht hier niemand. Die Weine verlassen den Keller eben erst, wenn sie herangereift sind, das kann manchmal Jahre dauern. So hat sich Arnoux ebenfalls entschieden, seinen Cremant de Jura anstelle der üblichen 8–12 Monate über 30 Monate in auf der Flasche zu lagern. Das Ergebnis ist ebenso erstaunlich wie verführerisch, denn die Crémants des Jura gehören ohnehin zu den spannendsten Frankreichs. Seine Chardonnays changieren zwischen reduktiver Spannung vom langen Hefelager und nussig-würziger Oxidation durch den langen Ausbau im Holz. Natürlich sind es Weine, die etwas aus dem Geschmacksrahmen des gewöhnlichen Weintrinkers fallen. Doch wenn man erst mal angefixt ist, gibt es kaum spannendere Weine als diese urwüchsigen Abfüllungen aus Arbois und Umgebung. Groß, aber fern jeder Konvention und Mode. Ein Erlebnis für die Sinne ist es allemal.
Jim Barry
The Armagh war lange Zeit der einzige ernsthafte Konkurrent von Penfolds Grange im Wettbewerb um die Krone des australischen Shiraz. Weitere Mitbewerber sind dazugekommen, aber er ist immer noch ein Klassiker und einer der größten Weine Australiens.
Johann Schwarz
Johann Schwarz (Hansi) ist Metzger. Nebenher betreibt er Weinbau (seit 2014 zusammen mit seinem Sohn) und verfügt so nebenbei über eines der beste Terroir für trockene Weine im Burgenland.
Die Weinberge sind bestockt mit hervorragenden Klonen von Chardonnay, Grüner Veltliner, Semillion und Zweigelt, die Rebbestände sind sehr alt. Die Voraussetzungen sind also hervorragend, aber wie kommt so ein Hobbywinzer dazu, einen der besten Chardonnay und Zweigelt Österreichs zu erzeugen? Ganz einfach: Er hatte zwei sehr gute Freunde, nämlich Alois Kracher (bester Süßweinerzeuger des Landes und leider 2007 verstorbener, genialer Tausendsassa) und Manfred Krankl vom Kultweingut Sine Qua Non aus Californien. Die beiden erkannten das riesige Potenzial und hatten ungeheuren Spaß daran, hier quasi aus dem Stand Weine von Weltformat zu zaubern.
Johner
Karl-Heinz Johner ist ein enorm experimentierfreudiger Winzer und ein echtes, spaßiges und genussfreudiges Unikat dazu. Neben den traditionellen Rebsorten baut er auch Weißburgunder und Chardonnay an. Seine Gewächse bestechen durch ihre feine, harmonische und dennoch sehr kraftvolle Art. Der obligatorische Einsatz des Barrique ist sehr gezielt und wohldosiert, weshalb ihn viele Experten für den besten Barrique-Winzer des Landes halten. Seine Blau- und Grauburgunder stehen in Deutschland mit an der Spitze der Qualitätspyramide.
Josef Schmid
Seit 1865 steht das Weingut in Stratzing bei Krems im Eigentum der Familie Schmid. Ursprünglich ein gemischt landwirtschaftlicher Betrieb, wurde vor rund 20 Jahren der Entschluss gefällt, sich ausschließlich auf den Wein zu konzentrierenJosef Schmid ist Bürgermeister seines Dorfes und führt das 17 Hektar große Weingut nun schon seit 1991, und er ist dabei immer konsequent seinen Weg gegangen. Sein anfängliches Ziel, eines Tages mit seinen Weinen auf den Karten der Spitzengastronomie vertreten zu sein, hat er schon vor einigen Jahren erreicht. Aber mehr noch, mindestens seit dem Jahrgang 2006 gehört er zu der absoluten Spitze der Rieslingwinzer Österreichs. Seine Weine sind extrem gradlinig und von wundervoller integrierter Mineralität geprägt. Welcher anderen Rebsorte, neben dem Riesling, steht dieser Interpretationstil besser zu Gesicht als dem Grünen Veltliner. Und so muss man die Weine der Familie Schmid wohl auch in dieser Kategorie an die absolute Spitze des Kremstals stellen. Die anscheinend von der Natur begünstigte Wachau wird sich vielleicht ob der dargebotenen Qualitäten warm anziehen dürfen.
Jülg
Das Weingut Jülg im südpfälzischen Schweigen-Rechtenbach ist schon längst kein Geheimtipp mehr. Winzer Johannes Jülg zählt mit seiner absolut eigenständigen und sehr burgundischen Stilistik bereits seit einigen Jahren zur qualitativen Spitze der Pfalz.
Immer wieder werden seine Weine in der Fachpresse und von Kritikern gelobt. »Aufsteiger des Jahres« im Vinum Weinguide 2020 und »Kollektion des Jahres 2021« bei Meiningers Rotweinpreis sind nur ein Bruchteil der vielen Auszeichnungen, die Johannes in den vergangenen Jahren gesammelt hat. Völlig logisch und zurecht, folgte im Frühjahr 2021 dann der »Ritterschlag« – die Aufnahme des Weinguts in den VDP. Ähnlich wie beim prominenten Nachbarweingut Friedrich Becker der Fall, wachsen die Trauben für Jülgs Weine sowohl auf deutschem, als auch auf französischem Grund.
Ungefähr die Hälfte der Weinberge befindet sich auf elsässischer Seite, die andere auf Pfälzer Seite. Die wunderschön exponierte, vom Kalkstein geprägte Lage Schweigener Sonnenberg bildet dabei das Herzstück des Weingutes. Die beiden Top-Parzellen des Sonnenbergs – Sankt Paul und Kammerberg – befinden sich allerdings oberhalb von Wissembourg in Frankreich. Dieses Deutsch-Französische strahlen die Weine von Johannes aber auch aus. Sie sind nie extrem laut, sondern immer fein bleibend und terroirgeprägt. Manche Weine sind klar erkennbar »deutsch«, andere könnten in den meisten Blindverkostungen glatt als ihre Pendants aus dem Burgund durchgehen.
Bei allen Weinen von Jülg zeigt sich auch sein Händchen für extrem gekonnten Holzeinsatz, was auch kein Wunder ist, hat er doch in der Vergangenheit Erfahrungen bei Spitzenbetrieben wie Klaus Peter Keller und der legendären Domaine des Lambrays gesammelt. Selbstverständlich ist bei Jülg eine naturnahe Bewirtschaftung im Weinberg. Im Keller wird dann nur noch minimal eingegriffen und den Weinen wird so viel Ruhe wie nötig gegeben, bevor sie in den Verkauf kommen.
Bereits mit seinen Gutsweinen liefert Johannes Jülg eine beeindruckend hohe Qualität ab. Sie sind extrem einladend, nicht anspruchsvoll, aber auch alles andere als beliebig. Zechweine par excellence, die solo einfach lecker sind und nahezu jedem Anlass gerecht werden. Die sogenannten »Terroirweine« liegen qualitativ eine Stufe über den Gutsweinen. Sie sind also vergleichbar mit den Ortsweinen anderer Produzenten, nur dass sie bei Jülg nicht ausschließlich aus einem Ort stammen, sondern eben auch teilweise auf elsässischem Grund wachsen.
Im Fokus steht also die Bodenformation, die sich die unterschiedlichen Lagen teilen: Kalk, Buntsandstein, Kies oder Löss. Wer glaubt, dass Grauburgunder keinen Terroirausdruck haben kann, sollte unbedingt den »Kalkmergel« probieren, um sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Die spektakulären Lagenweine stellen die Spitze der Qualitätspyramide dar. Fein balancierte, sehr präzise und lagerfähige Meisterstücke, welche sich problemlos mit einigen Premier Crus messen können. Solch hohe Qualität in diesem vergleichsweise moderaten Preisbereich findet man auch in Deutschland nur noch sehr selten – Prädikat »Best-Buy«. Feinfruchtige und perfekt als Aperitif geeignete Crémants komplettieren die ausdrucksstarke Kollektion von Johannes Jülg. Eine grandiose Ergänzung für unser Deutschland-Sortiment.
Chateau Julia
Das Chateau Julia befindet sich im Herzen des Medoc in Semignan, ganz in der Nähe von St. Laurent-Médoc. Die Reben aber wachsen auf dem allerbesten Terroir in Pauillac zwischen Château Latour und Château Lynch-Bages.
Es ist ein Mini-Weingut mit gerade mal 0,62 Hektar auf 6 verschiedenen Parzellen. Besitzerin und Betreiberin ist Sophie Martin, die das Weingut von Ihren Eltern übernahm. Zunächst arbeitete Sie in dem gegebenen Genossenschaftsprinzip ihrer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Aber ihre Leidenschaft und ihr individueller Blick auf die Dinge brachten Sie schließlich dazu, mit dem Jahrgang 2009 Weine aus dem eigenen Keller zu vinifizieren. Der alte Familienstall musste dafür herhalten. Die große Besonderheit ist – entgegen der Tradition des linken Ufers – dass Ihre Weine von Merlot dominiert sind. Der ganze Betrieb ist handwerklich und »im menschlichen Maßstab« aufgebaut. Die Trauben werden am Rebstock sortiert, das Entrappen erfolgt von Hand und vinifiziert wird in kleinen Bottichen Parzelle für Parzelle, um das Beste aus dem Rebstock herauszuholen. Die Weine reifen für 12 Monate in französischer Eiche bei ständiger Pigeage, was zu einer besseren Extraktion führt. Sophie möchte (und das gelingt ihr auch perfekt), dass sich ihr Wein im Charakter von anderen klar unterscheidet, die Typizität der Appellation Pauillac aber deutlich wiederzuerkennen ist. Irgendwie eine energetische Kombination, denn das Ergebnis sind Weine mit fruchtiger Opulenz, samtiger Struktur und schmeichelnd abgerundeten Aromen am Gaumen, die entweder jung aber auch alternd getrunken werden können. Château Julia ist kein Wein wie jeder andere und passt so gar nicht in das klassische Schema der Flussufer. Sophie Martin sagt, dass sie jedes Jahr dazulernt, den bestmöglichen Wein aus den Angeboten der Natur zu machen. Ich glaube hier einen kleinen Schatz gehoben zu haben, der in den nächsten Jahren große Begehrlichkeiten wecken wird.
Chateau Josseme
Der Weinberg vom jungen Winzer Julien Ferran wird schon seit ewigen Zeiten biodynamisch bewirtschaftet. Hier war lange der Großvater Eigentümer und erst in 2015 kaufte Winzer Julien Ferran dieses Kleinod und begann, es unter seinem Namen Chateau Josseme zu neuem Leben zu erwecken.
Es sind nur 5 Hektar, die im Verhältnis zu anderen Anbauflächen im Entre-deux-Mers recht hochgelegen und gut geschützt von Wäldern umgeben sind. Ein kleines Naturparadies, im dem sich neben den Reben auch die unterschiedlichsten Orchideenarten und die berühmten Pauillac Lämmer wohlfühlen. Der Weinberg selbst ist ein dichtgepflanzter, gemischter Satz alter Reben auf einem Argilo Calcaire Terroir, weißer Lehm mit viel Kalksteineinsprengseln.
Jürgen Ellwanger
Weinbau wird in der Familie Ellwanger schon seit dem 16. Jahrhundert betrieben. In der heutigen Form existiert das Weingut seit 1949. Unter Jürgen Ellwanger wuchs das Weingut stetig und wurde folgerichtig Mitglied in der deutschen Elitevereinigung, dem VDP.
Heute führen Jörg und Sylvia Ellwanger das Weingut gemeinsam mit Jörgs Bruder Felix Ellwanger. Sie sind meiner Meinung nach klar die erste deutsche Adresse für Lemberger. Nicht im klassisch deutschen Stil sondern eher wie im österreichischen Burgenland. Kühle Kirschfrucht und Rückgrat, auch manch großer Pinot Noir könnte Pate gestanden haben. Die Tradition ist ihnen Verpflichtung — aber Innovationsgeist und der Blick über den Tellerrand gehören im Weingut Ellwanger eben auch schon zu den Traditionen. Das Weingut umfasst 26 Hektar welche auf fünf Ortschaften verteilt sind, 65 % Rotwein und 35 % Weißwein. Jede einzelne Lage verfügt über ein unverwechselbares Terroir, welches sich durch Boden und Mikroklima unterscheidet. Während des ganzen Jahres orientiert man das Handeln bei Ellwanger an der Natur, nie umgekehrt.
Damit die Qualität stimmt, wird immer wieder gelesen, im Sommer als grüne Lese, in der Ernte dann sehr selektiv. Man nimmt für die bessere Qualität gern in Kauf, dass der Ertrag bis zu 50 % geringer ausfällt. Das Motto im Keller lautet: »Wein verhält sich im Keller wie ein Edelstein – je mehr daran geschliffen wird, desto weniger ist er wert.« Deshalb ist man bei Ellwanger nicht darauf aus, einen Wein zu kreieren, sondern vielmehr den Wein in seinem Prozess zu begleiten. Hierbei werden traditionelle Verfahren wie etwa die Maischegärung mit modernem Wissen kombiniert. Und bei Ellwanger kommt man nicht ums Holz herum. Sie gelten als Pionieren des Barriqueausbaus sind aber extrem behutsam mit dem neuen Holz. Aber auch hier heißt es, der Wein wird nicht im Fass groß, er muss es schon vorher sein. Wenn Sie einen im Glas haben, wissen Sie was gemeint ist.
Karthäuserhof
Der Karthäuserhof ist extrem idyllisch gelegen. Quellen zufolge ist es das achtälteste Weingut der Welt und seit Jahrhunderten die Wiege weltberühmter Rieslinge. Er wurde im Jahre 1335 von Karthäusermönchen gegründet, die den Landsitz als Geschenk von Kurfürst Balduin von Luxemburg erhielten, und ihn bis zur Säkularisierung als Weingut betrieben haben.
Seit 1811 befindet sich der Karthäuserhof in siebter Generation im Besitz der Familie. Werner Tyrell, der Schwiegersohn des vorherigen Besitzers Hans Wilhelm Rautenstrauch und langjähriger Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, übernahm die Leitung des Weingutes im Jahr 1951, ihm folgte der Sohn Christoph Tyrell, der wiederum aus Altersgründen das Weingut im Jahre 2013 an seinen Cousin Albert Behler weitergab. Ab Frühjahr 2020 wird das »Dream-Team« um Richard Grosche und Mathieu Kauffmann (beide ehemals Reichsrat von Buhl) die Geschicke des Weingutes leiten. Während Richard Grosche als Geschäftsführer für die Bereiche Marketing und Verkauf verantwortlich sein wird, zeichnet sich Mathieu Kauffmann als Technischer Direktor für den Weinbau und Keller verantwortlich.
Man darf gespannt sein, wie das Duo die ohnehin schon erstklassige Qualität des Karthäuserhofes noch weiter optimieren und verfeinern wird. Der Eitelsbacher Karthäuserhofberg umfasst knapp 19 Hektar an der Ruwer, die zu über 90% mit Rieslingreben bepflanzt sind. Der Weinort Eitelsbach wurde im Jahre 1223 erstmalig urkundlich erwähnt. Die Ortsnamenentwicklung Iselsbach – Eisenbach – Eitelsbach weist auf sehr mineralische Böden, insbesondere einen hohen Eisenanteil hin. Diese hochmineralischen Böden geben den Karthäuserhofberg-Weinen ihre Unverwechselbarkeit. Das drückt sich auch in der VDP-Klassifizierungen des Karthäuserhofbergs als Große Lage aus.
Seit 2014 scheint sich die Qualität der überragenden Weine noch einmal verbessert zu haben. Von der Qualität der Weine zeugen zahlreiche Auszeichnungen, wie beispielsweise mehrere vorderste Prämierungen bei der alljährlich stattfindenden Verleihung des »Deutschen Riesling-Preises« für die besten trockenen Rieslinge. Die Weine werden heutzutage allesamt in Edelstahltanks ausgebaut. Sowohl Spontanvergärung als auch der Einsatz von Riesling-Zuchthefen wird angewandt, entscheidend ist der saubere, zügige und gleichmäßige Verlauf der Gärung. Dies hat zur Folge, dass die Weine frisch, lebendig und klar in der Struktur sind. Das Credo nach der Gärung lautet: die Weine in Ruhe ohne größere Eingriffe reifen zu lassen. Die Typizität der Karthäuserhofberg-Weine – ihre mineralische Note verbunden mit der rebsortencharakteristischen Fruchtbetonung und einem kräftigen Säurerückgrat – entfaltet sich dadurch ungestört und eine lange Haltbarkeit und Frische der Weine ist gewährleistet.
Katharina Wechsler
»Ich liebe, was ich tue und freue mich immer auf die Herausforderungen vor die uns die Natur jedes Jahr stellt.«, sagt Katharina Wechsler heute, aber zum Wein kam sie erst recht spät. 2009 kehrte Sie der großen Stadt den Rücken – zurück in das heimatliche Westhofen. Seither ist viel passiert.
Den elterlichen Fassweinbetrieb hat sie seit 2012 sukzessive zu einem Flaschenweinbetrieb umgewandelt, den sie seit 2017 komplett in Eigenregie führt. Ihre Weine sind genau so, wie sie es will: präzise, prägnant und charaktervoll.
Katharinas beruflicher Lebensweg war nicht immer gradlinig und dass sie einmal Winzerin sein würde und auf dem Land leben würde, war lange Zeit undenkbar. Erst nach elf Jahren Abwesenheit setzte sich das Interesse an Wein und die Heimatverbundenheit durch. Seit 2009 dann die Rückkehr nach Westhofen und der Start in ein neues »altes, vertrautes« Leben. Sie stellte den Betrieb um, setzte auf kompromisslose Qualität statt Menge und begann mit 30 Jahren eine Ausbildung zur Winzerin – unter anderem bei Klaus-Peter Keller.
Heute bewirtschaftet Katharina 17 Hektar rund um Westhofen, darunter beste Lagen wie Kirchspiel und Morstein. Besonders stolz ist sie aber auf ihre Monopollage Westhofener Benn. Diese verfügt nicht nur über einen äußerst klangvollen Namen, sondern auch über Südausrichtung und teilweise über 50 Jahre alte Rieslingreben.
Riesling hat allgemein einen sehr hohen Stellenwert im Hause Wechsler, so ist innerhalb ihrer Klassifikation von Gutswein bis Lagenwein für jeden Riesling-Liebhaber etwas zu finden. Komplettiert wird Ihre Kollektion durch Rebsorten wie Silvaner und Scheurebe. Mit diesen Sorten wagt sie auch Experimente Richtung Orangewein.
Ausgebaut werden die Weine in einem Tonnengewölbekeller im historischen Ortskern von Westhofen. Dabei greift Katharina häufig auf eine Spontangärung zurück. Im Ausbau profitieren die Weine durch ein langes Hefelager überwiegend im Edelstahl. Der Stil ist mit »elegant, puristisch und leichtfüßig« am treffendsten beschrieben. Ihre Weine überzeugen vom einfachen Gutswein bis hin zur Premium-Lage. Ich habe schon vor einigen Jahren prophezeit, dass dies eine Erfolgsgeschichte würde …
Klaus Peter Keller
Klaus Peter Keller ist wahrlich ein Top-Winzer, der bestes Terroir mit Geschick und Einfühlungsvermögen zu traumhaften Weinen vermählt. Behutsam führt der ambitionierte Klaus Peter Keller seit diesem Jahrhundert die Weinerzeugung in zigster Generation fort, er, der vielleicht bei den trockenen Weinen das noch bessere Händchen hat als der Vater.
Zitat Klaus Peter Keller zum Geheimnis seiner Weine: »Den Boden ins Glas bringen über lange, langsame Reife – Trauben von sehr alten Reben, Maischestandzeiten, kurze Sedimentation und anschließende Spontanvergärung im Holzfass und Edelstahl – langes Feinhefelager – das war’s. Im Keller kann man nur noch Qualität verlieren …« Heute umfasst die Lage Dalsheimer Hubacker 35 Hektar. Der obere Hubacker ist nach wie vor im Alleinbesitz des Weinguts Keller und zu 95 % mit Rieslingreben bestockt. Aus dem mittelgründigen, skelettreichen Boden mit mächtigem Kalkfelsen im Untergrund reifen ausdrucksstarke Rieslinge, die durch filigranes Frucht-Säurespiel und feinste Mineralität bestechen. Die Erträge im Dalsheimer Hubacker liegen deutlich unter 40 Hektoliter pro Hektar. Von herausragenden Qualitäten der Lage berichtet die Familienbibel bereits im vorletzten Jahrhundert.
Kein anderer rheinhessischer Weinberg wurde in den letzten Jahren bei staatlichen Prämierungen öfter ausgezeichnet. Klaus Peter Keller zählt für uns zu den fünf besten Allround-Winzern Deutschlands (Mit Dönnhoff, Haag, Wittmann, Zilliken und von Winning) und vielleicht zu den besten zehn Weißwein-Winzern der Welt. Dass ganz sicher noch weitere fünf deutsche Winzer unseres Programms in die Top 20 der Welt gehören, möchte ich dabei nicht unterschlagen.
Klaus Zimmerling
Auf dem Weingut von Klaus Zimmerling vereinen sich Wein und Kunst. Seit 1992 leben und arbeiten dort Klaus Zimmerling und seine Frau Malgorzata Chodakowska. Sie ist Bildhauerin und erschafft aus Holzstämmen anmutige Frauenskulpturen. Eine dieser Figuren ziert jedes Jahr die Etiketten des aktuellen Jahrgangs der Weine von Klaus Zimmerling.
Diese wiederum wachsen perfekt nach Süden ausgerichtet auf einer Art Stufenpyramiden-Weinberg. Das Weingut ist vier Hektar groß, die Lage ist der Pillnitzer Königlichen Weinberg. Hier gedeihen auf verwittertem Granit Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder, Kerner, Gewürztraminer und Traminer. Von Anfang an arbeitet Klaus Zimmerling ökologisch, ohne als Biobetrieb zertifiziert zu sein. Die Hochachtung vor der Natur lässt ihn gänzlich ohne Herbizide und synthetische Pestizide auskommen. Die ansonsten so extremen Bedingungen im sächsischen Anbaugebiet sind Herausforderung und Chance zugleich für den Winzer.
Die Erträge werden sehr klein gehalten, nur zwischen 20 und 30 Hektoliter pro Hektar. Aber gerade das ermöglicht erst, so dichte und komplexe Weine in Sachsen erzeugen zu können. Auch bei der Flasche geht Klaus Zimmerling eigene Wege. Um Korkschmecker zu vermeiden, setzt er seit Jahrgang 2009 konsequent auf Stelvin-Schraubverschlüsse und bei der Flaschengröße ist der Standard 0,5 Liter. Seine sorgfältige Arbeit und viel Geduld im Weinberg brachten ihm 2010 dann die Mitgliedschaft im VDP. Völlig zurecht. Qualität setzt sich eben durch.
Koehler Ruprecht
Das Weingut Koehler-Ruprecht mit Sitz in Kallstadt, etwas nördlich von Bad Dürkheim an der pfälzischen Weinstraße, liegt genau zwischen Mittelhaardt und Nordpfalz. Es ist eines der ältesten und traditionsreichsten Weingüter der Pfalz.
Unter dem ehemaligen Besitzer Bernd Philippi, der zu den Urgesteinen des pfälzischen Weinbaus zählt, gelangte es zu internationalem Renommee. Bernd Philippi, der das Weingut bis 2009 leitete und noch bis 2012 als Berater begleitete, hat mit seinen unnachahmlichen Rieslingen aus dem Kallstadter Saumagen nachhaltig zum Nimbus dieses Weinberges und auch des Weingutes beigetragen. Große trockene Rieslinge und der Saumagen, das gehört einfach zusammen und daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Team um Betriebsleiter Dominik Sona, der schon unter Philippi bei K-R arbeitete, führt die Tradition in unveränderter Weise fort. Oldschool im besten Sinne! Der Fokus auf eine Lage als Herzstück des Weingutes brachte K-R dazu Ende 2014, nach fast einhundertjähriger Mitgliedschaft, aus dem VDP auszutreten. Die Philosophie des VDP aus einer Großen Lage nur ein einziges Großes Gewächs zu produzieren, kollidierte mit den vielen trockenen Saumagen-Weinen auf die K-R dadurch hätte verzichten müssen. In den 12,5 Hektar Weinbergen des Gutes rund um Kallstadt trifft der für den Haardtrand typische Sandstein auf Kalkstein, der eher die Nordpfalz prägt. Die Region um die Weinstraße wird mit ihrem milden, fast mediterranen Klima gerne als deutsche Toskana bezeichnet.
Dies spielt der Weinbereitung bei Koehler-Ruprecht in die Karten, die als klassisch im besten Sinne bezeichnet werden kann. Hinunter bis zu den kleinsten Weinen wird alles spontan vergoren. Der Ausbau erfolgt, mit Ausnahme der Barrique-Weine, nahezu ausschließlich in Stückfässern unterschiedlicher Größen. Eine Armada von Edelstahltanks sucht man hier vergebens. Ein Blick in den Keller von Koehler-Ruprecht wirkt wie eine kleine Zeitreise. Obwohl natürlich penibel auf handwerkliche Qualität geachtet wird, erfolgt die Weinbereitung doch weitestgehend unter Verzicht auf neuste Technik. Und das schmeckt man auch, denn die Weine sind nicht vordergründig oder primärfruchtig von technischer Gärführung beeinflusst, sondern zurückhaltend und elegant. Es wird ausschließlich Prädikatswein nach dem klassischen deutschen Stufensystem erzeugt, für den eine Chaptalisierung (Anreicherung) nicht erlaubt ist. Es sind echte Slow-Wines, die langsam heranreifen und sich entfalten. Die Top-Weine werden alle mit ausgedehntem Flaschenlager verzögert in den Verkauf gebracht. Die trockenen Auslesen aus dem Saumagen sind das Herzstück der Produktion, mit den R-Versionen als absolute Krönung. Aber auch Chardonnay und Pinot Noir haben hier in den letzten Jahren einen deutlichen Qualitätssprung gemacht und bekommen hohe Bewertungen. Die Weine von Koehler-Ruprecht und besonders die Saumagen-Rieslinge sind vor allem für Genießer interessant, die den stark reduktiven, Säure-betonten Rieslingstil wie er heute modern ist und vielerorts praktiziert wird, nicht so sehr mögen. Denn die Handschrift von K-R steht für reichhaltige und sanfte Rieslinge, die den Gaumen mit Reife und Cremigkeit umschmeicheln, ohne dabei plump oder breit zu sein. Charakteristisch für die kalkreichen Böden des Saumagens ist ein feiner mineralischer Nerv und eine innere Spannkraft, die den Weinen trotz pfälzischer Reifegrade einen gewissen Auftrieb und schönen Trinkfluss verleihen.
Kongsgaard Wine
John Kongsgaard ist zweifelsfrei eine Ikone des kalifornischen Weinbaus. Als Meisterschüler der UC Davis, Kaderschmiede des kalifornischen Weinbaus, hat Kongsgaard den Weinbau geprägt wie kaum ein zweiter. Allerdings nicht, indem er dessen Lehren befolgt hätte – denn nur wer sein Instrument beherrscht, hat das Zeug um zu improvisieren.
Kongsgaard war in einer Klasse mit David Ramey, Lee Hudson, Tim Mondavi und vielen anderen. Er arbeitete von 1976–1996 als Winemaker auf vielen Weingütern, auch auf vielen mittelmäßigen, wie er heute einräumt. Er war Ausbilder von Andy Erickson von Harlan Estate, Screaming Eagle und Arietta. Den ersten Meilenstein in seiner Karriere legte er bei Newton Vineyards, wo er lange als Winemaker arbeitete. Dort festigte er seine Reputation als Meister Yoda der Kleinstvergärung im Holz mit spontanen Hefen. Bis letztlich der Wunsch in ihm reifte, eigenen Wein zu machen. Er lehrte Weinbau als Celebrity Winemaker um sich das nötige Geld zu verdienen und leaste von 2000–2005 zunächst eine Winery in St. Helena, wo er mangels eigenem Keller seine Weine ausbaute. Im Jahr 2006 war Kongsgaard endlich startklar und ließ seinen eigenen Keller in das Vulkangestein in die Spitze des Atlas Peak bohren. Kongsgaard beschreibt die Entstehung seines Betriebes als reines Familienprojekt einer »hands on family«, d. h. alles entstand mit eigenem Kapital in Eigenleistung, vom Bau des Kellers bis zum Aufbau des wahrscheinlich kleinsten Vertriebssystems der Welt: Einer Mailingliste mit ein paar tausend Kundenadressen.
Der erste Jahrgang der neuen Winery entstand 2006, damals noch aus zugekauften Trauben. Er legte neue Weingärten an und entwickelte ein neues Pachtsystem, dass ihm erlaubt, die Arbeiten und den Ertrag selbst zu bestimmen statt pauschal nach Maximalertrag eine Pacht zu entrichten. »Es ist sinnlos für acht Tonnen Trauben zu zahlen, wenn ich nur zwei Tonnen benötige,« so Kongsgaard zu dem System, dass sich im Qualitätsweinbau mehr und mehr etabliert. Denn obwohl der Großteil seiner Reben oben am Atlas Peak in Eigenbesitz ist, arbeitet er weiterhin mit Traubenproduzenten zusammen, natürlich nur mit den Besten. Aus Carneros bezieht er seit über 20 Jahren die Trauben für seinen Chardonnay von Lee Hudson und Larry Hyde. Die Trauben seines weißen Icon-Chardonnay The Judge stammen vom eigenen Weinberg der Familien Ranch, den er in den 70er Jahren selbst bepflanzt hat.
Kracher – Weinlaubenhof
Der »Seewinkel« im Burgenland ist ein etwa 20 Kilometer breiter Landstreifen entlang des Ostufers des Neusiedler Sees, dem größten Steppensee Europas.
Das kontinentale Klima sorgt für heiße, trockene Sommer und sehr kalte Winter. Durch die weite Wasserfläche des Sees werden die Extreme der Witterung gemildert, und dadurch entsteht ein ganz spezifisches Kleinklima, das von großer Bedeutung ist. Durch die Verdunstung am See entsteht im Herbst oft Abendnebel, der sich bis in den Vormittag des nächsten Tages hinein hält und dann von der kräftigen Herbstsonne getrocknet wird. Dieser tägliche feucht-warme Witterungswechsel ist Voraussetzung für die wunderbare Botrytis cinerea, die hier am Neusiedler See fast jährlich auftritt und für phantastische Süßweine sorgt. Alois Kracher wurde belächelt, als er immer wieder behauptete, dass die Seewinkel-Weine zur absoluten Weltspitze im Süßweinbereich gehören. Sein Sohn Gerhard führt seine Arbeit konsequent fort und mittlerweile steht Kracher ganz allein an der Süßweinspitze Österreichs und hat ein weltweit phänomenales Renommee. Nicht nur seine hochbewerteten Trockenbeerenauslesen sind sensationell, schon die Cuvée Beerenauslese ist ein Traum für wirklich kleines Geld.
Krack Sekthaus
Das Sekthaus Krack sitzt im beschaulichen Deidesheim, direkt an der Rieslingfront der Mittelhardt. Es ist im wortwörtlichen Sinne der jüngste Ableger eines klassischen Familienunternehmens in dritter Generation. Es wird von den drei jungen Krack-Brüdern Christian, Felix und Axel in Eigenregie geführt.
Alle drei haben bei unzähligen namhaften Betrieben im In- und Ausland ihre Ausbildung gemacht und gearbeitet, sowie anschließend alle in Geisenheim Weinbau studiert. Christian hat bei von Winning und Philipp Kuhn Station gemacht. Axel hat lange bei seinem Vater in der Sektkellerei am Turm mitangepackt und auch in Südafrika viel Erfahrung gesammelt. Felix hat seine Ausbildung bei Bürklin, Winning und Mario Zelt gemacht. Das klingt nun nach geballter Fachkompetenz. Das merkt man den Sekten, trotz des jungen Alters der Macher auch zweifelsfrei an, denn die sind bereits enorm charakterstark. Die Trauben stammen überwiegend aus den eigenen Weinbergen bei Deidesheim und bei der Bewirtschaftung wird viel wert auf biologisches Arbeiten gelegt. Auch die Verarbeitung, der Ausbau und die Versektung erfolgen komplett im eigenen Betrieb. Das bietet den drei Talenten viel kreativen Spielraum für ihr Konzept. Die Schaumweine sollen bewusst ihre pfälzische Herkunft vermitteln. Sie sind dabei doch stets mit einer gewissen Eigenart, einem sehr distinktiven Charakter ausgestattet, der sich wie eine Handschrift durch die gesamte Kollektion zieht. Das kommt zum einen natürlich durch die Leidenschaft mit der die drei an die Sache herangehen und zum anderen durch einige kreative Spielereien beim Ausbau der Grundweine. Diese werden alle im 550 Liter Holztonneau ausgebaut und das seit 2015 weitgehend ohne Schwefelzusatz. Anschließend bekommen die Sekte ein extralanges Hefelager auf der Flasche zwischen zwei und drei Jahren, je nachdem wie sie sich entwickeln. Die Dosagen werden stets gering gehalten, um den Charakter der Grundweine möglichst pur zum Ausdruck zu bringen.
Ein irrer Aufwand den die Kracks da betreiben, der bei weitem über das hinausgeht, was für viele deutsche Sekte üblich ist. Das ist am Ende aber auch riech- und schmeckbar. Die Krack-Sekte verfügen alle über einen charakteristisch-rauchigen Unterton vom Holzausbau. Dazu einen dezent oxidativen Einfluss durch den schwefelfreien Ausbau, der den Schaumweinen viel Tiefe und Vielschichtigkeit spendiert. So etwas Abgefahrenes traut sich hierzulande kaum jemand, da muss man schon in der Champagne der kleinen Winzer suchen, um so viel Charakterstärke zu finden. Das klingt jetzt vielleicht viel freakiger als es eigentlich ist. Denn die Krack-Sekte sind alle handwerklich präzise und messerscharf vinifiziert. Bereits der Secco des Hauses trinkt sich so überraschend genial, dass er sogar eingefleischte Secco-Skeptiker überzeugen kann. Rassig und erfrischend, dabei leichtfüßig ohne dropsige Süße. Auch zum Thema Rosé-Sekt, das ebenso oft polarisiert, präsentieren die Jungs eine Pinot-Variante, die mit Rasse, Präzision und Rauchigkeit einen genialen Twist in diese manchmal etwas fade Kategorie bringt. Die Grande Cuvée Freundeskreis aus Chardonnay und Pinot Noir wird komplett im neuen Holz ausgebaut und liegt nach vollen drei Jahren Hefelager unweigerlich irgendwo zwischen Mittelhardt, Winzerchampagne und Crémant de Jura. Kurzum, die Schaumweine der Kracks verbinden die Seele deutscher Winzersektkultur mit ihrer ganz eigenen Handschrift zu unvergleichlichen Unikaten und das zu einem mehr als fairen Preis.
Kress
Das Weingut Kress ist ein absolutes Familien-Weingut. Thomas und Kristin Kress arbeiteten bis Ende der Neunziger noch mit dem Hagnauer Winzerverein zusammen. Seit nunmehr 20 Jahren verwirklichen sie ihre Vision vom eigenen Wein bei dem der Sortencharakter und die besondere Herkunft vom Bodensee im Vordergrund stehen.
Inzwischen sind auch die beiden Kinder in den Betrieb eingestiegen. Die Trauben wachsen auf 400 bis 500 Höhenmetern zwischen Hagnau und Überlingen – der Bodensee ist Deutschlands südlichstes und gleichzeitig höchstgelegenes Weinanbaugebiet. Die einzigartige Kombination aus Bergluft, südlicher Sonne und den leichten, eiszeitlichen Verwitterungsböden des Bodenseeufers ist die DNA der Kress-Weine. In reiner Handarbeit werden die Trauben mehrfach penibel selektioniert. Es erfolgt eine grüne Lese, bei der Trauben halbiert werden, um die Inhaltsstoffe noch weiter zu konzentrieren. Dennoch sind die Weine der Familie Kress niemals schwer oder belastend, sondern filigran und saftig. Sie tragen ihren erfrischenden Cool-Climate-Charakter als Prägung – strahlend klar, kühl und präzise unterstreichen sie ihre Herkunft mit jedem Schluck.
Krug
Wie kaum ein anderes Haus steht der Name Krug für die qualitative Speerspitze der Champagne. Reine Handarbeit, sehr geringe Mengen, immer extrem rar. Absolut großartiger Stoff, den diese renommierte, boutique-artige Manufaktur in Reims produziert.
Bereits die »Basiscuvée« ohne Jahrgang erreicht oder übertrifft schon die Komplexität und Tiefe der meisten Vintage-Champagner und Prestigecuvées. Die begehrte Grande Cuvée ist definitiv einer der besten, oder mit ziemlicher Sicherheit sogar DER beste Non-Vintage-Champagner überhaupt. Erstmals kreiert von Gründer Joseph Krug, der ursprünglich aus Mainz stammte. Sein Ziel war es konstant, Jahr für Jahr, den besten Champagner herzustellen – unabhängig von den klimatischen Schwankungen eines jeden Jahrgangs.
Seit 1843 ehrt das Haus Krug diese Vision mit jeder neuen Edition, die immer laufend nummeriert ist. Sie basiert hauptsächlich auf einem bestimmten Jahrgang, ist aber eine sehr komplexe Assemblage aus rund 120 unterschiedlichen Grundweinen, die aus 10 bis 20 verschiedenen Jahrgängen stammen können. Die Finale Cuvée reift dann noch einmal mindestens 7 Jahre auf der Hefe, bevor sie degorgiert wird und in den Verkauf kommt. Anhand der »KRUG iD«, der individuellen Identifikationsnummer auf der Rückseite jeder Flasche, kann dann sogar genau nachvollzogen werden aus welchen Jahrgängen die Grundweine stammen, wann die Flasche degorgiert wurde und in welchen Ortschaften die Trauben für diese Flasche wuchsen.
Der Krug Vintage ist die nächste Qualitätsstufe. Er repräsentiert, im Gegensatz zur Grande Cuvée, den besonderen Charakter eines bestimmten Jahrgangs. Es ist eine Mischung aus den ausdrucksstärksten Weinen eines einzigen, wirklich herausragend guten Jahres, die dann für mindestens weitere 10 Jahre in den Kellern des Hauses reifen. Ultrakomplex und mit extrem hohen Lagerpotenzial. Die Krone des Sortiments bilden schließlich die beiden legendären Einzellagen-Champagner Clos du Mesnil und Clos d’Ambonnay.
Clos du Mesnil ist ein Blanc de Blancs, ein reinsortiger Chardonnay aus einer 1,84 Hektar kleinen Parzelle im Herzen von Mesnil-sur-Oger, einem der berühmtesten Chardonnay-Dörfer der Champagne. Ein unglaublich großer Wein, so mineralisch und einfach extrem elegant. Quasi so etwas wie ein perlender Montrachet. Sein Pendant ist der Clos d’Ambonnay – ein Blanc de Noirs aus 100% Pinot Noir. Die ummauerte Parzelle ist nur 0,68 Hektar klein und dementsprechend rar ist dieser ikonische Champagner. Das mit Abstand rarste Produkt von Krug. Ganz großes Kino, extrem kraftvoll und elegant zugleich. Wirklich berührender Stoff, schlichtweg atemberaubend.
Krutzler
Das inzwischen in der fünften Generation geführte Weingut Krutzler darf man getrost als DIE Blaufränkisch-Dynastie aus dem Burgenland bezeichnen.
Schon 1966 wurden hier die ersten Qualitätsweine abgefüllt. Seitdem ist der Anspruch weiter gewachsen und Reinhold Krutzler legt heute, sicher auch befeuert durch die vielen »jungen Wilden« des Burgenlandes, noch höhere Maßstäbe an sich und seine Weine. 12 Hektar umfasst das Familienweingut rum um Deutsch Schützen und den berühmten Eisenberg. Man hat der Versuchung widerstanden das Angebot im Zuge des Wettbewerbs aufzublähen, denn die Familie Krutzler beschränkt sich auf eine kleine, sehr feine Auswahl von exquisiten Lagen-Weinen, die perfekt ausbalanciert und zu großer Harmonie ausgebaut werden. Keine Schnörkel – die Stilistik des Blaufränkisch, das Terroir und das spezielle Klima sollen in Flaschen abgefüllt werden.
Die Rebflächen sind durchsetzt mit mineralischen, eisenhaltigen Lehm- und Schieferböden. Die süd-südöstliche Ausrichtung und das windgeschützte, pannonische Kleinklima beeinflussen die Reife und somit die Qualität der Trauben sehr deutlich. Die Reben haben ein Alter von mindestens 25 Jahren, oft sind sie 50 und mehr Jahre alt. Durch die lange Vegetationsdauer haben die Weine Charakter und Eigenständigkeit. Die extra lange Fassreife sorgt für die kräftig-würzigen Aromen. Berühmt geworden ist die Selektion der jeweils besten Blaufränkisch-Trauben: Der Perwolff. Ein Wein, der auch für den Aufbruch österreichischer Weinkultur Pate steht. Der hohe Anspruch der Familie Krutzler sorgt dafür, dass bis heute Charakterweine produziert werden, die ganz weit vorne in der Liga der besten Weine Österreichs mitspielen.
Kuheiji
Wir schreiben das Jahr 1647, in Europa tobt der Dreißigjährige Krieg und ein Großteil der Ländereien ist noch dem Heiligen Römischen Reich zugehörig – währenddessen braut Kuheiji Kuno in Japan seinen ersten Sake. Seit 1990 führt der aktuelle Betriebsleiter Kuheiji Kuno XV die Brauerei in 15. Generation. Mehr Tradition geht kaum.
Wir schreiben das Jahr 1647, in Europa tobt der Dreißigjährige Krieg und ein Großteil der Ländereien ist noch dem Heiligen Römischen Reich zugehörig – währenddessen braut Kuheiji Kuno in Japan seinen ersten Sake. Seit 2017 führt der aktuelle Betriebsleiter Kuheiji Kuno XV die Brauerei in 15. Generation. Mehr Tradition geht kaum. Tatsächlich machte die japanische Sake-Produktion in den zurückliegenden Jahrzehnten eine sehr ähnliche Entwicklung wie der europäische Weinbau. Die globale Industrialisierung lies auch weite Teile der Sake-Produktion einem eher technischen, seelenlosen Ansatz der billigen Massenproduktion verfallen. Viele traditionelle Techniken wurden aufgegeben und mit ihnen auch der Terroir-Gedanke. Auch die Brauerei von Kuheiji war dabei keine Ausnahme, deshalb spricht er heute von einer »Wiedergeburt« Ende der 1990er Jahre, als er sich auf alte Werte zurückbesann und sich der exklusiven Produktion nach »Ginjo«-Standards verschrieb, der er bis heute treu ist.
Dieses »sorgsame Fermentieren« muss den Regeln nach mit äußerster Achtsamkeit durchgeführt werden. Der Poliergrad muss bei einem Ginjo mindestens 40 % betragen, das heißt die äußeren 40 Prozent des Korns müssen wegpoliert werden. Dies ergibt sehr filigrane Reiskörner, die danach nur noch sehr schonend weiterverarbeitet werden können, dass sie nicht brechen. Eine langsame Gärung bei kühleren Temperaturen, sowie der Transport und die Wäsche in kleinen, traditionellen Körben ausschließlich mit der Hand sind weitere Grundlagen der Premiumsake-Produktion. Zudem widmet sich Kuheiji exklusiv der Herstellung von Junmai Ginjo und Junmai Daiginjo (Junmai bedeutet purer Reis), also hochpoliertem Reis, dem kein Braualkohol zugesetzt werden darf. Ein Junmai Daiginjo entsteht rein aus Wasser, Reis, Hefe und Kôji. Letzteres ist eine Pilzkultur, die in der japanischen Küche eine herausragende Rolle spielt, denn er fermentiert auch Sojasauce und Miso und wird von vielen Köchen weltweit gezüchtet, um verschiedene Biofermentationen anzusetzen.
Ein Junmai Daiginjo ist vergleichbar mit einem Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot oder einem Naturwein, es ist die reinste, hochwertigste Form nur aus den Grundzutaten ohne jegliche Additive. Der höchstmögliche Qualitätsstandard. Genau wie bei Wein und Bier ist auch bei Sake die Qualität der Grundzutaten ganz entscheidend, wenn so schonend und rein gearbeitet wird. Kuheiji fährt in der Brauzeit täglich – manchmal gar zwei Mal – rund 5 Stunden, um ein besonderes, frisches Bergquellwasser in kleinen Tanks zu besorgen, das sie zum Brauen verwenden. Die Straßenverhältnisse in der abgelegenen Bergregion sind teils prekär und Unfälle an der Tagesordnung. Doch Kuheiji besteht darauf, ausschließlich dieses Wasser zu verwenden, es ist Teil seiner kompromisslosen Qualitätsphilosophie und Sorgfalt. In diesem Zuge legte Kuheiji 2010 auch erste eigene Reisfelder an, um die volle Kontrolle vom Anbau bis zur Abfüllung zu haben – eine Seltenheit in der Sakeproduktion. Die Reissorte des Junmai Daiginjo Eau du Desir, also Yamadanishiki, ist eine der ältesten überhaupt. Ihre Genetik ist nachweislich seit mindestens 80 Jahren absolut unverändert. Während der Anbauzeit von rund 6 Monaten bis Mitte Oktober braucht sie viel Sonnenlicht, um ein kraftvolles, duftiges Aroma für den einzigartigen Sake-Stil des Eau du Desir zu erreichen. Für diesen speziellen Sake geht Kuheiji seit 20 Jahren unkonventionelle Wege und mittlerweile ist es einer der markantesten und besten Sake auf dem japanischen Markt. Er wächst auf einem Lehm-Terroir mit unzähligen fossilen Einschlüssen, die reich an Kalk, Magnesium und Kalium sind, was auch Sake eine Mineralität verleihen kann.
Der Poliergrad ist mit 50 % recht moderat für einen Top-Sake. Dem Trend zu immer höheren Poliergraden und damit einer hochgezüchteten Konzentration folgt Kuheiji mit seinem natürlicheren »oldschool«-Ansatz ganz bewusst nicht. Eau du Desir ist Ausdruck der Idee, dass Sake eine gerade für Weinliebhaber gut nachvollziehbare Terroirphilosophie von Herkunft, Sorte und Boden ausdrücken kann. Zugleich wird Eau du Desir jedem Gourmet weltweit – unabhängig seiner Sake-Erfahrung – durch seine perfekte aromatische Balance ganz einfach großen Genuss und Freude ins Glas bringen. Ähnlich wie einem Champagne Krug Grand Cuvée, die maximale Harmonie aus hunderten Einzelteilen zusammenfügt, ist auch Eau du Desir eine sensorische Vermählung dessen, was die Japaner als »Go Mi« bezeichnen. Also eine Vermählung aller fünf Geschmackskomponenten: Adstringenz, Bitternis, Süße, Säure und Umami. Die extrem aufwändige, ultraschonende Herstellung des Eau du Desir, bei der alles darauf ausgelegt ist, die markante Aromatik der Sorte und die Balance der sorgfältig bewirtschafteten, mineralischen Böden zu erhalten, sorgt für eine überwältigende Geschmacksexplosion am Gaumen, die sich jedem Genießer erschließen kann. Kein Wunder, dass Kuheiji in der japanischen und japanisch angehauchten Top-Gastronomie weltweit, allen voran in Frankreich, schon eine legendäre Größe ist. Wir hatten eine Prämisse als wir unseren japanischen Berater auf die Reise geschickt haben für uns einen Sake zu finden: es muss DER beste sein, der Genuss und Terroir-Anspruch in sich vereint. Und so konnte es nur Kuheijis Eau du Desir werden – ein Sake wie kein Zweiter.
Kumeu River
Kumeu ist eine Kleinstadt und gleichzeitig auch eine Unterregion des Anbaugebietes Auckland. Die Region wurde ursprünglich von kroatischen Immigranten besiedelt, die oft aus Weinbaufamilien stammten. Vor allem aber bedeutet das Maori-Wort Kumeu »gute Frucht«. Also gute Voraussetzungen für eine Weinbauregion.
Das Weingut Kumeu River steht exemplarisch für diese Gegend. Die Familie Brajkovich ist 1937 aus Kroatien nach Neuseeland gekommen. Mit Winzerwissen im Gepäck gehören Sie zu denen, die dann ab 1944 die Neuseeländische Weinkultur mitbegründet haben, damals noch unter anderer Firmierung. Seitdem ist das Wachsen der Familie untrennbar vom Wachsen des Weinguts zu betrachten. Heute produziert Kumeu River rund 250.000 Flaschen im Jahr von 30 Hektar eigenen Weinbergen in Kumeu und weiteren 10 Hektar von lokalen Kleinwinzern.
Der große Erfolg begann Mitte der 80er-Jahre, als man sich entschied den Namen zu ändern und sich in der Stilistik am Burgund zu orientieren. Auch hat man zum Teil neue Reben gepflanzt, die extra aus Frankreich importiert wurden. Die Chardonnays von Kumeu haben sich einen hervorragenden Namen im internationalen Vergleich erarbeitet und konnten mehrfach Auszeichnungen gewinnen. Bemerkenswert ist, dass die Weine in der Tat wenig Übersee-Charakteristik haben, sondern sehr europäisch anmuten. Rebsortentypisch, sehr fein in der Stilistik, mit mineralischem Kern und eigenem Charakter. Beeindruckend.
L’Hetre
Ein winziges Castillon Weingut von Jacques Thienpont, dem auch Chateau Le Pin und zum Teil Vieux Chateau Certan in Pomerol und L’If in Saint Emilion gehören.
Gelegen in Fortsetzung von L’If, also nicht sehr weit von Troplong Mondot beziehungsweise knapp hinter Tertre de La Mouleyre. Auf dem höchsten Punkt des Bordeaux, dem Saint Philippe d’Aiguilhe Plateau, erstrecken sich dort über 10 Hektar das ökologisch bewirtschaftete Kalksteinplateau auf einer Mischung aus Lehm-, Kalk- und Kalksteinböden. Südostlage und stetiger Wind steuern ihr Nötiges bei. Für die Samtigkeit dieses Merlots sorgt der Ausbau. Zu je einem Drittel in neuer Eiche, einem Drittel in einjähriger und einem Drittel in zweifach belegten Barriques lagert L’Hetre 15 Monate. Für den Extraschliff sorgen fünf Prozent Cabernet Franc. Bestes Terroir und alte Reben in Verbindung mit dem Genius der Familie Thienpont lassen hier in Castillon einen vermeintlichen Superstar heranreifen.
L’Ambroisie
L’Ambroisie, also die Speise der Götter ist eine Anlage von nur zwei Hektar sehr alter Reben. 80–100 Jahre! Sie stehen in Lalande-Pomerol. 100 % Merlot. Diese im Besitz der Familie Trocard befindlichen Rebanlagen sind vermutlich die ältesten Anlagen Lalande-Pomerols. Die Gesamtproduktion liegt bei für Bordeaux lächerlichen 2.000 Flaschen. Eine absolute Rarität!
Chateau L’Etampe
Ein bemerkenswertes Stückchen Land in einer außergewöhnlichen Umgebung. Gelegen auf dem Plateau de Figeac im Saint Emilion, in dem Dorf »Montlabert«, das UNESCO-Weltkulturerbe ist. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Chateau Cheval Blanc und Chateau Figeac.
Das Chateau l’Etampe ist ein Saint Emilion Grand Cru Weingut mit einer Fläche von nur 1,83 Hektar Weinreben, so klein, alles Handarbeit mit der Handschere. Der Boden der Weinberge besteht aus hell-farbigen Sand/Kieselerde (Quarz), welcher sich schnell und gut erwärmt, sobald es Sonnenlicht reflektiert. Der Weinberg hat somit den Vorteil einer Bodenwärmequelle. Diese uralten Sande spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Mineralhaushalts und der Regulierung des Wasserverbrauchs der Reben. Der von Bäumen gesäumte kleine Bach, der entlang der Weinreben fließt, kühlt die Bodenoberfläche an warmen Sommernächten und erleichtert so den Reifeprozess. Die Reben gedeihen in diesem gemäßigten Klima, das durch die Kombination des atlantischen Ozeans mit den Flüssen Dordogne und Bardanne entsteht. Regen- und Hagelwolken neigen dazu entlang der Flusstäler zu brechen, wodurch die Ländereien entlang des Figeac-Plateaus verschont werden. Der Weinberg verfügt über eine repräsentative Auswahl von Saint-Emilion-Sorten, wobei die Merlot (78 %) durch die hier so wichtige und dominante Cabernet Franc (22 %) ergänzt wird. Die Rebstöcke sind durchschnittlich 20 Jahre alt und in einer Dichte von 5.500 Stöcken pro Hektar bepflanzt. Die Weinberge von L’Etampe werden nach den Prinzipien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft kultiviert. Die Trauben werden von Hand gelesen, Parzelle für Parzelle in 10 Kilogramm Kisten. Die Trauben kommen vor dem Entrappen auf einen Rütteltisch und werden selektiv sortiert. Die Weine reifen dann in französischen Eichenfässern, von denen ein Drittel neu ist, für 16 bis 18 Monate. Der Berater des Weingutes ist kein geringerer als Jean-Claude Berrouet, der frühere Winzer und Technischer Direktor von Chateau Petrus, und der eigentlich tätige junge Winzer des Chateaus ist ein verrückter Weinfreak und kommt aus der Remy Martin Dynastie. Also weit mehr als ein sehr vielversprechendes Projekt, das hier verspricht eine große Zukunft!
Chateau L’If
L’If ist eine Eibe – das Wahrzeichen dieses zweiten Weinguts von Jacques Thienpont von Chateau Le Pin. Die Weinberge sind fünf Hektar groß, angepflanzt werden 70 % Merlot, 29 % Cabernet Franc und 1 % Cabernet Sauvignon verteilt auf 14 Parzellen. Die Reben sind im Schnitt 30 Jahre alt. Es gibt nur ungefähr 6.000 Flaschen.
Jacques Thienpont erwarb das Weingut 2010. Es liegt in idealer Lage auf der Hochebene von Saint-Emilion, gegenüber dem Dorf und vis-à-vis mit Château Troplong Mondot mit direktem Nachbarn Tertre Roteboeuf, also bestes Kalksteinplateau mit zusätzlichem Lehm. In der ersten Phase wurde eine umfassende Untersuchung der verschiedenen Böden des Anwesens durchgeführt, was zu wichtigen Entscheidungen bezüglich der Unterlagen, Sorten, Zwischenfrüchte, Spalieren und Bewuchs der einzelnen Parzellen führte. Heute ist das Weingut noch immer in Arbeit: Nur vier der fünf Hektar Rebfläche sind momentan. Die Präzision, mit der jede Parzelle sowohl im Weinberg als auch im Weingut unterschiedlich bearbeitet wird, ermöglicht es, aus den vielfältigen und komplexen Böden das Beste herauszuholen und anschließend das Beste aus dem Weinberg auf die Flasche zu bringen. Der Wein wird bis zu 16 Monate in 50 % neuem, französischem Holz ausgebaut. Die önologische Arbeit und Vinifikation macht hier der Sohn seines Cousin Nicolas Thienpont, der auch zuständig für Beausejour Duffau, Pavie Macquin und andere ist. Seit 2014 werden hier hervorragend strukturierte und spannungsgeladene Weine kreiert mit wahnsinnig hoher Konzentration.
La Bridane
Das winzige Château La Bridane, ein Cru Bourgeois aus Saint-Julien, gehört seit nunmehr drei Generationen den Familien Blancan und Saintout. Das Weingut liegt am Westrand des Ortes Saint-Julien. Der Wein besticht durch seine fast burgundische Finesse im Stil des Clos du Marquis von Las Cases. Ein archetypischer Saint-Julien und ein bezaubernd duftiger Cabernet. Seit dem Jahrgang 2005 gehört La Bridane mit du Glana und Gloria in die erste Reihe der Verfolger der klassifizierten Gewächse und ist ob seines überragenden Preis-Leisungs-Verhältnisses eines der Superschnäppchen des Médoc.
La Chablisienne
La Chablisienne ist eine Kooperative, was gemeinhin den Verdacht schwächerer Qualitäten aufkommen lässt. Dass es hier ganz anders zugeht, hat La Chablisienne über viele Jahre bewiesen. Die internationalen Verkostungsnotizen attestieren dem Haus eine Spitzenstellung unter den fünf besten Erzeugern des Gebietes.
Im Gegensatz zu manch holzgeprägter Boutique-Cuvee versucht man bei den Grand Crus und 1er Crus die Frucht klar, schlank und reintönig in den Vordergrund zu bringen. Das gelingt auch erstklassig bei der sehr preiswerten Cuvee des Hauses, die immer später, also erst zum Zeitpunkt der optimalen Trinkreife auf den Markt kommt. Meines Erachtens ein fast konkurrenzloser Chablis.
La Confession Janoueix
Der 1867 geborene Jean Janoueix kam 1898 nach Bordeaux und gründete ein Weinhandelshaus. Sein Sohn ist der legendäre Joseph Janoueix, der die meisten Chateaux in der Großregion um Pomerol ab 1930 kaufte.
La Croix, La Croix Saint Georges, La Confession, Haut Sarpe und Croix Mouton gehören der verzweigten Familie. Heute ist Josephs Sohn Jean-Philippe Janoueix für die Weingüter verantwortlich. Er ist ein Großmeister der extremen Dichtpflanzung (Ertragsbeschränkung je Pflanze ist die Folge), der organischen Weinbergsarbeit und der sehr reifen Frucht. La Confession ist nur ca. zwei Hektar groß. 7.000 Stöcke je Hektar (50 % Merlot, 45 % Cabernet Franc, 5 % Cabernet Sauvignon) in Saint Emilion auf Lehm-Kalkstein-Böden, extrem dicht gepflanzt. Über 40 jährige Reben. Immer hochreif geerntet und in kleineren Barriques burgundischer Form ausgebaut. Nur 30 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Dichte Finesse mit hoher Fruchtintensität. Großartige und sehr individuelle Weine. Ein Saint Emilion im Pomerol-Stil.
La Conseillante
Auf 12 Hektar tiefgründigem, kieshaltigem, mit Lehm und Eisen durchsetzten Boden stehen die durchschnittlich 40 Jahre alten Reben von La Conseillante.
Das Weingut im Besitz der Familie Nicolas verfügt über 70 % Merlot, einen ungewöhnlich hohen Anteil an Cabernet Franc (25 %) und etwas Malbec. Die Vinifikation läuft in temperaturgeregelten Edelstahltanks ab und dauert drei Wochen. Dann erfolgt der 21-monatige Ausbau in zu 90–100 % neuen Barriques. Die Weine von La Conseillante sind elegant und üppig zugleich, sie sind geschmeidig und früh genussreif und trotzdem sehr lange lagerfähig.
Chateau La Croix
Der 1867 geborene Jean Janoueix kam 1898 nach Bordeaux und gründete ein Weinhandelshaus. Sein Sohn ist der legendäre Joseph Janoueix, der die meisten Chateaux in der Großregion um Pomerol ab 1930 kaufte. La Croix, La Croix Saint Georges, La Confession, Haut Sarpe und Croix Mouton gehören der verzweigten Familie. Heute ist Josephs Sohn Jean-Philippe Janoueix für die Weingüter verantwortlich. Er ist ein Großmeister der extremen Dichtpflanzung (Ertragsbeschränkung je Pflanze ist die Folge), der organischen Weinbergsarbeit und der sehr reifen Frucht. Chateau La Croix ist die Wiege, das Geburtshaus von Jean-Philippe und immer noch zu 100 % im Besitz des Vaters Joseph. Zehn Hektar klein, 60 % Merlot und je 20 % Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon.
La Croix Lartigue
Stephane Derenoncourt ist der zur Zeit angesagteste Weinmacher Saint Emilions, Berater und Weinmacher auf Beausejour Duffeau, Pavie Macquin, Clos Fourtet u. v. m. Er wohnt auf der Domaine de l’A in Castillon und macht dieses Gemeinschaftsprojekt auf besten, gekauften Weinbergen Castillons, zusammen mit seinen Freunden Julien und Simon.
Das winzige (sieben Hektar) La Croix Lartigue liegt direkt neben seinem Wohnsitz an der abfallenden Cotes von Castillon. Kalkstein mit leichter Sand/Lehmauflage, bestes Terroir. Biodynamische Bewirtschaftung. Der Jahrgang 2009, der dem 2008er ungemein ähnlich ist, wurde international hervorragend bewertet, und 2010 ist ganz sicher nicht schwächer! Sensationelle Weine für sehr akzeptable Preise.
La Croix Saint Georges
Auf dem Plateau von Pomerol zwischen Vieux Château Certan, Petit Village und Le Pin liegt La Croix Saint Georges. Der Besitzer ist der legendäre Joseph Janoueix, der das Chateaux um 1930 kaufte.
Auch La Croix, La Confession, Haut Sarpe und Croix Mouton gehören der verzweigten Familie. Heute ist sein Sohn Jean-Philippe für das Weingut verantwortlich, ein Großmeister der Dichtpflanzung und der reifen Frucht. Das Weingut in Pomerol ist nur winzige 4,5 Hektar groß. 80 % Merlot und 20 % Cabernet Franc. Im Durchschnitt 10.000 Stöcke je Hektar. Durschnittlich nur 25 Hektoliter pro Hektar Ertrag. 35 Jahre alte Weinberge in organischer Bearbeitung. Dabei wird Monsieur Janoueix allerdings von modernster Technik unterstützt. So erfolgt beispielsweise die Gärung traditionell in 70 Hektoliter fassenden offenen Holzfässern, dabei muß aber auf eine Kontrolle der Temperatur nicht verzichtet werden. Eigens für das Gut gefertigte Kühlschlangen sorgen dafür, dass das Rebgut immer richtig temperiert ist. Der weitere Ausbau erfolgt dann 18 bis 24 Monate lang in sehr kleinen Barriques. Mit 80 % Merlot und 20 % Cabernet Franc bringt La Croix Saint Georges sehr fruchtbetonte, runde Weine hervor, denen die Cabernet Franc Struktur und Eleganz verleiht.
La Dominique
Direkt neben Cheval Blanc in allerbester Lage auf einem Boden aus Kalkstein, Kies und sandigem Lehm befinden sich die gut 20 Hektar Rebfläche von La Dominique.
Ein ausgefeiltes Wasserabzugsystem, das Mitte des 19. Jahrhunderts installiert wurde, gewährleistet auch in nassen Jahren eine höhere Weinqualität. Der Besitzer von La Dominique, Clement Fayat, hat Michel Rolland zu seiner Unterstützung engagiert, unter dessen Aufsicht hier intensive, hochreife, opulente und körperreiche Weine entstehen.
Chateau La Fleur
Dieses kleine Weingut mit wunderschönem Anwesen gehört seit 2002 der Familie Dassault vom gleichnamigen Château. La Fleur liegt auf dem nördlichen Plateau von Saint-Émilion.
Auf knapp 28 Hektar wachsen hier die durchschnittlich 35 Jahre alten Reben auf lehm-kalkhaltigen Böden. Immer noch eher unbekannt und schwer zu finden. Seit Jahren ein Geheimtipp, weil er immer auf verschlungenen Pfaden in die Distribution geraten ist. Insiderwissen mindestens seit 2008, was für ein großer Saint-Émilion das ist, weil er immer so archetypisch ist und so viel Schliff und Feinheit hat. 2009 war Château Dassault eines der ersten Weingüter, das einen optischen Sortiertisch einsetzte. Diese innovative Investition, die natürlich auch auf La Fleur eingesetzt wird, ermöglicht es, die Qualität der Beeren äußerst präzise zu bestimmen. Die Vinifikation findet in kleinen Chargen statt, jede Parzelle einzeln. Gärung in Beton. Ausbau in Eiche, wobei neue als auch mehrfach belegte Fässer verwendet werden. Es sollen die verführerischen Komponenten im Wein hervorgebracht werden, die Frucht soll zur Geltung kommen. Für 14 bis 18 Monate reifen die Tannine für seidig-geschmeidige Weine. Wenn hier die Preispolitik stimmt, ist es immer ein echter Geheimtipp…
La Fleur Cardinale
Chateau La Fleur Cardinale gehört zu einem der absoluten Senkrechtstarter der Appellation St. Emilion. Noch Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die gesamte Produktion als Fassware verkauft. Das änderte sich, als das Weingut in den Besitz der Familie Asseo überging.
Diese Entscheidung unterstreicht ihren ausgesprägten Sinn für exzellentes Terroir, Fleur Cardinale liegt an der Cote von St. Emilion gerade unterhalb von Angelus. Schnell wurde Fleur Cardinale zu einem der besten Grand Crus von St. Emillion. Mit seinem tiefen Rubinrot, gutem Holzeinsatz und blaubeerigem Früchtespektrum stach er aus der Masse aller Grand Crus hervor. Mit den nächsten Besitzern Florence und Dominique Decoster, die das Weingut 2001 erwarben, wurden noch mehr Sprossen auf der Leiter zu höherer Qualität erklommen. Vor allem die Beratung durch Jean-Luc Thunevin, dem Besitzer von Chateau Valandraud, und Jean-Philippe Fort, einem Schüler Michel Rollands, ermöglichte diese Qualitätsexplosion. Die Lorbeeren ließen nicht lange auf sich warten: Fleur Cardinale wurde mit der 2006er-Ernte die seltene Ehre zuteil, zum Grand Cru Classé hochgestuft zu werden. Nun gehört man auch qua Klassifikation zu den Spitzengütern in St. Emilion. Bleibt für uns zu hoffen, dass diese qualitative Aufwärtsentwicklung nicht den Preis in schwindelerregende Höhen klettern lässt!
La Fleur d’Arthus
Das Chateau La Fleur d’Arthus liegt ganz in der Nähe von Chateau Monbousquet in der Ebene unterhalb der berühmten Hänge Saint Emilions. Weißer Lehm mit vielen Kieseln auf Kalksteinuntergrund.
Jean Denis Salvert erwarb dieses winzige Kleinod von zehn Hektar im Jahr 2000. Bepflanzt mit uralten Merlot und Cabernet Sauvignon im Verhältnis 70 zu 30. Organische Weinbergsarbeit und Handlese sind ebenso selbstverständlich wie der Ausbau im neuen französischen Holz nach einer Woche Kaltmazeration und anschließender 33-tägiger Fermentation im kleinen Holzfuder. Das Weingut erhält seit 2005 fast überschwängliches Lob von der Presse, die französischen Weinpäpste Jean Marc Quarin und Michel Bettane, der Guide Hachette und sogar Parkers Wine Advocate sind zu Recht voll des Lobes. Er wird in jeder Blindprobe im Reigen doppelt so teurer Weine mithalten, ein wahrhaft großartige Entdeckung.
La Fleur de Bouard
Nach 18 Jahren auf Chateau Angelus haben sich Corinne und Hubert de Bouard de Laforest entschlossen, parallel zu ihren Aktivitäten im Saint Emilion auch im Lalande Pomerol tätig zu werden.
Getreu ihrer Maxime »Wir verzeihen anderen viel, uns selbst aber nichts.« produzieren sie dort nun auf 17,5 Hektar kiesigen Boden seit 1998 mit Unterstützung von Michel Rolland als beratendem Önologen zwei Weine: La Fleur de Bouard und den Zweitwein La Fleur Saint Georges. Über das Lalande Pomerol wird wenig, ja zu wenig gesprochen, findet Hubert Bouard de Laforest, obwohl diese Appellation die besten Eigenschaften für große Weine in sich trägt. Er wird mit seinen Weinen ganz sicher einen Beitrag dazu leisten, Lalande Pomerol weiter ins Gespräch zu bringen!
La Fleur de Gay
La Fleur de Gay ist kein Chateau im eigentlichen Sinne, sondern die Edelcuvee von Chateau La Croix de Gay. Alain Raynaud, der Besitzer von La Croix de Gay, besitzt eine kleine Parzelle mit sehr alten Rebstöcken, die zwischen Petrus und Vieux Chateau Certan liegt und ausschließlich mit Merlot bestockt ist.
Chateau La Fleur Petrus
La Fleur Petrus liegt im Osten des Plateaus von Pomerol zwischen Lafleur und Petrus. Die 1956 mit 80 % Merlot und 20 % Cabernet Franc neu bestockten 13,5 Hektar Rebfläche bringen unter der Aufsicht von Frederic Lospied Weine hervor, die zwar etwas weniger kräftig sind als die der berühmten Nachbarn, dafür aber mit Eleganz und einer seidig-zarten Struktur aufwarten.
La Gaffeliere
La Gaffeliere ist eines der wenigen Weingüter im Bordeaux das seit über vier Jahrhunderten in der Hand derselben Familie ist. Graf Leo de Malet-Roquefort bewohnt das historische Weingut selbst und bewirtschaftet es mit Hilfe eines hochengagierten Teams.
Das Gut verfügt über beste kalkhaltige Lehmböden, durchschnittlich 40 Jahre alte Reben (65 % Merlot, 30 % Cabernet Franc, 5 % Cabernet Sauvignon) und einen bestens ausgestatteten Keller. Graf Leo de Malet-Roquefort sucht einen eleganten, finessenreichen und zarten Stil der Weinbereitung und liefert erstklassige Ergebnisse.
Chateau La Garde
La Garde verfügt über kanpp 45 Hektar Rebflächen in Martillac, die zu 65 % mit Cabernet Sauvignon und zu 35 % mit Merlot bestockt sind. Seit das Château 1990 in den Besitz des Handelshauses Dourthe überging, bringt es gute Weine hervor, die ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis aufweisen. Die Weinbereitung erfolgt mit aller Sorgfalt: die Lese wird selbstverständlich per Hand und in mehreren Durchgängen vorgenommen, um nur optimal reifes Traubengut zu ernten, die Vinifikation erfolgt in temperaturgeregelten Tanks und die malolaktische Gärung teils im Tank und teils im Fass. Anschließend wird der Wein 15 bis 20 Monate in zu 65 % neuen Eichenfässern ausgebaut.
La Giustiniana
Die Geschichte des Weinguts an den piemontesischen Ausläufern des Apennins reicht bis ins Jahr 900 n. Chr. zurück. Seinen heutigen Namen erhielt das Weingut im Jahre 1625 von der Familie Giustiniani, die diesen wichtigen Handelsknoten immer wieder vor feindlichen Belagerungen verteidigte.
Der landwirtschaftliche Betrieb umfasst nur rund 40 Hektar Weinberge, die mit innovativster Anbautechnik organisch, aber ohne jegliche chemischen Hilfsmittel bewirtschaftet werden. Für Gavi ist das ein winziges Weingut und mit der organischen Arbeit ist es fast ein Alleinstellungsmerkmal in der Qualität. Über 40 Jahre leitete Enrico Tomalino die Geschicke des Weinguts La Giustiniana. Heute ist er im Ruhestand, aber weiterhin als Berater tätig. Die heutigen Besitzer sind Magda Pedrini und Stefano Massone, der aktuelle Weinmacher des Gutes ist Christian Pomo. Die ausgewiesenen Gavi-Experten garantieren durch strenge Ertragsbegrenzung und modernste Anlagen im Keller die gleichbleibend hohe Qualität der traditionellen Gavi-Weine. Es gibt kaum ein anderes Gavi-Weingut mit so ausdrucksstarken Weinen.
La Grande Clotte – Michel Rolland
Château La Grande Clotte blanc ist ein kleiner Weinberg von einem Hektar uralter Reben auf dem Gebiet von Lussac Saint Émilion. Da es keine Weißweinappellation Lussac gibt (nur Verrückte machen in Saint Emilion Weißwein!), kann der Wein nur unter der Appellation AC Bordeaux gefüllt werden.
Bis 2012 im persönlichen Besitz von Michel Rolland, ein Lieblingskleinod von ihm, seine Labormannschaft machte die Ernte und Vinifikation. Kalkstein und Löss-Lehm. Alte Reben von Sauvignon Blanc und Semillon. Seit 2013 mit neuen Winzern, ein blutjunges Paar aus der Region, zuvor in Kanada als Winzer tätig. Es gibt jährlich nur 5.000 Flaschen dieses von Julie Rappet in Handarbeit erzeugten Traumweins. Ein sehr spezielles Unikat, er gehört zu den besten Weißweinen von Bordeaux. Perfekte Arbeit, Laubausdünnung und manuelle Lese, zweifache Aussortierung an der Rebe und auf dem Tisch. Nach Schalenkontakt, Gärung spontan in 100 % neuen Eichenbarriques, Aufrühren der Hefen und die Abfüllung ohne Schönung und Filtration bringen einen fantastischen Weißen hervor. Sehr gut strukturiert zwischen Säure, Frucht und mineralische Bitternoten im Abgang. Das ziemlich perfekt dosierte Holz gibt Fülle und Schmelz. Alles sehr reif und samtig bei gleichzeitig toller Frische. Wahnsinnig extraktreich, multikomplex und sehr reichhaltig. Nichts Leichtfüßiges für die Terrasse, eher ein grandi- oser Speisebegleiter oder genussvoller Langsamtrinker für Entdecker … Schon auch etwas Freakstoff, den es so speziell und so individuell in Bordeaux nicht nochmal gibt. Grandioser Erlebniswein und einer meiner absoluten weißen Lieblingsweine aus Bordeaux. Der Wein ist oxydativ im Stil und doch sehr beständig. Wir sprechen hier von weit mehr als zehn Jahren der Verbesserung im Keller.
La Gurgue
Ein biodynamisch betriebenes, winziges Weingut mit 10 Hektar Rebfläche, gelegen neben Chateau Ferrière in Cantenac, im Herzen der Appellation Margaux. Fast wie die jüngeren Reben des Chateau Ferrière. Die Böden bestehen hier zu großen Teilen aus Kies und Kalkstein. Regie führt hier die Enkelin von Jacques Merlaut, Claire Villars-Lurton.
Sie betreibt auch Chateau Ferrière im Margaux und zusammen mit ihrem Mann Gonzac Lurton Haut Bages Liberal in Pauillac und Durfort Vivens in Margaux. La Gurgue ist reine Handarbeit, winzig, Pferdepflug, reinste Passion! Alles in Biodynamie. Önologischer Berater ist Eric Boissenot, der auch alle Premier Crus betreut. Die Assemblage setzt sich aus 59 Prozent Cabernet Sauvignon, 29 Prozent Merlot und 12 Prozent Petit Verdot zusammen.
Nach der spontanen Gärung mit einem Teil Ganztrauben erfolgt in drei Wochen Mazeration, dann wird der Wein für 12 Monate zu 60 Prozent in neuen Barriques ausgebaut, zu 40 Prozent im Betonei. Mit La Gurgue haben wir auf der einen Seite typisch Margaux, erdig, würzig, tief und fest, auf der anderen Seite die hellfruchtige, burgundische, leicht freakige Anmutung mancher Bioweine. Das kommt sicher von der extrem vorsichtigen Mazeration und vom Ganztraubenanteil. La Gurgue wandelt zwischen den Welten des linken und rechten Ufers mit einem Hauch Silvain Pataille aus Marsannay. Aufregend und atemberaubend im Preis-Qualitäts-Verhältnis.
Chateau La Lagune
La Lagune ist das erste klassifizierte Château, auf das man trifft, wenn man aus der Stadt Bordeaux ins Médoc fährt. Das 3ème Cru ist eines der wenigen Güter im Bordeaux, das seine Weine in 100 % neuen Barriques ausbaut und das einzige, das über ein geschlossenes Leitungssystem von den Edelstahltanks zu den Barriques verfügt, um dem Wein möglichst jede ungewollte Berührung mit Sauerstoff zu ersparen, diese Entwicklung soll nur im Holz erfolgen.
Château La Lagune bringt traditionell mittelschwere, großzügige und zugleich charmante Weine hervor. Erst der Verkauf an ein großes Familienunternehmen aus der Champagne brachte dann den qualitativen Quantensprung. Hier wurde unglaublich in den Weinberg und die Keller investiert und zugleich ein zuvor noch nie gesehener Qualitätsanspruch durchgesetzt. Organische Weinbergsarbeit, rigide Ertragsbeschränkung, Handlese, vollständige Entrappung, zum Teil händisch, hier wird ein Maßstab angelegt, der sonst nur auf sehr kleinen Besitzungen durchgeführt werden kann. Seit Beginn des neuen Jahrtausends ist Château La Lagune noch vor Belgrave die unbestrittene Nummer 1 im Haut-Médoc und entspricht in der Qualität wieder dem Rang eines 3ème Cru. Leider inzwischen auch preislich. Der Stil des Terroirs von Château La Lagune ist eher mit den Appellationen Margaux und Saint-Julien zu vergleichen. Auch wenn die neuen Besitzer nun einen deutlich kraftvolleren Stil favorisieren ist weiterhin Schmelz, Frische, rote Frucht und die pure Finesse und Harmonie das vordringliche Wesensmerkmal der Weine.
La Mission Haut Brion
La Mission Haut Brion ist eines der wenigen Weingüter mit einer nahezu ungebrochenen Historie hervorragender Weine. Heute sind die gut 20 Hektar im Besitz der Familie Dillon, die die Modernisierungsmaßnahmen ihrer Vorgänger weiter vorangetrieben hat. Zudem wurde der Anteil Merlot im Verschnitt auf 45 % angehoben und der Ausbau in komplett neuen Barriques zum Programm erklärt. Der Stil von La Mission Haut Brion zeichnet sich durch intensive Fülle, kräftigen Körper und viel Extrakt und Tannin aus.
La Mondotte
La Mondotte ist eines der Kunststücke, die der hochbegabte Stephan von Neipperg präsentiert. Die vier Hektar Rebfläche von La Mondotte sind zu 3/4 mit Merlot und zu einem Viertel mit Cabernet Franc bestockt, die Reben sind im Schnitt 35 Jahre alt.
Die vierwöchige Vinifikation erfolgt in temperaturregulierten Holzfässern und der anschließende 18 bis 20monatige Ausbau in neuen Barriques. La Mondotte ist ein wirklich großer Wein: dicht und unglaublich tief, mit konzentrierter Frucht und dennoch elegant und finessenreich. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
La Patache
Dieses Kleinod liegt direkt neben Chateau Le Pin. Der kleinste Teil der ältesten, über 70 Jahre alten Reben heißt Enclos Tourmaline und wurde mit eigenem Gebäude vor wenigen Jahren separiert, um einen echten Gegenspieler für Le Pin darzustellen.
Aber der kleine Rest von Patache liegt ja auch hervorragend, Le Pin, Guillot Clauzel … eine tolle Nachbarschaft mit großartiger Lage! Der Untergrund ist überwiegend Lehm, also bestes Terroir für Pomerol, darüber mit einer kleinen Kiesauflage. Ein Weingut, das zum Imperium um Chateau Tour St Christoph und Bellefond Belcier gehört, der gleiche Besitzer, Peter Kwok. Nur 3,8 Hektar, ungefähr 1985 gepflanzt, mit einem Ertrag von nur 40 Hektoliter pro Hektar. Die Trauben werden komplett entrappt. Vinifiziert wird direkt im 225 Liter Barrique zu 20 % und 80 % im Inox-Stahl, Ausbau natürlich komplett im Holz. 3,85 pH-Wert, 14,5 % Alkohol, 85 % Merlot, 15 % Cabernet Franc.
La Pointe
Wie lange steht La Pointe schon im Schatten der großen Brüder wie La Conseillante oder Beauregard. Die berühmte Familie d’Arfeuille erzeugt hier seit Generationen mehr als respektable Pomerol, immer der Finesse und Saftigkeit verpflichtet. Frisch und vollmundig zugleich, crisp und berauschend, samtig und seidig zugleich. Nie Blockbuster, nie zum Niederknien, aber immer perfekte Genussweine
La Prade
Dieses schöne Weingut auf einem Hügel 10 Kilometer von Castillon La Bataille gehört seit 2000 dem bekannten Winzer Nicolas Thienpont, dem Eigentümer so berühmter Häuser wie Larcis-Ducasse, Puygueraud, Pavie-Maquin und Charmes Godard. Die 7 Hektar Weinberge sind mit 85% Merlot und 15% Cabernet Franc bestockt. Thienpont bringt hier weiche, tiefe, sehr fruchtige und charmante Weine hervor, deren Preis-Genuss-Verhältnis excellent ist.
La Rioja Alta
La Rioja Alta wurde 1877 in Haro gegründet und ist ihrer traditionellen Linie ohne Stilbruch stets treu geblieben. Als wohlverdientes Resultat einer derartigen Qualitätsphilosophie zählt das Haus gestern wie heute zu den renommiertesten der Rioja und ganz Spaniens.
Ein besonderes Merkmal an La Rioja-Alta-Weinen ist, dass sie bereits dann gut trinkbar sind, wenn sie auf den Markt kommen, zudem jedoch bedenkenlos weitere zehn oder mehr Jahre im Keller vor sich hinschlummern können. Die Klassiker heißen Vina Ardanza und Vina Arana, beides Reservas, die zwei Jahre im Barrique liegen. Die Spitzenweine heißen schlicht »904« und »890«. Diese Gran Reserva- Assemblagen aus Tempranillo und Graciano lassen Rioja-Alta-typisches Terroir bildhaft werden und sind mit Vega Sicilia und Tondonia die Flaggschiffe der großen traditionellen Weine Spaniens.
La Rose Figeac
Ein winziges vier Hektar Weingut in Pomerol direkt an der Grenze zu St. Emilion gelegen. Direkter Nachbar zu Château La Tour Figeac in St. Emilion und in Steinwurfentfernung zur Appellationsgrenze und zu Château Figeac. Das Ganze ist im Besitz von Nathalie Despagne, deren Cousin u. a. für Guillot Clauzel verantwortlich zeichnet.
Das Weingut ist seit 2009 biologisch zertifiziert. 2006 begann die Umstellung. Eines der wenigen 100-%-igen Bioweingüter in Pomerol. 80 % Merlot, 20 % Cabernet Franc. Überwiegend sandig, lehmige Böden. Der Stil des Hauses, von daher sehr elegant, sehr fein und leicht und voll auf Finesse setzend. Für ein biologisch arbeitendes Weingut mit extrem guter Laubarbeit war 2015 trotz sandiger Böden und Trockenheit weniger problematisch als für konventionelle Winzer. Die Weine werden zu 100 % entrappt und dann selbstverständlich spontan vergoren. Der Ausbau geschieht zur Hälfte im neuen und zur Hälfte im alten Barrique.
La Serre
Der Familie d’Arfeuille gehört auch das Pomerol-Weingut La Pointe. Beide Weingüter befinden sich qualitativ in der gehobenen Mittelklasse, aber seit 1995 weht ein neuer Wind. Mit großen Anstrengungen wird versucht das Niveau zu heben. La Serre, ein würziger aber auch sehr feiner Wein dokumentiert diese Verbesserungen sehr deutlich, ein klassischer, sehr schmackhafter Saint Emilion.
La Tour Blanche
La Tour Blanche wurde bei der Klassifizierung der Sauternes-Weine 1855 an der Spitze mit Chateau d’Yquem eingestuft. Seit 1910 wird es vom französischen Landwirtschaftsministerium betrieben und brachte bis Ende der 80er Jahre eher mittelmäßige Weine hervor. Mittlerweile jedoch wurde der Ertrag auf 11 Hektoliter pro Hektar reduziert und Vergären und Ausbau finden in neuen Eichenfässern statt. Für den berühmten Weinkritiker Robert Parker ist La Tour Blanche seit den neunziger Jahren »ein aufsteigender Stern am Himmel von Sauternes«.
La Tour de Bessan
Das Weingut ist im Besitz der berühmten Weinfamilie Lurton. Die Regisseurin ist Marie-Laure Lurton. La Tour de Bessan verfügt über 29 Hektar mit ca 30 Prozent Merlot, 60 Prozent Cabernet Sauvignon und 10 Prozent Petit Verdot. Im Durchschnitt der Jahre gibt es hier 80.000 Flaschen.
Die Weinberge sind mit durchschnittlich 7.000 Stock pro Hektar dicht bepflanzt. Das Durchschnittsalter ist 25 Jahre, der Ertrag des Erstweins liegt bei rund 45 Hektoliter pro Hektar. Das heißt, wir sind bei einem durchschnittlichen Kiloertrag von unter einem Kilo pro Stock. Die Weine werden komplett im französischen Barrique ausgebaut, davon die Hälfte neu. Das Weingut ist Terra Vitis gelabelt, das ist eine Umweltschutz-Zertifizierung und gilt auch bezüglich des Pflanzenschutzes ohne Herbizide und Pestizide. Also eine umweltschonende und nachhaltige Bearbeitung der Weinberge. Das Weingut selbst wurde schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, es liegt in Soussans. Vom ursprünglichen Gebäude stehen allerdings nur noch Ruinen. Nach vielen adeligen Stationen über die Jahrhunderte, kaufte Lucien Lurton 1972 den Turm und die Weinberge von der Clauzel-Familie. Marie-Laure Lurton übernahm 1992 die Regie. Nachdem sie in 1999 Emilie Roullé als Weinbergsmanagerin engagierte, krempelten die beiden das Weingut noch eimal um. Seitdem geben sich Erfolg und Anerkennung die Klinke in die Hand. In 2003 erfolgte neben der Terra Vitis-Zertifizierung auch der Ritterschlag zum Cru Bourgeois. Nachdem mir 2016 und 2018 schon so gut gefallen haben, ist 2019 nun der ernsthafte Startschuss.
La Villa des Quatre Soeurs
Luc Thienpont, ein Spross der umtriebigen und sehr erfolgreichen, ursprünglich rein belgischen Familie Thienpont besitzt in der berühmten Appellation Margaux gleich drei winzige Weingüter.
Auf sandig, kieshaltigem Grund, in einiger Entfernung zu seinem ersten Weingut Clos des Quatre Vents, liegt das zweite, winzige Weingut La Villa des Quatre Soeurs (1,5 Hektar). Es handelt sich bei allen drei Weingütern nicht etwa um Garagenweine eines verträumten Künstlers, hier ist niemand Geringeres als der berühmte Jacques Boissenot (Weinmacher fast aller 1er Cru des Médoc!) als Weinmacher und Önologe tätig. Auf diesen winzigen Weingütern spielt die große Musik, die erste Reihe der Appellation Margaux!
La Voute
Ein Kleinst-Weingut in Saint-Etienne de Lisse, das ganz am Rande der Appellation Saint-Emilion liegt, kurz vor Castillon. In der Nachbarschaft Tertre de la Mouleyre und Château Valandraud. Kurz danach geht es runter nach Castillon und Clos Louie.
Nur drei Hektar Weinberge, uralte Merlot, 100 %. Das ist die Philosophie vom Besitzer Gaëtan Moreau. Er verwendet für den Grand Vin nur neues Barriques, für den Zweitwein überhaupt keines. Noch kann sich das Weingut als Geheimtipp entwickeln, aber bei den momentanen Kritiken wird das wohl leider nicht mehr lange so bleiben.
Lafaurie Peyraguey
Das aus dem 13. Jahrhundert stammende ca. 35 Hektar große Chateau Lafaurie Peyraguey, inmitten dieser reizvollen Hügellandschaft, als unmittelbarer Nachbar von Château d’Yquem, überrascht durch seine eigenwillige spanische Bauart. Die Weine von Lafaurie Peyraguey gehören immer zu den zehn besten Süßweinen Bordeauxs.
Chateau Lafite Rothschild
Was kann man zu Lafite sagen, was nicht schon alle (Wein-)Welt wüsste? Vielleicht ein paar Fakten. Das Gut hat 100 Hektar und produziert jährlich je 240.000 Flaschen vom Grand Vin und vom Zweitwein; das durchschnittliche Alter der Reben liegt bei über 35 Jahren; gelesen wird selbstverständlich per Hand; selektiert zum Teil bereits im Weinberg; die Vinifikation erfolgt 18 bis 25 Tage in temperaturgeregelten Edelstahltanks und Holzfässern bei maximal 30 °C; die malolaktische Säureumwandlung macht der Wein im Tank; ausgebaut wird 20 Monate in neuen Eichenfässern. Voilá! Das Ergebnis ist weltberühmt.
Lafleur Gazin
8,5 winzige Hektar in Pomerol. Am Nordrand des Plateaus, in direkter Nachbarschaft zu Chateau Lafleur und Chateau Gazin produziert die Besitzerin Melle Brehant.
Delfour–Borderie auf ihrem Chateau maximal 40.000 Flaschen im Jahr. Die Rebfläche ist zu 80 % mit Merlot und zu 20 % mit Cabernet-Sauvignon bestockt. Ihre Erfolgsgeschichte begann, als sie im Jahr 1976 Jean-Pierre Moueix, den Besitzer des berühmten Chateau Petrus, ins Haus holte, der seit dem die Weine vinifiziert. Aus den losen Kalkböden, die durchsetzt sind mit Lehm, holt die Mannschaft von Moueix dramatisch gute Ergebnisse aus den Trauben.
Lafon la Tuilerie
Lafon la Tuilerie sind 2,4 Hektar an den unteren Hängen von Saint-Émilion, kurz vor Castillon. Kalkstein im oberen Bereich, etwas Lehm im unteren Bereich.
Das Weingut war bis 2018 im Besitz von Pierre Lafon, der sein Weingut immer organisch als reiner Einzelkämpfer und in reiner Handarbeit bearbeitet hat. Nach zwei Katastrophenjahren in Folge (2017 Frost, 2018 Mehltau), musste Pierre aufgeben und hat an Silvio Denz verkauft, den Besitzer von Peby Faugères. Dieser hat seinen besten Weinbergsmanager reingeschickt, um 2019 einen großen Wein zu erzeugen. 100 Prozent Merlot. Nur ein Drittel Neuholz, zwei Drittel gebrauchtes Holz. Die Mazeration wird ganz geduldig über vier bis fünf Wochen laufen gelassen. Es wird nicht übergepumpt und der Wein nie hart gepresst. Es wird quasi nur aus dem Free Run Juice genommen, ohne Pressen, um keine harten Tannine aus den Kernen zu extrahieren. So arbeitet man heute, wenn es perfekt werden soll. Pierre war einer meiner Lieblingswinzer in Bordeaux und dass er aufgeben musste, hat mich persönlich sehr betroffen gemacht, aber die Equipe von Silvio bewahrt das Erbe und hat mit dem Jahrgang 2019 schon einen fulminanten Start hingelegt.
Lafon Rochet
Direkt neben Lafite-Rothschild und Cos d’Estournel liegen die 40 Hektar Rebfläche von Lafon Rochet. Die Familie Tesseron (Der Bruder des Besitzers von Pontet-Canet) hat das Gut in den 60er Jahren vollständig renovieren lassen und einige kellertechnische Neuerungen eingeführt.
Die Ernte erfolgt bei Lafon Rochet von Hand, relativ spät und in mehreren Durchgängen, um nur reifes Lesegut in den Keller zu bringen. Das Rebgut wird vollständig entrappt und drei Wochen vinifiziert, der Ausbau erfolgt in zu 40 % neuen Eichenfässern. In der Neuzeit geschieht gerade, inspiriert vom Bruder, die Umstellung auf organische Weinbergsarbeit bis hin zur Biodynamik. Das Potenzial von Lafon Rochet ist sicher noch größer als von Phélan-Ségur und Lafon Rochet könnte hinter Cos, Montrose und Calon-Ségur zum viertbesten Weingut in Saint-Estèphe aufsteigen. Die immens fruchtstarken und fast schwarzen Weine sind seit 2005 mehr als eindrucksvoll!
Lagrange
Château Lagrange verfügt über 108 Hektar Rebfläche an einem Stück, was überaus selten ist. Der Weinberg liegt direkt neben Gruaud Larose und ist mit durchschnittlich 40 Jahre alten Reben bestockt. Bruno Eynard, der das Gut leitet, orientiert sich an der modernen Schule des Bordeaux und lässt sehr spät ernten und streng selektieren. Unter seiner Aufsicht entstehen auf Lagrange tiefe, tanninreiche Weine mit Saft, Fülle und dem Aroma reifer Früchte.
Laherte Frères
Laherte besitzt Anlagen an der Côte de Blancs, im Vallée de la Marne und südlich von Epernay. Die beiden Brüder Thierry und Christian Laherte bewirtschaften winzige 10 Hektar, aus denen sie ihre hoch angesehenen und begehrten Champagner erzeugen.
Wir reden hier von Winzerchampagner mit einer Mikroproduktion, von exzellenten Qualitäten und irrsinnigem Perfektionsanspruch, der wirtschaftliche Unternehmensführung immer der Erzeugung makelloser Endprodukte unterstellt. Denn die beiden sind im Herzen eben Winzer durch und durch. Klar wird dies, wenn man die aufwändige Weinbergsarbeit näher betrachtet. Einige Parzellen werden mit Pferden gepflügt, 2010 begann man die Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und Feinjustierung der letzten Stellschraube. Natürlich bauen die beiden Qualitätsfanatiker Parzelle für Parzelle aus, um so die Eigenheiten der Lagen besser kennenzulernen, um sie am Ende dann zur idealen Cuvée zu assemblieren. Laherte zählt zu jenen Winzern, die schon früh damit begannen, die Grundweine für den Champagner im großen Holz auszubauen. Bei Laherte macht der Holz-Anteil bis zu 70 % der Produktion aus. Auch wenn man dies vermuten würde, so sind die Champagner alles andere als füllige und opulente Kraftwerke. Laherte steht für einen ganz geschliffenen, sehr präzisen Champagner. Mineralisch, sehnig und stets Druck am Gaumen erzeugend. Am deutlichsten wird dies beim Les Empreintes klar. Ein von Kalknoten geprägter, sehr zarter aber durchtrainierter Champagner. Große Champagnerkunst äußerst sich auch im Les 7. Diese ungewöhnliche Cuvée aus allen sieben in der Champagne zugelassenen Rebsorten dürfte nicht nur faktisch einzigartig sein, sondern auch geschmacklich. Man spürt sofort, dass hier Perfektionisten am Werk sind, Kenner des Terroirs. Das schöne bei Laherte ist, dass die beiden Brüder keine Autisten bleiben. Denn die Klasse ihrer Champagner und deren Genialität erschließt sich dem Trinker bereits beim ersten Schluck!
Lamole di Lamole
Inmitten des Chianti Classico, oberhalb von Greve, liegt auf einem Hochplateau auf rund 500 Meter der Weiler Lamole. Dort befindet sich eines der höchstgelegenen Weingüter der Region, die Azienda Agricola Lamole di Lamole. Sie umfasst mit 51 Hektar Reben nahezu die gesamte Rebfläche dieser Gemeinde und stellt somit eine definierte Einzellage dar. Die Ausrichtung ist Süd-West.
Für die besondere Charakteristik des Mikroklimas sorgen die sandigen Böden, die von Schiefer durchzogen sind. Ein bedeutender Anteil an Kieselsteinen ermöglicht eine gründliche Drainage des Bodens. Die Lage wird durch den Berg San Michele vor kalten Nordwinden geschützt und unterliegt dem Einfluss warmer Meeresbrisen vom Westen. Um ein Maximum an Qualität zu gewährleisten, wird jedem einzelnen Produktionsschritt, von der Bodenbearbeitung über die Rebenpflege bis hin zur Lese, äußerste Sorgfalt gewidmet. Letztere erfolgt manuell und unter Beachtung strengster Auslesekriterien mit dem Ziel, die charakteristischen Eigenschaften der einzelnen Rebsorten im Spiegel des Terroirs wie auch des jeweiligen Jahrgangs herauszukristallisieren. Das gelingt jedes Jahr erneut mit fast schon beängstigender Präzision so gut, dass das Weingut immer ein komplettes Programm traditioneller Weine von großer Klasse und Finesse bereitstellt. Die Weine haben Eleganz, Intensität und gebietsspezifische Aromen. Was kann man sich mehr wünschen?
Lamothe Bergeron
Als Jacques de Bergeron 1796 von der Revolution auf sein Weingut Lamothe zurück gejagt wurde, erwies sich dies als sehr vorteilhaft für den Weinbau in der Region.
Der Agronom experimentierte und veröffentlichte über die unterschiedlichsten Themen: Düngemittel, den Kampf gegen die Sanddünen im Médoc, Insekten, die Verwendung von Akazienholz statt Kastanienholz zur Herstellung kleiner Rebpfähle, das Anpflanzen exotischer Bäume und vieles mehr. Das Weingut blieb bis 1860 im Besitz der Familie Bergeron und wurde erst nach seiner Übernahme durch Monsieur d’Armana in Lamothe Bergeron umbenannt, um den alten Besitzer zu ehren. Zu Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts gelangte das Château in den Besitz der Familie Mestrezat, die im Keller und auf den 67 Hektar mit Cabernet Sauvignon, Merlot und ein wenig Cabernet Franc bestückten kiesigen Rebflächen, die Umstrukturierungs- und Modernisierungsarbeiten einleitete, die das Weingut heute zu einer der wichtigsten Antriebskräfte in Cussac, diesem kleinen, zwischen den Gemeinde-Appellationen Margaux, Moulis, Listrac und Saint-Julien eingekeilten Örtchen machen.
Langoa Barton
Das elegante Château Langoa Barton ist das zweite Château der Familie Barton (Leoville Barton). Auch Langoa Barton ist inzwischen in der Oberliga Saint-Juliens angekommen. Schwarze Weine mit immensem Volumen und qualitativ wie stilistisch dem Leoville Barton verblüffend ähnlich. Eine wirkliche Alternative der Oberklasse.
Larcis Ducasse
Chateau Larcis Ducasse liegt am Hang von Saint Emilion und befindet sich seit über hundert Jahren im Besitz der Familie Gratiot. Das Gebiet von zehn Hektar besteht im oberen Hangbereich aus Lehm und Ton, im unteren Bereich aus eisenhaltigem Sand.
Um diesem unterschiedlichen Terroir gerecht zu werden, ist ein strenge Klonauswahl zum jeweiligen Boden getroffen worden. Die erstklassige Lage und das hervorragende Ausgangsmaterial konnten jedoch erst mit dem Engagement des neuen Direktors Nicolas Thienpont (Pavie Macquin, Bellevue u. a.) und seines Freundes, Bordeauxs aktuellem Star-Berater Stephane Derenoncourt, genutzt werden. Ab 2002 hielt die biologische Weinbergsarbeit Einzug, Begrünung der Rebzeilen, biologische Schädlingsbekämpfung, grüne Lese, penible Ertragsbeschränkung, große Sortiertische im Keller usw., das ganze Repertoir aus idealer Kombination historischer Erkenntnisse und der Moderne, inzwischen sogar mit der extremsten Hinwendung zur Natur, der Umstellung auf Biodynamik. Niemals überextrahiert, perfekt balanciert und intensive Frucht voller Aromen, Komplexität und Finesse. So schön kann Wein aus Saint Emilion sein. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Klassifikation aufgestiegen.
Larmandier-Bernier
Die gerade mal ein paar Tausend Hektar umfassende Côte de Blancs ist das vibrierende Zentrum des Chardonnays der Champagne – und mitten darin: Biodynamik-Vorreiter Larmandier-Bernier. Das Terroir ist perfekt für den unverfälschten Stil der Domaine, denn nur die Côte de Blancs und die Montagne de Reims haben solch pure Böden aus Campanium-Kreide, die es ins Glas zu übersetzen gilt.
Bereits seit 30 Jahren wird kein chemischer Unkrautvernichter mehr eingesetzt und seit über 20 Jahren hat sich die Domaine der Biodynamie verschrieben. Die Bewirtschaftung der Lagen erfolgt rein mechanisch mit dem Pferdepflug. Entsprechend macht Larmandier-Bernier auch konsequenterweise nur Champagner aus eigenen Trauben, also zu 100 Prozent der Winzer-Champagner-Philosophie folgend. Eine Einschränkung ist das für die Domaine aber nicht wirklich, denn der Lagenbesitz umfasst die Top-Crus Cramant, Avize und Oger, sowie den 1er Vertus. Besser geht es an der Côte de Blancs kaum.
Die Grundweine bei Larmandier werden stets spontan vergoren und im Holz verschiedener Größen ausgebaut, sehr häufig in Stockinger-Fässern. Eine Signatur des Hauses ist der sehr lange Hefekontakt von bis zu einem Jahr schon bei den Grundweinen. Anschließend verbringen die Champagner natürlich viele Jahre auf der Hefe in den tiefen Kellern der Domaine. Es gibt hier weder Schönung noch Filtration – alles naturbelassen. Umso verblüffender ist es, welche Präzision und kristalline Klarheit die Weine von Larmandier am Ende zeigen. Die Weine haben Charakter, sind nicht glattgebügelt und man muss schon etwas Erfahrung mit der Champagne haben, um diese Unikate zu begreifen.
Schon der Rosé gehört zu den außergewöhnlichsten der Champagne, auch wenn er über die Jahre schon etwas kompatibler geworden ist. Spätestens bei den beiden Top-Weinen Vieilles Vignes du Levant und Chemins d’Avize wird jeder Hedonist andächtig vorm Glas sitzen und feststellen, dass er etwas Außergewöhnliches und Fesselndes vor sich hat. Weit über 7 Jahre Hefekontakt machen aus diesen Lagenweinen extraterrestrische Erlebnisse. Die Champagner von Pierre Larmandier haben immer ein emotionales Element und eine ergreifende Energie im Kern, die man mal selbst im Glas gehabt haben muss, um sie zu verstehen.
Parkers Mann Kelley attestiert Larmandier beizeiten auch schon mal die Kollektion des Jahres der Champagne zu keltern – ein atemberaubender Ritterschlag bei dieser Fülle an herausragendem Wettbewerb.
Chateau Lascombes
Mit 50 Hektar gehört Chateau Lascombes zu den größeren Weingütern im Medoc. Zudem sind seine Weinberge von Lascombes auf 40 unterschiedliche Parzellen verteilt. So wird die Weinlese zu einem logistischen Problem. Das Ernte-Team von über 200 Personen wird täglich neu eingeteilt, um nur reifes Lesegut von den einzelnen Parzellen zu holen. Die Selektion findet dann auf dem Château statt. Das Weingut Lascombes wird seit einigen Jahren von Michel Rolland betreut und nach anfänglicher Fehlinterpretation der Empfehlungen des Meisters (man dachte gern an Überextraktion) ist man inzwischen auf einem sehr gutem Weg angekommen, das Ergebnis des großartigen Terroirs und Weinbergs schafft nun unverfälscht den Weg in die Flasche.
Lassak
Als junges Ehepaar haben Stefanie und Fabian Lassak 2016 ein kleines Manufaktur-Weingut in Hessigheim am Neckar gegründet. Das Herzstück ihrer Arbeit sind terrassierte Weinberge mit spannenden Muschelkalkböden. Hier erzeugen sie ausschließlich Spätburgunder, Lemberger und Riesling als regionaltypische Rebsorten Württembergs. Die Weine der beiden bringen frischen Wind in diese ansonsten eher von Genossenschaften geprägte Region. Obwohl sie gerade erst angefangen haben stehen hier schon alle Regler auf Vollgas. Eine beste Selection Massale très fin aus Nuits Saint Georges und Vosne Romanée mit 10.000 Stöcken pro Hektar wurde gepflanzt. Riesling und Lemberger sind bereits alte Weinberge zwischen 30 und 55 Jahre. Sie sind teilweise von alten Anlagen mit Trollinger und anderen Rebsorten umveredelt worden, z. B. mit Blaufränkisch Reben aus dem Top-Terroir Lutzmannsburg. Über Know-How verfügen beide ausreichend, sie haben bei zahlreichen Betrieben im Burgund, Neuseeland, Österreich und Deutschland gearbeitet. Ihr Lemberger-Stil ist eher an Top-Blaufränkisch aus dem Burgenland angelehnt.
Wie in allen Steillagen und Terrassen-Weinbergen ist auch auf den 2,4 Hektar von Lassak fast alles Handarbeit, aktuell in Umstellung auf biologischen Anbau. Die hervorragenden Muschelkalkböden prägen die Weine der beiden ebenso stark wie ihre filigrane, sanfte Handschrift mit sehr vorsichtigem Einsatz von Holz und Extraktion. Der Spätburgunder ist ein Wunder der Feinheit und so saftig und tänzerisch, dass man problemlos eine Flasche alleine trinken kann. Vom gleichen Schlag ist auch der Lemberger, der stilistisch in seiner würzigen Filigranität auch etwas Cabernet Franc von der Loire erinnert. Die Rieslinge sind straight, mineralisch und trinkfreudig mit einer sehr eigenständigen Handschrift, die sicher einzigartig ist in Württemberg. Generell steht das Weingut Lassak trotz seiner erst kurzen Geschichte für einen ganz eigenen, filigranen, feinen Stilistik, die viel näher an Preisinger, Moric, Weninger und Co ist, als an ihrer Württemberger Kollegen. Dennoch sind die Weine auch typisch für ihre Region, denn durch ausschließliche Spontangärung und minimal-invasiven Ausbau spiegeln die Weine unverfälscht die kalkreichen Terrassenweinberge dieses kleinen Örtchens am Neckar wider. Diese junge Manufaktur ist ein echtes Kleinod in Württemberg und wird noch weiter für Furore sorgen.
Lassegue
Pierre Seillan, der vom kalifornischen Kult-Weingut Verité weltbekannte Winemaker, verantwortet die Weine des neben Chateau Soutard auf dem Kalkstein-Hochplateau liegenden Kleinods.
Merlot mit einem satten Anteil Cabernet Franc und sogar Cabernet Sauvignon. Das Ganze mit seinem kalifornischen know-how ergibt in aufwändiger Handslese und restriktiven, winzigen Erträgen nach der Spontanvergärung im Neuholzausbau enorm konzentrierte und opulente Weine. Aber wie von Verité bekannt, sind die Weine enorm elegant und geschliffen. Und weil Lassegue noch so unbekannt ist, kann man von einem extrem preiswerten Geheimtip reden.
Château Latour
Die Tatsache, dass der Grand Vin von Château Latour zu den kräftigsten, gehaltvollsten, tanninreichsten und konzentriertesten Weinen der Welt zählt, dürfte hinlänglich bekannt sein.
Daher hier nur einige Worte zum Zweitwein des Château Latour: der Forts de Latour ist kein klassischer Zweitwein aus jungen Reben, sondern besteht zu etwa zwei Drittel aus alten Reben von außerhalb der l’Enclos-Lage, aus der der Grand Vin stammt. Nur ein Drittel stammt aus den jungen Reben dieser Lage. Er wird in der Regel aus 70 Prozent Cabernet Sauvignon und 30 Prozent Merlot produziert und auf dieselbe Art vinifiziert wie der Latour. Unserer Meinung nach verdient er alle Achtung, die einem wirklich großen Wein gebührt! Vor einigen Jahren wurde Château Latour Stück für Stück umgestellt auf biodynamische Weinbergs- und Kellerarbeit, unbemerkt von der Öffentlichkeit, denn man will es nicht erwähnen. Hier bei Château Latour geht es nur um Qualität und nicht um den schönen Schein der Bio-Welt!
Latour à Pomerol
Latour à Pomerol liegt in der Nähe der Kirche auf einem tiefgründigen Kiesbett. Das Weingut gehört der Familie Moueix (Chateau Petrus) und wird vom gleichen Team betreut. In großen Jahren ist der Wein majestätisch und wuchtig und hat gewisse Ähnlichkeit mit dem Chateau Trotanoy. Der vollmundige, wuchtige, opulente Stil hat viele Fans, der Wein gehört oft zu den Top-Fünf der Appellation und ist dafür fast preiswert, wenn man das in Pomerol überhaupt sagen kann.
Lauretan
Chateau Lauretan liegt auf einem steinigen Hügel mit Blick auf die Garonne und damit in der Appellation Premieres Cotes de Bordeaux. Dieser Bordeaux wurde 2010 auf biologische Bewirtschaftung umgestellt und mit dem Jahrgang 2013 auch offiziell bio-zertifiziert. Die Trauben stammen aus einem lediglich 26 Hektar Weinberg . Mit großem Merlotanteil ist das ein wunderbar charmanter und geschmeidiger Bordeaux mit Würze und Tiefgang.
Lauretan
Chateau Lauretan liegt auf einem steinigen Hügel mit Blick auf die Garonne und damit in der Appellation Premieres Cotes de Bordeaux. Dieser Bordeaux wurde 2010 auf biologische Bewirtschaftung umgestellt und mit dem Jahrgang 2013 auch offiziell bio-zertifiziert. Die Trauben stammen aus einem lediglich 26 Hektar Weinberg . Mit großem Merlotanteil ist das ein wunderbar charmanter und geschmeidiger Bordeaux mit Würze und Tiefgang.
Château Le Boscq
Château Le Boscq gehört zu den großen Klassikern der Appellation. Das majestätische Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert liegt allein auf einer kiesigen Kuppe und blickt auf der einen Seite auf die Weinberge und auf der anderen auf die Flussmündung.
Die Union Française de Gestion erwarb das Château 1995 und verpachtete es an das Weinhandelshaus Dourthe. Jean-Marie Chadronnier, der Präsident von Dourthe, startete sofort ein umfangreiches Programm. Seither erfolgt die Weinlese gestaffelt und natürlich per Hand, die alten Holzfässer wurden für die Gärung durch kleinere Inoxtanks ersetzt, neue Barriques für den Ausbau angeschafft und die Selektion verschärft. Mit der Übernahme Dourthes durch die Champagner-Familie Thienot und die Geschäftsführungsübergabe innerhalb Dourthes an den Enkel Matthieu Chadronnier erwachte der Ehrgeiz das große Potenzial der Böden mit vollem Einsatz zu heben, seit 2005 nun geht der Marsch in die erweiterte Spitze der Appellation. Grandiose Weine für immer noch kleines Geld.
Le Clos des Grives
Das erste Weingut, das im Jahr 1968 auf biologische Landwirtschaft umgestellt wurde. Das Weingut liegt im Herzen der Weinberge des Jura, in der Nähe der zwei renommierten Appellationen Château-Chalon und l’Etoile, mit einer Süd- und Südostlage. Ideale Bedingungen zum Reifen der Trauben.
Die dort vorhandenen Ton-Kalk-Böden ermöglichen die Entwicklung von Weinen mit sehr subtilen als auch ergiebigen Charakteren. Bis heute betreibt Le Clos des Grives vier Hektar der Appellation Côtes du Jura: zwei Hektar Chardonnay, ein Hektar Savagnin und ein Hektar Rot (40 % Trousseau, 40 % Pinot und 30 % Poulsard).
Nicht minder wichtig ist der Hinweis, dass seit April 2017 der großartige Benoît Mulin Geschäftsführer von Clos des Grives ist. Er gehört zu den aktuellen Vorreitern des Jura. An verschiedenen Stellen setzt er neue Inputs und die biologische Denkweise ist dabei ein entscheidender Faktor. Einer seiner größten Wünsche war es, Weine unter seinem eigenem Label zu produzieren. Das wurde mit Stephanes Hilfe in die Tat umgesetzt. Hier bei Clos des Grives nimmt er sich jetzt wieder eines historisch gewachsenen Weinguts an. Dieser Mann ist getrieben von der Leidenschaft zum Wein.
Chateau Le Gay
Das Weingut Le Gay hat enormes Potenzial und verfügt über ein ausgezeichnetes Terroir. Die Hektarerträge aus uraltem Rebbestand betragen unter 20 Hektoliter pro Hektar.
Chateau Le Gay gehörte den gleichen Besitzern wie das berühmte Chateau Lafleur-Pomerol, leider wurde das riesige Potenzial vor der Jahrhundertwende nur alle fünf bis zehn Jahre voll ausgeschöpft, dann aber überzeugen die Weine restlos mit großer Wucht, Fülle, Massivität und Tanninreichtum. Seit 2006 gehört Le Gay und Chateau La Violette der Familie von Catherine Pere-Verge. Le Gay liegt auf großartigem Terroir in der Nähe von Chateau Trotanoy, La Violette in der Nähe von Le Pin. Die Weinbereitung liegt in den Händen von Michel Rolland. Das bringt seit einigen Jahren Konstanz in die großartigen Weine, die in ihr extremen Feinheit und Finesse ganz sicher auf dem höchsten Level der Appellation Pomerol liegen.
Le Grand Verdus
Meine Neuentdeckung während meiner Bordeaux-Reise 2019 durch die Empfehlung meines geschätzten Freunds und Kollegen Max Gerstl. Das 115 Hektar große Weingut liegt 20 Kilometer östlich der Stadt Bordeaux inmitten einer Hügellandschaft im AOC Bordeaux Supérieur, zwischen den Gebieten Médoc, Graves und Saint-Emilion, am Tor zur Region Entre-Deux-Mers (zwischen den Flüssen Garonne und Dordogne) und besitzt beste Lagen mit verschiedenen Böden.
Das prächtige Renaissance-Landhaus aus dem 16. Jahrhundert befindet sich seit 1810 in den Händen der Familie Le Grix de la Salle. Aktuell leben vier Generationen der Familie Le Grix de la Salle hier. Für die Weine verantwortlich sind heute Antoine Le Grix de la Salle sowie dessen Sohn Thomas. Thomas war einige Jahre Betriebsleiter auf Château Berliquet, bevor er vor ein paar Jahren in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist. Authentische Weine zu ehrlichen Preisen ist die Maxime der Familie.
Chateau Le Pape
Château Le Pape gehört zu Château Haut Bailly, ein zweites, kleines Nachbargut, dass sie nach 2010 dazukaufen konnten. Die Cepage ist 80% Merlot und 20% Cabernet Sauvignon. Die nur 9 Hektar Weinberge aus besten Kiesböden mit Lehm, Kalkstein und etwas Sand werden biologisch bewirtschaftet, vinifiziert wird im modernen Keller des kleinen, feinen Hauptgebäudes, das eher an eine Orangerie erinnert. Das Team des Superstars Haut Bailly zeichnet für alle Arbeiten verantwortlich. Ein Geheimtipp mit alten Reben, dem die gleiche Aufmerksamkeit wie einem der besten Weine des Medoc gewidmet wird, und der (noch) kaum mehr kostet als der Zweitwein von Haut Bailly… und doch kann er so viel mehr!
Le Pin
Wie entsteht solch ein gewaltiger, vielfältiger, opulenter und üppiger Wein? Der Le Pin wächst auf eisenhaltigem Kiesboden auf der winzig kleinen Fläche von zwei Hektar im Zentrum an der höchsten Stelle des Plateau von Pomerol.
Die Reben sind im Schnitt über 40 Jahre alt und der Merlotanteil liegt je nach Jahr mit 92 bis 100 % sehr hoch (der Rest ist Cabernet Franc). Die Gär- und Maischedauer ist mit ca. 15 Tagen eher kurz, die Gärtemperatur beträgt 32 bis 36 °C. Die malolaktische Säureumwandlung findet bereits komplett in Eichenfässern statt. Diese sehr arbeitsaufwändige Methode trägt sicherlich zum intensiven Bukett bei, komplett erklärbar ist die Entstehung solch phantastischer Weine allerdings nicht, man muss sie einfach genießen! Das Kleinod gehört dem Belgier Jacques Thienpont, Mitglied der berühmten Thienpont-Familie. So ist auch sein Cousin Alexandre, Regisseur und finessebesessener Weinmacher auf Vieux Chateau Certan, der alleinverantwortliche Weinmacher auf Le Pin. Mit eben dieser Finesse ist Le Pin nicht nur rarer als Petrus sondern für Liebhaber feiner, burgundischer Weine auch oft besser.
Le Prieure
Das Weingut liegt etwas verstreut mit seinen einzelnen Weinbergen zwischen Troplong Mondot und Pavie Macquin, ein Teil sogar nahe Ausone. Zu 100 % auf Kalkstein, 6,25 Hektar, 20.000 Flaschen Gesamtproduktion, ungefähr 40 Jahre alte Weinberge. Fermentiert in Zement, Ausbau und Malolaktik in neuem Barrique. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Le Pupille
Elisabetta Geppetti ist mit ihrem Weingut so gut eingespielt wie die Säure und der Alkohol in ihrem Wein. Sie ist eine hartnäckige Verfechterin der Qualität und immer mit absoluter Leidenschaft bei der Sache.
Elisabetta Geppetti hat eine eigene Marktstrategie entwickelt, ohne dabei ihren Respekt vor dem Verbraucher zu verlieren. Das ist auch der Grund, warum sie den Saffredi in schlechten Jahren auch nicht produziert. Andere Winzer haben da weniger Bedenken, unter Umständen erhöhen sie sogar noch die Preise. Sie ist eine hartnäckige Verfechterin der Qualität und immer mit absoluter Leidenschaft bei der Sache.
Le Rey
Château Le Rey befindet sich seit 2016 im Besitz von Peter Kwok von Château Tour Saint Christophe und weiteren Châteaux, und dem Inhaber von Bodegas Mas Alta und Jean-Christophe Meyrou. Es gibt zwei Weine. Les Rocheuses, eben reiner Kalksteinfels und Les Argileuses, also Lehm. Hier in Sainte-Colome, wohnt Jean-Christophe Meyrou in direkter Weinberg-Nachbarschaft zu Clos Puy Arnaud und Domaine de l’A. Uralte Reben, das neueste Projekt. Für mich in Power und gleichzeitig Klarheit und Finesse vor dem Blockbuster d’Aiguilhe.
Le Riche
Das winzige Weingut Le Riche mit seinen nur 50.000 erzeugten Flaschen liegt fast mittig im historischen Ortskern von Stellenbosch, die Weinberge direkt auf den sich zum Ort neigenden Hängen des Heidelberg Mountain.
Etienne Le Riche, der schon eine große Karriere als Chef-Winemaker in der Big-Brand-Weinindustrie Südafrikas (Rustenberg) hinter sich hat, gründete das Weingut erst 1996, zuvor hatte er ein kleines Weingut im nur zehn Kilometer entfernten Jonkershoek. Etienne wollte nur Premium-Weine im typischen Südafrikastil, im Stellenbosch-Stil, und lieber wenig, dafür großartig. Cabernet Sauvignon bildet das Herz der Weine, das liegt nahe in diesem Ort. Etienne ist Mitbegründer der Cape Winemakers Guild, eine lebende Legende mit höchstem Ansehen und Respekt. Demzufolge kennt er die allerbesten »growers« in Stellenbosch und die besten Terroirs mit alten Reben.
Granitböden hoch am Berg auf der einen Seite für die Mineralik und den cool climate style, sandige Kiesböden für die Eleganz. Alles in der Meeresbrise gelegen, seidige Tannine und Frische sind die Maxime. Er berät seine Freunde im Weinberg und kauft dann zur Ernte die besten Trauben, die er selbst, getrennt nach Lagen, vinifiziert. Handsortierte Beeren nach der Entrappung, ein irrer Aufwand, dann spontan im nach oben offenen, mit Epoxid ausgekleidetem Betontank fermentiert. Danach eine täglich kontrollierte Nachmazeration auf den Schalen um die maximal mögliche Seidigkeit der Gerbstoffe zu erreichen. Ausbau und Malo in französischen Barriques, 18 Monate für die kleineren Weine, 24 Monate für die Reserve. Für mich ist Le Riche die ideale Ergänzung, der Kern der historisch besten Weine von Capetown liegt nun mal, trotz der heutigen Klasse des Western Cape, in Stellenbosch.
Le Sacre Janoueix
Die Weine von Le Sacre Janoueix stammen aus der Feder von Jean-Philippe Janoueix, der auch Chateau La Croix in Pomerol betreut. Es sind 6.700 Pflanzen pro Hektar, die Weinberge sind 35 Jahre alt, Lehm, Kreide und Kalk bilden den Untergrund. Bordeaux zum Einstiegspreis, schnörkellos und ehrlich.
Le Soula
Le Soula liegt westlich von Perpignan, eingebettet in die hügeligen Berge von Fenouilledes am Fuße der Pyrenäen. Knapp 70 Kilometer vom Meer entfernt, liegen die 22 Hektar Weinberge auf zwischen 350 und 600 Meter Höhe. Man hat einen traumhaften Blick von hier hinüber zum Mont Canigou.
Der englische Weinimporteur Mark Walford rettete hier voller Romantik Mitte der 90er Jahre eine verfallene Genossenschaft vor dem Ruin und gewann als Mitstreiter den zu der Zeit schon legendären Biodynamiker Gérard Gauby, der dann 2001 die Domaine Le Soula kreierte, inzwischen aber auf anderen Pfaden wandelt.
Da Le Soula sehr klein ist, wurde ein dazu passender kleiner Weinkeller errichtet, die potenziell großartigen Reben regeneriert und auf organische Bewirtschaftung umgestellt, seit 2008 dann komplett biodynamisch. Das Weingut verfügt über karge Granitböden, die dem Wein eine mineralische Frische und vor allem Finesse und Feinheit verleihen, die man im gesamten Roussillon ein zweites Mal vergeblich sucht. Die zum Tiefland völlig andere Stilistik vermittelt die Ursprünglichkeit dieser Berg-Region: es entstehen präsente Terroir-Weine mit vibrierender Frische und einer sagenhaften Komplexität. Die Trauben reifen hier oben ca. drei Wochen später als im übrigen Roussillon. Schon mit der ersten Lese 2001 kam großes internationales Lob und seitdem entwickelt sich die Domaine Le Soula zu einem Flaggschiff im Roussillon.
Leognan
Diese im Jahre 1989 gepflanzten sechs Hektar stehen direkt neben der Domaine de Chevalier, denn sie waren bisher Bestandteil des Erstweins und somit in der Bearbeitung der Domaine de Chevalier. 10.000 Stöcke pro Hektar. Unter 500 Gramm Ertrage je Pflanze, state of the art. Die Familie Bernard von DdC erwartete, dass diese Fläche dereinst auch in den Besitz der Domaine kommt.
Der neue Besitzer aber, der diese sechs Hektar mit samt 80 Hektar Wald und Wiesen kaufte (DdC wollte aber nur den Weinberg kaufen und erhielt so keinen Zuschlag), war in diesem Kontext an der Verpachtung nicht interessiert, und so hat Chateau Leognan heute sechs Hektar Top-Reben mit deutlich über 25 Jahren Rebalter, sowie der Pflege und biologischen Weinbergsbearbeitung von der Domaine de Chevalier. Das Weingut ist allerdings trotz biologischer Bearbeitung nicht zertifiziert, da es ja erst vor kurzem aus der Domaine de Chevalier herausgelöst wurde. Die Ähnlichkeit des Weines mit der Domaine de Chevalier ist verblüffend. Nicht umsonst war dieser Wein über 20 Jahre Bestandteil der Domaine. Das ist eine superbe Neuentdeckung. Ein Weingut, welches nicht über den Platz Bordeaux läuft. Das werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen. 2016 ist ein extrem schöner, cremiger, dichter Einstieg, der sicher ein langes Leben vor sich hat. Der perfekte günstigere Domaine de Chevalier aus im Durchschnitt etwas jüngeren Reben.
Leoville Barton
Mit Château Léoville Barton produziert Anthony Barton, der Besitzer der 46,5 Hektar Weinberge in Saint-Julien-Beychevelle einen ungewöhnlichen, aber sehr erfolgreichen Saint-Julien.
Der Merlotanteil ist mit 20 % erstaunlich niedrig, der Wein ist eindeutig Cabernet-dominiert. Die Vinifikation erfolgt zwei bis drei Wochen in temperaturgeregelten Holzfässern, der Ausbau in bis zu 50 % neuen Barriques. Das Ergebnis ist ein echter Blockbuster mit Tanninen, Struktur und Komplexität, der eine lange Zukunft vor sich hat.
Leoville Las Cases
Die Delons sind bereits seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Eigentümer dieses 2ème Crus, und ihr Wein gehört mindestens seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zur absoluten Spitze Bordeauxs.
Nur drei Weine des linken Ufers könnten berechtigten Anspruch erheben, zu 1ers Crus hochgestuft zu werden. La Mission Haut-Brion, das überhaupt nicht klassifiziert ist, Cos d’Estournel und Leoville Las Cases. Die Delons sind bereits seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Eigentümer dieses 2ème Crus, und ihr Wein gehört mindestens seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zur absoluten Spitze Bordeauxs.
Nun beweisen seit dem Jahr 2000 Jean-Hubert Delon und seine Schwester Genevieve D’Alton auf Léoville Las Cases eindrucksvoll, dass sich Größe und Qualität bestens vertragen. Mit 96 Hektar ist das Weingut eines der größten im Bordeaux. Eigentlich ist es aber zweigeteilt. Der Grand Vin wird nur aus Trauben gekeltert, die aus dem Clos stammen. Das Portal zum Clos von Léoville Las Cases – und nicht etwa ein Châteaugebäude – schmückt auch das Etikett des Grand Vin. Dieser ummauerte Weinberg grenzt im Osten an die Gironde und im Norden direkt an Château Latours l’Enclos, aus welchem wiederum der Grand Vin Latours gewonnen wird. Getrennt werden beide Weingärten nur durch eine kleine Wasserscheide. Eine solche Nachbarschaft, in Geographie und Qualität, ist vermutlich einmalig. Der Clos du Marquis ist demnach in Wirklichkeit kein Zweitwein. Er stammt aus Weingärten, die dem Wasser abgewandt, direkt nördlich an die von Léoville Barton grenzen.
In guten Jahren muss man den Clos du Marquis zu den besten Weinen Saint-Juliens zählen. Léoville Las Cases ist trotz seiner unmittelbaren Nachbarschaft zu Pauillac seinem Terroir immer treu. Trotz seiner immensen Dichte lässt er den spielerischen Aspekt eines Saint-Juliens niemals vermissen. In schwierigen Jahren untermauert er seinen potenziellen Anspruch auf einen 1er Cru-Status noch mehr als in guten und zählt immer zu den besten zehn Rotweinen Bordeauxs.
Leoville Poyferre
Zu Zeiten der französischen Revolution war Léoville das größte Weingut im Médoc. Mittlerweile ist es dreigeteilt (Poyferré, Barton, Las Cases).
Seit 1920 ist Château Leoville Poyferre im Besitz der Familie Cuvelier und wird seit 1979 von Didier Cuvelier geleitet, der sich die Unterstützung von Michel Rolland gesichert hat. Der mit Kies durchsetzte Sandboden bietet ideale Bedingungen für die Reben, so dass hier elegante, finessereiche und fruchtintensive Weine entstehen. Auf diesem 2ème Cru werden ohne Zweifel die burgundischsten Weine in Saint-Julien gekeltert, Château Leoville Poyferre gehört seit 1989 immer zu den fünf besten Châteaux der Appellation.
Les Enfants Sauvages
Die »wilden Kinder« der Domaine »Les Enfants Sauvages« sind Nikolaus und Carolin Bantlin. Ihr Weg zum Wein ist einer dieser viel geträumten, aber selten umgesetzten Visionen. Carolin ist gelernte Architektin, Nikolaus arbeitete im Familienbetrieb für technische Lederartikel als bereits vierte Generation. Mitte der 90er Jahre begann dann das Fernweh und ihre Suche nach »Irgendetwas« in Südfrankreich. Eventuell ein Ferienhaus, oder doch eine neue Bleibe samt Umzug des Betriebes.
Im Herbst 1998 dann der entscheidende Schritt. In der Nähe von Fitou stand eine alte Schäferei zum Verkauf, aber »es wäre auch Weinland mit dabei«. Eine schwierige Schotterpiste führt durch die Garrigue, aber plötzlich fanden sie sich inmitten der Parzellen am Rand der besagten Schäferei wieder – die Entscheidung wurde spontan getroffen. Was folgte war der Kauf von 7,5 Hektar inclusive des zunächst noch verpachteten Weinlands. 2001 dann die Übernahme der Reben in eigene Hand, wobei der Wein in den ersten Jahren aus Existenzgründen noch an die Cave Coopérative von Salses verkauft wurde. Die Domaine Les Enfants Sauvages befindet sich in Fitou, rund 30 Kilometer nördlich von Perpignan, etwa fünf Kilometer vom Mittelmeer entfernt. Alle Weinfelder sind umgeben von Mandel-, Feigen- und Olivenbäumen, sowie den typischen Aromapflanzen und Gewürzen der Garrigue. Die Reben wachsen in traditioneller Gobeleterziehung auf fast reinen Kalkböden, bestes Terroir.
Von Anfang an war beiden Neuwinzern klar, dass nach den Prinzipien der Biodynamie angebaut werden sollte. Die vorgefundenen Voraussetzungen und ein Buch von Nicolas Joly waren an dieser Entscheidung wohl nicht ganz unbeteiligt. Seit 2003 nun machen Sie eigenen Wein, zu Anfang noch mit Wissens- und Ressourcenunterstützung eines befreundeten Jungwinzers aus der Region. Die Suche nach »Irgendwas« hat sich also gelohnt. Der Familie brachte es die Leidenschaft des Weinmachens, und uns und Ihnen grandiose Weine, die voller Leben und Individualität sind und vor Energie nur so strotzen. Zugleich sind sie zum Glück nie bombastisch und fett, wie es sonst für die Region nicht unüblich ist, sondern spielen auf der feinen Seite. Eine beeindruckende Charakteristik, die sich in einer Coopérative nie offenbart hätte. Ich bin wahnsinnig froh, diese Weine für Sie entdeckt zu haben und mit dem überaus sympatischen, total vom Weinvirus infizierten deutschstämmigen Winzerpaar zu arbeiten.
Les Grandes Murailles
Les Grandes Murailles ist ohne Zweifel die berühmtesten Parzelle des Saint Emilions. Die imposante Mauer ist der Überrest einer gotischen Kirche.
Die Parzelle gehört seit 1643 der Reiffers Familie und ist mit sehr alten Merlot- und Cabernet Franc-Reben bestockt. Sophie Fourcade, die für dieses Chateau verantwortlich ist, lässt hier mit äußerster Vorsicht und dem Einsatz moderner Technik arbeiten. Natürlich wurde dieses Kleinod inzwischen auf organische Weinbergsarbeit umgestellt, wie es ihrem Stil und der extrem naturverbundenen Denkart entspricht und auch auf den anderen Mini-Weingütern ihrer Regie, Clos Saint Martin und Cote de Baleau, erfolgte. Die Trauben werden mit der Hand geerntet und dann sorgsam selektiert, bevor der Most bei niedriger Temperatur 25 bis 28 Tage vergoren wird. Abschließend reifen die Weine 18 bis 20 Monate in neuen Barriques. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Les Grands Sillons
Ein mit 2,8 Hektar winziger Nachbar von Chateau Clinet, zu klein, um aufzufallen oder Beachtung zu finden, ein Schicksal, dass dieser kleine Besitz alter Reben im Besitz von Philippe Dignac mit den ähnlich aufgestellten Guillot Clauzel teilt. 50 Jahre alte Reben. Sandige Böden mit etwas Kies und eisenhaltigem Lehm darunter. 70% Merlot und 30% Cabernet Sauvignon, eine Seltenheit in Pomerol.
ISO 14001, also umweltschonend Level 3, das beste Niveau vor der Bio-Zertifizierung. Keine Herbizide und Pestizide, Bodenbearbeitung nur mechanisch mit Hacke und Pflug. Reben im einfachen Guyot-Schnitt, Handlese. 21 Tage Maischegärung, teilentrappt. 14 Monate Ausbau im Barrique, zu 30% Neuholz. Ein Prinz muss kommen, um diesen Frosch zur strahlenden Schönheit zu machen. Das ist genau der Stil Pomerol, den ich so schätze.
Weil das Chateau auf der gleichen Kies-Linse und auf sandigem Boden mit Eisenanteilen liegt wie Clinet, gibt es auch hier Cabernet Sauvignon im Blend. Und Cabernet, egal ob Franc oder Sauvignon, ist im Pomerol-Merlot-Meer der Schlüssel zur roten Frucht, zur Frische und zur rotkirschigen Finesse. Figeac, Clinet, alles meine Lieblinge.
Les Ormes De Pez
Der Name des Château stammt vom Örtchen Pez, das ganz in der Nähe des Dorfes Saint-Estèphe liegt. Während des 19. Jahrhunderts gehörte das Weingut dem Ratsherrn Marcel Alibert, dem ebenfalls das fünfte Gewächs Belgrave aus dem Haut-Médoc gehörte.
1927 verkaufte er das Weingut an die Firma des Holländers Dirk Christofel Meiners, der es wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten schon nach zwei Jahren an zwei Broker/Spekulanten aus Bordeaux weiter verkaufen musste. Mit Gewinn ging es rasch weiter an Jean Charles Cazes, Bruder der früheren Weinbergsmanagerin des Châteaus. Der vermachte es seinem Sohn und dieser dann dem berühmten Besitzer von Lynch Bages, dem Versicherungsmagnaten (AXA) Jean Michel Cazes. Zusammen mit Pichon Baron und Suduiraut im Sauternes verwaltete der AXA Konzern nun einige hochkarätige Weingüter. Für Liquiditätsnachschub in Investitionen in die Weinbergsqualität und die Keller war gesorgt. Folgerichtig erlebt das als Cru Bourgeois klassifizierte Ormes de Pez einen rasanten Qualitätsaufstieg in der Appellation Saint-Estèphe. Die Weinberge liegen nördlich und südlich von Saint-Estèphe auf Kieslinsen mit Sandböden und kalkhaltigem Untergrund, so typisch für die besseren Weingüter des Médoc. 33 Hektar alte Reben in extremer Dichtpflanzung (9.000 Stöcke je Hektar) zur natürlichen Ertragsreduktion zählt das Weingut, 70 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot und 10 % Cabernet Franc. Ein Zweitwein trägt zur Verbesserung des Erstweins bei, die erfahrenen Teams von Lynch Bages und Pichon Baron sorgen hier im Weinberg und im Keller für eine »state of the art« Vinifikation.
Les Rosiers
Jean Marc Jolivet erzeugt auf seinem kleinen Familienweingut Les Rosiers, gemeinsam mit seinen Kindern Benedicte und Marie, Jahr für Jahr erstaunlich schöne, seidig elegante Weine voller Finesse für richtig kleines Geld.
Mit 2009 und 2010 schenkte uns Jean Marc Jolivet bereits große Jahrgänge. Mit 2015 und 2016 kommen gleich wieder Qualitäten in diesem Preisbereich, die weltweit nur schwer zu toppen sind. Zusammen mit Chateau Roc de Levraut erbringt Chateau Les Rosiers den überzeugenden Beweis, dass Bordeaux auch im unteren Preisbereich durchaus in gehobenen Qualitätsbereichen angesiedelt werden kann.
Levet
Levet ist einer der ganz klassischen, aber winzigen Betriebe aus Ampuis. Familienbetrieb in vierter Generation. Nur vier Hektar Rebfläche, volle Konzentration auf den Weinbau. Und das in traditionellster Urform.
Chemie war und ist seit jeher ein Fremdwort. Die Rebsorte ist seit Generationen die Serine (Petit Syrah), die kleinbeerige Urform des Syrahs. Der Ausbau ist nie vom Holz geprägt, die Weine sind manchmal fast spröde in der Jugend. Man muss sich an diese großen Weine herantasten. Die Lese und die Bewirtschaftung erfolgt nur von Hand, der Ausbau geht über 24 Monate im kleinen und großen gebrauchten Holz. Die Größe der Weine erschließt sich laut Domaine selbst erst mit 5–12 Jahren Reife. Daher wird in der Jugend das Dekantieren unbedingt empfohlen. Das gehört zu den ganz großen Klassikern der Côte-Rôtie wie Jamet. Rappenwürze und leichte Schaligkeit geben die Frische, aber sie brauchen eben Zeit. Von Rhônereporter Livingstone-Learmonth in der NY-Times in den Himmel gelobt und von berühmten Sommeliers, wie z. B. Aldo Sohm in den USA, in den Klassikerorden aufgenommen. Heute betreibt Bernard mit seiner Tochter Agnès das Weingut, dessen spektakuläre Rebparzellen an der Côte Brune und Blonde zu den feinsten der Appellation zählen.
Lichtenberger Gonzalez
Adriana Gonzalez und Martin Lichtenberger begegneten und verliebten sich in Kalifornien, genauer in Sonoma. Beide waren in der Ausbildung und wollten bei einem Auslandspraktikum ihren Weinhorizont erweitern. Den Weinvirus hatten sie schon damals im Gepäck. Sie stammt aus Galizien, er vom Neusiedler See. Martin kehrte nach Breitenbrunn zurück, und Adriana folgte ihm. Hier sahen die beiden die Möglichkeit, ihren gemeinsamen Traum vom eigenen Wein zu verwirklichen.
Ein eigenes Weingut lag in weiter Ferne für die beiden jungen Menschen, schließlich begannen sie mit sehr wenig und wussten, dass die Weine, die sie machen wollen, Zeit brauchen. 2009 wurde im Weingut von Martins Familie das erste Fass Lichtenberger Gonzalez Wein produziert. Mit 300 Flaschen begann alles, mehr ging nicht. Die Richtung war aber von Anfang an klar. Beide wollten natürliche Weine produzieren. Im Studium und auf den Weingütern rund um den ganzen Planeten bekommt man viel über Weinbau und Weinbereitung beigebracht. Oft liegt aber in der Reduzierung von Möglichkeiten der Schlüssel, um Gegebenes zum optimalen Ergebnis zu bringen. Die Natur gibt beim Wein sehr viel vor. Der Mensch greift unterstützend ein, damit sich ein besonders gutes Resultat ergibt. Das war von Anfang an die Maxime des Handelns von Adriana und Martin und sie ist es bis heute geblieben.
Wichtig ist natürlich ein besonders gutes Ausgangsmaterial und das ist im Boden. Breitenbrunn hat ein großes Potenzial an Lagen. Die dort gegeben Möglichkeiten aufzuschlüsseln, machten sich die beiden zur Aufgabe. Die Lagen sind von Muschelkalk und Schiefer in Reinform, aber auch von allen erdenklichen Mischverhältnissen geprägt. Bodenzusammensetzungen, die sehr gute Bedingungen für Spitzenweinbau bieten, deren volles Potenzial aber noch nicht ausgeschöpft worden war. Diese kargen Böden ergeben eine natürliche Ertragsreduktion. Langsam erarbeiten sich Martin und Adriana das Verständnis für die Weinberge. Eins war von Anfang an klar, es würden nur autochthone Rebsorten kultiviert werden.
Um diese möglichst gut zum Ausdruck zu bringen, wird die Weinbereitung so minimalistisch wie möglich gehalten. Nach der Ernte werden die Rotweine in offenen Gärbehältern vergoren. Danach wird abgepresst und die Weine kommen direkt ins große Fass. Bei den Weißweinen gibt es eine kurze Maischestandzeit und nach dem Pressen kommen die Weine ins Fass zur Vergärung. Die Weine reifen auf der Hefe bis zur Füllung, davor gibt es einen Abstich und der allergrößte Teil der Weine wir ohne jegliche Filtration abgefüllt. Das Ergebnis sind feine, natürliche Weine, die nicht nur die Böden Breitenbrunns sondern auch das Kleinklima des nordwestlichen Ufers des Neusiedler Sees reflektieren. Das Weingut ist in vielerlei Hinsicht zertifiziert, die Zertifikate sind Adriana und Martina aber nicht wichtig. Wichtig für sie ist, möglichst ausdrucksstarke und natürliche Weine auf die Flasche zu bringen.
Lilian Ladouys
Die Historie des Château beginnt 1654, als das Weingut im Besitz von Jacques de Beroyan war, Bürgermeister Bordeauxs. Lange hieß das Weingut La Doys. Die Weine hatten im 18ten und 19ten Jahrhundert einen großen Ruf und Renommee.
Erst in der heutigen Zeit, unter den Direktoren Pierre Fougere und Georges Pauli, ist Lilian Ladouys wieder auf den Weg in die Spitze. Seit 2008 ist das Gut im Besitz von Françoise und Jacky Lorenzetti. Mehr als 90 einzelne Parzellen erstrecken sich über insgesamt 45 Hektar in der gesamten Appellation Saint-Estèphe. Überwiegend stehen die Reben auf Kieslinsen und Sand, dem vorherrschenden Terroir des Médoc. Andere Teile wachsen auf Ton über Kalkstein, auch durchaus üblich in der Gemeinde Saint-Estèphe. Ein Zweitwein wurde eingeführt um die Qualität des Erstweins noch zu steigern. Ungefähr 60% Cabernet Sauvignon und 35% Merlot werden ergänzt von etwas Cabernet Franc. Das durchschnittliche Rebenalter liegt bei über 45 Jahren. Ab dem grandiosen 2009 ein Muss-Kauf!
Lisini
Die alteingesessene Familie Lisini verfügt über Rebgärten in den besten Lagen von Montalcino.
Den Durchbruch zur Spitze, sogar zur absoluten Spitze, verdanken sie jedoch dem Star-Önologen Dr. Franco Bernabei, der in der Toscana eine ähnliche Ausnahmestellung einnimmt wie Michel Rolland in Bordeaux. Auch das Rezept scheint nicht unähnlich: Späte Lese, strenge Selektion, nur vollreifes Traubengut, geringe Erträge. Der vorsichtige Holzeinsatz, angeblich nur in großen, z. T. neuen Fässern (glauben wir einfach nicht, die leichten Vanilletöne und der enorme Charme sprechen für kleinere Fässer), vervollständigt den Gesamteindruck von Feinheit, Fülle, Charakter und Nachhaltigkeit.
Littorai
Die Geschichte von Ted Lemon – Gründer und Winemaker von Littorai – ist absolut einmalig. Nach dem Weinbaustudium war er mit gerade einmal 25 Jahren schließlich der erste Amerikaner, der jemals Chef de Cave einer Burgunder Domaine wurde. Und zwar nicht irgendwo, sondern bei der legendären Domaine Roulot in Meursault.
Weiterhin arbeitete er dann bei der versammelten Elite des Burgunds, darunter: Dujac, Roumier und Bruno Clair. Das war zwischen den 1970er und 1990er Jahren. Dann zog es Ted Lemon wieder in die Heimat, wo er 1993 zusammen mit seiner Frau in Sonoma Littorai gründete. Natürlich war und ist sein Denken und Wirken zutiefst von seiner burgundischen Schule geprägt. Der Fokus liegt auf Pinot Noir und Chardonnay und zwar entgegen dem amerikanischen Ansatz mit parzellen-getreuen Einzellagen Abfüllungen. Er ist ein fanatischer Anhänger des europäischen Terroir-Konzepts und glaubt nicht an das amerikanische Branding-Modell. Dementsprechend hat er sein Know-How über Böden und Lagen aus dem Burgund in Kaliforniens kühlerer Küstenregion zur Anwendung gebracht und jahrelang nur die allerbesten Weinberge selektiert und mit besten burgundischen Reb-Selektionen bepflanzt. Im Gegensatz zum komplett bewegungslos abgesteckten Burgund ist es hier noch möglich unzählige ungehobene Lagenschätze zu entdecken und zu bewirtschaften.
Schon in den 1990er Jahren war es an der Côte d’Or quasi unmöglich als Newcomer an gute Lagen zu kommen. Das war einer der Gründe für seine Rückkehr in die USA. Hier konnte er sich an einer scheinbar unbegrenzten Vielfalt von Terroirs bedienen. Er suchte sich überwiegend Steillagen in Cool Climate Umgebungen aus, die auf natürliche Weise niedrige Erträge und nur marginale Reife erlauben, genau wie im Burgund. Fündig wurde er an den kühleren Küstenregionen der Sonoma Coast und dem aufstrebenden Anderson Valley. Letzteres liegt vor den Toren Mendocinos und ist ein verträumtes, waldiges Tal mit maritimem Einfluss und kühlen Winden. Spitzenterroir – genau was er suchte! Es ist einer der Hotspots der Neuen Welle in Kalifornien und eine der trendigsten Genussregionen der Vereinigten Staaten. Immer mehr Top-Winzer versuchen mittlerweile hier Lagen zu ergattern und Ted Lemon war mit seiner burgundischen Philosophie einer der ersten vor Ort. Ein weiterer Grundstein der Produktion von Littorai ist neben dem Terroirkonzept die Biodynamie. Es gibt kaum einen fanatischeren Biodynamiker in den USA als Ted Lemon. 2003 wurde ein Gutsgebäude mit angeschlossener Farm errichtet, um das biodynamische Konzept des geschlossenen Produktionskreislaufes vollständig durchzuziehen. Es werden Tiere gehalten für eigenen Dünger und um das Unkraut abzugrasen. Die biodynamischen Präparate entstehen aus Kräutern von eigenem Anbau. Mit seinem für Kalifornien durchaus ungewöhnlichen Konzept des Anbaus mit kompromissloser Terroir- und Biodynamie-Philosophie war und ist Ted einer der einflussreichsten Winemaker der USA und ein ebenso gefragter Consultant.
Seine Weine zeichnen sich stets durch burgundische Finesse und Eleganz aus. Sie stehen für Klarheit, Fokus, Präzision und vor allem für Transparenz in der Lagentypizität. Es sind keine typischen Vertreter des klassischen Stils hier, sondern Vorreiter des New California, also der Frische und der kühlen Eleganz aus den Steillagen mit maritimem Einfluss und marginalen Reifebedingungen. Trotzdem haben wir natürlich die satte, verführerische Frucht und die samtige phenolische Reife wie sie nur in Kalifornien erreicht werden. Alle Pinots bekommen eine Kaltmazeration und alles wird komplett spontan vergoren. Nach dem Ausbau wird ungeschönt und unfiltriert direkt von der Hefe herunter abgefüllt. Unverfälschtheit und Klarheit stehen im Mittelpunkt. Auch Robert Parker lobt die Weine in höchsten Tönen: »Alle von Littorais Abfüllungen sind detailgetreue, reduktive, elegante Vertreter, die ohne Zweifel das Ergebnis seiner burgundischen Winemaking-Erfahrungen bei der Domaine Roulot sind«. Dem ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Außer vielleicht einer Ermunterung diese Weine – ohne Vorbehalte gegenüber Weinen aus Kalifornien – zu probieren und sich selbst von der kühlen, einmaligen Eleganz zu überzeugen. Sie gehören zu den schönsten Pinot Noirs der USA und bekommen regelmäßig Bewertungen auf dem Niveau der allerbesten Burgunder.
Loimer
Fred Loimer ist wirklich ein herausstechender Winzer aus österreichischen Landen, seit Beginn des Jahrhunderts ein Star im Kamptal. Seit 1998 leitet Fred das Weingut, seit 2006 arbeitet er ausschließlich nach biodynamischen Maßstäben. Dabei ist der Pragmatiker keineswegs ein Fanatiker.
Er stellt selbst die Frage: »Wie kann man sich vehement für biodynamische Landwirtschaft einsetzen, ohne ins Sektenhafte abzudriften?« Seine Weine sind am Ende das Ausschlaggebende. Viel Kritik hat er als exponierter Mensch und Winzer einstecken müssen, seine Weine zum Glück allerdings nie. Die Rebfläche des Weinguts beträgt 45 Hektar, die zu 95 Prozent mit weißen Rebsorten bestockt ist. Hauptsächlich Grüner Veltliner (50 Prozent) und Rheinriesling (30 Prozent), aber es finden sich auch Grauburgunder, Chardonnay und autochthonen Sorten wie der Rotgipfler wieder. Die rote Hauptsorte ist der Pinot Noir.
Fred Loimer hat ein unfassbar großes Sortiment, welches die wunderbare Vielfalt der Böden, der Region und seiner individuellen Arbeit widerspiegelt. Seine besten Lagen sind Käferberg für den Grünen Veltliner und Steinmassl und Heiligenstein für Riesling. Alle sehr unterschiedlich, alle sehr charaktervoll. Fred Loimers Weine sind keine Schwergewichte, es sind spielerische Weine, die immer eine herrliche florale Note tragen und auch nach der Region duften, aus der sie kommen. Jeder seiner Weine ist ein Individuum, das aber die Typizität seiner Herkunft mit sich trägt.
Die Tatsache, dass er zum einen Mitglied der Österreichischen Traditionsweingüter ist, und andererseits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen als Biowinzer erhielt, sind nur zwei Hinweise auf die enorme Qualität und seine komplexe Vielseitigkeit.
Lopez de Heredia – Vina Tondonia
Das Weingut »Lopez de Heredia« wurde im Jahre 1877 in Haro gegründet, um die Jahrhundertwende galt das Unternehmen durch französische Kellereitechnik als Technologieführer. Heute wird die Firma in vierter Generation von María José López de Heredia geführt.
Die Weinberge umfassen 170 Hektar Rebfläche, die mit den Rioja-Sorten Tempranillo, Garnacha Tinta, Mazuelo, Graciano, Viura und Malvasía bestockt sind. Die Weinbereitung erfolgt immer traditionell. Gärung spontan in großen Holzbottichen (es gibt keine Stahltanks), die Schönung mit Eiweiß, auf eine Filtration wird verzichtet. Für den Weinausbau stehen 15.000 Barriquefässer zur Verfügung, die in der hauseigenen Böttcherei ausschließlich aus amerikanischer Eiche gefertigt werden und jahrzehntelang in Gebrauch sind. Was macht dieses Weingut bzw. die Weine aus? Das Weingut setzt auf einen extrem langen Holz- und Flaschenausbau. Die Crianzas erhalten drei Jahre Barriqueausbau, die Reservas 5–6 Jahre und die Gran Reserva mindestens neun Jahre, bevor sie auf die Flasche gezogen werden. Der Blanco Gran Reserva ist sogar zehn Jahre im Barrique. Hinzu kommt noch der moderate Alkoholgehalt von 12,5 % bei allen Weinen und die Korken werden mit Wachs verschlossen. Die Winzerin Maria José López de Heredia sagt dazu: »Unser Weinbereitungsverfahren wurde von Generation zu Generation übermittelt. Unsere täglichen Arbeiten wurzeln in der Tradition und gründen sich gleichzeitig auf unsere Überzeugung von der Gültigkeit und Modernität unserer Methoden.« Übrigens, die Website vom Weingut ist vorbildlich und der Verkostungs-Pavillon wurde von der weltberühmten Avantgarde-Architektin Zaha Hadid gestaltet. Tradition und Moderne gehen hier somit Hand in Hand.
Los Aljibes
Die Bodega Los Aljibes ist in einen wunderschönen Landsitz in den Weiten von Montearagón eingebettet. Das state-of-the-art aufgestellte Weingut keltert fruchtbetonte und charmante Weine mit dem typischen Feuer der La Mancha, modern und traditionell zugleich, das heißt auch unglaublich reifefähig. Französische Rebsorten und französische Eiche treffen auf spanische Reife und Wärme, eine geniale Kombination. Der Ausbau in neuem Holz verleiht dem Preiswunder Selectus nicht nur eine verführerische Würze, sondern eben auch ein immenses Alterungspotenzial – 20 Jahre sind in der Regel kein Problem. Da müssen sich viele, weit teurere Weine ziemlich strecken, um mitzuhalten. Ein grandioser Weinwert und ein toller Genuss.
Louis Jadot
Das Maison Louis Jadot wartet immer wieder mit eindrucksvollen Weinen auf und gehört beständig zu den allerbesten Häusern des Burgund. Der Anspruch geht jedoch noch weiter: In jedem Ort will man zu den drei besten Erzeugern gehören. Wo sich die Gelegenheit bietet, werden Top-Lagen gekauft. In Beaune hat man eine ultramoderne Kellerei gebaut, in der Jacques Ladiere, einer der anerkannt besten Weinmacher des Burgund, unter optimalen Bedingungen arbeiten kann. Der qualitative Erfolg beruht auf der rigiden Selektion des Traubenmaterials und dem schonenden Ausbau. Im Hause Jadot kommt noch die traditionelle Maischegärung zum Einsatz: Die Trauben werden vollständig entrappt, um dann in offenen Cuves 25 Tage lang die Gärung zu durchlaufen. Der lange Kontakt mit der Maische gibt den Weinen ein kräftiges Gerüst und viel Substanz.
Louis Roederer
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts kaufte Louis Roederer, entgegen den damaligen Gepflogenheiten, ausgewählte Flächen auf den Böden der Grands Crus der Champagne. Dies ist auch heute noch die Basis, auf der auch die siebte Generation der Familie Roederer baut. Mehr als drei drei Millionen. Flaschen verlassen jährlich das Haus. Die Qualitäten überzeugen durch die Bank. Flaggschiff des Hauses ist der Roederer Cristal. Sein Nachfolger Louis Roederer II. bewies damals Weitsicht, indem er die erste Prestige-Cuvée der Champagne erzeugte. Sie kam 1876 auf den Markt, erreichte jedoch anders als heute nur den Zaren Alexander II.
Lucia
Der Besitzer von Chateau Lucia ist Michel Bortolussi, ein in Saint Emilion sehr bekannter Händler für Kellerequipment. Er übernahm zwei Hektar feinste Rebfäche aus historischem Familienbesitz und kaufte noch weitere zwei Hektar dazu. 1995 begann er und 2001 kam der sattsam bekannte Winemaker und Berater Stephane Derenoncourt mit ins Boot.
Das Geheimnis von Lucia liegt, wie eigentlich immer, im Weinberg. Die uralten Rebstöcke wurden zum Teil um 1900 gepflanzt! Biologische Weinbergsarbeit in der Umstellung zur Biodynamik. Vis à vis von Grand Pontet und La Gomerie, da wo mit Trois Origines, Vieux Pourret, Fonroque und Cote de Baleau eine Ansammlung der Biodynamiker besteht. Merlot 90 %, 10 % Cabernet Franc. Der Durchschnittsertrag liegt bei nur 25 Hektoliter pro Hektar. Gelesen wird per Hand, zudem wird Beere für Beere ausgelesen. Für die Maischung werden kleine, hölzerne Fuder verwendet. Der Barriqueausbau dauert etwa 16 Monate. Es gibt nur 1.000 Kisten dieses schwarzen Weins.
Luciano Sandrone
Luciano Sandrone ist ein schillernder Typ, sehr korrekt, etwas verschmitzt, seriös und überhaupt nicht so chaotisch wie man einen revolutionären Weinmacher erwartet.
Wer Luciano Sandrone leibhaftig sieht, würde wohl nicht glauben, dass als einer der dynamischen Erneuerer der Barolista gilt. Seine Weine gehören unbestritten zu den größten Baroli. Die Weinbergsbearbeitung geschieht bei Sandrone biologisch-organisch. Nicht zertifiziert, man will nicht auf der Biowelle schwimmen. Alle Baroli werden ausschließlich im 500 Liter Tonneau ausgebaut. Das Besondere bei Sandrone ist, dass schon nach ungefähr acht Tagen Kaltmazeration und dreiwöchiger Vergärung die Weine von den Schalen gezogen werden, andere Erzeuger geben gern nochmal ein bis zwei Wochen Schalenkontakt zu. Der Presswein wird nie zugegeben sondern als Fassware verkauft. Der Ausbau geschieht danach zu 20 % in neuem Tonneau aber zu 80 % in gebrauchtem, sodass die gewünschten oxidativen Effekte des Holzes zwar da sind, aber der geschmackliche Einfluss extrem gering ist. Sandrone hat erstmals mit dem Jahrgang 1999 angefangen ein Lager älterer Jahrgänge aufzubauen (Library) mit den drei Nebbiolos Valmagiore, Barolo Le Vigne und Barolo Cannubi. Diese Weine kommen sehr dosiert in kleinsten Mengen in den Verkauf, natürlich zu etwas höheren Preisen, die Abgabe erfolgt nur an ausgewählte Händler. Diese Weine tragen einen Spezialstempel von Sandrone, der dokumentiert, dass die Weine mindestens zehn Jahre bei Sandrone unter optimalen Bedingungen gelagert wurden. Luciano Sandrone und seine Tochter Barbara sind als Winzer inzwischen etablierter, dennoch kommen von hier immer noch die ambitioniertesten Weine des Piemont. Sandrone ist Burgund Grand Cru aus dem Piemont, ein größeres Kompliment gibt es nicht für Baroli!
Luddite
Man sagt Niels Verburg nach, er sei einer der sympathischsten Menschen Südafrikas. Das kann ich bestätigen! Zudem ein großer Winzer – manche sagen, der beste Südafrikas. Mit seinen ehrlichen Weinen und dem hohen Wiedererkennungswert hat sich das winzige 5 Hektar Weingut Luddite Wines als hochrespektiertes Weingut unter den regionalen Weinerzeugern etabliert.
Das Besitzerehepaar Penny und Niels Verburg halten nichts von modernen Techniken und Zusätzen im Weinbau. Die hohe Qualität und Naturbelassenheit seiner Weinerzeugnisse unterstreicht das Ehepaar mit der Namensgebung. Luddite ist eine Verbeugung vor dem englischen Maschinenstürmer Ned Ludd und seiner Kampfgefährten, den Ludditen während der Industrialisierung. Manifestiert wird die Firmenphilosophie mit dem Leitspruch von Niels Verburg: ‚Technologie und Mechanisierung werden niemals ein Ersatz für Leidenschaft sein.‘
Jede einzelne Flasche seiner TOP Weine wird von Hand nummeriert. Das Weingut Luddite liegt an den östlichen Hängen des Houw Hoek Mountain, im Weinanbaugebiet Walker Bay. Die Stadt Bot River ist knapp 2 Kilometer entfernt. Das Weingut Luddite wurde 1999 gegründet und umfasst gerade einmal 16 Hektar, von denen zur Zeit aber nur 5 Hektar als Rebfläche genutzt werden. Vorwiegend werden die Sorten Shiraz und Chenin Blanc sowie etwas Mourvedre, Viognier und Blanc Fumé angebaut. Für die Zukunft plant das Weingut Luddite eine Erweiterung der Rebfläche auf 10 Hektar. Die Böden im Bot River Tal bestehen aus Lehm und zerfallenem Schiefer. Aus diesem Grund wird Feuchtigkeit über längere Zeit gespeichert und macht eine zusätzliche Bewässerung der Reben unnötig. Diese Bodenbeschaffenheit, sowohl Makroklima lassen die Shiraz Traube optimal gedeihen. Eine große Zukunft kann man so einem winzigen Biodynamiker in Bezug auf die Menge sicher nicht voraussagen, dass Niels aber mit Eben Sadie und einer Handvoll Superstars aus Swartland zur Creme de la Creme der Winzer des afrikanischen Kontinents gehört, steht inzwischen ohne jeden Zweifel fest.
Luigi Baudana by G.D. Vajra
Luigi Baudanas Vater starb, als er 14 Jahre alt war. Alt genug für die Arbeit, leider nicht alt genug um guten Wein zu machen. Luigi war aber entschlossen den Hof weiter zu betreiben, nichts wollte er verkaufen.
Weinmachen schaute er sich bei Nachbarn und Verwandten ab. Keine Frage, schien ihm banal genug, um nicht gestellt zu werden, keine Überlegung unwesentlich genug, um nicht diskutiert zu werden. In ihm schlummerte der alles bestimmende Wunsch, seinen eigenen Wein zu machen.
Er wollte sich auf Barolo konzentrieren, intuitiv war ihm bewusst, dass hier in Serralunga d’Alba, genauer gesagt in dem Weiler Baudana, der seinen Familiennamen trägt, Nebbiolo am besten gedeiht. Zumindest sieht er das so. Barolo hatte zu diesem Zeitpunkt keine große Reputation, er verkaufte sich auch langsam, oft sogar schlecht, doch das kümmerte ihn nicht.
Alleine konnte er seinen Traum nicht verwirklichen, aber das Schicksal wendete sich und das Glück trat an seine Seite – in Gestalt seiner Frau Fiorina. Sie konnte Luigis Leidenschaft nachempfinden, kommt sie doch auch aus einer Winzerfamilie. Für die nächsten Jahrzehnte wurde sie seine Weggefährtin, auch in Sachen Barolo. Zusammen war es ihnen möglich, Luigis Traum zu leben, der zu ihrem gemeinsamen Traum wurde. Ihr erster gemeinsamer Jahrgang entstand 1975.
Das Weingut der beiden wurde mit der Zeit zu einem Geheimtipp unter wahren Barolista. Mehr brauchte es auch nicht, um die wenigen Flaschen, aus lediglich 2,6 ha stammend, verkauft zu bekommen und ein anständiges Leben führen zu können. Es gab aber nie Ziele, sich zu vergrößern, neu zu bauen, Sortiermaschinen und beste Traktoren zu erwerben. Luigis Traum hatte sich erfüllt. Er war Barolo-Winzer geworden, seine Arbeit und seine Frau waren sein Glück. Die Ehe der beiden blieb kinderlos, das Weingut wurde zum gemeinsamen Kind. Mit Stolz wurde es gehegt und gepflegt – vor allem natürlich in Form der herrlich verführerischen Weine. Die einzigen Angestellten des Weinguts blieben Fiorina und Luigi.
Luigi Pira
Das Weingut Luigi Pira liegt traumhaft schön am Hang eines riesigen Talkessels mitten in Serralunga d’Alba mit vielen der besten Lagen des Barolo.
Gajas Sperss liegt direkt neben Piras Weinbergen und die berühmte Lage Roche grenzt auch an. Die Weinberge beginnen direkt an der Umfriedungsmauer des Weinguts, immer steil abwärts, alles in südlicher Exposition. Selten werden mehr als 50.000 Flaschen pro Jahrgang abgefüllt, davon nur 15 Tausend Flaschen Barolo. Gianpaolo Pira balanciert seine hier gewonnenen Weine meisterhaft durch den gleichzeitigen Einsatz von neuen und gebrauchten Barriques und großen Holzfässern. Dieser Weg zwischen Tradition und Moderne bringt ungeheuer harmonische Weine mit schöner Frucht und Würze hervor. Seine sehr druckvollen Baroli gehören zu den Besten überhaupt! Fast atemberaubend und meisterhaft auf dem Niveau, das nicht so weit entfernt ist von vielen berühmteren und teureren Namen. Luigi Pira ist nicht schillernd und erpicht auf große Öffentlichkeit. Das kleine, ja winzige Weingut ist nur Insidern wirklich ein bekannter Name, aber es ist bezüglich der Qualität seines Barolo Annata, des Dolcettos und Barberas, im jeweiligen Preisbereich fast konkurrenzlos. Für mich gehört Luigi Pira zu den 10 besten Barolo-Weingütern des Piemont.
Luis Duarte Vinhos
Luis Duarte, der bekannte Önologe und zweimaliger »winemaker of the year« in Portugal, beweist mit dem Projekt Rapariga und mit seinem eigenen kleinen Weingut Rubrica, dass im südlichen Portugal erstklassiger Wein für kleines Geld zu erzeugen ist. Dass das Douro- und das Dao-Tal zur Weltspitze gehören, weiß inzwischen jeder, aber die Südregionen Estremadura und vor allem das tendenziell noch heißere Alentejo sind inzwischen auch als Quelle für große Weine bekannt. Im Preis-Leistungs-Verhältnis liegen Luis’ Weine zusammen mit den Weinen von Mouro und Antonio Macanita ganz vorne im Alentejo und sicher mit an der Spitze in Portugal. Hut ab, Herr Duarte!
Lynch Bages
Château Lynch Bages liegt auf dem Bages-Plateau oberhalb des Örtchens Pauillac und der Gironde. Seit 1973 ist Château Lynch Bages im Besitz von Jean-Michel Cazes, der einen großen Teil seiner Jugend in den USA verbracht hat und das Gut offensiv, selbstbewußt, innovativ und sehr klug leitet und nach außen vertritt. Eine seiner wichtigsten Entscheidungen war, Daniel Llose als Leiter zu engagieren, der Edelstahlgärtanks anschaffte und die Weinbereitung modernisieren ließ und ihm so den Platz unter den Ersten seiner Appellation sicherte.
Lynch-Moussas
Das Château Lynch-Moussas ist ein geschichtsträchtiges Gut in Pauillac. Die Historie reicht zurück bis ins Jahr 1749. Zunächst Landsitz irischer Auswanderer, wurde es 1855 aufgrund seines herausragenden Terroirs als Cinquième Grand Cru Classé eingestuft.
Seit gut einem Jahrhundert ist es nun im Besitz der Familie Castéja, der ebenfalls Château Duhart-Milon gehört. Emile Castéja hat das Gut in den 1970er Jahren umfangreich modernisiert und die kompletten Rebanlagen und den Keller in Schuss gebracht. Er pflanzte auf etwas über 50 Hektar rund 70 Prozent Cabernet Sauvignon, den Rest bestockte er mit Merlot. Diese Zusammensetzung gilt bis heute für die rund 250.000 Flaschen, die das Château in einem guten Jahr produziert.
Lynch-Moussas ist also pauillac-typisch stark Cabernet Sauvignon orientiert ausgelegt. Die ersten paar Jahrgänge nach der Renovierung wurden ersatzweise noch beim direkten Nachbarn Batailley, ebenfalls ein 5eme Grand Cru, vinifiziert. Danach startete das erneuerte Château seine Qualitätsoffensive aus dem eigenen Keller. Seit den 2000er Jahren und besonders in der Dekade ab 2010 wird hier konstant ein sehr schöner Terroirwein des Pauillac erzeugt. Die internationale Anerkennung lies natürlich nicht lange auf sich warten, so zählen die Jahrgänge seit 2015 allesamt zu den von Parker höchstbewerteten in der Geschichte des Weinguts. Lynch-Moussas wird seinem Status als Grand Cru Classé heute absolut gerecht und ist preislich – genau wie der Nachbar Batailley – ein toller Wert.
Macanita
Antonio Macanita ist ein noch nicht einmal 40 Jahre altes, vinophiles Multitalent, und er ist auf dem besten Wege der renommierteste Winemaker Portugals zu werden.
Der umtriebigste und ehrgeizigste ist er allemal, eine Art jugendliche Neuauflage des zigfachen Portugalmeisters Luis Duarte, dem er zu Beginn seiner Karriere gleich mal auf den Chefsessel des Alentejo Weinguts Malhadinha folgte. Anders als Luis war und ist biologischer Weinbau aber ein Dogma bei Antonio, dazu Erhalt und Wiederaufbau alter Weinlandschaften und die Verwendung und Förderung autochtoner Reben. 2004 gründete er als 23-jähriger mit seinem englischen Freund und Önologen David Booth das Weingut Fitapreta in Alentejo. Durch die Mithilfe seiner etwas jüngeren Schwester Joanna, einer studierten Önologin lernten die beiden Geschwister sich so positiv neu kennen und schätzen, dass sie bald als Team das Weingut Macanita am Douro gründeten. Nach seinem Önologiestudium durchlief Antonio mehrere Ausbildungs- und Karrierestationen u. a. im Napa Valley, bei d’Arenberg in Australien und im Château Lynch Bages in Bordeaux. Seinem portugiesischen Vorbild Luis Duarte folgte er zielstrebig, und bald schon wurde er selbst zum Weinmacher des Jahres 2016 gekürt.
Hand aufs Herz, wären Sie in der Lage, ganz eng mit Ihrem Bruder oder Ihrer Schwester zu arbeiten – oder würden Sie sich gegenseitig umbringen? Antonio und Joana Macanita scheinen in ihrem gemeinsamen Douro-Projekt, das unter ihrem Nachnamen Macanita steht, wirklich gut miteinander auszukommen.
Die Weine sind mehr als vielversprechend, und die Geschwister haben keine Angst, die gewohnten Geschmacksgrenzen zu überschreiten und uns zu zwingen, unsere Komfortzone zu verlassen. Sie produzieren Weine aus den drei Unterregionen des Douro-Tals (Cima-Corgo, Baixo-Corgo und Douro Superior). Einige klassische Mischungen, einige außergewöhnliche Unikate. Und das Geschwisterpaar ist sich einig: »Dies ist nur eine erste Auswahl unseres Projekts, Weine, die alle Ihre Aufmerksamkeit verdienen«. Keine Frage: Erfolg steht dem Namen Maςanita auf ganzer Linie auf die Fahne geschrieben!
Madai
Die beiden Brüder Gonzalo und Daniel Amigo sind im beschaulichen Bierzo aufgewachsen. Diese Ecke im Nordwesten wird auch das »grüne« Spanien genannt.
Hier ist es feuchter und kühler als im Rest des Landes. Das Klima ist eher kontinental und vom Atlantik geprägt. Es ist der optimale Ort für den eleganten Weinstil der beiden. Spaniens Antwort auf den Klimawandel sind vor allem Höhe und alte Reben, beides findet man in Bierzo, ebenso wie in Rias Baixas, Valdeorras und Ribera Sacra – überall dort fühlt sich die autochthone Sorte Mencia überaus wohl. Hier erbringt sie kühle, würzige Weine mit frischer Säure und filigraner Struktur, die man in Spanien gar nicht unbedingt vermutet hätte. Das Manufaktur-Projekt der beiden hegt einen Schatz von kleinen Weinbergen in 600 Metern Höhe mit alten Buschreben von durchschnittlich 80 Jahren, die ohne Bewässerung auskommen. Die jährliche Produktion ist winzig. Der Origen Mencia von Madai ist der perfekte Einstieg in diese urwüchsige, etwas eigenwillige Sorte. Durch einen Ausbau ohne Holz kann man hier den puren, etwas wilden Rebsortencharakter und die feine Frucht perfekt kennenlernen. Welch beeindruckenden Weine aus der Mencia möglich sind beweist dann der Sobre Lias, der mit einem Jahr Barriqueausbau eine gewaltige Tiefe und Eleganz vorzuweisen hat. Diese Weine sind die Cool Climate Zukunft Spaniens!
Maison de la Chapelle
Grégory Viennois stammt aus dem Burgund und sammelte seine ersten Erfahrungen bei Jacques Prieur und Domainde de l’Arlot. Danach begab er sich auf die Reise ins Bordelais zu Smith-Haut-Lafitte, arbeitet als Winzerassistent, stieß dann zum renommierten Team um Stephane Derenoncourt und begleitete ihn bis 2004.
Sein Weg sollte ihn in eine weitere Prestigeregion ziehen, die Rhône. Dort war er als technischer Direktor für Chapoutier und Ferraton tätig. Sein Traum war aber immer ein eigenes Weingut, in seiner Heimat, Burgund. Also ging er zurück. Im Chablis angekommen, setzte er seine Tätigkeit als Direktor für die Domaine Laroche fort, bis er ein eigenes Weingut erwerben konnte. 2014 war es soweit und Maison de la Chapelle wurde gegründet. Irancy ist eine 300 Hektar umfassende Appellation. Sie liegt zwischen Chablis und Auxerre, also ganz im Norden Burgunds. Trotz der Nähe zum Chablis, hat hier vor allem der Pinot Noir seine Heimat. Diese Verbindung erlaubt extrem frische und geradlinige Weine, die eine innere Spannung und Energie ausstrahlen.
Basis seiner großartigen Weine ist der ganzheitliche Ansatz: Ohne hochwertige Trauben und ohne einen umfassenden Blick auf den Weinberg, sind keine großartigen Weine möglich. Grégory achtet sehr auf Beständigkeit im Weinbau und in der Weinbereitung: Die Weinbereitungstechniken werden an jede einzelne Sorte und jedes einzelne Grundstück angepasst. Grégory unterstützt z. B. die Klarheit des Pinot Noir, indem er kein neues Holz einsetzt, sondern nur gebrauchte 228-Liter-Fässer. Sein Irancy Villages ist ein Blend der besten Reben. Die Lage Les Beaux Monts liegt im Norden Irancys hat nochmals mehr Schmelz und Struktur aber bleibt der Region treu. Ich freue mich, Grégory in seinem finalen Schritt zu begleiten und bin überzeugt, dass hier über die Jahre Außergewöhnliches entsteht.
Maison Stephane
Jean Michel Stephan ist ein einstiger Mitarbeiter von Guigal, doch in der kleinen Blase der Natural-Wine-Szene ist er mittlerweile wohl ebenso bekannt und berüchtigt wie Guigal in der Weinwelt. Obwohl er seine kleine Domaine seit Beginn der 1990er Jahre betreibt, ist er in diesen drei Jahrzehnten gerade einmal von damals 3.25 Hektar auf heute rund 4 Hektar gewachsen, alles ausschließlich in der Côte-Rotie. Der Grund hierfür liegt im irren Arbeitsaufwand, den Stephan betreibt. Er hat seine Winzerschule im Beaujolais absolviert und danach bei Naturwein-Legende Jules Chauvet gelernt, dem nachgesagt wird er habe die heutige Natural-Bewegung Frankreichs begründet.
Jean Michel Stephan war also von Beginn an auf diesem Pfad unterwegs. Er hat niemals mit chemisch-systemischen Düngern oder Pflanzenschutzmitteln gearbeitet. Seine Steilst-Lagen um die Gemeinde Tupin und in den Coteaux de Bassenon bearbeitet er mit dem Pflug oder der Sense. Die enorm alten Reben brauchen viel Pflege und die Arbeit in den steilen, steinigen Hängen ist hart und beschwerlich. Deshalb kommt eine größere Betriebsfläche für Stephan gar nicht in Anbetracht, denn dann müsste er seine extreme Philosophie vielleicht ein Stück weit aufgeben oder könnte nicht mehr alles selbst in die Hand nehmen. In seiner 1.5 Hektar großen Parzelle in der Einzellage Coteaux de Bassenon, die im Süden der Côte-Rotie an der Grenze zu Condrieu liegt, stehen Reben von 1896 und 1902.
Teilweise ist es der autochthone Vorfahre der Syrah, die Serine, die hier steht. Auch ein gewisser Anteil Viognier steht bei Stephan in jedem Weinberg. Die klassische Mischpflanzung und gemischte Fermentation von weißen und roten Trauben ist bei ihm selbstverständlich Standard, alles old school, genau wie es früher war. Neben seinen Einzellagen-Abfüllungen aus Bassenon, Les Binardes und Tupins, erzeugt er einen generischen Côte-Rotie aus allen seinen Weinbergen. Er füllt also – je nach Jahrgang – nur drei bis fünf Weine ab, mehr gibt es nicht. Durch die enorm alten Reben und die ohnehin sehr kargen Weinberge überschreiten seine Erträge selten winzige 15 Hektoliter pro Hektar. Dementsprechend rar sind die Weine und in der Naturwein-Szene sind sie weltweit heißbegehrt. Das verblüffende an Stephans meisterhaften Weinen ist, dass man ihnen nicht anmerkt, dass es Naturweine sind.
So wie es im Idealfall eigentlich sein sollte, aber doch selten so ist. Sie dürfen daher immer die Appellation auf dem Label tragen und müssen nicht als Vin de France deklariert werden. Jean Michel Stephan verzichtet weitgehend, wenn möglich sogar komplett, auf das Hinzufügen von Schwefel während des Ausbaus. Er möchte den Wein so ungeschminkt und pur wie möglich belassen. Aus diesem Grund baut er die meisten seiner Côte-Rotie ungewöhnlicherweise völlig ohne Holzkontakt und nur im Edelstahl aus.
Die Trauben aus den uralten Reben der Coteaux de Bassenon werden allerdings aufgrund ihrer massiven, unglaublich komplexen, aber zumeist hochfeinen Tanninstruktur ein Jahr länger und im Holz ausgebaut. Stephans Weine sind sehr individuelle, handwerkliche Côte-Rotie, die die Seele dieser Appellation mit ungeschliffenen Ecken und Kanten ins Glas bringen, unverfälscht und pur. Ganz anders als die eher Barrique-geprägten Guigals oder die stylischen Weine von Ogier, eben nochmal eine völlig eigene, kunstvolle Interpretation dieser großen Terroirs der Côte-Rotie.
Malartic Lagraviere
Die Zeiten, da der Rotwein von Malartic Lagraviere als uninteressant galt, sind lange vorbei! Spätestens seit der Übernahme des Weingutes durch Alfred Alexandre Bonnie, der Michel Rolland als Berater verpflichtete, wurde die Auslese strenger, die Ernte später und die Weine sehr gut.
Mittlerweile erfolgt die Selektion bereits im Weinberg und die Vinifikation wird zwei bis vier Wochen in temperaturgeregelten Edelstahltanks vorgenommen. Die malolaktische Säureumwandlung findet zum Teil im Tank und zum Teil im Barrique statt. Der Ausbau erfolgt 16 bis 18 Monate in jährlich zu 1/3 erneuerten Barriques. Das Ergebnis sind dichte, konzentrierte und sehr würzige Weine, mit einer bestechend indivuduellen Note.
Malescot St. Exupery
Château Malescot St. Exupery ist seit den 50er Jahren im Besitz der Familie Zuger. Die 23,5 Hektar Rebfläche sind mit 50 % Cabernet Sauvignon, 35 % Merlot, 10 % Cabernet Franc und 5 % Petit Verdot bestockt. Die 2–10 Meter dicke Kiesschicht bildet eine perfekte natürliche Drainage. Seit 2003 ist das von Michel Rolland betreute Edel-Weingut in der Vinifikation »state of the art«. Malescot ist mit seinem extrem modernen Stil und der immensen Frucht auf dem Weg in die Oberliga der Appellation, stilstisch ein Zwitter von Château Palmer und Kalifornien.
Manni Nössing
Manni Nössing stammt aus einer Familie von Bauern und Viehzüchtern, die einen Bauernhof namens »Hoandlhof« auf dem Hügel wunderbar gelegen oberhalb der Stadt Brixen führen.
Manni Nössing selbst gilt als Rebell im Eisacktal, denn hier haben Genossenschaften und große Kellereien eine lange Tradition. Er entschied aber, seinen Wein selbst zu keltern. Er setzt auf eine sehr eigenständige Stilistik und Individualität. Und als Mann der klaren Ansagen, hat er auch gleich mit einem Knall begonnen. 1999 wurde das Weingut gegründet, 2003 kam sein erster Kerner auf den Markt und wurde gleich mal mit drei Gläsern vom wichtigsten italienischen Weinführer, dem Gambero Rosso, ausgezeichnet. Der Erfolg setzt sich seit dem fort. Heute produziert er auf sechs Hektar Fläche Sylvaner, Riesling, Veltliner, Müller Thurgau und vor allem Kerner, sein bester Wein. Genau genommen ist er gar kein Rebell mehr, sondern jetzt einer der treiben Kräfte im Eisacktal, die Individualität der Weine herauszuarbeiten. Die Weinberge im Eisacktal liegen alle meistens steil zwischen 500 und 900 Höhenmetern. Warme Tage und kalte Nächte, sandige und mineralische Böden. Eine Perfekte Grundlage um feine, frische Weine zu erschaffen. Das Mikroklima ändert sich schon oft von Weingut zu Weingut. Dieser Erkenntnisprozess, der erst durch Visionäre wie Manni Nössing in Handeln umgewandelt wurde, bringt eben die vorher so arg vermisste Individualität. Mit Manni Nössing haben wir ein Aushängeschild des Eisacktals und auch ganz Südtirols im Programm.
Marangona
Das Weingut Marangona liegt in dem kleinen Örtchen Pozzolengo nahe Peschiera del Garda an der Südküste des Gardasees. Hier machen Laura und Alessandro Cutolo vor allem Lugana, sicher einer der bekanntesten und beliebtesten Weißweine Italiens.
Leider ist ein Großteil dieser Weine eher langweilig und nicht besonders ausdrucksstark und da die Herkunft alleine natürlich kein Qualitätsmerkmal ist, hatten wir lange Zeit keinen Lugana in unserem ausgewählten Sortiment. Aber bei Marangona ist vieles ganz anders als in der Region üblich: alte Reben, biologische Bewirtschaftung, Handlese und Spontangärung. Das findet man schon selten genug in der Region Lugana. Dennoch, ein bisschen skeptisch war ich schon, als mir dieser Lugana als der wohl beste Basis-Lugana der Region angepriesen wurde. Umso erstaunter war ich dann bei der Probe. Wow, der hält sogar was er verspricht. Die Weine sind ausdrucksstark, charaktervoll und beeindrucken auch den skeptischsten Lugana-Kritiker. Das ist wirklich genialer Stoff vom Hügelland an den südlichen Ufern des Gardasees – und wohl wirklich der beste Lugana, den man finden kann.
Marc Morey
Die Domaine Marc Morey gehört wie der Namensvetter Bernard Morey zu den kleinen, traditionellen, sagenumwobenen Edel-Erzeugern für die absolute Oberliga der weißen Chassagne- und Puligny-Montrachet. Das beste Terroir der Bourgogne und extrem aufwändige Arbeit im sehr ertragsbeschränkten Weinberg, denn große Weine entstehen nicht im Keller, sondern im Weinberg.
Das Ganze sehr behutsam mit perfektem Holzeinsatz auf die Flasche zu bringen, ist die hohe Kunst der Weinbereitung. Bernard Mollard, der Schwiegersohn Marc Moreys, zeichnet verantwortlich für diese kunstvolle Arbeit, zu der auch neben der extremen Ertragsbeschränkung eine extrem späte malolaktische Gärung und Batonnage gehören. Auch setzt er das neue Holz der Barriques sehr behutsam ein, weniger als die Hälfte der Weine bekommt neues Holz. Mollard ist auch der erst zu Beginn der 90er Jahre erfolgte Aufstieg in die Oberliga zu verdanken. Es dauert viele, viele Jahre, bis man nach geduldigem Warten in die erlauchte Riege der Importeure aufsteigen kann. Aber das Warten lohnt sich und man stellt als direkter Importeur dann mit völligem Erstaunen fest, dass diese am Markt so raren und zum Teil exorbitant teuren Weine von Seiten des Erzeugers überaus preiswert sind. Marc Morey: das ist die ganz große Klasse burgundischer Chardonnays und auch völlig unerwartet, sehr, sehr bezahlbar!
Marc Tempé
Marc Tempé, der Mann mit den markant buschigen Augenbrauen aus Zellenberg, hätte wahrscheinlich nicht mal davon zu Träumen gewagt. 100 Parker-Punkte! Stephan Reinhardt, definitiv Robert Parkers gewissenhaftester Verkoster, vergab die rare Höchstwertung für die 2003er Gewürztraminer Selection de Grains Nobles aus dem Grand Cru Mambourg. Welch Statement und Emporhebung zu den größten Erzeugern des Elsass. Damit befindet sich die Domaine auf dem Level der großen Klassiker wie Zind-Humbrecht! Dabei hatte die rund einen Kilometer von Riquewihr entfernt gelegene Domaine international niemand auf dem Schirm. Zu leise scheinen die Weine im Gesamtkonzept der doch meist kräftigeren, manchmal barocken Weißweine des Elsass. Das Anbaugebiet hat stellenweise eine eingeschlafene Anmutung. Man muss sich schon an die Region und deren Weine dahinter herantasten. Bei Tempé steckt die Genialität im Detail und jeder Blick wird belohnt. Obwohl nur 8 Hektar groß, besitzt Tempé rund 30 markante Parzellen über die Gemeinden St. Hippolyte, Hunawihr, Zellenberg, Riquewihr, Sigolsheim und Kientzheim verstreut. Solch Lagenvernarrtheit und Terroir-Akribie findet man sonst nur bei Markus Molitor an der Mosel. Um dieses Terroir herauszuarbeiten wirtschaftet die Familie biodynamisch. Die Ecocert-Zertifizierung ist hier kein Marketing-Goodie, sondern lediglich das an der Oberfläche wahrnehmbare Beweismittel der Lebenseinstellung. 1993 übernahm Tempé das elterliche Weingut.
Bereits 1996 erfolgte die Umstellung zur biodynamischen Bewirtschaftung. Im Keller beschränkt man sich auf maximale Qualitätserhaltung. Das bedeutet eine schonende Pressung mit pneumatischen Pressen, mindestens 6 Stunden. Anschließend ziehen die Säfte über Nacht. Tempé vertraut der peniblen Lese derartig, dass er in diesem Schritt keinen Schwefel hinzufügt. Im Fuder findet dann die Vergärung statt. Zwischen 18 und 24 Monate liegt der Wein dann auf der Hefe. Alle Weine baut Marc dort aus, lediglich die Burgunderrebsorten reifen im Barrique. Seine Weine filtriert er nur gering. Schwefel wird ebenfalls nur im letzten Schritt, bei der Abfüllung hinzugegeben. Purismus in jedem Schritt! Etwas CO2 befindet sich in den meisten der Flaschen.
Daher empfiehlt Marc Tempé die Weine stets vor dem Genuss zu karaffieren. Alle Weine zeichnen eine schon fast fleischige Struktur und die oft wiederkehrenden Zitrusfrucht- und Ingwerkonfitürenoten aus. Dabei bleiben sie stets auf der eleganten Seite. Denn der Alkoholeinfluss ist trotz später Lese gering. Die Faszination der Domaine liegt besonders in den Rieslingen und Gewürztraminern. Seine edelsüßen Abfüllungen zählen definitiv zu den feinsten der Region und können manch Sauternes und Tokajer übertrumpfen. Im Elsass ist wieder Bewegung drin und hier pocht das Herz für alle Terroir-Fanatiker!
Margalit Winery
Der Quereinsteiger und Weinenthusiast Yair Margalit lehrte in den 80er Jahren als Professor Chemie an der Technischen Universität in Haifa. Der jüdische Nonkonformist mit Hang zur Anarchie wurde ob seines guten Rufs Mitte der 80er in den Lehrstuhl der berühmten University of California in Davis berufen.
Durch Zufall arbeitete Yair Tür an Tür mit den dort lehrenden Önologen und wurde schnell und sehr nachhaltig mit dem Weinvirus infiziert. Zurück in der Heimat gründete er 1989 im Herzen Israels, südlich der Carmel-Mountains, sein Weingut. Die Erfolgsgeschichte des mit Abstand besten Weinguts Israels, der winzigen Margalit Winery, begann. Heute ist sein kongenialer Sohn Assaf verantwortlich dafür, die besten Weine des Landes zu erzeugen, und das in homöopatischen Mengen von insgesamt nur 20.000 Flaschen pro Jahr. Auf der Suche nach dem besten Terroir für seine Trauben wurde Yair Margalit in zwei Regionen fündig: dem Anbaugebiet Oberes Galiäa, nahe der libanesischen Grenze und nicht weit entfernt von Libanons bestem Weingut Chateau Musar. Diese Bergregion liegt auf 700 bis 800 Meter Höhe. Und die Weinberge der südlichen Hanglagen der Carmel-Mountains um die Stadt Binyamina, in unmittelbarer Nähe des Mittelmeeres.
Alle Weine Margalits werden nur organisch gedüngt, per Hand geerntet und sind zu 95 % in französischer Eiche ausgebaut. Yair und Assaf Margalit wagen es zudem als einzige Winzer Israels, komplett auf die künstliche Bewässerung ihrer Weinberge zu verzichten. Allein der Regen, der in den Wintermonaten fällt, muss den Reben reichen. Nur die stärksten und robustesten Reben überleben. Assaf versucht es notfalls eben öfter mit neuen Setzlingen, am Ende »survival of the fittest«. Seine Weinberge in den Hochlagen sind gerade wegen der tiefen Verwurzelung und des fehlenden Oberflächenwassers eher reif und zeigen niemals unreif grüne Tendenzen. Die Wurzeln graben sich metertief in den Boden, um an die lebenswichtigen Mineralien und an das ebenso wichtige Wasser zu gelangen. Das Ergebnis sind sehr reife, konzentrierte, mineralisch dichte Weine in einer Klasse wie man sie selten findet, sie sind nicht nur in Israel Meilensteine mineralischen Terroirausdrucks.
Château Margaux
Hier die harten Fakten zu diesem weltberühmten Weingut: Château Margaux verfügt über circa 80 Hektar Weinberge, die mit 75 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot und 5 % Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt sind. Die Reben sind im Schnitt über 35 Jahre alt. Die Lese erfolgt per Hand und es wird erst im Weinberg und ein zweites Mal beim Eintreffen im Keller streng selektiert. Die Vinifikation findet in Eichenfässern mit automatischer Temperaturüberwachung statt, der Ausbau in neuen Barriques dauert je nach Jahrgang zwischen 18 Monaten und 2 Jahren. Das vom Regisseur Paul Pontallier geleitete Château Margaux wird oft als Primus inter Pares aller 1er Crus bezeichnet.
Marie-Therese Chappaz
Marie-Therese Chappaz ist die unangefochtene Ikone des Wallis. Darüber hinaus weltbekannt für ihre edelsüßen Sélection de Grain Nobles aus autochthonen Rebsorten wie Petite Arvine. Eine Biodynamikerin vom Großformat einer Anne Claude Leflaive und glückliche Winzerin in einer der schönsten Weinbauregionen der Erde.
In Fully, circa 40 Kilometer südlich entfernt vom Genfer See, befindet sich die Domaine, die sie 1988 von ihrem Großonkel übernahm. Ihr Weingut ist direkt am Hang Fullys auf der Lage »Liaudisaz« erbaut. Hier, im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis, bewirtschaftet sie auf weniger als 15 Hektar einige der spannendsten, autochthonen Rebsorten. Petite Arvine, Humgane Rouge, aber auch Syrah, Chasselas, Marsanne oder Gamay bringt die Biodynamikerin der Domaine La Liaudisaz auf die Flaschen. Von Sommeliers besonders geschätzt und weltweit gesucht. Dabei schaffen es ihre Weine kaum über die Grenze hinaus. Hohe Wechselkurse, ein allgemein gesättigtes Preisniveau der Schweiz, aufwändige Importe und die kleinen Mengen erleichtern nicht unbedingt den Zugang zu ihren Weinen. Doch wer einmal eine gereifte Grain Noble von der Petite Arvine kosten konnte, wird weder Kosten noch Mühe scheuen um eine dieser Flaschen zu ergattern. Die wunderschöne Landschaft Wallis mit dem mediterran anmutenden Klima weiß das Auge zu füttern.
Die Rebanlagen stehen, gestützt durch Bruchsteinmauern, auf steilen Terrassen, daneben hügelige, aber saftig grasige Abschnitten, die Rhône fließt hier in Richtung Genfer See. Dabei handelt es sich um eine äußerst aufwändige Bewirtschaftung, wie man sie in Deutschland von Steillagen an der Mosel kennt. Teilweise müssen die Reben per Seilzug angefahren werden. Chappaz Trauben reifen auf einer Höhe zwischen 400 und 800 Meter in den Gemeinden Fully, Martigny, Charrat, Leytron, Saillon und Chamoson. Bei all dem Star-Brimborium bleibt die Winzerin völlig auf dem Boden. Marie-Thérèse Chappaz ist eine der festen Säulen der Biodynamie, seit 2004 Demeter zertifiziert, und trotzdem eine ungekünstelte, hoch sympathische Winzerin, der man den Erfolg jeder einzelnen Flasche gönnt. Ihre Weine sind enorm kraftvoll und verkörpern eine ausgesprochene Komplexität, die meist mit einer strahlend klaren Frucht einhergeht. Ihr Sortenspektrum von Rot über Weiß bis hin zu edelsüßen Weinen ist beeindruckend und von selten gesehen hoher Konstanz.
Markus Altenburger
Das Weingut von Markus Altenburger liegt im malerischen Örtchen Jois zwischen dem Leithagebirge und dem Neusiedlersee. Am Leithaberg sah es vor einigen Millionen Jahren aus wie in der Karibik. Nur wenige Spitzen des Gebirges ragten als Inseln aus dem Urmeer hervor, dessen Verwitterung für das extrem spannende Terroir sorgte, welches wir heute hier vorfinden.
Die Weine wachsen auf dem Kalkstein, der sich aus dem versteinerten Erbe Millionen Jahre alter Meeresfossilien zusammensetzt. Mit großem Respekt vor diesem Terroir arbeitet Markus Altenburger so natürlich wie möglich. Alles in reiner Handarbeit ohne chemische Hilfsmittel im Weinberg, ausschließlich spontane Gärungen ohne Zusätze, sehr geringe Schwefelgaben. Alles ist auf die Expression des Bodens und der Herkunft ausgelegt, unverfälscht und pur. Die Weißweine bauen voll auf Trinkfreude mit grandioser Frische und sind im positiven Sinne puristisch – der reine Ausdruck des Ortes, an dem sie gewachsen sind. Die Rotweine sind dicht und aromatisch aber im Kern ausgesprochen filigran, an allerfeinste Burgunder erinnernd. Die kühle und spannungsgeladene Handschrift von Markus Altenburger ist durch seine gesamte Kollektion spürbar. Die Weine sind ein Abbild des Spannungsfeldes der vielen Sonnentage am Neusiedlersee und der kühlen Nächte am Waldrand des Leithagebirges und schmeckbar von den Kalkböden geprägt.
Markus Molitor
Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.
Stück für Stück hat er über die Jahrzehnte Hanglagen dazu gekauft und kann heute über 100 Hektar seinen Besitz nennen. Ganz bei Null war es dann doch nicht, Talent und Genie vererbt sich ja auch und die Tradition und Erfahrung seiner Familie, die seit acht Generationen im Weinanbau arbeitet, bleibt und ist ihm oberstes Gebot. Was dazukommt ist sein unglaublicher Ehrgeiz und sein Arbeitsethos, dem Typen hat man den Docht der Lebenskerze an beiden Seiten angezündet.
Wein heißt bei Molitor kompromisslose Qualitätsarbeit und Selektion im Weinberg, Steillagen und natürlich nur und ausschließlich Handarbeit. Dieser geniale Winzer steuert dann die Ernte im Weinberg höchstpersönlich und ist selbst sein eigener Kellermeister mit äußerster Präzision im Keller. Während der Gärphase schläft er im Keller, zum Teil im Stehen, er träumt mit offenen Augen, jedes Blubb trägt ihn in andere Sphären. Ziel ist es ausschließlich grandiose Weine zu machen, die natürlich lagentypisch, unverwechselbar und extrem lagerfähig sind. Seine Weine brauchen daher das eine oder andere Jahr um sich zu öffnen. Der Sitz des Weinguts liegt inmitten des Wehlener Klosterbergs. Molitor bewirtschaftet Weinberge in 15 verschiedenen Lagen von Brauneberg bis Traben-Trarbach und seit 2001 auch an der Saar. Ihn interessieren nur und ausschließlich Steillagen. Es ist für Markus Molitor eine Herzenssache, der Vielfalt des Terroirs und den verschiedenen Mikroklimata der Weinberge Ausdruck zu verleihen.
Jede Lage ist auf Ihre Art einzigartig und jeder Jahrgang kommt geschmacklich zum Ausdruck. Bis zu über 100 Jahre alte, wurzelechte Reben als Basis für unvergleichliche, feinste Mosel-Weine. Die Rebfläche ist überwiegend mit Riesling bestockt – auf ausgesuchten Parzellen wachsen aber auch herausragende Weiß- und Spätburgunder, bei denen er sogar als Moselaner erstaunlicher Weise mit den Allerbesten, Becker, Huber, Fürst und Ziereisen in der ersten Reihe steht. Die steilsten Hanglagen mit bis zu 80 % Neigung werden in liebevoller Kleinarbeit von Hand bewirtschaftet. Mehrfache Selektion und bewusste Begutachtung jeder einzelnen Traube. Um bei den Weinen eine optimale Balance zu erreichen, wird bewusst das Risiko der späten Ernte eingegangen. Man setzt auch bewusst nicht allein auf die technische Analyse; die Erfahrung bestimmt, wann eine Traube die richtige Reife erreicht hat. Bei Molitor wir ausschließlich spontan vergoren. Schönungsmittel, Enzyme oder sonstige Hilfsmittel werden bewusst vollkommen abgelehnt. Der Ausbau der Weine erfolgt zunächst im Edelstahltank. Die großen Lagenweine gären danach noch in großen (1000, 2000, 3000 Liter) Holzfässern aus hochwertiger, luftgetrockneter Eiche. Die Weine werden kühl und langsam vergoren. Durch das anschließende monatelange Liegen der Weine auf der Feinhefe erhalten sie des Weiteren Schmelz und Fülle.
Durch seine sorgsame Arbeit im Weinberg und den vielen verschiedenen Lagen kann Markus Molitor wirklich das gesamte Potenzial der Mosel nutzen und zeigen. Da er nicht im VDP ist, kann er seine eigene Kennzeichnungssystematik nutzen. Wenn man sie erstmal begriffen hat ist alles glasklar: Alle im Geschmacksbild trockenen Weißweine haben eine weiße Kapsel (danach je süßer desto farbiger). Die Lagen stehen auf dem Etikett, dann gibt es klassisch QbA, Kabinett, Spätlesen und Auslesen, in der weißen Kapsel alle trocken im Geschmacksbild. Und alle, auch schon die Kabinette, qualitativ großartig und über Jahrzehnte lagerfähig. Die Auslesen haben Zusatzmerkmale: Je reichhaltiger, extraktreicher und in Markus’ Beurteilung hochwertiger und dichter ein Auslesewein ist, desto mehr Sterne bekommt er dazu. Das reicht von null bis maximal drei. Und es gibt dann logischerweise nicht in jedem Jahrgang alle Sterne, es sind keine relativen sondern absoluten Qualitätsinsignien. Das Sternesystem mit Lagen gibt es auch im Weißburgunder und Pinot Noir, die von der Rechtsverordnung her alle nur Qualitätswein ohne Prädikate sein dürfen. Und nun tauchen Sie bitte ein in die grandiose Weinwelt des Markus Molitor, eines absolut weinverrückten und genialen Workaholics. Ich habe seine absoluten Highlights für Sie rausgefischt!
Marques de Murrieta
Marques de Murrieta ist ein Mythos aus La Rioja. 1872 gegründet und jetzt im 21. Jahrhundert mit Tradition und Streben nach Perfektion als einer der Top-Erzeuger längst etabliert.
Noch immer wird hier mit der alten Korbpresse gearbeitet und der Wein im Keller zur idealen Reife gebracht. Mehr als zehn Jahre sind hier nicht ungewöhnlich. Die legendäre Cuvée, der Castillo Ygay ist die Krönung des Hauses und Inbegriff eines traditionellen Riojas. Dieser Wein stammt aus Weinbergen über 500 Meter über dem Meeresspiegel und erreicht problemlos ein Flaschenalter von 30 Jahren. Das Trio Lopez de Heredia, La Rioja Alta und Marques de Murrieta führt die Spitze der Klassiker im Rioja an.
Marquis de Terme
In den meisten Fällen präsentieren sich die Margaux-Weine zwar sehr mineralisch, aber zugleich doch sehr feminin und fein. Marquis de Terme kommt jedoch ähnlich wie Monbrison deutlich kraftvoll und mit männlichen Zügen daher.
90 Hektar umfasst das ziemlich große Weingut, die bestockte Rebfläche beträgt 35 Hektar. Bepflanzt sind die Weinberge zu 55 % mit Cabernet Sauvignon, zu 35 % mit Merlot, zu 7 % mit Petit Verdot und zu 3 % mit Cabernet Franc. Der Name des Château leitet sich von der Gründerfamilie des Marquis de Terme ab, der 1762 mehrere Einzellagen zusammenkaufte und dann begann, seinen eigenen Wein zu produzieren. Trotz hervorragenden Terroirs hat das Weingut in den 60er und 70er Jahren einen qualitativ argen Durchhänger. Erst in den 80er Jahren wurde Marquis de Terme langsam wieder zu altem Glanz erweckt. Erstaunlicherweise noch immer recht unbekannt, produzieren sie hier nun wirklich sehr beeindruckende Weine, die mit 2009 und 2010 zur erweiterten Oberklasse der Appellation aufschließen konnten.
Martin Freixa
Joaquim Martin Freixa, genannt Quim hat sich beruflich schon immer dem Wein verschrieben. Früher als Manager verschiedener Weingüter und seit 2006 als Agent für kleine spanische Weingüter. Aber irgendwie hat es ihn immer schon gejuckt, einen eigenen, für ihn idealen Wein zu kreieren.
Der sollte edel und elegant sein, einen für jede Tageszeit und für den es kein Essen braucht, der für sich alleine steht und der direkt zu genießen ist. Und so produziert er 10.000 Flaschen (s)eines Weines, der nur so vor Harmonie strotzt.
Die Trauben kommen zu 100 % von der Samso-Rebe, die unter dem Namen Carignan wohl etwas bekannter sein dürfte. Sie wird selten sortenrein abgefüllt, aber gerade hier um das Priorat herum, wo zumeist noch alte Buschreben um die wenigen Wasserreserven kämpfen, kann aus diesen Trauben ein warmer, feiner, geschliffener Wein produziert werden, der dann auch ohne andere Sorten auskommt. Die Buschreben in ihrer Beschaffenheit erlauben hier auch nur Handlese, Maschinen kämen gegen das harte Holz nicht an.
Mas Amiel
Das schon lange legendäre Roussillon-Weingut Mas Amiel ist der Ausgang einer sagenhaften Wein-Karriere von Olivier Decelle. Nach dem Verkauf seiner Supermarktkette war es der Startschuss zum Kauf und Wiederaufbau toller Potenziale: Jean Faure, der Cheval Blanc-Nachbar in Saint Emilion ist sicherlich das berühmteste Investment, aber auch sein Burgunderweingut Decelle wird von sich reden machen.
Auf Mas Amiel, diesem sagenumwobenen Weingut seiner Träume, besitzt er 200 Hektar Gesamtfläche mit einem ansehnlichen Bestand Reben in idyllischer Landschaft. In seinen Anfangszeiten befand sich das gesamte Gelände in miserablem Zustand. Da Olivier Decelle nicht wußte, welche Schwierigkeiten auf ihn zukommen, hat ihn das damals auch nicht gestört. Olivier sagt dazu heute: »Als damaliger Quereinsteiger verstand ich noch zu wenig von Wein, deshalb habe ich dieses Weingut gekauft. Als es zum Verkauf ausgeschrieben war, haben sich viele dafür interessiert, aber wer etwas von der Sache verstand, lies die Finger davon.« Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder schon nach kurzer Zeit scheitern oder zu einer großen Weinpersönlichkeit wachsen und mit all den Schwierigkeiten fertig werden. Eigentlich ist es fast nicht möglich, dass ein Quereinsteiger so etwas schaffen kann. Es brauchte schon einen gewaltigen Willen (und alle Ersparnisse seiner kurz zuvor verkauften Tiefkühl-Supermarktkette) und viele Entbehrungen – aber es ist ihm gelungen. Respekt, Olivier!
Mas del Périé Fabien Jouves
Fabien Jouves zählt zur neuen Generation an Winzern, die intensiv über die Neuausrichtung ihrer Heimat und klassisch traditionelle Typizitätsprofile der Region nachdenken.
Cahors kennt man eben als einen sehr tanninstarken Malbec. Konzentration und Lagerfähigkeit und eben auch Geduld sind typische Attribute. Doch Jouves möchte mehr Lebendigkeit und Frische ins Cahors bringen. Das schafft er durch den Verzicht auf Filtration und neues Holz und durch biodynamische Bewirtschaftung (Jouves ist Mitglied im Demeter-Verband). Die Extraktion ist seicht, ähnlich wie bei einem Tee. Die Weine extrem trinkig und fruchtig, da überwiegend im Beton ausgebaut. Er übernahm 2006 das Weingut seiner Eltern, war zuvor in Bordeaux tätig und lernte dort auch neueste Techniken einzusetzen. Alle Weine lassen sich auch leicht gekühlt genießen, im Sommer auf der Terrasse oder in Weinbars. Dabei kommt einem nie der Gedanke der Banalität, denn die Weine haben den typisch kräftigen Kern der Malbec-Traube. Weine von immensem Trinkfluss. Wenn man mal solch einen Malbec im Glas hatte, fragt man sich in der Tat, was denn nun die Typizität der Rebsorte sei. So wie sie im Glas liegt oder wie man sie bislang kannte?
Masciarelli
Der 2008 tragisch verstorbene und geniale Gianni Masciarelli hatte ganz deutlich einen Hang zum Extremen und das ist noch vorsichtig ausgedrückt. Giannis Frau Marina Cvetic und Tochter Miriam führen das Weingut nun zusammen mit einem befreundeten Önologen weiter. Bisher gab es nur Edoardo Valentini als Weltklasse-Produzenten aus den Abruzzen, das Weingut Masciarelli ist im Rotweinbereich eher noch besser.
Der »Villa Gemma« ist fruchtstark und tanninreich, Druck ohne Ende, selbst in der Toscana gibt es nur wenig Vergleichbares. Der Trebbiano »Marina Cvetic« ist nicht minder außergewöhnlich und verfügt durchaus über gehöriges Alterungspotenzial. Was die Masciarellis aber in unseren Augen besonders hervorhebt, ist die Qualität des »normalen« Montepulcianos und Trebbianos, bessere gibt es einfach nicht, auch hier eben maßlos!
Mastroberardino
Das Weingut wurde bereits 1878 gegründet und kann somit auf eine lange Tradition zurückblicken. Die wohl größte Leistung liegt aber im Erhalt einheimischer Rebsorten. Viele Rebsorten wären vermutlich nach dem zweiten Weltkrieg ausgestorben.
Dank der Familie Mastroberardino konnten Rebsorten wie Fiano, Greco, Falanghina oder Aglianico erhalten und wiederbelebt werden. Auch wegen solchen Einsatzes wurde die Familie beauftragt, die Wiederbelebung der Rebanlagen um die Ausgrabungsstätte Pompeji zu gestalten. Eine große Weinbaufamilie also, die neben vielen anderen hervorragenden Weinen auch einen der ganz großen Weine Süditaliens vinifiziert, den Radici Taurasi DOCG. Dieser Wein ist eine lebende Legende.
Materne & Schmitt
»Materne & Schmitt« ist eine ungewöhnliche Begebenheit. Nicht, dass sich zwei junge Frauen zusammentun um gemeinsam ein Weingut zu bewirtschaften. Eher, dass sie sich dahin begeben, wo seit Jahren kaum etwas Neues passiert. Denn das Gegenteil ist der Fall. An der Terrassenmosel ist ein wenig der Generationswechsel verschlafen worden, es kommen keine neuen Winzer nach und eigentlich hervorragende Rebflächen liegen brach.
Und jetzt seit 2012 beackern die Beiden erst 0,7 Hektar, inzwischen fast 2 Hektar Steillagen. Gestartet sind sie mit zwei Ortsweinen, aber das Portfolio hat sich in der Breite und in der Spitze deutlich vergrößert. Die Winzerinnen verzichten auf Herbizide, Insektizide und Botrytizide sowie Kunstdünger jeglicher Art. Die Weine werden alle spontan vergoren, nicht angereichert, entsäuert oder gesäuert. Kennengelernt haben sich Rebecca Materne und Janina Schmitt in Geisenheim. Danach gingen beide getrennt auf Wanderjahre, um sich dann gemeinsam bei Heymann-Löwenstein auf die Kellermeisterstelle zu bewerben. Deswegen also Terrassenmosel. Der nächste Schritt war nur die logische Konsequenz. Mit einigen kleinen Lagen gingen sie in die Selbstständigkeit. Was in dieser kurzen Zeit mit viel Arbeit, Akribie und Leidenschaft erreicht werden kann, ist am Gaumen zu spüren. Die Rieslinge sind perfekte Spiegel des Terroirs, der Orte und der Lagen und nicht zuletzt der beiden Winzerinnen. Also genau das, was es braucht: Herkunft und Persönlichkeit.
Maximin Grünhaus
Maximin Grünhaus. Allein der Name lässt das Herz der Moselliebhaber höher schlagen. Die von Schubert’sche Schlosskellerei zählt zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Bereits seit 1882 befindet Sie sich in Familienbesitz. Verlässt man die A48 an der Ausfahrt Kenn/Trier-Ruwer, vergehen nur noch wenige Autominuten bis man die imposanten Anlagen mit eigenen Augen erfassen kann.
Maximin Grünhaus ist an einem Nebenfluss der Mosel gelegen, der Ruwer. Die Lage ist in einem bewaldeten Seitental und neben dem Scharzhofberg ist dies einer kühlsten Teile der Moselregion. Im Hinblick auf die immer wärmer werdende Jahrgänge der letzten zwanzig Jahre, hat Grünhaus also die optimale Ausgangsposition, um weiterhin rassige, kühle und hochfeine Schieferweine zu erzeugen. Das herrschaftliche Gutshaus liegt ehrwürdig gegenüber seiner hervorragenden Weinbergslagen. Der im Alleinbesitz befindliche Weinberg Maximin Grünhaus teilt sich in drei exzellente Einzellagen. Abtsberg, Herrenberg und Bruderberg liegen alle an einem kontinuierlichen, bewaldeten Schieferhang mit steiler bis hin zu extrem steiler Neigung. Der Bruderberg ist die vorderste, östlich ausgerichtete Seite des Hanges, der sich dann nach Süden wendet und in die Top-Lage Abtsberg übergeht. Im heißesten Abschnitt des Letzteren wächst seit 2007 der hervorragende Pinot Noir des Hauses. Hier gibt es die etwas größere Erdauflage über dem Blauschiefer, was dem Wein viel Tiefe und substanzielle Kraft verleiht. Das ist ein ganz außergewöhnlicher Pinot Noir, der die Güte des Abtsberges eindrücklich unter Beweis stellt. Selbst die jungen Reben sind hier schon zu großer Ausdruckskraft fähig und vieles deutet darauf hin, dass in den nächsten Jahrzehnten auf Grünhaus einer der Top-Pinot Noirs der Mosel entstehen kann.
Der Abtsberg verläuft mit extrem steiler Hangneigung von Südost nach Südwest, wo er schließlich in den Bruderberg übergeht. Grünhaus ist mit seiner Top-Lage dem Abtsberg, der mit seinen kargen Blauschiefer-Böden die rassigste Mineralität und die höchste Strahlkraft erreicht, ähnlich mythenhaft verbunden wie etwa der Scharzhofberg mit Egon Müller oder die Wehlener Sonnenuhr mit J. J. Prüm. Auch hier sind die Weingüter unweit vom Entstehungsort entfernt, sodass man auf schonendstem und direktem Wege das Lesegut in den Keller bringen kann. Wie bei den anderen beiden Koryphäen der Mosel geht man hier über Generationen hinweg einen ausgewogenen Weg zwischen Tradition und Moderne, Erhaltung und Weiterentwicklung und ruht sich bei weitem nicht auf den verdienten Lorbeeren aus. Denn Rieslinge von Weltruf entstehen hier jedes Jahr aufs Neue.
Der Abtsberg verläuft mit extrem steiler Hangneigung von Südost nach Südwest, wo er schließlich in den Bruderberg übergeht. Grünhaus ist mit seiner Top-Lage dem Abtsberg, der mit seinen kargen Blauschiefer-Böden die rassigste Mineralität und die höchste Strahlkraft erreicht, ähnlich mythenhaft verbunden wie etwa der Scharzhofberg mit Egon Müller oder die Wehlener Sonnenuhr mit J. J. Prüm. Auch hier sind die Weingüter unweit vom Entstehungsort entfernt, sodass man auf schonendstem und direktem Wege das Lesegut in den Keller bringen kann. Wie bei den anderen beiden Koryphäen der Mosel geht man hier über Generationen hinweg einen ausgewogenen Weg zwischen Tradition und Moderne, Erhaltung und Weiterentwicklung und ruht sich bei weitem nicht auf den verdienten Lorbeeren aus. Denn Rieslinge von Weltruf entstehen hier jedes Jahr aufs Neue.
Das urige Grünhaus-Etikett im Jugendstil besitzt Kultstatus, wenngleich es 2016, ebenfalls das Jahr des Wiedereintritts in den VDP, ein kleines Facelift bekam, ohne jedoch den traditionellen Stil zu verwerfen. Dr. Carl von Schubert – ein wahrer Grandseigneur der Weinszene – hat die Betriebsleitung 2014 an seinen Sohn Maximin von Schubert übergeben. Dieser leitet heute in sechster Generation den Betrieb, der für einen klassisch-moselanischen und doch einzigartigen Weinstil steht. Sein Credo ist die feinfühlige Weiterentwicklung des altehrwürdigen Gutes und vor allem die Anpassung an ganz neue klimatische Herausforderungen. Die Bedingungen für Weine von Weltruf sind auf Grünhaus seit Jahrhunderten gegeben, dennoch arbeitet man hier stets am Puls der Zeit. Maximin von Schubert muss dabei aber keine völlig neuen Wege gehen, denn die Weine, die auf Grünhaus entstehen, sind schon immer höchst individuell.
Besonders spannend ist es, Abtsberg und Herrenberg gegenüberzustellen. Abtsberg stammt vom Blauen Schiefer, Herrenberg vom Roten. Die beiden Lagen unterscheiden sich zudem im Mikroklima und der Hangneigung, sodass es jedes Jahr erneut spannend ist, herauszufinden, welche Lage mehr vom Jahrgang profitiert hat. Der Abtsberg fällt in der Regel elegant, hochfein und mineralisch aus, ist ein exzellenter Wein für die Reife. Herrenberg ist meist etwas kräftiger und opulenter, sofern man bei Grünhaus überhaupt von Opulenz sprechen kann. Denn Grünhaus steht für enorm filigrane Weine, die in ihrer Jugend von der Spontanvergärung geprägt sind und ein unerreichtes Reifepotenzial aufweisen. Das Lesegut wird hier eingemaischt oder durch Ganztraubenpressung verarbeitet und nach natürlicher Klärung im kühlen Keller auf die gewünschte Temperatur gebracht. Die Vergärung der Spitzenrieslinge findet im traditionellen Mosel-Fuder von 1000 Liter stets mit weinbergseigenen Hefen statt, denn nur so kann die Einzigartikeit der Grünhäuser Lagen voll zum Ausdruck gebracht werden. Seit kurzem greift man für die Produktion der Fuderfässer auf die gutseigenen Eichenwälder zurück und lässt diese von einem Küfer in der Umgebung fertigen. Auf den kargen Schieferböden des Grünhäuser Waldes wachsen die Eichenbäume nur sehr langsam, was zu einem feinporigen Holz von außergewöhnlicher Güte führt.
Die der Ruwer ganz eigene Kräuterwürzigkeit, die feinen Aromen von Harz und hellen Blüten, und die vibrierende Frische der Grünhäuser Schiefer verleihen den Rieslingen eine ganz besondere Würze und Eleganz. Kultstatus besitzen die Auslesen, welche anstandslos 40, 50 und mehr Jahre reifen können. Doch Grünhaus kann nicht nur süß! In Verbindung mit dem trockenen Ausbau werden hier mindestens ebenso einzigartige Rieslinge auf die Flasche gebracht. In Zeiten vollreifer Jahrgänge geraten die trockenen Rieslinge ebenso spektakulär und erreichen eine nie dagewesene Substanz und Tiefe. Dennoch fallen die Weine im Alkohol etwas niedriger aus und sind stets vom vertikalen Charakter des Schiefers und dem kühleren Kleinklima des geschützt gelegenen Seitentals gekennzeichnet. Das sind echte »Cool Climate«-Weine, wie man sie so nur in Deutschland und besonders an Mosel, Saar und Ruwer erzeugen kann. Maximin Grünhaus ist ein moderner Klassiker und einer der wertvollsten Kulturschätze des deutschen Weinbaus. Mit jeder Flasche Grünhaus können wir Genießer die Einzigartigkeit dieses mythischen Ortes an der Ruwer aufs Hedonistischste erleben.
McManis
Seit 1938 produziert die Familie McManis in Kalifornien Wein. Der kühle Einfluss der San Joaquin und des Stanislaus Rivers sorgen in dem als »River Junction« bezeichneten Anbaugebiet des nördlichen Central Valley für ein eher ausgeglichenes Klima.
Ron und Jamie McManis haben mit Unterstützung ihrer Winemaker Jeff Runquist und Mike Robustelli den Familienbetrieb zu einer modernen Winery mit dem neuesten Stand des Wissens und der Technik ausgebaut, ohne dabei die Begeisterung und die Passion »junger Wilder« zu verlieren. Wie in kaum einem anderen Betrieb dieser Größe kann hier, auch dank vollständig eigener Rebflächen, ein toller Qualitätsstandard gefahren werden. Das ist bezahlbares und doch sehr typisches und gutes Kalifornien!
Meo Camuzet
Die Domaine Méo-Camuzet, heute unter Leitung von Jean-Nicolas Méo und seiner Schwester, zählt zu den absoluten Granden der Bourgogne. Das Herzstück der Domaine ist sein überragender Lagenbesitz in den besten Parzellen der Côte de Nuits mit Schwerpunkt in Nuits Saint Georges und Vosne Romanée.
Von den knapp 10 Hektar der Domaine sind ganze 2,5 Hektar Grand Cru Lagen. Das ist ein komfortabler Schatz, der seinen wahren Wert allerdings erst durch die hervorragenden Ergebnisse erhält, die Familie Méo diesen Lagen entlocken kann. Die Weinbergsarbeit ist makellos sorgfältig und die Kellerarbeit ein klassischer hands-off-Ansatz, der nur begleitet und nicht stylen möchte. Die Weine sind von brillanter Präzision, samtiger Dichte und würziger Frische gezeichnet. Méo-Camuzets Grands Crus zählen nicht zuletzt wegen ihrem Alterungspotenzial mit zu den größten der Region.
Mesquida Mora
Barbara Mesquida macht sieben Weine – »für jeden Tag einen«, ist ihr Motto. Und ihre Weine tragen auch die Namen ihrer Geschichte. Sie ist eng verbunden mit Ihrer Heimat.
Sie sei in einem kleinen Paradies geboren, gebadet von Salzwasser und der Sonne des Mittelmeeres auf Mallorca (Arcollam). Weil sie zwischen Reben, Fässern und Weintrauben aufgewachsen ist und heute selbst Wein macht, glaubt sie nicht an die Zufälligkeit sondern an die Synchronität (Sincronia) des Lebens. Nachdem sie in einem Moment ihres Lebens weder Decke (Sotil) noch Boden (Trispol) hatte, beschloss sie mit Mesquida Mora eine neue Herausforderung einzugehen. Seit 2012 macht sie alles anders als ihr Vater zuvor. Eine neue Weinwerkstatt wurde gebaut und auch der ganze Betrieb wurde auf Biodynamie umgestellt. Ziel ist es, Weine zu produzieren, die das Potenzial einer Rebe ausdrücken, die gesünder, lebendiger und authentischer sind. Und Pläne für die Zukunft gibt es natürlich auch. Sie möchte aus der Bodega ein Refugium für biologischen Anbau, Tier und Mensch schaffen. Für den Wein ist es ihr schon jetzt gelungen.
Mestres
Mestres ist die Institution und das Gedächtnis des Cavas. Man produziert hier Wein seit 1607. Mit dem Jahrgang 1959 fand auch der Cava den Einzug und seine Bezeichnung. Denn Mestres soll das erste Haus Spaniens gewesen sein, welches den edlen Schaumwein als Cava vermarktete.
Weiteres Merkmal für dieses Traditionsweingut ist der Ausbau der Grundweine im Barrique und eine aberwitzig geduldige Reifung auf der Feinhefe von bis zu 120 Monaten. Kein Cava verlässt das Haus ohne Mindestreife von 25 Monaten. Eine weitere Besonderheit ist, dass man anstatt Kronkorken echten Korken als Verschluss während der Reifung im Rüttelpult verwendet. Das handhaben selbst in der Champagne nur noch wenige Häuser wie Bollinger oder Francoise Bedel mit ihrer Cuvée »Comme Autrefois«. Dies ergibt einen Schaumwein, der deutlicher von der Mikrooxidation geprägt ist. Natürlich bestehen die Cuvées aus den drei klassischen Rebsorten Macabeu, Xarel·lo und Parellada. Diese Vinifikationskunst ergibt die vielschichtigsten und anspruchsvollsten Cava Spaniens. Hierbei handelt es sich um authentische, hochkomplexe und faszinierende Schaumweine, die allein ob ihrer langen Reife in anderen Weinbaunationen ein Vielfaches kosten müssten. Dabei lässt sich der Vergleich zum Champagner nur bedingt herstellen. Denn allein die Rebsortenzusammensetzung macht die Schaumweine derartig speziell, dass sie hoch eigenständig bleiben. Daher biete ich sie nicht als Champagnerersatz, sondern -ergänzung an, mit unbedingter Empfehlung, ja Aufruf, diesen Cava zu probieren.
Meteor Vineyard
Bin ich schon drin? Wer erinnert sich nicht an diesen Satz aus der Werbung eines ehemaligen Internet-Giganten? Der Mann, der für den Riesenerfolg von AOL in den 90er-Jahren verantwortlich war, ist Mitbesitzer dieses beindruckenden Weinguts.
Meteor ist der Zusammenschluss von Internet-Pionier Barry Schuler, seiner Frau Tracy, dem Weinbauexperten Mike Wolf und der Winemaking-Talente Bill und Dawnine Dyer. Meteor begann im Prinzip vor 35 Jahren als Traum, als Barry Schuler, ein Student mit einer aufkommenden Leidenschaft für Wein, zum ersten Mal das Napa Valley besuchte. Da entstand die Idee, eines Tages in Napa zu leben, Trauben wachsen zu sehen und Wein zu machen. 1998 kauften Sie dann das Weingut und engagierten den legendären Weinbauer Mike Wolf, um das Potenzial zu beurteilen. Dieser erkannte schnell die einzigartige Kombination aus Höhe und steinigen, reichen vulkanischen Böden. Der Hügel in der Region Coombsville ist ein optimaler Ort für 100 % Cabernet Sauvignon. Später brachte Mike die Schuler’s mit Bill und Dawnine Dyer zusammen. Der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte: 2003 entschied man sich, eine erste kleine Menge zu produzieren um zu sehen, was der Weinberg kann, 2004 wurden 40 Kisten für Freunde und Familie abgefüllt und 2005 veranlasste sie dann die hohe Qualität des Jahrgangs, an den Markt zu gehen. Sämtliche Kritikerpunkte seit dem sind Beleg für die dauerhaft hohe Qualität. Also sind wir schon drin? Aber sowas von …
Meyer-Näkel
Der Name Meyer-Näkel steht für feinste Spätburgunder von den spektakulären Schiefer-Steillagen der Ahr – das ist bereits seit Jahrzehnten kein Geheimnis mehr. Die Schwestern Maike und Dörte Näkel führen heute erfolgreich in dritter Generation fort, was bereits ihr Vater und Großvater – beides Legenden und Pioniere des trockenen deutschen Spätburgunders – auf die Beine gestellt haben.
Stilistisch sind die Weine von Meyer-Näkel an Feinheit kaum noch zu überbieten. Vor allem sind die Spätburgunder deutlich von ihrer Herkunft geprägt und dennoch alle so unterschiedlich. Sie sind nie von Wucht und Holz getragen, sondern glänzen durch mineralische Strahlkraft, Verspieltheit und glockenklare Transparenz. Der Blauschiefer aus Dernau ist feinziseliert und kühl, das Große Gewächs aus dem Dernauer Pfarrwingert immer sehr präzise, etwas herb, steinig und rassig mit viel Schwarzkirsche und mineralischer Schärfe mit dunklen Feuerstein- und Graphitnoten. Die Weine aus den Ahrweiler Lagen sind meist etwas charmanter: Der Silberberg ist geprägt von betörend süßer Walderdbeere und dunklem Kakao, aber dennoch mit Fokus. Durchaus rauchig und mit gewisser Erdigkeit.
Die Spitze des Sortiments stellt der »Grand Cru« aus dem Kräuterberg dar, er stammt von der spektakulärsten Terrassenlage in Walporzheim. Extrem steil, optimale Sonneneinstrahlung. Hier herrscht ein beinahe mediterranes Mikroklima. Die Weine sind dicht und konzentriert, ohne aber extrem wuchtig zu sein. Viel Schwarzkirsche, Schlehe und eben diese charakteristische Kräuterwürze, die namensgebend für diese besondere Lage ist. Druckvoll-mineralisch, dunkel, aber auch mit verführerischer Frucht. Pure Finesse, unendlich lang – wow, das zählt zusammen mit Jean Stoddens Weinen aus dem Recher Herrenberg sicher zur absoluten Spitze der Ahr. Meyer-Näkels großartige Weine haben diese innere Spannung, diese burgundische Eleganz und sind gleichzeitig so einzigartig würzig, geprägt vom Ahr-Schiefer. Wirklich grandios und eben auch extrem spannend, fesselnd, die saftige Frische der Weine ist wirklich brillant. Sie haben den gewissen Kick, den es braucht, um zur absoluten Spitze und damit auch in unser Sortiment zu gehören.
Chateau Meyney
Die 51 Hektar Rebanlagen von Château Meyney sind zu 65 % mit Cabernet Sauvignon bepflanzt. Dann folgen 25 % Merlot und ein wenig Petit Verdot, was eher atypisch für Saint-Estèphe ist. Daher findet man hier auch regelmäßig Aromen wie Leder und Moschus im Wein.
Das Château zählt zu den ältesten im Médoc und wurde 1662 gegründet. Heute leitet Anne Le Naour das Weingut als technische Leiterin und wird beraten vom Önologen Hubert de Bouärd. Ähnlich wie bei Petrus sind die Untergrundböden von blauen Lehm durchzogen, der seine Farbe durch den Eisenanteil erhält und gleichzeitig berühmt ist für die exzellente Drainage. Der Erstwein liegt zwischen 18 und 24 Monaten im Holz. Doch nur zarte 40 % werden jedes Jahr erneuert. Somit fährt Meyney voll auf der Eleganzschiene.
Michael Teschke
Die Seele des Silvaners in Rheinhessen und in Deutschland lebt bei Michael Teschke in Gau-Algesheim. »Ich möchte das Rad beim Wein nicht neu erfinden, es soll sich lediglich etwas schöner drehen.« Hier, genau hier, ist die Heimat des »anderen« Silvaners, des ursprünglichen Silvaners, des Silvaners von individueller Weltklasse.
»Die von mir erzeugten Weine entstehen aus Reben, die sich auf ihrem Boden seit Generationen als passend erwiesen haben.« Michael Teschke ist der dazu passende, verblüffend »andere« Typ. Mehr Individualismus geht kaum. Das zeigt sich sowohl bei seinem Preis-Leistungs-Wunder des Grauburgunders, mehr aber noch in seiner Paraderebe, dem Silvaner. »Nur eigene Trauben und meine Besessenheit in Wingert und Keller sind der Garant für höchsten Weingenuss!« Er lebt, ja er brennt für den Silvaner, und er ist beim Wein Traditionalist durch und durch. »In der Traube ist alles vorhanden, man muss es nur aktivieren« Seit 3 Generationen bewirtschaftet die Familie nun das Weingut im nördlichen Zipfel Rheinhessens.
Zuerst stolpert man auf seinen Etiketten auf die Schreibweise: Sylvaner steht darauf. Die alte Schreibweise – immerhin kommen die Trauben auch von weit über 40 Jahre alten Reben. Also kein Grund sich der Moderne hinzugeben. Michael Teschke hat 6,5 Hektar Rebfläche insgesamt, davon nur 2,5 Hektar mit Silvaner, 40.000 erzeugte Flaschen im Jahr, davon 20.000 Silvaner. Größenwahn sieht wahrlich anders aus. Die Böden bestehen aus Kalkstein und Kalksandstein, das ergibt diese verblüffende Spannung, Mineralität und Filigranität. Alte Rebanlagen und extrem hohe Laubwände sorgen für natürliche Ertragsregulierung und lockerbeerige Trauben in höchster Qualität. Michael Teschke hört auf die Natur. Er verbiegt seine Reben nicht um jedes Jahr einen Wein füllen zu können. So kommt es vor, dass Lücken entstehen, aber man kann sich sicher sein, dass die Qualität stimmt. »Das hat etwas mit Liebe zu den Reben zu tun, es geht nicht nur um den schnöden Ertrag.« Was sich Michael Teschke konsequent im Weinberg erarbeitet, wird im Keller fortgeführt. Als Wahlspruch könnte über seinem Keller stehen: »Same, same – but different«.
Er gönnt seinen Trauben eine bis zu 36-stündige Standzeit auf der Schale. Dann werden sie in Handarbeit schonend auf eine alte Spindelpresse aufgeschüttet und für vier bis fünf Stunden gepresst. Eine ganz eigene Handschrift von Rebsorte und Winzer entsteht. »Der Verzicht auf frühe Schwefelung und die gezielte Oxidation der Moste, Sedimentation durch Schwerkraft und das Ruhen von bis zu 12 Monaten auf einem goldgelben Bett aus Weinbergshefen sind die Meilensteine der Langlebigkeit meiner Weine. Einzelne von ihnen werden von mir gar wöchentlich mit dem Stock aufgerührt.« Seit 1998 macht Michael Teschke nun Furore in der Weinwelt und ist noch lange nicht am Ende. Aufgrund der winzigen Betriebsgröße werden die Weine dennoch nur Fundstücke für Insider bleiben.
Nur sollte jeder Genießer wissen: Wer jemals ursprüngliche, originäre und archetypische Silvaner von Weltklasse probieren möchte, der kann nur Teschke trinken. Am besten nach mindestens 5 Jahren, besser noch nach 10 Jahren Flaschenreife. Aber Michel ist auch Pionier (oder Bewahrer, ganz nach Betrachtung) des Portugiesers. Eine in Deutschland ob ihrer meist süßen, und zugleich wässrig belanglosen Ausprägung, zumindest von Kennern argwöhnisch beäugten Rebsorte. Der »Liebfrauenmilch« der Rotweine. Aber so wie Aldinger und Hirth in Würtemberg dem Trollinger neues Leben und Klasse eingehaucht haben, so gelingt das Michel hier mit seinen trockenen, hellroten Portugiesern. Von der Farbe ein hellroter Grenache, von der Frucht irgendwie zwischen Trollinger und Beaujolais mit einem Hauch feinster Cabernet Franc darunter. Das hat was! Aber was sonst haben wir von diesem Missionar und Überzeugungstäter erwartet?
Michael Wenzel
Das Weingut Wenzel befindet sich seit 1647 in Rust am Neusiedlersee. Nicht nur historisch ist es tief mit der Region verwurzelt.
Michael Wenzel sammelt die Weingeschichte des Burgenlands wie Pilze im Wald und wagt sich dabei in Tiefen, wie nur wenige Winzer. Und er möchte Wein machen, das merkt man. Einer seiner Verdienste ist die Wiederbelebung des Furmints und die der edelsüßen Preziose Ruster Ausbruch. Durch die geographische Nähe zu Ungarn, und durch die K. u. K – Monarchie bedingt, fand man den Furmint auch traditionell im Burgenland vor. Früher war Furmint allgegenwärtig, heute sind es nur noch wenige Hektar an Reben. Die Rebsorte ist zur vom Aussterben bedrohten Rarität geworden und verschwand mit dem Zerfall der Donaumonarchie. Auch das Wissen ist beinahe verloren gegangen. 1984 brachte Michaels Großvater Edelreiser durch den Eisernen Vorhang und setzte den neuen Grundstein. Wie ein Tiefseetaucher begibt sich sein Enkel Michael ins dunkle Unbekannte und holt dort die schönsten, verborgenen Schätze hervor. Die Stilistik der Weine ist durch den Dreiklang von Kühle, Präzision und Eleganz gekennzeichnet. Dabei klingen dunkle Untertöne mit. Aus den unfiltrierten Weinen des Sortiments spricht die Puristik der Rebsorte. Nicht ein Stück, was man den Weinen nehmen könnte, alles hat seine perfekte Proportion und Berechtigung. Sie sind auf Kante genäht und wie beim Kinderspiel Jenga kann man keinen Holzklotz zu viel entnehmen, ohne dass der Turm zusammenbricht.
Michel Tardieu – Chateauneuf du Pape
Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.
Seine Erzeugnisse von der Rhone und aus der Provence sind schwer zu finden, zu knapp und gesucht sind diese phantastischen Weine. Und man kann es ruhig deutlich sagen: Solch enorm tiefe, extrem komplexe Weine wie die von Michel Tardieu gibt es von keinem anderen Winzer in Frankreich. An der Rhone muss er sich nur noch mit den Herren des Olymp, Guigal, Chave, Bonneau, Rayas und Perrin messen. Sein Stil ist deutlich eigenständig und sehr flexibler, sehr modern in der nördlichen Rhone (neue Barriques, nur einmal belegt) und in der südlichen Rhone beim Châteauneuf so traditionell (nicht entrappt, nur große Holzfässer) wie seine Vorbilder Bonneau und Rayas. Seine Qualitäten sind einfach überragend. Ohne eigene Weinberge verfährt er nach der Rezeptur: Man überzeuge den besten Winzer der Region von einer Zusammenarbeit, gern auch biodynamisch arbeitende Winzer, nehme intensiv Einfluss auf die Weinbergsarbeit, ernte sehr spät und in voller Reife, und erhalte dafür als Dank gegen hochanständige Bezahlung das beste Fass des Winzers.
Diesen Wein baue man mit aller Sorgfalt im neuen Burgunder-Barrique aus bestem Holz aus (nicht die Châteauneuf und Grenache-Weine) und fülle nach sehr langer Ausbauzeit und Hefestandzeit unfiltriert und ungeschönt mit möglichst wenig Konservierungsmitteln (Schwefel). Keiner der zur Zeit angesagten Top-Weine kann am Ende mithalten. Schon sein Côtes du Rhône würde vielen Winzern als Châteauneuf zur Ehre gereichen. Es klingt unglaublich, aber hier wird eine Verkostung jeden überzeugen.
Michel Tardieu – Corbieres
Michel Tardieu, berühmt durch seine Rhône-Weine und zurzeit bester Weinmacher Frankreichs, ist inzwischen legendär. Seine Weine sind fast nicht zu finden, zu knapp und gesucht sind diese Konzentrate.
Mit dem sensationellen, würzig schwarzen Einstiegswein »Grands Augustins« und dem Oberklasse-Wein No. 3 Castelmaure ist er nicht nur in Corbières der Star, nach dem »Grange des Pères« von Monsieur Vaille ist das die absolute qualitative Spitze des gesamten Languedoc. Und man muss es einmal deutlich sagen, auch wenn es anderen arrivierten Winzern wehtut: Solche enorm konzentrierte und tiefe, fast schwarze Weine wie die von Michel Tardieu gibt es von keinem anderen Winzer in Südfrankreich. Seine Qualitäten sind fast außerirdisch. Keiner der zur Zeit angesagten Top-Weine kann am Ende mithalten. Es klingt unglaublich, aber eine Verkostung wird jeden überzeugen.
Michel Tardieu Gigondas und Rasteau
Michel Tardieu, anerkannt einer der besten Weinmacher Frankreichs (hier mit dem einzigen Weingut als abfüllender Negociant), erhielt 2013 vom französischen Weinpapst Michel Betanne die Höchstbewertung von 5 Sternen. Diese Bewertung erhielten nur ganze drei Weingüter in Frankreich.
Nun also auch national geadelt, nachdem Robert Parker ihn seit Jahren zu Recht mit Superlativen überhäuft. Michel arbeitet an der Rhone und in anderen Regionen fast immer mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen. Solch enorm tiefe und extrem komplexen Weine, wie die von Michel Tardieu, gibt es von kaum einem anderen Winzer in Frankreich. Sein Stil ist dabei deutlich eigenständig und sehr flexibel, sehr modern in der nördlichen Rhone (neue Barriques, nur einmal belegt) und in der südlichen Rhone so traditionell (nicht entrappt, nur große Holzfässer) wie seine Vorbilder Bonneau und Rayas. Immer nur Weine aus biologisch oder organischem Anbau, nur Spontanvergärung, im Süden nicht entrappt, lange Vergärung und lange Maischestandzeit, danach Verbleib auf der Feinhefe bis zur unfiltrierten Füllung mit minimalstem Schwefel. Seine Qualitäten sind einfach überragend.
Michel Tardieu – Nordrhone
Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.
Seine Erzeugnisse von der Rhone und aus der Provence sind schwer zu finden, zu knapp und gesucht sind diese phantastischen Weine. Und man kann es ruhig deutlich sagen: Solch enorm tiefe, extrem komplexe Weine wie die von Michel Tardieu gibt es von keinem anderen Winzer in Frankreich. An der Rhone muss er sich nur noch mit den Herren des Olymp, Guigal, Chave, Bonneau, Rayas und Perrin messen. Sein Stil ist deutlich eigenständig und sehr flexibel, sehr modern in der nördlichen Rhone (neue Barriques, nur einmal belegt) und in der südlichen Rhone beim Chateauneuf so traditionell (nicht entrappt, nur große Holzfässer) wie seine Vorbilder Bonneau und Rayas. Seine Qualitäten sind einfach überragend. Ohne eigene Weinberge verfährt er nach der Rezeptur: Man überzeuge den besten Winzer der Region von einer Zusammenarbeit, gern auch biodynamisch arbeitende Winzer, nehme intensiv Einfluss auf die Weinbergsarbeit, ernte sehr spät und in voller Reife, und erhalte dafür als Dank gegen hochanständige Bezahlung das beste Fass des Winzers. Diesen Wein baue man mit aller Sorgfalt im neuen Burgunder-Barrique aus bestem Holz aus (nicht die Chateauneuf und Grenache-Weine) und fülle nach sehr langer Ausbauzeit und Hefestandzeit unfiltriert und ungeschönt mit möglichst wenig Konservierungsmitteln (Schwefel). Keiner der zur Zeit angesagten Top-Weine kann am Ende mithalten. Schon sein Cotes du Rhone würde vielen Winzern als Chateauneuf zur Ehre gereichen. Es klingt unglaublich, aber hier wird eine Verkostung jeden überzeugen.
Michel Tardieu – Provence
Michel Tardieu, berühmt durch seine Rhone-Weine und zur Zeit bester Weinmacher Frankreichs ist inzwischen legendär. Seine Weine sind knapp und gesucht. Solch enorm konzentrierte und tiefe, fast schwarze Weine wie die von Michel Tardieu aus Bandol gekelterten Elixiere gibt es von keinem anderen Winzer in der Provence und in Südfrankreich. Seine Qualitäten sind fast außerirdisch. Mit Freunden zusammen entdeckte und beförderte er auch noch eines der besten Olivenöle des Landes. Aus seinem Heimatort, aus Lourmarin, einem der schönsten Flecken der Provence.
Michelini i Mufatto Bierzo
Michelini i Mufatto ist ein Familienprojekt, das seinen Ursprung in Argentinien hat. 2008 gründeten Andrea Mufatto und Gerardo Michelini das Weingut in Mendoza.
Schnell kamen fantastische Bewertungen und damit auch der Erfolg. Sich darauf auszuruhen war nicht ihre Sache und so begaben sie sich nach Spanien, um neue spannende Projekte zu finden. Zuvor hatten sie einen jungen Winzer zu Besuch, der seinen Horizont erweitern wollte. Es war César Márquez aus Valtuille, Neffe des Bierzo-Superstars Raúl Pérez. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Gemeinsam erkundeten sie die Region südlich von Ponferrada, was nur 20 Minuten von dem momentan angesagtesten Hotspot Valtuille in Bierzo entfernt liegt. Sie verliebten sich in diese Landschaft und beschlossen, den vergessenen Orten Valdecañada, Ozuela und Santalla neues Wein-Leben einzuhauchen, und ließen sich auf einem alten Weingut in Toral de Merayo nieder.
Sie starten verschiedene Projekte, unter anderem mit Javier Gonzales, einem Freund von Raúl Pérez. Es wurde viel probiert und die Namen und Etiketten wechselten, aber die Weine waren von Anfang an grandios. Robert Parkers Mann in Spanien, Luis Gutiérrez, beobachtet das Team nun schon eine Weile und ist einfach begeistert, was sich auch in grandiosen Punkten niederschlägt. Es fiel das Wort »groundbreaking« (bahnbrechend). Nachdem sie von Perez ein oder zwei Dinge über Mencia und die lokalen Trauben aus der Region gelernt hatten, legte die Familie los. Im Weinberg werden die alten Reben biologisch und biodynamisch bearbeitet. Im Keller arbeiten sie mit gebrauchtem Holz und Ton-Amphoren, sogenannten Tinaja, die zum Teil vom Meister des Tons, Juan Padilla, hergestellt wurden. Lange Maischestandzeiten und indigene Hefen sind dabei Puzzleteile eines großen Ganzen.
Andrea und Gerard sind von der Idee des Terroirs getrieben. Die Böden in der Region bestehen hauptsächlich aus Lehm und sind durchsetzt mit Schiefer und Quarz. Ihnen ist dieses riesige Potential so wichtig, dieser Schatz, der hier gehoben werden kann. Ab dem 2019er sollen die Wein dann auch nach Orten und Lagen benannt werden. Absolut konsequent burgundisch, denn auch ihre Weine folgen dieser Art des Vinifizierens. Michelini i Mufatto bilden mit anderen Top-Winzern eine Art Epizentrum der Spitzenerzeuger des Bierzo. Die Weinberge sind schlicht spektakulär. Steil, steinig und mit uralten, perfekt adaptierten Reben bepflanzt. Lange Zeit waberte die hier erzeugte Qualität weit unterhalb des Möglichen. Bis der Visionär Raul Perez begann, mit seinen herausragenden Abfüllungen auch seine Winzerkollegen anzuspornen, dass hier ganz Großes machbar ist. Und der Aufbruch hat gerade erst begonnen, hier geht jetzt und in den nächsten Jahren fraglos die Post ab. Bierzo erwacht und Andrea Mufatto und Gerardo Michelini sind mittendrin.
Michelini i Mufatto Mendoza
Eine Familie, drei Terroirs, drei Protagonisten, eine gemeinsame Vision. Das Projekt Michelini i Mufatto hat eine solch atemberaubende Dynamik, dass alles was sie anfassen direkt zur Spitze der jeweiligen Region zählt. Denn obwohl das Familienprojekt seinen Ursprung in Argentinien hat, erzeugen Andrea Mufatto, Gerardo Michelini gemeinsam mit ihrem Sohn Manuel Michelini auch Spitzenwein im spanischen Bierzo und sogar Uruguay. 2008 gründeten Andrea Mufatto und Gerardo Michelini das Weingut in Mendoza.
Schnell kamen fantastische Bewertungen und damit auch der Erfolg. Sich darauf auszuruhen war nicht ihre Sache und so begaben sie sich nach Spanien, um neue spannende Projekte zu finden. Zuvor hatten sie einen jungen Winzer zu Besuch, der seinen Horizont erweitern wollte. Es war César Márquez aus Valtuille, Neffe des Bierzo-Superstars Raúl Pérez.
Ob in Spanien oder Argentinien, der Kern ihrer Arbeit ist immer klar: Alte Reben auf großen Terroirs, meist in Hochlagen. Die Weine sind immer Ausdruck der grandiosen Regionen, in denen sie wachsen, wild, unverfälscht und pur. Spontangärung und Ausbau mit minimalen Eingriffen in überwiegend neutralen Holzfässern sind Teil der Philosophie. Die Weine sind eher strukturell und vom Boden geprägt als Fruchtbomben, zudem eher kernig und wild als anschmiegsam und charmant.
Damit heben sie sich deutlich ab, von vielen anderen Weinen ihrer Region – doch sind sie dadurch einzigartig und ausdrucksstark. Der Michelini i Mufatto-Weg ist sicher kein Mainstream, aber wer die Wildheit und steinige Kargheit des Landes in den Weinen einmal geschmeckt hat, der wird im Bann dieser Terroirs förmlich ins Glas gesogen. So wie es uns bei unserer ersten Verkostung der Weine ging. Es gab keinen Zweifel, diese faszinierenden Unikate müssen wir haben!
Miguel Merino
Mit nur rund 13 Hektar gehört Miguel Merino zu den kleinsten Bodegas Spaniens. Aufgrund der großen Pflanzabstände in Spanien sind 13 Hektar wirklich klein.
Nur rund 50.000 Flaschen pro Jahr werden erzeugt. Aber in diesem Boutique-Weingut ging es auch nie um Größe, denn wirklich gewachsen ist es seit seiner Gründung 1994 kaum. Alleine die qualitative Handarbeit bestimmt den Rhythmus von Miguel Merino. Deshalb war natürlich auch die Wahl des Ortes Briones kein Zufall. Alte Tempranillo, Mazuelo und Viura an den steilen Hängen in den Hochlagen der Rioja Alta. Die Reben sind vom kühlen Einfluss des Atlantiks gezeichnet. Nein, in diesen teils hundertjährigen Weinbergen kann es um Menge kaum gehen. Aber um kompromisslose Hingabe zum Winzerhandwerk, dessen logische Konsequenz dann atemberaubende Terroirweine sind. Die Bodega hat nur fünf Mitarbeiter. Drei davon sind Familie: Miguel selbst, seine Frau und sein Sohn. In den 24 kleinen Parzellen des Gutes ist alles Handarbeit. Diverse Expositionen und Bodenarten von Kalkstein über Sandstein bis hin zu Flusskieseln tragen zur geschmacklichen Vielfalt der Weine bei, sodass im Keller gar nicht viel passieren muss, um komplexe Weine zu erhalten.
Handlese in kleine Boxen, dann auf den Sortiertisch und direkt weiter zur Spontangärung. Der Ausbau erfolgt in kleinen und mittleren Holzfässern, darunter viele gebrauchte. Holz steht hier nie im Vordergrund. Generell drängen sich die Weine von Merino nicht durch Lautstärke auf, sie haben eine hintersinnige Art von unverfälschter Eleganz bei dennoch hoher Fruchtreife. Das ist Rioja für Genießer, die Symmetrie, Balance, und Klarheit mehr als vanillige Kraftmeier schätzen. Die Weine sind zuvorderst der Ausdruck des Ortes Briones mit seinem herausragenden alten Rebbestand, in einer möglichst transparenten und schnörkellosen Art. Etwas neugierige Offenheit ist wahrscheinlich schon nötig, um diese schlankeren, dynamischeren Hochlagenweine – wie man sie auch von Telmos Lanzaga, Artuke oder Diego Magana kennt – schätzen und lieben zu lernen. Aber wenn man sich erstmal an diesen famosen, seidig-kühlen Trinkfluss gewöhnt hat, mag man bald nichts mehr anderes im Glas haben. Miguel Merino ist ein weiterer Mitstreiter für eine »modernistische« Rioja, die im Weinberg dann doch meist die Rückbesinnung auf jahrhundertealte Praktiken und uralte Weinberge bedeutet. Eigentlich also die Rückkehr zur Ursprünglichkeit in ihrer reinsten und schönsten Form. Und das schmeckt man auch.
Miles Mossop
Surfende Familienbande! Seine Kollegen nennen ihn den bestsurfenden Winzer Südafrikas. Miles Mossop – angestellter Chefwinzer beim Großwinzer Tokara, Vater von drei bezaubernden Kindern, surft, wann immer es geht. Früher forschte er als »Garagenwinzer« zusammen mit Eben Sadie und anderen Verrückten nach der Wahrheit des »großen« Ausdrucksweins Südafrikas. Neben seinem dann angenommen »brot und butter« Hauptjob macht er sein eigenes »Projekt« weiter, jetzt etwas größer als die damalige Garage, alles zwischen Stellenbosch und Paarl, dem Epizentrum des Kap. Drei Weine, benannt nach seinen Kindern. Kleinstmengen mit viel Ausdruck und mindestens genau soviel Charme.
Miraval
Ein Weingut mit Glamour. Nachdem das Schauspielerpaar Brad Pitt und Angelina Jolie, mit dem verschmolzenen Namen »Brangelina«, schon einige Jahre zuvor in der Provence lebte, kauften sie 2012 dieses legendäre, für seine Rosés berühmte Weingut. Ein traumhaftes Anwesen in der Provence in der Gemeinde Correns. Schon zuvor hatte es berühmte Besitzer und einige Geschichten zu erzählen. Der Jazzpianist Jacques Loussier errichtete ein Tonstudio auf dem Anwesen, in dem unter anderem Musikgrößen wie die Cranberries, Sting oder Pink Floyd ihre Alben aufnahmen. Für die Winifikation holten sich »Brangelina« prominente Hilfe. Die Familie Perrin vom Chateau de Beaucastel ist von Beginn an Anteilseigner und fester Bestandteil dieses Projekts. Gemeinsam arbeiteten Sie daran, einen ganz besonderen Rosé zu machen, was Ihnen offensichtlich auch gelungen ist, denn ihr Wein wurde schon zum Weltbesten Rosé gekürt und unter die Top 100 der besten Weine der Welt gewählt. Glamour hilft bei dieser Wahl bestimmt, aber es ist eben auch Chichi mit Qualität.
Monbrison
Mit 13,6 Hektar Rebfläche besitzt das im Familienbesitz befindliche Chateau Monbrison eine kleine, aber wirtschaftlich durchaus sinnvolle Anbaufläche in Margaux. Die auf hervorragendem Terroir gelegenen Weinberge befinden sich in der Nähe des Örtchens Arsac, südlich von Margaux.
In den 1980ern schaffte der talentierte Önologe Jean-Luc Vonderheyden es, dass Chateau Monbrison gleich mehrfach den »Coup de Crus Bourgeois« gewann und ebnete damit den Weg zu Ruhm und Bekanntheit. Leider wurde die Erfolgsstory von Chateau Monbrison jäh durch den plötzlichen Tod des Önologen mit nur 35 Jahren unterbrochen. Sein Bruder Laurent übernahm das Ruder, hatte aber anfänglich Schwierigkeiten an die Erfolge anzuknüpfen. Mit Hilfe des renommierten Önologen Jaques Boissenaut, der auch alle 1er Cru des Medoc berät, schafften sie wieder den Sprung in die Elite. Satte Frucht und große Fülle zeichnen die mineralischen Weine aus. In Blindproben mit wesentlich teureren Margaux schneidet Château Monbrison hervorragend ab.
Mönchhof
Der Ürziger Mönchhof, ehemals im Besitz der Zisterzienserabtei Himmerod, ist eines der ältesten Weingüter an der Mosel. Schon im Jahre 1177 bestätigte Papst Alexander III. den ersten Weinbergsbesitz der Abtei Ürzig.
Die Himmeroder Mönche erbauten in dieser Zeit die Gewölbekeller und 1509 das heutige Gutsgebäude. 1804, nach der Säkularisierung unter Napoleon, konnte die Familie Eymael das Weingut in Paris ersteigern. Der kleine Ort Ürzig an der Mosel ist Weinkennern seit langem ein Begriff. Hier liegen die erstklassigen Steillagen »Ürziger Würzgarten« und das »Erdener Treppchen« direkt am Ortsrand. Eine langgezogene Biegung der Mosel bietet beste Voraussetzungen für große Weine: Lange Sonneneinstrahlung, perfekte Hangneigung der Lagen, steinreiche Böden und das daraus resultierende Mikroklima. Die Weine dieser Lagen gewinnen jedes Jahr zahlreiche Auszeichnungen auf der ganzen Welt und sind wahrscheinlich der Inbegriff des deutschen Rieslings von der Mosel. Hier führt der Besitzer Robert Eymael seit 1994 das Weingut. Die wurzelechten Reben sind bis zu 110 Jahre alt. Das bedarf einer ganz besonderen Pflege. Der mit viel Witz und Humor ausgestattete Robert Eymael ist jedem mit seiner offenen Art sofort sympathisch. Er ist ein begeisterter Riesling-Freak und ein echter Qualitätsfanatiker. Keine Kompromisse. Das ist seine Lebensphilosophie. Das überträgt er eins zu eins in seine Rieslinge. Spannend und ausnahmslos Top-Qualität.
Mondavi / Eduardo Chadwick
Eduardo Chadwick ist ein direkter Nachfahre von jenem Maximiano Errazuriz, der im Jahre 1870 das chilenische Weingut Viña Errazuriz gründete, um dort Weine von besonderer Qualität zu produzieren. Er begann seine Karriere 1983 als geschäftsführender Direktor dieses alteingesessenen Unternehmens.
Seine Fähigkeit, modernste Kellertechnik mit jahrhundertealten Traditionen der Weinerzeugung zu verbinden, brachte »frischen Wind« in das alteingesessene Weingut. Zusammen mit der Mondavi GmbH gründete er 1989 schießlich Viña Caliterra. Innerhalb eines knappen Jahrzehnts schaffte es dieser marktstrategische wie önologische »Turbo«, das Unternehmen als eines der führenden Exportweingüter Chiles zu etablieren. Das Aushängeschild dieser Joint-Venture-Kellerei ist der Seña, ein hundertprozentiger Cabernet, der neue Maßstäbe setzt. Der 96er ist der erste vinifizierte Jahrgang, der erahnen lässt, welches Potential in diesem Wein steckt. James Suckling vergab die höchste Wertung für einen chilenischen Wein, 98 Punkte. Ein internationaler Weltklassewein!
Mondavi / Opus One
Inmitten des berühmten To-Kolon Weinbergs im Herzen von Napa Valley liegt das 1966 von Robert Mondavi gegründete Weingut.
Hier erzeugt die Familie Mondavi seit drei Jahrzehnten Weine, die zu den besten in ganz Napa Valley zählen, weil sie das außergewöhnliche Klima, die Einzigartigkeit der Böden und den Pioniergeist der Winzer dieser Region widerspiegeln. Die Robert Mondavi District Weine sind eine außergewöhnliche Hommage dieser Faktoren. Die Mondavische Philosophie besagt, dass das Herstellen guter Weine ein Handwerk ist, die Erzeugung großer Weine jedoch eine Kunst. Der Wunsch nach ständiger Qualitätsverbesserung unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte veranlasste Robert Mondavi, ausschließlich recycelte oder recycelbare Materialien für die Weinabfüllung und -ausstattung zu verwenden.
Die Krönung stellt der Opus One dar. Das Joint Venture von Baron Philippe de Rothschild und Robert Mondavi ist die gemeinsame Vision einen perfekten Rotwein zu produzieren. Jeder Jahrgang wird drei Jahre lang ausgebaut, bevor er zum Verkauf bereit ist. Seit 2005 wird Opus One von Constellation Brands und gemeinsam mit Baron Philippe de Rothschild geführt. Sowohl Wein als auch Betriebsstätte sind ein Gesamtkunstwerk und Denkmal einer legendären Vision, die einst im Kopf entstanden und bis ins letzte Detail zu Ende gebracht wurde.
Montbourgeau
Die Domaine Montbourgeau ist eine unserer spannendsten Entdeckungen der letzten Jahre im Jura! Denn vieles ist ganz besonders an dieser kleinen Domaine, die von einem Mutter-Sohn-Gespann geführt wird. L’Etoile ist die Heimatgemeinde der Familien-Domaine Montbourgeau, die in einem kleinen, sehr schicken Anwesen mitten in besagter Ortschaft sitzt.
Diese Gemeinde ist seit Jahrhunderten für ihre besonders feinen Weine bekannt. Manch einer mag sie zu leicht oder filigran finden, jedenfalls sind sie seit jeher eleganter im Ausdruck als im Rest des Juras. Kaum eine andere Gemeinde hat so hohe Kalksteinanteile im Boden, deshalb ist sie prädestiniert für Chardonnay – aber auch Savagnin gerät hier eleganter und salziger als anderswo. Fossile Überreste – darunter viele Seesterne – des Pariser Beckens, die hier sehr stark auftreten, gaben der Gemeinde ihren Namen.
Das passt ganz hervorragend zum ohnehin sehr feinen Stil der Domaine unter Nicole Derieux und ihrem Sohn Cesar, der im Burgund unter anderem bei Ghislaine Barthod in Chambolle gelernt hat. Die Domaine steht vor allem für oxidative Weine, die unter Florhefe reifen. Tatsächlich wurden hier erstmals in der Geschichte der Domaine mit dem Jahrgang 2017 durch das Hinzustoßen von Sohn Cesar die ersten reduktiven Weine, im Jura ouillé genannt, ausgebaut. Umso verblüffender ist es, wie herausragend gut die reduktiven Lagenweine sind – Parkers Mann fürs Jura, Louis Gutierrez, verglich die Weine gar mit jenen der Jura-Legende Ganevat. Ob ouillé oder non-ouillé, Montbourgeaus Weine sind stets fein, geschliffen und gänzlich dem seidigen Trinkfluss gewidmet.
Wir kennen keine andere Domaine, deren oxidative Weine – gerade auf die Spezialität Vin Jaune bezogen – so leichtfüßig und präzise daherkommen. Beim erstmaligen Verkosten im uralten Gewölbekeller der Domaine waren wir völlig hin und weg – so feine Vin Jaunes hatten wir nie zuvor probiert. Das Kalkstein-Terroir von L’Etoile und die elegante Handschrift der Familie Derieux lassen hier absolute Extraklasse von urtraditionellen Juraweinen entstehen. Montbourgeau ist ein eigener Kosmos.
Monte Antico
Der Neuseeländer und Weinexporteur Neil Empson verliebte sich Anfang der 70er Jahre in Maria Gemma und in die Toskana.

Daraus entstand ihr bezauberndes Kind Tara Empson, die als heutige Weingutsdirektorin Neils dritte Liebe, den schon im Namen anspruchsvoll »Supremus« genannten Supertuscan (Sangiovese mit etwas Merlot und Cabernet), verantwortet. Neil konnte niemand geringeren als Mr. Sangiovese, Franco Bernabei, als Berater gewinnen. Er ist wohl der berühmteste Önologe der Toskana und hat in den vergangenen Jahren schon Fontodi zu Weltruhm verholfen. Die Weine von Neil und Franco Bernabei lassen keine Wünsche offen. Diese Köstlichkeiten aus dem Herzen der Toskana, diesem wunderschönen Landstrich, erobern mehr und mehr die Anhänger eleganter Rotweine. Vinifiziert werden sie auf der Tenuta Burchini in Terriciola, einem malerisch toskanischen Städtchen. Enge Häuserschluchten und antike Gebäude, wo man hinblickt. Wenn man durch die Gassen schlendert, wähnt man sich ins Mittelalter zurückversetzt Der Monte Antico wird mit größter Sorgfalt hergestellt, genau wie sein großer Bruder, der Supremus. Dazu gehören eine naturnahe Rebpflege, eine schonende Vinifikation und ein Ausbau ausschließlich in französischen Barriques. Das sind wahrlich Weine für den speziellen Moment – oder auch für jeden Tag, da der Preis höchst attraktiv ist.
Montenidoli
Das Weingut Montenidoli liegt im Herzen der Toskana, westlich von San Gimignano, nördlich von Siena und dem Chianti-Classico Gebiet, ungefähr auf halber Strecke von Florenz nach Bolgheri.
Vor 5 Millionen Jahren war das Tal noch Meeresgrund, das erklärt die massiven Vorkommnisse von Muschelkalk, der für die salzige Mineralität und die Ausdrucksstärke der Weine verantwortlich ist. Die oberen Hanglagen sind 350 Millionen Jahre alt, rotes Trias-Gestein mit satten Metall- und Mineralvorkommen, hier steht der Sangiovese. Die Gegend wurde schon 1000 vor Christus erwähnt, die Etrusker siedelten hier, betrieben Landwirtschaft, es folgten die Römer und später die Tempelritter. Das Landgut wurde 1404 an das Hospital von Santa Fina in San Gimignano gegeben, die heutige Besitzerfamilie betreibt das Weingut seit 1965.
Elisabetta Fagiuoli, die Besitzerin, stammt aus einer Familie, die seit 300 Jahren Weinbau betrieb. Davon schon eine ungezählte Periode organisch, biologischer Weinbau ist heute nicht mehr wegzudenken. Es gibt 11 verschiedene Weine auf insgesamt 200 Hektar Landbesitz mit Wäldern und Oliven, davon 27 Hektar Wein. Alte Pflanzungen, zum Teil uralt. Vernaccia ist der Hauptbestandteil, dazu etwas Trebbiano, Canaiolo und natürlich Sangiovese. Montenidoli ist sicher DAS Vorzeigeweingut für die Vernaccia di San Gimignano, nur hier entsteht aus dieser manchmal auch banal ausfallenden Rebsorte echte Weltklasse. In perfekter Arbeit können Trebbiano, Vernaccia und auch die Verdicchio aus Marken perfekte Abbilder des Terroirs sein. Wenn wir noch die piemontesische Timorasso und andere regionale Rebsorten dazu betrachten wird erst klar, dass die wahren Weißwein-Schätze Italiens aus den autochthonen Rebsorten des Landes entstehen.
Monteverro
Monteverro liegt in der Maremma, also der Küstenregion der Toskana. Es ist ein Projekt des deutschen Ehepaares Julia und Georg Weber, die auf Anraten der Bordelaiser Berater-Legende Michel Rolland auf das unbekanntere Terroir der südlichen Maremma setzten.
Die steilen Hanglagen und die Nähe zum Meer bilden ein einzigartiges Mikroklima für außergewöhnliche Weine. Die hiesigen steinigen Böden sind von fruchtbarer, roter Tonerde durchzogen und zählen zu den mineralhaltigsten der Welt. Hier trifft bereits ein Anklang von Italiens Süden auf die kühlere, windige Küstenregion – eine äußerst spannende Kombination. Zwischen den Weinbergen stehen mediterrane Buschwälder, Lavendel und Rosmarin-Sträucher. In dieser malerischen Landschaft vereint Monteverro ein internationales Team. Für die Weinbereitung ist ein französischer Önologe von der Loire zuständig, die Beratung übernehmen Jean Hoefliger aus dem Napa Valley und eben Michel Rolland.
Die Bewirtschaftung der sich auf sanften Hügeln von 30 bis 80 Metern über Meer erstreckenden Weinberge erfolgt ausschließlich organisch. Die Handlese erfolgt immer nur in den kühlen Morgenstunden. Kurze Transportwege und die Bewegung des Mostes nur per Schwerkraft sorgen für eine möglichst schonende Verarbeitung. Alles wird im Edelstahl spontan vergoren und nach Parzellen getrennt ausgebaut. Die Reifung erfolgt dann im Barrique aus französischen Edelküfereien. Für die Abstimmung der finalen Blends zeichnet mit Michel Rolland einer der erfahrensten Gaumen der Weinwelt verantwortlich. Bei so viel Know-how und einem so herausragenden Terroir sind grandiose Ergebnisse eigentlich kein Wunder. In der jüngeren Tradition der Maremma wird hier überwiegend mit französischen Rebsorten gearbeitet, also Bordeaux Blends.
Durch die hohen Tonanteile, also etwas fetteren Böden und dem mediterranen Klima der südlichen Maremma entstehen hier echte Kraftpakete. Schon der »Zweitwein« des Hauses Terra di Monteverro ist ein tiefer, würziger Wein, der den typischen »Supertoskaner«-Charakter der Maremma mit samtig-weicher Zugänglichkeit verbindet, ein echter Power-Charmeur sozusagen. Der Grand Vin des Hauses ist aber der Monteverro selbst, eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Petit Verdot. In diesem Wein steckt der ganze Ehrgeiz dieses Projektes und natürlich die Erfahrung von Michel Rolland, einen Bordeaux Blend perfekt abzustimmen. Ein in jeder Hinsicht beeindruckender Wein, der aufs Neue belegt, dass die Maremma genau der richtige Ort ist, um solch große Weine zu erzeugen.
Montlandrie
Ein neues Projekt von Pomerol-Superstar Denis Durantou (Eglise Clinet), der mit seinem anderen Joint Venture Chateau Amelisse in Saint Emilion steil nach oben strebt.
Auch er weiß natürlich, dass in dem Saint-Emilion ähnlichen Gebiet, mit dem gleichen Terroir, nämlich Lehm und Sand auf Kalksteinfelsen, eine große Zukunft liegt. Und noch ist der Hektar hier billig. Mit dem schwarzroten Montlandrie hat er schon nach wenigen Jahren einen Volltreffer gelandet. 75 % Merlot, 25 % Cabernet Franc. Fünf Hektar sehr alte Reben an der Kalksteinkante. Nur 20.000 Flaschen gibt es hier.
Chateau Montrose
In einer der besten Lagen der Appellation, hoch oben, mit wunderbarem Blick auf die Gironde liegt Château Montrose. 2006 fand ein Besitzerwechsel statt. Martin Bouygues, einer der erfolgreichsten Unternehmer Frankreichs, erwarb dieses legendäre Weingut für eine unbekannte Summe.
Bouygues konnte sofort Jean-Bernard Delmas als Verwalter engagieren. Delmas war 2003 in den Ruhestand gegangen, zuvor war er für über vierzig Jahre für Château Haut-Brion und ab 1983 auch für dessen Nachbarn La Mission Haut-Brion zuständig. Nach Delmas folgte der legendäre Regisseur Mouton-Rothschilds, Hervé Berland. Mit diesem Personalwechsel hat sich auch der Stil des Weines verändert. In der Vergangenheit wurde Château Montrose manchmal auch als »der Latour von Saint-Estèphe« bezeichnet, weil er in der Regel mächtig, dicht, sehr langlebig und tanninreich war. Mit dem tollen 2006er hat sich der Tanninreichtum nicht geändert, aber seine Qualität. Château Montrose ist nun früher zu genießen, denn das Tannin ist nun polierter und, so möchte man meinen, reifer. Dies ist eine Entwicklung, die absolut wünschenswert ist und selbst Puristen begrüßen dürften.
Moric
2001 initiierte Roland Velich abseits des Familienweinguts Velich das Moric-Projekt. Die Idee dahinter ist recht simpel, aber umso bestechender. Er wollte Weine machen, die nur österreichisch sind.
Punkt. Und im Einklang mit der Natur. Punkt. Er wollte weg von der internationalen Massenkompatibilität, hin zu regional geprägten Weinen. Für ihn kam eine andere Traube als die autochthone Blaufränkisch nicht in Frage. Eine Rebsorte, die zugleich kraftvoll als auch fein und elegant sein kann. Sehr eigenständig, irgendwie so elegant wie Pinot Noir mit der erdigen Würze und dem festen Tannin eines Malbec. Die Weine sollten nach Herkunft schmecken, nach Terroir, Natur und Winzer. Dafür nutzt er die Spitzenlagen in Neckenmarkt und Lutzmannsburg. Steilhanglage bis 400 Meter hoch. Der Untergrund ist lehmiger Boden mit Schiefer und Muschelkalk darunter.
Die Alten Reben sind 50–100 Jahre alt. Schon beim Lesen ahnt man die hohe Mineralität und große Extraktmenge. Der entscheidende Faktor ist die Natur, es wird immer ein Auge auf die Begebenheiten geworfen. Dazu kommt der Ausbau in 500 Liter-Holzfässern, ganze 22 Monate muss der Wein hier auf der Feinhefe reifen. Das Holz dient wirklich zur Veredelung und nicht zur Verfremdung der Terroir-Noten. Alles so ursprünglich wie möglich. Spontanhefen, keine Schönung und nur sehr vorsichtig gefiltert. Was hier am Ende für Weine rauskommen, gehört absolut zur Weltspitze. Der Umgang bei Moric mit Blaufränkisch hat Früchte getragen. Viele Winzer im Burgenland haben erkannt, was für ein enormes Potential in diesen Reben steckt und machen heute Weine, die sich daran orientieren. Allein dafür verdient Roland Velich größten Respekt, seine sehr limitierten Weine haben ihn schon längst bekommen.
Moric Hidden Treasures
Zuerst war es vor allem die Faszination zum Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin. Allerdings war es eine Begeisterung auf Raten; eine Begeisterung, der es sich anzunähern galt; eine Begeisterung, die auf dem Trotz und der Rebellion eines adoleszent Verwirrten heranwuchs. Eine Begeisterung, die sehr langsam aus dem Begreifen dessen, was Schönheit sein kann, keimte.
Es waren die Stille, die Weite und das Flirren des Seewinkels, die Perspektive über den See, die verschlungenen Hügel des Nordburgenlandes, der Schattenwurf letzter Gipfel der Ostalpen im Gegenlicht. Es war eine Begeisterung für den Ort und dem Raum zwischen den Welten. Den Stacheldraht und die Wachtürme des Ostens buchstäblich im Rücken spürend, den Blick in die Zukunft Richtung Westen gerichtet. Später war die Idee nicht nur im, sondern vielleicht auch aus dem Land heraus leben zu können. Das Medium sollte Wein sein, und dies stellte den Beginn einer »Begehung« dar. Vom Osten des Sees über das Westufer, die Hügel von Ödenburg bis zu den Ausläufern des Günser Gebirges, voll mit neuen Ideen, dem kategorischen Ansatz, Schönheit zu finden und getragen vom Imperativ, verstehen zu wollen, bin ich bis heute am gehen, suchen, gewillt zu verstehen und zu lernen, Perspektiven und Paradigmen zu verwerfen und neue zu finden.
Was ich gefunden habe, ist eine grandiose Kulturgeschichte des Weinbaus. Uraltes Kulturland, das sich in den letzten hundert Jahren verloren hat. Weinschätze, die zu den wertvollsten und meist gesuchten der Welt zählten, heute verstaubt und überlagert, versunken. Diese verborgenen Schätze heben zu dürfen, diese Schönheiten wieder darstellen zu können ist Teil der Faszination, die mich von Anfang an trieb, ohne damals auch nur den Funken einer Ahnung zu haben, was auf mich warten wird; es war nur ein Gefühl und die Begeisterung eines Heranwachsenden.
Hidden Treasure ist die Weiterführung des Gedankens, der mich zur Entwicklung von Moric führte. Der Versuch eine Region zu fassen. Mit Mitteln zu fassen, die so pur und direkt sind wie möglich. Alte, traditionelle Methoden und volles Vertrauen auf die gegebene Substanz – eine uralte, über Jahrhunderte erfolgreiche und weltweit führende Weinkultur, die Böden und das Klima der pannonischen Ebene, eine Tiefebene, die sich von den letzten Hügeln der Ostalpen entlang des Karpathenbogens erstreckt, die Rebsorten, die sich über lange Zeiträume als geeignet und wertvoll gezeigt haben, und natürlich die Menschen, ein Mix aus Slawen, Deutschen und Ungarn, orthodox, katholisch, protestantisch, jüdisch und vermutlich noch einiges mehr.
Ich habe mich entschlossen, diesen Weg gemeinsam mit jungen innovativen Winzern zu gehen. Winzer, die bereit sind, sich in ähnlicher Art und Weise auf diese Reise einzulassen. Diese Reise jetzt zu starten ist wichtig – es ist Zeit, diese großartige Weinkultur in originärer und authentischer Form dem geneigten Publikum wieder zugänglich zu machen.
Moulin du Cadet
Marie Lefevre ist zwar noch recht jung, aber sie verantwortet schon jetzt sämtliche Weinbau-Arbeiten im Weinberg und Keller von drei winzigen Top-Weingütern in Saint Emilion. Alle liegen auf dem reinen Kalksteinplateu in nördlicher und östlicher Richtung der Stadtgrenze.
Das nur 2,8 ha große, imposante Weingut Moulin du Cadet, ganz knapp an der nördlichen Grenze zur Stadt Saint Emilion gelegen und in direkter Nachbarschaft zur Biodynamikerin Catherine Papon Nouvel von Chateau Clos Saint Julien gelegen, wird önologisch beraten und betreut vom Biodynamiker Alain Moueix, dem auch Chateau Fonroque gehört. Das Weingut gehört der Familie Lefevre (ihnen gehören auch Chateau Sansonnet und Soutard Cadet) und wird wie die zwei anderen Winzlinge von der Tochter Marie geleitet. Biodynamie ist überall, also auch hier, die Philosophie, auch wenn das Weingut nicht offiziell biodynamisch sondern nur HVE3 zertifiziert ist. Nur 15.000 Flaschen aus 2,8 ha bedeutet einen Ertrag von unter 40 hl/ha. Die Reben sind gut 35 Jahre alt und bestehen zu 100% aus Merlot. Handlese mit gnadenloser Sortierung und ausschließlicher Gravitationsbewegungen, keine Pumpen. Spontanvergärung in Stahl und 500 Liter Holzfass, danach 16 monatiger Ausbau ausschließlich im 500 Liter Tonneau, zu 80% neues Holz.
Moulin Eyquem
Diesen preiswerten Cotes de Bourg verfolge ich seit über 15 Jahren. Das kleine Chateau mit direktem Blick auf die Gironde gehört meinem holländischen Freund Theodor Mostermans, ich habe dort schon häufig gewohnt.
Erstmal mit dem Jahrgang 2019 haben sich seine großen Investitionen im Weinberg so ausgezahlt, dass ich an diesem Wein nicht mehr vorbeikomme. Auch kam die Klimaänderung den sonst oft nicht reif werdenden Weinbergen sehr entgegen. Aber 2019 war ja auch DAS Jahr schlechthin, reif und zugleich aufregend pikant und frisch.
Cabernet Sauvignon und Merlot, eine klassische Rebsorten-Zusammenstellung. Inzwischen 30-40 Jahre alte Reben auf Lehm mit Kalkstein und etwas Sand. Mittlerweile biologische Weinbergsarbeit. Handlese, spontane Vergärung der komplett entrappten Beeren im Beton, nur zum Teil angequetscht. Malo und 18 Monate Ausbau im Barrique, nur ein kleiner Teil neues Holz. Ein spannender kleiner Wein im Gefolge des übermächtig guten Roc de Cambes hier an der Cotes de Bourg, ganz sicher mit viel Zukunft im Zuge der Klimaveränderung.
Moulin Haut Laroque
Seit Ende der 80er Jahre ist die Appellation (immer schon ein Geheimtipp) sprichwörtlich in aller Munde. Mit dem überragenden Jahrgang 1998 gelang dann der Anschluss zur Weltklasse.
Die besten Chateaux des Fronsac, Moulin Haut Laroque, Fontenil, Haut Carles und La Vieille Cure, können sich heute qualitativ mit den allerbesten Cru Bourgeois des Medoc messen. Die Charakteristik ähnelt auf Grund des hohen Merlot-Anteils und des Terroirs jedoch mehr dem benachbarten Pomerol, etwas rauher und kerniger allerdings, aber das macht sie dann ja auch viel bezahlbarer. Jean-Noel Hervé ist von Beginn an einer der Wegbereiter der Appellation zu höchsten Qualitäten, schon mit dem ’89er gelang ihm der internationale Durchbruch.
Moulin Saint Georges
Moulin Saint Georges mit seinen sieben Hektar Weinbergen unterhalb von Château Ausone ist ebenfalls im Besitz von Alain Vauthier, seine Tochter Pauline ist die Regisseurin. Die Reben (66 % Merlot und 34 % Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon) sind im Schnitt 30 bis 40 Jahre alt.
Die Vinifikation erfolgt drei bis vier Wochen als Spontanvergärung in temperaturgeregelten Edelstahltanks, die malolaktische Gärung machen bereits 80–90 % des Ertrages in neuen und gebrauchten Barriques, der Ausbau dauert 18 bis 20 Monate. Nicht zu Unrecht gilt der wunderbare Moulin Saint Georges als »kleiner Ausone«. Alain Vauthier stellte inzwischen dieses, wie alle seine Weingüter, von der schon in den letzten Jahren praktizierten organischen Weinbergsarbeit auf Biodynamik um.
Mount Mary
Mount Mary ist ein familiengeführtes Weingut im Herzen des Yarra-Tals. Die Region liegt in der südöstlichen Ecke Australiens, östlich von Melbourne im Bundesstaat Victoria. Mount Mary wurde 1971 von John und Marli Middleton gegründet und war einer der ersten Weinberge, die im Wiederaufleben des Yarra-Tals als Premium-Weinregion gepflanzt wurden. Die Inspiration für das Anpflanzen von Weinreben im Yarra-Tal kam von den Schweizer Siedlern der 1850er Jahre.
Die Einwanderer waren stark vom französischen Wein beeinflusst und erkannten die klimatischen Parallelen, die das Yarra-Tal mit Bordeaux und Burgund teilte. In den 1960er Jahren unternahmen John und Marli Middleton, angetrieben von ihrer Leidenschaft für den Wein, viele Besuche in den Weinanbaugebieten der Welt und insbesondere in Bordeaux und Burgund. Zurück kamen sie mit Enthusiasmus, der Liebe für die französischen Weine und mit dem Willen selbst Wein anzubauen. 1971 stießen Sie auf das als Mount Mary bekannte Anwesen, auf dem bis dato kein einziger Rebstock stand. Die ersten Pflanzungen wurden Mitte 1972 abgeschlossen und heute beackert ihr Sohn David auf gut 16 Hektar 18 Rebsorten. Die Orientierung ist auch unter seiner Führung bis heute französisch geprägt. Zwei der vier Weine bestehen aus traditionellen Bordeaux-Cuvées und die anderen beiden entsprechen den Rebsorten des Burgunds. Obwohl sie nicht biodynamisch oder biologisch zertifiziert sind, legen sie viel Wert auf Bodengesundheit und Umwelt. Es kommen nur natürliche Düngemittel zum Einsatz und auch der Einsatz von Maschinen im Weinberg wird kontinuierlich minimiert, um die Bodenverdichtung innerhalb der Weinreihe zu verringern. Mit ihrer Art Wein zu machen, erobern sie schnell die Herzen der europäisch geprägten Weinliebhaber. Kritiker wie James Suckling vergeben hier völlig zurecht Punkte im oberen 90er Bereich. Ihre Weine haben nichts Parfümiertes, sind nie zu voluminös. Sie sind geprägt von unfassbarer Feinheit und leichter Eleganz. Das haben sie ihren Vorbildern vielleicht sogar voraus. Vielleicht helfen diese Vergleiche auch nicht, denn es ist ein sehr eigener Stil. Die Middletons schaffen echte Unikate, die von einer eleganten Leichtigkeit zeugen.
Mousse Fils
Champagne Mousse Fils befindet sich inmitten des Marne-Tals im Dorf Cuisles. Die Weinberge liegen hier in vier verschiedenen Dörfern, aber trotzdem alle am gleichen Hügel.
Eine ungewöhnliche Eigenschaft, die sich vielleicht sogar in den Champagnern widerspiegelt. Seit vier Generationen wird hier Champagner gemacht, Wein angebaut sogar schon viel früher. Bevor Eugene Moussé 1923 die erste Flasche Champagner selbst abgefüllt hat und damit praktisch den heutigen Betrieb begründete, baute man Reben an, um sie an die großen Champagner-Häuser zu verkaufen. Genervt von den ständig wechselnden Traubenpreisen und Launen der Käufer, entschied er, selbst Champagner auf die Flasche zu bringen. Seit dem hat man sich hier der Perfektionierung des Anbaus von Meunier verschrieben. Das ganze Potential rauszuholen ist quasi der Antrieb des Handelns. Inzwischen arbeiten Generation Drei und Vier am Weingut. Cedric kam 2003 in den Betrieb um seinen Vater Jean-Marc zu unterstützen. Zwei Anliegen sieht er als die größte Herausforderung für seine »Amtsführung«. Zum einen der ökologische Ansatz, die Weinherstellung sollte in jedem Prozess so natürlich wie möglich geschehen, damit das Geschaffene für die nächsten Generationen Bestand haben kann und zum anderen soll die einzigartige Charakteristik der Champagner immer erkennbar bleiben: die Abbildung der Traube und des Terroirs. Und das wird vortrefflich umgesetzt. Cédric Mousse ist wahrlich einer der wenigen Pinot-Meunier-Master der Champagne! Wir sind extrem froh darüber ein weiteres Champagnergut bei uns zu listen, dass – wie Gimonnet und Salmon – zu dem erlesenen Kreis des »Club Tresors de Champagne« gehört.
Mouton Rothschild
Château Mouton Rothschild ist das einzige 1er-Cru-Weingut, für das jemals die Médoc-Klassifizierung von 1855 geändert wurde.
Als Château Mouton Rothschild 1973 offiziell als Premier Cru anerkannt wurde, konnte Baron Philippe de Rothschild die stolze Aufschrift auf seinem Etikett «Premier ne puis, second ne daigne, mouton je suis« (Erster darf ich nicht sein, Zweiter mag ich mich nicht nennen, Mouton bin ich) in »Premier je suis, second je fus, Mouton ne change« (Erster bin ich, Zweiter war ich, Mouton bleibt sich treu) ändern. Seine Tochter Baroness Philippine de Rothschild führte mit großem Engagement und der Unterstützung des Mouton-Teams unter Leitung von Philippe Dhalluin die Arbeit ihres verstorbenen Vaters auf dem Château Mouton Rothschild weiter. Im August 2014 verstarb Philippine Pascale Mathilde Camille de Rothschild-Sereys, wie sie mit vollem Namen hieß, in Paris.
Müller Catoir
Seit 1744 in Familienbesitz – aktuell in neunter Generation geführt – zählt das Weingut zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Auf derzeit 21 Hektar Rebfläche werden Spitzenweine von internationalem Rang erzeugt.
Zahlreiche Auszeichnungen weisen Müller-Catoir als eines der besten Weingüter Deutschlands aus. Der Betrieb ist bio-zertifiziert und Mitglied im Verband der Deutschen Prädikatsweingüter. Im Namen Müller-Catoir verbindet sich Pfälzer Bodenständigkeit mit Pionierarbeit und Widerspruchsgeist. Diese Kombination prägt auch seit Jahrzehnten die Arbeit im Weingut und findet in der Gegenwart seine Fortsetzung in der Kooperation des heutigen Inhabers Philipp David Catoir mit dem Betriebsleiter und Kellermeister Martin Franzen. Die Lagen von Müller-Catoir befinden sich ausschließlich an der Mittelhaardt, vorwiegend in den Gemarkungen der Neustadter Stadtteile Haardt, Gimmeldingen und Mußbach. 70 % der Rebfläche befinden sich am Hang, 30 % in der Ebene. Die Lagennamen lauten: Haardter Bürgergarten, Haardter Herrenletten, Haardter Herzog, Haardter Mandelring, Gimmeldinger Mandelgarten und Schlössel. Alle Lagen des Weingutes sind VDP-klassifiziert. Die Weine wachsen auf verschiedenen Böden: vom Buntsandstein und schwerem Letten über Löß bis zu lehmigem Kies.
Mullineux
Mullineux ist ein kleines Familien-Weingut in der Nähe von Riebeek Kasteel mitten im Swartland. Chris und Andrea Mullineux produzieren handgemachte Weine von überragender Qualität. Am östlichen Rand des Swartland befindet sich ein grandioses Terroir aus Mulmesburry Schiefer.
Aufgrund einer tektonischer Kollision vor 540 Millionen Jahren liegen die Sedimentschichten aus Schiefer dort oft in vertikaler Ausrichtung. Dadurch fließt überschüssiges Wasser ab und die Reben sind gezwungen, ihre Wurzeln auf der Suche nach Wasser weit nach unten zu entwickeln. Chris Mullineux: »Weine aus diesen Böden bringen eine intensive Frucht und einen erdigen Charakter hervor. Sie haben eine gute Säurestruktur und bilden das Rückgrat jedes Blends.« Mit der renommierten Auszeichnung »Winery of the Year 2014«, verliehen durch den bekanntesten Weinkritiker Südafrikas, John Platter, erhielt Mullineux den finalen Ritterschlag – »Bestes Weingut Südafrikas«. Die Anzahl der 11 Weine mit der höchsten Auszeichnung von 5 Platter Sternen ist dennoch erstaunlich. Neben Eben Sadie das Qualitätsflaggschiff und Vorzeigeweingut Südafrikas.
Muradella
Quinta da Muradella ist das Projekt von José Luis Mateo. In Fachkreisen und auch unter Kollegen wird er als der beste Winzer Galiciens gehandelt. 1991 begann er seine große Lebensaufgabe, Winzer zu sein, obwohl es dann noch fast 10 Jahre brauchte, bis der erste etikettierte Wein auf den Markt kam.
Und es ist fast gespenstisch, bei fast allen großen Weinprojekten Galiciens hat immer wieder ein Mann seine Hände mit im Spiel – Raúl Pérez – so auch hier bei Muradella. Das Weingut liegt in der DO Monterrei, die direkt an Portugal angrenzt. Hier gibt es heiße Sommer und eiskalte Winter. Die knapp 15 Hektar Weinberge, die José Luis Mateo bewirtschaftet, liegen zwischen 300 und 800 Metern Höhe. Und in den Böden finden sich die unterschiedlichsten Zusammensetzungen. Mit Ton, Kies, Schiefer, Quarz und Granit ist fast alles dabei. Aber genau darauf setzt Mateo. Ihm ist es wichtig, die Herkunft der Weine genau zu spiegeln. Die Identität des Bodens und der Rebe sollen einwandfrei erkennbar sein.
Früher hat er auf Holzausbau gesetzt, heute ist er immer auf der Suche nach Frische und Unverfälschtheit. Er vinifiziert alle seine Parzellen separat, pflückt aber gleichzeitig alle Rebsorten innerhalb einer Parzelle. Er passt Fermentationen, Alterungsmethoden und Zeiten an die Merkmale des Jahrgangs an, aber der Fokus ist immer der gleiche – frische Weine herzustellen. Das bedeutet im Klima von Monterrei viel Zeit in den Weinbergen mit viel Handarbeit. Alles wird selbstverständlich organisch behandelt und er lässt seinen Weinen die Zeit, die sie brauchen.
Angefangen hat alles mit zwei Parzellen, auf denen sein Vater Alfonso aus Leidenschaft ein paar Rebzeilen betrieb. Er kaufte nach und nach Trauben und Zellen dazu und fing an zu experimentieren. Im Jahr 2000 kam dann mit dem Alanda Tinto der erste Wein in die Geschäfte. Bis dahin hatte er Unterstützung von niemand Geringerem als Raúl Pérez, der ihm zu dieser Zeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Vor allem hat er von ihm gelernt, die unterschiedlichen Rebsorten zu verstehen. Und bis heute ist er ein – wie er selbst sagt – Anarchist geblieben, ständig probiert er aus, ist immer auf der Suche nach Spitzenleistungen und ist dann oft unzufrieden mit den Ergebnissen, selbst wenn alle seine Weine für erstaunlich halten. Luis Gutierrez, von Parkers Wine Advocate sagt über die Weine von Mateo, dass sie genau wie er wären: diskret, aufrichtig und authentisch. Es seien ohne Zweifel die besten Weine von Monterrei und gehörten auch zu den besten Weinen aus Galizien und ganz Spanien. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Nairac
Das Weingut mit 17 Hektar Rebfläche liegt in der Gemeinde Barsac im Bereich Sauternes (Bordeaux) nahe der Garonne. Bei der Bordeaux-Klassifizierung im Jahre 1855 wurde es als »Deuxieme Cru Classe« klassifiziert.
Der heruntergekommene Besitz wurde vom Amerikaner Tom Heeter mit Unterstützung des berühmten Önologen Professor Emile Peynaud (geb. 1912) wieder aufgebaut. Heute wird es von Nicolas Tari-Heeter geführt. Der Jahrzehnte lagerfähige edelsüße Wein wird aus Semillion (90 %), Sauvignon Blanc (6 %) und Muscadelle (4 %) gekeltert und drei Jahre in zu 100 % neuen Eichenfässern ausgebaut.
Chateau Nenin
Mit der Übernahme von Chateau Nenin durch Michel und Jean-Hubert Delon 1997 hat das Weingut eine rasante Entwicklung gemacht. In den 25 Hektar Weinbergen wurde ein Drainagesystem installiert, Michel Rolland wurde als beratender Önologe hinzugezogen, der Anteil an neuen Barriques erhöht und die Kellertechnik perfektioniert. Seit dem Tod des Vaters im Jahre 2000 produziert Jean-Hubert Delon mit seiner Schwester, denen auch Leoville Las Cases gehört, nun auf Nenin sehr konzentrierte Weine mit intensiver Frucht und elegantem Stil.
Nervi – Giacomo Conterno
Roberto Conterno, Inhaber des Kultweinguts Giacomo Conterno in Monforte d’Alba, hat mit der Azienda Vitivinicola Nervi ein historisches Spitzenweingut im Norden Piemonts übernommen.
Der in Gattinara am Fusse der Alpenausläufer gelegene Betrieb wurde 1906 gegründet und gilt als das älteste noch existierende Weingut dieser Appellation. Gattinara war bis zur Reblauskatastrophe im 19. Jahrhundert als Spitzenanbaugebiet für charaktervolle Rotweine aus Nebbiolo bekannt und hatte lange Zeit sogar größere Bedeutung und Ruf als die heute für ihre Barolo-Weine weltberühmte Region Langhe. Aktuell verfügt die Appellation über rund 120 Hektar Rebflächen mit stark porphyr- und tonhaltigen Böden auf den Hügeln zu Füssen des Monte-Rosa-Alpenmassivs, von denen Nervi ca. 27 Hektar besitzt. Die hier als Spanna bezeichnete Nebbiolo-Rebe erbringt in Gattinara einen ganz eigenen Weinstil, der sich spürbar von den Verwandten aus Langhe unterscheidet. Zwar weisen viele Weine dieser Appellation eine Struktur auf, die durchaus an Barbaresco erinnern kann, aber sie sind meist etwas duftiger, fruchtiger, lebhafter und oft von etwas geringerer Alkoholgraduation als die Nebbiolo-Weine des südlicheren Piemonts. Das Aroma der Gattinara-Weine erinnert nicht selten an würzige, traditionelle Pinot Noirs des Burgunds.
Nicolas Joly
Nicolas Joly muss man allen Insidern, und nur solche kaufen einen Chenin Blanc dieser Preisklasse, nicht erst vorstellen. Er ist zusammen mit Bize Leroy aus dem Burgund der wohl extremste Verfechter biodynamischsten Weinbaus auf der Welt.
Sogar die Ernährung der eigenen Pferde, von denen der natürliche Mist-Dünger stammt, wird kontrolliert. Weinbergarbeiten streng nach Steiner. Aber das Ergebnis von dieser eigentlich unwürdigen Rebe Chenin Blanc ist außergewöhnlich, unfassbar. Einer der größten Weißweine der Welt, so individuell, dass es unvergleichlich ist. Man kann Jolys Weine entweder sehr jung trinken (wird von vielen aber total abgelehnt) oder sehr alt. Zwanzig Jahre sind kein Problem für diese Unikate.
Niepoort
Seit Dirk Niepoort, Nachfahre einer seit Generationen in Portugal lebenden holländischen Familie, 1987 im Betrieb Verantwortung übernahm, gehört das Weingut sicher wieder zu den Top-Adressen Portugals. Dirk Niepoort ist nicht nur ein genialer Rotweinerzeuger, der mit „Batuta“ und „Charme“ zwei Top-Rennpferde am Start hat, er ist auch in siebter Generation ein grandioser Portweinerzeuger und Shipper.
Dazu gebührt im die Ehre, mit der Vereinigung von 5 der besten Rotweinmacher des Douro zur Marketinggemeinschaft »Douroboys«, maßgeblich zur hohen Reputation portugiesischer Rotweine beigetragen zu haben.
Die sich auch immer gegenseitig helfenden und beratenden Freunde der »Quinta Niepoort«, »Quinta do Vale Meao«, »Quinta do Vale Dona Maria«, »Quinta do Crasto« und »Quinta do Vallado« bilden die Speerspitze portugiesischer Rotweinherrlichkeit und sie erzeugen nur alle 5 Jahre zum Ruhme Portugals einen nur in Magnums (nur 750 Magnums-eine Ultrararität) abgefüllten Gemeinschaftswein »Douroboys«. Dazu gibt jeder der 5 Starwinzer mehrere, sehr unterschiedliche Fässer unterschiedlicher Rebsorten zu einem großen »Tasting«. In einer 2tägigen Blindverkostung wird dann daraus das Beste selektioniert und vermählt. Jeder Winzer stellt genau ein Fünftel der finalen Cuvee. Der Jahrgang 2005 war groß, der bisher beste Jahrgang der portugiesischen Weinerzeugung, 2011, erbrachte ein denkwürdiges, Jahrzehnte haltbares Meisterwerk. Dirks größtes Verdienst an seinem Land ist aber wohl, dass er mit seinem extrem gelungenen, archetypischen Einstiegswein, dem »Fabelhaft«, Portugal erst wieder am Weinfirmament sichtbar machte.
Niepoort – Bairrada
Um Dirk Niepoorts Rotweine zu verstehen, muss man seine persönlichen Vorlieben kennen und wissen, wo er hin will mit seiner Stilistik. Dirk liebt den Trinkfluss, die Feinheit und die Unbeschwertheit. Seine Vision sind Weine, die filigran und geschliffen sind, die tänzeln und erfrischen. Die Rebsorte Baga kommt diesem Stil dabei besonders entgegen, denn sie wird durch ihre sagenhafte Feinheit und die zauberhaften Kirschfrucht zurecht oft mit Pinot Noir verglichen. Es ist also nicht verwunderlich, dass Dirk eine Leidenschaft für diese Rebsorte hat. Deshalb erwarb er in Bairrada Stück für Stück alte Parzellen, die mit Baga bestockt sind. Genauer gesagt im Gebiet um Cantanhede. Die Weinbergsarbeit ist hier komplett biologisch und die Weine sollen den Esprit der traditionellen Weinbereitung der großen Bagas der früheren Zeiten in sich tragen.
Niepoort – Dao
Der mittlerweile als absoluter Kultwinzer und kulturelles Aushängeschild des portugiesischen Weines geltende Dirk Niepoort streckt seine Fühler vom Douro in alle Richtungen dieses grandiosen Weinbaulandes aus. In allen Kernregionen keltert er mittlerweile regionaltypische Weine mit derselben Hingabe und Präzision wie bei seinen Icon-Wines vom Douro. Dabei geht es Familie Niepoort vor allem um die Erhaltung der Kulturlandschaften und regionalen Biodiversität. Deshalb belebt Niepoort in Dao viele alte Weinlagen wieder, die mit traditionellen Rebsorten und Mischsätzen bepflanzt sind. Den alten, regionalen Sorten und Weinbautraditionen gilt dabei seine besondere Aufmerksamkeit und Hingabe.
Nikolaihof
Das Demeter Mitglied baut Riesling und Grünen Veltliner im großen Fass aus. Dabei liegen viele Weine teilweise mehrere Jahre, teilweise Jahrzehnte, auf der Hefe. So gibt es Füllungen aus 2000 oder 2004, die im Dezember 2016 auf die Flasche gezogen wurden. Die Familie Saahs bewirtschaftet seit Generationen, genauer gesagt 1894, das Weingut. Die Weinberge sind saftig und frisch, es herrscht eine Vielfalt ob der biodynamischen Bewirtschaftung. Es werden keine Herbizide, Pestizide, Kunstdünger oder synthetischen Spritzmittel verwendet. Die Weine vergären dann spontan im römischen Unterkirchenkeller. Was so beeindruckt, ist die Leichtigkeit und Spannung der Weine, die sie selbst im kräftigsten Format, dem Smaragd nicht verlieren. Damit sind sie ganz nah dran am deutschen Riesling, wie wir ihn lieben und bevorzugen.
Nin-Ortiz
Ester Nin hat in Barcelona Biologie und Weinbau mit Schwerpunkt Bio und Biodynamie studiert. Eigentlich aus Alt-Penedès stammend ließ sich die heutige Star-Önologin und gesuchte Beraterin 2003 in Porrera im Priorat nieder, um für einige namhafte Güter, wie etwa Clos i Terrasses (Clos Erasmus) als Bodenmanagerin und Önologin zu arbeiten.
Im Jahr 2004 kaufte Ester einige Parzellen in der Lage Mas d’en Caçador, die zweifelsohne zu den spektakulärsten und besten Lagen der Region Priorat gehört. Nordwärts gerichtet auf 650 Metern ü. M., eine der höchsten Lagen des Priorats mit uralten Terrassen. Doch diese besondere Lage fordert auch ihren Tribut. Die Arbeit im Weinberg ist nur mit dem Maultier möglich, was angesichts der extremen Steillage keine leichte Aufgabe ist. Bereits einige Jahre zuvor hatte ihr späterer Lebenspartner Carles Ortiz aus Barcelona, ebenfalls ausgebildeter Önologe, einen alten Weinberg namens Finca les Planetes unweit der Stadt Porrera erworben, und begann ebenfalls als einer der ersten im Priorat biodynamisch zu arbeiten. Natürlich dauerte es nicht lange bis sich die zwei Gleichgesinnten in der Stadt näher kennenlernten – die Familie Nin-Ortiz entstand. Stetig konnte der Betrieb erweitert werden mit weiteren herausragenden, alten Anlagen im Priorat und für die Weißweine teilweise auch in Esters Heimat Penedès. Die beiden sind Meister ihres Fachs im biodynamischen Anbau und ebenfalls Berater für andere Weingüter im Priorat in Umstellung zur Biodynamie. Zudem sind sie Mitglied in Nicolas Jolys La Renaissance des Appellations. Charakteristisch für die Weine von Nin-Ortiz ist ihre charmante, offene Art und die sehr prägnante Frische, die den Weinen ihre grandiose Feinheit und Balance verleiht. Das tiefe Verständnis für die Weinberge, die konsequent angewandte Biodynamie, die uralten Reben auf kargen Böden und der sorgsame, teilweise experimentelle Ausbau – häufig ohne Schwefel und auch mal in der Tonamphore – lassen hier große herkunftsbezogene Weine entstehen. Markant, ausdrucksstark, unikathaft aber immer auch charmant, trinkfreudig und hedonistisch stehen die Weine der Familie Nin-Ortiz für sich.
Nusserhof – Heinrich Mayr
Der Nusserhof in Bozen ist eine Institution Weinbauhistorie seit 1788. Zertifiziertes Bio-Weingut seit 1994, nur 2,4 Hektar Rebfläche. Ein echter Familienbetrieb, der sich voll auf den Wein fokussiert. Dafür spricht auch die Tatsache, dass man weiterhin keine Mailadresse oder Website besitzt. Alles geschieht hier noch mit persönlichem Kontakt und mit größtmöglicher Sorgfalt. Elda und Heinrich Mayr widmen sich mit aller Kraft den Rebsorten Lagrein, Teroldego und Blatterle. Alle Weine sind spontan vergoren. Dabei wird höchster Wert auf die Typizität der Rebsorte gelegt. Kein Holz soll das überschminken. Daher geschieht der Ausbau überwiegend im Stahltank oder großen Holz. Von jedem Wein gibt es nur wenige hunderte bis einige tausende Flaschen pro Jahrgang. Eine weitere Besonderheit, die den komplexen Stil erklärt, ist die geduldige Reifung der Weine auf der Flasche. Selbst der Rosé reift acht Monate in der Flasche, nachdem er bereits dieselbe Zeit im Stahltank verbrachte. Bozen selbst ist prädestiniert für den Weinbau. Bozen befindet sich rund 60 Kilometer südlich der italienisch-österreichischen Grenze. Das alpin geprägte Land und die Tallage spenden ein warmes aber geschütztes Klima mit warmen Sonnenstunden tagsüber. Der Nusserhof liegt direkt neben dem Eisack-Fluss. Die Reben stehen auf Schwemmlandböden und sind dank alter Rebbestände von bis zu 80 Jahren tiefwurzelnd. Dies ist authentischer und herkunftsbezogener Wein in Reinform. Der Nusserhof ist ein persönlicher Favorit von Antonio Galloni, der sich über den Nusserhof wie folgt äußert: Nusserhof remains one of the stars not just of Alto Adige, but of Italy.
Occhipinti
Arianna Occhipinti ist kein unbekannter Name. Ihr Onkel ist Giusto Occhipinti, Mitbegründer von COS auf Sizilien. Arianna widmet sich ihrer Heimat und damit den Rebsorten Frappato und Nero d’Avola.
Frische, Mineralität und Frucht sind für Arianna alles. Ihre Weine sind elegant, zurückhaltend und damit im besten Sinne nobel. Vor allem für die Region. Denn sie wirken kühler, als man die Weine hier vermuten würde. Mit geringer Flaschenproduktion von knapp 80.000 Flaschen pro Jahr war das Weingut bis kürzlich immer noch sehr spartanisch aufgebaut. Doch Arianna kennt ihr Handwerk, studierte in Mailand Weinbau. Sie gilt als einer der absoluten Pionierinnen des biodynamischen Weinbaus. Ihre Weine sind Zeugnis der Herkunft. Mit ihrem Onkel bei COS zählt sie zu den Rettern und Vordenkern der Region. Der SP68 ist Ariannas Einstiegswein. Ihr Frappato erhielt bereits 2011 die begehrten »3 Gläsern« des Gambero Rosso. Zu diesem Zeitpunkt überstieg die Nachfrage bereits bei weitem das begrenzte Angebot.
Odinstal
Das Weingut Odinstal ist in jeder Hinsicht sehr besonders. Altehrwürdig thront das Gutshaus auf 350 Metern über Meeresspiegel oberhalb der Stadt Wachenheim und ist damit das höchstgelegene Weingut der Mittelhaardt. Inhaber Thomas Hensel hat es Ende der 90er Jahre erwerben können und seitdem aufwendig renoviert, nicht einmal Wasser oder Strom gab es. Noch in den 90er Jahren war die Idee hier oben Wein zu machen eigentlich wahnsinnig. Doch in Zeiten des Klimawandels ist die Lage zukunftsträchtig. Die Reife ist langsamer, die erreichten Alkoholwerte sind moderater, der Stil ist kühler. Alles durchaus entscheidende Komponenten in der heutigen Zeit. Für den Wein zeichnet Andreas Schumann verantwortlich, der bei der pfälzer Weinlegende Hans Günther Schwarz gelernt hat. Heute ist er einer der ausgewiesenen Experten der Biodynamie in Deutschland. Diese ist hier nicht nur Mittel zum Zweck, sondern die grundsätzliche Haltung des gesamten Betriebes und seiner Mitarbeiter. Es gibt nur eine Handvoll Weingüter in Deutschland, die derart penibel und sorgfältig die biodynamische Idee in die Tat umsetzen. Und dabei stetig daran arbeiten sich selbst an die natürlichen Gegebenheiten zu adaptieren und nicht umgekehrt. Rehe und Wildschweine gehören zu den regelmäßigen Besuchern hier oben, Wildblumen, Wildkräuter und seltene Insekten umringen das Gutshaus und die Weinberge – diese kleine Lichtung über Wachenheim ist wahrlich ein fast mystisch wirkender Ort.
Für Terroir- und Bodenexpression finden wir hier nahezu optimale Voraussetzungen. Denn es gibt mit dem Basalt, dem Buntsandstein und Kalksteinfels alle drei grundlegend Gesteinsarten, die die Pfalz prägen. Deren Charakteristik möglichst pur und unverfälscht herauszuarbeiten ist die Maxime von Andreas Schuhmann und seinem Team. In diesem Zuge wird auf Odinstal schon seit über zehn Jahren mit spontaner Vergärung gearbeitet. Seit einigen Jahren werden auch teilweise ganze Trauben zur Gärung hinzugefügt, um noch mehr Aromatik und Typizität aus den Schalen zu lösen. Andreas ist ein getriebener Qualitätsfanatiker, experimentierfreudig und offen, sich mit der nötigen Ruhe darauf einzulassen, dass die Weine ihren perfekten Ausdruck auch ohne viel Zutun finden. Keine moderne Kellertechnik, keine Gärführung oder Temperaturkontrolle – einfach nur vergorener Traubenmost, der die DNA dieses besonderen Ortes in sich trägt. Nicht nur der Ansatz des Wirkens und Schaffens sind unkonventionell, sondern auch die Rebsorten sind für ein pfälzisches Spitzenweingut nicht alltäglich. Neben Riesling und Weißburgunder finden wir hier auch Auxerrois, Silvaner und trocken ausgebauten Gewürztraminer.
Das Herzstück der Produktion sind aber die Terroir-Rieslinge vom Basalt, Kalkstein und Buntsandstein mit ihren sehr unterschiedlichen Charakteren, obwohl sie im Keller gleich behandelt werden. Strikte Biodynamie, Spontangärung, langer Verbleib auf der Hefe, minimaler Schwefeleinsatz – das sind die grundsätzlichen Determinanten der Produktion. Die logische Fortsetzung der individuellen Ansätze von Andreas Schumann sind auch gänzlich naturbelassen Ausgebaute Weine, also Naturalwine im heutigen Sinne. Komplett ungeschwefelt und meist unfiltriert, teilweise auch schalenvergoren als Orangewein. Genau wie die ganze Geschichte des Weingutes, sind auch die Weine unkonventionell. Manche würden sagen etwas schräg, klar, aber eben schräg-gut. Die Weine sind wahrlich spannend, geradezu fesselnd mit ihrer kühlen, saftigen Frucht und der eigenwilligen, freigeistigen Art. Auf Odinstal gibt es Weine für Individualisten und Entdecker, die ihren Geschmackshorizont fernab gewisser Konventionen erweitern möchten. Vielleicht verstehen Sie nach Lektüre dieser Einführung, was dieses Kleinod über den Dächern der Pfalz zu einem magischen Ort macht. Doch am besten wird sich Ihnen die großartige Vision des Odinstals erschließen, wenn sie schmeckbar in Ihrem Glas ist.
Oliviero Toscani Wein
Oliviero Toscani – DER PROVOCATEUR der Fotoszene, ein Name wie ein Donnerhall. Wohl eine der schillerndsten Persönlichkeiten im Bereich der Fotografie.
Berühmt geworden ist Oliviero Toscani durch seine weltbekannte Werbekampagne mit dem italienischen Modelabel Bennetton. Die Werbeplakate erregten die Öffentlichkeit und lösten kontroverse Diskussionen aus. Oliviero Toscani sieht die Fotografie als seine Berufung. Seine großen Erfolge in der Werbung und der Kunst ermöglichten es ihm dann seine Leidenschaften und Hobbys auszuleben: Oliviero Toscani ist Italiens und womöglich Europas erfolgreichster Züchter von Quarterhorse- und Palomino-Pferden (zu seinen Kunden zählen z. B. Berühmtheiten wie Michael Schuhmacher u. a.). Oliviero Toscani begann mit dem Weinbau in der Maremma. Sein Ratgeber im Weinberg (biologisch organisch) und Keller war niemand Geringeres als Angelo Gaja. Die Weinberge sind wie ein Amphitheater angelegt um den größtmöglichen Nutzen aus Klima und Terroir zu ziehen. Die Reben setzen sich aus Syrah, Cabernet Franc und Petit Verdot zusammen. Alle Trauben finden sich dann natürlich auch in seinen Weinen wieder, sie spiegeln seine Seele und sein Naturell wieder: wild, provokant, ungestüm und unangepasst. Eben absolut gegen den Mainstream gebürstet, so dass sich hier ein würzig kraftvolles Weinerlebnis der besonderen Art entwickelt. Ein Abendessen mit Oliviero Toscani in Bremen überzeugte mich nachhaltig. Ich bin in der glücklichen Lage, Ihnen zu beweisen, dass er auch beim Wein ein absolutes Händchen hat.
Tenuta dell Ornellaia
Auf dem Luxusweingut Ornellaia entstehen große Weine, die mittlerweile zu den italienischen Klassikern schlechthin gehören und zu den wenigen italienischen Rotweinen mit internationalem Ansehen.
Nach einer zwischenzeitlichen Beteiligung durch Constellation und Robert Mondavi persönlich, ging der Besitz zwischenzeitlich vollständig in die Hände der anderen berühmten toskanischen Weinfamilie über. Denn tatsächlich ist die Familie Frescobaldi seit 2005 Alleineigentümer von Ornellaia. Der Erstwein gehört immer zu den weltweit gesuchtesten Sammlerstücken. Der aus den jüngsten Reben gewonnene Drittwein „Le Volte dell’Ornellaia“, zumal aus großen Jahren, vermittelt einen erstklassigen Eindruck, was man beim Erstwein erwarten kann. Der erst seit 1997 erzeugte Zweitwein, der „Le Serre Nuove dell’Ornellaia“, war bisher Bestandteil des Ornellaia. Eine gute Entscheidung damals, denn der Erstwein hat nochmal einen großen Qualitätssprung erzielt und zu dem akzeptablen Preis des Zweitweins bekommt man nun einen wirklichen Abgleich der Ikone.
Ostatu
Ostatu befindet sich in Samaniego, im Herzen der baskischen Region Rioja Alavesa, der unzweifelhaft besten Region der Rioja. Mit dem gemäßigten Klima und dem Schutz durch die Sierra Cantabria und dem Kalksteinterroir vielleicht die wohl immer noch, und gerade wiedererkannt beste Weinregion Spaniens.
Ostatu und Samaniego liegen direkt am Fuße der Bergkette »Sierra de Cantabria«. Das Weingut wurde um das ansehnliche Familienhaus herum gebaut, einem Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert. Ostatu ist ein familiengeführtes Weingut. Die Weinberge wurden als wertvolles Erbgut von Generation zu Generation in der Familie Sáenz de Samaniego weitergereicht. Doroteo und Maria Asunción Saenz bauten es auf und legten die Qualitätsbasis in den Weinbergen. Seit dem Jahre 2000 sind es vier von sechs Geschwistern, die das Weingut ganz nach dem Vorbild der Eltern weiter führen. Die Söhne Gonzalo, Ernesto und Iñigo sind für Weinberge und Keller verantwortlich und ihre Tochter Maria Asun für Verwaltung, Export und kaufmännische Leitung. Bei Ostatu ist man davon überzeugt, dass ein großer Wein in den Weinbergen geboren wird. Als Basis dafür gilt hier nachhaltiger Weinanbau und ein geringer Ernteertrag. Grüne Lese, Entblättern und eine kontinuierliche Kontrolle des Reifeprozesses gehören schon lange zur gängigen Praxis. Aber es gibt eine ständige Reflexion, was Weinbaupraktiken und Arbeitsmethoden am Weinberg angeht. Schon zu Beginn des neuen Jahrtausends verpflichteten sie Hubert de Bouard, den Besitzer von Chateau Angelus in Saint Emilion, ihnen bei der Qualitätsverbesserung im Weinberg und Keller beratend zu helfen.
Das tolle Ergebnis ist bei Ostatu kein Grund zu ruhen. Die Ostatu Bodega verfügt über 34 Hektar Weinberge. So gelegen, dass alle wichtigen Faktoren zusammenspielen. Die Rebstöcke sind in kleine Parzellen aufgeteilt und richten sich gen Süden. Das Gebirge »Sierra de Cantabria« bietet ihnen einen besonderen Schutz vor dem kaltem Nordwind. Die Reben wachsen auf außergewöhnlich guten Kalk- und Lehmböden. Der Lehm speichert das Wasser bei starken Regenfällen und schützt somit die Reben vor Überwässerung und der relativ weiche Fels erlaubt es den Wurzeln, tief in den Erdboden zu gelangen und sich mit den Nährstoffen zu versorgen. Optimale Bedingungen für charaktervolle Weine. Und genau das zeichnet Ostatu aus, hohe Mineralität und viel individueller Charakter. Nicht ohne Grund war die Aufnahme Ostatus eine Empfehlung der zwei besten Weingüter der Rioja, Bodegas Artadi und Telmo Rodriguez/Remelluri/Lanzaga. Sie halten Ostatu für zur Gruppe der besten Weingüter der Alaves und Rioja, damit Spaniens gehörend. Was für eine Ehrung aus berufenem Mund. Den letzten Schliff geben aber wohl die wundervollen Menschen des Weinguts. Eine Familie, die mit ihrer Liebe für den Wein aus ihrer Heimat ausschlaggebend für die Qualität der Weine von Ostatu ist.
Pago Casa Gran
Die Casa Gran liegt ca. 80 Kilometer südwestlich von Valencia entfernt auf 530 Meter Höhe. Das Anwesen befindet sich im Tal »Las Alcuzas« am Fuße des sogenannten »Bastida« Bergs.
Auf dem benachbarten Bergrücken des Bastida Bergs befindet sich ein altes iberisches Dorf, in dem Überreste der Weinbereitung gefunden wurden, die auf das 4. Jahrhundert v. Chr. datiert werden können.
Die Geschichte des Weinguts selbst lässt sich über 300 Jahre zurückverfolgen. Auf Anlagen dieser Zeit wachsen heute noch Reben, die in den Casa Benasal einfließen. Das Weingut, so wie wir es heute kennen, geht auf die Manuela Galbis zurück. Die Mutter des Gründers begann in den 60er Jahren mit der Weinbereitung in Casa Gran.
Das Weingut befindet sich auf einem nach Norden ausgerichteten Berglappen und verfügt über 110 Hektar Fläche. Die Böden hier sind zu 100 % sandig. Im Tal bestehen die Böden aus einer Mischung von Sand und Ton, sowie die nach Süden ausgerichteten Böden aus weißem Ton. Dank warmer Tage und kalter Nächte ist das Klima in dieser Region ideal zur Weinbereitung.
Man versteht sich hier am Weingut als Vorreiter des ökologischen Weinbaus. Seit 2006 ist man zu 100 % ökologisch zertifiziert und seit 2009 arbeitet das Weingut sogar nach den Richtlinien des Schweizer Institut Delinat, das deutlich weiter geht als die Vorgaben der EU.
Die Weine sind deutlich von den heimischen Reben und der wunderschönen Würzigkeit vom Terroir geprägt. Wuchtig und profund ohne fett zu werden. Spanien hochintensiv.
Palacios Remondo
Palacios Remondo ist das elterliche Weingut des Mannes, den wir eigentlich in das Priorat verorten – Alvaro Palacios. Seine Priorat-Weine gehören zur absoluten Weltspitze.
Seit dem Tod seines Vaters übernahm Alvaro im Jahre 2000 auch das Familienweingut und begann mit dramatischen Veränderungen die Weine, die aus den ungeschliffenen Diamanten des La Montesa-Weinbergs stammen, auf die selbe Qualitätsebene zu heben. La Montesa liegt im Osten der Rioja, die sogenannte Rioja Baja. Dieser 100 Hektar große Weinberg zieht sich an der östlichen Seite des Monte Yerga hinab ins Tal. Ein atemberaubender Anblick mit wunderschön angelegten Reben. Man sieht in Richtung Alfaro, der Heimatstad der Palacios. Sie bildet unmittelbar an der Grenze zu Navarra den letzten Winkel Riojas. Das erklärt womöglich, warum Alvaro mehr Garnacha anbaut als Tempranillo. Vielleicht liegt es an seinen Erfahrung aus dem Priorat oder an dem vom Mittelmeer stark beeinflussten, heißeren und trockenere Klima, die für Garnacha ideal scheint, aber Alvaro gibt ihr auch bei Neuanpflanzungen den Vorzug.
Er hält sie für die authentische Rebe für diese Region. Für Alvaro ist die Biodiversität der Schlüssel zu großem Wein. Nur da Schmetterlinge, Insekten und andere Tiere leben können, ist der Boden so gesund, dass auch die Reben perfekt gedeihen. Um auf die gleiche Ebene zu kommen wie im Priorat, stellte Alvaro Palacios das Weingut auf den Kopf: Umstellung auf Biodynamie, Reduzierung der Erträge, Technik state of the art, Umstellung des Ausbaus zu Großen Bottichen und kleinen Barriques und er reduzierte das Programm auf das Wesentliche. Diese Neuerungen in Verbindung mit den schon perfekt gepflegten Reben, die er von seinem Vater übernommen hat, haben ihn auch zu einem der Spitzenwinzer der Rioja gemacht. Der Quinon de Valmira ist der Hauptwein von Alvaro. Nach vielen Ernten, mit vielen Tests und Versuchen war schließlich 2014 der erste Jahrgang, der vermarktet wurde. Die Mengen für diesen »L’Ermita aus dem Rioja« sind äußerst begrenzt. Dieser Wein ist ein wahrer Geheimtipp! Im Grunde gilt das noch das ganze Weingut. Aber bei diesem Namen ist es nur eine Frage der Zeit …
Chateau Palmer
Obwohl Chateau Palmer offiziell nur ein 3ème Cru ist, liegt er qualitativ oft weit darüber. Besonders bekannt ist er für sein extrem duftiges Bouquet, das ihn bereits in der Nase unverkennbar macht. Mit 40 % ist der Anteil an Merlottrauben im Verschnitt für einen Margaux relativ hoch, das mag ihm die typische geschmeidige Frucht geben. Die lange Maischezeit (20 bis 28 Tage) ist verantwortlich für die kräftige Farbe und die Fülle an Extrakten und Tanninen.
Paloumey
Paloumey ist eines der sehr alten Weingüter im Haut-Médoc, das in der Klassifikation von 1932 als Cru Bourgeois eingestuft wurde. 1990 entschied sich Madame Martine Cazeneuve das alte Château wiederzubeleben. Die Rebflächen wurden neu bestockt und das Château selbst restauriert. Einer der obersten Grundsätze der Arbeit ist, die Natur zu respektieren und zu schützen. Daher werden die 20 Hektar Weinberge nicht mit chemischen Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln behandelt. Der Weg zur biologischen Produktion mit kleinsten Erträgen ist beschritten. Paloumey bringt heute tiefe, weiche und sehr fruchtbetonte Weine hervor.
Paolo Scavino
Enrico Scavino gilt bei manchen Insidern, inzwischen auch der nach gehobenen Fachpresse, zusammen mit Voerzio, Clerico, Altare und Sandrone als bester moderner Barolista.
Alle gehen den von Gaja und Altare initiierten Weg ins neue Barrique, was vielen Puristen missfällt. Ohne jeden Zweifel große Weine, sehr konzentriert, tanninreich, aber auch fruchtbetont, es bleiben auch ohne jeden Zweifel Baroli, auch wenn sie Bordeaux-Anhängern ebenfalls gefallen. Oder darf das nicht sein im traditionellen Piemont? Die neuen Stahl-Rotationstanks werden für die Vergärung eingesetzt, sehr schonend und dennoch mit extrem viel Schalenkontakt, das ist »state of the art« bei den Mondernisten. Nur natürliche Hefen werden verwendet, also Spontanvergärung. Die Mazerations- und Vergärzeit, also das gesamte Belassen auf den Schalen, bewegt sich nur zwischen 15 und 18 Tagen. Bei Scavino gehen alle Baroli für ein Jahr ins Barrique, davon 25 % neues Holz, der Rest bis zu fünf Jahre in alte Gebrauchte, danach gehen sie ins große alte Holzfass von 2.500 Litern. Enricos Töchter Enrica und Elisa übernehmen langsam und behutsam die Nachfolge dieses Musterweinguts der Weltklasse.
Pape Clement
Pape Clément ist ein Weingut mit wahrhaft historischer Bedeutung. Bertrand de Goth erwarb das Château im Jahr 1300, sechs Jahre bevor er zum Papst gewählt wurde und sich Klemens der V. nannte.
Er verlegte die päpstliche Residenz nach Avignon und der Wein, den er dort produzieren ließ, wurde unter dem Namen Châteauneuf-du-Pape bekannt. Seinen Besitz im Bordeaux vermachte er der Kirche, die ihn bis zur französischen Revolution auch bewirtschaftete. Mittlerweile ist Pape Clément im Besitz der Erben des französischen Dichters Paul Montagne. Die Weine, die heute unter Regie von Bernard Pujol und des Besitzers Bernard Magrez mit unterstützender Beratung von Michel Rolland aus den über 50 Jahre alten Reben entstehen, sind sehr beeindruckend, dicht, kraftvoll, stoffig und lang. Sowohl der Rotwein als auch der extrem rare Weißwein gehören inzwischen in die absolute Oberliga des Médoc, qualitativ, aber jetzt leider auch preislich. Der jetzige Besitzer von Pape Clément, Bernard Magrez, der inzwischen viele Weingüter (auch das 4ème Cru La Tour Carnet) zu seinem Imperium zählt, hat eine extrem schlagkräftige Vertriebstruppe um sich geschart und investiert unerhörte Summen in weitere Verbesserungen der jetzt schon großartigen Weine.
Passopisciaro
Vergessen Sie die breit auseinander laufenden Weine früherer Tage. In Sizilien hat eine kleine Renaissance stattgefunden. Wie bei anderen Spitzenweingütern Siziliens auch werden hier bei Passopisciaro extrem feine elegante und tiefgründige Weine erzeugt.
Machmal fühlt man sich eher an nördlichere Gebiete Italiens erinnert, aber die (fast) nur hier wachsende Traube Nerello Mascalese charakterisiert beispiellos – noch mehr als die Nero d’Avola – Sizilien und den extremen Boden des Ätnas. Es gibt Vermutungen über eine Verwandtschaft zu Sangiovese. Vielleicht ist das die passende Brücke. Andrea Franchetti hatte schon in der Toskana ein erfolgreiches Weingut geführt. Aber getrieben von der Vision einen Wein in höheren Lagen zu machen, verschlug es ihn letztlich an den Ätna. Zu Beginn des noch jungen Jahrtausends kaufte Franchetti verschiedene Lagen mit bis zu 80 Jahre alten Rebstöcken, baute sie wieder auf und pflanzte auch neu. Die Lagen liegen alle getrennt voneinander. Jede seiner vier Contrada hat ein eigenes Mikroklima und eine besondere Bodenbeschaffenheit. Die Lagen haben alle eine andere Lava-Zusammensetzung, jedes Terroir ist einzig. Und das schmeckt man den Weinen an. Alle 18 Monate im Holz ausgebaut, aber nie neues. Die Frucht wird nie überlagert oder verdrängt, ist immer frisch und fein. Und es gibt nur sehr wenig, die Anbauflächen sind eher klein und es wird viel selektiert. Nur die besten Trauben schaffen es in die Auswahl. Am Anfang vielleicht noch Außenseiter kann man heute ohne Zweifel behaupten, Passopisciaro ist eines der qualitativ führenden Weingüter am Ätna und Andrea Franchetti ist sicher auch einer der Pioniere, die den neuen Weg Siziliens mitbegründet haben. Aber auch ohne all dies zu erklären, hier gibt es großes Kino in Flaschen.
Patrick Piuze
Patrick Piuze hat sich seit dem Jahrgang 2010 dauerhaft neben Raveneau und Dauvissat als weiterer Spitzenwinzer in Chablis etabliert. Ihm wurde das Weinmachen jedoch nicht in die Wiege gelegt. Seine ersten Erfahrungen mit Wein machte er, als er in jungen Jahren im Skiurlaub Marc Chapoutier traf. Das Feuer in ihm war geweckt, er reiste nach Australien, Südafrika und Israel um auf verschiedenen Weingütern zu arbeiten.
1997 eröffnete er dann eine Weinbar in Montreal. Aber selbst hier war er dem Wein nicht nah genug. Im Sommer 2000 kam Patrick Piuze als Rucksacktourist ins Burgund. In Puligny-Montrachet stieß er auf das Weingut Olivier Leflaive. Patrick nutzte diese Gelegenheit und bot sich als Helfer bei der anstehenden Ernte an. So war der Einstieg geschafft. Nun durchlief er alle Stadien eines Weinverrückten im Zeitraffer. Vom Erntehelfer über Weinbergsarbeit und Kellermeisterschaft zum Winzer. Und er knüpfte Kontakte zu anderen Weinverrückten im Burgund und im Chablis. Im Juli 2008 gründete Patrick dann sein winziges Boutique-Weingut im Chablis. Bereits sein erster Jahrgang ist faszinierend gut. Und ich muss gestehen, dass mich noch kein Wein der Legenden des Chablis so beeindruckt hat, wie die 2008er von Patrick Piuze.
Das Geheimnis seines Erfolges ist aber relativ einfach gelüftet: nur Trauben aus über 60 Jahre alten Reben und winzigen, organischen bis biodynamisch bearbeiteten Weinbergen. Dazu penibelste Arbeit in Weinberg und Keller und sehr moderater Neuholzeinsatz (minimales Toasting der neuen und gebrauchten Barrique-Fässer), um die geniale Frucht, die überragende Frische und die hohe Mineralität nicht zu konterkarrieren. Jede Lage wird mikroklimatisch einzigartig bearbeitet, seine Terroirunterschiede schmecken sich deutlicher heraus als bei jedem anderen Winzer. Seine 1er Crus sind Meilensteine in Chablis, die Grand Crus gehören zum Besten was es im Bereich der weißen Burgunder gibt.
Patz & Hall
Patz and Hall schreiben seit 1988 kalifornische Weingeschichte wie aus dem Bilderbuch. Angetrieben vom amerikanischen Pioniergeist, der im tiefen Westen alles möglich werden lässt, ließ ihre Liebe zum Wein Donald Patz, James Hall, Anne Moses und Heather Patz den Schritt wagen, einen Betrieb ohne Vorbelastungen und ohne weinbaulichen Background zu gründen.
Zunächst standen sie vor dem Nichts, konnten den Betrieb jedoch nach kurzer Zeit zu einer der feinsten Adressen Kaliforniens etablieren. Die Kernkompetenz orientiert sich dabei an den privaten Vorlieben von Patz & Hall und gilt Pinot Noir und Chardonnay, die beide Jahr für Jahr auf gleich hohem, exzellentem Niveau produziert werden.Das große Vorbild ist natürlich das Burgund, dessen Kleinstappellationen auch hier Grundlage jeden Schaffens sind. Patz & Hall verfügt über kein eigenes Land und arbeitet ausschließlich mit Traubenproduzenten, die beste Trauben nach deren Vorgaben produzieren. Das Modell, dass hier angewandt wird, folgt dem von John Kongsgaard entwickelten Prinzip, dass der Produzent nicht nach zu erwartendem Ertrag, sondern nach geforderter Traubenqualität unabhängig vom Gewicht bezahlt wird.
Mit ihrem kompromisslosen Qualitätsstreben konnten sich Patz & Hall über die Jahre beste Lagen in insgesamt 17 AVAs in Napa Valley, Sonomas Russian River Valley, Mendocino County, Sonoma Coast und den Santa Lucia Highlands sichern. Patz & Hall arbeiten ausschließlich mit den Top-Traubenproduzenten zusammen, für den Chardonnay und den Hyde Pinot beziehen sie beispielsweise Trauben vom legendären Larry Hyde aus Carneros.
Ihre Weine werden nach Einzellagen ausgebaut, deren unterschiedliche Böden und klimatischen Einflüsse maßgeblich für die Qualität ihre verantwortlich sind. Die Lese erfolgt ausschließlich per Hand in den frühen Morgenstunden, wenn es noch kühl ist. Danach kommen die Trauben direkt in die Kellerei, Chardonnay und Pinot Noir werden als ganze Trauben mit Stiel und Stengel sanft gepresst, bevor sie in neues französisches Holz kommen und dort die malolaktische Gärung durchlaufen. Nach 10 Monaten werden sie abgestochen und kommen vor der Füllung zur Assemblage für 24 Stunden in den Stahltank und werden dann unfiltriert gefüllt. Patz & Hall sind unserer Meinung nach eine der allerbesten Adressen für amerikanische Pinot Noirs, die Chardonnays liegen ebenfalls in der Spitzengruppe. Patz & Hall feiern dieses Jahr 30-jähriges Jubiläum. Dazu gratulieren wir herzlichst und sind stolz, sie nach vielen Jahren des Bemühens in unserem Programm präsentieren zu können.
Paul Achs
60 Kilometer südlich von Wien, in Sichtweite zur ungarischen Grenze und dem Neusiedler See, bewirtschaftet Paul Achs 24 Hektar Rebfläche, die in 42 Parzellen unterteilt sind. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Rot- und trockenen Weißweinen.
Die Kunst von Paul Achs ist es, die Charaktere seiner Weine nicht zu erfinden, sondern das, was von der Natur gegeben ist, mit Leidenschaft und Hingabe den Trauben optimal zu entlocken. Und das gelingt Paul Achs so außerordentlich gut, dass er als Shootingstar unter den Winzern aus seiner Region gilt. Als nunmehr einer der weltweiten Großmeister der Rebsorte Blaufränkisch (Lemberger). Unter anderem zusammen mit Claus Preisinger ist Paul Achs Mitglied im Pannobile-Club (ein Zusammenschluss biodynamischer Winzer mit überragenden Lagen in der Region Burgenland), der es den beiden und weiteren 7 Winzern erlaubt, einen Wein unter eben dem Namen Pannobile zu produzieren. Aber im Gegensatz zu den meisten Kollegen in diesem erlauchten Kreis produziert Paul Achs auch einen weißen Pannobile aus 100 % Chardonnay. Paul Achs ist für mich einer der innovativsten und besten Rotweinwinzer Österreichs. Ich bin stolz darauf die Weine hier bei mir präsentieren zu dürfen.
Pavie
Die 36,5 Hektar Rebfläche von Chateau Pavie im Südosten von Saint Emilion sind mit sehr alten Reben (55 % Merlot, 25 % Cabernet Franc, 20 % Cabernet Sauvignon) bestockt. Das Terroir gilt als das beste in Saint Emilion.
Seit das Chateau in den 90er Jahren von Gerard Perse übernommen wurde, wurden eine Reihe von Neuerungen eingeführt. Ungeheure Investitionen in die Restruktion der Weinberge und neue Keller auf dem neuesten Stand der Technik kennzeichnen heute Chateau Pavie. Die malolaktische Säureumwandlung findet in neuen Barriques statt. Pavie bringt ungeheuer konzentrierte, extrahierte, dichte Weine mit deutlicher Frucht hervor, die inzwischen auf Grund der Qualität in der ganzen Welt bekannt und gesucht sind. Seit 2012 ist Chateau Pavie in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Pavie Decesse
Als »kleiner Bruder« von Chateau Pavie, ist Pavie Decesse ebenfalls im Besitz von Gerard Perse. Die neun Hektar Weinberge befinden sich auf Lehmboden mit Kalksteinunterlage und sind mit 60 % Merlot, 25 % Cabernet Franc und 15 % Cabernet Sauvignon bestockt. Niedrige Erträge, eine lange Vinifikation und der Ausbau in neuen Eichenfässern bringen kraftvolle, körperreiche Weine mit guter Frucht hervor.
Pavie Macquin
An der Cote de Pavie, direkt neben Chateau Troplong Mondot, liegen die 15 Hektar Weinberge von Pavie Macquin. Das Gut, im Besitz der Familie Corre und biodynamisch betrieben, hat sich zu einem der Stars im Saint Emilion entwickelt.
Das Weingut wird geleitet von Nicolas Thienpont (Bruder von Le Pin und Vieux Chateau Certan) und Stephane Derenoncourt (La Mondotte, Canon la Gaffeliere, Larcis Ducas u. a.) als beaufsichtigender Berater. Pavie Macquin war Stephane Derenoncourts Erstlingswerk als verantwortlicher Winemaker, hier praktizierte er die Biodynamik und extrem naturnahe Weinbergsarbeit. Es ist somit nicht verwunderlich, dass Pavie Macquin aus Sentimentalität die größte Zuwendung erfährt und sich in seiner Qualität seine Ausnahmestellung als Lieblingsweingut niederschlägt. Nicolas und Stephane sind offensichtlich ein hervorragendes Team und so entstehen hier ungeheuer konzentrierte und dennoch seidige und fruchtbetonte Weine. Die Power von Pavie Macquin in Verbindung mit der Eleganz von Cheval Blanc, ein ziemlich typischer und nahezu perfekter Saint Emilion. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint-Emilion-Klassifikation aufgestiegen.
Pearl Morissette
Kanada ist auf der Weltkarte des Weines bisher nur sehr wenig in Erscheinung getreten, am ehesten durch Eiswein. Aber in den kommenden Jahren müssen wir uns da auf mehr gefasst machen. Pearl Morissette ist nur ein kleines Weingut, aber ein große Vorausschau auf das, was kommen wird.
Aber zum Weingut. Francois Morissette, ehemaliger Sommelier, kommt nicht aus dem Nichts. Er lernte 10 Jahre lang bei einigen bedeutenden Weingütern des Burgunds, u. a. bei Guy Roulot, Christian Gouges und Frederic Mugnier von Château de Chambolle. Das Duo Francois Morissette und Mel Pearl startete das Weingut-Projekt auf der Halbinsel von Niagara im Jahre 2007. Die Weinberge werden sehr minimalistisch und ohne großes Eingreifen viel sich selbst überlassen. Auch im Keller geht es um so wenig Einmischen wie möglich. Nur Naturhefen, kein Filtern und keine Schönung am Ende. Auch keine expressive Jungeiche, nur gebrauchte Fässer. Am Ende stehen Weine mit einer fantastischen Rebsorten-Typizität, die zum Teil europäisch anmuten, im besten Falle an Patz & Hall erinnern. Nichts ist zu wuchtig, alles wunderbar klar und rein. Was wird da noch aus Kanada kommen? So kann es weiter gehen …
Peby Faugeres
Die 12 Hektar Weinberge von Chateau Peby Faugeres sind mit 70 % Merlot, 25 % Cabernet Franc und 5 % Cabernet Sauvignon bestockt. Die Reben sind im Durchschnitt 30 Jahre alt. Die Vinifikation dauert circa drei Wochen und findet in konischen, temperaturgesteuerten Edelstahltanks statt. 20 % der Ernte macht bereits die malolaktische Gärung in kleinen Fässern. Der Ausbau findet 14 bis 16 Monate in zur Hälfte neuen Barriques statt. Faugeres bringt satte, tiefe und dunkel-fruchtige Weine hervor, die sich durch ein gutes Preis-Genuss-Verhältnis auszeichnen. Seit 2012 ist Chateau Peby Faugeres in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Chateau Pedesclaux
Direkt an der Straße zu Mouton Rothschild gelegen. Links die Straße zu Mouton, rechts die Straße zu Pedesclaux. Der Besitzer von Chateau Pedesclaux nennt auch Lilian Ladouys in St. Estephe sein Eigen. Erst 2008 gekauft. Dann wurde immens in Weinberge und Keller investiert, denn das perfekte Terroir (vis-à-vis zu Mouton Rothschild) mit traumhaftem alten Rebbestand ist schon lange für sein großes Potenzial bekannt.
Penfolds
Muss Penfolds noch detailliert beschrieben werden? Jeder kennt doch zumindest vom Namen den größten Wein Australiens, den Grange. Einer der zehn besten Weine der Welt, jedes Jahr. Und diese hohe Qualität pflegt Penfolds auf allen Preisebenen. Es gibt viele Nachahmer und inzwischen viele eindrucksvolle Weine, aber Penfolds bleibt die Referenz!
Die weltweite Anerkennung verdankt Peter Gago dem Grange. Dieser Wein stellt den Terroir-Gedanken auf den Kopf. Hierbei handelt es sich um eine der besten Shiraz-Rotwein-Cuvées der gesamten Weinwelt. Doch stammt diese nicht aus einer mystischen Lage, sondern ist stets eine Assemblage aus verschiedenen Parzellen. Genau die so sorgsame Zusammenstellung garantiert dann aber eben Jahr für Jahr einen Spitzenwein, der stets Jahrgangstypizitäten zeigt aber immer nur die Essenz des Jahrgang in sich trägt. Als ambitionierter Weinliebhaber sollte man mindestens einmal im Leben einen Grange probiert haben. Die größte Faszination aber ist die ungeheure Qualitätsdichte des Weinguts in unteren und mittleren Preislagen. Penfolds ist vom Einstiegswein bis zum Weltstar Grange DIE Referenz aus »down under«.
Famille Perrin
Beaucastel ist ganz sicher seit Jahrzehnten der Primus inter Pares in der südlichen Rhone und einer der wenigen Betriebe, der für den roten Chateauneuf noch alle 13 zugelassenen Traubensorten verwendet.
Sie werden getrennt ausgebaut und erst danach assembliert. Grenache ist der Körper, Syrah der Muskel und Mourvedre, die den größten Anteil ausmacht, das Rückgrat. Beaucastel arbeitet schon seit langer Zeit biologisch organisch, auch alles zertifiziert, aber es wird nicht beworben. Die Weine des Hauses Perrin liegen immer unter den Top-Five in Chateauneuf.
Der beste Cotes du Rhone, der Coudoulet, verfügt über Qualitäten, die manch einem Chateauneuf gut stünden. Auch im Weißweinbereich geht man bei Perrin eigene Wege. Der weiße Chateauneuf, und mehr noch das Kraftpaket Roussanne Vieilles Vignes gehören ohne Zweifel zu den großen Weißweinen der Welt. Zusätzlich zum Weingut Beaucastel hat die Familie Perrin noch weitere Güter in einigen herausragenden Gemeinden der Cotes du Rhone, wie Gigondas, der besten Appellation nach Chateauneuf selbst. Auch in Vinsobres erzeugt Perrin wohl den besten Wein der Appellation, aber auch in Tavel spielen sie in der ersten Liga. Sie wissen einfach, wie es geht, und beherrschen die Terroirs des Südens wie kaum eine andere Weinfamilie, alles was sie anfassen führen sie zu hoher Güte. Die Gebrüder Perrin haben insgesamt sieben Kinder, inzwischen arbeiten alle sieben in der ersten Reihe des Familienbetriebes. Die Fortschreibung der überragenden Stellung der Perrins scheint gesichert. Eine der legendären Weinfamilien Frankreichs.
Famille Perrin / Clos des Tourelles
Die Familie Perrin betreibt seit Jahrzehnten mit Beaucastel eines der besten Weingüter der südlichen Rhone und ist ganz sicher der primus inter pares. Hier wird schon seit langer Zeit biologisch organisch gearbeitet, was sie allein in diesem Bereich an die Weltspitze gebracht hat.
Kritiker wie Liebhaber sind gleichermaßen beeindruckt von der anhaltenden Qualität. Ein durch die Gebrüder Perrin bzw. ihren legendären Vater Jacques selbstentwickeltes System der Ultrahocherhitzung sorgt für die Vermeidung jeglicher Fehltöne und führt zu der legendären Langlebigkeit ihrer Weine. Man darf also annehmen, dass alles was diese Familie anpackt, auch ein Erfolg wird. So geschehen mit der Domaine du Clos des Tourelles. Vor einigen Jahren entdeckte die Familie dieses ehemalige Kloster aus dem 17. Jahrhundert. Seitdem wurde das Gut restauriert und der Weinberg zu neuer Blüte geführt. Die 5,5 Hektar werden biodynamisch bewirtschaftet. Denn genau wie bei Beaucastel gilt der Erhalt der Reben und Böden als Basis für einen guten Wein. Die Besonderheit und Eigenheit jedes einzelnen Terroirs soll sich im Wein wiederfinden. Und ganz offensichtlich ist dies wieder einmal gelungen. Obwohl der erste Jahrgang der 2010er war, ist jetzt schon ein phänomenales Niveau erreicht. Man kann sich kaum ausmalen, wohin die Reise hier noch geht. Die Familie Perrin ist und bleibt ein Synonym für grandiose Qualität.
PerSe
Luis Gutierrez, Parkers Weltklasseverkoster und meiner Meinung nach bester Verkoster spanischer und argentinischer Weine überhaupt, beschrieb das im Hochland der Anden, genauer im Uco Valley (Region Mendoza) auf 1.200 Höhenmetern gelegene, winzige Weingut (unter 10 Tausend Flaschen Gesamtproduktion) PerSe, das eher ein Projekt und eine Herzensangelegenheit zweier erfolgreicher Top-Winzer ist, mit folgenden Worten:
«One of the most exciting moments of my review of Argentina wines is tasting the wines from Per Se, the personal project of David Bonomi (Norton) and Edgardo ‹Edy› del Popolo (Dominio del Plata). I’ve been following these wines since the very beginning and have seen them develop and grow to become some of the best wines produced in the country … And I have a feeling that the best is yet to come, which we will see when the vineyard planted by the Gualtallary Monasterio del Cristo Orante comes into full production, as I believe they have found a really world-class place there. Keep your eyes peeled for news or availability of the wines from this top name in Argentina. Unfortunately, the wines are not yet imported into the US, and quantities remain so painfully tiny that the wines are practically unobtainable …» Uralte, wurzelechte Malbec-Reben und ein Teil Cabernet Franc dazu. Überwiegend Kalkstein- und Kreideböden.
Peter Jakob Kühn
Dass man nicht immer Mainstream sein muss, um großen Erfolg zu haben, beweist Familie Kühn mit ihrer herausragenden Arbeit als Demeter-Aushängeschild des Rheingaus. 1978 übernahmen Angela und Peter Jakob Kühn in neunter Generation das Gut in Oestrich-Winkel. Mit diesem Wechsel begann eine richtige Aufbauarbeit von unten in Richtung Qualität und individuell ausgeprägten Weinen.
Kurz nach der Jahrtausendwende kam dann der nächste einschneidende Schritt mit der Umstellung des Betriebes auf biologisch-dynamischen Weinbau und einem neuen Weg im Keller. Perfekte Voraussetzungen für den inzwischen stattgefundenen Generationswechsel. Sohn Peter Bernhard und seine Frau Viktoria leiten heute das Weingut in zehnter Generation mit einem wahnsinnigen Enthusiasmus und sie haben einen beeindruckend eigenen Stil gefunden, der seinesgleichen auch über die Grenzen des Rheingaus suchen muss. Die Stilistik hat sich konstant zu einer unverkennbaren, genialen Handschrift in den Weinen entwickelt. Und spätestens seit dem Jahrgang 2012, mit dem Peter Bernhard und Viktoria fest die Zügel übernahmen, sind die Rieslinge nun Weltklasse. Das Weingut P. J. Kühn zählt heute konstant zur absoluten Spitze im Rheingau und der Welt.
In den Weinbergen arbeiten Viktoria und Peter Bernhard, der vielleicht noch ehrgeiziger ist als sein Vater, stetig an der immer penibleren Umsetzung ihrer biodynamischen Wirtschaftsweise. Auf der permanenten Pflege ihrer behüteten Ökosysteme, die ihr wunderbares Traubenmaterial entstehen lassen, liegt der Fokus ihrer Arbeit. Familie Kühn verfügt über hervorragende Parzellen in den besten Weinbergen Oestrich-Winkels und Hallgartens, der höchstgelegenen Weingemeinde des Rheingaus. Im Keller bekommen die Weine dann vor allem eines: Zeit. Eine lange, unberührte, ruhige Ausbauzeit mit ausgedehntem Hefekontakt in traditionellen Stückfässern ist der entscheidende Faktor, der die Weine der Familie Kühn einzigartig macht. Diese Vorgehensweise gibt den Weinen in eigentlich fast jedem Entwicklungsstadium eine bezaubernde Trinkbarkeit und verleiht eine Tiefe und Anmut wie sie Rheingauer Weine eigentlich erst in einem höheren Alter erreichen. Schon die Gutsweine verbleiben ein volles Jahr im Weingut, die Lagenweine verlassen frühestens nach zwei Jahren Ausbauzeit das Weingut. Die PJK.Unikate Schlehdorn (St. Nikolaus) und Landgeflecht (Doosberg) bekommen sogar volle drei Jahre im Weingut und ein extralanges Hefelager, das von Jahr zu Jahr variieren kann, je nachdem wie die Unikate sich entwickeln. Diese Rieslinge sind schon ab dem Release aus dem Weingut moderne Klassiker und zählen zweifelsohne zum Besten was man an Riesling aus Deutschland finden kann.
Der Schlehdorn ist in vielen Jahren die Benchmark im Rheingau und in Deutschland. Aber auch die beiden Großen Gewächse aus St. Nikolaus und Doosberg rangieren in guten Jahren regelmäßig unter den besten Rieslingen der Welt, weil sie so unikathaft, eigenständig und charaktervoll sind. Es gibt vielleicht berühmtere Lagen im Rheingau, aber keine besseren Weine. Denn die Weine der Kühns sind anschmiegsam, wunderbar balanciert, ruhig und gleichzeitig energiegeladen, vitalisierend, mehr noch, vibrierend. Wie das geht? Das bleibt wohl Familie Kühns Geheimnis – aber es schmeckt einfach grandios. Neben den bestechend guten Rieslingen hat Peter Bernhard auch ein ausgezeichnetes Händchen für Pinot Noir, denn er hat eine Weile im Burgund gearbeitet. Kühns Spätburgunder aus dem Frühenberg zählt mit denen Peter Perabos von den Bischöflichen zu den größten Geheimtipps der Region, die sich hinter Baden oder Franken nicht verstecken müssen. Mit ihrem fortschrittlichen, biodynamischen Weinbergskonzept und ihrem hingebungsvollen, entschleunigten Ausbau hat sich Familie Kühn ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet und den mittleren Rheingau in die Herzen vieler Fine Wine Enthusiasten gebracht. Es war ein langer Weg zurück an die Spitze der Region – aber durch Vision, Fleiß und Beharrlichkeit sind sie heute wieder dort angekommen. Die Familie und die Weine sind dabei aber stets bestechend bodenständig, geradezu gelassen geblieben und deshalb so bezaubernd. P. J. Kühns natürlich-eleganter, zeitloser Stil eröffnet ein ganz eigenes Riesling Universum. Rheingau – state of the art.
Peter Lauer
Ein junger VDP-Winzer. Das Weingut liegt in Ayl, hat sieben bis acht Hektar und wird in fünfter Generation von Florian Lauer bewirtschaftet. Das Weingut arbeitet biologisch-organisch, ist aber nicht zertifiziert und folgt auch nicht allen Richtlinien, da der Winzer Kupfer ablehnt.
Im Weinberg wird nicht mit Traktoren und schwerem Gerät gearbeitet, sondern nur mit ganz leichten Raupen, die einen Druck pro Quadratzentimeter von weitaus weniger als dem Menschengewicht einbringen. Das erhält die Fauna. Florian Lauer lehnt Kupfer als Fauna-tötend, trotz der ökologisch-biodynamischen Zulassung, komplett ab. Die Düngung erfolgt nur organisch mit natürlichem Humus, Pferde- und Kuhmist. Ansonsten Begrünung und ab und zu Hacken. Hier bei Peter Lauer sind wir genau an der Schnittstelle zwischen der extremen Filigranität eines Zilliken und den etwas zu üppigen, aber kräftigen und ausdrucksstarken Weinen von van Volxem. Genau diesen Zwischenweg haben wir endlich für uns und Sie gefunden. Das ist es!
Peter Michael
Das kleine Weingut besteht aus steilen und steilsten Terrassenlagen im Knights-Valley, Sonoma. Gegründet vom britischen Unternehmer Peter Michael 1982 am Mount Saint Helena, im Knights Valley, Sonoma. Er erwarb die 250 Hektar große Sugarloaf-Ranch.
Das Gebiet reichte bis zu 600 Meter Höhe, ein Schlüssel für die Kühle und Qualität, dessen man sich damals noch nicht im heutigen Maße bewusst war. Seit 1975 suchte SIR Peter Michael nach diesem idealen Terroir, damals noch »wilder Westen«. Schon 1983 legte er mit dem »Pavots« den ersten großen Weinberg an. Beste Exposition, geringste Erträge pro Stock, immer unter 1 Kilo pro Rebe. Die Kühle in Sonoma, das trotz der immensen Sonnenausbeute nördlicher, kühler und höher gelegen ist, zusammen mit dem geringen Ertrag aus inzwischen einigermaßen alten Reben, sind der Schlüssel zum Erfolg.
Berühmt wurde das Weingut durch ihre früheren Winemaker, die sich nach diesem Sprungbrett und ihrem Beweis des Supertalents sämtlich in die Selbstständigkeit verabschiedet haben. Erst Helen Turley und danach Mark Aubert. Der berühmteste Weinkritiker der Welt, Robert Parker, beschrieb es so: »Led by Mark Aubert, one of California’s most talented, enthusiastic, and energetic young wine-making teams is pushing Peter Michael into the stratosphere. This is one of the most exciting wineries in not only Sonoma, California, but the world.« Peter Michael gehört mit Harlan, Shafer, Ridge, Kongsgaard, Togni und einigen anderen Superstars immer zu den Tops der kalifornischen Weine. Beständig, Jahr für Jahr, weiß und rot. Dafür sorgen heute unter der Regie der zweiten Generation, Paul und Emily Michael, der geniale Winemaker, Kellermeister und Geologe Robert Fiore und seine Vineyard-Manager Javier Avina (ex-Mondavi). Es wird hier spektakulär weitergehen, das ist sonnenklar!
Petit Gravet Aine
Saint Emilion ist mit fast 6.000 Hektar die allergrößte Appellation des Bordelais mit unzähligen großen, kleinen und kleinsten Châteaux. Die Übersicht zu behalten, gelingt nur wenigen Insidern, denn etliche Winzer besitzen hier gleich mehrere Weingüter. So auch die junge Cathérine Papon-Nouvel, die heute gleich für drei kleine, feine Betriebe verantwortlich zeichnet.
Bereits im Alter von 24 Jahren schloss Saint-Emilions jüngste Starwinzerin ihr Önologiestudium mit Diplom ab. Als Tochter eines alteingesessenen Saint Emilioner Weinbauern mit besten Weinbergslagen, wollte sie so schnell wie möglich ihren eigenen Wein machen. Im benachbarten Côtes de Castillon erwarb sie 1989 das Château Peyrou. Hier konnte sie binnen kürzester Zeit durch ihre Arbeit die Anerkennung der gesamten Weinszene ernten. Ihr gelangen derart feine Weine, dass auch die Fachpresse diese höher bewertete als die ihres Vaters. Natürlich hat darauf hin der Vater mit allen Mitteln versucht, die talentierte Tochter zurück in das noblere Saint Emilion zu holen, letztlich erfolgreich, weil er Cathérine für ihre Arbeit völlig freie Hand garantierte. Das Château Petit Gravet Aîné entstand als Folge einer Erbteilung innerhalb der Familie im Jahre 2000. Die Weinberge, unmittelbar neben Château Canon la Gaffelière, auf einer Fläche von gerade einmal 2,5 Hektar sind mit Cabernet Franc (80 %) und Merlot (20 %) bestockt, die alle mindestens 80 Jahre alt sind. Die Zusammensetzung der Weine zeigt das gleiche Verhältnis.
Zugunsten einer exzellenten Qualität arbeitet Catherine mit einem sehr niedrigen Ertragsniveau. Obwohl die Rebfläche ohnehin schon klein ist, dünnt sie die Stöcke auf nur 4–5 Trauben pro Stock aus, was schließlich einen Ertrag von unter 20 Hektolitern pro Hektar ergibt. So entsteht ein unglaublich dichter und konzentrierter Stoff! Die Jahresproduktion liegt bei wenigen 7.000 Flaschen. René Gabriel traut dem 2002er Jahrgang des Petit Gravet Aîné sogar zu, den legendären Cheval Blanc zu schlagen! »Es wird interessant sein, die beiden Weine über die nächsten Jahrzehnte zu vergleichen; es kann durchaus sein, dass Catherine Papon-Nouvels wesentlich günstigerer Wein das Rennen machen wird.« Heute leitet Madame Papon-Nouvel neben Peyrou auch die drei Familien-Weingüter in Saint Emilion: Château Petit Gravet Aîné, Clos St-Julien und Château Gaillard. Alle vier winzigen Weingüter werden biodynamisch bearbeitet und sind bio-zertifiziert.
Petit Village
Die 11 Hektar Weinberge von Petit Village liegen zwischen Vieux Chateau Certan, Certan de May, La Conseillante und Beauregard. Der Boden besteht aus Kies und Lehm, in den unteren Schichten mit einem hohen Eisenanteil. Betreut wird das Chateau von Jean-Michel Cazes und seinem Kellerteam unter Leitung von Daniel Llose (Lynch Bages). Die Reben sind im Schnitt über 35 Jahre alt. Mit 80 % liegt der Merlotanteil sehr hoch. Der Ausbau erfolgt in neuen Eichenfässern. Was kann man also anderes erwarten als üppige, fruchtige, beerige Weine mit wunderbarem Toastaroma und langem Finale?!
Chateau Petrus
Ist Petrus nun der berühmteste Rotwein der Welt? Aller Wahrscheinlichkeit nach ja. In jedem Fall ist er aber einer der mit der größten Sorgfalt produzierten Weine der Welt. Bis vor kurzem wurde neben dem Merlot auch ein Teil Cabernet Sauvignon angebaut. Jean-François Moueix, der Eigentümer von Chateau Petrus, ließ allerdings den Cabernet entfernen. Petrus ist somit zu 100% Merlot. Die Vinifikation erfolgt 20 bis 24 Tage in temperaturgeregelten Betontanks und die malolaktische Säureumwandlung zu 100% im Tank. Anschließend wird der Wein 20 Monate in zur Hälfte neuen Barriques ausgebaut. Das Ergebnis ist legendär!
Peyrou
Mit 24 Jahren schloss Cathérine Papon-Nouvel ihr Önologiestudium mit Diplom ab und war damit Saint Emilions jüngste Winzerin mit Starpotenzial. Nur bei ihrem Vater zu arbeiten, einem alteingesessenen Winzer, war ihr zu wenig. 1989 erwarb sie mit dem Chateau Peyrou im benachbarten Côtes de Castillon ihr eigenes Weingut.
Bestockt ist der Rebgarten von Chateau Peyrou mit durchschnittlich 80-jährigen Reben, die an der Grenze zu Saint Emilion liegen. Der plötzliche, sensationelle Erfolg Ihrer Arbeit schlug hohe Wellen in der Weinszene und die Bewertungen fielen schnell besser aus, als die der Weine ihres Vaters. Madame Papon-Nouvels Weine werden biodynamisch erzeugt.
Pheasants Tears
John Wurdeman V. wird in der georgischen Naturweinszene nur der »gute König John« genannt. Der noch nicht 40 Jahre alte amerikanische Maler (Maryland) und Bildhauer studierte Kunst und Musik in Moskau, zwischendurch blieb er dann aber wegen seiner Liebe zur georgischen Musik (schräg und sensationell gut) in seiner jetzt neuen Heimat hängen, genauer im malerischen Bergdorf Sighnaghi, dem absoluten Zentrum der Naturweinszene.
Dort wohnt er mit seiner georgischen Frau Ketevan und seinen zwei Kindern. Hier entstand seine Liebe zum Wein und der seit sechstausend vor Christus bestehenden georgischen Weinbautradition. In Georgien entstanden über 500 autochthone Rebsorten über die Jahrtausende. Dazu das grandiose Kalkstein-Lehm-Terroir, John war schon bald nach seiner Ankunft total angefixt. Als malender Kunststudent kam er auf den in Moskau kennengelernten Spuren der georgischen, polyphonischen Gesänge, erst 2005 nach Georgien. Dort traf er, malend im heißen Weinberg, seinen jetzigen Freund und Winzerpartner Gela Patalishvili. Gela und vor allem John, dieser überaus charismatische Überzeugungstäter, erzeugen nur bescheidene 50 Tausend Flaschen in biologischer Weinbergsarbeit. Und doch kennt John weltweit jeder Naturwein-Winzer der Belle-Etage. Sein Ruf trägt wie Donnerhall, und alles ist sofort klar, wenn man ihn trifft. Das ist mitreißend, der Mann selbst ist noch vor seinen Weinen ein Erlebnis. Als ersten Meilenstein zum Weingut zog er 2005 den wohl interessantesten Winemaker des Landes, Gela Patalishvili, in seinen Bann, der in der achten Generation seiner Familie in der Weintradition steht. 2009 kam der Schwede Eric Andermo bei einer von Johns Kunstaustellungen als Geldgeber und Importeur dazu. Dann erst wandelte sich das 2006/2007 als Antwort auf den russischen Boykott entstandene Pheasant’s Tears zu seiner jetzigen Form und Größe. Natürlich wird hier alles traditionell in Kvevris, der georgischen Amphore aus kalkigem Lehm-Ton (eingegraben in den Sand-Lehmboden), vergoren und ausgebaut. Teilweise bis zu einem Jahr Schalenkontakt, die Weißweine oft länger als die Rotweine.
Phelan Segur
Der Ire Frank Phelan vereinte Anfang des 19. Jahrhunderts die beiden bis dahin unabhängigen Güter »Clos de Garramey« und »Chateau Segur« zu einem Anwesen, dem malerisch gelegenen Chateau Phelan Segur. Das Anwesen umfasst 70 Hektar. Die Reben, größtenteils Cabernet, sind im Durchschnitt 35 Jahre alt.
Das Anwesen umfasst 70 Hektar. Die Reben, größtenteils Cabernet, sind im Durchschnitt 35 Jahre alt. Eher kiesige, im weiteren Verlauf immer lehmiger werdende Böden nahe der Gironde-Mündung. Seit vielen Jahren ist Generaldirektorin Veronique Dausse die Chefin auf Chateau Phelan. Ihrem Elan und Knowhow folgte die Familie Gardinier ebenso wie es die neuen Eigentümer Pierre und Philippe Van de Vyvere tun, die das Weingut 2018 erwarben. Gemeinsam mit dem Weinbergsmanager Luc Peyronnet und dem Kellermeister Fabrice Bacquery hat man nun die Sieben-Meilen-Stiefel angezogen und Phelan Segur dürfte wohl in den nächsten Jahren weltweit ein Synonym für Eleganz, Finesse und Balance gelten.
Philip Togni Vineyard
Über Philip Togni viele Worte zu verschwenden kommt dem Versand von Eulen nach Athen gleich, egal ob man sie trägt oder mit FedEx schickt. Geboren in Windsor als Sohn eines Tessiners wuchs er in Schottland auf.
Tognis Akzent zeugt noch immer von seiner alten Heimat. Er studierte nach der Schule Geologie in London um danach als Explorer für Shell in Peru, Kolumbien und Spanien zu arbeiten. Mit der Zeit erkannte er seine wahre Passion und studierte Önologie in Bordeaux beim der weltweit anerkannten Koryphäe Emile Peynaud. Danach arbeitete er für ein paar Jahre als Assistant Winemaker bei Chateau Lascombes in der AOC Margaux. Dort lernte er seine Frau Brigitta kennen, die für das Weingarten-Management zuständig war. Anfang der 50er Jahre zogen sie zusammen nach Kalifornien, das Dorado für junge Winemaker. Philip arbeitete auf verschiedenen Weingütern, bis er 1975 ein vier Hektar großes Anwesen mit Pre-Phylloxera Reben auf 700 Metern Höhe auf dem Spring Mountain im Napa Valley kaufte. Dort wurde seit den 1880er Jahren Weinbau betrieben, doch seit der Prohibition das Gelände lag über 50 Jahre brach. Hier oben, in der Abgeschiedenheit der Berge, begann Togni 1981 seine eigenen Weine zu machen, 1983 kam der erste Jahrgang auf den Markt. Man bestockte Anfang der 90er Jahre die Fläche neu mit dem damals traditionellen Margaux-Satz aus 82 % Cabernet Sauvignon, 15 % Merlot, 2 % Cabernet Franc und 1 % Petit Verdot. Zwei über 200 Jahre alte Sasso-Rebstöcke stehen heu-te noch inmitten der Reben und werden stillschweigend in der Top Cuvée versenkt. Die ersten Jahre gestalteten sich zäh, bis Anfang der 90er die Bewertungen von Robert Parker einen regelrechten Hype auslösten. Seitdem schreibt Togni Weingeschichte. Seine Weine hat er stets als Tafelwein ausgebaut, was es ihm gestatte, auf die Angabe der Alkoholwerte zu verzichten.
Seit 2012 ist Tognis Tochter Lisa für den Betrieb verantwortlich. Eine Entscheidung, die zunächst alles andere als in Stein gemeißelt war. Lisa arbeitete regulär im Marketing in San Francisco, bevor sie sich auf das Wein Business einließ und letztlich nach Bordeaux ging, um dort im Saint-Julien auf Chateau Leoville Barton zu arbeiten. Dort festigte sich ihre Entscheidung, den Betrieb der Eltern zu übernehmen. Und obwohl Togni mit über 90 Jahren und seine Frau Brigitta mit weit über 80 allen Grund hätten, sich zur Ruhe zu setzen, unterstützen sie ihre Tochter, wo sie nur können. »Mein Vater kann nicht Nichts tun, das ist unmöglich,« erklärt Lisa. Sie kommt grade aus dem Labor, wo ihr Philip Togni noch die letzten analytischen Messungen vor der Füllung des neun Jahrgangs vornimmt. Großartige Änderungen hat sie nicht vor, sondern möchte vielmehr das bewahren, was ihre Eltern gemeinsam aufgebaut haben. Die Vergärung erfolgt also weiterhin spontan bevor die Weine vornehmlich in französische Nadalie Fässer umgezogen werden, um dort die malolaktische Gärung zu durchlaufen. Dort lagern sie für 36 Monate in 40 % neuem Holz und der Rest in Zweitbelegung. Nach einem Jahr wird erstmals abgestochen und danach alle drei Monate wiederholt. Es bleibt also alles beim alten, der Fortgang des Weingutes ist gesichert.
Seiner Margaux-Passion folgend, wurden in den 90ern Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot gepflanzt. In dieser Boutique-Winery werden pro Jahr nur 25.000 Flaschen eines der besten und elegantesten Cabernet-Blends erzeugt. Hier steht die Finesse absolut im Vordergrund und Togni ist zusammen mit dem Monte Bello von Ridge wohl der eleganteste und finessereichste Rotwein der USA. Und mit den Jahren immer besser werdend, eine große Lebensdauer von über 30 Jahren ist selbstverständlich bei diesen Meisterwerken, die immer nur mit natürlicher Hefe vergoren werden und grundsätzlich allen Presswein enthalten. Das gibt die in der Jugend etwas kratzbürstige Würze, zugleich aber auch die unnachahmliche Aromenstärke. Inzwischen ist seine Tochter Lisa mit im Team, ausgebildet in Australien und auf dem Saint Julien-Weingut Chateau Leoville Barton. Der Fortgang auf diesem hohen Niveau ist also gesichert.
Philipp Kuhn
Gerade einmal 20 Jahre alt war er, als er gezwungenermaßen die Geschicke des Familienweinguts übernehmen musste. Das war 1992. Seit dem 17. Jahrhundert ist die Familie Kuhn aber bereits in der Region ansässig. Hier und in den umliegenden Dörfern liegen ihre Rebflächen: in Laumersheim, Großkarlbach und Dirmstein.
»Man muss seine Weinberge erst begreifen, um gute Weine zu machen«, sagt Philipp Kuhn über seine Arbeitsweise. Bei allen Rebpflanzungen war und ist er dabei – außer bei den alten Rieslinganlagen. Da war er noch nicht auf der Welt! 20 Hektar umfassen die Rebflächen der Familie Kuhn. 50 Prozent davon sind mit roten Rebsorten bestockt. Der Schwerpunkt liegt auf Spätburgunder, ergänzt durch national und international hochwertige Rebsorten wie Frühburgunder, St. Laurent, Merlot und Cabernet Franc. Die anderen 50 Prozent sind Riesling und weiße Burgundersorten, ergänzt durch ungewöhnliche Rebsorten wie Gewürztraminer, Sauvignon Blanc und Viognier. Alles wird trocken ausgebaut.
Johann Philipp Bronner, Weinfachmann aus dem 18. Jahrhundert, katalogisierte bereits damals die Lagen und bescheinigte der Region um Laumersheim sehr gute weinbauliche Bedingungen. Die Traubenernte erfolgt bei Kuhn immer per Hand. Nur die optimal gereiften Trauben werden geerntet. Diese werden von ihrem Stielgerüst getrennt und durch klassische Maischegärung zum Teil über mehrere Wochen vergoren. Alle Rotweine werden in Holzfässern vergoren und ausgebaut, die Spitzenqualitäten in jüngeren oder neuen Barriques. Die Ausbauzeit beträgt fast 20 Monate. Die Weißweine werden vornehmlich reduktiv in Edelstahl oder oxidativer in alten Holzfässern ausgebaut. Nachdem die Beeren von den Stielen entfernt wurden, wird je nach Qualität und Weintyp eine variable Maischestandzeit vorgenommen. Danach werden sie, ohne zu pumpen, durch reinen Falldruck auf die pneumatische Kelter gebracht und ganz schonend abgepresst. Die Moste werden aromaschonend bei 20 °C Gärtemperatur spontan vergoren. Dies sichert ein feines Sortenaroma, einen kraftvollen Körper und eine sehr gute Haltbarkeit. Nicht umsonst gehört Philipp Kuhn in den letzten Jahren zur Crème de la Crème im Riesling wie im Spätburgunder.
Pian dell’Orino
Pian dell’Orino wurde vom Karlsruher Jan Hendrik Erbrach und seiner Frau Caroline aus Südtirol gegründet. In direkter Nachbarschaft zu Biondi-Santi steht das Weingut auf traditionsreichem Boden in Montalcino.
Nach der Winzerlehre in Baden hat Jan Hendrik Erbach in Geisenheim Weinbau studiert und zog dann für einige Jahre durch Frankreich. Von dort verschlug es ihn ins ruhmreiche Montalcino, wo er sich nicht nur in seine Frau Caroline verliebte, sondern auch in die einzigartige Weinlandschaft der Toskana. Der Ort der Sehnsucht war gefunden und damit auch die Lebensaufgabe: Weltklasse Brunello di Montalcino zu erzeugen. Die Böden hier sind geprägt von Fossilien, versteinerten Muscheln, und verwitterten Kalkablagerungen, die von der reichen geologischen Vielfalt und Entstehungsgeschichte der Toskana berichten. Caroline und Jan Erbach haben sich so intensiv mit ihren Böden auseinandergesetzt wie kaum jemand sonst in Montalcino. Sogar eigene geologische und topographische Karten haben sie anfertigen lassen. Alles in Eigenregie, um ihr Terroir besser zu verstehen. Das ist der erste Schritt, wenn man an die Spitze einer solch traditionellen und ruhmreichen Appellation will. Der nächste Schritt ist es, die vielversprechenden Böden vital zu halten und deren Diversität zu pflegen, was hier zu einer tiefgreifend biologischen Arbeitsweise führte. Keinerlei Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel, kein Mineraldünger kommt jemals an die wertvollen Böden. Hier wird in allen Arbeitsbereichen ganz grundlegend die Biodynamik gelebt, inklusive Bio- und Demeterzertifizierung. Einzig und alleine die Sangiovese grosso – das Herzstück Montalcinos – wird hier angebaut. Die Erträge werden so stark reduziert, dass ein Rebstock gerade einmal eine Flasche Wein erbringt.
So langsam erschließt sich wie der einstige Newcomer Pian dell’Orino seinen kometenhaften Aufstieg in die Spitze Montalcinos erreicht hat. Hier wird jeder Quadratmeter mit maximaler Liebe zum Detail und akribischem Qualitätsanspruch bearbeitet. Die 6 Hektar des Weingutes teilen sich in die vier, auf 300 bis über 400 Metern liegenden Einzellagen Pian dell’Orino, Pian Bossolino, Scopeta und Cancello auf. Wie gesagt alles 100% Sangiovese Grosso. Der Ausbau ist klassisch und zielt darauf ab, die Terroirexpressionen der Weinberge möglichst unverfälscht in die Flasche zu bekommen. Deshalb wird ausschließlich spontan vergoren, offen im Holzcuve. Die Reifung erfolgt traditionell im großen Holz, wobei Jan Erbach hier anstrebt die Weine durchaus auch länger in einem reduktiven Stadium zu halten. Er steuert eine möglichst langsame Entfaltung und Entwicklung an. Hier wird nicht versucht Charmebolzen oder Crowdpleaser aus dem Keller zu zaubern, sondern so lange wie möglich die natürliche Entwicklung der Weine zu begleiten, ohne jegliche önologische Eingriffe. Die so entstehenden Brunello di Montalcino gehören heute fraglos zum Besten was die Gemeinde zu bieten hat. Parkers Monica Larner und James Suckling lassen die Einzellagen-Weine in guten Jahren regelmäßig in Richtung der 100-Punkte-Marke schießen. Es gibt sicher beeindruckendere, fettere und lautere Brunellos, aber eben nur wenige die schon ab dem Verlassen des Weingutes als solch feine Klassiker gelten können. Das ist die Quintessenz der Sangiovese mit ihrer erdigen Würze, den rassigen, säuregetragenen Feinheiten und dem eleganten Rückgrat, wie sie nur wenige Betriebe aus der ersten Reihe der Gemeinde zum Ausdruck bringen können. Hocharomatisch, nobel und geschliffen, das ist Pian dell’Orino. Und in der international anerkannten Brunello Champions League um Casanova di Neri, Lisini, Valdicava, Altesino und Soldera, ist Pian dell’Orino heute als Biodynamiker ganz vorne mit dabei.
Chateau Pibarnon
Ein mit 42 Hektar eher großes Gut, das Henri de Saint Victor seit 1978 umstrukturierte. Der Besitzer rühmt die Armut seiner Kalksteinböden, die den Reichtum der Bandolweine begründet. Pibarnon hat mehrfach den Coup de Coeur des Guide Hachette errungen mit seinen sehr komplexen, kräftigen Weinen voller Potenzial. Die zusammen mit der Mourvedre verwendeten kleinen Anteile Grenache schaffen einen schönen, fruchtigen Ausgleich und steigern die Finesse. Nach ca. 5–6 Jahren ist er trinkfertig, sehr rund, komplex und mit üppigem Körper. Das in der Jugend von Sauerkirsche, Brombeere und Veilchen geprägte Aroma wandelt sich zu Schwarzkirsche, Brombeere und Heidelbeere, unterlegt von Pfingstrose, Herbstlaub und Vanille. Nach guter Belüftung kommen Trüffel, Gewürze, Lakritze, Zimt und Muskatnuss hinzu. Pibarnon ist mit Tempier sicher der Star der Bandol-Erzeuger, und das zu Recht!
Pichler Krutzler
Elisabeth Pichler, Tochter aus dem Haus F. X. Pichler, und ihr Ehemann Erich Krutzler haben dieses Weingut 2006 in der Wachau gegründet und innerhalb kürzester Zeit für Aufsehen gesorgt.
Die beiden Newcomer aus namenhaften Häusern stehen für bedingungslose und nachhaltige Arbeit im Weinberg. Ihre Weinberge liegen in der von der Donau geprägten Tallandschaft. Sie bringen der Natur in den Steinterrassen Ihrer Lagen den vollen Respekt entgegen, die es wiederum mit kompromisslosen und unverfälschten Weinen dankt. Klar definierter und geradliniger Genuss. So gehen sie gemeinsam den Weg weiter, den Erich Krutzler bereits in den 90er Jahren mit seinen Rotweinen im Burgenland beschritt. Alle Weine werden als Lagenweine gelesen und verarbeitet, es wird auf jegliche Schönung, Zuckerung oder Verwendung von Zusätzen verzichtet. Völlig zurecht gilt das Weingut Pichler-Krutzler als ein neuer Fixstern am österreichischen Weinfirmament. Gemein mit dem anderen neuen Starlet der Wachau, Veyder-Malberg, ist ihnen auch der Ansatz der bedingungslos sauberen Arbeit im Rebberg, keine Botrytis im Lesegut, keine Überreife, keine Fäulnis. Bei diesen beiden Winzern entsteht gerade die zukünftige Weltklasse der österreichischen Weißweine und die dereinst womöglich einzigen Rieslinge, die in ihrer Klarheit und Definition mit den großen deutschen Rieslingen mithalten können.
Pichon Lalande
1850 wurden das Weingut Pichon Longeville wegen eines Erbschaftsfalls geteilt. Eine Hälfte erbte Virginie de Lalande, die noch vor Antritt ihres Erbes den Grafen Henri de Lalande geheiratet hatte. So kam der etwas umständlich lange Name Chateau Pichon Longueville Comtesse de Lalande zustande.
Pichon-Comtesse Lalande ist seit 1855, als anlässlich der Weltausstellung eine Klassifikation eingeführt wurde, ein 2ème Cru, und das mit qualitativer Berechtigung, liegen seine Weinberge doch in direkter Nachbarschaft zu Château Latour. Seit 1924 war die Comtesse im Besitz der Familie Lencquesaing. Bereits seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde auf Pichon-Comtesse regelmäßig in die Qualität von Weinbergen und Kellern investiert. Spätestens seit 1978 gehören die Weine zu den besten der Appelation Pauillac. Pichon-Comtesse Lalande zeichnet sich neben der immer präsenten Pauillac-Stilistik von dunklen Früchten, immenser Erdigkeit und hoher Mineralität durch eine oft beispiellose Finesse und feine Eleganz aus. Das hat sich auch unter den neuen Eigentümern, der Familie Rouzaud, Besitzer des Champagnerhauses Roederer, nicht verändert. Die Familie erwarb das Weingut 2007, seit 2010 ist Sylvie Cazes Verwalterin von Pichon-Comtesse. Sylvie Cazes stammt aus einer berühmten Château-Besitzerfamilie in Bordeaux. Ihr Bruder war als Verwalter des Nachbarn Château Pichon-Longueville Baron tätig und hat das Weingut an die erweiterte Spitze von Pauillac geführt. So ist wahrscheinlich wohl auch die qualitative Zukunft von Pichon-Comtesse Lalande gesichert.
Pichon Longueville Baron
Pichon Longueville Baron befindet sich seit Ende der achtziger Jahre im Besitz des Versicherungskonzerns AXA. Von da an spielte Geld keine Rolle, die Investitionen im Weinberg und Keller zur Verbesserung der Qualität waren gewaltig, diesen Weintempel sollte sich jeder Weinliebhaber mal von innen ansehen.
Das Terroir liegt nahe an Château Latour (Die Comtesse hat ihre Weinberge eher Richtung Saint-Julien), der maskuline Stil resultiert auch daher. Die Weine sind kraftvoll und ausdrucksstark, intensiv konzentriert und in der Jugend eher verschlossen. Pichon Longueville Baron hat sich in den 90er Jahren zu einem der Superstars des Médoc entwickelt und die Comtesse in den meisten Jahren überflügelt, zusammen mit Leoville Las Cases kommt es den 1ers Crus am nächsten.
Pieropan
Seit der Gründung des Inbegriffs des Soave-Weinguts Pieropan im Jahre 1890 haben nunmehr vier Generationen auf dem Familienbesitz gearbeitet. Jede Generation hat mit ihrem Wissen und ihrem unternehmerischen Geist ihren eigenen, bleibenden Eindruck hinterlassen.
Begonnen hat alles in den Kellern von Pieropan mit Leonildo Pieropan, einem Arzt aus der Kleinstadt Soave, der getrieben wurde von seinen Leidenschaften für Wein, Biologie und Chemie. Passt ja auch gut zusammen! Die Söhne Fausto und Gustavo setzen seine Arbeit mit großer Leidenschaft fort. Der große Durchbruch kam, als Leonildo, der gleichnamige Enkel des Gründers, das Weingut Pieropan übernahm. Mit schier endloser Kraft und viel Sinn für seine Berufung entwickelte er seinen Stil, der immer noch Vorbild der gesamten Region ist. Der Glaube an die wahre Bedeutung der Trauben und des Terroir, verbunden mit einem unaufhörlichen Streben nach höchster Qualität und innovativen Prozessen in der Weinberatung, bilden den Schlüssel zur heutigen Identität von Pieropan und der Region Soave. Zumindest wenn über die oberste Liga im Soave gesprochen wird. Zusammen mit einer Frau Teresita bildete Leonildo Jr. die nächste Generation in diesem Sinne aus: Die Söhne Andrea und Dario Pieropan haben nunmehr das Weingut in der Obhut und produzieren einen der besten Soave, den diese Welt kennt. Einen Soave der Rasse und Frische, der Finesse, der Rebsorte Garganega und des dafür so unübertroffenen Terroirs.
Pierre Gimonnet & Fils
Der kleine Familienbetrieb Gimonnet genießt in Frankreich einen hervorragenden Ruf, viele Sommeliers halten ihn für einen der besten Erzeuger von Blanc de Blancs Champagner.
Das 25 Hektar kleine Weingut in der Cote Blanc ist seit 1750 im Familienbesitz. In Cuis, direkt neben Avize, reiner Kalkstein, das beste Chardonnay-Terroir der gesamten Region. Nur eigene Weinberge, eine Rarität, und Herr Gimonnet steht selbst zwischen den Reben. Dieser Umstand des kleinen Familienbetriebes reinen Winzerchampagners kann garnicht groß genug herausgestellt werden! Hier wird nur Chardonnay zu sehr feinen, rassigen und eleganten Champagnern vergoren, die ihren festen Platz in der französischen Spitzengastronomie haben. Kaum ein anderer Champagner verfügt über eine derartige Feinheit und Eleganz wie diese Blanc de Blancs. Gimonnet darf sich durchaus einreihen in die großen Namen der Chardonnay Top-Erzeuger wie Peters oder Selosse.
Pierre Menard
Pierre Menard ist ein Qualitätsgetriebener. Nur 3,5 Hektar Weinberge in Anjou, im westlichen Teil des Loiretals, an Schieferhängen oberhalb des Layon gelegen.
Das Weingut ist fast hauptsächlich mit Chenin bestockt, und zwar an drei Standorten: Le Quart des Noëls, Le Clos des Mailles und Les Varennes de Chanzé. Letztere Lage seit 2018 ausschließlich für Parcellaire-Weine sowie Sauvignon Blanc, Cabernet Franc und Chenin im Botrytis-Stil. Seit 2013 arbeitet er wieder im Familienbetrieb. Angefangen hat er mit den sehr alten Reben von Le Quart des Noëls. Die Eltern von Pierre Menard haben einen 25 Hektar großen Weinberg um das Dorf Faye d’Anjou und verkaufen alle Trauben an die örtliche Genossenschaft. Aber Pierre wollte anders arbeiten, deshalb hat er Jahr für Jahr einige kleine Parzellen mit alten Reben und steilen Hängen übernommen, die zum einen für die Genossenschaft nicht produktiv genug waren, aber gleichzeitig das höchste Qualitätspotential haben. Sein Ziel war es, langsamer zu arbeiten, sich Zeit zu nehmen, wie in einem Garten zu arbeiten, die Details meist manuell zu erledigen und die natürlichsten Methoden zu finden, um die Trauben zu produzieren. Es geht ihm dabei um den Respekt vor der Natur. Pierre arbeitet ausschließlich nach biologischen und biodynamischen Methoden mit vielen Pflanzeninfusionen, um Krankheiten vorzubeugen. 2019 hat er mit der Bio-Zertifizierung begonnen. Seine Weine sind rar, wirklich schwer ranzukommen und von einer unfassbaren Leidenschaft geprägt. Ich will mehr von dem Stoff.
Pierre Peters
Seit über 100 Jahren betreibt die Familie Peters in der Champagne Weinbau. In vierter Generation hat Rodolphe Peters die heute knapp 19 Hektar umfassende Domaine in den letzten zehn Jahren an die Spitze der Côte des Blancs geführt.
Seine weltweit gesuchten und von Kritikern hoch gelobten Winzerchampagner zählen aktuell mit zum Schärfsten was die Kreideböden der Grands Crus um Mesnil-Sur-Oger, Oger, Avize und Cramant hergeben. Eine der vielen Besonderheiten dieser Domaine ist etwa, dass die Reben trotz ihres hohen Alters beinahe ausschließlich aus Selection Massales und nicht aus Klonen bestehen. Im Herzen der weißen Grands Crus Villages entstehen hier Schaumweine in kunstfertiger Handarbeit, die sich stets durch Eleganz, Finesse, Mineralausdruck und Klarheit auszeichnen. Nach der für ihn charakteristischen, extrem langsamen Pressung, baut Peters einen Großteil seiner Grundweine daher konsequent im Stahl aus, um die maximale Geradlinigkeit und Präzision der Chardonnays zu erhalten.
Seit 1988 pflegt die Domaine einen wertvollen Grundstock an Réserve-Weinen, auf deren selektiver Zugabe die hohe Komplexität und Eigenständigkeit von Peters Champagnern Jahr für Jahr beruht. In Les Chétillons – einer der legendärsten Einzellagen von Le Mesnil – verfügt Peters über drei hervorragende Parzellen mit sehr alten Reben (teilweise Pflanzjahr 1936). Sie werden jedes Jahr in Fässern, Fudern und Stahltanks separat vinifiziert, und dann anschließend zur bestmöglichen Cuvée assembliert. Les Chétillons ist in seiner atemberaubenden Präzision und dem Mineralausdruck stets ein perfektes Abbild des jeweiligen Jahrgangs aus dieser enorm kreidigen Top-Lage. Rodolphe Peters experimentelles Händchen bei der Cuvétierung, sowie die ultra-penible Handwerkskunst im Weinberg machen ihn zu einem der genialsten Winzer der Côtes des Blancs und einem heutigen Superstar der Champagne.
Pintas Wine & Soul
In Pinhao, im Herzen des spektakulären Douro-Tals, ist 2001 ein neuer Stern am portugiesischen Weinhimmel aufgegangen. Sandra Tavares, die Önologin und Teilhaberin der Quinta do Vale Dona Maria und des elterlichen Weingutes Chocopalha im Gebiet Estremadura.
Zusammen mit ihrem Mann, Jorge Serodio Borges, ehem. Dirk Niepoorts »Nummer Zwei« und heute Direktor und Teilhaber bei Quinta Passadouro, startete sie hier ihr eigenes Projekt: Pintas. Die Trauben stammen von ursprünglich zwei Hektar, inzwischen fünf Hektar alten gekauften Weinbergen mit 25–30 verschiedenen Rebsorten. Selektion ist hier der erste Schritt zur Qualität. Da die, nur in Südausrichtung, in direkter Nachbarschaft zum Weingut Passadouro gepflanzten Reben unterschiedlich schnell reifen, werden bei der Lese nur die optimal ausgereiften Trauben selektiert. Der Ausbau erfolgt zu 70 % in neuen Barriques. Sandra und Jorge lassen hier einen Wein entstehen, der schon jetzt zu einem der Highlights Portugals avanciert ist und inzwischen Kultweinstatus hat. Zur weiteren Verbesserung und optimierten Selektion der nach und nach dazukommenden Weinberge kreierten Sandra und Jorge einen Zweitwein, den »Pintas Character«, etwas rustikaler und wilder als Pintas, aber von hoher Klasse.
Der preislich optimale Einstieg in die Oberliga des Douro. Mit dem Jahrgang 2009 kamen dann weitere fünf Hektar uralten Reblandes der Quinta do Manoella zu Wine & Soul. Das Erbe von Jorge, ein traumhaft gelegenes 40 Hektar Weingut in totaler Wildnis, nur fünf Hektar sind mit uraltem Reben bepflanzt, biologische Weinbergsartbeit. Stilistisch weniger massiv, unendlich fein, Schlehe und Kirsche mit feiner Säure dominieren. Eine grandiose Ergänzung und Alternative zu den Powerweinen von Pintas. Der Weißwein von Wine & Soul, der Guru, aus Höhenlagen der Quertäler des Douro, spielt in der gleichen Klasse wie die Rotweine und muss zum besten seiner Art des gesamten Douro ernannt werden. Das Geheimnis dieses Weines ist die Lage der Weinberge. Sie liegen nicht direkt am heißen Douro oder seinen Nebenflüssen, sondern etwa 20 Kilometer entfernt, auf über 400 Meter Höhe. Da auf ihren Weinbergen auch sehr alte Olivenbäume stehen, leisten Sandra und Jorge sich als Natur-Luxus und völlig unkommerziellen Freizeitspaß die persönliche Handernte dieser Oliven: Nur 1.300 halbe Flaschen eines der besten Olivenöle der iberischen Halbinsel sind das Resultat aus kalt und mit fast keinem Druck gepressten grünen Oliven bei Freunden in einer winzigen Ölmühle. Wie man das auf Weltniveau (und mit drei kleinen Kindern) anscheinend völlig entspannt zeitlich handelt, ist mir ein Rätsel. Aber alles, was die zwei anfassen, wird qualitativ überragend!
Pio Cesare
Im Jahr 1881 gründete Pio Cesare in Alba seinen kleinen Weinbaubetrieb. Er war einer der ersten Winzer, der an die hohe Qualität und das Potenzial des Barolo glaubte.
Der Beginn der Geschichte, inzwischen werden seit nunmehr fünf Generationen direkt in Alba hochklassige Barolo und Barbaresco erzeugt. Tradition und Innovation, beides wird hier ganz GROẞ geschrieben. Heute, über 130 Jahre später, ist Pio Cesare der letzte direkt in der Stadt verbliebene Weinbaubetrieb. Im historischen Keller kann man die alte Stadtmauer aus römischer Zeit bewundern. Mit Federica Boffa und Cesare Benvenuto ist bereits die fünfte Generation leitend im Betrieb tätig. Motor und Mastermind ist heute Pio Boffa, der zusammen mit seinem Cousin Augusto Boffa die vierte Generation repräsentiert. Schon früh erkannte er die Wichtigkeit des ausländischen Marktes. Bereits zu Beginn der 1980er Jahre präsentierte er seine Weine in Deutschland. Heute exportiert Pio Cesare 80 Prozent seiner Weine in über 50 Länder und wird von Weinkennern und -sammlern hoch geschätzt. Pio Cesare, das sind 70 Hektar Weinberge in Eigenbesitz. Langhe nennt man die Hügel um Alba im südlichen Piemont. Das ist die Heimat von Barolo und Barbaresco. Beide Weine entstehen aus Nebbiolo-Trauben, den Unterschied machen die Böden. Erst 2014 kamen zehn Hektar in der Renommierlage Mosconi in Monforte hinzu. Traditionell werden sowohl Barolo als auch Barbaresco aus Trauben von verschiedenen Weinbergen erzeugt. Das ist im Gegensatz zu den Crus aus Einzellagen beim klassischen Barolo und Barbaresco von Pio Cesare auch heute noch so. »Die Mischung macht’s«, ist Pio Boffa überzeugt. Die Keller befinden sich auf vier verschiedenen Ebenen. Die natürlich konstanten Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit in den Kellern sind entscheidend für den Stil und die Qualität der Weine. Im Laufe der Jahre wurden bedeutende Renovierungsarbeiten durchgeführt, um den Keller neu aufzubauen und zu strukturieren. Dazu gehören ein neuer Gärkeller mit einem Gravitationsbereich und ein neuer Barriquekeller, welcher sich rund 12 Meter unter dem bestehenden Gebäude und den römischen Mauern befindet.
Plince
Das Weingut gehört zur Gruppe von Christian Moueix (Chateau Petrus) und wird dementsprechend hervorragend bewirtschaftet.
Die Lese erfolgt bei reifer, aber keinesfalls überreifer Frucht. Die Weine sind vollmundig, fruchtig und frisch, die dunklen Beerentöne werden durch rote Früchte ergänzt, der Wein besticht durch seine Finesse und Feinheit und hat, durchaus gewollt, burgundische Anklänge.
Podere Le Ripi
Currently 75 acres of biodynamic vineyards, rooted between forest, olive trees, vegetable garden, and fruit trees… Uncontaminated oceanic soil with marvelous vegetal diversity, breathtaking views, and pure air. All of this divided between two opposite Montalcino mountainsides, with soils belonging to different geological eras.
Here we began our adventure in 1998, on the Eastern side of Montalcino: Castelnuovo dell’Abate. In 2017 we added the vineyards on the western side, from the oasis-looking environment of il Galampio. Producing Brunello in Montalcino is a lifestyle that has been rooted here for centuries. Contrarily, applying biodynamic farming is a relatively new philosophy. We decided to marry the two concepts to produce a Brunello following classic aging methods in the cellar and natural farming in the fields: the outcomes are wines that truly represent the vintage, the soil, and our culture.“
„The Brunello Cielo D’Ulisse comes from the western side of the hill, the Brunello Lupi e Sirene and Amore e Magia come from the eastern side. These wines spend at least three years in larger oak barrels. All of our Brunellos, the Rosso di Montalcino and the Bonsai are a pure expression of the vintage they come from. A long time ago we decided not to engage in any cross-vintage blending and to not mix wines from our two different locations. The grapes from the east never end upd in the wines from the west and vice versa. Each one of our labels has its own vineyard(s) and as such they have remained the same ones every year. For instance, the Bonsai and the Brunello Lupi e Sirene are single vineyards of one hectare (2 acres) each. The Brunello Amore e Magia is another single vineyard that comes from 2.5 hectares (5 acres). This has been decided as a result of climatic and geological differences, and on the basis of what we want to portray in the wines.“
Poeira
Nach sechs Jahren als Önologe bei einer großen Firma hat Jorge Moreira 2001 endlich sein eigenes Projekt gestartet und einen kleinen, perfekten Weinberg mit uralten Reben gekauft. (Poeira heißt Staub, denn hier regnet es so wenig, dass die beim Ankauf zum Teil unbepflanzten Hänge Jorge an eine Staubwüste erinnerten.
Der Zweitwein »Pó« bedeutet dann Staubkorn. Die Assoziation findet sich mit dem jedes Jahr anders aussehenden Staubsaugerschlauchs auf den Holzkisten des Erstweins.) Das winzige, komplett von ihm entworfene Weingut ist so ziemlich die perfekte Einfachheit, einen optimierteren und natürlicheren Ablauf habe ich noch nie gesehen: Handentrappung, Handsortierung oben draußen, dann durch ein Rohr in die Quinta und direkt in die Lagares, dort vollständige Vergärung und dann, nach ganz leichter Pressung, unfiltriert wieder eine Etage tiefer per Schwerkraft in die Holzfässer zur Malo und zum weiteren Ausbau. Später dort unfiltriert auf die Flasche. Simpel und genial einfach! Ganz wichtig für den von ihm angestrebten Weinstil war die Ausrichtung der Quinta nach Norden.
Das kühlere, aber sehr trockene Mikroklima lässt die Trauben langsamer reifen und erhält so fruchtigere, klare Aromen und eine sehr schöne Frische, die feine Säure ist bestechend, viel mehr rote Traumweine denn Blockbuster. Ein Dao aus dem Douro kann mit den Klasseweinen der Finesse-Oberliga von Pellada durchaus mithalten. Das ist im Stil und der Finesse dem Pintas durchaus etwas ähnlich, wenn auch (gewollt!) etwas weniger urwüchsig und wild, dafür einen Hauch feiner und finessereicher. Für mich der finessereichste Rotwein des Douro, die Eleganz des Dao zeigend. Ganz sicher einer der großen Weine des Landes, aber leider ultrarar. Poeira ist ganz sicher der Extrempol der Finesse, Eleganz und Balance in den sonst eher urwüchsigen und wilden Weinen aus dem Douro, aber dennoch immer mit ganz viel Frucht.
Chateau Poesia
Poesie ist wohl das, was die Vision von Patrice Leveque und seiner Frau Helene (Besitzer von Chateau Barde Haut) am besten beschreibt. Die Trauben der 35 Jahre alten Reben werden per Hand geerntet und wachsen in Saint-Emilion auf fast reinen Kalksteinböden. Bestes Teroir am Ortseingang, quasi vis-à-vis zu Clos Saint Julien. Nur Rund 15.000 Flaschen Wein aus winzigen Erträgen gibt es jedes Jahr, so bleibt es immer ein Geheimtipp.
Poggio Antico
Poggio Antico wurde von 1987 bis 2017 von Paola Gloder geführt und nun von einem belgischen Investor und Weinverrückten übernommen. Von Beginn an konzentrierte sie sich ausschließlich auf die Produktion von Spitzenweinen.
Die Ernteerträge sind strikt limitiert und hängen immer von den besonderen Umständen des jeweiligen Lesejahres ab. In keinem Fall werden aus ein Hektar mehr als 30 Hektoliter Wein vinifiziert. Die 30 Hektar umfassenden Weinberge von Poggio Antico sind nur mit den für die Region typischen Sangiovesetrauben bepflanzt. Etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel haben sie aufgrund des kalkhaltigen, steinigen Bodens und ihrer Südwestlage die Möglichkeit, ein perfektes Gleichgewicht zwischen Zuckergehalt und Fruchtsäure zu entwickeln. Vier Jahre muss die Visitenkarte des Hauses Poggio Antico, der Brunello di Montalcino, altern, drei davon im Eichenfass, bevor er in den Handel gelangt. 12,5 % Alkohol- und 5 % Säuregehalt sind minimalste Voraussetzungen.
Poggio di Sotto
Piero Palmucci arbeitete Jahrzehnte in höchster Position in führenden Logistikunternehmen in Schweden. Da mag sich wohl seine fast nordisch anmutende Gelassenheit und Souveränität entwickelt haben. Dann erfüllte er sich vor 25 Jahren seinen Jugendtraum und folgte seiner wahren Berufung und vor allem Passion zur reinen Natur, indem er sich an den wohl schönsten und aufregendsten Plätzen des gesamten Brunello-Gebiets einige Hektar Weinberge kaufte. Seine ersten Schritte neben perfekter Bepflanzung und Klonauswahl führten in die biologische-organische Weinanpflanzung (zertifiziert!), denn wenn Natur, dann auch richtig. Aus dieser großen Liebe zur Natur erzeugt er auch völlig unwirtschaftlich, aus uralten Olivenbäumen in seinen Weingärten, in kleinsten Mengen ein ebenfalls organisch zertifiziertes Olivenöl, super-sanft in einer zertifizierten Biomühle gepresst, das in der Toscana weit über allen anderen Erzeugnissen steht.
Die höchstgelegensten Weingärten (450 Meter über dem Meer) seiner Sangiovese-Reben, ganz in der Nähe von Montalcino, verschaffen nicht nur den perfekten spektakulären Panoramablick über das ganze Gebiet, sondern ermöglichen erst die von ihm so geschätzte, kühle und an das Burgund erinnernde Wein-Stilistik voller Finesse. Einen burgundischeren, an den Musigny von Vogue erinnernden Brunello gibt es nicht. Alle Weine und Rebberge entsprechen dem Brunellostatut, und dennoch leistet sich Piero angesichts seiner Qualitäten den unglaublichen und völlig unverständlichen Luxus, in einer schon ziemlich extremen und fast spleenig anmutenden Qualitätsauswahl seiner fertigen Fässer so ungefähr die Hälfte seiner Weine zum Rosso zu deklassieren. Wohl über 95% aller Winzer aus Montalcino würden mit ihrem Brunello gern die Klasse seines Rosso erreichen! Palmucci hat sich hier seine Träume erfüllt. 2012, in hohem Renten-Alter, verkaufte er das Weingut und legt die Verantwortung in die Hände der hochwertigen Weingruppe Collemassari, die schon mit Grattamacco in der Toscana ihr grandioses Qualitätsstreben unter Beweis gestellt hat. In Palmuccis Geist und Gesinnung wird hier weiter einer der besten Weine Italiens gekeltert!
Pol Roger
Pol Roger ist eine Institution der Champagne. Eines der wenigen sich noch im Familienbesitz befindlichen großen Häuser und erlauchtes Mitglied der Primum Familiae Vini, jenem Zusammenschluss weltbester Winzer wie Egon Müller. 1849 gegründet, erlangt es spätestens mit dem berühmten Flaggschiff, der Prestige-Cuvée Winston Churchill, den Adelstitel als Krönung.
Die Qualität verdankt das Haus dem großen Anteil von über 90 Hektar eigener Rebfläche. Die Hälfte des Bedarfs stammt damit aus eigenem Traubenmaterial. Der langjährige Kellermeister Dominique Petit sorgte für die Handschrift dieser noblen Marke, die heute von seinem Nachfolger Damien Cambres fortgeführt wird. Nicht umsonst nennt man Pol Roger auch den Gentlemen-Champagner. Winston Churchill trank ihn liebend gern und schuf sich seine eigene Cuvée. Ein Brut Réserve reift hier vier Jahre lang, ein Champagne Winston Churchill sogar elf Jahre lang. Es wird natürlich ursprünglich traditionell vinifiziert nur die Cuvée der ersten Pressung verwendet. Nach dem Dégorgement reifen alle Champagner drei bis sechs Monate lang.
Poliziano
Jahr für Jahr wird es schwieriger die Leistung dieser Kellerei von Federico Carletti gebührend zu würdigen. Bei Poliziano gestattet man sich einfach keinen Fehler.
Das Weingut genießt mittlerweile die einhellige Anerkennung aller Kollegen dieser Gegend. Man hat jetzt sogar beschlossen die Produktpalette zu straffen. Der bisher zwischen dem normalen Vino Nobile und dem Asinone stehende Caggiole fällt ersatzlos raus, das verbessert die anderen zwei qualitativ noch einmal. Alles in allem ist Poliziano sicherlich eines der drei besten Häuser in Montepulciano.
Pontac Monplaisir
Château Pontac Monplaisir liegt inzwischen mitten im Wohngebiet, von den ehemals 50 Hektar Rebland sind 34 dem Bauboom der wachsenden Stadt gewichen, 16 Hektar stehen noch unter Reben.
Alain Maufras bewirtschaftet das Weingut seit 1990. Zusammen mit seinem Önologen Athanese Fakorellis steht er sehr unter burgundischem Einfluss. Die Weine bleiben lange auf der ab und zu aufgerührten Hefe, das macht den Wein geschmeidiger und gibt mehr Finesse. Auch in der Auswahl der Barriques (10 verschiedene Erzeuger) geht man sehr eigene Wege, jedes Holz ganz speziell zum Wein passend. Hier entsteht wahrhaft großer Stoff im Stil eines La Mission mit einem Schuss Chambertin und das für kleines Geld. Hoffentlich wächst die Gemeinde nicht noch weiter ins Rebland.
Pontet Canet
Seit Château Pontet Canet von 1975 an im Besitz der Familie Tesseron ist, wurde das hervorragende Potenzial der über 100 Hektar großen Rebfläche bestens genutzt.
Mehrere Lesegänge, strenge Selektion und eine sorgfältige, traditionelle Vinifikation sorgen dafür, dass Château Pontet Canet der Lage entsprechende, profunde, tiefe und dichte Weine mit langer Lebensdauer hervorbringt. Um die Qualität nochmal deutlich zu steigern (qualitativ ist das Weingut seit einigen Jahren klar auf dem Niveau der Super-Seconds!) hat Pontet Canet als erstes der Top-Weingüter nach 2000 auf biodynamische Arbeitsweise umgestellt. Zurück zur Natur in der radikalsten Form. Seit 2006 sogar international zertifiziert, was allerdings gewerblich nicht genutzt wird. Das ist Understatement pur, denn hier geht es nur um Qualität! Sicher der steilste Aufstieg in einigen Jahrzehnten Bordeaux!
Porte Chic
Dieser winzige Weinberg (nebst winzigem Chateaugebäude) ist sehr speziell. Er gehört der Familie Trocard. Der Weinberg liegt inmitten von Libourne auf dem Areal der ehemaligen Pferderennbahn der Stadt. Früher schon war sie ein Weinberg, dann wurde der Platz für den Sport genutzt und schließlich renaturiert und neu bepflanzt. Die Reben sind also dementsprechend jung, erst 2010 gepflanzt.
70 Prozent Merlot, 25 Prozent Cabernet Franc und fünf Prozent Cabernet Sauvignon. Sand und Kies auf purem Lehm. Die Reben sind inzwischen alt genug, um den Lehm zu erreichen. Wer die Trocards verfolgt (Clos de la Vieille Eglise und Clos Dubreuil), weiß, was für eine unglaubliche Perfektion Benoit Trocard, der Winemaker und Regisseur der Familie, an den Tag legt. Porte Chic war von der einzigartigen Innenstadtlage, dem Terroir und der Historie eine so witzige Gelegenheit, ein so spaßig interessantes Luxusprojekt, dass der Familienrat nicht zögerte hier einzusteigen. Komplett entrappte Handlese, kaum angequetschte Beeren in der spontanen Vergärung im Barrique.
Die Weine sind für Pomerol typisch in der extremen Finesse und Feinheit, untypisch in der hellen, kirschig roten Frucht, burgundisch in der Anmutung und Cool climate fein im hedonistischen, filigranen Trinkfluss. Chic im Namen des Weinguts trifft den Stil des Weins: Ultra-schick und stylisch, fein und verträumt. Stilistisch mindestens so viel ultrafeine Nerello Mascalese vom Etna wie Callet aus Mallorcas Bergen und Pinot Noir aus Gevrey wie Merlot aus Pomerol. Grandiose Frische trotz hohem Neuholzanteil im Ausbau. Ein wunderschöner Spaßmacher, jede Flasche wird immer geleert.
Chateau Poujeaux
Das Cru Bourgeois Poujeaux ist eines der ältesten Weingüter in Bordeaux (seit 1544) und befindet sich mit Chasse-Spleen seit Jahren im Wettstreit um den Platz 1 in Moulis.
Während Chasse-Spleen etwas fruchtigere und offenere Weine erzeugt, setzen die Besitzer von Château Poujeaux, die Gebrüder Theil, auf tanninreiche, dunkle, etwas adstringierende Weine, Klassiker für Geduldige, die aber nach fünf Jahren Wartezeit den Genießer dafür aufs Feinste entschädigen. Seit dem Jahrgang 2008 wurde dann aber bei Poujeaux kräftig in bessere Weinbergsarbeit und in den Keller investiert. Der Berater Derenoncourt wurde engagiert, hier geht jetzt langsam qualitativ die Post ab.
PPP Pitt Perrin Peters
Die fruchtbare Kooperation (Brad) Pitt und Perrin (Château Beaucastel), die 2012 in der Provence mit dem Miraval Rosé begann, wird nun in der Champagne weiter vertieft und mit Rodolphe Péters (Champagne Pierre Péters), um ein hochkarätiges Mitglied im Joint Venture erweitert.
P-P-P Pitt-Perrin-Péters steht nun mit dem Fleur de Miraval für einen der exklusivsten Rosé Champagner überhaupt. Es soll kein Promi-Projekt sein bei dem Brad Pitt mit seinem Namen versucht einen superteuren Champagner zu verkaufen. Nein, das Gegenteil ist der Fall. Der Wein steht im Fokus, nicht die prominenten Namen der Macher. Es soll eine der hochkarätigsten, wenn nicht gar DIE hochkarätigste Rosé-Abfüllung der Champagne sein. Dass es Rosé sein MUSS, ist für Pitt und Perrin als Provence-Fans klar. Der Ruf als einfacher Zechwein soll von diesem Champagne-Projekt PPP in den Schatten gestellt werden. Größe geht auch mit Rosé – das ist das Statement.
Es ist das erste und einzige Champagne-Gut, welches sich ausschließlich der Rosé-Produktion widmen wird. Dem Projekt gehen fünf Jahre penible Vorarbeit, Verkostung und Forschung im Weinbereich voraus. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Die Messlatte und der Qualitätsanspruch sind direkt zum Start ganz oben, die Testphase ist schon passé. Der erste Release im Markt muss qualitativ direkt mächtig krachen, und das tut er. Rodolphe Péters hat zugunsten des Projektes seine eigenen Rosé-Abfüllungen komplett aufgegeben, um die Produktion dieser Weinart voll auf PPP zu fokussieren. Hier zeigt sich welchen Ehrgeiz und welche Tragweite alle Beteiligten in dieses Projekt stecken. Kein Promi-Wein, sondern ein handwerklicher Champagner, der aus dem Stand zu den Großen der Region zählt. Es gibt von der ersten Edition nur 2000 Flaschen für die Welt. Die Rosé-Rakete der Champagne ist gezündet. Nächste Landung: neuer Kultwein?
Weingut Prager
Das Weingut Prager entstand ursprünglich aus dem Zusammenschluss zweier Familien und wurde erst Anfang der 50er Jahre durch Einheirat von Herrn Prager umbenannt.
Anfang der 80er Jahre heiratete Toni Bodenstein die jüngste Tochter von Pragers und übernahm 1990 zusammen mit Ilse Bodenstein (geb. Prager) die Leitung des Weinguts. Inzwischen ist der »Wissenschaftler« und genial naturwissenschaftliche Winzer so anerkannt, integriert und beliebt, dass er 15 Jahre lang der gewählte Bürgermeister von Weißenkirchen war. Das Weingut Prager besitzt den Großteil der Lagen im nahen Umfeld, im Bereich Achleiten. Vielfach in Südexposition, aber zugleich nicht nur in geologisch interessanten Formationen, sondern zum großen Teil in kühlen Hochlagen. Viele spezielle thermische und geographische Einflüsse sorgen hier für kühleres Klima. Die Berge herum sind um 700 Meter hoch, das gibt entsprechend kühle Winde und Abkühlung, so dass diese Lagen, die überwiegend auf Gneis in extremen Terrassenlagen stehen, doch deutlich kühlere Weine hervorbringen als z. B. aus Loiben oder Dürnstein.
Toni Bodenstein ist in Bezug auf Wein gebürtig »fachfremd«, er ist studierter Geologe und Bodenwissenschaftler und kommt eben nicht aus einer Winzerfamilie, hat aber während seines Studiums schon einmal zusammen mit Freunden rein aus Spaß und Freude mit der experimentellen Weinbereitung begonnen. In den ersten Jahren der »neuen Generation« auf dem Weingut Prager kaufte dann Toni Bodenstein einige Lagen dazu und stieß andere ab, Ziel war die bessere geologische Zusammensetzung der Böden und die kühlere Lage. Die neuen Lagen sind dementsprechend heute die besten Qualitätslagen des Weinguts Prager. Obwohl die neuen Lagen Achleiten und Claus am gleichen Hang stehen, ergeben sie völlig anderen Wein, da sowohl das Mikroklima als auch die geologische Grundformation und der ph-Wert der Böden deutlich unterschiedlich ist. Toni Bodenstein pflanzte dann zusätzlich 1990 zur langfristigen Verbesserung der Rebstöcke und zur Erhaltung des breiten Genpool (EG-genehmigt und unterstützt), über hundert Jahre alte, bewährter Rieslingreben in den Achleiten. Reben, die er bei den besten Winzern und aus den ältesten Rebanlagen des ganzen Landes suchte und fand. Das gleiche Spiel machte er dann 10 Jahre später auch mit Grünem Veltliner.
Diese Beiden Weinberge heißen dann jeweils »Wachstum Bodenstein« und sind natürlich längst aus dem Experimentierstadium heraus. Durch die Selektion der Reben ist eine Ertragsreduktion hier nicht mehr nötig. Diese wohl urwüchsigsten Weine der Wachau stellen mit das Beste dar, was an Grünem Veltliner und Riesling in der Wachau produziert wird. Die Vielfalt bringt ungemein komplexe Weine hervor. Auch in der Weinbergsbearbeitung ist Toni Bodenstein fast revolutionär, ohne deswegen zu den Biodynamikern zu gehören. Aber kaum jemand nimmt es mit der Naturbezogenheit so extrem ernst wie er. Er sieht die Ganzheitlichkeit der Pflanze und den aktiven und inaktiven Austausch der Pflanze mit den Böden und den tieferen Schichten, den Pilzkulturen und mit der Natur im Ganzen. Also wird so naturbelassen wie nur möglich gearbeitet, jeder einzelne Weinstock wird auch unterschiedlich behandelt, je nach Bedürftigkeit. Natürlich gibt es dementsprechend keinerlei Einsatz von Herbiziden oder Pestiziden. Er arbeitet mit natürlicher Begrünung, keine Stickstoffbearbeitung der Böden, kein Einbringen von sonstigen Kunstdüngern, kein schweres Gerät auf den Terrassen, alles Handarbeit.
Im Keller wird dann der Riesling als Ganztraube in die gekühlte Presse gegeben und je nach Jahrgang mal eine und auch mal 12 Stunden mazeriert. Dann folgt die sehr sanfte Presse mit nur 0,8 bar über vier Stunden, das ist nur etwas mehr als der natürliche Ablauf. Die Grünen Veltlinerreben werden im Bereich der Federspielqualität entrappt, im Bereich der Smaragdqualität nicht. Das nicht Entrappen erfordert volle Reife auch der Stängel und Stiele. Der Saft wird danach zur Klärung und natürlichen Sedimentation in kühle Tanks gegeben und der halbwegs klare Most wird sodann in die Gärtanks gebracht, wo die Gärung spontan mit der natürlichen Hefe verläuft. Der spätere Ausbau auf der Hefe erfolgt beim Weingut Prager ausschließlich in Edelstahl. In Ausnahmefällen setzt Toni Bodenstein schon mal neutrale Reinzuchthefe ein, wenn es bei irgendwelchen Gärprozessen zu Stockungen kommt. Er ähnelt in Vielem, wie in der Sicht auf die Böden, die Weinbergsbearbeitung, die Vergärung und den Ausbau, aber gerade auch in Bezug auf undogmatischen Rationalismus und Flexibilität, Helmut Dönnhoff von der Nahe, wenngleich Dönnhoff im Ausbau deutlich mehr Holzbezug (großes Holz) nimmt.
Toni Bodenstein ist, was den Erntezeitpunkt und die Traubengesundheit angeht ein absoluter Purist. Er verwendet ausschließlich gesundes Lesegut und ist ein absoluter Gegner der Botrytis. Botrytis kommt niemals in seine Smaragd- oder Federspielweine, sondern wird radikal aussortiert. Er erntet in der Regel auch etwas früher als die »Alte Garde«, denn er möchte gesundes Lesegut mit guter Säure haben. Die Überreife lehnt er ab. Toni Bodenstein ist im Grunde der Prototyp des naturwissenschaftlichen Biologen mit extrem viel Verständnis für die tieferen Schichten biologischer und geologischer Zusammenhänge und für die Ganzheitlichkeit. Das Weingut Prager stellte schon vor den neuen »Jungen Wilden« wie Pichler-Krutzler und Veyder-Malberg die Speerspitze der neuen und reinen Qualität in der Wachau dar. Das Weingut Prager ist wohl eine der Benchmarks schlechthin für zeitgemäß betriebene Weingüter, ein Vorbild in jeder Hinsicht.
Pranzegg
Südtirol, dieses traditionelle, ruhmreiche Weinanbaugebiet, das neben einigen herausragenden Spitzenbetrieben, wie Lageder, auch mit die besten Winzer-Genossenschaften der Welt beheimatet, wie etwa die Cantina Terlan.
Doch von den bekannten Stars und einigen grandiosen Ausnahmewinzern, wie Manni Nössing oder dem Nusserhof mal abgesehen, passiert in Südtirol weintechnisch nicht so viel Spannendes in den letzten Jahren. Es gibt sehr viele konventionell arbeitende, klassische Betriebe, die auch etwas eingeschlafen sind. Umso spannender, wenn man dann so eine Entdeckung wie das Mini-Boutique-Weingut Pranzegg von Winzer Martin Gojer macht. Diese Weine sind total anders, wilder, aufregender, naturbelassener als das allermeiste, was sonst in der Region so gekeltert wird. Es sind Naturweine im klassische Sinne, aus strikt biologisch-dynamischem Anbau im Bozener Talkessel. Die Böden bestehen überwiegend aus lehmigem Sand vulkanischen Ursprungs, Ablagerungen von Porphyr, Basalt und Granit. Hier ist alles Handarbeit. Vom Austrieb im Frühjahr bis zur Lese werden in den Steillagen, in denen noch häufig die traditionelle Südtiroler Pergola-Erziehung zum Einsatz kommt, nahezu keine Maschinen eingesetzt. Martin Gojer arbeitet im Keller nur mit minimalsten Eingriffen. »Spontanvergärung, lange Verweildauer auf der Hefe, keine Schönungen und Filtrationen, minimale Mengen an Schwefel und sehr viel Geduld und Gespür sind die Etappen von der Traube zum Wein.« sagt er.
Martin Gojer sieht sich in erster Linie als Weinbauer, der seine Region und seine naturverbundene Lebensweise zum Ausdruck bringen möchte. Mit dem »Tonsur« und mehr noch »Caroline« hat er zwei sehr unterschiedliche, aber gleichfalls charaktervolle Weißweine im Programm, die beide etwas Schalenkontakt bekommen und einen ganz neuen, großartigen Blickwinkel auf die Region Bozen eröffnen. Selbst der häufig etwas belächelten Sorte Vernatsch (in Deutschland Trollinger) entlockt er mit seinem Campill einen eigenständigen, saftigen, würzig-feinen Wein mit grandioser Struktur und Tiefe bei gleichzeitig beschwingter Leichtigkeit. Er geht weit über das hinaus, was man dieser Sorte im Allgemeinen zutrauen mag. Ähnlich zu Lageders rarer Kometen-Serie hat auch Pranzegg eine ebenso rare Sonderabfüllung, die Fuori-Serie. Jedes Jahr kann sich dahinter ein anderer Wein verbergen, aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind stets herausragend und außergewöhnlich und werden von Martin Gojer nach ihrer Einzigartigkeit und Charakterstärke ausgewählt. Pranzegg ist vielleicht der wildeste, freigeistigste Betrieb Südtirols, alleine die Mengen sind mikroskopisch klein und um jede Zuteilung muss man feilschen. Bei gerade einmal vier Hektar Betriebsgröße und vielen alten Reben gibt es leider jedes Jahr zu wenig Wein für die Welt. Glücklich ist, wer ein paar Flaschen ergattern kann – es sind tolle Unikate.
Prieure Lichine
Der Ursprung von Château Prieure Lichine liegt in einem alten Benediktiner-Kloster namens Prieuré-Cantenac im 17. Jahrhundert. Der berühmte Wein-Journalist russischer Abstammung Alexis Lichine (1913–1989) übernahm es im Jahre 1951. Damals hieß es noch Château Prieuré-Cantenac, den heutigen Namen erhielt es 1953. Nach mehr als 60 Zukäufen und Tausch von Parzellen aus Premier, Deuxième und Troisième Crus vergrößerte Lichine den Besitz und führte ihn zu hoher Blüte. Er leitete es bis zu seinem Tod im Jahre 1989. Sein Sohn Sacha führte den Betrieb weiter, vergrößerte ihn auf den heutigen Umfang und verkaufte ihn dann 1999 an die Familie Ballande.
Produttori del Barbaresco
Die ursprünglich im Jahr 1958 vom Pfarrer Don Fiorino Marengo geschaffene, und heute vom Direktor Aldo Vacca und Önologen Gianni Testa geführte Produktionsgenossenschaft ist heute ein fester Zusammenschluß der besten, ca. 50 Kleinsterzeuger der Region Barbaresco, die sich wegen ihrer Höhenlage bis zu 400 Metern eine besondere Rolle der feineren und zarteren Nebbiolo neben dem Barolo erarbeitet hat. Er war einer der ersten Winzer, die an die hohe Qualität und das Potenzial des Barolo glaubten.
Promontory by Will Harlan
Die Weinberge von Promontory liegen im Napa Valley und sind dennoch komplett konträr zu allem, was man mit Napa in Verbindung bringt. Und genau hier liegt einer der Grundsteine für die Einzigartigkeit von Will Harlans Projekt Promontory. Zusammen mit seinem Freund und Winemaker Cory Empting ist er mitten in den sanften Reblagen von Napa groß geworden.
Er lebt und liebt wie sein Vater Bill Harlan, dem Wegbereiter der sogenannten Cult-Cabernet Bewegung in Napa, den Cabernet. Schon sehr früh war klar, dass Will eigene Pläne hatte und nicht einfach nur das Erbe seines Vaters fortführen würde. Sein Weg begann, als er bei einer Wanderung eine kleine verlassene RebIage in einer entlegenen und unwirtlichen Schlucht fand, an die sich offenbar in Napa niemand mehr erinnerte. Ein Flecken Erde, das so gar nichts mit den sanften Hügeln des Napa gemein hat. Lange musste die Familie forschen und kämpfen, um diese Stück Natur zu erwerben, welches für Wills Vision eines neuen Cabernets wie geschaffen war. Knapp 30 Hektar Reben stehen auf metaphorem Gestein, inmitten einer ursprünglichen Wildnis mit dramatischen Hängen und einer Vielzahl von Panoramaaussichten. Die beiden Freunde Will und Cory, die auch für Harlan Estate verantwortlich sind, produzieren hier einen wilderen Cabernet aus Napa. Er ist mineralischer, tanninreich und erinnert in seiner Struktur an die großen Weine aus dem Pauillac, Barolo oder Cote Rotie. Wills Vision war groß und seine Weine sind einzigartig. Man darf sich jetzt ruhig fragen, ob die wohl bekanntesten Worte aus dem Kinderbuch »Der Kleine Lord« Wills Leben geprägt haben mögen: »Jeder Mensch sollte die Welt mit seinem Leben ein kleines bisschen besser machen.«
Proprieta Sperino
Lessona? Wer hat schon jemals von diesen Weinen gehört? Eigentlich niemand! Und das würde vermutlich auch so bleiben, bei den winzigen 30 Hektar Gesamtgröße dieser Appelation, wenn es nicht Paolo de Marchi gäbe.
Der Besitzer und quasi Erschaffer von Isole e Olena im Chianti stammt aus dieser vergessenen Weinbauregion des Piemont. Seine Familie hatte hier ein Weingut und es sind vermutlich die Sommerferien, welche er bei seiner Großmutter auf diesem Anwesen – Proprieta Sperino – verbrachte, die in ihm den Wunsch geweckt haben, Winzer zu werden. Diese Sommermonate Paolos in Lessona haben zur Entstehung von Isole e Olena geführt. Nicht nur dies, das Etikett des Cepparellos, dieses famosen Kult-Sangiovese mit globalem Status, ist einem Etikett von Proprieta Sperino entlehnt, das Paolo schon als Kind faszinierte. Die Gründer des Weinguts, die Sperinos, genauso wie deren entfernte Cousins und späteren Erben, die de Marchis, hatten einen starken Bezug nach Turin. Viele waren bekannte Figuren in der Welt der Medizin und Jurisprudenz. Die Villa Sperino wurde mit der Zeit zum Ferienhaus und das Weingut zum Nebenerwerb. Wein wird hier aber, anders als in fast allen anderen Regionen Italiens, schon seit dem 18. Jahrhundert auf Flaschen gefüllt und vermarktet. Damit gehört Lessona zu den ältesten Spitzenweinbauregionen Italiens.
Spanna, so das lokale Idiom des Nebbiolo, bracht schon in dieser Zeit ausgezeichnete Ergebnisse hervor, und die Weine waren entsprechend gesucht und hochpreisig. Ein Grund hier führ sind sicherlich die ockerfarbenen und sandigen Böden, die, wie vielleicht nur in Roero, durftige und transparente Nebbioli hervorbringen. Während die Weine der Langhe und z. B. Gattinaras oft durch ein extrem straffes Tannin dominiert wird, verführt Lessona den Trinker mit Finesse und Verspieltheit. Dies war sicherlich vor der Entwicklung moderner Weinbereitungsmethoden ein wichtiger Grund für die guten Qualitäten und hohe Reputation. Das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg hielt auch Einzug im Piemont, Arbeitskraft wurde zur Mangelware und der Weinbau wurde aufgegeben. Das betraf nicht nur Proprieta Sperino, sondern die gesamte Region. Als Paolo zusammen mit seinem Sohn Luca 1999 begann Weinberge zu pflanzen, waren in Lessona von den 800 Hektar der 50er Jahre noch zwei Hektar übrig. Heute zählt die gesamte Appellation 30 Hektar von den zehn zu Sperino gehören. Luca, der auf Isole e Olena großgeworden ist, lebt hier, seine Frau stammt aus der Region und so ist er nun in die Heimat seiner Familie heimgekehrt. In das Erbe seiner Familie eingebunden, welches quasi für eine Genration in der Toskana im Exil war, macht er aufregend in sich ruhende Weine, die man probiert haben muss um das Piemont und Nebbiolo zu verstehen.
Prunotto
Alfredo Prunotto verhalf im Jahre 1923 der nach dem 1. Weltkrieg in Schwierigkeiten geratenen Genossenschaftskellerei „Vine delle Langhe“ in Alba zu neuem Leben. Der sehr junge Alfredo war seit Beginn der 1904 in Serralunga gegründeten Genossenschaft ihr Sekretär und Berater. Die große Leidenschaft, mit der Alfredo Prunotto und seine Frau Luigina später ihre eigenen Weine vinifizierten, verhalf ihnen in kurzer Zeit zu weltweitem Ansehen. Sie begannen schon früh mit der Flaschenabfüllung und schon im frühen zwanzigsten Jahrhundert mit dem Export nach Südamerika, danach auch Nordamerika.
Puro Rofe
Puro Rofe ist eigentlich ein verrücktes Projekt. Über sich selbst sagen Sie, dass Puro Rofe eine weinbauliche Rarität ist. Eine Übereinkunft zwischen mutigen Einheimischen und freundlichen Fremden.
Die Geschichte beginnt mit Carmelo Peña, einem jungen Winzer aus Las Palmas, der 2017 nach einigen Jahren Zusammenarbeit mit Niepoort in Portugal und mit Raúl Perez in Bierzo und Ribeira Sacra mit der Idee nach Hause gekommen ist, auf der Insel seinen eigenen Wein zu machen.
Über seinen Freund, den Weinhändler Rayco Fernández, lernte er den Winzer Vicente Torres kennen. Die Chemie stimmte sofort und zwei Tage später halfen alle bei der Ernte mit. Das Projekt war geboren. Für den Keller konnte man Chicho Mota gewinnen, der ein kleines Weingut in Conil betreibt. Hier ist praktisch die Keimzelle des Projektes. Und es wächst. Bisher kamen die Trauben nur aus La Geria, aber mit dem Jahrgang 2018 konnte man die Bio-Winzerin Ascensión Robayna mit in das Projekt holen, die einer Genossenschaft vorsteht. Grundsätzlich möchte man dieses Projekt als offen verstanden wissen…
Spiegelbild von Lanzarote
Erklärtes Ziel dieser Gruppe ist es, eine der aufregendsten Weinlandschaften der Welt in eine Flasche zu stecken. Und die Voraussetzungen sind gleichsam schwierig und phänomenal. Die Weinberge entstanden aus Vulkanausbrüchen der vergangenen Jahrhunderte. Die Felder wurden unter der Asche (Rofe) begraben, und die Bewohner der Insel haben einen Weg gefunden, um die Erde fruchtbar zu halten, indem sie Löcher für den Anbau der Weinberge geschaffen haben, aus denen heute noch der Weine entsteht.
So haben sie ganz nebenbei eine der bekanntesten und ursprünglichsten Weinlandschaften der Welt geschaffen. Dieser Landschaft will man bei Puro Rofe (Reine Asche) gerecht werden. Die Weine sollen eine wahres Spiegelbild von Lanzarote sein. Ganz traditionell wird mit der typischen Weinpresse gearbeitet, wie es sie hier schon immer gab. Bei der Entstehung des Weines wird so gut wie gar nicht interveniert, der Wein soll die Zeit bekommen, die er braucht.
Schwefel gibt es nur in Kleinstmengen zum Schluss, damit der Wein für den Versand stabil bleibt. Das Ergebnis ist hier einfach grandios. Die Kombination aus maritimen Einflüssen, regionalen Rebsorten und uralten, traditionellen Anbaumethoden bringt absolut unvergleichliche Weine hervor. Die Weine scheinen irgendwie elektrisch aufgeladen. Voller Spannung und energiegeladen.
Puy Blanquet
Das 35 Hektar große Chateau Puy Blanquet befindet sich im Besitz der Familie Jacquet. Über das Weingut schreibt der englische Fachautor Hugh Johnson, dass es Preise erzielt, die mit denen der Grands Crus Classes vergleichbar sind. Die Qualität der hier erzeugten Weine bestätigen dies.
Chateau Puygueraud
Die Erfolgsstory der Côtes de Francs. Das Weingut gehört inzwischen dem von Pavie Macquin und Larcisse Ducasse (aus der Oberklasse von Saint-Émilion) bekannten Nicolas Thienpont.
Hier wurde in den letzten Jahren massiv in die Weinberge investiert, jetzt ist das ein hauptsächlich mit Merlot bepflanzter sehr kleiner Musterbetrieb. Die Vinifikation und Überwachung aller Prozesse vom Weinberg bis zur Flasche liegt natürlich auch hier in den Händen des kongenialen Partners, dem hinlänglich bekannten besten Weinmacher Saint-Émilions Stephane Derenoncourt. Die Weine sind fast immer an erster Stelle der Appellation, häufig noch besser als der deutlich teurere Superstar »La Prade«. Im Stil ein feiner und extrem charmanter Saint-Émilion für einen überragenden Preis.
Quilceda Creek
Quilceda Creek, das Weingut mit den kultumwobenen Flaschen mit dem Vollmond auf dem Label, befindet sich nördlich von Seattle, im Washington State. Alex und Sohn Paul Golitzin produzieren hier auf den ertragreichen Weinbergen des Columbia Valleys absolute Überflieger-Cabernets. Sie kaufen von Traubenproduzenten, aber tun dies so wie z. B. Olivier Bernstein im Burgund nur nach allerhöchsten Anforderungen und Absprachen, es handelt sich hier immer um Langzeitverträge. Dementsprechend gut ist die Bezahlung und entsprechend hochpreisig sind die Weine. Denn hier landet nur Spitzenqualität in der Flasche.
Durch die Adern der Golitzins fließt aber nicht nur Wein, sondern auch blaues Blut. Denn genauso wie das Winemaking in der Familie liegt, stammt Alex Golitzin auch aus einer adligen Familie, einer seiner Vorfahren war der Prinz Lev Sergejevitsch Galitzine. Dieser galt als der Erfinder des russischen Champagners und war Winemaker am Weingut des Zaren Nicholas II. Nach der Russischen Revolution 1917 mussten Alex’ Eltern fliehen und fanden ihre neue Heimat in Paris. Dort kam er auch zur Welt und hatte schon früh erste Kontakte mit Wein gemacht, ob nun durch Aufenthalte auf französischen Weingütern oder mal in kleinen Mengen, wenn er als Baby keine Ruhe geben wollte. 1946 wanderte die Familie nach San Francisco aus, wobei sie von Alex’ Onkel André Tschelischtschew unterstützt wurden. Er war ebenso ein Weingenie in der Familie und wurde bereits als Winemaker von Georges de Latour auserkoren, um am Napa Valley »Beaulieu Vineyard« zu arbeiten. Bekannt als der »Dekan der amerikanischen Weinherstellung« diente er als Inspiration für Alex und brachte ihm den Wein näher.
Nachdem Alex seine Frau kennen lernte und sie heirateten, zogen sie 1967 in den Bundesstaat Washington. Alex beklagte, dass es dort keinen guten Wein zu finden gäbe, und André schlug ihm vor, dass er doch seinen eigenen machen könnte. Er setzte auf Cabernet Sauvignon und gründete 1978 sein Weingut Quilceda Creek und produzierte 1979 seinen ersten Jahrgang. Als Chemieingenieur galt sein Fokus jedem Detail und ging an jeden Jahrgang mit der akribischen Vorsicht eines Labortechnikers heran. Alex’ Sohn Paul, der bereits im Alter von 15 Jahren auf einer Bordeauxreise seine Liebe zum Wein entdeckte, stieg 1992 in das Familienunternehmen ein und wurde mit nur 22 Jahren zum Vollzeitwinemaker. War das Quilceda Creek Weingut vorher bereits bekannt für seinen guten Wein, nahm der Erfolg nun ungeahnte Bahnen und brachte ihnen mit ihrem Cabernet Sauvignon Weltklassestatus. Nun führt Paul die gesamte Weinproduktion an und legt auch weiterhin den Fokus auf den Cabernet Sauvignon, mit dem sie berühmt geworden sind – stets gemäß den Entscheidungen seines Vater von vor vielen Jahren, gepaart mit seiner innovativen, technologischen Herangehensweise.
Dieser technische Scharfsinn zusammen mit Originalität und Kreativität brachte dem Weingut bereits sechs 100-Punkte-Bewertungen Robert Parkers »Wine Advocate« ein, sowie drei Top 10-Listenplätze des »Wine Spectators«. Die Weine stehen denen der Napa Valley Weingüter Screaming Eagle und Harlan Estate oder den französischen Weingütern Chateau Lafite Rothschild, Chateau Latour, Chateau Margaux oder Chateau Haut-Brion in nichts nach. Eine besondere Ehre für das Weingut war es, als der ehemalige Präsident Barack Obama ihren 100-Punkte 2005er Cabernet Sauvignon bei einem Treffen mit Chinas Präsidenten Hu Jintao 2011 ausschenkte.
Es handelt sich hierbei um eines der rarsten Weingüter der USA. In ihrem AVA, dem Red Mountain District, sind sie einzigartig und auch landesweit stehen sie an der Spitze, nur 15 andere Weine in den USA haben bisher die 100 Punkte von Robert Parker erhalten, alle kamen sie aus Kalifornien. Eine wahre Ikone also. Man muss einfach mal einen gereiften Cabernet aus diesem Hause probiert haben.
Quinault L’Enclos
Chateau Quinault L’Enclos befand sich bis 2009 im Besitz der Familie Raynaud, der auch das berühmte La Fleur de Gay in Pomerol gehört. 2010 wurde es von Cheval Blanc gekauft. Spötter behaupten, die stadtnahen Weinberge seien als kommendes Bauland eine reine Finanzinvestition der reichen Besitzer Arnauld und Frere.
Das sehr kleine Chateau verfügt über uralte Rebbestände und ein hervorragendes Terroir. Dank des Ehrgeizes von Dr. Alain Reynaud gelang in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre der Durchbruch an die Spitze des Saint Emilions. Die Weine sind außergewöhnlich reichhaltig und komplex, sehr dunkel und duftig nach schwarzen Beeren und Cassis, sie sind sehr vollmundig und üppig, dabei aber nicht überextrahiert und zu schwer. Das neue Holz ist deutlich, aber nicht zu dominant, der Wein erinnert an kalifornische Weine, der überwiegende Eindruck resultiert aber aus der sehr guten Balance und Symmetrie. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint-Emilion-Klassifikation aufgestiegen.
Quinta da Ferradosa
Die Quinta wurde in den 1990er Jahren von Joaquim Manuel Cálem, der der Gründerfamilie eines der größten Portwein-Häuser entstammt, gekauft und wieder in Stand gesetzt. Heute wird das Anwesen von dessen Sohn weitergeführt.
Mit Rat und Tat zur Seite stand der Familie dabei kein geringerer als der Douro-Papst Christiano van Zeller von der berühmtesten Portwein-Dynastie – der Quinta do Noval. Das Weingut liegt eindrucksvoll in einer kleinen Privatbucht, darüber ragen die Reben die steilen Hänge des Dourotals in perfekter Südausrichtung hinauf. Angebaut werden auf 13 Hektar ausschließlich autochthone Sorten Portugals wie Touriga Nacional, Touriga Franca und Tinta Roriz.
Das Besondere an Ferradosa ist, dass wir nicht wie am Douro üblich Schieferböden, sondern Granitstein haben. Ein nahezu einzigartiges Terroir. Auch die noch heute genutzten Natursteinmauern der Weinbergsterrassen, sowie große Teile des Kellers wurden schon zu früheren Zeiten aus Granit gefertigt. Zur Quinta gehören neben den Weinbergen auch 130 Hektar eigener Korkeichen-Wälder, die direkt über den steilen Hängen auf den Hügelrücken liegen.
Das sehr spezielle Terroir von Ferradosa ist eingebettet in eine grandiose Landschaft, die grandiose Weine entstehen lässt. Die Rotweine von Ferradosa sind von ihrer massiven Frucht geprägt. Es sind tiefe, kraftvolle Weine, die über ein gutes Lagerpotenzial verfügen. Hier wird das volle Potenzial der steilen Südlagen-Terrassen mit der geballten Power der portugiesischen Sonne in die Flasche gefüllt. Das sind echte Douro-Dampfhämmer!
Quinta de S. Jose
Im Bezirk Ervedosa do Douro, zwischen Pinhao und Tua, liegt die Quinta de Sao José der Familie Brito e Cunha. Das Weingut befindet sich direkt am Fluss, gegenüber und mit Blick auf die berühmte Quinta da Romaneira, heute eines der kultigsten fünf Sterne Hotels am Douro.
Ruy Brito e Cunha gründete 1999 dieses Familienprojekt und startete zunächst nur mit einigen wenigen Hektar Rebfläche. Seit der Sohn João in 2005 die Leitung des Weingutes übernahm, wurde dann Jahr für Jahr in die bestehenden Parzellen investiert, und einige weitere, qualitativ sehr hochwertige Weinberge der direkten und indirekten Nachbarschaft zugekauft. Nur uralte Reben und bestes Terroir. Der von Beginn an bestehende Ansatz und die Philosophie höchster Qualität im händisch und biologisch bewirtschafteten Weinberg war weiter die Maxime. So bewirtschaftet die Quinta mittlerweile immer noch winzige zehn Hektar Rebfläche, bestehend aus insgesamt 22 verschiedenen Parzellen entlang des Douro. Auf den kargen und schroffen Böden in Terrassenanlage, mit größtenteils Schiefergrundlage und einigen Granit-Terrassen, wird momentan zwar biologisch, aber noch nicht zertifiziert gearbeitet. João legt großen Wert auf minimale Eingriffe in das natürliche Ökosystem, Ursprünglichkeit als Basis exzellenter Weine. Klein, schick, natürlich und ursprünglich, nur Top-Qualität, dabei äußerst bezahlbar. Besser geht es nicht, ein echtes Kleinod, wie man es nur ganz selten findet. Die Jahresproduktion des Gutes liegt bei nur 50.000 bis 70.000 Flaschen, mit dem Schwerpunkt roter Douroweine und dem Luxus einer winzigen Produktion außergewöhnlicher Weißweine. Seit kurzem bietet das malerische Weingut auch einige liebevoll hergerichtete Gästehäuser für Touristen an.
Quinta de Soalheiro
Im Norden Portugals, zwischen den beiden kleinen Orten Melgaco und Mancao liegt die Quinta de Soalheiro. Luis Cerdeira, Sohn von dem portugiesischen, legendären Winzer-Urgestein Antonio Esteves, besitzt hier die vielleicht besten Lagen für die besonders empfindliche Alvarinho-Traube in ganz Europa.
Die kleinen Parzellen liegen in einem Talkessel 200 Meter über dem Meeresspiegel, geschützt von Bergketten im Norden und Süden. Das hier herrschende Mikroklima versorgt die Trauben mit genau der richtigen Mischung aus Regen, hohen Temperaturen und Sonnenschein. In Zusammenarbeit mit Dirk van der Niepoort bewirtschaftet Luis Cerdeira hier eine nur ein Hektar kleine Einzellage und produziert einen Vinho Verde von Weltniveau. Besondere Sorgfalt bei der Weinbergsarbeit und der Ernte ist der Schlüssel zur überragenden Qualität. Die Trauben der 1974 gepflanzten Reben werden unter Verwendung von Körben mit extrem kleiner Kapazität von Hand geerntet, es folgt eine lange und schonende Fermentation. So entstehen aus der Alvarinho-Traube charaktervolle und körperreiche Weine, die ein ungeahnt großes Potential haben. Nicht umsonst werden Weinkritiker weltweit hellhörig wenn man von den Weißweinen von Luis Cerdeiras und Dirk van der Niepoort spricht.
Quinta do Barco
Die Quinta do Barco liegt in der Minho-Region in Barcelos, westlich von Braga und weit im Norden von Porto, nicht zu weit von der Küste. Eher kühles Regengebiet, DIE Weißweinregion Portugals und Vinho-Verde-Land. Weinberge mit einer Fläche von insgesamt 26 Hektar gehören zur Quinta.
Granitböden (= Feinheit und mineralisch schlank) und karges Geröll. Überwiegend mit der Ursorte des Vinho Verde, der Loureiro bepflanzt. Um die Qualität der Produkte zu verbessern, werden die Reben nach den strengeren Regeln der Cávado-Unterregion gepflanzt. Höhere Pflanzendichte, weit geringerer Ertrag je Stock. In den letzten Jahren wurde noch mal richtig investiert um die Qualität der Weinberge zu steigern. Ebenso wurden neue Weinstöcke gepflanzt und die Rebensortenvielfalt erhöht. Organische Weinbergsbearbeitung. Gelesen wird von Hand in der zweiten Septemberhälfte. Transport nur in kleinen Kisten, damit kein Traubenmaterial beschädigt wird. Alle Trauben werden getrennt vinifiziert. Der Keller ist mit der modernsten Technik ausgestattet. Alle Weine folgen einem strengen Protokoll der modernen Weinbereitung. Die Trauben werden vollständig entrappt und die Beeren liegen dann für kurze Zeit kühl auf der Schale. Eine kurze Vormazeration ohne viel Phenole. So lange ist man noch nicht am Markt, aber es ist ein gutes Zeichen, dass die Quinta do Barco auf dem heimischen Vinho Verde Markt einen erheblichen Anteil der obersten Qualität bestimmt. Zahlreiche Auszeichnungen lassen die Quinta do Barco mit ihrer sensationellen Preisstruktur zum zweitbesten Vinho-Verde-Weingut hinter der mehr an der Edel-Rebsorte Alvarinho orientierten Quinta Soalheiro aufsteigen. Wenn es der portugiesischen Weinelite schmeckt, kann es für die deutschen Terrassen ja auch nur gut sein!
Quinta do Monte d’Oiro
Die Quinta do Monte d’Oiro (wortwörtlich: »Hügel des Goldlands«) liegt in der Weinregion Lisboa – 50 Kilometer nördlich der portugiesischen Hauptstadt und direkt oberhalb der portugiesischen Estremadura, zwischen dem Berg Montejunto und dem Atlantik. In der selben Region, nur knapp zehn Minuten entfernt, liegt auch die Quinta de Chocapalha der Familie Tavares da Silva.
Das Terroir ist eine Kombination aus überwiegend Kalkstein- und etwas Tonboden, viel besser geht es nicht. Dazu herrscht ein mediterranes Mikroklima mit atlantischer Frische und einem permanent wehenden Wind (ähnlich dem Mistral der Rhone), der eine langsame, extrem gesunde Reifung ohne jegliche Botrytis ermöglicht, dazu den Erhalt der natürlichen Säure und einen sehr moderaten Alkoholgehalt garantiert. Weiche und geschliffene Tannine kommen da fast von selbst. Francisco Bento dos Santos keltert auf der Quinta do Monte d’Oiro hauptsächlich Viognier und Syrah. Er orientiert sich dabei an den Weinen seiner Freunde aus dem Rhonetal, seine Lehrmeister. Michel Chapoutier ist sein langjähriger Freund, mehr fast noch dessen ehemaliger Chef-Önologe Grégory Viennois, ehemaliger Chefönologe von Ferraton und Chapotier, jetzt von Laroche in Chablis und einem eigenen Pinot-Noir Weingut. Wahrlich die bestmögliche Referenz. Gregory berät die Quinta von der Weinbergskonzeption bis zur Vinifikation. Seit 2006 stellt das Gut sukzessive auf biodynamischen Weinbau um. Hier wird noch Großes passieren, seine Einstiegsweine gehören schon jetzt zum Allerbesten des Landes in diesem Preisbereich, ich bin froh, dass Gregory mich dahin geführt hat.
Quinta do Mouro
Vom Zahnarzt zum ausgeflipptesten Weinmacher der Region! Miguel Viegas Louro, der Inhaber der Quinta do Mouro, ist ein echter und ziemlich kompromissloser Weinfanatiker. 1989 gründete er auf seinem eigenen Grund und Boden das Weingut im Norden des Alentejo und pflanzte seine ersten 6 Hektar Reben. Mittlerweile stehen auf 22 Hektar Schieferböden die klassisch portugiesischen Rebsorten und etwas Merlot, Cabernet Sauvignon und Petit Syrah.
Besonders hervorzuheben ist der sehr große Anteil an Alicante Bouchet. Diese Traube ist wahrscheinlich verwandt mit der Sousao, die beide als einzige Rotweintrauben auch roten Saft ergeben. Als Weinmacher konnte Miguel dann Louis Duarte (Portugals Top-Önologe und zweimal Weinmacher des Jahres) verpflichten. Die Ernte erfolgt per Hand, die Trauben werden traditionell und besonders schonend mit den Füßen zerquetscht. In ganz großen Jahren gibt es auch eine mengenmäßig winzige Auslese, die mit Stielen und Stängeln vergoren wird und dann als Goldlabel tituliert. Der Ausbau erfolgt je nach Jahrgang für ein bis vier Jahre in Barriques aus französischer und portugiesischer Eiche. Nach ungefilterter Abfüllung und weiteren ein bis zwei Jahren Flaschenreife kommen die Weine dann auf den Markt. Miguels Ziel war keineswegs der übliche und sehr fette Stil des Alentejo, sondern vielmehr der in Portugal vielleicht von Barca Velha bekannte »old fashioned« Stil. Dieser Stoff ist nur etwas für sehr, sehr erwachsene und erfahrene Genießer! Zugeständnisse an eine internationale Moderne kommen hier nicht vor, wenngleich die Weinerzeugung dieser Unikate auf qualitativ höchstem Niveau geschieht.
Miguels Ziel war keineswegs der übliche und sehr fette Stil des Alentejo, sondern vielmehr der in Portugal vielleicht von Barca Velha bekannte »old fashioned« Stil. Dieser Stoff ist nur etwas für sehr, sehr erwachsene und erfahrene Genießer! Zugeständnisse an eine internationale Moderne kommen hier nicht vor, wenngleich die Weinerzeugung dieser Unikate auf qualitativ höchstem Niveau geschieht.
Quinta do Noval
Die Quinta do Noval ist eines der historischen Port-Güter mit einer Geschichte zurück bis 1715 und eine Ikone der Weinwelt. Zu allererst steht Quinta do Noval für eine herausragende Weinlage, die seit Jahrhunderten höchste Qualität garantiert. Mit der Deklaration eines Vintage Port 1931 erreichte die Quinta do Noval weltweite Bekanntheit und Ruhm, vor allem bei den großen Port-Importeuren UK und USA.
Dort gilt die Quinta seit beinahe 100 Jahren als unangefochtene Größe mit legendärem Status, den sie bis heute behalten hat. Innovationsführer war die Quinta do Noval aber zu jeder Zeit, auch als sie 1997 eine Abfüllanlage und ein Lagerhaus direkt an den Douro nahe Pinhao gebaut haben. Das machte sie zum ersten Port-Produzenten überhaupt, bei dem die gesamte Produktionskette vor Ort am Douro stattfindet und keine Verschiffung nach Porto mehr notwendig ist.
Ein weiterer radikaler Schritt war das komplette Neupflanzen von über 100 Hektar der 145 Hektar Gesamtrebfläche der Quinta. Dies ermöglichte einen Großteil der Weinberge von Grund auf nach neueren Standards und modernem Know-How zu erziehen und zu schneiden. Heute profitiert die Quinta do Noval enorm von diesem damals drastischen Schritt, weil die Weinberge jetzt perfekt gepflegt und von Grund auf maximale Qualität angelegt sind. Das bedingt etwa, dass jeder Plot mit nur einer einzelnen Rebsorte bepflanzt ist, die zu der Parzelle am besten passt. Eine absolute Seltenheit in den Weinbergen des Douros, in denen zumeist noch wilde Mischsätze die Regel sind. Doch hierdurch eröffnet sich die Möglichkeit, die Reichhaltigkeit an verschiedenen Terroirs und geographischer Vielfalt perfekt abzubilden. Die Lagen variieren zwischen 100 und 500 Höhenmetern, mit Expositionen in jede erdenkliche Himmelsrichtung. Verschiedenste Formen von kargem Verwitterungsschiefer und Ton bilden das Grundgestein für kleinbeerige Trauben.
Die Quinta do Noval deklariert nur in den allerbesten Jahren einen separaten Vintage Port. Dann aber völlig unabhängig davon, ob es ein mengenmäßig großer Jahrgang war oder nicht, das resultiert meist in winzigen Mengen, die veröffentlicht werden, aber eine überragende Qualität. Und vor allem Beständigkeit in hoher Qualität. Die Quinta steht für eine Klarheit und Reinheit der Frucht, delikate Aromen und Finesse. Genau nach diesen Eigenschaften werden Vintage Ports deklariert, die den Namen der Quinta do Noval tragen dürfen. Die Vintage Ports sind ein Blend aus Touriga Nacional, Touriga Francesa, Tinto Cão, Sousão. Die Trauben werden traditionell mit den Füßen in den Lagares (Granitbecken) eingemaischt und vergoren. Der anschließende Ausbau geschieht während 18 Monaten in alten Holzfässern im temperaturgesteuerten Lagerhaus der Quinta, wie gesagt direkt am Douro. Die Weine ruhen stets am Produktionsort und müssen nicht transportiert werden, ein großer Vorteil. Die Vintage Ports der Quinta do Noval sind seit Jahrhunderten legendäre Werte der Weinwelt, die viele Jahrzehnte und manchmal sogar ein Jahrhundert überdauern können. Erst kürzlich staunten von Galloni über Dunnuck bis zu Parker sämtliche Kritiker über den Vintage 2017, den viele als best-ever ausriefen. Die Legende lebt.
Quinta do Olival Velho
Ein Paradebeispiel für einen verwirklichten Traum. Und das erklärt sich einem sofort, wenn man zusammen mit Francisco und Ines Ferreira von ihrem Anwesen den atemberaubenden Ausblick über zwölf Kilometer Douro genießt.
Francisco Ferreira ist der Weinmacher des legendären Hauses Quinta do Vallado und gehört damit schon zur absoluten Spitze Portugals. Aber ihn und seine Frau trieb immer der Gedanke um, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. 2011 kauften sie zusammen ein Grundstück zwischen Régua und Pinhão mit nur drei Hektar Weinberg, einem jahrhundertealten Olivenhain und drei Hektar Busch. Es war Liebe auf den ersten Blick. Der alte Weinberg ist nicht mehr so ertragreich, aber von fantastischer Qualität. Die Höhe von über 300 Meter war für Francisco auch ausschlaggebend, denn die Frische bringt die für ihn so wichtige Säure in den Wein. Bis 2018 war das Projekt aber immer nur in einer Art Bereitschaft, denn es fehlte die Zeit, sich dem Wein ganz und gar zu verschreiben. Erst als Ines ihren Job in der Bank aufgab, um sich zu 100 % dem Projekt zu widmen, konnte aus dem Projekt eine Unternehmung werden.
Als erstes wurde mit dem Bau eines »Charme«-Hotels begonnen und dann kam der Wein. Da der Weinberg sehr klein ist, wird die Menge immer nur zwischen 4.000 und 7.000 Flaschen liegen. Mehr ist einfach nicht möglich. 2018 wurde dann der erste Wein gefüllt und bekam noch ein weiteres Jahr Reife auf der Flasche. Der Name ist Trufa. Zum einen wollte man einen kurzen prägnanten Namen haben, andererseits ist Trüffel der Inbegriff von Genuss, Exklusivität und hoher Qualität. Diesen Anspruch werden ihre Weine in jeder Hinsicht gerecht. Der Trufa ist die Quadratur des Kreises. Pure Harmonie in Kraft und Eleganz vereint. Dieser Wein steht auf Anhieb mit den großen Weinen von van Zeller, Niepoort, Poeira, Meao oder Pintas auf Augenhöhe. Und auch der Zweitwein ist beeindruckend, einladend und einnehmend; einen so runden Douro in so jungem Alter hatte ich schon lange nicht mehr. Ein kleines, extrem hochwertiges Projekt, bei dem wir von Anfang an dabei sind. So macht die Arbeit als Trüffelschwein besonders Spaß.
Quinta do Vale Meao
Die baskische Familie Olazabal heiratete schon vor Generationen in die berühmte portugiesische Weinfamilie Ferreira ein. Das heutige Oberhaupt der Familie, Francisco Javier de Olazabal (Vito), war als Nachfolger seines Vaters auch lange der Generaldirektor des berühmten und großen Ferreira-Portwein-Hauses (bis zum Verkauf an die Sogrape-Gruppe).
Danach stieg er aus, um zusammen mit seinen Kindern (der zur Unterscheidung vom Vater „Xito“ genannte Sohn Francisco ist einer der besten Önologen und Winemaker des Landes) sein eigenes Weingut zu betreiben. Die Quinta Meao, vor Jahrhunderten gegründet von der in Portugal zur mystischen Legende gewordenen Dona Antonia Ferreira (sie gründete mehr als 50 Quintas, und das als Frau in den Zeiten!), befand sich im Privatbesitz der Familien Olazabal und vielen weiteren Familienmitgliedern (Vito gelang es dann in vielen Jahren mit viel Geschick und Mühe alle Anteile zusammen zu kaufen) und lieferte bis Ende der 80er Jahre den Wein für den Barca Velha, Portugals teuersten Rotwein. Die Weinberge und Gebäude des Barca Velha sind heute Bestandteil von Meao. Ein Teil der Portweine befindet sich noch heute in Ferreiras, ein anderer Teil in Taylors berühmtem Vintage-Port.
Die besten Ports des Hauses wurden nach dem Ruhestand Vitos jedoch unter eigenem Namen vermarktet, ebenso der Rotwein, der heute sicherlich einer der besten Weine des Landes ist. Selbst der „Meandro“, der zweite Wein der noch etwas jüngeren Reben, gehört in die portugiesische Oberliga (Man darf sich von dem inzwischen legendären Ruf des Weinguts nicht täuschen lassen, es ist mit insgesamt nur etwas über 200 Tausend Flaschen Erst- und Zweitweins ein eher winziges Kleinod). Hier, am nahe der spanischen Grenze befindlichen „Upper Douro“, regnet es im Sommer und Herbst fast nie, und die Temperaturen sind zusammen mit dem Alentejo die höchsten des Landes. Die auf Schiefer und Lehm wachsenden, fettesten und massivsten Rotweine Portugals und des Douros entstehen hier, satte Schwarzkirsche, Brombeere, Schokolade und hohe Würzigkeit mit allen Erinnerungen an die Provence zeichnen die Weine aus. Die autochthone portugiesische Rebsorte Touriga Nacional bildet das Rückgrat der Weine, unterstützt von der würzigen Touriga Francesca, Tinta Barocca und der ebenfalls autochthonen Tinta Roriz (Tempranillo) nebst etwas Sousao. Alles vergoren im Lagare, ausgebaut im Barrique. Große Weine aus dem heißesten Teil des Dourotals! Nicht von ungefähr investieren hier oben inzwischen die Weingüter Crasto, Vallado, Quinta de Rosa und andere in Weinberge dieser Region um die historischen Höhlen um Foz Coa. Die Familie Olazabal investiert auf eigenem Grund immenses Geld in kleinste Parzellen in Hochlagen, zum Teil auf mehr Eleganz bringenden Granitböden. Die Hochlagen bringen mehr Frische und Finesse in die Weine.
Die Arbeiten im Weinberg und Keller führt der Sohn und Önologe Francisco (Xito) durch, der in Portugal so geschätzt wird, dass er auch von anderen Weingütern als Önologe hinzugezogen wird. Der Stand nach nunmehr über 20 Jahren ist: 84 Hektar Weinberge, ein Durchschnittsertrag von ca. 20 hl/ha beim Erstwein und maximal 25 hl/ha beim Meandro. Etwas über 200 Tsd. Flaschen Gesamterzeugung. Biologisch bearbeitete Weinberge. Keine Düngung außer den in die Rebzeilen gepflanzten Getreiden und Stickstoffpflanzen, keinerlei Chemie. Niemals grüne Lese. Alles Natur. Stilistisch in den letzten Jahrzehnten von extrem dominanter und fetter schwarzer Frucht gewandelt zu blumig feiner Kirsche und mineralischer Finesse.
Quinta Nova de Nossa Senhora do Carmo
Die Quinta Nova ist nicht einfach nur ein Weingut, sondern auch eines der schönsten Luxus-Weinresorts der Welt. Seit 2005 gibt es hier 11 Zimmer im Boutique-Style, eingebettet in eine atemberaubend schöne Landschaft direkt am Douro, umringt von den Reben der Quinta. Die Keller des Weingutes sind bereits Jahrhunderte alt und gehörten in früheren Zeiten der portugiesischen Königsfamilie.
Von den heute 120 Hektar Landbesitz sind 85 mit Reben bestockt. Es sind überwiegend Terrassenlagen auf Schiefergestein im Herzen des UNESCO-Weltkulturerbes Dourotal.
Das trockene Mikroklima und die kargen Böden reduzieren die Erträge auf ein Minimum und sorgen für enorme Konzentration, viel Farbe und Kraft in den Weinen. Im Weingut werden die Trauben nach der Handlese auch aufwendig per Hand nachsortiert, alles ist auf maximale Qualität ausgelegt. Alle 42 Parzellen des Besitzes werden zunächst separat vinifiziert und dann perfekt cuvetiert. Ein irrer Aufwand, der sich aber auszahlt, denn die Weine gehören immer zu den höchstdotierten des Landes! 2017 gab es laut Parker keinen besseren Rotwein in Portugal als Quinta Novas Grande Reserva. Geschmeidige, körperreiche Weine mit beeindruckender Kraft und Tiefe sowie massiven Tanninen wie Samt und Seide. Mit die größten Weine Portugals, keine Frage!
Rafael Palacios
Rafael Palacios ist der Bruder von Alvaro Palacios, der das elterlichen Weingut Palacios Remondo in der Rioja führt und zusätzlich einige der besten und gesuchtesten Weine des Priorats unter seinem Namen abfüllt. Seinen ebenso talentierten Bruder Rafael zog es auf die andere Küstenseite an den Atlantik.
Er war fasziniert von den wilden Terrassenlagen Galiziens und so begann er im Jahre 2004 seine persönliche Lebensaufgabe im Herzen dieser naturbelassenen Region. Im Tal des Flusses Bibei lies er sich im verträumten Örtchen A Rua nieder und begab sich auf die Schatzsuche nach den besten Weinlagen der verwilderten Landschaften der DO Valdeorras.
Die wilde Seele des Valdeorras
Diese Appellation, in der auch Telmo Rodriguez einige seiner grandiosesten Weine keltert, liegt für galizische Verhältnisse relativ weit im Inland. Der Einfluss des Atlantiks ist hier nicht mehr so prägnant, die Sommer sind heiß und trocken, allerdings mit großen Tag-Nacht-Amplituden zum Herbst hin. Auch wenn es aufs gesamte Jahr gerechnet hier mehr regnet als in Deutschland, entfällt der Regen allerdings fast ausschließlich auf Frühjahr und Winter. Somit profitieren die Reben in den trockenen Sommern von den Wasserreserven, ohne, dass die Trauben direkt vom Regenfall betroffen sind. Durch diesen speziellen Umstand können die Trauben auf den extrem kargen Schiefer- und Granitböden dennoch voll ausreifen, wenngleich die Erträge hier naturgemäß immer sehr niedrig sind. Der extreme Arbeitsaufwand in den Weinbergen und diese niedrigen Erträge waren der Grund warum nach der Depression des zweiten Weltkrieges viele der Weinberge aufgegeben wurden und die uralten Terrassenlagen verwilderten. Das ist genau die Chance auf die ein Qualitätsfreak wie Rafael Palacios gewartet hat, denn hier gab somit zu Beginn der 2000er Jahre noch immer außergewöhnliche Spitzenlagen mit perfekten Böden und uralten Reben in breiter Auswahl zur Verfügung. Die extreme Handarbeit für winzige Erträge nimmt Rafael gerne in Kauf, weil er weiß, dass die Qualität seiner Weine diese harten Bedingungen perfekt reflektiert. Winzige Erträge, uralte Reben, perfekte Hanglage und karge Böden mit wenig Wuchskraft – nur so kann wahre Größe aus der hier heimischen Rebsorte Godello entstehen, der sich Rafael komplett verschrieben hat. Seine verstreut in der wilden, hügeligen und bewaldeten Granitfels-Landschaft liegenden Parzellen, im galizischen Dialekt Sortes genannt, bewirtschaftet er strikt biologisch, die ältesten Plots sogar biodynamisch. Ganze 32 solcher Top-Parzellen hat Rafael mittlerweile unter seiner Bodega vereinen können, insgesamt knapp 20 Hektar. Er steht persönlich im Weinberg und im Keller, ist also noch immer sein eigener Betriebsleiter, nichts entgeht ihm bei seiner akribischen Arbeitsweise.
Es ist also nicht verwunderlich, dass er mit seinem Projekt innerhalb kürzester Zeit zu einem der Starwinzer Spaniens aufsteigen konnte und er von der internationalen Presse und Parkers Wine Advocate häufig als einer der besten Weißwein-Winzer Europas gehandelt wird. Rafael versucht die ganz natürlich kommende Mineralität dieser Granit- und Schieferböden des Valdeorras herauszuarbeiten, die maximale Präzision und Ausdruckskraft in kristalliner Klarheit zu erreichen. Hierzu wird im Keller kein allzu großer Einfluss mehr auf die Weine genommen. Rafael verwendet meist größere Fuderfässer anstatt Barriques, um den Holzeinfluss gering zu halten. Der Ausbau ist dabei nicht übermäßig lang, aber von einem sehr gekonnten Einsatz des Hefelagers geprägt. Was Rafaels manisch präzise Arbeit aus der Godello Traube entstehen lässt, ist schlicht spektakulär. Die Weine zeigen sowohl eine beeindruckende Bodentypizität mit intensiven Anklängen von Gesteinsmehl und dazu eine grandiose Frische aus leicht grünlich angehauchter Frucht, ein bisschen schickes Chassagne Montrachet schwingt da immer mit. Das wunderbare an Rafael Palacios Godellos ist allerdings, dass sie obwohl sie so viel Terroir zeigen, auch gleichzeitig so verführerisch cremig, fein und einfach lecker am Gaumen sind. Es gibt immer genug Spannung, Tiefe und Frische, aber die Säure und die hohe Pikanz der Böden wird bei ihm so charmant verpackt und perfekt harmonisch vereint, dass es die reinste Freude ist. Das sind bei aller Klasse und Größe zuallererst immer auch besonders hedonistische Weine, die nie anstrengend sind und bei denen die Flasche immer leer sein wird. Sein As Sortes ist einer der genialsten Godellos überhaupt, weil er Frische, Eleganz, Delikatesse und Schmelz in perfekter Harmonie vereint. Das ist schon große Kunst, was Rafael aus seinen urwüchsigen Parzellen herausholt. Er wird nicht umsonst als DER Weißwein-Magier schlechthin gehandelt, der mit seiner Präzisionsarbeit dem Godello zu ungeahnter Größe verhilft und dabei die karge, rustikale Seele des wilden Valdeorras zu einmaliger Feinheit veredelt. Großes Weißwein-Kino aus dem Norden Spaniens mit unvergleichlicher Delikatesse.
Raul Perez
Nicht nur aufgrund seiner imposanten äußeren Erscheinung, sondern auch wegen seiner teilweise sehr unkonventionellen Arbeitsweisen, wird Raul Perez gerne als Rockstar-Winzer Spaniens bezeichnet.
Mit seinem rauschenden Vollbart und seinem Hang zu dunkler Kleidung könnte er durchaus auch als Chef einer Rockerbande durchgehen. Man mag kaum vermuten, dass dieser bärtige Naturbursche einer der genialsten und einflussreichsten Winzer Nordspaniens ist. An erster Stelle steht für ihn stets die Natur. Für Raul Perez liegt die Quelle jeden großen Weines darin, dass Ökosystem zu verstehen in dem er wächst. Glücklicherweise musste er nicht weit umherstreifen, um große Terroirs zu finden, denn sein Geburtsort, die Gemeinde Valtuille in Bierzo, verfügt selbst über herausragende Weinlagen. Jene waren aber – bis Raul sie auf die Weltkarte des Fine Wines gesetzt hat – selbst in Spanien nur Insidern bekannt. Nachdem er zunächst für ein Familienweingut in Valtuille gearbeitet hat, begann er 2003 sein eigenes Projekt: Ultreia. Ultreia ist ein Grußwort, das die Pilger des Jakobswegs, der durch Valtuille führt, untereinander verwendet haben. Raul Perez’ Ultreia steht heute nicht nur für die wohl besten Mencia aus Bierzo, sondern auch für einen umtriebigen Entdeckerwillen mit zahlreichen anderen Projekten. Etwa mit Dirk Niepoort vom Douro oder Eben Sadie aus Südafrika. Unter der Bezeichnung La Vizcaina de Vinos füllt er zahlreiche Einzellagen der Gemeinde Valtuille mit verschiedenen Expositionen, Böden und Höhenlagen ab. Immer mit den grandiosen Mencia- oder Godello-Trauben als rote und weiße Quintessenzen Bierzos. Seine Methoden sind unkonventionell und können jedes Jahr aufs Neue durchdacht und überworfen werden. Mal wird früher geerntet, mal später, mal vollständig als Ganztraube vergoren, mal etwas entrappt. Große kleine, alte oder neuere Holzfässer, langes Hefelager oder Reifung unter einer Florhefeschicht. Alles ist erlaubt!
Die einzige Regel bei Raul Perez ist, dass es keine Regeln gibt. So wild wie es im Weingut zugehen kann, so penibel ist die Weinbergsarbeit. Schon sehr lange werden die teilweise uralten Reben rein biologisch mit höchstem Respekt gegenüber der Natur bewirtschaftet. Die tiefe Naturverbundenheit ist die einzig echte Konstante im umtriebigen Schaffen dieses Wein-Rockstars. Parkers Wine Advocate Luis Gutierrez adelt seine Mencia und Godello seit vielen Jahren, sie gehören immer zu den höchst bewerteten Weinen Westspaniens. Raul Perez schafft es die Wildheit und das rauere Klima dieser Landschaft aus seinen Weinen sprechen zu lassen. Wenngleich Bierzo nicht mehr direkt vom Atlantik beeinflusst wird, so sind doch die Hochlagen rund um Valtuille definitiv von atlantischem Klima beeinflusst. Perez Weine vereinen die kühlen Charakterzüge und rassigen Säurestrukturen von Spaniens Hochlagen mit der mediterranen Wärme und Würze des Landes. Die Weine haben Unikats-Charakter, denn jeder Wein erzählt von seiner speziellen Herkunft. Genau wie im Burgund nutzt auch Raul Perez nur jene Rebsorten, die am besten an die Bedingungen dieser rauen Region angepasst sind. Sie dienen als Sprachrohre für Landschaften, Böden und Weinberge. Raul Perez Weine – ob nun aus der Ribera Sacra oder Bierzo – sind ein ganz eigenes Universum, das sich manchem vielleicht nicht gleich auf den ersten Schluck erschließen mag, denn die Weine sind durchaus anspruchsvoll und fordernd. Doch wenn man einmal von Perez’ Stil gefesselt wurde, wird man schnell verstehen, wie er so kometenhaft zum Rockstar aus Spaniens Nordwesten aufsteigen konnte. Große Weine mit ebenso viel Charakter wie ihr Macher! Raul Perez sublimiert die Wildheit dieser Region auf erstaunlich elegante Art in unsere Gläser.
Rauzan Segla
1661 wurde Château Rauzan Segla von Pierre des Mesures de Rauza gegründet und hat eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich.
Von 1983 bis 1994 war das Weingut im Besitz von Jacques Theo, dessen klares Qualitätsbewusstsein sogar dazu führte, dass Château Rauzan Segla im (unbefriedigenden) Jahr 1987 keinen Wein herausbrachte. Seit 1994 leitet der Gutsdirektor John Kolasa die Geschicke bei Rauzan Segla. Vorher war er Direktor bei Château Latour und zusätzlich immer noch bei Canon in Saint-Émilion. Enorm viel Erfahrung also. Der vermehrte Einsatz neuer Barriques und die strenge Selektion sorgen dafür, dass Château Rauzan Segla in der jüngeren Vergangenheit durchweg hervorragende Weine auf den Markt gebracht hat.
Raventos i Blanc & Can Sumoi
Raventós i Blanc ist eine Entdeckung von Parkers Spanien-Verkoster Luis Gutierrez. José María Raventós, auch von Freunden einfach Pepe genannt, ist kein Unbekannter der Szene.
José María Raventós arbeitete bereits in Bordeaux für Chateau d’Aiguilhe und Loire-Legende Didier Dageneau. Später absolvierte er in Madrid seinen Master in Önologie und Weinbau. Pepe ist in der 21. Generation mit Weinbauhintergrund. Die Wurzeln gehen zurück bis 1497. Damit hat Raventós i Blanc die längste dokumentierte familiengeführte Weinbaugeschichte. Es gibt kein Weingut, das nachweislich länger in Familienhand Weinbau betreibt.
Weil Pepes Qualitätsvorstellungen bei weitem jene der Cava-DO’s (Denominación de Origen) übersteigen, verließ er diese einfach. Und dies obwohl sein Urgroßvater im Prinzip die DO-Cava etablierte. Daher werden die Schaumweine auch nicht als Cava deklariert. Man arbeitet hier nach biodynamischen Richtlinien und setzt den Fokus auf klare Herkunft. Höchste Qualität und Geduld im Keller. Und so ist Raventós i Blanc einerseits tief in der Cava-Vinifikation Spaniens und andererseits sowohl qualitätsführend als auch eigenständig. Ein Weingut, welches laufend Geschichte schreibt. Und weil Pepe Raventós nie zur Ruhe kommt, hat er noch ein weiteres Projekt gestartet, das sogar die Titelstory im angesagten britischen Weinmagazin Noble Rot bekam. Pepe ist ein leidenschaftlicher Rennradfahrer und stieß bei einer Tour durch das Hinterland Kataloniens auf eine in verwildertem Hochland liegende Landvilla.
Er verliebte sich sofort in das Anwesen und erwarb es kurzum, nachdem er festgestellt hatte, dass die rund 20 Hektar Land umher ein perfektes Hochlagen-Terroir für Cool Climate Weine darstellen. 600 Meter hoch gelegen und komplett von allem abschieden, das ist Can Sumoi. Völlig ohne Beeinflussung bewirtschaftet Pepe Raventós dieses behütete Land nach biodynamischen Richtlinien. Die Reben stehen zwischen Bäumen und anderen Pflanzen. Hier gibt es keine Monokultur, alles soll so natürlich wie möglich sein. Und diese Linie setzt sich natürlich auch konsequent in den Weinen fort, die als Naturweine ausgebaut werden.
Es kommen keinerlei Schönungsmittel, Hefen oder Enzyme zum Einsatz, auch bleiben die Weine weitestgehend ungeschwefelt. Auf Can Sumoi entstehen weder Blockbuster, noch haben die Weine den Anspruch zu den besten Spaniens zu gehören. Es sind ganz einfach feine, naturbelassene Weine für die Trinkfreude und den gemeinsamen Genuss zu Tisch. Es ist der pure Ausdruck dieses magischen Ortes im katalonischen Hochland, der Pepe Raventós so verzaubert hat, und etwas von diesem Zauber möchte er an uns Weingenießer mit seinen ungeschminkten Terroirweinen weitergeben.
Raymond Usseglio
Raymond und Pierre Usseglio teilten das von ihrem Vater, einem eingewandertem Winzer aus dem Piemont, in Chateauneuf du Pape gegründete Weingut Usseglio. Die Nachfahren dieser Streithähne sind Thierry (Domaine Pierre Usseglio) und Stephane (Domaine Raymond Usseglio), die sich ganz prächtig verstehen und in regem Kontakt über die Familien und die Weinberge stehen. Glücklicherweise haben sich die in voriger Generation zerstrittenen Familien in Bezug auf die Art der Weinbergs- und Kellerarbeit nicht auseinander dividiert. Beide Usseglios erzeugen so ziemlich die feinsten und finessereichsten Chateauneuf überhaupt. Kirschen in jeder Form, präsente und lebendige Säure und ein traumhaftes, fast burgundisches Finale sind dann auch das wesentliche Merkmal von Stephanes Weinen.
Rebholz, Ökonomierat
Der Wahlspruch von Hansjörg Rebholz vom Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen lautet: Keine Kompromisse! Dass er damit nicht schlecht fährt, zeigen zahlreiche Auszeichnungen und nicht zuletzt seine Weine, die mit zu den besten gehören, die man in der Pfalz bekommen kann.
Inzwischen ist die ganze Familie im Weingut aktiv, aber vor allem prägen neben Hansjörg die Zwillingssöhne Hans und Valentin das Weingut. Ihre Handschrift: Jeder Wein zeugt unverkennbar von seiner Herkunft, gibt nuancenreich und voller Aromen seinen einmaligen Standort preis. Wenn der Begriff Terroir im deutschen Weinbau eine sinnfällige Entsprechung hat, dann gehören die Weine von Rebholz als Bestätigung unbedingt dazu. Das bedeutet nicht zuletzt Konsequenz in der Umsetzung: Modische Geschmackstrends und aktuelle Vorlieben des Marktes perlen an Rebholz ab, wie der Regen von einem Südwester. Die launischen Vorlieben des Marktes interessieren ihn nicht. Er bleibt unbeirrbar auf einem Weg, der ihm die Familientradition seit drei Generationen ins Stammbuch geschrieben hat. Heraus kommen unverwechselbare Tropfen, in der Mehrzahl trocken ausgebaut, die in jungen Jahren mitunter etwas kantig wirken, sich aber Jahr um Jahr weicher und offener präsentieren. Kurz: Sie haben ein hervorragendes Potenzial und sie eignen sich ganz hervorragend zu jedem besonderen Essen. Rebholz beherzigt die Regel, dass Qualität im Weinberg mit geradezu stoischer Verbissenheit beginnt. Der Ertrag wird auf durchschnittlich 6.000 Liter pro Hektar begrenzt. Arbeit im Weinkeller heißt für ihn: dem Wein seine Zeit zum Reifen zu lassen. Behutsamer Umgang vorausgesetzt. Nuancenreichtum entwickelt sich nicht bei stürmischer Gärung, sondern nur mit einer großen Ruhe und Gelassenheit. Die Bewirtschaftung der Rebanlagen und der Ausbau nach den biodynamischen Richtlinien von »Respekt« sind dabei Selbstverständlichkeit und der für ihn einzige Weg zu exzellenten Weinen.
Reichsrat von Buhl
Reichsrat von Buhl produziert bezaubernd finessenreiche Rieslinge aus den berühmtesten Lagen der Pfalz und vielleicht die besten Sekte Deutschlands. Die Sekte sind in den letzten Jahren zu einer Konstante im Schaumwein-Universum geworden. Die Rieslinge haben eine viel längere Tradition. Kaum ein anderes Weingut spiegelt die Vergangenheit Deutschlands und des deutschen Weinbaus so wider wie Reichsrat von Buhl.
Eine lebendige Historie
Seine Entstehung geht auf die Nachwehen der Reformation zurück, die Europas Geschichte über viele Jahrhunderte geprägt hat. Denn den Grundstein legte Andre Louis Jordan, später Andreas Ludwig Jordan, ein hugenottischer Flüchtling aus Savoyen, der Anfang des 18. Jahrhunderts nach Deutschland gekommen war. 1711 war Jordan in der Pfalz angekommen, zunächst im südlichen Teil, 1718 schließlich in den Mittelhardt. Mit viel Arbeit und etwas Glück bei der Familienplanung, die romantische Liebesheirat kannte man damals noch nicht, entstand ein sehr großes Weingut, welches vor allem viele der allerbesten Lagen in den besten Gemeinden besaß. Vor gut 170 Jahren wurde das Jordan’sche Weingut, unter den drei Töchtern aufgeteilt und erlebte, da alle drei verheiratet waren, einen Namenswechsel. Benannt wurde das Gut nach Franz Peter Buhl, dem Enkel Jordans. Dessen Sohn Armand übernahm das Weingut und er wurde durch seine Aktivitäten und sein Wissen zu einer der wichtigen Persönlichkeiten des deutschen Weins, er wird zu dem in den Reichstag gewählt. In dieser Zeit wird wohl auch Otto von Bismarck ein Liebhaber des Forster Ungeheuers.
Armand war Mitbegründer sowie Präsident des deutschen Weinbauvereins, der Vorläufer des heutigen VDPs. Armand wird vom bayerischen König geadelt, die Pfalz gehört damals noch zu Bayern. Sein Sohn Franz Eberhard übernimmt das »von« in den Namen des Weinguts. Buhl ist in dieser Zeit so prominent, dass Buhl’sche Weine bei der feierlichen Eröffnung des Suez-Kanals getrunken werden. Franz Eberhard vergrößert das Weingut durch Heirat noch einmal erheblich. Leider fällt er im Ersten Weltkrieg. Seine Witwe Frieda Piper, aus einer bekannten Forster Winzerfamilie stammend, leitet das Weingut anschließend alleine. Die Weine verlieren nicht an ihrem Glanz und Ruf, unter Frieda Piper werden die Qualitäten noch verbessert.
Entsprechend dem Testament Franz Eberhards gelangt nach dem Zweiten Weltkrieg das Gut in den Besitz der fränkischen Adelsfamilie zu Guttenberg. In Folge der Bewirtschaftung der zu Guttenbergs verkleinern sich die Flächen erheblich. Den zu Guttenbergs folgen noch andere Besitzer und Betreiber nach bis schließlich 2005 Achim Niederberger das Weingut erwirbt. Der Besitz in den besten Forster, Deidesheimer und Ruppertsberger Lagen blieb aber erhalten. Diese Weinberge sind das Pfund, mit dem der Weingutsleiter und Kellermeister Gregor Hofer wuchert. Freundstück, Reiterpfad »Hofstück« und das Ungeheuer sind ursprünglich Lagen im Buhl’schen Alleinbesitz. Das durch Buhl geformte Renommee konnten sich durch die Flurbereinigungen seit den siebziger Jahren auch andere Weingüter zunutze machen.
Ein »who is who« der besten Lagen
Seit 2019 ist nun Gregor Hofer für die Weine verantwortlich. Waren in der jüngeren Vergangenheit die trockenen Rieslinge oft kompromisslos, so ist es nun Gregor Hofers Ziel, die unterschiedlichen Lagen und Klimata in ihrer Eleganz zu interpretieren. Die Weine sind nicht aufdringlich wie die mancher Stars in der Pfalz und sonst wo in Deutschland. Sie kommen auf leisen Sohlen daher, verleiten aber mit Ihrer Raffinesse zum genauen Hinschmecken, sie gehen ihren eigenen Weg, dies gilt besonders auch für die Sekte. Und dies in einer Zeit, die auch von einer Heerschar von traurigen Kopisten geprägt ist. Hofer hat eigene Pfade eingeschlagen und das kann er sich auch trauen, denn die Vielfalt der Weinberge gibt dieses eigentlich schon vor. Die Phalanx der Riesling GGs ist beeindruckend und liest sich wie ein »who is who« der besten Lagen der Pfalz: Kirchenstück, Freundstück, Jesuitengarten, Kieselberg, Reiterpfad und Pechstein. Bei den Sekten kann das ganze Potenzial der Weinberge erst noch entdeckt werden. Es tut sich viel bei von Buhl und das Schöne ist, man kann als Genießer Teil der vor uns liegenden Reise sein. Wenn man sich auf die Buhl’schen Weine einlässt wird man belohnt, denn es gibt unheimlich viel zu entdecken.
Reinhold und Cornelia Schneider
Das Weingut Reinhold & Cornelia Schneider existiert erst seit 1981. Damals entschieden die Schneiders aus der örtlichen Genossenschaft auszutreten. Nun wollten die besonders Ehrgeizigen und Begabten alles nur der Qualität unterordnen. Daher mussten sie lernen, neue Wege zu gehen.
Den Schneiders ist dies ausgesprochen gut gelungen, denn hier geht es seit der Stunde Null um die bestmögliche Qualität, und dies mit möglichst naturnahen Methoden. Nach einigen Jahren der Umstellung fanden sich die Schneiders an der absoluten Spitze ihrer Region. Dieser Qualitätssprung lief auf eine VDP-Mitgliedschaft hinaus, man war unter den Arrivierten der Szene angekommen. Doch ihnen war dies nicht genug bzw. schon zu viel. Während es vielen im VDP um eine möglichst gute Vermarktung ihrer Produkte ging, hielten die Schneiders an ihrer Qualitätsmaxime fest. Das Ergebnis war nicht nur der Austritt aus dem VDP, sondern auch die flächenmäßige Verkleinerung des Weinguts auf nur 6 Hektar. Die Eltern unterstützen heute den Sohn Alexander, der das Weingut übernehmen wird. So aufgestellt sind die Schneiders nun in der Lage, alle Arbeiten persönlich durchzuführen oder zumindest anzuleiten. Das Ergebnis ist ungeheuer beeindruckend.
Nichts wird dem Zufall überlassen, zudem wird den Weinen extrem viel Zeit gelassen. Einige Blauburgunder und Weißburgunder kommen erst vier Jahre nach der Lese auf den Markt. Alles in Respekt vor dem Charakter des Jahrgangs und der Suche nach möglichst großer Qualität. Sie spielen in einer eigenen Klasse, wenn es um weiße und graue Burgunder geht. Wobei die Grauburgunder bei der Familie Schneider, ganz traditionell badisch, mit Ruländer betitelt werden. Reif und saftig präsentieren sich die Weine, ohne aber in die fast schon typisch badische Überreife überzugehen. Sicherlich weisen die Weißen eine immense Portion Kraft auf, doch die Balance bleibt bei jedem Wein gewahrt. Dies mag auch an der speziellen Lage Endingens liegen, das im nördlichen Teil des Kaiserstuhls liegt. Diese Exposition wird in den kommenden Jahren der zunehmenden Klimaerwärmung sicherlich kein Nachteil sein. So ist sichergestellt, dass die Familie Schneider auch in Zukunft ihrem Streben nach der größtmöglichen Qualität nachgehen kann.
Reisetbauer
Es gibt wohl keinen anderen Brenner, der so herrlich reintönige Destilate auf die Flasche bringt wie Hans Reisetbauer. Eingebettet in eine Region mit einer extrem starken Obstbautradition, wuchs Hans in Axerg, einem kleinen Weiler in der Nähe von Linz, auf. Hier gedeihen so einige Obstsorten prächtig, man züchtet Birnen, Pflaumen, Mirabellen, Äpfel, Kirschen und einiges mehr. Das gemäßigte Klima dieses westlichen Teils Österreichs lässt diese dort akklimatisierten Sorten perfekt ausreifen. Die Aromen der vollreifen Früchte haben Hans fasziniert, seine Wunsch war es, diese nur eine kurze Zeit lang möglichen Genüsse einzufangen, quasi zu konservieren, um anderen mit diesen tollen Aromen eine Freude zu bereiten und natürlich um etwas von seiner Heimat in Niederösterreich in die Welt zu tragen.
1994 wurde sein Traum Wirklichkeit und der erste Schnaps verließ die Brennblase. Egal auf welcher Verkostung, Messe oder Gala man Hans begegnet, scheinbar jeder österreichische Spitzenwinzer ist sein Freund. Das wirkt aber keineswegs ungewöhnlich, scheint sogar absolut natürlich, denn Hans Destillate passen zu den großen Weinen der Welt, nicht nur zu den besten Österreichs. Hans Reisetbauer erzeugt seine Brände mindestens mit eben soviel Aufwand, Leidenschaft, Geschmack und Wissen wie seine Winzerfeunde – vielleicht sogar mit etwas mehr von alledem. Zu jeder möglichen Stellschraube der Entstehung seiner Destillate hat Hans sich grundlegende Gedanken gemacht. Diese Reflektion des eigenen Tuns hat er so weit wie nur möglich getrieben.
Kein Wunder, dass seine Destillate oft besser schmecken als die einem selbst bekannten Obstsorten. Sein Obst kommt aus Axberg, wie sollte es auch anders sein. Schon bei der Auswahl der Pflanzen hat Hans auf die richtigen Sorten und Klone geachtet. Seine Obstgärten werden biologisch bewirtschaftet. Geerntet wird reif aber nie vollreif, alle aromatischen Nuancen und die sortentypische Lebendigkeit sollen erhalten bleiben. Das Obst wird dann zerkleinert, wobei alle Unreinheiten und unerwünschten Rückstände vor Beginn der Gärung entfernt werden. All dies ist total verrückt und kann auf den ersten Blick fast etwas übertrieben wirken.
Wird doch das vergorene Obst noch zwei mal beim Brennen durch hohe Temperaturen gestresst, wie kann dies alles so wichtig sein. Es wird wichtig, sobald man seine Gärtanks auf 0,05 Grad Gärtemperatur genau einstellen kann. Dann ist auch die kleinste Verunreinigung relevant, dann macht auch das akribische Sortieren und das handverlesen jedes einzelnen Stücks Erntegut. Wenn man den Vor- und Nachlauf beim ersten und beim zweiten Brennprozess großzügig ausscheidet und nur den perfekten Mittelteil abfüllt, dann macht Hans Akribie Sinn. Denn man kann sie in jedem Tropfen seiner Schnäpse erschmecken. Manchmal wähnt man sich sogar in einem Obstgarten in Axberg. Der Brenner Hans Reisetbauer macht einfach genialen Terroir-Schnaps.
Ratti
Als wir das erste Mal Pietro Ratti trafen, lernten wir einen eloquenten, charismatischen und warmherzigen Menschen kennen, der uns mit seinen klaren Ideen und Visionen sofort beeindruckte.
Pietro Ratti ist vielleicht ein typischer »Piemonteser« – tief verwurzelt in den Traditionen seiner Region, aber ebenso bereit und offen für Innovationen und Neuerungen. Geleitet immer von dem Streben, die bestmögliche Qualität in die Flasche zu bringen, kompromisslos und unbeirrbar. Und damit tritt er fraglos in die großen Fußstapfen seines Vaters Renato Ratti, der 1988 viel zu früh verstarb. Pietro musste von heute auf morgen als junger Mann das Weingut des Vaters übernehmen und hat dieses konsequent im Sinne seines Vaters weitergeführt. Renato Ratti war ein Vordenker, ein Erneuerer – immer seiner Zeit ein bisschen voraus. Geboren 1934 ging er als junger Mann nach Brasilien, um dort für Cinzano Vermouth und Sekt zu produzieren. 1965 kehrte er nach Piemont zurück und kaufte dort einen kleinen Weinberg in Barolo. Schon bald merkte er, dass die wahre Stärke des Barolo in der Unterschiedlichkeit der einzelnen Lagen liegt, und er war der erste, der seinen Barolo Marcenasco als »Cru« ausbaute. Außerdem reduzierte er als erster den Ausbau im Holz von 4 auf 2 Jahre und ließ seine Baroli stattdessen 2 weitere Jahre auf der Flasche reifen, um den Weinen mehr Eleganz und Harmonie zu verleihen.
Heute ist diese Art der Barolo-Bereitung weitverbreitet und unter dem Namen »Marcenasco-Stil« bekannt. Bereits in den 70er-Jahren schuf er eine Karte des Barologebietes mit einer Klassifizierung aller wichtigen Einzellagen und eine umfassende Jahrgangsbewertung für Barolo ab dem Jahrgang 1868. Außerdem gründete er ein Weinbaumuseum in La Morra und schrieb zahlreiche Bücher. Auch die Wiedereinführung der in Vergessenheit geratenen »Albeisa«-Flasche geht auf sein Konto. Früh erkannte er die Wichtigkeit, auch im Packaging eine eigene Identität zu schaffen. 1980 wurde er Präsident des Consorzio del Barolo und Direktor des Consorzio dell’Asti und war hier federführend beteiligt an der Beilegung der Zwistigkeiten zwischen den großen Kellereien und den kleinen Weinbauern. Auch hier tritt Pietro in die Fußstapfen seines Vaters und er ist heute der Präsident des Consorzio del Barolo. Heute stehen 35 Hektar Weinberge im Ertrag, darunter die großartigen Barolo-Lagen Marcenasco, Conca und Rocche dell’Annunziata in La Morra, sowie weiteren Lagen außerhalb des Barolo, in denen Chardonnay, Barbera, Dolcetto und Langhe Nebbiolo erzeugt werden. Einzige Cuvée ist der Villa Pattono aus Barbera und Merlot. Alle Weine zeichnen sich durch eine herausragende Qualität und Typizität, sowie durch eine angenehme Frische und Eleganz aus. Die 3 Barolo-Einzellagen bestechen durch ihr Terroir, ihre Finesse und ihre Langlebigkeit.
Reyneke
Reyneke ist ein rein biodynamisches Weingut in Stellenbosch. Gegründet bereits 1863, rund 40 Hektar Rebfläche umfassend, zählt es zu den führenden Bio-Betrieben Südafrikas. Seit 1998 ist der Betrieb in den Händen von Johan Reyneke Junior, der den Betrieb von seinen Eltern übernommen hat und von Anfang an das Ziel verfolgte, biodynamische Weine zu erzeugen.
Für das Weinmachen und den Keller sind Rudiger Gretschel und seit 2011 auch Ryan Mostert federführend verantwortlich. Im Zentrum des südafrikanischen Weinbaus werden hier exzellente Sauvignon Blancs, Syrah und Bordeaux-Blends vinifiziert. Dabei immer mit der fein abgestimmten Mischung aus Herkunft und exzellenter Technik. Getreu dem Demeter-Konzept hält das Weingut auch Kühe, Enten und Hühner auf der Farm. Seit 2004 ist es auch zertifiziert. Gleichzeitig arbeitet Johan immer akribischer. Die Weinberge werden mit noch größerer Sorgfalt als früher und vor allem individueller bearbeitet, je nach Lage, Boden, Mikroklima werden Düngung, Präparate, der Kompost und Schnitt angepasst. Aus wirtschaftlichen und politischen Gründen sind nicht alle Weine als Demeter gekennzeichnet, faktisch sind es aber alles biodynamische Weine. Die Top-Weine erzielen exzellente Bewertungen im Platter’s Guide und Jancis Robinson schrieb begeistert über das Weingut: »My visit to Reyneke was one of the most memorable of many encounters in South Africa«.
Reynon
Denis Dubourdieu war einer der anerkannt besten Weißweinerzeuger des gesamten Bordeauxgebiets. Wegen seiner scharfzüngigen Kritiken war er aber nicht sehr beliebt, das hinderte aber auch seine »Feinde« nicht daran, seine Ausnahmestellung zu betonen.
Neben seiner Passion für bezahlbare trockene Weißweine und seinem intensiven Engagement als Berater besaß er noch das berühmte Süßwein-Chateau »Doisy Daene« in Barsac. Zu unserem Glück hatte er nicht den Ehrgeiz, trockene Weine in den berühmteren und teureren Appellationen zu erzeugen und dementsprechend kultartige Preise verlangen zu können. Seine Top-Weine aus Graves, Cadillac, der 1er Cotes und AC Bordeaux sind erschwinglich und so ziemlich das Beste, was für dieses Geld erhältlich ist. Nach seinem Tod im Juli 2016 führen seine beiden Söhne Jean-Jacques und Fabrice gemeinsam mit seiner Frau Florenz die Weingüter weiter.
Ridge Vineyards
Gut eineinhalb Stunden südlich von San Francisco liegt das legendäre Weingut Ridge in den Santa Cruz Mountains, auf dem Gipfel des Monte Bello. Die letzten 15 Kilometer führen über verschlungene Serpentinen durch Redwoods und Eichenwälder bis hinauf zum Weingut, das auf 700 Metern liegt und weitläufig das Silicon Valley überblickt.
Hier oben, on top of the world, schreibt Paul Draper seit 1969 kalifornische Weingeschichte. Der studierte Philosoph hat keinen Abschluss in Önologie und war stets ein »hands off« Winemaker, der auf minimale Intervention bestand. »Wir glauben, dass die interessantesten Weine, also diejenigen, für die die Seele des Menschen am empfänglichsten ist, Klima und Boden ihrer Heimat verinnerlicht haben müssen. Nur dann, wenn der Charakter eines Weines eng mit den Wurzeln seines Anbaugebietes verbunden ist, offenbart sich uns seine Erdverbundenheit.« Die Geschichte von Ridge geht zurück bis ins späte 19. Jahrhundert. Bereits in den 1880er Jahren hat der italienischstämmige Ossea Perrone auf dem Gipfel des Monte Bello Weingärten angelegt und einen dreigeschossigen Keller in den Kalksteinfelsen geschlagen, um in der Abgeschiedenheit auf dem Berggipfel Wein herstellen und lagern zu können. Bereits 1886 erschien der erste Wein unter dem Namen Monte Bello. Die Farm wurde 1920 während der Prohibition verlassen und lag die nächsten vierzig Jahre brach. Viele Weingärten wurden ausgerissen oder landwirtschaftlich anderweitig genutzt. Von den ehemals fünf Wineries aus dem Monte Bello hatte keine überlebt.
Als man in den frühen 60er Jahren den Weinbau wiederaufnahm und Teile der alten Ranch erwerben konnte, hatte man folglich das Glück, auf die Vorarbeit von Perrone zurückgreifen zu können: Viele Anlagen waren terrassiert und man fand nicht nur alte Zinfandel-Stöcke vor, sondern auch 1949 gepflanzte Cabernet Sauvignon Reben in angrenzenden Lagen. Man übernahm natürlich den Naturstein-Keller, in dem immer noch die Weine vergären und reifen. Der heutige Showroom ist tatsächlich im alten, 1902 gebauten Stall Perrones untergebracht. Bis heute werden die alten Lagen der Perrone Ranch zurückgepachtet und neu bepflanzt, ein Aufwand, der voraussichtlich 2035 beendet sein wird. Ridge umfasst nicht allein Weingärten auf dem Monte Bello in Pacht und Eigenbesitz, sondern seit 1966 auch in Geyserville und seit 1974 in Lytton Springs im Dry Creek Valley in Sonoma, rund 100 Kilometer nördlich von San Francisco. Im Jahre 1991 konnte Ridge dort eine zweite Kellerei kaufen, gelegen inmitten über 110 Jahre alter Zinfandel Reben. Weitere alte Zinfandel Rebflächen liegen 300 Kilometer südlichen vom Monte Bello in Paso Robles. Die Lagen in Geyserville konnten als letzter Neuzugang 2016 gekauft werden.
Die Besonderheit der Anlagen in Geyserville und Lytton Springs liegt in ihrem Alter begründet: Es handelt sich dabei um uralte Zinfandel-Mischsätze mit Rebstöcken, die teils über 115 Jahre alt sind. Sie wurden damals im Wechsel mit Carignan und Petite Sirah gepflanzt und sind mitverantwortlich für das enorme Potential ihrer spektakulären Zinfandels. Mit einer Lagerfähigkeit von 30 und mehr Jahren müssen sie zweifelsfrei zum großen, historischen Erbe Kaliforniens gezählt werden. Ridge ist Mitglied der Historic Vineyard Society, einer Vereinigung die sich um den Erhalt der historischen Rebanlagen kümmert.
Ridges Weine zeichnen sich stets durch ihre immense Frische und ihre im Vergleich niedrigen Alkoholwerte aus. Das nahegelegene Meer reguliert die Temperaturen und sorgt für große Tag-Nacht Amplituden. Das sorgt für ausgeglichene Säurewerte und bewahrt die Weine vor zu hohem Alkohol. Auch die kargen Böden sorgen für niedrige pH-Werte, was den Weinen zusätzliche Frische und Trinkzug verleiht. Die Reben reifen langsam vom Fuße des Berges bis zur Spitze, wo auf 800 Metern die 1968 gepflanzten Merlot-Stöcke stehen. Die Lese der bis zu 75 Einzelparzellen erfolgt einzig per Hand und deren Vergärung getrennt nach Lagen in Einzelgebinden ausschließlich spontan in amerikanischer Eiche.
Canton, die favorisierte Küferei aus Kentucky, wurde vor einigen Jahren vom französischen Fassproduzenten Taransaud gekauft, dies sorgte seitdem nochmals für einen Qualitätssprung der Fässer. Die Rotweine vergären bei 28–32° und der Traubenhut wird zweimal am Tag übergepumpt. Dadurch wird vermieden, dass durch zu starke mechanische Beanspruchung zu viel Gerbstoffe extrahiert werden. Nach der Gärung werden die Weine alle drei Monate abgestochen, die damit einhergehende Belüftung sorgt für sanfte Tannine und bewahrt den Wein vor zu starker Reduktion. Der Chardonnay wird nur einmal nach 10 Monaten abgestochen, kurz vor der Füllung. Alle Weine durchlaufen die malolaktische Gärung für den Milchsäureabbau im Fass. Weder Rot- noch Weißwein wird gefiltert oder geschönt und nur minimal geschwefelt. Die Produktion von Weißweinen umfasst lediglich 3 %. Paul Draper wird in Lytton Springs seit 1995 von Winemaker John Olney Draper unterstützt. Auf Monte Bello ist Eric Baugher seit 1994 ausführender Önologe und rechte Hand Drapers. Der Ethos auf Ridge gehorcht dabei eigenen Regeln. Jahr für Jahr werden die Fässer in Teamarbeit verkostet und jeder, der am Prozess des Winemakings beteiligt ist wird in den Entscheidungsprozess mit einbezogen, welche Fässer in den Monte Bello gehen und welche in den früher zugängliche Zweitwein Santa Cruz. Die Einbindung in relevante Entscheidungsprozesse sowie das seit Jahren unveränderte Team sorgen für konstante Qualität und deren kontinuierliche Steigerung in den letzten Jahren.
Riecine
Der junge Önologe und Mitbesitzer Sean O’Callaghan, der in Deutschland sein Fach lernte, prägte den Betrieb von 1992 bis 2015. Behutsam feilte er am Weingutsstil, nachdem der langjährige Besitzer John Dunkley aus dem Betrieb ausschied.
Der Ausbau im Barrique ist ein solcher Schritt, das bekommt den säurereichen Weinen hervorragend. Es bleibt bei der Philosophie, ausschließlich Sangiovese zu verwenden, das macht die Terroirprägung letztlich auch deutlicher. Riecine zählt seit einigen Jahren wieder zu der Handvoll überragender Chiantiproduzenten. Die Weine bleiben dem traditionellen Chianti treu und erheben einen einzigartigen Qualitätsanspruch. Sollte die Qualität des Weines zu irgendeinem Zeitpunkt der Produktion nicht dem hohen Ansprüchen Riecines genügen, werden diese weiterverkauft. Der heutige Winemaker von Riecine ist Alessandro Campatelli, der den gesamten Weinbau mit der wunderbaren Hilfe des historischen Kellermeisters Ilda Roci leitet. Zusammen haben sie den Stil von Riecine weiterentwickelt und eine eigene Handschrift hinzugefügt.
Rieussec
Das 1er Cru Rieussec liegt im Herzen der Appellation auf der zweithöchsten Erhebung (nach d’Yquem) und besteht aus einem einzigen, zusammenhängenden Weinberg – eine Seltenheit in Bordeaux.
Seit die Familie Vuillier 1984 die Mehrheit an Chateau Lafite Rothschild verkauft hat, werden hier keine Kosten und Mühen gescheut und keine Kompromisse gemacht. Der Stil des Hauses, Wucht und sonnengedörrte Fülle, wurde akribisch um ein feines Säurespiel erweitert (sorgfältigere, rechtzeitigere Lese) und so wundert es nicht, dass Rieussec qualitativ heute klar an dritter Stelle des Sauternes steht (ganz selten sogar besser als d’Yquem und de Fargues). Chateau Rieussec gehört zu den ganz großen Süßweinen der Welt.
Riffel
Das Rheinhessen-Weingut Riffel liegt in Bingen am Rochhusberg, fast direkt an der Nahemündung in den Rhein, also im äußersten Nordwesten von Rheinhessen. Geologisch gesehen gehört der Rochusberg zu einem mächtigen Quarzitriegel, der sich vom Taunus bis zum Hunsrück erstreckt. 2005 haben Erik und Carolin Riffel das Weingut mit seinen 16 Hektar Rebflächen von Eriks Eltern übernommen. Bereits zwei Jahre später wurde der Neubau des Kellers mit dem prägnanten Turm fertiggestellt. Von ihm aus hat man einen wunderbaren Weitblick über den Scharlachberg mit den ganz besonderen, renommierten Toplagen für Riesling und Silvaner. Das Weingut wurde dann 2009 komplett auf biologische Bewirtschaftung umgestellt, und schließlich folgte 2012 der große Schritt in die Biodynamie. Das Sortiment umfasst klare, von frischer Frucht geprägte Gutsweine, elegante, finessenreiche, faszinierende Ortsweine, und die Lagenweine vom Scharlachberg – Weine mit viel Struktur und innerer Spannung, extrem ausdrucksstarke Weine. Die Weine werden spontan vergoren mit anschließendem Vollhefelager, sicher zwei weitere Belege und Erklärungen für diese Klasse.
Rinaldo Rinaldini
Lambrusco? Ja wirklich! Man muss sich lösen von den klebrigen Jugenderinnerungen und den zwei Liter Flaschen.
Der im August 2010 leider verstorbene Rinaldini Rinaldo, ein dickköpfiger Qualitätsfanatiker, der nur eigene Trauben vinifizierte, erzeugte einen hocharomatischen, feinperligen Lambrusco der Extraklasse mit dezenter Restsüße. Seine Tochter Paola führt das Weingut nach seinen Richtlinien weiter. Der Spumante wird sogar, wie Champagner, in der Flasche vergoren und ist ein extravagantes Edelgetränk. Zu einer »Brotzeit« oder einem deftigen Picknick oder Grillfest auf einer Frühlingswiese gibt es kaum schönere Begleitgetränke als einen gekühlten Spitzen-Lambrusco. Die beste, wenn nicht gar die bessere Alternative zum Prosecco!
Weingut Rings
Seit 2008 sind die beiden jungen Brüder Steffen und Andreas Rings für das elterliche Weingut verantwortlich. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, ähnlich dem von Kai Schätzel, der 2015 in der VDP-Mitgliedschaft seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt fand.
Seitdem ist es aber nicht wirklich ruhiger geworden um die beiden umtriebigen Pfälzer. Ihre spektakulären Abfüllungen, die unverkennbar eine Rings-Stilistik tragen, gehören immer noch zu den spannendsten der Nordpfalz. Im Fokus stehen trockene, herkunftsgeprägte Weine von der kalksteinreichen Landschaft am nördlichen Rand der Mittelhaardt. Ihr Riesling-Stil ist state-of-the-art, das heißt hier werden Bodengeschmack und Mineralausprägung in den Vordergrund gestellt.
Die Arbeit im Weinberg ist dabei konsequenterweise zertifiziert biologisch, denn nur von lebendigen Böden können energetische Terroirweine entstehen. Die Basis ihrer Arbeit ist klar: Sie bewirtschaften Parzellen in den besten Lagen der Nordpfalz. Vom weltberühmten Kallstadter Saumagen über den extrem mineralischen Steinacker bis hin zum expressiven, würzigen Terra Rossa des Ungsteiner Weilberg. Die Weine dieser Lagen, die zwischen dem Zentrum der Mittelhaardt und Rheinhessen liegen sind immer etwas ganz besonderes. Sie sind meist etwas kühler und oft von nahen Waldflächen geprägt und glänzen durch lebhafte Säuren und viel Rasse. Dennoch sind die Weine druckvoll und mit der satten Power und der inneren Dichte der Mittelhaardt ausgestattet. Best of both worlds also! Und während die Weine von Koehler Ruprecht aus Kallstadt traditionell eher zur reiferen, klassischeren Pfalz-Art neigen, stehen die Rings Brüder eher für diese athletische, rassig-schlanke Kalksteininterpretation, die mehr an Rheinhessen erinnert. Philipp Kuhn, der ebenfalls hier unterwegs ist, steht stilistisch dann irgendwo dazwischen. Drei Mal völlig anders, drei Mal grandios gut – Nordpfalz der Meisterklasse.
Rippon
Rippon ist eines der wenigen biodynamischen Weingüter Neuseelands. Und das ist bei weitem nicht das einzige Außergewöhnliche an diesem ozeanischen Spitzenweingut. Jancis Robinson sagte über einen Rippon, dass er der komplexeste neuseeländische Pinot Noir sei, den sie je verkostet habe. James Suckling vergab gar die ersten 100 Punkte Neuseelands an Rippon.
Arm an Auszeichnungen ist das Weingut sicher nicht – der Grund: Ein herausragendes Terroir, in dem alle Elemente perfekt ineinandergreifen, ein vom europäischen Weinbau beeinflusstes Terroirverständnis, sowie die Fähigkeit all die natürlichen Elemente in die Weine zu kanalisieren. Die Landschaft auf der Rippon thront zählt sicher zu den spektakulärsten und schönsten der Welt. Central Otago ist das einzige kontinentale Weinbauklima des Landes, also etwas mehr dem Burgund entsprechend. Extrem hohe Ultraviolett-Anteile in der UV-Strahlung lassen hier aber ein ganz anderes Aromenprofil entstehen als in Europa.
Die Gebirgsenklave Wanaka, in die Rippon eingebettet ist, hat zudem ein alpin beeinflusstes, kühles Mikroklima, bei gleichzeitig ausgedehnten Sonnenscheinstunden. Dieses Spannungsfeld sorgt für marginale, aber zuverlässige Reifeverhältnisse und eine unvergleichliche kühle Brillanz in den Weinen, von der man in Europa nur träumen kann. Es ist eine der ältesten Weinlagen Neuseelands und mit über 330 Metern über Meer auch eine der höchsten des Landes. Zu den Füßen der Reben erstreckt sich der Gebirgssee Lake Wanaka, nach hinten sind sie durch einen 1800 Meter hohen Bergrücken abgeschirmt. Schieferige Bodenformationen, die von Quartz, Ton und Gletscherkieseln durchzogen sind formen eine hochkomplexe Bodenstruktur. Kein Zweifel, Rippon ist reich von der Natur beschenkt. Es ist ein einmaliger Ort.
Natürlich gehört aber ein großer Respekt vor der Natur und eine gute Portion Talent dazu, diese Kraft der Natur in herausragende Weine umzusetzen. Zum Glück für uns Genießer, ist auch das bei Rippon von Anfang an der Fall. 1975 pflanzte Rolfe Mills – in dritter Generation – die ersten Weinreben auf dem Property und bis heute wird das Weingut von der Familie geführt. Die folgenden Parzellen wurden stets per Selection Massale angelegt, überwiegend wurzelecht und komplett ohne Bewässerung. Dieser extrem penible Weinbau resultiert in Weinen, die auf der Insel ihres Gleichen suchen.
Die Weißweine sind saftig, elegant, kühl und so erfrischend klar wie das Wasser des Lake Wanaka. Die Pinot Noirs spielen in einer ganz eigenen Liga. Sie sind beladen mit satter Kraft und der wilden Energie dieses naturbelassenen Ortes. Dazu warten sie mit einer solch beeindruckenden Struktur auf, dass sie zu den lagerfähigsten Weinen des Landes zählen. Für Parker kommt kein anderer Pinot Noir als Rippon so nah an die Idee eines vin de garde im burgundischen Stil. Wir könnten an dieser Stelle noch unzählige Geschichten von der Einzigartigkeit Rippons erzählen, aber die Wahrheit im Glas muss jeder Genießer für sich selbst finden – Besseres gibt es aus Neuseeland jedenfalls kaum.
Roagna
Roagna liegt direkt in Barbaresco. Luca führt die Betriebsgeschichte des Familienweinguts mit seinem Vater. Nur 12 Hektar bewirtschaftet man. Diese aber mit größter Sorgfalt.
Roagna ist der traditionelle Stil. Ausbau in großen Holzfässern anstatt Barriques. Das bedeutet auch, dass die Weine deutlich mehr Zeit brauchen, bis sie aufblühen. Mit größtem Aufwand stemmt der kleine Betrieb die meisterliche Leistung, die Weine spätmöglich zu vermarkten. Damit erscheinen Barolo und Barbaresco meist im Schnitt einen Jahrgang später als bei vielen anderen Erzeugern. Die Reben sind bis zu 80 Jahre alt. Der Fokus liegt neben etwas Barolo eindeutig auf Barbaresco. Sehr spannend ist auch der Langhe Bianco, eine Cuvée aus Chardonnay und weißgekeltertem Nebbiolo. Ein Wein, der wie die Roten von der Struktur lebt.
Robert Denogent
Fast in Steinwurfnähe vom Château de Fuisse liegt mitten im Ort die Domaine Robert Denogent. Qualitativ hat sie dem Château schon seit Jahren die Stellung als Nummer 1 abgenommen. Das südliche Burgund war in der Vergangenheit durchaus auf dem Niveau der besten Weißweine der Côte de Beaune.
Der Besitzer, der einstmals erfolgreiche Anwalt Jean-Jacques Robert, übernahm das Weingut 1988 von seinem Vater. Natürlich wurde ab sofort kein Wein mehr an die Cooperativen verkauft, denn große Weine aus großen Kalkstein-Terroirs sollten unter eigenem Namen vermarktet werden, Pouilly Fuisse sollte wieder zu den besten Weißweinen der Welt gehören. 2007 stieg sein Sohn Nicolas mit ein, dereinst dann der Nachfolger. Vater und Sohn bewirtschaften 8,5 Hektar, davon drei unter der Appellation Macon und 5,5 als Pouilly Fuisse, ein kleiner Teil davon als Einzellagen. Nun auch biologisch organisch, die Konversion zur Zertifizierung läuft. Handlese und Spontanvergärung sind obligatorisch, natürlich Ganztraubenpressung und Maischestandzeiten. Bis zu 24 Monate Ausbau im Barrique ohne Battonage, gefüllt ohne Filtration. Denogents Weine sind unglaublich fein und cremig, superbe Finesse, weiße Früchte, stilistisch irgendwo in Meursault zu verorten mit einem Touch Chassagne Montrachet. Große Weine als lecker und süffig zu bezeichnen mag zu tief gestapelt klingen, aber genau diese ungeheure Trinkfreude zeichnet Denogents Weine aus.
Robert Moncuit
Man kann es nicht oft genug sagen: Winzer-Champagner von Minierzeugern und Idealisten bietet einfach größtes Champagnererlebnis.
Es ist nicht so, dass die großen Häuser und Prestige-Cuvées nicht auch faszinierende Weine hätten. Aber wenn man den Blick auf die kleineren Winzer der Champagne legt, die ihre eigenen Parzellen bewirtschaften, anstatt auch Traubenmaterial zukaufen zu müssen, wird es schnell eng. Wenn man dann auch noch beachtet, wie detailversessen diese arbeiten, dann wissen deren Cuvées doch unterm Strich mehr zu begeistern. Der Récoltant-Manipulant, also Erzeuger und Abfüller, Robert Moncuit ist wieder so ein Understatement-Winzer, bei dem man mit dem ersten Schluck im Glas gefesselt wird ohne ob des luxuriösen Marketings höchste Erwartungen zu haben. Nur acht Hektar bewirtschaftet der heutige Winzer Pierre Amillet. In Le Mesnil-sur Oger, jener für den Chardonnay prädestinierten Ortschaft, die ganz präzise die kargen Kalklagen ins Glas transportiert. Die Champagner sind Spiegelbild ihrer Herkunft, Le Mesnil sur Oger und Oger. Mit Avize das hochwertigste Kalk- und Kreideterroir für die besten Grand Crus aus Chardonnay.
Ein Mythos der Côtes Blanc! Ausgebaut im Stahltank, ohne Einfluss vom Holz, erweisen sie sich als geschliffene und präzise Champagner, die vom großzügigen Hefeausbau profitieren, der bei weitem die gesetzlichen Reifezeiten übertrifft. Seit 2.000 führt Pierre Amillet hier Regie und dies ganz ohne önologischen Berater, was er stets stolz hervorhebt. Sein Extra Brut erinnert ob seiner Nachhaltigkeit und Brillanz am Gaumen an Agraparts Basischampagner, der Rosé zählt zu den anspruchsvollsten Vertretern, da er die Mineralik betont und die Frucht hinten anstellt. Mit dem Jahrgang 2008 gibt es erstmals einen Lagenchampagner aus dem Cru »Le Chétillons«. 72 Monate Hefebau hat ihm Amillet geschenkt. Wer bei alle dem noch einen weiteren Qualitätsbeweis benötigt: Trauben, die Amillet nicht für seine eigenen Champagner benutzt, verkauft er an die großen Häuser Roederer und Billecart-Salmon!
Robert Weil
Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von Robert Weil.
Jahr für Jahr zählen sie zu den besten Rieslingen des Landes, sicher sogar weltweit – sowohl im trockenen, als auch im feinfruchtigen und edelsüßen Bereich. Bereits im Jahr 1867 kaufte der Gründer und Namensgeber Dr. Robert Weil die ersten Weinberge im Kiedricher Berg. Nach kurzer Zeit entwickelten sich Weils Rieslinge zu gesuchten Raritäten – quasi das weiße Pendant zu den großen Bordeaux, auf den Weinkarten der besten Hotels und auf den Tischen vieler Adelshöfe vertreten. Seit 1987 führt Robert Weils Urenkel Wilhelm Weil die Geschäfte auf dem historischen Gut. Dabei verfolgt er leidenschaftlich und unermüdlich dasselbe Ziel wie alle seine Vorgänger: Nachhaltige Erzeugung wertvollster Rieslinge. Streng qualitätsorientierte und kontrolliert umweltschonende Arbeit. Rein organische Düngung, Begrünung und Verzicht auf Herbizide.
Mit einer Bestockung von 100 Prozent Riesling-Reben ist das Weingut Robert Weil auf rund 90 Hektar eines der größten Rieslinggüter der Welt. Der Ausbau ist klassisch mit kühlen Gärungen und einer Reifung im Edelstahl für die Einstiegsqualitäten und die Süßweine, sowie in großen deutschen Holzfässern für die Lagenweine. Die Berglagen um Kiedrich zeichnen sich durch ihre verschiedenen Terroirs aus. Der Gräfenberg ist der »Grand Cru« bei Robert Weil – sehr steinig, hoher Anteil an Phylliten, durchsetzt mit Lösslehm. Diese Kombination aus hohem Gesteinsanteil und wasserhaltenden Schichten sorgt hier für eine optimale, ausgewogene Wasserversorgung und somit die vibrierende, stahlige Art wie sie typisch ist für Rheingauer Riesling. Weine aus dem Gräfenberg sind tiefgründig mineralisch, kraftvoll, enorm lang, aber auch fein tänzelnd und animierend. Eine Besonderheit unterscheidet diese Lage zudem von allen anderen: Sie ist die weltweit einzige in der durchgehend, seit dem Jahrgang 1989 bis heute, alle Qualitätsstufen bis hin zur Trockenbeerenauslese geerntet werden konnten.
Seit dem Jahrgang 2018 gibt es aus dem Filetstück des Gräfenbergs auch wieder einen eigenen Wein, eine Einzelfassabfüllung, welche sich mit den größten Weißweinen der Welt messen kann – der jetzt schon legendäre »Monte Vacano«. Emilie Weil, die Frau Robert Weils, setzte 1875 ihre komplette Mitgift aus der lombardischen Familie der Vacanos ein, um diese teuerste Parzelle einbringen zu können. Purer Schiefer, uralte Reben, niedrigster Ertrag. Immer schon separat gelesen und vinifiziert, aber zuvor eben als Teil in die finale Cuvée des Großen Gewächses gewandert. Vor Mineralität strotzend – ein absolut großer, sehr energetischer und markanter Wein, der das hauseigene GG um eine extraterrestrisch gute Auskopplung mit ganz eigenem Charakter ergänzt. Schon seit dem ersten Jahrgang steht Robert Weils Monte Vacano in einer Reihe mit den legendärsten und gesuchtesten deutschen Weinen – ein kometenhafter Aufstieg in den Riesling-Olymp! Neben dem Gräfenberg komplettieren die beiden Ersten Lagen Turmberg und Klosterberg das Lagenportfolio von Robert Weil.
Die Monopollage Turmberg ist geprägt von einem hohen Schieferanteil, sie ist die kühlste der Kiedricher Berglagen und meiner Meinung nach wachsen hier oft die aufregendsten Süßweine von Robert Weil. Generell entstehen hier fein-mineralische Rieslinge, welche in ihrer Eleganz und Aromatik häufig an Moselweine erinnern. Weine aus dem Klosterberg sind mit ihrer ausgeprägteren Frucht und nahezu barocken Fülle der perfekte Gegenspieler. Sie sind eher klassische Rheingau-Rieslinge, geprägt von der Bodenvielfalt der Berglagen. In ihrer Individualität und Tiefe sind sie in vielen Jahrgängen durchaus auf Grand Cru-Niveau, bei Robert Weil soll aber der Gräfenberg immer unangefochten an der Spitze des Portfolios stehen. Seit über 20 Jahren ist Robert Weil nun in unserem Weinprogramm und noch immer gehört Robert Weil mit beeindruckender Konstanz zu den absoluten Top-Produzenten Deutschlands. Das Gut um Riesling-Botschafter Wilhelm Weil verkörpert den perfekten Balanceakt aus Traditionsbewusstsein und moderner Dynamik – derart gelingt das nur den allerwenigsten. Zurecht seit mehr als 100 Jahren ein ikonisches Weingut.
Roberto Anselmi
Wie kaum ein anderer versteht es Roberto Anselmi der Garganegarebe feinste Aromakomponenten zu entlocken, die der Wein in einer Reichhaltigkeit und Reinheit freigibt, die den Geruchsexperten ein Höchstmaß an Wohlgefühl und Komplexität garantieren.
Zusammen mit Pieropan ist er der große Meister des Soave und macht aus der Garganega, die bei den in Venetien üblichen hohen Erträgen zur Belanglosigkeit neigt, ein harmonisches Erlebnis der Extraklasse. Um sich qualitativ weiter deutlich von der allzu oft minderen Qualität aus dem Soave-Consortium zu distanzieren, hat Roberto Anselmi beschlossen, eben diesem offiziellen Consortium den Rücken zu kehren (die Weine tragen keine Soave-Bezeichnung mehr) bis seine Qualitätsansprüche Eingang finden in die offiziellen Regularien.
Roberto Voerzio
»Der Barolo, den ich anstrebe, soll ein strenger Wein sein, komplex an der Nase und am Gaumen sehr feurig. Man soll verstehen, dass er Frucht bester Weinberge ist, geduldiger und emsiger Arbeit, großer Leidenschaft, in großer Einfachheit und mit Respekt vor der Natur.« (Roberto Voerzio)
Zur Verdeutlichung seiner Ausnahmestellung ein kleines Schlüsselerlebnis: Auf unsere Frage in der Kellerei Angelo Gajas, wer denn wohl den besten Barolo überhaupt erzeuge, wurde uns einhellig Roberto Voerzio genannt. Und diese Aussage bekommen Sie in gleicher Form von fast jedem Erzeuger im Piemont. Das kommt nicht von ungefähr, ist Roberto doch der penibelste Arbeiter im Weinberg, er erzeugt die geringsten Erträge des gesamten Piemont, deutlich unter 15 Hektoliter pro Hektar selbst für Dolcetto und Barbera. Im Keller ist er ein biologischer Purist. Alle seine Weine gehören folglich zu den besten in der gesamten Region. Und all das hat sich Roberto, inzwischen zusammen arbeitend mit seinem Sohn Davide und dem ebenfalls sehr idealistisch veranlagtem Mitarbeiter Cesare, allein erarbeitet. Er trennte sich schon ganz jung von seinem Bruder Gianni, der dann das väterliche Weingut allein weiterführte. Zu unterschiedlich waren der »Normalo« Gianni und der »Qualitätsfetischist« Roberto, als dass hier eine Gemeinsamkeit möglich gewesen wäre. Inzwischen ist der immer noch extrem jugendlich wirkende, und körperlich/geistig ungemein fitte Roberto 60 Jahre alt. Mühsam erwarb er aus dem Nichts im Laufe der Jahrzehnte seine sechs Hektar besten Reblands. Zu Beginn konnte er sich die Ertragsbeschränkung und die biodynamische Arbeit garnicht leisten, er brauchte die Erträge zur Finanzierung und zum überleben.
Nun sind die besten Lagen La Morras, die auf ca. 400 Meter Höhe gelegenen Südhänge »La Serra« und »Brunate« sein Eigen, darunter etwas tiefer am gleichen Hang etwas Cerequio. Zur anderen Seite aus dem Dorf raus kaufte Roberto irgendwann einen Hektar Roche Annunziata, ebenfalls eine Südexposition. Erst in den letzten 10–15 Jahren konnte er es sich leisten seine Maximen umzusetzen. Dichtpflanzung der Rebberge bis auf 9.000 Stöcke (mehr ist der Sonneneinstrahlung der einzelnen Reben wegen zu dichter Rebzeilenabstände abträglich) im Barbera und Dolcetto, nach und nach auch in den erneuerten oder nachgepflanzten Barolo-Weinbergen. Ausschließlich und immer biologische Arbeit im Weinberg und Keller. Das Erdreich wird den ganzen Winter über aufgelockert um viel natürliche Wasservorräte für den nächsten Sommer einzulagern. Das schafft große natürliche Reifevorsprünge. Bis zu sieben grüne Lesen während des Sommers. Jede Barbera- und Dolcettorebe wird auf einen Ertrag von unter ein Kilo reduziert. Im Baolo bleiben sogar nur fünf winzige Trauben ganz nah am Stock stehen, die dann sogar per sorgfältigem Schnitt als letzte Reduktion zwei Wochen vor der Lese ihrer unteren, qualitätsschwächeren Hälfte beraubt werden. Das Ergebnis: Nur ein halbes Kilo pro Stock. Mit ungeheurer Konzentration, Kraft und Frucht, aber eben auch mit unglaublich hoher Säure, denn Roberto kann wegen der winzigen Erträge und der perfekten und biologischen Arbeit schon 3–4 Wochen früher als alle Kollegen ernten, da ist die Säure noch vollständig erhalten. Handlese und vollständige Entrappung, beim Barolo überwiegend per Hand, dann Vergärung für zwei Wochen im Stahl ausschließlich mit der natürlichen Hefe. Auch die Malo erfolgt im Stahl um keinerlei Gärverunreinigung im Holzausbau zu riskieren. Bleibt mal ein Tank stecken wird niemals mit Zuchthefe nachgeholfen, hier, wie auch bei nur geringen ungewollten Hefetönen des Hefestamms Brettanomyces (Stallgeruch – kann bei zu warmen Temperaturen bei der Lese zur starken Vermehrung dieses Stamms kommen), wird immer und vollständig der ganze Tank in den Ausguss gekippt.
Nie ein Zugeständnis, nie gibt es ein Abweichen von der Top-Qualität! Roberto verwendet nach der Fermentierung des Barolo nur den natürlichen Ablauf, niemals Presswein, der offen verkauft wird. Während der Vergärung wird der Tresterhut nicht runtergedrückt, nur eine vorsichtige Remontage erfolgt, keinerlei Gerbstoff aus den Kernen kommt so in den Wein. Selbst der Dolcetto und Barbera werden nur mit einem halben Bar Druck gepresst, also mehr handwarm ausgedrückt. Der vergorene Barolo kommt dann in gebrauchte Holzfässer (Barriques in Burgunderausrichtung mit dichtem Holz und minimaler Toastung) von 3–7 Jahren (in der ersten zwei Jahren nur für Barbera gebraucht), danach werden die Fässer verkauft, da danach kein ausreichender Sauerstoffaustausch der dann zu dicht werdenden Fässer mehr erfolgen kann. Roberto will unbedingt den Sauerstoff, aber auf keinen Fall das frische Holztannin oder die Vanille gerösteter neuer Bordeaux-Barriques. Auch unternimmt Roberto nichts um die Weine farblich dunkler zu halten. (Manch ein Erzeuger hilft da dann schonmal mit Enzymen und künstlichen Tanninen nach.) Das Ergebnis dieses extremen Schaffens: Schon der sehr preiswerte Dolcetto und Barbera sind traumhafte und fast große Weine. Die Baroli sind in ihrer sehr konzentrierten, intensiven, fruchtigen, aber niemals fetten, immer finessereichen Art von keinem anderen Erzeuger zu erreichen. Roberto Voerzio ist zu Recht eine lebende Legende. Sein ebenfalls sehr talentierter Sohn Davide folgt auf dem gleichen Weg. Nirgendwo in Italien gibt es eine solche Qualität, weltweit spielen nur die ganz großen Burgunder und Cote Roties in der gleichen Liga.
Chateau Robin
Mitten im Herzen der Appellation Cotes de Castillon, in der Gemeinde Belvès de Castillon, befindet sich Chateau Robin. Das Château liegt in einer Art Amphitheater auf dem Plateau von Castillon. Etwa 80 Prozent der Reben haben Südostlage und wachsen auf reinem Kalkstein mit einer leichten Sand-, Kies- und Lehmauflage, was eine perfekte natürliche Entwässerung des Bodens ermöglicht.
Die aktuelle Dichtpflanzung bringt winzige Erträge von circa 15 Hektoliter pro Hektar. Alle Trauben werden per Hand gelesen, die spontane Gärung geschieht in kleinen offenen Holzgärständern und in temperaturregulierten Betongärständern. Pump over, keine harte Extraktion. Die malolaktische Gärung und der zwölfmonatige Ausbau finden im Barrique statt, davon nur ein kleiner Anteil im neuen Holz. Dieses Vorreiterweingut Castillons wurde 1994 von Stéphane Asseo gegründet.
Stéphane hat Castillon mit diesem legendären Robin auf die Weltkarte des Weins gebracht. 2005 ist der Weinmacher dann in die USA ausgewandert und hat in Passo Robles das Weingut L´Aventure aufgebaut, das inzwischen hochdekoriert und hochbewertet ist. Das 12 Hektar Weingut Robin geriet in Vergessenheit und wurde erst vor Kurzem wieder in die Weltelite gehievt, als ein Zweig der Familie Thienpont (u. a. Vieux Château Certan, Le Pin, Puygueraud) dieses Weingut erworben hat. Jan und Florian Thienpont widmen neben ihrer Tätigkeit als Négociants alle Aufmerksamkeit diesem Kleinod. Zwischenzeitlich sind nach 2005 Nachahmer wie Château d’Aiguilhe, Clos Puy Arnaud, Peyrou, Domaine de L´A, Clos Louie und einige andere hochdekorierte Castillon-Weingüter qualitativ an Robin vorbeigezogen. Aber das ändert sich gerade wieder, Robin ist mit dem zweiten Jahrgang aus diesen uralten Reben ob seines großen Terroirs und der geringen Erträge schon wieder mittendrin. Die Familie Thienpont ist hier auf einem erstklassigen Weg, der Gründer Stephane Asseo wäre sicher stolz.
Roc de Cambes
Francois Mitjavile, charismatisches Enfant terrible der bordelaiser Weinszene und der anerkannte Großmeister der Merlot-Rebe, betreibt neben seinem Top-Weingut Tertre Roteboeuf in Saint Emilion schon lange das Chateau Roc de Cambes an der Cotes de Bourg.
Der Wein ist anerkannt der mit Abstand beste der Region, ziemlich sicher gibt es kein einziges Cru Bourgeois, das in dieser Qualitäts-Oberliga spielt. Läge Roc de Cambes in Saint Emilion (wohin der Wein von der Charakteristik ohne weiteres passt), würde er wohl doppelt soviel kosten und der Preis wäre sogar angemessen. Francois behauptet sogar, dass man seinen Roc de Cambes ohne Probleme in einer Blindverkostung mit den 1er Crus stellen kann und dass der Roc diesen Wettbewerb gewänne … Er mag manchmal sogar Recht haben mit dieser Einschätzung.
Roc de Levraut
Roc de Levraut wurde 1923 von der Familie Ballarin gegründet. Der Name bezieht sich auf das felsige Terroir, das vor allem durch Kalkstein geprägt ist.
Lehm ist die andere Komponente und so findet sich in dieser Mischung eine extrem gute Unterlage für Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Dieses herausragende Terroir wurde vom Großvater des heutigen Besitzers, Remi Ballarin entdeckt und in einem Weingut zusammengefügt. Eigentlich ist Roc de Levraut im qualitativen Niemandsland gelegen, doch Remis Großvater hatte eine Eingebung: er wollte hier, gut 30 Kilometer südlich von St. Emilion Weine machen, die sich mit denen St. Emilions messen können. In dieser von sanften Hügeln geprägten Landschaft kommen die Vorzüge der besten Terroirs Bordeauxs zusammen und man muss den Ballarins zugestehen, dass sie Ihr Ziel erreicht haben. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass wir aus diesem wenig berühmten Teil Bordeauxs tolle Qualitäten zu mehr als vernünftigen Preisen geboten bekommen.
Romano Dal Forno
Seit vielen Jahren zählt Romano Dal Forno nun zu den besten Weinerzeugern der Welt und besitzt überall Kultstatus. Es gibt mit Allegrini und Tedeschi sehr trinkbare, fruchtige Amarone von hoher Klasse.
Bei Dal Forno aber sind das anbetungswürdige Tropfen, Niederknien und Sprachlosigkeit sind die Folgen des Genusses. Schon der Valpolicella Monte Lodoletta muss sich nur noch mit der Riserva von Quintarelli messen. Die Weine von Romano dal Forno stehen einfach auf einer anderen Stufe und spielen in einer Liga mit den Kultweinen der Welt wie Ausone, Romanee Conti, Rayas, Bonneau und Giacomo Conterno.
Rudolf Fürst
Franken ist Frankreich nicht nur lautlich ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.
In Bürgstadt steht der Traditionsbetrieb Rudolf Fürst. Zwischen Spessart und Odenwald, im Westen Frankens erzeugt Fürst seit 1638 Wein. Monika und Paul Fürst errichteten 1979 das Gutsgebäude, direkt in der Lage Centgrafenberg, die heute unverkennbar für exzellenten Spätburgunder steht. Der weitere Verlauf erinnert an Daniel und Martha Gantenbein, denn Fürst hat weitere Betriebe angespornt, kompromisslose Rotweine zu erzeugen. Ähnlich exzellent sind auch die Qualitäten, so kann man bei Fürst vielleicht vom Deutschen Gantenbein reden? Die Südlage Centgrafenberg besteht aus Buntsandstein-Verwitterungsboden und lässt Spätburgunder und Riesling ebenbürtig gedeihen. Die Familie setzt sowohl im Weinberg als auch im Keller auf absolute Kompromisslosigkeit. Reduzierte Erträge in Verbindung mit konsequenter Laubarbeit und selektiver Lese sowie schonender und minimaler Ausbau im Keller mit langer, anschließender Lagerung im Holzfass, prägen die Weine.
Die Spätburgunder fallen für Deutschland ungewohnt kräftig aus, erzeugen Druck am Gaumen und haben eine burgundisch anmutende Tanninstruktur. Doch Fürst wäre nicht Spitzenerzeuger, wenn er lediglich kopieren könnte. Die Weine bleiben unverkennbar deutsch im Bukett (Hagebutte, Amarenakirsche), sind reifer im Lesegut und würzig, aber trotzdem frisch und elegant am Gaumen. In der aufwändig zu bewirtschaftenden Lage Hundsrück entsteht zudem einer der besten Spätburgunder Deutschlands, ein unverkennbarer, massiver Spätburgunder von großem Format! Wer bei Franken den Riesling nicht auf dem Zettel hat, muss jenen aus dem Centgrafenberg probieren. Vom Buntsandstein geprägt liefert Fürst eine kräftige Rieslinginterpretation, die aromatisch wie aus einem Guss erscheint und exzellent reifen kann. Heute leitet Paul Fürst gemeinsam mit seinem Sohn Sebastian den Betrieb. Die Erfolgsgeschichte kann weitergeschrieben werden.
Rudolf May
Rudolf May aus dem kleinen Winzerörtchen Retzstadt, nördlich von Würzburg, ist ein ruheloser Geist. Immer auf der Suche nach den kleinen Veränderungen, die seine Arbeit perfektionieren.
Zusammen mit seiner Frau Petra, die den guten Geist des Weinguts verkörpert, bearbeitet er inzwischen 16 Hektar Rebfläche. Erst 1999 startete die Familie May ihre noch vergleichsweise junge Karriere als selbstständige Winzer. Das Weingut findet man im Eberstal, einem kleinen Seitental des Main, umgeben von Weinbergen, Obstbäumen und ursprünglicher Natur. Rudolf May bearbeitet seine Weinberge möglichst ohne Maschinen. Er setzt voll auf Sorgfalt und Handarbeit. Seit 2016 sind die Weinberge auch in biologischer Bewirtschaftung.
Im Weinkeller betreibt er »kontrolliertes Nichtstun«. Keine einzige Traube oder Maische wird gepumpt, sondern immer nach dem Gravitaitonsprinzip befördert. Die Abfüllung der Weine erfolgt so spät wie möglich. Alles nach seinen hohen Qualitätsansprüchen. Das Resultat sind beeindruckende, substanzvolle und vielschichtige Weine. Die Jahresproduktion liegt bei überschaubaren 70.000 Flaschen. Seit dem 1. Januar 2014 wird auch vom VDP die Anstrengung der Familie
Saalwächter
Das Weingut Saalwächter liegt mit seinen 11.5 Hektar im beschaulichen Ingelheim am Rhein. Dem Rheingau gegenüberliegend auf der anderen Rheinseite, ganz im Norden Rheinhessens auf diesem famosen Muschelkalkplateau. Carsten Saalwächter hat uns direkt beim ersten Besuch auf dem Weingut ausgesprochen verblüfft, denn aus seinen Weinen spricht schon das ganz große Handwerk.
Das ist einerseits verwunderlich, auf Grund seines jungen Alters und da 2017 sein erster ganz alleine vinifizierter Jahrgang war. Andererseits wird es etwas aufschlussreicher, wenn man erfährt, welche Reise er die letzten knapp 10 Jahre hinter sich gebracht hat. Getreu dem Motto eines seiner wichtigsten Lehrmeister, Hanspeter Ziereisen aus Effringen-Kirchen, dass Wein-Unis fachlich »verbilden«, zog es Carsten in die weite Welt hinaus, um Weinmachen im Weinberg und im Keller zu lernen und nicht vor den Büchern. Nach zahlreichen Stationen überall in Deutschland, bei Stodden, Schnaitmann, Benedikt Baltes, Chat Sauvage, Friedrich Becker und eben Ziereisen, die alle ihrerseits große Experten der roten und weißen Burgundersorten sind, verschlug es ihn noch ein Jahr ins große Mekka ebenjener, ins Burgund. Hälftig geteilt zur Pinot Noir Expertise bei Thierry Brouin, der seit geraumer Zeit die sagenumwobene Domaine des Lambrays zurück zu alter Größe führt und für den Chardonnay zu Jean Chartron in Puligny Montrachet.
Bei den besten ihres Fachs zu lernen kann aber nur zur Größe führen, wenn es auf fruchtbaren Boden fällt. Carsten hat ein talentiertes Händchen, die richtige persönliche Einstellung und ein Gespür dafür, wie ein guter Wein in seinen Augen sein soll. Nämlich cremig, mit dichter, aber feiner Haptik am Gaumen vom perfekten Holzeinsatz und langem Hefelager. Aber ebenso frisch, kühl und trinkanimierend mit eigener Handschrift. Alle Weine werden im Holz spontanvergoren und ausgebaut, sowie anschließend unfiltriert und ungeschönt abgefüllt. Hanspeter Ziereisen, dessen Philosophie des »handwerklichen« Laissez-faire-Weinmachens Carstens Weißweine schmeckbar am stärksten beeinflusst hat, lobt den jungen Winzer als den besten Praktikanten, den er jemals hatte. Der heimische Betrieb mit seinen alten Rebbeständen, den kühleren, teils ostexponierten Weinbergen und den hervorragenden Kalksteinböden, gibt Carsten die perfekte Basis, um seine eigene Vision von Fass-ausgebauten, spannenden Terroirweinen zu verwirklichen. 2018 konnte noch ein Hektar in der Spätburgunder-Hochburg Assmannshausen auf der anderen Rheinseite gepachtet werden. Alle Weinberge werden bereits ohne Herbizide bewirtschaftet und die Umstellung auf eine komplette Bio-Zertifizierung ist in Arbeit. Die Weichen sind gestellt, die ersten Ergebnisse bereits spektakulär gut und wer Carsten kennen lernt, der spürt, dass da noch so viel Potenzial für die Zukunft brodelt. Rheinhessen hat einen neuen Rising Star.
Maison Saint Aix
Nord-östlich von Aix-en-Provence ist das Maison Saint AIX gelegen. Die Fakten lassen sich schnell zusammenfassen: Eine Weingutshistorie, die auf rund 130 Jahre Erfahrung zurückgeht, 75 Hektar Rebfläche auf einem einzigen Hügel gelegen, 400 Meter über dem Meeresspiegel, 300 Tage Sonnenlicht und kühle Nächte. Das ergibt den klimatischen, und damit auch geschmacklichen Fußabdruck für diesen feinen Rosé.
Grenache, Cinsault, Syrah und etwas Counoise reifen hier unter Einfluss der Meeresbrise und mit perfekter Drainage dank kieseliger Kalksteinböden perfekt aus. Eric Kurver, ein enthusiastischer, aus Holland stammender Überzeugungstäter und Rosé-Winzer der Extraklasse, kaufte dieses Anwesen vor über 10 Jahren aus seinem Dornröschenschlaf heraus. Sein Anspruch war und ist, schlicht den besten Rosé der Welt für jeden Tag und jeden Genießer zu vinifizieren. Was die Vinifikation angeht, so ist diese auf absolute Klarheit ausgerichtet. Pneumatische Pressen, temperaturkontrollierte Gärung mit modernster Technik und Ausbau im Edelstahltank um die Präzision der Frucht zu erhalten. AIX ist einer der wenigen Rosés, der weltweit an den angesagtesten Adressen und besten Events ausgeschenkt wird. Egal ob in Nizza, Antwerpen, Paris oder London. Wenn man diesen Wein auf der Karte findet, ist der Party-Spaß vorprogrammiert. Und egal ob in der Normalflasche, Magnum, Jeroboam oder gar Methusalem angeboten; wo AIX ausgeschenkt wird, strahlt die Sonne und die Provence rückt eine Stück weit näher! Top Stoff, der richtig Laune macht.
Saint Amand
Die Domaine de Saint Amand ist neu in meinem Programm. Dieses winzige Weingut mit nur drei Hektar Rebfläche liegt in Cadillac, also auf halber Strecke zwischen Bordeaux und Sauternes. AC Cotes de Bordeaux. Hügeliges Terroir, deshalb gibt es hier auch Hanglagen mit Südexposition. Der Boden besteht aus reinem Kalkstein mit einer leichten Lehmauflage. Optimal für den immer stärker werdenden Klimawandel.
Bis zu 50 Jahre alte Reben stehen hier. Die Winzerin Sarah Simon hat sich mit diesem Weingut 2017 einen Lebenstraum erfüllt. Ursprünglich kommt sie aus Saint-Émilion. Sie kaufte das Weingut von zwei Rentnern, die dort ihren Ruhestand verbrachten. Das alte Ehepaar musste leider aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Alles passiert hier in Handarbeit. Das Weingut bewirtschaftet Sarah komplett selbst, unterstützt wird sie von ihren Kindern und von einem Önologen.
Das Weingut ist in Konversion zu Bio, die Zertifizierung steht unmittelbar bevor. Bisher sind sie schon umweltschonend zertifiziert. 2020 besteht der Wein zu 80 Prozent aus Merlot und zu 20 Prozent aus Malbec. Die Vergärung geschieht spontan im Stahltank. Malo und Ausbau dann überwiegend in gebrauchten Barriques. Nach 18 Monaten wird der Wein unfiltriert gefüllt.
Saint Georges Cote Pavie
Chateau Saint Georges Cote Pavie ist der kleine, ja winzige Nachbar von Château Pavie Decesse. Im 17. Jahrhundert war es in Eigentum der Adelsfamilie Grailly, doch es hat einen älteren Ursprung. Im Jahre 1873 wurde es von Jules Charoulet gekauft und ist seitdem in Besitz der Familie; heute Masson.
Der Betrieb ist als „Grand Cru Classé“ klassifiziert, was zuletzt im Jahre 2012 bestätigt wurde. Die Weinberge umfassen 5,5 Hektar Rebfläche und sind mit Merlot (80%), und Cabernet Franc (20%) bestockt (Cabernet Sauvignon wurde eliminiert). Der langlebige Rotwein wird in zu 50% neuen Barriques ausgebaut. Direkt an der Abzweigung Château La Gaffelière in Richtung Château Pavie gelegen.
Reiner Kalkstein. Uralte Reben. Unbekannt. Ein totaler Geheimtipp. Dieses Weingut ist aufgrund seiner überragenden Lage spannend – es müsste in dieser Hinsicht zu den Besten gehören. Ein Prinz muss es aber erst noch wach küssen, damit es diese große Klasse nicht nur in überragenden Jahren wie 2019 und 2020 beweisen kann.
Saint Pierre
Das auf bestem Terroir Saint Juliens gelegene Weingut Saint Pierre gehört erst seit den 90er Jahren zur Spitzengruppe der Appellation. Große Summen wurden in die Weinberge und in den Keller investiert. Heute befindet sich das Weingut Saint Pierre immer unter den Top Ten Saint Juliens. Ein fast archetypischer Saint Julien, extrem verlässlich und mit viel Schmelz und Sexappeal.
Sainte Leocadie
Die Domaine Sainte Leocadie befindet sich in Aigne, nordwestlich von Narbonne gelegen. Die Appellation Minervois grenzt im Süden direkt an die vielleicht berühmtere Appellation Corbieres. Das Weingut umfasst etwa 30 Hektar, was aber mosaikartig aufgeteilt ist. Im Herzen der Domaine liegt in einem Clos ein altes vorzeitliches Gebäude. Der Weinberg findet in dieser mediterranen Landschaft und ist eine der heißesten Gegenden im Minervois
Das Terroir ist eine Abfolge von Schichten aus Sandstein, Kalkstein und Mergel; das Ergebnis ist kantiges mit Garrigue durchdrungenes Gelände mit zum Teil steilen Vertiefungen und Steigungen. Im Jahr 2002 entschlossen sich Anne und Thierry, ein Weingut zu errichten, um damit den Spuren seines Urgroßvater zu folgen. Auch der Name der Domaine, der tief mit der Geschichte des verwurzelt ist, begründet sich aus dieser Zeit. Saint Leocadie lebte im 4. Jahrhundert im spanischen Toledo. Sie floh aus Rom vor der Verfolgung gegen Christen. Ihr Name erscheint sehr früh in der Geschichte von Aigne. Der westgotische Friedhof ist Zeugnis für die Wirkungsstätte auch für Gottesdienste. Es wurden Amphoren und alte Vasen gefunden. Die Urgroßeltern von Thierry waren beeindruckt von solch reicher Spiritualität, dass sie an der Spitze ihres Gebäudes eine Statue von Sainte Leocadie anbrachten. Seit der Jahrtausendwende überwacht Sie nun also die Geschicke des Weingutes.
Hier wird auf zweierlei Art und Weise geerntet und auch vinifiziert. Zum einen werden die Trauben tagsüber von Hand für eine maceration carbonique gelesen. Eine Weinbereitungstechnik, die vor allem aus dem Beaujolais bekannt ist. Die Trauben werden im ganzen vergoren in einer kohlendioxidreichen Umgebung, um zum Platzen gebracht zu werden. Das ganze läuft hier bei einer durchschnittlichen Temperatur von 25 Grad ab. Und dann gibt es früh am morgen noch die maschinelle Ernte, die Trauben bleiben kühl und werden dann von den Stielen befreit und in Bottichen in die Kellerei gebracht. Der Saft aus den Trauben wird auf 16 Grad gekühlt, um dann eine kontrollierte Fermentation durchzuführen. Das Ergebnis dieser beiden Weinbereitungsmethoden ist die perfekte Kombination aus unheimlicher Frische und einer kraftstrotzenden Struktur. In dieser Kombination eher selten zu finden hier im Südwesten, aber wir haben es für Sie.
Salla Estate
Stefan Ivanov zeichnet sich verantwortlich für die genialen Weine im Salla Estate. Im östlichen Bulgarien vinifiziert er in der Nähe des Schwarzen Meeres feinfruchtige Weißweine und charakterstarke Rotweine. Und das erst seit dem Jahrgang 2010. Bei den Ausgrabungen für die Reben fand man römische Keramiken. Sie sind Zeugnis dafür, dass bereits von den Römern hier Weinbau betrieben wurde. Auf lediglich 30 Hektar wird hier auf hügeligem Terrain Wein erzeugt. Bis zu 2.172 Sonnenstunden bekommen die Reben hier ab.
Sallier de la Tour
Dieses altehrwürdige Landgut ist in Besitz von Filiberto Sallier de La Tour, dem Prinzen von Camporeale. Ein atemberaubend schönes Areal im Hinterland von Palermo an Siziliens Nordwest-Küste.
Die sanften Hügel tragen neben den Reben auch Olivenhaine, ein paar kleine Seen und Pferdekoppeln. Eben ein Landsitz im ganz traditionell mediterranen Stil. Die Besonderheit hier ist das einzigartige Terroir auf 350 Metern Höhe mit roten Tonböden. Stets von kühlen Meereswinden durchzogen, reifen die Trauben hier langsam und spät aus für einen echten Cool Climate Charakter. Und das mitten in Sizilien, unglaublich. Angebaut werden traditionelle Rebsorten Süditaliens wie Grillo, der einen spritzigen Aperitivo abgibt. Natürlich auch der sizilianische Nero d’Avola, die hier eine präzise gezeichnete, aber unglaublich charmante Fruchtexplosion mit brillanter Saftigkeit hervorbringt.
Was hier wächst ist meilenweit entfernt von all den marmeladig-undefinierten Exempeln, die es aus dieser Sorte auch gibt. Doch der eigentliche Star des Gutes ist der Syrah. Diese Traube, die eigentlich eher im Rhône-Tal Frankreichs anzutreffen ist, hat sich als geradezu ideal für die DOC Monreale von Sallier de la Tour herausgestellt. Auf den vielschichtigen Parzellen dieser mediterranen Hochlagen erzeugt das Gut gleich mehrere Syrah-Interpretationen, die ihresgleichen in Italien suchen. Eine distinktive, sehr spezielle erdig-salzige Mineralik, eine kühle Saftigkeit und ein steinig-festes Rückgrat wie man es außerhalb der Nordrhône nur ganz selten findet, zeichnet die hier wachsenden Syrah-Trauben aus. Auf dem Landgut Sallier de la Tour entstehen traditionelle, aber doch ganz eigenständige Weine, die von diesem einmaligen Cool Climate Terroir in einer der schönsten Regionen Siziliens gekennzeichnet sind. Die tiefe Leidenschaft des Prinzen von Camporeale für seine Heimat und die Weinkultur dieses speziellen Ortes. Die Größe des uralten Landbesitzes von rund 80 Hektar und die fruchtbaren Tonböden ermöglichen es Sallier de la Tour, ihre Weine trotz genialer Qualität und Alleinstellungsmerkmal unglaublich preiswert anzubieten. Was für eine super spannende Entdeckung von einer der dynamischsten und doch geheimnisvollsten Weininseln der Welt.
Salvioni
Die alten Weinberge von Giulio Salvioni (La Cerbaiola) liegen genau da, wo erfahrungsgemäß der beste Wein entsteht, nämlich in mittlerer Hanglage von Montalcino.
Giulio Salvioni ist einer der großen alten Männer, ein Unikat mit Jahrzehnte anhaltendem Kultstatus. Winzige vier Hektar nennt Salvioni sein Eigentum und er pflegt diesen Weinberg akribisch und naturnah. Der Ertrag liegt nur knapp über 20 Hektoliter pro Hektar. Konzentrierte Weine sind das Ergebnis, dabei immer überaus seidig und voller Finesse. Salvionis Weine sind seit nunmehr zwei Jahrzehnten zusammen mit höchstens zwei bis drei befreundeten Konkurrenten an der Spitze aller Brunelli. In Montalcino gibt es trotz des besten Potenzials aller Sangiovese-Gebiete der Welt nur wenig Weltklasse, Salvioni ist immer dabei.
San Polino
San Polino ist ein zertifizierter Biobetrieb, der in der Realität sogar eine Spur weiter geht und nach biodynamischen Richtlinien arbeitet. Betrieben wird er von Katia Nussbaum und Luigi Fabbro, und das bereits seit 1991.
Der erste vermarktete Jahrgang war dann aber erst 2001. Und seit Anbeginn wurden die Weinberge biologisch bewirtschaftet, was ein Idealzustand ist. Genau diese Natürlichkeit und fruchtige Tiefe und Ausgeglichenheit spiegeln sich auch in den Weinen wider. Der Brunello di Montalcino ist ein seidig tänzelnder Sangiovese. Die Selektion Helichrysum ist ein Potenzialwein mit noch einer Spur mehr Komplexität und einem ordentlichen Polster für weitere Jahre der Flaschenreife. Man kann auch sagen, dass es sich hierbei um James Sucklings persönlichen Favoriten für Brunello di Montalcino handelt. Denn er sah früh die Qualitäten und wertete bereits zur Mitte der 2000er Jahre die Brunellos mit bis zu 100 Punkten. Bei einer winzigen Jahresproduktion von weniger als 25.000 Flaschen sind die Weine immer schnell vergriffen.
Weingut Sankt Antony
Ein Winzer aus Rheinhessen, der am Roten Hang nicht nur Riesling, sondern auch Blaufränkisch erzeugt? Dieses Bekenntnis zum Mut beschrieb der ehemalige Weingutsleiter Felix Peters wohl am besten: Ein stets neugieriger Winzer ist immer dabei, die Grenzen des Weinbaus für sich auszutesten, extreme Wege zu gehen, um sein Idealbild des Weins auf die Flasche zu bringen.
In 2018 hat nun Dirk Würtz das Ruder bei Sankt Antony übernommen. Peters hat bereits bewiesen, dass man auf dem Roten Hang hoch kühle Weine, nach bester Manier eines burgenländischen Blaufränkisch, erzeugen kann. Dirk Würtz wird noch weiter gehen. Beste Voraussetzungen hat er für seine kühnen Pläne. An seiner Seite der langjährige Produktionsleiter Sebastian Strub und ein eingespieltes Team, perfekte Reblagen – und den Roten Hang. Kein anderes Weingut besitzt so viele Parzellen am Roten Hang wie Sankt Antony. Wie eine Perlenkette schmiegen sich die Grand Cru Lagen an den oberen Rand des Weinbergs über Nierstein.
Die Lagen Pettenthal, Ölberg, Brudersberg, Hipping und Orbel, sind durch Sankt Antony abgedeckt und ermöglichen dem Weingut, das Terroir des Roten Hangs im vollen Umfang zu verstehen. Das Terroir ist der Schlüssel und immer noch ausbaufähig, sagt Dirk Würtz. Es werden große Anstrengungen unternommen, um den burgundischen, stillen und ruhigen Stil der Weine weiter zu pflegen und auszubauen. Neben Riesling und Blaufränkisch hat sich das Weingut noch dem Pinot Noir verschrieben. Um auch an der letzten Qualitätsschraube zu drehen, fährt man einen biodynamischen Ansatz, der die Weine stabiler, komplexer und alterungsfähiger macht. Ich freue mich sehr auf die neuen Jahrgänge und bin gespannt.
Sattlerhof
Südlich von Gamlitz, auf einem steilen Hügel mit wunderbarem Blick auf die südsteirische Landschaft, liegt der Sattlerhof. In dieser wunderschönen Lage bewirtschaften das Ehepaar Sattler mit ihren Kindern 40 Hektar Weingärten und produzieren exklusive Weine.
Hauptverantwortlich ist seit seinem 22. Lebensjahr Willi Sattler, aber die beiden größeren Söhne Andreas und Alexander haben eine hervorragende Ausbildung im Bereich Weinbau genossen und sind schon mitverantwortlich für die Weine. Die biologische Arbeit und ein sorgsamer Umgang mit der Natur bestimmen die Philosophie und damit die Arbeit im Weinberg. Sanfter Rebschnitt und händische Selektion in Kleinkisten, schonender, also gekühlter Transport und schonende Pressung sind Grundlage für die enorme Qualität der Weine bei Willi Sattler. Nachhaltige Kultivierung sorgt für gesunde Böden und damit für Langlebigkeit der Rebstöcke. Es werden meist sehr steile, kleinstrukturierte und anspruchsvolle Weingärten beackert. Alles in optimaler Seehöhe und bester Ausrichtung.
Vier absolute Spitzen-Lagen, alle in Ried gelegen, bewirtschaftet Willi Sattler. Das sind Kranachberg, Sernauberg, Kapellenweingarten und der Pfarrweingarten, wobei letzterer eine Monopollage ist. Und alle bringen verschiede Voraussetzungen mit für die jeweiligen Rebsorten, vor allem Sauvignon Blanc, Muskateller und Weißburgunder. Heute gehört das Weingut zum Besten, was Österreich zu bieten hat. Von Jahr zu Jahr werden die Weine präziser und eleganter und die Lagenweine bringen ein enormes Alterungspotential mit, zum Teil auf Jahrzehnte hin …
Schäfer Fröhlich
Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 21 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.
Handlese von gesunden Trauben und niedrige Erträge bilden die Grundlage für Spitzenqualität. Genauso wie penible Selektion. Und ruhige Arbeit mit der nötigen Zeit. Schäfer Fröhlich Weine stehen für einen eigenständigen Lagencharakter und präziser Mineralität. Im Keller des Weinguts Schäfer Fröhlich wird auf natürliche Prozesse vertraut. Der Einsatz von Spontanvergärung und wilden Hefen erfordert absolut exaktes Arbeiten.
Weingut Schätzel
Kai Schätzel zählt aktuell sicher zur Liga der interessantesten Winzer Rheinhessens. Seit einigen Jahren beobachte ich nun die Weine. Dabei kristallisiert sich mit jedem Jahrgang nach einer experimentellen Anfangszeit ein klarer Stil heraus. Kai Schätzel hat mittlerweile seinen eigenen Stil gefunden und weiß genau was er will.
Im legendären Nierstein vinifiziert er im alten Holzfasskeller grandiose Weine, die nie laut sind, sondern stets durch innere Spannung überzeugen. Vom Gutswein bis zum Großen Gewächs haben diese meist nur zwischen 11 % vol. und 12 % vol. Alkohol. Und trotzdem schafft Schätzel es, den Weinen genügend Tiefe zu geben. Das ist sowohl durch makellose und aufwändige Weinbergsarbeit bedingt, aber auch der notwendigen Sorgfalt im Keller und einer klaren Linie zu verdanken. Wenn man einen Schätzel-Wein im Glas hat schmeckt man das einfach heraus. So markant sind die Weine. Dabei setzt Kai natürlich auf Riesling. Aber auch seine Silvaner sind grandios, zählen vielleicht sogar zu den interessantesten der Region. Die Reben stehen hier in besten Lagen und nicht in suboptimalen Zonen. Im 800 Jahre alten Kellergewölbe werden sie dann spontanvergoren und ausgebaut. Lagenweine reifen grundsätzlich bis in den Mai auf der Hefe und werden vorsichtig direkt, mit nur leichter Filterung auf die Flasche gezogen. Zum Portfolio zählen Niersteins feinste Crus wie Oelberg, Pettenthal und Hipping. Der Niersteiner Rote Hang ist sozusagen Schätzels Zuhause und diese Herkunft schmeckt man auch deutlich heraus.
Schloss Gobelsburg
Schloss Gobelsburg kann als das älteste kontinuierlich geführte Weingut der Donauregion Kamptal betrachtet werden – und eines der ältesten Europas. Die Weinbaugeschichte lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen.
Seit 1996 wird das Weingut von Eva und Michael Moosbrugger geführt, deren Fokus und Herzblut auf der leidenschaftlichen Bewahrung und Fortführung der jahrhundertealten Historie dieses Kulturgutes liegt. In diesen ehrwürdigen Gemäuern unter Schloss Gobelsburg, das 2021 sein sagenhaftes 850. Jahr feiert, baut Kellermeister Franz Karner die Weine langsam und kühl in großen neutralen Holzfässern aus. Kürzlich wurde der spektakuläre neue Keller fertiggestellt, der eigentlich uralt aussieht. Was paradox klingt, ist schlicht genial. Gutsdirektor Michael Moosbrugger hat den riesigen Gewölbekeller mit aufwendigstem Handwerk Stein auf Stein bauen lassen wie im Mittelalter, selbsttragend, alles in Handarbeit. Sein Credo: Der Keller muss mindestens 500 Jahre überdauern können.
Ich habe schon viele Keller-Neubauten besucht – das ist der Primus inter pares. Die Lagenweine von Gobelsburg sollte jeder Österreichfan auf dem Radar haben, denn die Weine sind absolut auf Augenhöhe mit den allerbesten der Region. Der Stil ist ausgewogen, feinmineralisch und anschmiegsam – Extreme gibt es woanders. Die Lagerfähigkeit ist immens, die Top-Weine können Jahrzehnte reifen. Auch Sucklings Österreich-Verkoster Stuart Pigott schwärmt: »The legend of Schloss Gobelsburg rises again.« Legendär ist das Gut allemal, die Weine sind es nun auch.
Was Michael Moosbrugger und sein Team auf diesem urtraditionellen Weingut in den letzten Jahren geleistet haben, ist einfach großartig. Das Lagenportfolio des Gutes ist ohnehin famos. Quasi alle besten der Ersten Lagen sind hier Programm – und die Weine reflektieren diese Güte ganz klar. Vom Ried Lamm (basierend auf Grüner Veltliner), der vom Fuß des Heiligenstein stammt, über Ried Heiligenstein und Ried Gaisberg (basierend auf Riesling), zählen die Weine von Gobelsburg mit zu den besten Weißweinen Österreichs. Echte Zeugnisse ihrer Herkunft und eines starken Terroirs.
Schloss Saarstein
Christian Eberts Schloss Saarstein liegt in einer der schönsten Landschaften der Saar, überaus malerisch. Auf Schloss Saarstein werden neben Egon Müller und Zilliken die besten Süßweine der Saar erzeugt, ein zu Recht grandioser Ruf geht diesen edelsüßen Rieslingen voraus. Diese Auslesen, Eisweine und Beerenauslesen gehören zum Allerbesten, was Deutschland bei süßen Rieslingen zu bieten hat. Insider sagen, dass nur an der Saar dieses verblüffende Wechselspiel von Süße und Säure wirklich in Perfektion gelingt.
Schlossgut Diel
Im Zuge der Falstaff Wine Trophy 2020 prämierte das Magazin Caroline Diel und lobte ihre Fähigkeit als Stilistin und Allrounderin. Die deutlich neue Handschrift in Richtung Finesse hat sich ausgezahlt. Wir gratulieren ganz herzlich zum fantastischen Erfolg.
Und damit nicht genug, innerhalb der Rieslinge gibt es auf Grund der extrem unterschiedlichen Terroirs vulkanischen Ursprungs alle möglichen Stilistiken, von puristisch bis üppig und fett. Mit dem Schlossgut Diel, heute im Weinausbau und im Weinberg verantwortlich geleitet von Caroline Diel, haben Sie die extremen Unterschiede in der Stilistik der Nahe im Glas. Und es ist nicht verwunderlich, dass Caroline Diel als Nachfolgerin der schillernden Figur des Armin Diel, der sich seine Meriten und seine Feinde mit glasklaren Restaurant- und Weinkritiken redlich erworben hat, die buntere Palette von Weinen hervorbringt. Man darf anerkennen, dass hier auf dem Schlossgut Diel mit die besten Weine Deutschlands auf die Flasche kommen!
Kollegen attestieren dem Weingut inzwischen eine der Top-Stellungen innerhalb der deutschen Winzer. Sogar innerhalb der drei Spitzenrieslinge der absoluten deutschen Oberklasse gibt es auf Grund des sehr unterschiedlichen Terroirs den Stil der Mosel, des Rheingau und sogar der Pfalz. Den Pinot Noir »Caroline« würde man zumindest aus dem Kaiserstuhl vermuten, den weißen »Cuvee Victor« kann man auch ohne Probleme als Batard Montrachet ansehen. Im Bereich der Sekte ist das Weingut Diel meiner Meinung nach sogar noch vor Raumland Deutschlands Nummer 1 – nur Diel bewegt sich so sicher und beständig auf Champagner-Niveau! Was alle Weine des Schlossgut Diel eint, ist ihr ungeheurer Schmelz und das fast wollüstige Trinkvergnügen, und das gilt schon für den einfachen Gutsriesling.
Chateau Seguin
Der im letzten Jahrhundert bekanteste Weinführer »Cocks an Feret« lobte das damals im Besitz der Familie Pascal befindliche Château in den höchsten Tönen: »the highest part of the commune, with magnificent gravely rises producing full-bodied, elegant wines similar of those of Haut-Brion«.
Besitzer ist seit 1987 die Familie Darriet, die Reben sind nun ca. 25 Jahre alt. Das Weingut liegt in der Nähe von Pontac Monplaisir, nicht weit entfernt von Château Haut-Brion. Sensationelles Kiesterroir, ziemlich ähnlich zu Haut-Brion. Organische Weinbergsarbeit, niemals Herbizide oder Pestizide, Rebzeilenbegrünung. Das Weingut ist immer schon in Familienbesitz und hat ungefähr 30 Hektar, die mit über 7.000 Stöcken je Hektar dicht bepflanzt sind, eines der Erfolgsgeheimnisse. 50 % Merlot und 50 % Cabernet. Handlese und Ausbau im neuen Barrique sind obligatorisch.
Senorio de San Vicente – Eguren
Seit Generationen ist das kleine Weingut Senorio de San Vicente das Stammhaus der Familie Eguren. Es ist ein Ort der Leidenschaft für Rioja, speziell Tempranillo, dem sich Marcos Eguren als »Gran Señor« verschrieben hat.
Die Besonderheit ist der hier vorherrschende Tempranillo-Klo mit dem Namen »Tempranillo Peludo« – eine Variante, welche in dieser Form nur in der Gemeinde San Vicente de la Sonsierra nachgewiesen ist. Der Wunsch der Familie Eguren, unbedingt Weine dieses besonderen Klons zu erzeugen, war überhaupt erst der Auslöser, das Weingut zu gründen. Marcos versteht sich in erster Linie als Winzer und weniger als Weinmacher, denn große Weine entstehen für ihn durch das einzigartige Terroir im Weinberg. Durch Vinifikation und Ausbau kann die Qualität seiner Meinung nach nur erhalten werden, aber nicht erst im Keller entstehen.
Die namensgebende 18 Hektar große Einzellage »Senorio de San Vicente« fällt in südwestlicher Lage steil zum Ebro ab und ist mit uralten Tempranillo-Stöcken bepflanzt. Ausgebaut werden die Weine im sorgfältig restaurierten Gebäude im Zentrum von San Vicente de La Sonsierra. Bemerkenswert bei der Weinerzeugung ist dabei die gut zehn- bis fünfzehntägige Gärung mit einer anschließenden Maischestandzeit von rund 20 bis 40 Tagen. Nach dem Barriqueausbau werden die Weine ohne Filtration abgefüllt. Ist es vorwiegend das Können des verantwortlichen Önologen Marcos Eguren, die Qualität des Traubenmaterials oder die gute Lage mit dem durchsetzten Verwitterungsgestein, was für derart gute Weine verantwortlich zeichnet? In diesem Fall wohl alles zusammen. San Vicente ist die pure Finesse, so etwas wie der Burgunder unter den Spaniern, ein archetypischer Vorzeigewein, vorbildlich für die iberische Halbinsel. Es gibt zwar größere, aber kaum besser balancierte Weine in Spanien und Portugal.
Sepp Moser
Die Familie Moser ist eine der großen traditionellen Weinbau-Dynastien Österreichs. 1848 gründete Anton Moser sein Weingut in der kleinen Ortschaft Rohrendorf.
Der berühmteste Spross der Familie ist der Weinbau-Pionier Dr. Lenz Moser, der in den 50er-Jahren die hohe Erziehungsform der Rebe entwickelte. Sepp Moser startet mit seinem eigenen Betrieb unter seinem eigenen Namen mit Rebflächen in den Regionen Kremstal und Neusiedlersee. Sepps Sohn Nikolaus übernimmt das Weingut im Jahr 2000. Als einer der ersten in Österreich stellt er auf biodynamische Bewirtschaftung um. Die Lese der Trauben für Sepp Moser-Weine erfolgt prinzipiell händisch. Es wird danach getrachtet, den spezifischen Charakter der Weine durch möglichst geringe Intervention entwickeln zu lassen. Auf Trauben- uns Maischeschwefelung wird gänzlich verzichtet; im fertigen Wein kommt Schwefel in möglichst geringen Dosen zum Einsatz. Die Gärung erfolgt ausnahmslos »spontan« (mit Naturhefe). Heute sonst gängige – önologische Verfahren und Praktiken (Enzyme, Mostkonzentration, diverse Schönungen – ausgenommen Bentonit) kommen für Sepp Moser-Weine nicht zum Einsatz. Charakteristisch für das Gebiet Rohrendorf im Kremstal ist ein ständiger Austausch Luftmassen verschiedener Temperaturen. Während aus dem Osten kontinentale warme und trockene Luft das Donautal hochsteigt, strömt Kaltluft aus dem rauen, nördlich gelegenen Waldviertel ins Tal der Krems.
Vor allem nachts kommt es immer wieder zur massiven Abkühlung, was die Fruchtigkeit und Frische der Weine unterstützt. Im Boden liegt jedoch der Schlüssel. Darin liegt der lange Hebel, der die Rebkulturen in ihrer Gesamtheit und Balance fördert um hochwertigste Trauben hervorzubringen. Biodynamisch gepflegte Weingärten werden ausschließlich mit organischem Dünger versorgt. Komposte von Rinder-, Schaf- oder Pferdemist sorgen für ein aktives Bodenleben. Regenwürmer, Mikroben und Bakterien bauen stabile Humusverbindungen auf. Begrünungen mit Kultur- und Wildpflanzen bereichern das Bodenleben zusätzlich. Dies ist die Basis für eine reichhaltige Biodiversität mit vielen Nützlingen. »Unsere Intension ist es, Freude-Weine zu machen. Die Weinwelt ist voller Spaß-Weine, die jung getrunken viel Frucht aufweisen und dem Weinfreund aus dem Glas entgegen springen. Freude-Weine lassen sich entdecken, geben bei jedem Riechen und Schmecken neue Nuancen preis. Wein ist für uns nicht nur ein wohlschmeckendes Getränk aus vergorenem Traubensaft, Wein ist Kultur. Kultur ist nachhaltig.« Niki Moser
Sette Ponti
Tenuta Sette Ponti geht zurück auf den Großherzog Cosimo de Medici im Jahr 1716. Das Weingut liegt nur 15 Kilometer von Arezzo entfernt, also klassisches Chienti Classico Gebiet. 7 Brücken muss man überqueren, um von Florenz kommend das Kleinod zu erreichen. Nur 60 Hektar der 300 Hektar Gesamtfläche stehen unter Reben. Der Ort heißt Localita Oreno, danach ist auch der Topwein des Hauses benannt, der erst 1999 aus der Taufe gehoben wurde. Das Weingut wurde erst in den 50er Jahren durch Alberto Moretti bekannt, der damals die ersten Hektar von den Prinzessinnen der Savoien erwarb. Diese Weinberge wurden in grauer Vorzeit vom früheren Besitzer, dem Erzherzog Leopold von Habsburg angelegt. Heute, seit Beginn der 90er Jahre, führt der Sohn Antonio Moretti das Weingut. Sein önologischer Berater ist der berühmte Carlo Ferrini, der auch die Weingüter Brolio, Ricasoli, Fonterutoli und Terriccio zu Ruhm geführt hat. Der Oreno ist heute womöglich der preiswerteste der überragenden Supertuscans im Bordeaux-Stil. Eine Bank.
Shafer Vineyards
Shafer Vinyards im Stags Leap District ist zweifellos eine der amerikanischen Vorzeige-Stories schlechthin. John R. Shafer hing in den frühen 70er Jahren mit 50 seinen alten Bürojob als Marketing-Experte an den Nagel und wollte Wein machen.
Aus dem Nichts heraus. Es gab keine familiären Vorbelastungen, keinen Grund und Boden, keine vinophile Initialzündung. Er kaufte 1972 eine Farm im Napa Valley, zu der ein paar alte Zinfandel-Rebstöcke und ein oller Traktor gehörten. Die Annahme, Napa stünde zwangsläufig gleichbedeutend mit Cabernet Sauvignon, ist ein Irrglaube, denn die ersten Cabernet Pflanzungen in dieser Gegend sind erst seit 1962 belegt – von Shafers damaligem Nachbarn John. Die Lage hieß John’s Upper Seven und sollte die Grundlage für den ersten Icon-Cabernet Sauvignon aus dem Napa Valley werden. Shafer bepflanzte den Berg hinter der Farm mit Cabernet Sauvignon, auf dem heute die Reben für den weltberühmten Hillside Select stehen. Weinbau in den Hanglagen war damals nicht üblich, man pflanzte nur im Flachland. Doch Shafer war voller Überzeugung und betrat Neuland, obwohl er sowohl mit den Hanglagen sowie mit Cabernet Sauvignon auf zwei unsichere Variablen setzte, für die es keinerlei Erfahrung gab. Der Rest ist mehr oder weniger Geschichte. Shafer gehört heute zu den besten Weingütern der Welt, der Hillside Select ist eine Benchmark für Napa Cabernet, dessen Ruhm nachweislich auf Shafer zurück zu führen ist. Darüber hinaus hat sich John R. Shafer lange dafür eingesetzt, dass der Stags Leap District 1989 zur ersten AVA innerhalb Napas erklärt wurde und dem Massenweingebiet zu mehr Profil verhalf.
Doug Shafer begann 1983 als Önologe und stellte das Jahr darauf direkt einen Assistenten ein, Elias Fernandez, der drei Wochen vor seinem High School Abschluss in den Betrieb einstieg. Inzwischen wurde er im Weißen Haus geehrt als Beispiel für mustergültige Integration. Seit 34 Jahren fährt der Familienbetrieb wie auf Gleisen, auch hier gibt es keine Fluktuation in entscheiden Stellen. Shafer bestreitet dank Solar-Technik seit einigen Jahren seinen eigenen Energieverbrauch, der Sunshine State Kalifornien macht’s möglich. Themen wie biologische Bewirtschaftung treten ebenfalls immer mehr in den Fokus, ganz nach Shafer’scher Manier: learning by doing. Man beobachtete, dass in einem balancierten Ökosystem weniger gespritzt werden muss und hat folglich Herbizide und Fungizide aus dem Programm genommen. Stattdessen setzt man auf Begrünung, Nistkästen für Eulen und Singvögel. Der neuste Stand der Technik erlaubt es durch Messung des Saftflusses in den Rebstöcken, genau festzustellen, wann wie viel bewässert werden muss. Das ermöglicht den Reben nicht nur eine eigenständige Existenz, es hat auch die Wasserkosten um zwei Drittel verringert und somit die Nachhaltigkeit Shafers nach vorne katapultiert. Der Vorsprung durch Technik mischt sich langsam mit der Erkenntnis der Vorzüge des nachhaltigen Weinbaus, was sich letztlich in der Qualität der verkosteten Weine zeigt. Insgesamt 201 Acres (81 Hektar) umfasst der Betreib, wovon allerdings nur knapp 22 Hektar bepflanzt sind. Der Rest ist zu steil oder zu steinig. Derweil werden neue Reben direkt unterhalb des Kellers angelegt, eine sukzessive Vergrößerung ist derzeit jedoch nicht vorgesehen.
Shelter Winery
Die Shelter Winery in Kenzingen ist ein Geheimtipp unter Winzern. Egal welchen Winzer ich in Baden fragte, überall hörte man nur gute und anerkennende Worte. Hans-Bert Espe ist Quereinsteiger und studierte aus reinem Interesse Önologie in Geisenheim – ohne elterlichen Betrieb.
Dort lernte er Silke Wolf kennen. Wie das Leben so spielt, die beiden verliebten sich, zogen nach Oregon, nichtsahnend, dass sie bald in Baden ein Weingut gründen würden. Und tatsächlich dachte ich auch bei der Verkostung der Weine sofort, dass hier ein gewisser Oregon-Pinot-Stil mitschwingt. Es sind kühle, frische Pinots mit Charakter und sehr eleganter Struktur. Cool-Climate par excellence.
Gegründet wurde das Weingut 2003. Die Grundlage waren zwei alte Weinberge in Malterdingen und Kenzingen mit Spätburgunder, insgesamt 1,6 Hektar. Auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft (Shelter) für den Wein, fanden sie auf dem verlassenen, so idyllisch wirkenden kanadischen Flughafen in Lahr, wo die grasbewachsenen Bunker von Schafherden gemäht wurden, endlich einen geeigneten Ort. Stück für Stück haben Hans-Bert und Silke die Rebfläche auf 5 Hektar erweitert und sind jetzt in Kenzingen, Hecklingen, Bombach und Malterdingen vertreten. 2010 kam noch Chardonnay dazu, macht aber nur knapp 5 % der Fläche aus. Ein großer Schritt war dann der Kellerneubau 2010 – ein neues, eigenes Shelter wurde gebaut.
Aber noch immer ist es ein kleiner Betrieb ohne angestellte Mitarbeiter. Sämtliche Handarbeiten vom Rebschnitt bis zur grünen Lese, alle Kellerarbeiten und der Vertrieb werden von den beiden noch persönlich durchgeführt. Während der Lese kommen 4–5 Erntehelfer dazu. Die Lese erfolgt immer von Hand in kleinen 10 Kilogramm Kisten. Sortiert wird bereits im Weinberg und nochmals im Keller über eine optische Sortieranlage. Die Trauben werden nur über Schwerkraft bewegt. Der weitere Ausbau ist minimalistisch. Abgefüllt wird ohne Filtration, Schönungen und Zusätze, außer etwas Schwefel zur Stabilisierung. Alles steht unter der Philosophie der schonenden Vinifikation. Das bedeutet hier vor allem gesundes Lesegut aus gepflegten Weinbergen mit niedrigen Erträgen. Und das schmeckt man auch.
Chateau Siaurac
Chateau Siaurac ist eines der interessantesten Weingüter in Lalande Pomerol, der direkt an Pomerol angrenzenden Appellation mit sehr ähnlichem Terroir und oft auch ähnlich überragenden Weinen. Fast 40 Hektar überragendes Terroir, seit 1832 im Besitz der Familie Guichard Goldschmidt, der auch das Saint Emilion-Weingut Le Prieure gehört. In Nachbarschaft des inzwischen berühmten La Fleur de Bouard. Bestockt mit 80 % Merlot und 20 % Cabernet Franc, der klassischen Pomerol-Bestockung. Jedes Jahr werden großartige Weine im Pomerol-Stil erzeugt. Chateau Siaurac gilt nicht nur qualitativ als eins der drei besten Chateaus der Appellation, mit seiner Parkanlage ist es ohne Zweifel das schönste und gepflegteste Chateau in Lalande-Pomerol. Die Qualität ist weiterhin ansteigend, seit 2005 auf dem gleichen Level wie Pomerol. Mit Recht vom englischen Decanter unter die besten zehn Weingüter des besten Preis-Qualitäts-Verhältnisses im gesamten Bordeaux gewählt.
Sierra Cantabria – Eguren
Am Fuße der Sierra-Cantabria-Gebirgskette, welche die Weinberge vor kalten Winden schützt, liegt die gleichnamige Bodega Sierra Cantabria – eines der Weingüter der berühmten Familie Eguren. Seit mehreren Jahrzehnten verkörpert dieses Aushängeschild der Rioja nun bereits eine Kombination aus Tradition und Innovation – der perfekte stilistische Mittelweg, irgendwo zwischen Old-School und Moderne.
Unweit des malerischen Ortes San Vicente, liegt die Bodega vollständig auf Kalkstein. Hier in der Rioja Alta herrscht ein besonderes Mikroklima mit sowohl mediterranen als auch kontinentalen Einflüssen. Also teilweise milde Nächte, was für einen langsameren Reifeverlauf der Trauben sorgt. Ziemlich prädestiniert für diese klimatischen Bedingungen ist der Tempranillo, dessen Bitterstoffe während der längeren Vegetationsperiode perfekt ausreifen können. Die Lagergänge für alle Fässer sind unter der Bodega in den Felsen gefräst, ein extrem beeindruckendes Sammelsurium von Stollen und Gängen – fast wie die berühmten Kreidekeller in der Champagne. Tief unten im Fels reifen die Weine dann nach der Lese perfekt temperiert. Anders als die meisten klassischen Betriebe der Rioja setzt die Familie Eguren aber schon seit Jahren nicht mehr nur auf den langen Ausbau mit den Qualitätsstufen wie Crianza, Reserva und Gran Reserva, sondern legt besonderen Fokus auf die verschiedenen Terroirs der einzelnen Lagen.
Im Ergebnis führt das dann zu terroirgeprägten Weinen mit einer reifen Tanninstruktur und hohem Alterungspotenzial. Gleichzeitig ist aber Intensität nie der wichtigste Faktor bei den Weinen der Familie Eguren, sondern die Balance aus vielen Attributen steht im Vordergrund: So entstehen hier kraftvolle, aber zugleich fruchtbetonte und mineralische Weine. Archetypische Riojaweine von der preiswerten, qualitativ extrem überzeugenden Crianza bis zur ungewohnt frischen Garnacha und zur großen Collection Privada. Toller Stoff für sehr überzeugende Preise. Abgerundet durch die modernen Blockbuster Amancio und Finca el Bosque. Höchstes Niveau der Rioja!
Silvio Jermann
Das Weingut wurde 1881 vom slowenischen Auswanderer Anton Jermann gegründet. Ab den 70er Jahren zeichnet Silvio Jermann verantwortlich, da kam der große Qualitätsdurchbruch. Das Weingut Jermann ist inzwischen eine Klimahaus-Wein-zertifizierte Kellerei.
Bei Jermann wird ökologisch und nachhaltig gearbeitet. Der Qualitätsschlüssel liegt aber im Weinberg. Insgesamt baut die Familie in den Gebieten Isonzo, Collio und auch Friuli an, wobei nur letzterer als DOC klassifiziert ist. Besonders der Boden in Isonzo hat einzigartige Eigenschaften, er ist leicht und frisch. Die Temperaturen sind nicht zu warm, und die kühlen Nächte bewahren die Aromen und Düfte, damit sie von der Traube direkt in den Wein gelangen. Fakt ist, Silvio Jermann macht dichte und zugleich extrem leckere Weine, vollmundig, feinwürzig und in jeder Phase üppig, zugleich tolle Frische in den Rebsortenweinen zeigend.
Exotisch wird es dann bei seinen Highlights Capo Martino und Vintage Tunina. Der Chardonnay »Dreams« gilt vielen als einer der besten des Landes. Was alle seine Weine gemeinsam haben, ist das enorme Alterungspotenzial. Erst nach 3 Jahren werden auch die »normalen« Rebsortenweine von Jermann richtig schön, und ein fünfjähriger Tropfen ist erst richtig hervorragend zu trinken.
Chateau Siran
Chateau Siran ist ein Cru Bourgeoise Exeptionelle und kein höher klassifiziertes Weingut der Appellation Margaux. Die Lage und das Terroir im Herzen von Margaux und die Positionierung im Markt hätte allemals mindestens ein Drittes Cru ergeben, aber die Familie Leo Barbier, der das Weingut seit Mitte des 18ten Jahrhunderts gehörte, lehnte aus politischen Gründen eine Aufnahme in die „Bonapartische Klassifikation“ von 1855 ab. Aus heutiger Sicht war das nicht so schlau, und so muss Siran mit seinen 17 Hektar seit der Übernahme 1859 durch die Familie Toulouse-Lautrec immer mehr als andere Nachbarn mit höherer Qualität um das Ansehen kämpfen. Nach einigen Familienwirrungen und Bankrotten ging das Weingut 1885 an einen Neffen der Familie, Frederic Mihailhe, der 1915 auch die letzten Anteile anderer Familienzweige kaufte. Auf ihn folgte sein Sohn Edouard, und übertrug dessen Sohn William-Alaine Mihailhe die Verantwortung.
Nach seinem Tod 1988 folgte seine Frau Brigitte, die das Weingut bis 2007 führte und große Veränderungen einführte, unter anderem das Engagement des besten Önologen und Beraters des Medoc, Jacques Boissenot, der ja fast alle 1er Crus berät. Auch mit seiner Hilfe hat Brigittes Sohn Edouard (6. Generation) nach 2007 enorme Investitionen im inzwischen 25 Hektar großen Weinberg (ein zusammenhängender großer ungeteilter Weinberg) und Keller durchgeführt. Der Weinbergsmanager und Kellermeister Jean-Luc Chevalier stellte nach und nach auch auf ‚organic farming‘ um. Nachhaltigkeit ist die Philosophie hier und in diesem Denken wurde zuerst Marjolaine Defrance als Kellermeisterin dazugeholt und die önologische Betreuung an Hubert de Bouard, den Besitzer von Chateau Angelus, gegeben. Heute wird Siran in einem Atemzug mit den klassifizierten Weingütern in Margaux genannt, auch wenn es immer noch eine Art Geheimtipp ist. Der richtige Durchbruch in die vorderen Reihen gelang als Folge all dieser immensen Investitionen erst mit dem Jahrgang 2018, von jetzt an gehts nur noch nach oben.
Siro Pacenti
Giancarlo Pacentis Miniweingut in Montalcino umfasst weniger als 15 Hektar und gehört zu der kleinen Elite qualitätsbesessener Winzer wie Valdicava, Giulio Salvioni und Poggio di Sotto.
Giancarlo Pacenti besitzt nur zwei kleine Weinberge im Norden Montalcinos, von denen er im Durchschnitt nicht mehr als 25 Hektoliter je Hektar erntet. Eine Weinbergsbewässerung wie bei den Großbetrieben kommt für ihn natürlich nicht in Frage. Die Weinberge sind zum Teil begrünt und die Weinbergsarbeit erfolgt nahezu in ökologischem Sinn. Extrem dunkle und tiefe Weine sind das Ergebnis. Giancarlo ist dabei in mancher Hinsicht aber der Moderne durchaus zugetan, er sieht den teilweisen Ausbau des Brunellos und Rossos in Barrique durchaus als Bereicherung. Auf Grund seiner immensen Frucht und sehr lebendigen Säure liegt er da nicht so daneben, seine Weine sind schwer beeindruckend.
Smith Haut Lafitte
Heute ist Château Smith Haut Lafitte als Cru Classé eines der glänzendsten Erfolgsbeispiele der jüngeren Bordeaux-Geschichte. Florence und Daniel Cathiard (eine zu viel Reichtum gekommene Pariser Familie) kauften 1991 das etwas heruntergekommene Château Smith Haut Lafitte von der alteingesessenen Familie Eschenauer (nachdem es bis Kriegsende in deutschem Besitz war). Akribische Arbeit und ein erbitterter Ausleseprozess im Weinberg, verbunden mit großen Investitionen im Keller, haben Château Smith Haut Lafitte heute unter die Top-Fünf der Appellation gebracht, der leider fast immer ausverkaufte Weißwein ist nach Haut-Brion und Laville der beste in Bordeaux. Fülle, Eleganz, Finesse und Komplexität zeichnen die Weine aus.
Sociando Mallet
Jean Gautreaus Château Sociando-Mallet bringt Weine in hoher Qualität hervor und war noch in den 90ern unbestritten das beste Weingut im Haut-Médoc. Allerdings sind neue, noch extremer im Weinberg arbeitende Superstars La Lagune und das neben Saint-Julien gelegene Belgrave vorbeigezogen, auch das noch nördlichere Clos Manou überholte in den letzten Jahren. Würde heute neu klassifiziert, müsste Château Sociando Mallet dennoch ein klassifiziertes Gewächs sein.
Die Weine sind tintenschwarz-rubinrot, außerordentlich konzentriert, voll im Bouquet und überaus tannin- und säurestark. Die Lage der Rebberge ist ausgezeichnet, sehr durchlässige, kieshaltige Böden, die Pflanzdichte ist mit über 8.000 Stöcken pro Hektar für Bordeaux außerordentlich hoch und entspricht damit den Wunschvorstellungen qualitätsbesessener Önologen. Der Ertrag der inzwischen sehr alten Reben liegt ultratief, eine grüne Lese ist auch wegen der Pflanzdichte hier nie nötig. Die Bearbeitung der Weinberge geschieht so weit wie irgend möglich ökologisch. Der Ausbau geschieht bei Château Sociando Mallet zu 100 % in neuen Barriques, es wird nicht geschönt oder gefiltert, der Ertrag pro Hektar ist sehr niedrig, die Lese erfolgt in vielen Durchgängen per Hand. Es ist kein Wunder, dass viele Bordeaux-Kenner den überaus würzigen und etwas rauhen, maskulinen Sociando Mallet zu einem ihrer Lieblings-Château erklärt haben.
Chateau Soleil
Eine enge Freundschaft und die gemeinsame Passion für den Weinbau veranlassten Graf Stephan von Neipperg, den Besitzer von Weingütern wie Chateau Canon la Gaffeliere, La Mondotte oder Chateau d’Aiguilhe, und seinen Freund und Händler Didier Miqueu zu diesem neuen Projekt in Saint-Emilion.
Das Ziel war es, Weinberge in ausdrucksstarken Lagen zu kaufen und außergewöhnliche Weine zu produzieren. Nachdem Neipperg in der Saint Emilion Sateliten Appellation Castillon schon beste Erfahrungen mit dem gleichen Kalksteinterroir gemacht hatte (wie in Saint Emilion selbst) wurden sie in den Saint-Emilion Satelliten Lussac und Puisseguin fündig: 2005 kauften Sie von der Familie Soleil 20 Hektar beste Weinberge, die sich zuvor 200 Jahre im Familienbesitz befanden. Zwei Jahre später kamen weitere 20 hervorragende Hektar in der direkt angrenzenden Gemeinde Lussac hinzu. Die Weinberge grenzen fast aneinander. Die alten, zum großen Teil über 50 Jahre alten Reben, haben ein enormes Potential, dass das junge Team um einen talentierten Saint-Emilion-Weinmacher und um den erfahrenen Grafen Neipperg voll auszuschöpfen versucht. Als krönender Abschluss entstand vor einigen Jahren in der Gemeinde Puisseguin ein modernes Chateau mit neuster Kellertechnik. Hier werden nun jene außergewöhnlichen Weine produziert, die am Anfang das Ziel darstellten. Und wie schon auf d’Aiguilhe in Castillon erleben und erschmecken wir hier grandiose, stilistische Saint Emilions zu einem vergleichsweise überaus moderaten Preis. Steht in Castillon die süße Wucht im Vordergrund so kommt aus diesen Sateliten Saint Emilions nun die überaus schmelzige, rotfruchtige Finesse mit hoher Aromatik. Die reinste Freude.
Somnium Douro
Die beiden Weinmacher Joana Pinhao und Rui Lopes haben an der gleichen Uni studiert und schon zu dieser Zeit den Traum gehabt, gemeinsam Wein zu machen.
Zunächst gingen sie getrennte Wege – Joana war und ist die Weinmacherin auf Cristiano van Zellers Quinta do Vale Dona Maria, Rui experimentierte im Vinho Verde Gebiet mit Albarino – doch zehn Jahre später kontaktierte Joana ihren Freund Rui mit den Worten: »Ich habe gerade den perfekten Weinberg gefunden!« Das war die Geburtsstunde des Projektes Somnium, lateinisch für Traum. In Cima Corgo, nahe der kleinen Gemeinde Porrais, wird der weiße Somnium angebaut. Ein gemischter Satz aus autochthonen Rebsorten auf reinem Schiefer. Kurze Zeit später wurde auch ein geeigneter, alter Weinberg für den roten Somnium gefunden. Ein spannendes Projekt zweier sehr talentierter Winzer, die stets auf der Suche sind nach außergewöhnlichen, grandiosen Weinbergen im Douro-Tal. Naturgemäß ist das extrem limitierter Stoff, die Gesamtproduktion ergibt gerade einmal wenige Tausend Flaschen.
Sottimano
Rino Sottimano begann Ende der 60er Jahre direkt nach seinem Önologiestudium als Winzer. Erst angestellt und dann 1975 der Start in die Selbstständigkeit indem er in der renommierten Barbaresco-Lage »Cotta« Weinberge erwarb.
Kalkstein neben dem berühmten weißen Lehm der Langhe sind zusammen mit wenigen Sandböden der Hauptbestandteil des Terroirs. Seit Gründung des Weingutes wurden keinerlei chemisch-synthetischen Mittel im Weinbau eingesetzt, eine absolute Seltenheit im Italien der 70er Jahre. Doch auch im Keller gelten schon immer strikte Prinzipien. Ausschließlich spontane Gärung und ein langer Ausbau »sur Lie«, also auf der Hefe, waren hier schon die Regel lange bevor es allgemein in Mode kam. Das Weingut kann zu den Modernsten im Piemont gezählt werden, denn der Ausbau erfolgt in burgundischen Barriques der Edelmanufaktur Francois Frères. Im Laufe der Jahre sind Filetstücke in den Lagen Curra, Fausoni, Basarin und Pajorè hinzugekommen, heute bewirtschaftet Rinos Sohn Andrea zusammen mit seiner Schwester Elena 18 Hektar, und das immer noch ausschließlich biologisch. Die Weinberge werden seit 1990 ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Spritzmitteln und ohne den Einsatz von Kunstdünger bearbeitet. Der Durchschnittsertrag der dicht gepflanzten Weinberge liegt bei nur 30 Hektoliter je Hektar, das bedeutet im Barbaresco nur 500 Gramm Ertrag je Weinstock. Die jüngsten Reben sind durch die Dichtpflanzung natürlich erst 25 bis 30 Jahre, die ältesten um 80 Jahre. Das sorgt zusammen mit der Ertragsreduktion für konzentrierte Spannung und Intensität. Bei der traditionellen Weinbereitung dauern die Mazeration und Gärung 12 bis 24 Tage. Andrea Sottimano vergärt die Weine nur spontan und setzt auch sonst keine kellertechnischen Hilfsmittel ein. Auch die malolaktische Gärung läuft spontan in französischen Barriques ab, wobei der Einsatz von neuen Barriques so dezent ist, dass die Holznote kaum spürbar ist. Finesse und Verspieltheit ist die Zielsetzung. Nach dem Ausbau wird der Wein ohne Filtration und sonstige Schönung abgefüllt. Die Weine überzeugen durch ihre feinfruchtige, elegante, subtile und doch herzhafte Art.
Soutard
Chateau Soutard wurde im 18. Jahrhundert gebaut, klassischer Stil. Eine majestätische Lindenallee führt zu dem wunderschönen, eindrucksvollen Besitz. Die Domaine wird erstmals 1513 in Urkunden erwähnt, Jean Couture, ein Anwalt aus Bordeaux, kaufte das Anwesen 1699 und seine Tochter Marie baute das Gebäude 1741.
Ihre Nachfahren waren die ersten Weingutsbesitzer, die nachweislich Weinreben in Reihen anpflanzte. Über die Jahrhunderte war das stolze Weingut im Besitz von nur drei Familien, erst 2006 wurde das schlossartige Anwesen an eine Investorengruppe um Chateau Larmande verkauft (das französische Erbrecht und die horrende Erbschaftssteuer lässt die Weitergabe in einer Familie manchmal nicht zu).
Bis 2014 wurde fast brutal investiert, alles vom Weinberg bis zum Keller und Agrotourismus erstrahlte im neuen Glanz. 2009 wurde Cadet Piola, das Nachbarweingut, dazugekauft und so ist Soutard heute mit der Integration im Jahr 2012 fast 60 Hektar groß. Veronique Corporando als Kellermeisterin und Olivier Brunel als Vineyard-Manager bringen seit 2016 beständig hervorragende Weine hervor, Soutard gehört heute auf jeden Fall in die vorderen Reihen der besten Saint Emilion Weingüter.
Spadafora
Die Familie Spadafora entspringt aus dem sizilianischen Adel. Die Spuren reichen bis ins Jahr 1230 zurück. Sie bekleideten hochrangige Ämter auf Sizilien und sogar in einigen europäischen Staaten.
Das Weingut selbst hat Pietro del Principi di Spadafora, der Vater des heutigen Besitzers Francesco, gegründet. Er hatte das landwirtschaftliche Gut seines Onkels geerbt und nach dem großen Erdbeben 1968 wieder aufgebaut. Seit 1988 leitet Francesco Spadafora die Geschicke des Weingutes. Er ist mit seinen Weinbergen so tief verbunden wie mit der traditionsreichen Geschichte seiner Familie. Mit seiner Übernahme begann auch erst die eigene Flaschen-Abfüllung.
Im Jahr 1993 produzierte er die erste Flasche, benannt nach seinem Vater Don Pietro. Das ganze Weingut wird geführt mit einem grünen Ansatz. Das heißt biologischer Standard, natürliche Umgebung, häufige grüne Lese, indigene Hefen, Spontanvergärung und alles ohne Schwefeldioxid. Dazu saubere Energie am Weingut, leichtere Flaschen und Bio-Korken, das volle Programm. Aber es dient vor allem dem Ergebnis. Terroirgetreue Weine und eine deutlich erkennbare Herkunft. Von dem wunderschön in den Hügeln von Monreale gelegenen Weingut kommen Weine, die den perfekten Spagat zwischen extremer Trinkfreude und einem ernstzunehmenden Anspruch hinbekommen. Besonders die Nero d’Avola zeichnen sich neben der fantastischen Frucht durch enorme Frische und Eleganz aus. Spadafora versteht es perfekt, die in 450 Meter liegenden Weinberge und Sizilien als Ganzes ins allerbeste Licht zu rücken.
Später-Veit
Später-Veit ist ein Pinot-Noir-Weingut. Eigentlich ein Riesling-Weingut, aber unter Insidern Kultstatus. Nur ein Hektar Pinot Noir in drei Lagen Piesports und Wintrichs. Luftig-kühle Lagen mit schnell trocknender Laubwand.
993 gepflanzt, überwiegend französische Klone aus dem Burgund. Es gibt immer einen Basis-Spätburgunder und einen »Nummer Eins« genannten Spätburgunder aus allen Top-Lagen, der ist leider nur in homöopathischer Dosierung vorhanden. Es gibt insgesamt vom Weingut Später-Veit nur viertausend Flaschen jährlich. Die Weine werden in großen Jahren komplett mit Rappen vergoren, in etwas schwächeren Jahren ca. zur Hälfte. Biologisch-organische Weinbergsarbeit und Spontanvergärung im offenen Holzbottich. Danach Ausbau des Basisweins im 1000-Liter-Holzfass, bei der gehobenen Qualität Ausbau in Barriques. Verbleib über zwei Jahre auf der Vollhefe mit monatlicher Batonnage. Nach dem Abstich verweilt der Wein auf der Feinhefe, dann weiteres Flaschenlager. Die Weine werden erst nach fünf Jahren, also erst zur Trinkreife auf den Markt gebracht.
Wir sind der einzige Händler, mit dem Später-Veit arbeitet. Das ist eine reine Piesporter Lage. Herr Welter, der Winzer, hat keine Lust, die Lage mit aufzunehmen, daher nur »P« für die Basis und die Nr. 1 für die Selektion des besseren Weins. Die Nase seiner Weine ist eine Kombination von Mosel und Burgund, blind hätte ich Markus Molitor getippt, aber beim Nr. 1 auch Rousseau und Dujac. Das liegt sicherlich an der Vergärung des Weins auf den Rappen. Das ist eine sensationelle Pinot-Noir-Entdeckung, den Geheimtipp verdanke ich Markus Molitor, der mit ihm zusammen gelernt hat.
Spottswoode Estate
Spottswoode Estate ist ein 1882 gegründetes Weingut und auch ein gleichnamiger Weinberg in Eigenbesitz. Es zählt somit zu den wenigen Pre-Prohibitionsweingütern der USA, die es geschafft haben diese Zeit zu überstehen. Noch heute wird es von der Gründerfamilie geführt.
Am westlichen Ende St. Helenas am Fuße der Mayacama Mountains gelegen, verfügt Spottswoode seit jeher über hervorragendes Terroir mit kühlem, maritimem Einfluss. St. Helena ist bekannt für seine Spitzenterroirs und seit 1995 auch eine eigene Appellation innerhalb Kaliforniens. Auch Beringer hat hier seinen Sitz. Seit 1985 wird in Spottswoodes Weinbergen biologisch gewirtschaftet, seit 1992 auch offiziell zertifiziert. Ein Bio-Vorreiter der ersten Stunde in Kalifornien. Heute werden auch biodynamische Verfahren angewendet, um noch mehr Biodiversität in den Weinbergen zu erreichen. Ein speziell entwickeltes Drahtrahmensystem erlaubt eine Dichtpflanzung der Reben. Zusammen mit den Dauerbegrünungen sorgt das für tiefes, stärker ausgeprägtes Wurzelwerk und kleinbeerige Trauben, weil die Reben mit anderen Pflanzen um Nährstoffe und Wasser konkurrieren müssen. Es werden Tiere im Weinberg gehalten, eigener Kompost hergestellt und alles nach dem Mondkalender abgestimmt. Zusätzlich wird ein Prozent des Jahresumsatzes an eine Umweltorganisation gespendet. Die Weichen stehen hier noch immer voll auf Bio-Vorreiter, diese Stellung möchte man aufrechterhalten.
In den fruchtstrotzenden Lyndenhurst Cabernet Sauvignon gehen überwiegend Trauben aus dem Spottswoode Vineyard ein und zu einem kleinen Teil auch andere Top-Lagen St. Helenas und Napas. Ein kalifornischer Cabernet wie er sein soll mit kühler, klarer Frucht, ummantelt von einem samtigen Tanninteppich. Besonders ist auch der Sauvignon Blanc, der zu 60 Prozent aus Sonoma und 40 Prozent aus Top-Lagen in Napa stammt, darunter beispielsweise der Hyde Vineyard. Der Ausbau wird mit einer wilden Mischung von kleinen Stahltanks, französischen Barriques, Betoneiern und Tonamphoren durchgeführt. Ein sehr komplexer, aufwendiger Prozess, der zu einem charaktervollen, hocharomatischen, körperreichen aber zugleich vibrierenden Sauvignon Blanc führt, der jung getrunken oder reifen kann. Spottswoode zählt aufgrund der ambitionierten, biologischen Vorreiterrolle sowie dem hingebungsvollen, detailverliebten Ausbau ihrer Weine aus besten Lagen zurecht als einer der Top-Betriebe Kaliforniens. Ein faszinierendes Familienweingut, dass noch immer in der dynamischen Spitze mitspielt.
Sprecher von Bernegg
Jan Luzi aus Jenins ist einer der besten Freunde meiner Winzer aus der Bündner Herrschaft und erzeugt auf seinem winzigen Hof »Sprecher von Bernegg« leider genau so wenig Wein wie der liebe Thomas Studach.
Nur zwölftausend Flaschen, davon 80 % Pinot Noir. Das aber dann wie bei Studach aus dem Nachbardorf in Weltklassequalität. Ganz still und leise hat sich der fanatische Winzer Jan Luzi in kurzer Zeit mit an die Spitze der Bündner Herrschaft gearbeitet. Seine Weine gehören schon heute zu den Gesuchtesten, was angesichts der großartigen Qualitäten und der kleinen Produktion nicht verwundert. Jan Luzi hat das drei Hektar kleine, aber traditionsreiche Haus von seiner Tante übernommen und war beim Jahrgang 2008 das erste Mal für Rebberge und Vinifikation verantwortlich. Ich bin sehr froh, nun durch die Vermittlung meiner Schweizer Freunde, mit Jan Luzi arbeiten zu dürfen, auch wenn die Mengen sicher nur bis zum Ende des Winters ausreichen.
Springfield Estate
Springfield Estate liegt in Robertson, im Herzen der südafrikanischen Halbwüste Klein-Karoo. Die Region um Robertson verfügt zum Glück über eine natürliche Wasserversorgung und liegt wie eine Oase in trockener Umgebung. Das Terroir ist hier einzigartig und ergibt Weine von beeindruckender, zarter Mineralität.
Springfield Estate ist seit vielen Generationen im Besitz der Familie Bruwer, hier wurde über lange Zeiträume investiert und verbessert. Den Durchbruch zur Spitze des Südafrikanischen Weinbaus erreichte aber erst die jetzige Generation. John Platter, der einflussreichste Verkoster des Landes, schrieb über den Weinmacher Abrie Bruwer: »Born to it«. Seine Winzerkollegen nennen ihn liebevoll einfach nur verrückt. Mit unbeschreiblichem Ehrgeiz und Akribie verwirklicht er im Weinberg und im Keller die neuesten Erkenntnisse der Weltelite. Er ist der Trendsetter des Landes, hier ist »state of the art« angesagt. Kaltmazeration, Vergärung der roten Beeren ohne Anquetschung und ohne jegliche Pressung, keine Filtration, Microoxygenese, Weißweinvergärung im Barrique, Ausbau »Sur lie«, Verwendung natürlicher Hefe, das sind einige der Stichwörter.
Selbstverständlich verwendet er nur Trauben von eigenen Weinbergen, das Beste wird mit dem Namen Springfield ausgezeichnet. Seine Schwester Jeanette steht ihm nicht nach, sie vertritt ihn im Weinberg und Keller und wickelt den inländischen und ausländischen Verkauf mit großem Erfolg ab. Dabei hilft ihr natürlich das für dieses überragende Qualitätsniveau moderate Preisgefüge, hier gibt es wirklich »value for money«. Preiserhöhungen sind immer sehr moderat, die Familie lebt keinesfalls auf abgehobenem Niveau. »Mehr als satt essen kann ich nicht«, ist Jeanettes Begründung für die sehr sympathische Preisfindung. Springfield Estate ist für uns eines der besten Weingüter Südafrikas für Weißweine und gehört bei den Rotweinen zumindest in die Oberliga.
Steintal
Steintal steht für eine Weinstilistik, die sicher nicht dem Mainstream folgt. Genauer gesagt, ist es ein sehr eigenwilliger Stil und Folge einer langjährigen Entwicklung dorthin. Es war eine der vielen tollen Erfolgsgeschichten des deutschen Spätburgunders, als das junge Talent Benedikt Baltes das Weingut der Stadt Klingenberg am Main übernahm und mit seinen hiesigen Abfüllungen direkt für gewaltig Furore sorgte.
Der Stil war für Deutschland ausgesprochen ungewöhnlich: Tendenziell sehr früh gelesen, fast ein bisschen extremistisch, dementsprechend niedrig im Alkohol, den Bodenausdruck forcierend, kühl, rassig und in der Jugend stark reduktiv. Mittlerweile hat es Baltes an die Ahr gezogen und das Weingut der Stadt Klingenberg wurde in Steintal umbenannt. Baltes ist dem Betrieb jedoch als önologischer Berater erhalten geblieben und sein übriges Team führt Steintal jetzt unverändert im gleichen Stil weiter.
Dass in und um Klingenberg und Bürgstadt große Spätburgunder wachsen, ist dank Rudolf Fürst, die hier seit Jahrzehnten große Weine keltern, sicher kein Geheimnis. Doch die Stilistik von Fürst und Steintal ist denkbar verschieden. Steintals denkmalgeschützte Terrassenlagen an den waldigen Steilhängen zwischen Spessart und Odenwald sind seit Jahren in biologischer Bewirtschaftung. Zu den Lagen muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Die churfränkischen Buntsandstein-Hänge am Main, wie der Klingenberger Schlossberg und der Bürgstadter Hundsrück, sind mit die besten Spätburgunder-Lagen des Landes.
Selbst Steintals Cabernet Franc gedeiht hier in Klingenberg und gehört ganz sicher zu den spannendsten Weinen aus dieser Sorte in Deutschland. Das ist schon genial. An dieser an Saumur erinnernden Art muss man mal probiert haben. Weißweine gibt es keine unter dem Steintal-Label, der Fokus ist ganz klar rot. Was erwartet uns bei Steintal? Die Abfüllungen sind messerscharf, puristisch und geschliffen, mit unglaublich viel reduktiver Spannung. Sicher nichts für Zartbesaitete, aber mit enormem Alterungspotenzial. Man sollte keine anschmiegsamen Spätburgunder erwarten, das ist richtig frech, fast etwas extremistisch. Aber genial in dieser puristischen Art, die mit Reife sicher groß aufblühen wird. Die Weine sind ein klares Versprechen an die Langlebigkeit. Steintal ist quasi Schäfer-Fröhlich im Rotwein-Bereich.
Strohmeier Wein & Sektmanufaktur
Die Wein & Sektmanufaktur Strohmeier ist ein handwerklicher Betrieb im besten Sinne. Christine und Franz Strohmeier kümmern sich hier um diese eigenständigen Weine, die in ihrer mystischen Art und Ausstattung ein wenig zwischen Mittelerde und – für alle Realitätsfanatiker – Piemont im feuchtesten Nebel schwanken.
Der Ansatz hier ist klar: Möglichst authentische, nahezu unbehandelte Weine auf die Flasche zu bringen. Nicht der Jahrgang, die Lage oder Rebsorte sollen zur höchsten Expression gebracht werden. Es geht um den gesamtheitlichen Ansatz. So arbeitet man im Weinberg mit Pflanzen- und Blütenauszügen oder Teeextrakten. Im Keller herrscht Minimalismus. Keine Filtration, keine Zugabe von Schwefel, der Ausbau im großen, nicht beeinflussenden aber organischem Holzfass, die Vermählung verschiedener Rebsorten und Jahrgänge. Wer auf die Flasche »Trauben, Liebe und Zeit« schreibt, verweilt im poetischen Anspruch. Und diese Weine lassen träumen, man muss sich nur auf die Reise begeben wollen. Das sind Grenzgänger, die anecken wollen, aber beim geneigten Trinker fast schon bewusstseinserweiternd wirken. Wenn Sie auf der Suche nach Naturwein sind bei gleichzeitig hohem Trinkfluss, kühlem Stil und niedrigem Alkohol: Strohmeier lautet die Antwort. Weine, die zum Träumen verleiten. Aber eben nur, weil sie handwerklich so präzise gemacht sind. Wenn Sachverstand und Handwerk auf Poesie treffen.
Stubits
Das in dritter Generation geführte Familienweingut Stubits liegt am Fuße des Csaterberges (Tschaterberg) im Südburgenland. Wir befinden uns also im äußersten Südosten Österreichs, nur noch wenige Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Hier zählt man mit 5 Hektar Rebfläche schon zu den »großen« Betrieben. Diese traditionelle Region ist noch von sehr ursprünglicher Landwirtschaft und Kleinstbetrieben geprägt.
Berühmt ist die Region vor allem durch den naheliegenden Eisenberg, der für seine hervorragenden Terroirs für Blaufränkisch berühmt ist. Auch in dieser renommierten Appellation hat die Familie etwas Lagenbesitz. Doch mit mehr als zwei Dritteln der Produktion liegt der Schwerpunkt auf den Weißweinen, allen voran ist der Welschriesling eine Spezialität der Region und läuft hier zu großer Form auf. Den Csaterberg und dessen Weinberge kann man sich als kleine »Weininsel« inmitten von Hochwäldern vorstellen. Auf einem Hochplateau von bis zu 375 Metern über NN gelegen, stehen die Reben umringt von Wiesen und Bäumen. Das sorgt für konstant windige Verhältnisse sowie starke nächtliche Abkühlung und bietet somit die optimale Grundlage für Cool Climate Weine.
Genau dieses Terroir spiegeln die Weine von Stubits auch wider. Sie zeigen stets eine tolle Frische, belebende Säuren, sind knackig, saftig und aromatisch. Die Böden der Lagen Kleincsater und Hochcsater sind eine Mischung aus kräftigen Lehmböden, Schiefer und einer absoluten Besonderheit, Süßwasseropalen. Daher stammt auch der Name des Welschriesling »Weißer Opal«, der aus den kühlsten, steinigsten Teilen des Hochcsater direkt am Waldrand gewonnen wird und einen voluminösen, kräftigen Körperbau mit rassigem Mineralausdruck vereint. Wie man ihn in dieser Rebsorte nur selten findet. In den oberen, windigen Bereichen der Lage Kleincsater, die zur Eisenberg DAC gehört, baut die Familie eine tänzelnde, kühle Schönheit von einem Blaufränkisch an. Der durch seine an Pinot Noir erinnernde Feinheit verblüfft und niemals satt macht. Die Weine der Familie Stubits sind grandiose Visitenkarten für diesen kleinen Geheimtipp einer etwas verschlafenen Region, die doch so unglaublich gute Cool Climate Weinberge zu bieten hat. Aus den umwaldeten Hochlagen mit diesen komplexen Böden werden Weine von einer Eleganz und Saftigkeit gewonnen, wie man es kaum für möglich hält. Was für eine grandiose Entdeckung, große Trinkfreude aus einem kleinen Dörfchen.
Suduiraut
1592 durch eienen Adeligen namens Leonarde de Suduiraut gegründet, wird das Chateau im 17. Jahrhundert um eine Parkanlage erweitert, für die Le Notre verantwortlich zeichnet, der legendäre Architekt der Gärten von Versailles. Gut und Park liegen inmitten der Reben, deren Bestand sich seit 1831 nicht geändert hat und die an die Rebberge von Yquem und Rieussec grenzen. Merkmale von Suduiraut sind Rasse, ausgesprochene Harmonie und Delikatesse. Weinmacher ist Pierre Montegut.
Suenen
Der junge Aurelien Suenen übernahm das Champagnerhaus 2009, nachdem sein Vater verstarb. Seitdem dreht der 1985 geborene Aurelien Jahr für Jahr an der Qualitätsschraube und erzeugt einige der feinsten, da geschliffensten Champagner Cramants.
Das Terroir der Côte de Blancs spricht Chardonnay und so überzeugen hier die vom Kreideboden betonten Blanc de Blancs. Alle Champagner kennzeichnet ihre Präzision, die Klarheit und fast schon athletisch anmutende Vitalität. In Verbindung mit geringem Alkohol – die meisten Erzeugnisse sind auf 12 vol. % eingestellt – entstehen hier herrliche frische Schaumweine von kühler Stilistik, die besonders bei den Blanc de Blancs zur Geltung kommt. Aurélien Suenen ist ein absoluter Terroir-Narr, dem die Eigenheit der Böden und dessen Pflege oberstes Ziel zur Erzeugung erstklassigen Champagners ist. Daher verzichtet er auf Herbizide und lässt von einem Labor alle einzelnen Parzellen analysieren um das Terroir besser zu verstehen und die einzelnen Rebanlagen in ihrer Bearbeitung zu optimieren. Mit der Betonung des Terroirs geht auch die enorm niedrige Versanddosage einher. Die Weine sind quasi alle mindestens Extra-Brut. Dadurch arbeitet Aurélien Suenen den Charakter seiner Parzellen besser heraus, anstatt Sie mit einer höheren Dosage zu überschminken. Das ist Winzerchampagner auf ursprünglichste Weise! Aurélien geht aktuell noch weiter. Der Purist trennte sich von seinen Pinot-Noir-Parzellen und baut mit der Jahrgangsbasis nun zwei gigantische Blanc de Blancs aus, sowie einen reinsortigen Jahrgangschampagner aus Chardonnay. Die Cuvée aus Choiry und der gelungene »C+C«, eine Vermählung von besten Chardonnaytrauben aus Cramant und Chouilly. Mit Agrapart als Freund und Mentor und den fantastisch gepflegten Lagen steht dem Shooting-Star Aurélien nichts mehr im Wege. Einziger Haken: Dramatisch geringe Mengen. Aber so ist das nun einmal mit der Qualität und Quantität.
Suertes del Marqués
Suertes del Marqués ist ein kleines und im Grunde noch blutjunges Familienweingut. 2006 begannen sie ihre Weine selbst abzufüllen. Davor haben Sie den Wein als Zulieferer für andere Kellereien geliefert.
Geografisch befindet sich Suertes im Norden der Insel Teneriffa im Valle de La Orotava, einem Tal in der gleichnamigen Stadt. Das Anwesen besteht aus elf Hektar Weinbergen in einer Höhe von 300 bis 750 Metern über dem Meeresspiegel, die alle unterschiedliche Ausrichtungen und Bodenbeschaffenheiten aufweisen. Darüber hinaus bearbeitet Suertes del Marqués weitere 15 Hektar mit Weinbauern der Region auf Weinbergen in Höhenlagen zwischen 250 und 800 Metern.
Sich so wenig wie möglich in die Weinherstellung einzumischen, ist hier oberste Maxime. Deshalb wird hier nur mit indigenen Hefen gearbeitet, außer minimaler Mengen beim Abfüllen wird hier gänzlich auf Schwefel verzichtet. Alle Prozesse im Keller werden von Hand ausgeführt. Das gleiche gilt für die Arbeiten im Weinberg bis hin zur Ernte. Systematische Eingriffe im Weinberg gibt es nicht und wenn Weinkrankheiten auftreten, werden nur natürliche Produkte verwendet. Die Weine gären alle in unbeschichteten Betontanks um dann in französischen Eichenfässern mit einem Volumen von 500 Litern und auch in größeren Größen von 2.000 bis 4.500 Litern zu reifen.
Auch Tradition ist ein wichtiges Thema. Von Anfang an hat man sich für die Verwendung einheimischer Sorten und traditioneller Rebtrainingsmethoden entschieden. 100 Jahre alte ungepfropfte Rebstöcke aus schwarzen und weißen Listan-Trauben, die in der weltweit einzigartigen Trainingsmethode »Cordon Multiple« gezüchtet werden, machen den größten Teil der Weinberge aus.
Die Philosophie gibt ihnen Recht, diese Weine sind enorme Repräsentanten ihrer Herkunft und ihrer Rebsorte. Diese Weine können nur hier auf Teneriffa so schmecken. Absolute Unikate und noch ein Geheimtipp. Aber sobald sich die Qualität der Weine von den Kanaren herumspricht, wird das leider nicht mehr zu verheimlichen sein …
Sylvain Pataille
Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsannay, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.
Die ersten Erfahrungen sammelte er als Berater verschiedener, renommierter Erzeuger in der Region. 1999 kaufte er sich den ersten Hektar eigenes Land und vermietete die alten Reben an die Winzer, für die er als Berater zuständig war. 2001 war es dann soweit, er sprang ins kalte Wasser und ergänzte seinen Weinbergsbestand Stück für Stück, ganz wie es die Finanzlage zuließ und wie Weinberge mit alten Reben käuflich waren. Heute nennt Sylvain Pataille 13 Hektar der anerkannt besten und berühmtesten Lagen Marsannays sein Eigen und hat dazu das wohl schönste Anwesen in Marsannay. Seine Beratertätigkeit reduzierte er auf 15 Weingüter um mehr Zeit für sein eigenes Lebenswerk zu haben. Sein uneingeschränkter Respekt vor der Natur wird ergänzt durch seine tiefe Leidenschaft zum Wein. Der biodynamisch arbeitende Sylvain Pataille ist inzwischen ein Aushängeschild, wegen der Winzigkeit seines Weinguts aber immer noch ein echter Geheimtipp. Er setzt auf die klassischen Rebsorten Chardonnay und Pinot Noir. Seit der Lese des Jahrgangs 2011 selektierte Sylvain Pataille nach dem Sortiertisch nochmal einen kleinen entrappten Teil der Lese mit der aus dem Tee bekannten Fotoauslese. Also keinerlei Begleitunrat, keine Blätter und Insekten mehr in der Maische und nur reife Beeren ohne jede Fäulnis! Richtig wichtig wurde das aber erst 2012 und 2013. Seine Weine überzeugen deshalb auch und gerade in schwierigeren Jahrgängen, in denen er wie 2012 und 2013 komplett entrappt.
Immer absolute Reinheit und einzigartiger, extrem klarer Frucht-Charakter ist das Markenzeichen. Man muss es probieren um Klarheit der Frucht zu verstehen, manch einer hält Sylvains Weine für simpel, dabei sind sie nur ungewohnt sauber und klar in der Pinot-Frucht. Sylvain Pataille weiß um sein tolles Fundament und hatte von Beginn an einen ganz und gar nicht bescheidenen Anspruch: Er wollte die besten Weine des Marsannay machen. Und da ist er nun auch! Komplex, tief, engergiereich, fruchtig und in jedem Schluck reine Natur. Leider sehr limitiert.
Taittinger
Das Haus Taittinger zählt zu den ganz klassischen Erzeugern der Champagne. Sitz im Zentrum der Champagne, in Reims, 1734 gegründet. Ein nach wie vor in Familienbesitz befindliches Haus mit generationsübergreifender Geschichte. In den bis zu 30 Meter tiefen Kreidekellern reifen die traditionellen Champagner. Krönung des Hauses ist die Prestigecuvée Comtes de Champagne. Einer der am besten reifenden Blanc de Blancs der Champagne, der daher auch nur in Spitzenjahrgängen gefüllt wird und seit den 50er-Jahren durch Finesse und Leichtigkeit überzeugt.
Chateau Talbot
Talbot besitzt eine 100 Hektar große ungeteilte Weinbergslage, die sich von der Gironde aus landeinwärts bis hinter Saint-Julien-Beychevelle, nördlich von Gruaud Larose zieht. Die Qualitäten sind seit Jahrzehnten beständig sehr gut, die Weine üppig, fruchtbetont, körperreich und dennoch elegant.
Tarlant Champagner
Benoît Tarlant ist – genau wie die vielen anderen großen Talente in meinem Sortiment – eine der Koryphäen der Winzerchampagne. Jede seiner über 40 einzelnen Weinbergs-Parzellen wird minutiös und hingebungsvoll bearbeitet.
Alles geschieht rein biologisch und in aufwendiger Handarbeit. Benoît weiß, dass nur das tiefe Verständnis seiner Weinberge der Schlüssel zu großen, eigenständigen und charakterstarken Champagnern sein kann. Obwohl Tarlant im kleinen Örtchen Oeuilly am linken Ufer des Vallée de la Marne ansässig ist, wo klar Pinot Meunier dominiert, hat sich die Domaine überwiegend dem Pinot Noir und auch etwas dem Chardonnay verschrieben. Während Meunier hier gerade einmal ein Fünftel der Betriebsfläche ausmacht. Bio-Vorreiter Tarlant ist klar der beste Produzent dieses kleinen Village und eines der Aushängeschilder der gesamten Marne-Region. Denn der Stil des Hauses ist durchaus prägnant, sehr eigenständig und hat schon für einige Furore gesorgt. Der irrwitzige Aufwand über 40 Parzellen individuell zu bearbeiten und jedes Jahr separat zu vinifizieren gibt der Domaine großen Spielraum, um perfekt abgestimmte Cuvées und Einzellagen-Expressionen abzufüllen. Die maßgeblichen Schaumwein-Kritiker dieser Welt – allen voran der Wine Advocate – zählen die Einzellagen wie Vigne d’Antan von uralten, wurzelechten Chardonnay-Reben oder auch die ungeheuer hedonistische Vintage-Cuvée Louis regelmäßig zu den Spitzengewächsen der gesamten Champagne. Eine der vielen Besonderheiten dieser Domaine ist, dass die Grundweine – obwohl mehr als die Hälfte der Produktion im Holz vergoren und ausgebaut wird – niemals eine malolaktische Gärung durchlaufen.
Das erhält eine immense Frische und Präzision, die den ansonsten durchaus reifen, voluminösen Champagnern genug Rasse und Rückgrat verleihen. Dazu werden die Einzellagen enorm lange auf der Hefe in der Flasche belassen, teilweise weit über 10 Jahre – wie es bei Cuvée Louis und Vigne d’Antan der Fall ist. Diese Mischung aus vollreif gelesenen Trauben bei niedrigen Erträgen aus ökologischem Anbau, hoher Frische und präzisen Säuren, niedriger Dosage und extrem langem Ausbau ist schon sehr besonders. Das führt zu hedonistischen, beeindruckenden Champagnern mit anschmiegsam-cremiger Textur bei ebenso sehr purer mineralischer Strahlkraft und Präzision. Die Cuvée Louis ist stets aus zwei oder mehr Jahrgängen zusammengesetzt, die sich gut ergänzen und einen hochkomplexen, vielschichtigen Champagner ergeben, der einfach umwerfend wollüstig und delikat ist. Ein Schaumwein von immensem Format, der einen das Essen im Ofen vergessen lässt, weil man sich wünscht, dass der Aperitif niemals enden soll. Er reicht nach 14 Jahren auf der Hefe beinahe an das Volumen und den Körperbau einer Grande Cuvée von Krug heran und präsentiert dennoch diese einmalige Frische und bestechende Klarheit. Jeder Champagne, der die Domaine Tarlant verlässt ist ein handgemachtes Unikat, das von der akribischen Weinbergsarbeit, dem Freigeist und der großen Leidenschaft zeugt, mit der Benoît Tarlant seine Visionen in die Tat umsetzt.
Tascante
Die Familie Tasca betreibt nun schon seit 190 Jahren Weinbau auf Sizilien. Als sie das Gut Regaleali erwarb, existierte Italien noch nicht und Sizilien wurde von den Bourbonen, dem Königshaus Spaniens, regiert.
Die Familie Tasca d’Almerita versteht sich, auch begründet in dieser Tradition, als Botschafter Siziliens im Allgemeinen und als Botschafter der Weine Siziliens im Besonderen. Als die Brüder Giuseppe und Alberto Tasca beschlossen, ein Weingut am Ätna zu gründen, taten sie dies um diesen vulkanischen Mikrokosmos zu entschlüsseln. Entschlüsseln nicht nur für sich, sondern auch für andere im Auftrag ihrer sizilianischen Heimat. Der Weinbau am Etna unterscheidet sich sehr von der westsizilianischen Heimat der Familie Tasca d’Almerita. Eins haben beide Regionen aber gemeinsam, ein durch Exposition und Höhenmeter bestimmtes gemäßigtes Kleinklima. Die Weinberge von Tascante liegen im Norden des Etnas, im kühlsten Bereich der den Vulkan umzirkelnden Weinbauregion. Dabei aber relativ hoch, zwischen 550 und 775 Meter, und damit am Rande der Appellation.
Die Rebsorten am Etna sind sehr spezifisch, Carricante z. B. gibt es nur dort. Nerello Mascalese aber dominiert den Rebsortenspiegel der Region. Die Besonderheiten der unterschiedlichen Weine wird daher nicht durch verschiedene Rebsorten, sondern durch unterschiedliche Bodenzusammensetzungen und Expositionen erreicht. Hier ähnelt Nerello Mascalese z. B. Riesling, Pinot Noir und Nebbiolo. Mit diesen drei Rebsorten teilt sich Nerello Mascalese auch seine Transparenz, elegante Struktur und nachhaltige Frische. Sie hat einen hohen potentiellen Tanningehalt, hier ist sie vielleicht Nebbiolo am ähnlichsten. Diesem Umstand wird bei Tascante durch verkürzte Maischestandzeiten Rechnung getragen. Schließlich ist das Herausarbeiten des Lagencharakters und der Finesse das Ziel. Dieses Ziel wurde mit dem Jahrgang 2016, durch den Einzelausbau aller wertvollen Lagen, umgesetzt. Diese Arbeit hat sich ausgezahlt, denn das Ergebnis der Botschafterarbeit der Tascas sind zupackende und vielschichtige Weine, die faszinierend finessenreich sind und in denen man viele Parallelen zu den berühmten Weinen des Burgunds und Piemonts entdecken kann.
Tayac Plaisance
Luc Thienpont, ein Spross der belgischen Familie Thienpont (Vieux Château Certan – Puygueraud – Charmes Godard – Le Pin – Pavie-Macquin – Larcis-Ducasse – Beauséjour Duffau – historisch Troplong Mondot u. v. m.) besitzt in der berühmten Appellation Margaux, direkt angrenzend an die Weinberge von Château Margaux, drei winzige Weingüter.
(Clos de Quatre Vents und La Villa des Quatre Sœurs) Sand auf einem Kiesplateau und 30–50 jährige Reben sind die Grundlage für Lucs jüngste Erwerbung, winzig mit nur fünf Hektar, das Château Tayac Plaisance, dessen Stilistik mehr Richtung Charme à la Château Palmer tendiert. Nun handelt es sich aber in allen drei Fällen nicht um Garagenweine eines verträumten Künstlers, hier ist niemand Geringeres als der berühmte Jacques Boissenot (Weinmacher fast aller 1er Cru des Médoc!) als Weinmacher und Önologe tätig. Auf diesen winzigen Weingütern spielt die große Musik, die erste Reihe der Appellation Margaux!
Taylor’s
Seit seiner Gründung im Jahr 1692 durch Job Bearsley ist das Unternehmen unabhängig geblieben. In den letzten vier Jahrhunderten hat es viele Entwicklungen durch- und mitgemacht, wie auch voran getrieben. Von einem klassischen Handelshaus hat es sich zu einem der ersten selbst anbauenden Unternehmen mit verschiedenen Kellereien und Quintas entwickelt. Heute ist es eines der angesehensten historischen Weinhäuser der Welt. Dies wurde durch die Beharrlichkeit, den Pioniergeist und die Kontinuität aufeinanderfolgender Generationen familiären Engagements erreicht. Egal ob man vom 1945er, 1979er, 1977er oder vom 1994er oder 1997er spricht, immer gehört der Vintage Port dieses bekanntesten Shippers zu den Top-Five, eine höchst bemerkenswerte Kontinuität auf höchstem Niveau!
Tedeschi
Riccardo Tedeschi ist nun schon mindestens in der sechsten Generation seiner Familie Winzer, so genau weiß man das hier nicht. Irgendwann kam die Familie wohl aus dem deutschsprachigen Raum der heutigen Schweiz in die Valpolicella, was man am Nachnamen vermuten kann, der auf Italienisch »Deutsche« bedeutet. Weinbau wird hier aber schon seit der Antike betrieben.
Die Tedeschis können belegen, dass sie schon vor über 200 Jahren einen Weinausschank betrieben haben. Mit den Generationen wurde aus einem Ausschank ein Weingut. Die Leidenschaft für den Spitzenweinbau begann aber mit Riccardos Vater Lorenzo. Lorenzo war es, der sehr früh in Qualität investierte, in einer Zeit als Amarone noch keine so große Rolle spielte, kümmerte er sich um die besten Lagen in der unmittelbaren Nähe des Weinguts und pflegte diese. Schon die Generationen davor hatten Parzellen in der Lage Monte Olmi erworben obwohl vollkommen klar war, dass man aus diesem kargen und terrassierten Weinberg weniger Trauben würde keltern können als aus den direkt benachbarten Flachlagen. Lorenzo entschied aber diese Weine einzeln auszubauen und auf die Flasche zu bringen und dies zu einer Zeit, als Qualitätsweinbau nahezu in allen Regionen Italiens keine Rolle spielte. So füllen die Tedeschis mit dem Amarone Monte Olmi den ältesten Cru-Wein der Valpolicella, der Weinberg ist nun schon seit über 100 Jahren in Familienbesitz.
Die Ergebnisse aus dem Monte Olmi waren quasi ein Fingerzeig für Riccardo. War dies doch der Beweis dafür, dass die Qualität der Lagen auch hier in der Valpolicella, genauso wie im Burgund, im Bordelaise oder im Piemont die wichtigste Rolle spielt. Im Valpolicella-Gebiet wurden Trauben schon immer getrocknet. Vor dem 20. Jahrhundert, um Weine mit Fruchtsüße zu produzieren. Mit immer besser werdenden klimatischen Verhältnissen dann auch immer mehr trockene Weine, denn es war immer mehr reifes Traubenmaterial vorhanden und die Selektion für die Trauben welche sich zur Trocknung eignen, musste nicht mehr so rigoros betrieben werden. Nun wurde so viel Amarone produziert, dass man diesen getrost nutzen konnte, um mit seinem Trester die Gärung für den einen oder anderen nicht durchgegorenen Valpolicella noch einmal zu starten. Dieses Verfahren ist nun schon lange als Ripasso bekannt und es gibt wohl kaum einen anderen Erzeuger, der einen so vollfruchtigen und feinen Valpolicella Ripasso macht wie Riccardo Tedeschi. Das gleiche gilt für seinen Amarone, der nun zum größten Teil auf der Tenuta Maternigo entsteht.
Dieses Gut mit seinen arrondierten Lagen wurde von den Tedeschis neu aufgebaut, um nicht in ertragsschwachen Jahrgängen vom Kauf von Trauben abhängig zu sein und um sich für den Klimawandel zu wappnen. Denn es liegt deutlich höher als die ursprünglichen Lagen und mit mehr Höhenmetern verlangsamt sich der Reifeprozess der Trauben. Die Frische wird konserviert, da die Beeren keinem Temperaturstress ausgesetzt sind. Aus einer Parzelle dieser Tenuta kommt der Valpolicella Maternigo, 2022 dann auch der Amarone Maternigo. Mit dem Valpolicella Maternigo möchte Riccardo zeigen, was in der Valpolicella möglich ist, wenn man komplett auf das Trocknen der Trauben verzichtet. Hier findet man einen stilistisch kühlen Wein vor, der komplex ist, aber vor allem von einer intensiven Blaubeer-Aromatik geprägt ist.
An der Spitze der Qualitätspyramide steht die Lage Fabriseria. Die hier gekelterten Weine können sich mit den Spitzengewächsen der besten Winzer der Region messen, wobei man betonen muss, dass man immer etwas Geduld mitbringen muss, um diesen Weinen das volle Potenzial entlocken zu können – dies gilt aber fast für alle Spitzenweine. Der Vorteile bei den Weinen von Riccardo Tedeschi ist, dass man diese, wie die meisten Weine aus der Valpolicella, auch jung mit ihrem vollen Fruchtprofil genießen kann, da sie schon früh eine gute Balance zwischen Frucht und Intensität aufweisen.
Herkunft und Gleichgewicht ist Riccardo am wichtigsten, dies gilt für die Weine aber auch für seine Arbeit im Weingut und in den Weinbergen. Nach Versuchen mit unterschiedlichen Ansätzen ist man als Nachhaltig zertifiziert, denn Riccardo möchte keinen vorgegebenen Rezepten folgen, sondern mit dem lange gewachsenem Wissen der Familie, seinen Geschmack und seine Intuition möglichst schöne Weine auf die Flasche bringen.
Telmo Rodriguez – Pegaso Vinas Viejas
Ein Weingut im Dorf Ceberos, in der Provinz Avillar, im Süden von Castilla y Leon, nicht sehr weit von Madrid entfernt. Genau an dem Punkt, so sagt der spanische Volksmund, an dem der Norden vom Süden getrennt wird.
Einst bekannt als Zentrum der Glasproduktion, wurde dann der Weinbau im 19. Jahrhundert zum wirtschaftlichen Standbein der Region. Telmo Rodriguez entdeckte diese in extremer Hochlage gelegenen Weinberge aus verwilderten Buschweinen in Arrebatacapas ganz zufällig bei einer wilden Rallye mit seinem Freund, dem Rallyeweltmeister Carlos Sainz, auf den Transhumanzrouten der Cañada Real. Mitten in der wilden Hatz full stop! So beeindruckt von der atemberaubenden Aussicht auf die mit Garnacha-Reben bewachsene Landschaft und vor allem diesem außergewöhnlichen Weinberg, welcher so wild wuchs, ganz ohne Winzer, Önologen oder Ingenieur, fiel der Entschluss zu einem Gemeinschaftsprojekt der Beiden.
Der Eine hatte das Genie für Wein, der Andere für die wilde Autohatz, und Carlos hatte auch das nötige Kleingeld, dass Telmo seinerzeit eher fehlte. Also fifty-fifty joint venture, jeder trägt seine Fähigkeiten bei. So entstand hier 1999 das Abenteuer, das bezaubernde Märchen der Wiederauferstehung eines uralten Weinguts. Sie arbeiteten hart und lange an einer Appellation, die es zuvor noch nicht gab. Es war die Vision, das Überleben dieser wahrlich hartnäckigen und uralten, 85 jährigen Reben zu ermöglichen, und in 1000 Höhenmetern Weltklasse-Garnacha von diesen 10 Hektar zu erzeugen. Und das in kontrolliert biologischem Anbau, denn diese Reben wuchsen womöglich seit Jahrzehnten in reinster Biologie und ohne jeglichen Eingriff einfach so vor sich hin. Ein Teil der Reben steht auf Schieferböden, der Stil geht hier mehr zur kraftvollen Kirsche, ein anderer Teil steht auf Granit, welcher den Wein etwas pflaumiger macht. Die Cool Climate Hochlage bringt fast eine elegante Dramatik in diese überaus spannenden Weine. Heute ist Cebreros eine international anerkannte Appellation und der Barrancos de Pizarra sowie der Granito sind der reine Ausdruck dieses extremen und unverwechselbaren Terroirs. Und gerade weil es eben nicht mehr Ribera del Duero ist, kann man preislich von wirklichen Schnäppchen reden.
Tement
Mit dem Wissen, dass die Qualität des Weines im Weingarten wächst, waren Heidi und Manfred Tement mit viel Sorgfalt und Gefühl bemüht, die von der Natur aus bestmögliche Qualität der Trauben zu erreichen. Der Sohn Armin und seine Frau Monika leiten heute mit noch mehr Präzision und Ambitionen das Geschick des Weinguts und entwickeln es immer mehr Richtung Ikone des Sauvignon Blanc.
Die Südsteiermark ist ein traditionelles Weißweingebiet mit exzellenten Bedingungen. Daher fällt im Weingut 95% der Anbaufläche auf Weißwein. Im Weingut Tement werden zwei Stile verfolgt, wobei der Hauptanteil an die Weine der »Steirischen Klassik« geht. Weine, mit denen die Steiermark seit eh und je bekannt ist. Die zweite Variante stellen die Lagenweine dar. Hier wird im Weingut Tement versucht, Lagen, die über eine besonders ausgeprägte Terroircharakteristik verfügen, mit viel Gefühl sortenbezogen und lagenrein auszubauen. Zu den Lagenweinen ist noch zu sagen, dass alle Weine in großen Holzfässern reifen und zum Teil auch schon in kleinen Eichenfässern vergären, wie der Sauvignon Zieregg. Die Ernte aller Weine wird mit sehr viel Sorgfalt botrytisfrei und sehr selektiv durchgeführt. Seit vielen Jahren gilt Tement als beste Adresse für österreichischen Sauvignon. Der Zieregg gehört inzwischen zu den großen Weißweinen der Welt.
Tenuta di Trinoro – Andrea Franchetti
Andrea Franchetti ist ein eigenwilliger, exaltierter, künstlerischer und etwas verschrobener Charakter. Der Sohn einer amerikanischen Mutter und eines italienischen Vaters, aufgewachsen in Rom in einem von Künstlern frequentierten Umfeld, wuchs mit Experimenten und Forschung im Blut auf, was sich auch in seiner Art der Weinherstellung niedergeschlagen hat.
Aber er hat sein Ziel erreicht. Mit anfänglich beratender Hilfe seiner Freunde Peter Sisseck (Pingus) und Jean-Luc Thunevin (Chateau Valandraud) erzeugt er heute in einer gottverlassenen Gegend südlich des Brunello-Gebiets Rotweine, die zu den besten Italiens gehören. Diese charakteristische Kombination aus Wucht, Struktur und Kraft gibt es in Italien so kein zweites Mal, höchstens bei seinem zweiten Weingut Passopisciaro auf Sizilien. Die Weine sind extrem dunkel und extraktreich, die sehr späte und vollreife Lese gibt einen wunderbar reichen und reifen Touch. Keine Weine für jeden Tag, aber sie gehören zweifelsohne zu den größten Weinen der Welt. Mit anfänglich beratender Hilfe seiner Freunde Peter Sisseck (Pingus) und Jean-Luc Thunevin (Chateau Valandraud) erzeugt er heute in einer gottverlassenen Gegend südlich des Brunello-Gebiets Rotweine, die zu den besten Italiens gehören.
Tenuta San Guido
Es ist schon erstaunlich, was die Familie Incisa della Rocchetta mit bisher nur drei Generationen erreicht hat. Kaum ein Wein hat schneller den Aufstieg bis an die Spitze geschafft, ist zum Mythos geworden und konnte den hohen Erwartungen bis heute Stand halten. Was der Großvater Mario für sich und Seinesgleichen erschaffen wollte, ist heute einer der berühmtesten Weine der Welt.
Die Weingärten der Tenuta San Guido befinden sich in der Spitzenlage Castiglioncello und erstrecken sich auch über Quercione und Aia Nuova. Die Tenuta San Guido ist die Kultschmiede des Sassicaias, des wohl international bekanntesten Rotweins Italiens. Mit dem Guidalberto liefert man einen kleinen Sassicaia, der die Grundzüge des Kultweins in sich trägt, dafür aber einen anderen Anspruch hat. Er steht jedes Jahr für die unerschütterlich gleichbleibende Qualität des Hauses. Vollmundig, tief, konzentriert. Ein betörender Rotwein, der vom Cabernet Sauvignon geprägt ist. Der Sassicaia ist der weltweit bekannteste Wein Italiens und einer der modernsten. Er hat jedoch eine längere Tradition als so mancher traditionelle DOC Wein.
Ein Mythos entsteht
Der Mythos dieses Weines findet seinen Anfang in der Bepflanzung eines steilen Hangs unterhalb der Burg Castiglioncello in Bolgheri mit Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Weil im zweiten Weltkrieg französischer Wein in Italien nur noch schwer zu bekommen war, begann Marchese Mario Incisa della Rocchetta 1944 diese französischen Reben nur rund zehn Kilometer von der Küste entfernt anzubauen. Die Legende erzählt, dass er die Reben einer selection massale von Reben des Château Latour aus Pauillac entnahm, die er illegal und eigenhändig über die italienische Grenze brachte.
Doch zunächst war der Wein eine eher private Angelegenheit für Familie und Freunde. Und sehr überzeugt war man auch nicht vom eigenen Ergebnis. Nur aus »Neugier« probierte ein bedeutender Weinliebhaber unter Mitwisserschaft von Nicolò Incisa Mitte der 60er Jahre ein paar gereifte Jahrgänge, die er der Familie dann sofort abkaufte. Das war Grund genug, eine weitere, zwölf Hektar große Parzelle zu bepflanzen. Diese gab dann wegen der vielen Steine im Boden (Steine = sassi) dem Wein seinen endgültigen Namen.
Aber es brauchte noch einige Jahre und viel insistieren von Sohn Nicolò und Neffe Piero Antinori bis es dann 1972 in Kooperation mit dem Hause Antinori zum ersten offiziellen Release kam. Mit dem Jahrgang 1968 wurde der Mythos endlich in die Welt gebracht.
Vom Tafelwein zur eigenen DOC
Was als Vino da Tavola begann, weil die französischen Rebsorten nicht zugelassen waren für Qualitätsweine, ist heute bekannt als der erste Super-Toskaner. Nach anfänglichen Bedenken fanden diese Reben immer mehr Beliebtheit und somit gab es natürlich auch Nachahmer. Es entstanden immer mehr Weine mit ähnlicher Cuvéetierung wie zum Beispiel Solaia oder Tignanello von Antinori. Der Siegeszug wurde zum Triumph, als der internationale Weinkritiker Robert Parker erstmalig 100 Punkte für den 1985er Sassicaia vergab.
Der Erfolg gab Ihnen also Recht und mündete 1994 in die Gründung der DOC Bolgheri, in der heute 56 Weingüter vertreten sind. Das berühmteste ist und bleibt die Tenuta San Guido. In Ihrem Fahrwasser folgten Größen wie Ornellaia oder die Tenuta Guado Al Tasso aus dem Hause Antinori. Für den Sassicaia wurde sogar mit der ‚Bolgheri Sassicaia’ eine eigene Sub-DOC gegründet. Er ist somit der einzige Wein Italiens mit einer eigenen DOC – das setzt dem Mythos die Krone auf.
Terre Nere
Die Tenuta delle Terre Nere befindet sich auf der Nordseite, auf halber Höhe des Ätna in fast 1.000 Metern Höhe. Die Seele des Betriebs ist der Gründer Marco de Grazia, Weinkenner und früher weltweit berühmter Weinagent. Eine Institution Italiens!
Das Weingut Terre Nere besitzt 50 Hektar, von denen momentan 43 für die Weinproduktion genutzt werden. Lava gibt’s nun mal genug hier. Die Hauptsorten, die hier verwendet werden, sind typische Reben vom Ätna: Carricante für die Weißweine und Nerello Mascalese, Nerello Mantellato und Nerello Cappuccio für die Rotweine. Innerhalb der Appellation werden aber natürlich auch die sizilianischen Rebsorten wie Grecanico, Minnella, Catarratto und Inzolia verwendet.
Das Gelände ist steil abfallend, zum Teil mit Terrassenlagen. Alles muss vollständig von Hand bearbeitet werden. Insgesamt acht Crus hat das Weingut: Feudo di Mezzo, Moganazzi, Santo Spirito, Guardiola, San Lorenzo, Calderara Sottana, Bocca d’Orzo und Montalto. Etwa 1,5 Hektar sind mit Reben noch aus der Zeit vor der Reblaus bestockt. Das Rebalter liegt hier zwischen 50 und 140 Jahren. In der Lage (= Contrada) Guardiola sind fast alle Reben pre-phylloxera.
Die Böden sind eine Mischung verschiedener Arten von vulkanischem Gestein, vulkanischer Asche und Bimsstein. Calderara und Feudo di Mezzo liegen auf einer Meereshöhe von 650 und 700 Metern und die Reben im Contrada Guardiola liegen zwischen 800 und 900 Metern. Einige Rebzeilen befinden sich sogar auf 1.000 Metern Höhe, was sie zu den höchstgelegenen Rotweinreben Europas macht. Auf dieser Höhe ist das volle Ausreifen der Trauben nur in perfekten Jahren möglich.
Das kühlere Klima in diesen Lagen erlaubt die Produktion von Weinen, die sich eher mit Burgunder oder Barolo vergleichen lassen als mit Weinen aus dem Süden. Durch die großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und die langsame, gleichmäßige Reife, entwickelt vor allem der Nerello Mascalese reife, seidige Tannine, frische Säure und extrem vielschichtige Aromen. Marco de Grazia lässt die Weine 18 Monate in 500 Liter französischer Eiche verweilen. Das verleiht den Weinen von Terre Nere dann noch den Schuss Komplexität, die sie abrundet.
Terroir al Limit
Was passiert, wenn ein Münchner im fernen Spanien ein Weingut aufbaut, sich das Knowhow von einem der größten Erzeuger Südafrikas einholt und beide das Ziel haben, nach burgundischem Vorbild Weine von Weltformat zu erzeugen?
Dominik Huber begann 2002 mit Eben Sadie im nordspanischen Priorat Terroir al Limit aufzubauen. In Rekordzeit erarbeiteten sich die beiden ein eindrucksvolles Renommee. Mittlerweile steht Huber auf eigenen Füßen, denen ein großartiges Terroir zu Grunde liegt. Die Reben sind hier bis zu 100 Jahre alt, so wie auch die Olivenbäume für das kalt gepresste Olivenöl. Einzigartig sind auch die Licorella-Böden und Weinlagen in Höhe von bis zu 800 Meter. Die Trauben können hier unter warmem Klima und wärmespeichernden Böden langsam heranreifen.
Die Trauben werden schonend in der alten Korbpresse verarbeitet und in französischer Eiche und Doppelstückfass über 24 Monate ausgebaut. Schönung und Filtration ist Huber überdrüssig. Das ergibt, rot wie weiß, großartige Weine, die zum Reifen prädestiniert sind, einen hohen Wiedererkennungswert haben und auf eindrucksvolle Weise ihre Herkunft widerspiegeln. Die beiden Top Crus »Les Manyes« und »Les Tosses« sind die Krönung der Garnacha-Traube und Dominik Hubers Rosato einer der ernst zu nehmenden Roséweine, die mir bekannt sind. Und wer denkt, dass Muskateller nur nette Dessertweine oder fruchtig-würzige Aperitifweine abgibt, muss seinen Terra de Cuques verkosten.
Tertre de la Mouleyre
1,7 Hektar großes, auf Kalkstein an der Grenze zu Castillon gelegenes Weingut. Die Reben dieses Mini-Weinguts, das seit 1995 komplett auf Bio umgestellt ist, sind um die 50 Jahre alt. 80 % Merlot, 20 % Cabernet Franc.
Chateau Tertre de la Mouleyre liegt in Steinwurfentfernung zu Chateau Valandraud. In die andere Richtung liegt Peby Faugeres. Der Name des Besitzers ist Eric Jeanneteau. Das Weingut wird in dritter Generation von Eric betrieben und er lebt von diesen winzigen 1,7 Hektar. Der Großvater hat es mit insgesamt fünf Hektar Saint-Émilion und zwei Hektar Castillon einst gegründet. Das Terroir besteht aus einer Lehmauflage auf reinem Kalkstein. Jeder Weinstock der Dichtpflanzung geht im Verlauf der Bearbeitung runter auf maximal acht kleine Trauben und auf einen Gesamtertrag von weit unter einem Kilo pro Stock. Der Ausbau des Weines erfolgt zu 50 % in neuem Holz, zur anderen Hälfte in ein- und zweijährigen Barriques. Fermentation in kleinen Inox-Gärbehältern, um möglichst Parzelle für Parzelle separat vergären zu können. Maximal 25 Hektoliter Gärbehälter. Die Fermentation geschieht zu 100 % als Spontanvergärung, diese geschieht relativ kurz und warm. Danach die Malo im Barrique. Dort verbleibt der Tertre de la Mouleyre dann bis zur Abfüllung mit mehrfacher Batonnage.
Tertre Roteboeuf
Francois Mitjavile, Besitzer, Weinmacher, Önologe und Weinbergsarbeiter in Personalunion, ist eine lebende Legende. Der Mann ist weltoffen und redegewandt, dennoch in seiner selbstgewählten ausschließlichen Fixierung auf seine Weingüter und auf die Merlottraube fast etwas schrullig und skuril, er erinnert an einen Apostel.
Er liest in der Regel als letzter Winzer in Saint Emilion (auch die Kerne sollen reif sein!) und ist dann im Keller immer sehr, sehr zurückhaltend, bloß nicht zuviel extrahieren, bloß keine Bitterstoffe und spröden Tannine durch zu harte Pressungen. Der Ausbau im Barrique erfolgt dann sehr sanft, durchaus ein wenig Sauerstoffkontakt und moderate Temperaturen im weiteren Verlauf in Kauf nehmend. Francois Weine sind bei Auslieferung schon weit in der Reife und somit schon fast trinkbar. Auch kann niemand in Bordeaux die Jahresverläufe, ihre Besonderheiten, und vor allem die Auswirkungen der einzelnen Komponenten des Wetters auf die Art und Qualität des Weins so analysieren wie Francois Mitjavile. Viel, viel mehr als ein Orakel! Ein ungemein sympathischer Mann, kaum einer versteht mehr von der Natur und dem Merlot und so ist Tertre Roteboeuf zu Recht eines der angesehensten und wirklich kultigsten Chateau des Saint Emilion Auf Grund der knappen Mengen leider auch eines der rarsten und teuersten. Zu Recht, denn diese Weine sind schon jung einer der höchsten Genüsse in Bordeaux, aber Tertre Roteboeuf kann auch sehr gut altern. Schon nach gut 10 Jahren stellen sich die von Kennern so geschätzten tertiären Aromen ein, und dann hält sich der Wein in verschiedenen Spielarten dieser reifen Aromatik sehr, sehr lange. Tertre Roteboeuf ist groß!
Teso La Monja - Eguren
Die in der Rioja berühmte und alteingesessene Familie Eguren, denen auch die erstklassigen Weingüter Senorio de San Vicente und Sierra Cantabria gehören, hat 2007 das bis dato berühmteste und teuerste Weingut Toros, Numanthia, an einen internationalen Konzern verkauft. Kasse machen nennt man das wohl.
Aber die Egurens hatten Jahre zuvor schon weitere, uralte Weinberge in der Nähe, unabhängig von Numanthia, dazugekauft. Beste Lagen in Dehesa La Granja, über 100 Jahre alt. Ein von langer Hand geplanter Super-Coup, mit dem Gewinn des Verkaufs haben sie so letztlich ihr neues Weingut »Teso la Monja« umsonst bekommen. Und das neue, traumhaft schön konzipierte Musterweingut hat die gleiche Klasse, nein, eher noch besser! Spanien bekanntestes und bestes Weinmagazin, »PENIN«, kürte Teso La Monja gerade (2012/2013) zum besten Weingut Spaniens. Was für eine tolle Bestätigung! Die ebenfalls nach Süden ausgerichteten Rebflächen mit ihren sandigen Lehmböden sind, wie zuvor Numanthia, mit Tinta de Toro bestockt, einer alten, autochthonen Rebsorte, die mit der Tempranillotraube verwandt und perfekt an die klimatischen Bedingungen der Region angepasst ist. Auch auf Teso la Monja stehen fast nur wurzelechte Reben, die überwiegend über 100 Jahre alt sind. Die Erträge pro Hektar sind niedrig, die Ernte erfolgt per Hand und in der Bodega wird nochmals streng selektiert. Es wird nur mit organischen Materialien gedüngt: Alles in allem perfekte Bedingungen für einen wirklich großen und sehr individuellen Wein!
Tesseron Estate
Alfred Tesseron, Inhaber und Mastermind hinter dem Pauillac Grand Cru Pontet-Canet, hat seine Geschicke mit dem Erwerb der Villa Sorriso im Jahr 2016 nach Kalifornien ausgeweitet. Vorbesitzer der Villa in den Napa Mountains war der Schauspieler Robin Williams, der den Weinberg nach seinen Kindern Pym und Rae benannte.
Die Tesserons führen den Wein unter diesem Namen fort, weil ihnen die Widmung gefiel. Unter den heutigen klimatischen Bedingungen ist vor allem eines für die Frische und Trinkbarkeit in Napa ganz besonders entscheidend: Höhe! Auch Tesseron Estate liegt auf großer Höhe in der Mount Veeder AVA, am Fuße der Mayacama Mountains. Die Reben stehen über den typischen Nebelbänken, die im Tal des Napa Valley stehen. Dadurch werden sie von der zarten Morgensonne getroffen, sind aber durch die Bewaldung und umliegenden Berge vor der sengenden Nachmittagshitze geschützt. Trauben reifen hier gleichmäßig und eher langsam aus. Die kühlen Herbsttemperaturen des Mikroklimas in den waldigen Hügeln ermöglichen eine späte Lese mit stets vollreifen Trauben. Von Togni über Ridge bis hin zu Harlan wachsen die besten Weine des Napa Valley beinahe alle in kühlen, waldigen Hochlagen, die kristallklare Frucht und natürliche Frische ermöglichen. Pym-Rae ist die Quintessenz eines solch puren, kristallklaren Hochlagen-Cabernet, gepaart mit dem Ansatz der Naturbelassenheit wie bei Pontet-Canet. Wenn biodynamisches Know-How aus Pauillac auf kalifornische Hochlagen-Frucht trifft, ist es kaum verwunderlich, dass der Wein direkt im ersten Jahr ganz oben mitspielt…
Tetramythos
Als uns die ersten Weine von Tetramythos ins Glas kamen, waren wir total geflasht, denn das ist so gar nicht typisch griechischer Wein, wie man ihn sonst kennt. Hinter diesem 1998 gegründeten Weingut stehen Panagiotis Papagiannopoulos, Aristos Spanos und sein Bruder Stathis. Alle drei sind die jüngere Generation von alteingesessenen Winzerfamilien aus der Region.
Mit Tetramythos wollen sie das neue Griechenland hervorheben und der Welt zeigen, was für grandiose Weine weit ab vom Mainstream hier eben auch möglich sind. Von Anfang an verfolgten sie einen zu 100 Prozent naturbelassenen Ansatz, sowohl im Keller als auch im Weinberg. Alles wird zertifiziert biologisch bewirtschaftet und im Keller wird ohne Eingriffe und Zusätze gearbeitet. Nur Spontangärung, keine Schönungsmittel, keine Filter und Schwefel nur wenn es nötig ist. Naturwein im besten Sinne, aber allein aus qualitativen Gründen.
Nach und nach wagten sie sich auch an neue Projekte wie Amphorenwein oder komplett ungeschwefelten Retsina, den großen Klassiker Griechenlands, der bei Tetramythos einen ganz neuen Kick erhält. Das ist Megastoff! Das Gut sitzt in den Hochlagen der nördlichen Peloponnes in der Appellation Patras. Ähnlich wie am Ätna oder im Norden Spaniens ist in dieser Bergregion die Höhe der ganz entscheidende Faktor für die Weine. Bis zu 1100 Meter sind die Weinberge hochgelegen. Tetramythos baut in den kargen Gebirgszügen, die im Winter tief eingeschneit sind, mehrheitlich autochthone Rebsorten an. Darunter auch die weiße Roditis, die als freistehende Buschrebe erzogen und auch für den bekannten Retsina verwendet wird. Auch wenn sie die typische Kräuterduftigkeit der mediterranen Welt haben, sind die Weine von Tetramythos quasi das Gegenteil von üppig. Mehr noch, sie sind voller Spannung, Energie und erfrischend leicht zu trinken. Keine Spur von Schwere oder Wucht, hier herrschen Eleganz, Feinheit und Trinkfluss. So schmeckt das neue, andere Griechenland!
Teynac
Das Weingut der Familie Pairault liegt in direkter Nachbarschaft zu Talbot, Gruaud Larose und Leoville Barton, also innerhalb der besten Terroirs Saint Juliens, auf Kies-, Sand- und Lehmlagen. Die 12,5 Hektar, dessen Reben etwa 40 Jahre alt sind und ganz unterschiedliche Terroirs aufweisen, verlangen viel Aufmerksamkeit.
Die überwiegend biologisch arbeitenden (nicht zertifizierten) Pairaults wissen damit aber sehr gut umzugehen und setzen dabei voll auf die klassische Handarbeit im Weinberg, um äußerst feine Weine zu erzeugen, die in ihrer rotkirschig-johannisbeerigen Art qualitativ sehr dicht an die seiner klassifizierten Nachbarn aus Saint Julien reichen, eher zarter und feiner in ihrer Charakteristik.
Teyssier
Die Familie Darquey und Durand Teyssier besitzt dieses Weingut. Es ist fast 50 Hektar groß und setzt den Fokus auf Merlot. Nur ein ganz geringer Anteil sind Cabernet-Franc-Reben.
Das Weingut ist in Nachbarschaft zu Troplong Mondot, wo es in die Appellation Montagne Saint Emilion übergeht. Manche nennen Teyssier auch den Petrus von Montagne Saint Emilion. Das ist etwas überzeichnet. Aber für das kleine Geld, kann dieser Wein schon unglaublich etwas darstellen und ist sicherlich einer DER Preis-Leistungshämmer in Saint Emilion. Das Durchschnittsalter der Reben ist 35 Jahre. Die Weinbergbestockung geht immer dichter Richtung 10.000, das heißt der Ertrag pro Pflanze geht immer weiter zurück. Er ist jetzt inzwischen bei weit unter einem Kilo angelangt, eher bei 600 Gramm. Die Weinberge werden überwiegend biologisch bearbeitet. Es wird keinerlei Chemie ausgebracht. Die Fermentation geschieht im Stahl, die Malo komplett im Barrique.
The Drift
Bruce Jack wuchs als Sohn eines Architekten und einer Musikerin/Schriftstellerin auf. Augenzwinkernd hielt er es selbst fast für unvermeidlich, dass aus ihm mal ein Bauer werden würde. Es hat ein paar akademische Anläufe gebraucht, bis er schließlich »down under«, am Roseworthy Cellar und an der Universität von Adelaide gelernt hat, Wein zu machen.
Nach harten, aber glücklichen Jahren in Kellern und Weinbergen auf der ganzen Welt, kehrte er dann 1998 mit viel Feuer, aber auch mit genug Naivität nach Hause zurück, um dort sein erstes Weingut zu betreiben und nebenbei noch eine Familie zu gründen. Er war Mitbegründer und Winemaker bei Flagstone und ist nun Headwinemaker für die große Gruppe Accolade. Schon 1999 sah er die Drift Farm und war sofort angetan von der Schönheit dieses Ortes, aber eben auch dem landwirtschaftlichen Potential. Es ist ein Bauernhof, auf dem köstliches Bio-Gemüse, Weltklasse Olivenöl und so fein gearbeitete Weine von außergewöhnlicher Qualität angebaut werden.
Die Drift Farm bietet eine Vielzahl verschiedener Höhen, Steigungen und Bodentypen; das macht schon einen großen Teil der Komplexität der Weine aus. Aber es ist auch das extreme Wetter, bitterkalt im Winter und erstaunlich kühl im Sommer, was die wahre Komplexität ausmacht. Um die Vorteile der spezifischen Bodenarten, Winkel und Aspekt der Hänge zu nutzen, wurden kleine, unregelmäßig geformte Weinberge in verschiedenen Größen angepflanzt. Das ist nicht gerade das, was man kommerziell nennt. Aber Bruce Jack geht es eben vor allem um Qualität. Hier ist man der festen Überzeugung, dass ein gesunder Boden gesunde Reben hervorbringt. Darum werden auch niemals chemische Düngemittel eingesetzt. Auch wird mit Wasser gespart, die Pflanzen sollen hochwertige, extraktreiche Trauben abgeben, nicht Massen. Nach der Ernte werden alle Trauben eines Weinbergs einzeln fermentiert und gereift bevor sie miteinander vermischt werden. Jede Cuvee wird sorgfältig geplant, denn der Charakter jedes Weinbergs fügt eine weitere Nuance hinzu zur Gesamtwirkung. Die Weine von The Drift sind unfassbar dicht, komplex, und individuell. Niemals zu fett immer auf den Punkt. Südafrika mit Kraft und Finesse.
The Sadie Family
Das Swartland liegt nördlich von Kapstadt, diese Küstenregion ist die Heimat von Eben und Delena Sadie. Seit über 10 Jahren ist Eben Sadie nun im südafrikanischen Weinbau aktiv und er ist schon nach so kurzer Zeit eine Legende geworden.
Das ist jedoch nicht so verwunderlich denn in Südafrika gibt es zwar einige hoch respektable Weingüter und Weine, richtige Weltklasse gibts aber nur von der Sadie-Family. Die ziemlich raren, in knapper Menge geernteten Weine erhalten regelmäßig und zu Recht höchste Auszeichnugen bei Robert Parker und John Platter – auch damit ist Eben Sadie wohl der einzige Winzer Südafrikas, der nachweislich in der Weltspitze angekommen ist.
Aktuell ist er im Besitz von 38 Einzelparzellen in Swartland, die auf einen Umkreis von 60 Kilometern verstreut sind. Eben nur die besten Parzellen der Region. Das Alter der Reben ist enorm: 80–90 Jahre sind bei ihm keine Seltenheit. Die ältesten Trauben wachsen auf Weinbergen, die vor 110 Jahren angelegt wurden. Die ersten Erfahrungen sammelte Eben Sadie 15 Jahre bei Spitzenwinzern in den verschiedensten Ecken Europas, bevor er dann nach Südafrika zurückkehrte und bei dem Swartland-Pionier Charles Back von 1997–1999 arbeitete. Im Jahr 2000 war es dann soweit: Auf dem familieneigenen Weingut erblickte sein Meisterwerk, der Columella, das erste mal das Licht der Welt. Und was für ein Paukenschlag das war: auf Anhieb erreichte er fünf Sterne von John Platter. Das war sein Ritterschlag.
Eben Sadie sieht die Zukunft des südafrikanischen Weinbaus in einer möglichst großen Palette unterschiedlicher Sorten und Lagen. Seine Weine geben ein überdeutliches Beispiel für seine Sicht und Philosophie: Bis zu 10 verschiedene Rebsorten verwendet er in seinen Cuvees. Er verzichtet in diesem trockenen Landstrich komplett auf künstliche Bewässerung, das ist schon mutig. Nur die Besten überleben! Seinen Anspruch umschreibt Eben Sadie in einem Satz: »Wir wollen einen frischen, geschmackvollen und feinen, harmonischen Wein; einen, der seine Herkunft erfahrbar macht und der angenehm zu trinken ist – auf höchstem Niveau und zu jeder Zeit seiner Entwicklung; der Lust macht auf ein zweites Glas«. Mit Eben Sadie ist neben den tollen Weinen von »Springfield Estate« nun auch das einzige Weingut der Weltliga im südafrikanischen Weinbau bei GUTE WEINE angekommen.
Theodor Orb
Die Immels vom Rhein sind ein traditionsreicher Familienverband und seit mehr als 7 Jahrhunderten tief in der Region verwurzelt. Ihre Geschichte liest sich wie ein Familienepos: Wormser Patrizier, Bürgermeister von Oppenheim, wohlhabende Gutsbesitzer in Westhofen.
Hier, wo das Hügelland besonders kalkreich ist und die wertvollsten Weinberge der Region sich imposant Richtung Fluss öffnen, ließ sich die Familie Immel seit 1754 nieder und kaufte Land. Von Beginn an war die Familie in Westhofen im Weinbau tätig und daran hat sich bis heute nichts geändert. Neben dem heutigen Weingut Wittmann gibt es das junge Weinunternehmen Immel. Mit viel Gespür entwickelt das junge Team unter der Führung von Georg Rieser, Wittmanns Kellermeister, die regionale Tradition behutsam weiter. Dabei legen sie besonderen Wert auf den kontrolliert biologischen Wein, zertifiziert durch das EU-Bio-Siegel, und bewahren so die Rheinhessischen Hügellandschaft für die kommenden Generationen.
Die Marke Theodor Orb ist nun Teil der Immel-Gruppe. Theodor Orb ist ein Vorfahre der Familie Wittmann und im beeindruckenden Kellergewölbe verewigt. Ein Projekt von Philipp Wittmann, seinem Kellermeister und befreundeten Winzern aus Rheinhessen. Das gemeinsam gesetzte Ziel war es, günstige Alltagsweine zu machen, die auch der passionierte Weintrinker ohne Reue und ohne qualitative Abstriche genießen kann. Die hohen Qualitätsmaßstäbe von Philipp und seinem Kellermeister garantieren hier von Jahr zu Jahr gleichbleibende Qualität auf sehr gutem Niveau, das im Literbereich bezüglich des Preis-Leistungs-Verhältnisses schwer zu toppen sein dürfte.
Thomas Haag / Schloss Lieser
Ein klassischer Wein von der Mittelmosel stellt so ziemlich das luftigste und leichteste dar, was an Wein möglich ist. Dabei sind es keine Leichtweine, sondern äußerst vielschichtige Tropfen mit subtilem Gleichgewicht, wenn sie so gelungen sind wie die Weine von Thomas Haag.
Mit seinem Vater Wilhelm Haag, hatte er einen großartigen Mentor und zusammen mit seinem Bruder Oliver Haag (Weingut Fritz Haag) steht er zum ganzen Stolz des Vaters mit zwei oder drei Kollegen an der Spitze der Moselwinzer. Während Fritz Haag mit den berühmten Lagen aus Brauneberg (Juffer und Sonnenuhr) in der Weltspitze steht, gelingt Thomas Haag das mit den weiter flussabwärts gelegenen Traumweinen aus »Niederberg Helden«, da kann dann auch mal eine »Auslese lange Goldkapsel« die 100 Punkte bei Robert Parker einfahren. Seine trockenen Weine ähneln im Stil auch weniger den saftigen Charmeuren des Bruders Oliver, eher erinnern sie in ihrer schieren Klarheit an die Weine Christoph Tyrells von der Ruwer. Ganz gegensätzlich fallen seine fast schon opulenten restsüßen Weine aus dem Niederberg Helden aus.
Hier dominiert oft neben der Eleganz der Mosel eine tropische Exotik, diese aber in einem grandiosen Zusammenspiel mit Eleganz. Das lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und so ist es toll, die zwei Brüder mit Weltklasse und völlig unterschiedlicher Stilistik im Angebot zu führen. Die Weine stehen unter dem Namen Schloss Lieser, ganz klar eine Anleihe beim bordelaiser Chateaukonzept. Thomas Haag präsentiert Weine mit enormem Standard, überzeugende Schlossweine! Im Jahr 2016 gelang ihm ähnlich wie Markus Molitor ein Super-Coup. So konnte Thomas einige der prestigeträchtigsten Lagen ins Portfolio aufnehmen. Er pachtet und kaufte Parzellen im Bernkasteler Doctor, dem Piesporter Goldtröpfchen, Graacher Himmelreich und der legendären Wehlener Sonnenuhr. Hier entstehen neue Große Gewächse, welche die bisherigen Stammlagen sinnvoll ergänzen aber immer im Understatement-Konzept von Schloss Lieser interpretiert werden.
Thomas Studach
Das schon legendäre Kultweingut der Gantenbeins hat bewiesen, dass die Bündner Herrschaft Burgunder-Weine von außergewöhnlicher Qualität hervorbringt. Zum Glück gibt es noch einige wenige außergewöhnliche Winzer mehr.
Neben meinen Freunden, den Gantenbeins, und dem Newcomer Thomas Mattmann kann ich nun (last not least) den dritten Winzer aus dieser Reihe präsentieren: Thomas Studach. In der Nachbarschaft zur Familie Gantenbein aus Fläsch (Malans ist nur zwei Dörfer weiter am gleichen Südhang) produziert dieser Ausnahmekünstler auf seinem winzigen drei Hektar kleinen Weingut fantastische Weine. Die Erfolgsgeschichte begann 1988 als er die Reben in Malans von seinem Großvater und Vater übernahm. Mangels Geld arbeitete der an schweizer Weinbauschulen ausgebildete Winzer und Önologe parallel für andere Weingüter, die eigenen Weinberge musste er nach Feierabend bearbeiten. Seit 1998 produziert er hauptberuflich nur seine eigenen Weine. Und zwar nach strikt qualitätsbezogenen Kriterien und extrem naturnah.
Wie sein Gönner, Freund, Ratgeber und Vorbild Daniel Gantenbein nur Chardonnay und Pinot Noir, die seit dem zu den besten der Herrschaft gehören. Die rigorose Beschränkung der Erträge und der 11–12 monatige Ausbau in neuen Barriques (+4 Monate Flaschenreife) machen diese ultrararen Weine zu Aushängeschildern der Region. Den Vergleich zu den Gantenbeins muss Thomas Studach nicht scheuen, er liegt nicht sehr weit dahinter und ist für mich die klare Nummer zwei der schweizer Pinots, auch er erzeugt Weine von immenser Tiefe, Komplexität und Langlebigkeit. Das große Potenzial der Weine erschloss sich mir in der ersten Probe sofort. Meine Empfehlung lautet bei Gantenbeins wie auch bei Studachs großen Weinen: entweder jung in der Fruchtphase genießen oder sich die Zeit zu nehmen und acht Jahre oder mehr warten. Die Geduld wird mit ganz großem Kino Schweizer Weinkunst belohnt. Der Wermuthstropfen? Fast noch rarer als Daniel und Martha Gantenbeins Weine! Nur 12.000 Flaschen Gesamtmenge!
Tiago Cabaco / Susana Esteban
Tiago Cabaco ist als Typ selbst ein autochthones Gewächs. Geboren und aufgewachsen in Estremoz, dem Herzen der Weinregion Alentejos, kam er schon als kleines Kind mit Wein in Kontakt; sie kennen das von Obelix und dem Zaubertrank… Auf dem elterlichen Weingut lernte er von Grund auf das Handwerk und die Geheimnisse des Weines kennen.
2004 entschied er, seinen eigenen Weg zu gehen. Ein Projekt mit seinem individuellen Verständnis von Wein und dem Alentejo. Ziemlich schnell hat er sich den Respekt der Weinwelt erarbeitet und bekam etliche Auszeichnungen für seine Weine. Heute gilt er neben Quinta do Mouro zu den angesagtesten Winzern der Region und damit auch Portugals. Auch bei ihm gilt, der Wein beginnt im Weinberg. Verschiedene Rebsorten wurden ausprobiert, bis sich die geeignetsten mit Alicante Bouschet, Touriga Nacional, Aragones und Syrah herauskristallisiert haben. Eine Arbeit, die sich ausgezahlt hat. Die Weine sprechen eine sehr eigene Sprache, sind ausgesprochen individuell und sind gleichzeitig Repräsentanten der Region Alentejo. Önologische Unterstützung holt sich Tiago Cabaco bei Susana Esteban, die neben Sandra Tavares die beste Weinmacherin Portugals ist. Man kann sich kaum eine bessere Voraussetzung vorstellen für diese ausgezeichneten Weine.
Tibaldi
Bis die beiden Schwestern Monica und Daniela im Jahr 2014 die Cantina Tibaldi zu einem professionellen Weingut machten, war der Weinbau für ihre Familie nur Nebenerwerb gewesen.
Monica ist studierte Önologin und alles wurde auf rein ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Die beiden arbeiten in den malerischen Landschaften des Roero, dem Gegenpart zur Langhe, ausschließlich mit indigenen Rebsorten des Piemont wie Nebbiolo, Arneis, Favorita und Barbera. Ich weiß nicht, ob es auf die Führung der Cantina in Frauenhand zurückzuführen ist, aber die Weine sind allesamt extrem zart, verführerisch, aromatisch und fein. Keine zu starke Extraktion, kein grober Holzeinsatz verfälscht die schöne Frucht dieser ursprünglichen piemonteser Gewächse aus kleinteiliger Handarbeit. Unverkünstelt, traditionell und von lebhafter Energie und Frische getragen – dieser Charakter zeichnet die Weine der Tibaldi Schwestern aus. Ein tolles Projekt, das in Sachen Leidenschaft und Anspruch etwas an die Geschichte von Materne und Schmitt an der Mosel erinnert.
Tiberio
Tiberio ist mit Sicherheit eine meiner spannendsten Entdeckungen aus den Abruzzen – wenn nicht sogar eine der spannendsten italienischen Entdeckungen der letzten Jahre. Hier – auf rund 350 Metern über dem Meeresspiegel – werden typische Rebsorten wie Trebbiano, Pecorino und Montepulciano gänzlich neu interpretiert: präzise, terroirgeprägt und extrem vielschichtig.
Den Grundstein dafür legte Riccardo Tiberio im Jahr 2000, als der ehemalige Exportleiter einer großen Weinkellerei den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und eine 8 Hektar große Parzelle mit Trebbiano-Reben, sowie weitere 31 Hektar Land kaufte. Den Trebbiano, der echte Trebbiano d’Abruzzo ist ziemlich selten, hatte Riccardo zufällig gefunden, er gab ihm die Motivation den Schritt zum eigenen Weingut zu wagen. Als dann 2004 sein erster Wein auf den Markt kam, waren die Kritiker begeistert. Seit 2008 führen seine Tochter Cristiana und sein Sohn Antonio die Azienda Agricola.
Antonio ist für den Weinbau zuständig, während Cristiana die Weinbereitung übernimmt. Sie hat ihr Handwerk in der Champagne und in Australien gelernt und während einiger Zwischenstopps an der Mosel und im Chablis, wo sie sich in elegante und mineralische Weine verliebt hat. Im Jahr 2011 übernahm sie alle Aufgaben der Weinbereitung und ist nun allein für die Weine des Weinguts verantwortlich. Zu dieser Zeit beschlossen Antonio und Cristiana sich ganz auf Montepulciano, Pecorino und Trebbiano Abruzzese zu konzentrieren. Neue Weinberge werde mit Stöcken aus der eigenen Selektion aus den ursprünglichen Reben vermehrt.
Trebbiano Abruzzese und Pecorino werden auf überwiegend kalkhaltigen Böden angebaut. In Verbindung mit der kühlen Brise aus den Bergen und dem Meer entstehen mineralische Weine, die sich durch eine ausgewogene Säure und Struktur auszeichnen. Der Montepulciano wird auf mäßig kalkhaltigen Lehmböden angebaut. Cristiana und Antonio versuchen, die Frische der Frucht in ihrem Montepulciano d’Abruzzo zum Ausdruck zu bringen.
Was Tiberios Weine für mich so besonders macht und weshalb ich sie schlussendlich für unser Sortiment ausgewählt habe, ist dieses komplexe Spiel der verschiedenen Texturen. Bei den Weißweinen ist es eine Mischung aus Viskosität und salzigem Grip am Gaumen, bei den Rotweinen der Balanceakt aus Seidigkeit und feinkörnigem Tannin. Auch der Rosé – hier traditionell Cerasuolo genannt – ist alles andere als kitschig-fruchtig, sondern hochspannend mit erfrischendem Gerbstoff und viel Potential.
Die »Grand Cru-Qualitäten« Colle Vota (Montepulciano d’Abruzzo) und Fonte Canale (Trebbiano d’Abruzzo) spielen in Sachen Tiefe und Spannung in einer noch höheren Liga und können sich problemlos mit vielen großen Weinen der Welt messen, das gleiche gilt für den Archivio. Daher sind sie aber auch extrem gesucht, die Mengen sind leider sehr gering, weshalb die Weine dementsprechend rar sind. Die Passion von Cristiana und Antonio ist unglaublich groß und ich würde nicht ausschließen, dass sie sich in den nächsten Jahren zum absoluten Spitzenerzeuger Mittelitaliens etablieren.
Tobias Feiden
Tobias Feiden lebt und arbeitet unter dem gleichen Dach wie Materne & Schmitt. Diese beiden Weingüter bilden zusammen arbeitstechnisch eine Symbiose und zudem ist Tobias auch der Lebenspartner von Rebecca Materne.
Diese beiden Weingüter eint, dass sie philosophisch als auch in der praktischen Umsetzung genauso an den Weinbau herangehen. Der große Unterschied ist, dass sich Tobias ausschließlich um Rotwein kümmert. Seine Passion ist der Spätburgunder.
Tobias Feiden bewirtschaftet knapp 5.000 m² Weinberge verteilt auf die Gemarkungen Winningen und Moselsürsch. Also feinste Terrassenmosel. Die Rotweine werden im Prinzip alle gleich behandelt. Der Unterschied ergibt sich durch die verschiedenen Lagen der Weinberge, bzw. dem Terroir. Seine Kategorien orientieren sich an dem burgundischen Modell der Guts-, Orts- und Lagenweine, was nochmal den Herkunftscharakter unterstreicht.
Die Trauben werden natürlich von Hand gelesen, und im Anschluss wird je nach Jahrgang und Reife entschieden, wie viel Prozent ganze Trauben in der Maische landen sollen. Alles spontan vergoren, mit einer Maischestandzeit zwischen 18 Tagen und einem Monat, auch das entscheidet Tobias spontan durch tägliches Verkosten. Nach dem Abpressen werden die Weine für ca. 16–18 Monate in gebrauchten, französischen Barriques gelagert, in denen dann der spontane BSA abläuft. Tobias verzichtet komplett auf den Zusatz von jeglichen Hilfsmitteln wie Hefen, Zucker oder Schönungsmittel. Allein der Schwefel zum Stabilisieren kommt zum Einsatz. Ebenso vermeidet er den Einsatz von Pumpen, um den Wein einer möglichst geringen mechanische Belastung auszusetzen, selbst die Abfüllung erfolgt über Schwerkraft.
Was sich hier vielleicht sehr technisch liest, ist Ausdruck einer bestimmten Haltung gegenüber dem Wein. Die Herkunft entscheidet, alles spontan, keinerlei Zusatz und der Wein bekommt die Zeit, die er braucht. So entstehen große Weine. Sicherlich ist die Mosel noch kein wirkliches Pinot Noir-Land, aber das wird sich (auch durch den Klimawandel) in Zukunft verändern. Und es braucht mutige Pioniere wir Tobias Feiden, die das riesige Potential erkennen, die Terrassenmosel lieben und perfekt einzuschätzen wissen und zudem das richtige Händchen haben.
Der Name Marbleous für die Weine leitet sich übrigens einerseits ab von Marble (Murmel), mit denen Tobias seine Fässer auffüllt, wenn ein Teil des Weines bei der Lagerung verdunstet. Der andere Teil des Namens bedeutet fabulous (fabelhaft). Das ist durchaus selbstbewusst, aber eben auch sehr passend. Hier in Winningen entstehen Spätburgunder, die zu den besten der Mosel gehören.
Tollot Beaut
Dieses Haus ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Familienbesitz und gehört sicherlich zu den zuverlässigsten des Burgund.
Nathalie Tollot und ihre Geschwister kümmern sich mit größter Akribie um die Weinberge des kleinen, edlen Hauses. Die extrem niedrigen Erträge aus organischem Weinbau bringen sehr körperreiche Weine von großer Aromafülle. Geringe Erträge, zum Teil Ganztraubenvergärung, Spontanvergärung mit anschließender Maischestandzeit, Malo im überwiegend gebrauchten Barrique, Ausbau fast zwei Jahre auf der Feinhefe, keine Batonnage, keine Filtrierung. Es gibt kaum etwas Besseres aus der Appellation. Die anhaltend qualitative Beständigkeit auf sehr hohem Niveau ist das hervorragendste Merkmal dieses Ausnahmeweinguts, jeder Wein von hier ist qualitativ immer eine Bank. Ein hochseriöses Weingut!
Torbreck
Der junge David Powell gründete dieses sehr kleine Weingut erst Mitte der 90er Jahre im Barossa Valley, Australiens Top-Region für Shiraz. Er konnte einen zum Teil sehr alten Rebbestand in besten Lagen übernehmen.
Penible Arbeit im Weinberg und im Keller, strengste Ertragsbeschränkung und schonende Handlese sind selbstverständlich. Er hatte das unverschämte Glück mit Chris Ringland, dem Star-Önologen Australiens, befreundet zu sein. Diese Handschrift ist deutlich zu spüren. Kraft und Finesse, tolle Frucht, und vor allem ein deutlicher Terroirbezug zeichnen die Weine aus. Wie ein Senkrechtstarter schoss David mit dem Jahrgang 1997 in die absolute Qualitätsspitze und gehört mittlerweile zu Recht zum Establishment des Barossa Valleys.
Tour du Moulin
Ein Weingut von Herrn Dupuch, er wohnt hier mit seiner Familie und ist gleichzeitig önologischer Berater und beratender Kellermeister für berühmte andere Weingüter von Ausone bis Petrus, Eglise Clinet und Clinet. Acht Hektar, direkter Nachbar von Moulin Haut Laroque. Die Mehrheit der Reben ist zwischen 50 und 70 Jahren alt. Der Urgroßvater begann vor vier Generationen mit einem Hektar. Das Weingut kauft im Moment noch ein bis zwei Hektar aus dem früheren Besitz des Großvaters dazu, um das Ganze mit insgesamt ungefähr zehn Hektar zu arrondieren. Herrn Dupuchs Hauptarbeit ist aber nach wie vor die Beratung der eben genannten Keller.
Tour Maillet
Ein nur zwei Hektar großes »Garagenweingut«, fast eine Weinboutique. 100 % alte Merlotreben auf sandigem Kies auf Lehm und Kalkstein in der Appellation Pomerol.
Tour Perey
Der inzwischen ziemlich erwachsen gewordene und extrem sympathische Familienvater Jean-Luc Marteau ist ein besessener Extremist und ein genialer Weinmacher und Winzer.
Sein Vater ist der Boss von Rollan de By im Medoc und er ist der verantwortliche Weinbergsmanager und Weinmacher. Aber das reicht nicht: Es soll auf Dauer ein eigenes Weingut sein! So schmiss die Familie zusammen und heraus kamen 3 Hektar (wirklich nur 3 Hektar) genialen Reblands in Saint Emilion. Direkt neben Chateau Monbousquet. Uralte Reben, kerngesund und dicht bestockt. Ein Hektar davon reine Malbec, 80 Jahre alt, dieser Wein wird separat vinifiziert und separat abgefüllt, leider ist er so reinsortig nicht als Saint Emilion zulässig. Von den restlichen 2 Hektar gibt es dann nur 5 Tausend Flaschen Merlot-Cabernet-Elixir. Ultraspät und vollreif gelesen, aber kein Stück überreif, kerngesund und ultratrocken ist der Stoff! Und pechschwarz. Und unglaublich dicht. Lese in winzigen Körben ohne jede Quetschung, händisches Entrappen, keinerlei Kaltmazeration, rasche Vergärung im kleinen Holz mit der Naturhefe, und dann, nun kommt es: 3 Monate Verbleib auf der Schale! Tägliche Verkostung, um keinerlei Bitterstoff aus den Kernen zu erhalten, natürlich ohne Pressen und ohne brutale Extraktion während der Vergärung. Und erst danach 18 Monate ins neue Barrique. Selten war ich so verblüfft, von der Machart, von der Akribie, von dem verrückten Typ und von dem Wein! Großes Kino!
Chateau Tour Saint Christophe
Der Name Chateau Tour Saint Christoph stammt aus seiner geografischen Lage. Die Reben werden in der Gemeinde Saint Christophe des Bardes, ein kleines Dörfchen östlich von Saint Emilion, bewirtschaftet.
Gegenüber liegt Barde Haut, nicht weit entfernt liegen die Weingüter Pressac, Valandraud und Chateau Fleur Cardinale. Seit 2012 befindet sich das Chateau im Besitz von Peter Kwok, dem ebenfalls das Chateau Haut Brisson gehört. Das ursprünglich als Qualitäts-Createure von Chateau Le Gay und Chateau Violette bekannte und berühmte Duo, aus dem Regisseur Jean Christophe Meyrou und dem Weinmacher Jerome Aguirre wurde auch mit dem Aufbau dieser zwei Weingüter mit allerbestem Terroir betraut. Ab 2017 kommt dann noch das potenziell grandiose Chateau Bellefont Belcier (neben Chateau Pavie) am Südhang Saint Emilions dazu. Alle 3 Weingüter sind mit fast ausschließlich Kalksteinfels und Kreide gesegnet, das anerkannt neben weißem Lehm (aus Kalkstein entstanden) ziemlich beste Terroir für feine Rotweine. 16 Hektar umfasst die Rebfläche von Tour Saint Christophe, beste Terrassen in Südlage. Bestockt sind die Weinberge zu 85% mit Merlot und 15% Cabernet Franc. Die Reben werden auf einer Dichte von 6.500 Reben pro Hektar auf den älteren Rebflächen angepflanzt. Die neueren Flächen haben 7.500 bis 9.000 Rebstöcke/Hektar. Der Weinbau erfolgt hier biodynamisch. Die Jahresproduktion liegt bei 2.000 Kisten/Jahr.
Trediberri
Trediberri, mitten in der Toplage Rocche gelegen, ist mit 1,5 Hektar direkter Nachbar von Roberto Voerzio. Diese 1,5 Hektar sind seit Generationen Familienbesitz.
Der Vater des heutigen jungen Besitzers Nicola Oberta und seiner nicht minder ambitionierten Frau Steffania, hatte den Weinberg immer an seinen früheren Arbeitgeber Ratti vermietet. Nicola arbeitete bei Merryl Lynch in London im Investmentbereich, Steffania bei Price Waterhouse Coopers in deren Londoner Rechtsabteilung als Anwältin. Als beide buchstäblich die Schnauze voll hatten vom Establishment und Internationalität, erinnerten sie sich an ihre Ursprünge. Sie kommt aus Alba, er aus La Morra. Und sein Vater ging in Rente. 1,5 Hektar besten Weinbergs Rocche. Nicola und Steffania träumten ihren Traum vom biologischen Weingut in La Morra im Zeitraffer. Nicola gewann einen der bekanntesten Banker und Finanzmagnaten des Piemonts und einen weiteren Freund, zusammen investierten sie in den Ankauf von fünf Hektar brachliegender Barolo-Fläche in Berri. Tre de Berri (drei aus Berri) – der Weingutsname war geboren. Dazu den Rocche aus Annunziata, die Mitgift des Vaters. Das Terroir in Berri ist Kreide und Kalkstein, hochfeine und mineralisch salzige Weine kommen von diesem Terroir. Und das aus mehr als 400 Metern Höhe. Cool climate! Aber die Freunde mussten erst mal 2006 alle fünf Hektar neu pflanzen. Selection Massale aus dem Rocche und anderen Toplagen. Verschiedene schwachwüchsige Unterlagsreben. Und das auf eine langen Brache, perfektes Bioland, Jahrzehnte weder Pestizide noch Herbizide noch Kunstdünger. Was für eine Ausgangslage!
Trevallon / Eloi Duerrbach
Der aus Syrah und Cabernet bestehende Trevallon von Eloi Duerrbach erstaunt mit seiner sehr würzigen, etwas animalisch anmutenden Wildheit. Die sehr südliche Lage des Weinguts Trevallon hätte einen molligeren, runderen Wein erwarten lassen, aber das Terroir und das spezielle Klima dieses Landstrichs verhindert das zum Glück. So entstehen wirklich einzigartige, fast etwas zu wilde, animalische, langlebige Weine von großer Individualität und mit lebendiger Säure. Ein Weingut mit Kultstatus!
Trevisiol
Schon 1939 erkannte die Familie Trevisiol die Möglichkeiten, die der Schaumwein Prosecco versprach. Seit den 80er Jahren ist die dritte Generation Trevisiol aktiv, die sich insbesondere der weiteren Qualitätsverbesserung verschrieben hat und Prosecci der Extraklasse erzeugt.
Paolo Trevisiol holt von seinen eigenen Weinbergen, nur acht Hektar ertragsbeschränkt in der besten Prosecco-Region Valdobbiadene, nur Extraklasse und stattet diese Flaschen mit aufregend anderen Etiketten aus. Größere Mengen immer noch sehr guter Qualität aus anderen Lagen für den einfacheren Prosecco mit Kronkorken kauft er dann von Freunden zu.
Trocard Monrepos
Die Familie Trocard betreibt ein bedeutendes Handelshaus in Puisseguin-Saint-Emilion und ist seit Generationen im Besitz des kleinen Edel-Weinguts Clos de la Vieille Eglise in Pomerol und Clos Dubreuil in Saint-Emilion.
Aktives Winzertum auf höchstem Niveau. Mitten in der Appellation Lussac-Saint-Emilion, quasi direkt vor ihrer Haustür, entstand ob des großartigen Terroirs das Projekt einer winzigen Merlot-Parzelle von 5 Hektar mit komplett nach Süden und Südwesten ausgerichteten Weinbergen. Selbst angelegt, den Untergrund (Terroir) auch mit der Raupe extrem vorbereitet, und dann zu 100% mit Merlot bestockt, nur ausgesuchte Klone geringer Wüchsigkeit und extremer Qualität in Dichtpflanzung.
Das ist eine irre Idee aber entspricht nicht den Appellationsbestimmungen, deshalb ist es nur ein Bordeaux-Superior. Das war Benoit Trocard, dem genialen Weinmacher der Familie, aber weniger wichtig als die Perfektion der Qualität und die reine Merlotausrichtung. Mehrmalige grüne Lese, extrem geringe Erträge, Handlese, Sortiertische, schonende Spontanvergärung in kleinen Einheiten, ausgebaut in französischen Eichenfässern (30 % Neuholz), hier entsteht ein idealer Wein für alle Tage, fast zu gut. Gibt man dem Trocard Monrepos 4-5 Jahre Zeit, reift dieser preiswerte Tropfen zu einer Klasse, der sich kaum von einem St. Emilion oder Pomerol unterscheidet. Lassen Sie sich von diesem Weingut verblüffen und erliegen Sie dem Charme des Trocard Monrepos.
Chateau Trois Moulins
Château Trois Moulins ist das Schwesterngut des Cru Bourgeois Exceptionnel Cambon la Pelouse im Haut-Médoc. Aus alten, rekultivierten Weinbergen an der Grenze zu Margaux entstehen hier rund 90.000 Flaschen im Jahr. Die Bepflanzung besteht zu 50% aus Merlot, 30% Cabernet Sauvignon und 20% Franc.
Mit Hubert de Boüard, dem bekannten Önologen hat die Besitzerfamilie Marie natürlich auch noch ein Extra-Ass im Ärmel. Und mit den berühmten Nachbarn wie Cantemerle und Giscours gehörte Trois Moulins auch historisch stets zu den sehr Guten der Crus Bourgeois. Dazu trägt auch seine sonnig exponierte Hochlage auf einem der höchsten Plateaus von Macau bei. Kiesig-sandige Böden mit großen Flusskieselsteinen lassen hier seit jeher elegante, duftige und feine Weine entstehen. Obwohl Cambon la Pelouse sicher das weit bekanntere Gut ist, wird bei Château Trois Moulins genau dieselbe penible Weinbergs- und Kellerarbeit betrieben. Im Gegensatz zu Cambon ist Trois Moulins vielleicht etwas offener und früher zugänglich und auch in jungen Jahren schon ein großer Genuss.
Trois Origines
Stephane Derenoncourt ist der angesagteste Weinmacher Saint Emilions. Talent, sein Know-how als Biodynamiker sowie seine Verantwortlichkeit auf den Weingütern Beausejour Duffau und Pavie Macquin und anderen begründen seinen Ruf.
Auf seinem Wohnsitz Domaine de l’A in Castillon, und auf den zwei Projekten La Croix Lartigue in Castillon (biodynamisch, winzig und direkt neben Domaine de L’A) und auf dem biodynamischen winzigen Weinberg Trois Origines (Gemeinde La Gomerie in Saint Emilion), verantwortet er die Weine von der Pflanze bis zur Flasche in totaler Eigenregie. Zusammen mit den Freunden Simon Blanchard und Julien Lavenu (= Trois Origines), Berater und Weinmacher wie er, konnte er diesen, in der kleinem Gemarkung »La Gomerie« gelegenen, biodynamisch bewirtschafteten alten Weingarten (den Weinberg gibt es seit 100 Jahren) von nur knapp 1,6 Hektar Größe pachten. Das Ergebnis ist superb und das Preis-Qualitäts-Verhältnis einfach eine Sensation.
Tronquoy Lalande
Tronquoy Lalande ist ein historisches Weingut mit zwei mächtigen Türmen und 17 Hektar Weinbergen, die mit 45 % Cabernet Sauvignon, 45 % Merlot und 10 % Petit Verdot bestockt sind. Die Lese erfolgt von Hand und der Most wird in getrennten Partien verarbeitet. Je nach Tanningehalt wird zwischen 20 und 30 Tagen vinifiziert. Anschließend wird der Wein in neuen Eichenfässern ausgebaut.
Troplong Mondot
Im Jahr 1980 übernahm die 2014 verstorbene Christine Valette das wunderschöne Chateau, das auf den Hügeln oberhalb der Stadt liegt und direkter Nachbar von Pavie Macquin und La Mondotte ist. Mit seinen 37 Hektar in einem Stück ist es eines der größten in der Region.
Selten sind die Flächen dort größer als 10 Hektar. Mitte der 80er Jahre kam Michel Rolland als verantwortlicher Önologe hinzu und so ist es kein Wunder, dass die Weine von diesem erstklassigen Terroir seit Ende der 80er Jahre zu den besten Saint-Emilions zählen. Das liegt auch an der Entscheidung, die schwächeren Partien als Zweitwein zu füllen, der Grand Vin des Grand Cru Classes hat dadurch deutlich gewonnen. Die Weine sind immer sehr dunkel und körperreich und verfügen über eine berauschend fette Nase. Die späte Lese aus sehr alten Reben ergibt große Mengen süßen Tannins und sehr hohe Extrakt- und Glyzerinwerte. Troplong ist immer eine muskulöse Fruchtbombe mit einem Touch Bitterschokolade und nicht jeder Finessetrinker mag diese hohe Intensität. Die Veränderungen und die harte Arbeit wurden belohnt: seit 2006 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint-Emilion Klassifikation aufgestiegen.
Chateau Trotanoy
Chateau Trotanoy, eine Legende, ein ultrararer Wein, rar wie der Wein vom Nachbarn Petrus. Beide Weingüter gehören der Familie Moueix. Beide Weine sind immer unter den fünf besten Weinen der Appellation Pomerol. Trotanoy ist ein wahres Wunder in der Disziplin Finesse. Vielleicht sogar das beste Beispiel für Zartheit und Verspieltheit aus Pomerol und Bordeaux überhaupt.
Chateau Trotte Vieille
Chateau Trotte Vieille befindet sich seit 1949 im Besitz des Handelshauses Borie-Manoux und liegt etwas östlich vom Stadtkern Saint Emilions auf Lehm- und Kalkböden. Das Gut gehört als Premier Grand Cru Classé zu den Stars der Appellation, war jedoch trotz dieser Stellung bis Mitte der 80er Jahr qualitativ nur durchschnittlich. Erst der junge und dynamische neue Regisseur Philippe Casteja vermochte den i. d. R. zu 50 % aus Merlot und 50 % Cabernet bestehenden Wein wieder in die absolute Spitze zu führen.
Tsikhelishvili Wines
Das kleine Gartenanwesen von Alexi Tsikhelishvili ein Weingut zu nennen, ist schon eine maßlose Übertreibung. Im winzigen Dorf Alvani, nahe des etwas größeren, nordöstlich der Hauptstadt Tbilisi (Tiflis) gelegenen Provinznestes Telavi, findet man an einer rausführenden Dorfstraße hinter einem grünen Blechtor den hübschen, mit Bäumen bestandenen Garten Alexis.
Ein Einfamilienhaus, recht nett und gepflegt. Immer noch kein Anzeichen eines Weingutes. Im kleinen Anbau sichtet man dann die wenigen »Kvevris«, in den Lehmboden vergrabene, gebrannte Amphoren aus Kalk-Ton-Lehm. Die Standardamphore der in dieser Region konzentrierten Naturweinerzeuger hat ein Fassungsvermögen von 2000 Litern. Bei Alexi sind die vergrabenen Amphoren (natürliche Kühlung und im wahrsten Sinne geerdete Weine) viel kleiner, denn hier gibt es insgesamt mit seinen drei reinsortigen Weinen nur 2000 Flaschen Gesamterzeugung pro Jahr! Dieser enorm liebenswerte ältere Herr macht nach Ansicht der großen georgischen Amphoren-Naturwein-Szene, mit ihrem ungekrönten König John Wurdeman V. an der Spitze, die rarsten und zugleich besten Weine dieser Spielart. Die rote Rebsorte Jgia, die irgendwo zwischen Pinot Noir, ultrafeinem Barolo, Chateauneuf du Pape und Madeira hin und her schwingt, hat angeblich nur Alexi. Die weiße Rkatsiteli ist die Königin der weißen Naturweine Georgiens. Der Weißwein wird entrappt und dann auf den Schalen vergoren und oft für bis zu acht Monaten belassen. Selten werden die Schalen schon nach 1–3 Monaten entfernt. Danach wird i. d. R. direkt auf die Flasche gefüllt und es folgt bis zu zwei Jahren Flaschenlager vor dem Verkauf. Phenolische, tanninreiche Weine.
Die besten Winzer, wie Alexi und John, erhalten auf Grund optimaler Lesezeitpunkte und ihrer Sensibilität im Ausbau das Grundgerüst intensiver Frucht. Die Weine haben ungeahnte Power und sind dennoch richtig fruchtig und lecker. Alexis Rotwein ist ein nicht kopierbares Unikat, eine Feinheit wie sie nur einige wenige, aber leichtere und an Rose erinnernde Rotweine Westgeorgiens zeigen. Aber niemand sonst hat dazu noch diese Tiefe und Dichte. Diese autochthone Rebsorte Jgia gilt sonst als ausgestorben, sie wird nur zum Teil entrappt und dann ebenfalls für viele Monate auf den Schalen vergoren und ausgebaut. Natürlich in der vergrabenen Amphore. Alle Weine werden minimal geschwefelt, und das nur dem Versand zuliebe, ab Hof gibt es nur ungeschwefelt. Herbizide und Pestizide, Chemie jeder Art, sind Alexi unbekannt, das ist bio ohne Zertifikat, aber mit jahrhundertalter Tradition. Gewachsen auf kalksteinhaltigen Lehm-Sandböden. Fast wie in Pomerol oder Barolo. Extrem späte (Ende Oktober) Lese der Weißweine, in diesem Teil Georgiens immer nach den Rotweinen. Liebe Leser, Alexis Weine sind ein superfeines Erlebnis! Wie ich Alexi überzeugen konnte, mir von seinen raren und immer ausverkauften Mengen etwas für meine deutschen Kunden abzugeben, ist mir immer noch schleierhaft. Irgendwie hat er einfach gemerkt, wie begeistert ich von seinen Weinen war und wie gern ich ihn hatte. Das muss angesteckt haben, echt ein Glücksfall!
Tua Rita
Das in der südlichen Toskana (Maremma) gelegene Kultweingut »Tua Rita« (Virgilio Bisti benannte es nach seiner Frau »Rita Tua«) hat sich mit Luca d’Attoma einen der Top-Önologen der jungen Garde sichern können.
Diesen Namen lohnt es sich zu merken – Sie werden ihn in Zukunft noch öfter vernehmen. Er experimentiert mit allen möglichen Dingen, so z. B. mit Barriquefässern mit nur 110 Litern Fassungsvermögen oder zweifach neuem Holz. Das macht aber nur Sinn bei den ultrakonzentrierten Merlot-, Cabernet- und Petit-Verdot-Weinen. Die ungeheure Kraft dieser, nur hier in Italiens Maremma so ausdrucksstarken Reben schreit fast nach mehr Holz! Die Produktionsmengen sind aber leider, wie denn auch anders zu erwarten, sehr gering. Um so besser sind aber die Weine, was speziell die angelsächsische Presse (Parker – Winespectator etc) mit reichlichen Bewertungen von über 95 Punkten (selbst 100 für den Redigaffi gab es schon) honorierte.
Tzora Vineyards
Ronnie James, der Gründer des koscheren Weinguts »Tzora Vineyards«, war ein Mann mit Visionen, Wein-Visionen genauer gesagt. Zu seinem Land und seinen Reben baute er eine tiefe Bindung auf und leistete einen bemerkenswerten Beitrag zur israelischen Weinkultur. Für seine Verdienste und Entwicklungen im Weinbau wurde er in Israel mit dem »Golden Bunch« ausgezeichnet, die höchste Ehrung im Bereich der Agrikultur.
Im April 2008 ereilte Tzora Vineyards ein herber Schicksalsschlag: Viel zu früh verstarb dieser große Mann und hinterließ ein großes Erbe. Der junge Önologe Eran Pick trat das Erbe des Weinbaus mit einer großen Portion Leidenschaft und Hingabe an. Nach seiner Ausbildung und dem Önologiestudium begann Eran 2006 als Winzer bei Tzora und lernte schnell von Ronnie James, was es heißt, seine Faszination, seine Liebe sowie seine Hingabe in den Weinbergen umzusetzen und durch die Weine auszudrücken. Heute hat er sich voll und ganz den überwiegend auf Kalkstein liegenden drei Weinbergen Giv’at Hachalukim, Shoresh und Neve Ilan von Tzora Vineyards verschrieben.
Neve Ilan liegt 600 Meter über dem Meeresspiegel und sorgt durch seine natürlichen Terrassen, kühlen Winde und erhöhte Sonneneinstrahlung für die Eleganz der Weine. Der Weinberg Shoresh in den Hochlagen der Berge (800 Meter) bietet viele kleine Parzellen mit unterschiedlichen Vorraussetzungen, so dass die Reben optimal ihren Bedürfnissen entsprechend gepflanzt werden können. Giv’at Hachalukim liegt am Nordufer des biblischen Sorek Valley und stellt mit seiner Lage am Flussbett klimatisch das Gegenstück zu den Weinbergen im Gebirge dar. Eran kreiert Weine mit Ausdruck und Charakter. Vor allem in der Eleganz und Finesse stehen Tzoras Weine jedoch ganz vorne in Israel.
Ab 2010 konnte das Weingut den Önologen von Chateau Petrus aus Pomerol als Berater gewinnen, der schon mit der Vinifikation des Jahrgangs 2009 seine große Erfahrung einbrachte. Der Topwein »Misty Hills« trägt den Namen zu Recht und Tzora ist auf dem Weg sich ganz an die Spitze des israelischen Weinbaus zu setzen. Jeder Zweifler fahre bitte hin, die Weinbergsarbeit und das Kalkstein-/Kreide-Terroir in über 800 Metern Meereshöhe wird jeden staunen lassen und überzeugen.
Umathum
Das Weingut Umathum kultiviert 48 Hektar eigenes Rebland, die komplett biodynamisch bewirtschaftet werden. Aber weil für Josef Umathum die Biodynamie keine Marketingangelegenheit, sondern seine Art der Landwirtschaft ist, wird es weder zertifiziert noch auf den Etiketten erwähnt.
Die Zweigeltreben werden auf den eisenhaltigen Kieselsteinböden im Haidebodengebiet, östlich des Neusiedler Sees, angebaut. Der Boden verfügt über exzellente Drainage dort ist also eher trocken. Humus auf Kiesel und Lehm. Die anderen Weine wachsen im Leithagebirge auf der westlichen Seeseite auf Kalkstein und Schieferböden.
Die Ernte erfolgt in allen Rebgärten ausschließlich von Hand. Vergoren wird gänzlich im Spontanverfahren. Bei allen Rotweinen wird ein Saignée (Saftabzug), zur Intensivierung der natürlichen Inhaltsstoffe, durchgeführt. Die Lagenweine vergären zum Teil mit ganzen Trauben und mit den Stielen. Ca. 250.000 Flaschen beträgt die Gesamtproduktion aus dem Ernteertrag.
Alle Rotweine werden danach in traditionellen Holzfässern ausgebaut, die über viele Jahrzehnte Verwendung finden. Die gehobenen Qualitäten ab Haideboden reifen in Barriques mit Burgunderqualität. Über zwei Winter hinweg verbleiben die Lagenweine in den Fässern und werden dann ohne Filtration abgefüllt, bevor sie noch bis zu zwei weiteren Jahren auf der Flasche reifen.
Josef Umathum, der ursprünglich Geologie studierte, stieg 1985 in den elterlichen Betrieb ein. Schon mit seinem famosen 1987er Jahrgang konnte er zur Spitze der österreichischen Rotweinerzeuger aufschließen. Josef Umathum ist davon überzeugt, dass ein großer Wein immer ein Teil seines Terroirs ist, wobei der Konsument durch den Genuss eines »Glaserls« Wein einen Blick in den Weinberg werfen kann. Seien wir gespannt darauf! Umathums große Rotweine gelten unter Insidern als erste österreichische Adresse.
Uwe Schiefer
Uwe Schiefer, einst gefeierter Sommelier, hatte einen Traum als Winzer! Als Burgunderenthusiast träumte er von der österreichischen Entsprechung, es musste Blaufränkisch sein
Und es musste qualitativ ganz nach oben gehen! In der berühmten Lage »Eisenberg« im Südburgenland, an der Grenze zu Ungarn, macht der österreichische Weinmacher des Jahres 2012 absolut visionäre Weine aus dem Blaufränkisch. Nun bearbeitet er seit der Betriebsgründung 1995 insgesamt elf Hektar Weingärten und er arbeitet mit der grundsätzlichen Philosophie: »less is more« und zwar sowohl im Weingarten als auch im Keller. Der Eisenberg ist das beste Blaufränkisch-Terroir schlechthin, tonig-lehmige Böden mit hohem Eisenanteil, blauem und grünem Tonschiefer sowie Quarz. Uwe Schiefer betreibt naturnahen Weinbau (teilweise bioorganisch-nicht zertifiziert), keine Herbizide, keine Pestizide, kein Kunstdünger. Begrünung und Eigenkompostausbringung sind obligatorisch. Er rekultivierte uralte Steillagen (bis 70 %), Bewässerung wird grundsätzlich abgelehnt. Schiefer verarbeitet seine Trauben sehr schonend, verwendet keinerlei Enzyme, Gärhefen oder sonstige Hilfsmittel.
Es gibt auch keine Filtration und Schönung bei der Flaschenfüllug. Schiefer ist der Pionier im Weglassen bzw. Dosieren von Holzausbau. Als erster verwendete er konsequent seit mehr als 10 Jahren keine kleinen Barriques sondern 500 bis 3.000 Liter Fässer, vorwiegend aus heimischer Eiche. Uwe Schiefer, Paul Achs, Claus Preisinger, Christoph Wachter und Hansi Schwarz sind neben einigen Winzern der Pannobile-Gruppe die Superstars der österreichischen Rotweinszene und sie sind durchaus in der gleichen Weltklasse zu Hause wie die Wachauer Winzer im Weißwein.
Vaglio
José Lovaglio Balbo ist der Sohn der argentinischen Weinpionierin Susana Balbo. Er ist nicht nur der Sohn, sondern DER Önologe, der hinter den Erfolgen der Mutter Susana Balbo steht.
Auch auf seinem eigenen, winzigen Weingut, Vaglio Wines, einem Mini-Weingut in Uco, Mendoza, lebt er sich als Önologe aus, hier realisiert er seine Träume, die er im zu großen Imperium der Mutter nicht umsetzen kann. Er produziert hier nur 40 Tausend Flaschen erlesenster Weine aus uralten Malbec-Reben in Einzellagen, die ihrer Herkunft und dem speziellen Terroir absolut treu sind, und die dennoch von seiner modernen und internationalen Perspektive profitieren. Sein einziges Ziel ist es, dass seine Weine die Regionen und Einzellagen absolut und differenziert widerspiegeln. Gleichzeitig will er aber auch in der Machart die verschiedenen Teile der Welt, in denen er als Önologe gewirkt hat, in seinen Weinen widerspiegeln. Der aus Salta, im nordwestlichen Gebirgsland Argentiniens stammende José, reiste bereits im Alter von 18 Jahren nach Kalifornien, um dort bis 2002 Weinbau und Önologie zu studieren. Danach lebte er ein Jahr in China, arbeitete bei einem chinesischen Händler und lernte nebenher die chinesische Sprache. Außerdem verbrachte er danach einige Zeit in Pomerol, lernte von Marcelo Pelleritti, und er sammelte unter dem genialen Weinmacher Jerome Aguirre Erfahrungen im Chateau Le Gay und Montviel. Im Jahr 2013 begann er schließlich sein eigenes Projekt, seine Herzensangelegenheit, Vaglio Wines. Er mietete zu Beginn eine alte Milchfarm im Viertel El Peral im Uco Valley in Mendoza. Nach dem Kauf baute er sie zum Weingut um, um dort seine eigenen Weine herstellen zu können. Weine mit einem einzigartig ausgeprägten Terroirabdruck und mit fast unverschämt günstigen Preisen. Möge beides bitte so bleiben. Das ist Argentiniens Shooting-Star, rien ne va plus!
Valade
Ein erst 2007 gegründetes Chateau von Cedric Valade aus Castillon. Drei kleine Plots mit Lehm auf Kalkstein, direkt neben Tour Saint Christophe gelegen, perfektes Kalksteinterroir. Gesamtgröße 5,8 Hektar, Durchschnittsalter der Reben über 30 Jahre. Nur der kleine zweite Teil des Weinguts bei Clos Dubreuil wird gerade neu bepflanzt und ist deshalb nicht im Ertrag. Die Rebsortenzusammensetzung: 95 % Merlot, 5 % Cabernet Franc.
Chateau Valandraud
Ganz am Rande der Appellation gelegene Weinberge und der Nachbar von Château Tertre de la Mouleyre. Chateau Valandraud wird auch das Chateau Le Pin Saint Emilions genannt, weil er ähnlich rar, konzentriert und teuer ist. Jean-Luc Thunevin ist der charismatische Besitzer und in Personalunion sowohl Händler (international) in Saint Emilion als auch exzellenter Önologe. Er hat seine Finger in fast jedem zweiten sog. Garagenwein, er wittert große Weine im Ansatz, und er ist heute sowas wie die graue Eminenz der Kultweine des Saint Emilion. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.
Valdicava
Im Jahre 1953 kaufte Martini Bramante das Weingut Valdicava und füllte 1968 seinen ersten eigenen Wein ab. Sein Enkel Vincenzo Abbruzzese bezeichnet sich selbst als »Countryman«. Er ist am liebsten draußen bei seinen Reben. Der Wein ensteht seiner Ansicht nach dort und muss im Keller nur noch zur Vollkommenheit gelangen.
Ultrakleine Erträge im Weinberg, vielfache grüne und pinke Lese, vollkommen naturnahe Arbeit und Weinbergsbehandlung. Fakt ist bei soviel Ernst gemeintem und wirklich gelebtem Understatement aber auch, dass diese Boutique-Winery in Montalcino inclusive Besitzer total abgefahren ist. Bei Valdicava gibt es extreme Qualitäten in winzigen Mengen. Puristisch und mit fast irrwitzigem Qualitätsanspruch, Vincenzo ist der »Roberto Voerzio« der Toscana. Und schon fast ebenso kultig in allen Belangen!*
Vale Dos Ares
Vale dos Ares ist ein kleines Familienunternehmen, welches von Miguel Queimado geführt wird, der sich der Herstellung von Premium-Alvarinho verschrieben hat. Das Weingut ist bereits seit 1683 im Familienbesitz. Es liegt mitten im Herzen der Vinho Verde Unterregion Moncao und Melgaco, dies ist auch die Heimatregion der Rebsorte Alvarinho.
Valentin Zusslin
Unweit der schweizerischen und deutschen Grenze im Dreiländereck des Elsass bereitet die Familie Zusslin seit 1691 in sagenhaften 13 Generationen ununterbrochen feinste Elsässer Weine.
Im Mittelpunkt der Produktion stehen – ebenfalls seit Jahrhunderten unverändert – die drei herausragenden Lagen der kleinen Gemeinde Orschwihr: Bollenberg, Pfingstberg Grand Cru und der Clos Liebenberg als Monopol-Lage der Familie. Letzterer ist ein sehr besonderer Ort, ein geschütztes, zertifiziertes Naturreservat mit annähernd mediterranem Klima. Dies ist nur kein Grad Cru, weil Monopole-Lagen diesen Status nach elsässischem Weinrecht nicht haben dürfen, eine Farce, denn die Lage ist herausragend. Hier leben seltene Insekten-, Reptilien und Vogelarten, wilde Kräuter, Wildblumen, Beerensträucher und Obstbäume wachsen zwischen den Reben – es ist ein kaum berührtes Stückchen Land. In diesem Biotop wächst einer der spektakulärsten Rieslinge des Elsass und auch einer der besten Crémants ganz Frankreichs. Es ist also nur logisch, dass die Familie Zusslin schon seit Ende der 1990er Jahre biodynamisch arbeitet, um diese exzeptionellen Terroirs zu bewahren. Heute ist die Domaine Demeter-zertifiziert und Mitglied im renommierten Biodyvin-Verband, zusammen mit dem anderen Bio-Vorreiter der Region Olivier Humbrecht. Die Transformation der Weinberge von einer Monokultur zu einer nachhaltigen Landwirtschaft mit möglichst großer Biodiversität und Artenvielfalt ist seit Jahrzehnten das Leitmotiv der naturverbundenen Familie.
Der Kompost kommt aus Kooperationen mit nahegelegenen Bauernhöfen und neben Wiesen und Obstbäumen hat die Familie sogar begonnen mit Agroforst-Systemen zu arbeiten, bei denen Nutzpflanzen wie die Reben zusammen mit einem Forst auf mehreren Ebenen in Symbiose wachsen. Wer Trauben in einem solch unverfälschten Terroir anbaut, der greift selbstverständlich auch im Weingut nur noch minimal in die natürlichen Prozesse der Weinwerdung ein. Für die Weißweine kommen nur neutrale Gebinde wie gebrauchtes, überwiegend großes Holz oder Edelstahl zum Einsatz. Der Ausbau geschieht in der Regel unter weitgehendem Verzicht auf den Einsatz von Technik und Zusatzstoffen. Das heißt kein Pumpen, keine Schönung, nur minimale oder keine Filtration und marginaler Schwefeleinsatz. Alles wird immer komplett spontanvergoren. Dies setzt extrem penibles Arbeiten voraus. Man findet wohl in ganz Frankreich kaum eine Domaine, die so sauber und akribisch im Keller arbeitet wie Zusslin. Die Trauben werden mit für die Region ungewöhnlich niedrigen pH-Werten hereingeholt und immer nahe am perfekten Zeitpunkt gelesen, denn aufgezuckert oder angesäuert wird hier in keinem Jahrgang. Die Weine verbleiben einfach weitgehend unberührt lange auf ihrer Hefe liegen, bis sie ihre natürliche Balance gefunden haben. Dann erst kommen sie auf den Markt, das kann auch mal zwei, drei Jahre später sein. Obwohl die Domaine bei vielen Weinen, die theoretischen Voraussetzungen für Naturwein erfüllen würden, sind ihre Gewächse weit davon entfernt von diesem Stil dominiert zu werden. Die Weine sind ausgesprochen präzise, hedonistisch und kristallklar. Zudem für die Region erfreulich trocken und weitgehend frei von Botrytis. Zusslin steht für einen sehr eigenständigen, charaktervollen Stil, wie ihn im Elsass sonst höchstens Zind-Humbrecht, Marc Tempé oder Boxler auf die Flasche bringen können. Wir sind hier in der allerersten Liga dieser grandiosen Region.
Es ist schwer bei der Domaine Zusslin ein Steckenpferd hervorzuheben, denn sie sind in jedem Bereich ganz vorne mit dabei. Die Crémants sind wie gewohnt rassig aber aromatisch extrem spannend und außergewöhnlich gut. Deren Krönung aus dem Clos Liebenberg zählt zu den besten, die ich je im Glas hatte. Dazu die famosen Rieslinge aus dem Grand Cru Pfingstberg und Clos Liebenberg, die jedes Jahr mit Humbrecht und Boxler um die Krone für die besten Rieslinge der Region ringen. Aber am bemerkenswertesten sind am Ende wahrscheinlich die Pinot Noirs der Familie Zusslin, denn sie sind seit Jahren die Benchmark dafür, was hier mittlerweile im Rotwein-Bereich machbar ist. Durch das fast mediterrane Klima im Bollenberg und die ton- und kalksteinreiche Bodenstruktur sind alle Voraussetzungen für große Pinot Noirs gegeben. Der Orphrys ist ein auf sehr ungewöhnliche Weise hergestellter Rotwein, der mit seiner tänzelnden Art jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubert und niemals im Elsass verortet würde mit dieser moselanischen Leichtigkeit. Seit dem Jahrgang 2016 werden zwei Top-Parzellen des Bollenberg getrennt ausgebaut, sozusagen als (noch inoffizielle) Premiers Crus des Hauses. Bollenberg-Luft ist ein vibrierendes Wunderwerk der Feinheit und Bollenberg-Neuberg kommt mit hedonistischer Wucht und wollüstiger mediterraner Reife daher. Bessere Rotweine findet man kaum im Elsass. In Frankreich ist das kein Geheimnis, denn die Weine zieren die Listen sämtlicher Gourmet- und Sternerestaurants des Landes. Für Deutschland ist Lobenbergs der erste Importeur jemals. Fortan ist der Weg für einen der faszinierendsten Geheimtipps Ostfrankreichs also auch auf den deutschen Markt geebnet. Lassen Sie sich durch diese naturbelassenen Schönheiten das Lebenswerk der Familie Zusslin auf hedonistische Weise näher bringen.
Valentini
Nach 25 Jahren Wartezeit bin ich mehr als froh, endlich den Zugang zu diesem Kult – ja mehr noch – zu dieser Ikone und seinen legendären Weinen aus der Trebbiano- und Montepulciano-Rebe gefunden zu haben.
Valentini – Abruzzen – Ein Mythos – Es gibt kein Weingut, hinter dem ich so lange hergerannt bin wie hinter Valentini. Trebbiano und Montepulciano d’Abruzzo, zwei grundsätzlich eher profane Reben. Aber das historische, Mehrgenerationen-Weingut Valentini ist mit diesen Rebsorten auf dem Level wie Ziereisen mit dem profanen Gutedel als 10 hoch 4 oder wie Huet mit Chenin Blanc.
Valfaccenda
Ein kleines Bioweingut in Roero. Zielsetzung: Weltklasse aus Arneis. Geht nicht gibts nicht, alles Handarbeit im Bio-Weinberg, penibelste und durchdachte Arbeit im Keller. Entrappt und unentrappt, Maischegährung, alles was an alter Bioerkenntnis vorliegt, wird gemacht. Ob man so jemals Geld verdienen kann, um eine große Familie zu ernähren, wage ich zu bezweifeln. Aber der Arneis ist einfach geil!
Van Loggerenberg
Lukas van Loggerenberg stammt gebürtig aus dem Breedekloof-Tal, genau aus Rawsonville, ca. 40 km östlich von Paarl, 70 km östlich von Stellenbosch. Sein 2016 gemeinsam mit seiner Frau Roxanne gegründetes Weingut liegt auf den Bergen des Devon-Valleys, knapp außerhalb des berühmtesten Weinorts Stellenbosch, zu deren Appellation das Weingut zählt.
Lukas hat klassisch Önologie am Elsenburg-College studiert, den Großteil seiner heutigen Kenntnis und Philosophie aber hat er erst in zwei Saisons an den US amerikanischen Finger Lakes und ab 2015 im Loiretal erworben. Dort wurde er auch mit dem Virus Chenin Blanc und Cabernet-Franc infiziert. Und auch das Frische-Gen brachte er aus Frankreich mit. Nach diesem Aufenthalt beschloss er, nicht weiter für andere Weingüter am Kap zu arbeiten und sich selbstständig zu machen. Er hatte über Jahre ein so ergiebiges Netzwerk gesponnen, dass er ganz ohne eigene Weinberge die beste Frucht und schönsten Ernteergebnisse kaufen oder aber vorzüglich Weinberge pachten konnte, da steht er durchaus in einer Reihe mit qualitativ ganz großen Erzeugern.
Möglichst biologisch erzeugte Trauben, Lukas fermentiert nur spontan und benutzt auch vor der Füllung keinerlei Schwefel. Die Trauben stammen überwiegend aus Stellenbosch und Paarl, aber ein Teil des Chenin Blanc stammt auch aus dem nordwestlichen Swartland. Das Ergebnis ist ziemlich unique, kein mir bekannter Erzeuger Südafrikas erzeugt Weine mit so grandioser Balance und Frische und zugleich niedrigem Alkohol. Beim Chardonnay und Merlot bleibt einem glatt die Spucke weg vor Verblüffung, so hat man diese Rebsorten noch nie erlebt. Chenin Blanc und Cabernet Franc widerspiegeln würziges Cool Climate, selbst der große Syrah gehört stylistisch eher zu den Hochlagen der Nordrhone. Lukas van Loggerenberg wurde vom Wein-Guru John Platter mit 4,5 von 5 Sternen geehrt, 2018 wurde er Südafrikas Winzer des Jahres. Es gibt jährlich nur 40 Tausend Flaschen, da muss man sich schon arg ranhalten etwas zu bekommen.
van Volxem
Das traditionsreiche Weingut van Volxem liegt im historischen Wiltingen an der Saar. Es geht auf eine römische Villenanlage aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. zurück, deren Fragmente noch heute auf dem Gelände zu sehen sind. Es zählt zu einem der ältesten Steillagen-Weingüter überhaupt.
Später wurden die historischen Lagen von Mönchen rekultiviert und über mehrere Jahrhunderte geführt. Bis zur Säkularisierung zur Zeit der französischen Revolution, als der belgische Brauer Gustav van Volxem das Weingut kaufte und es in der Folgezeit zu einem der renommiertesten Betriebe des Kaiserreichs aufbaute. Saarwein zählte damals zu den gesuchtesten und teuersten Gewächsen der Welt und gerade die Rieslinge aus Wiltingen führten die Spitze vieler Preislisten von Händlern und Luxusgastronomien der damaligen Welt an. An diese ruhmreiche, jedoch zwischenzeitlich etwas verblasste Historie anzuknüpfen, hat sich Roman Niewodniczański seit seiner Übernahme des Gutes im Jahr 2000 zum Ziel gesetzt. Der privilegierte Schatz an Großen Wiltinger Lagen wie Scharzhofberger, Gottesfuß und Volz wurde seitdem noch stetig erweitert und umfasst nun auch Lagen in Ockfen, Saarburg und Kanzem. Fast alles Steil- oder Steilst-Lagen auf unterschiedlichen Schieferböden, teilweise noch in traditioneller Einzelpfahlerziehung und manche Stöcke noch immer wurzelecht. Insgesamt werden heute 85 Hektar Rebfläche bewirtschaftet, mit teilweise uraltem Rebbestand.
Doch die Betriebsgröße alleine, ist weder ein Garant, noch ein Ausschlusskriterium für große Weine. Und so wird bei van Volxem für die Spitzenweine auf dem selben peniblen Handarbeits-Niveau verfahren wie bei kleinen Edelerzeugern à la Daniel Vollenweider. Neupflanzungen werden überwiegend aus wurzelechten Rebselektionen gesetzt, um von diesem unschätzbaren Genpool der alten Rieslingreben zu profitieren. Rein organische Bodenbearbeitung und wie in Steillage üblich, natürlich alles überwiegend in Handarbeit. Hier wird im besten Sinne ein Manufaktur-Gedanke verfolgt. Die Erträge werden niedrig gehalten, um feinfruchtige, lebhafte aber ausdrucksstarke Terroirweine zu erzeugen, die die große Vielfalt der Saar-Weinberge detailgetreu ausdrücken. Kellermeister Dominik Völk, sicher einer der kompetentesten seines Fachs in Deutschland, zeichnet seit 2004 für die Weine bei van Volxem verantwortlich. Unter seiner Leitung haben die Weine Jahr für Jahr an Feinschliff und Präzision gewonnen. Auch die Weinbereitung erfolgt angelehnt an die historischen Gepflogenheiten des Saarweinbaus. Nach aufwendiger, händischer Auslese werden alle Spitzenweine rein spontan vergoren und in großen Holzfässern ausgebaut. Langer Hefekontakt, viel Reifezeit und minimale Intervention sind das Rezept nach dem hier heute große Saarweine im Stile der Vorväter entstehen. Rassig, feinfruchtig, moderat im Alkohol und intensiv in der Strahlkraft und dem Bodenausdruck. Terroirweine par excellece mit beinahe unsterblichem Reifepotenzial. Seit einigen Jahren sind die Weine nun Weltklasse, weil sie ihren feinnervigen, spannungsgeladenen Charakter mit höchstmöglichem Feinschliff und mineralgetragener Eleganz ausdrücken.
van Zellers Quinta Vale Dona Maria
Cristiano van Zeller, charismatischer und ehrgeiziger Besitzer der Quinta do Vale Dona Maria, war als jüngster Spross der Familie van Zeller in unzähligster Generation Besitzer des berühmtesten Portweinhauses Quinta do Noval. (Echter Port-Adel: Sein Uronkel gründete das heute größte Porthaus „Sogrape“, zu dem die Ferreira-Group und Sandemans gehören.)
Erbstreitigkeiten zwangen die Familie 1993 zum Verkauf, aber Cristiano hat sofort mit der seit 1868 bestehenden Quinta do Vale Dona Maria einen Teil des besten Terroirs des Dourotals zur eigenständigen Edel-Quinta gemacht und ist inzwischen qualitativ wieder ganz oben angekommen. Um den qualitativen und freundschaftlichen Charakter der besten Erzeuger des Douro zu stärken und die gegenseitige Hilfestellung und Beratung zu intensivieren, gründete er zusammen mit Dirk Niepoort die »Douro-Boys«, zu denen dann Vallado, Crasto und Meao stießen. (Freundschaftlich mit dieser inzwischen weltweit bekannten Gruppe verbunden sind auch Pintas und Poeira.)
Cristiano erzeugt mit Hilfe seiner kongenialen Önologin und Teilhaberin Sandra Tavares, die inzwischen ob ihres außerordentlichen Talents als beste Winemakerin des Landes verehrt wird, inzwischen nicht nur einen der besten Vintage- und LBV-Ports, die Rotweine gelten inzwischen völlig zu Recht als Oberklasse des Landes. Vom Charakter erinnern die Weine an Toro und Bordeaux, die Assoziation an die Appellation Margaux ist mehr als eindeutig, durch die autochthonen Rebsorten sind die Weine aber sehr individuell. Wenn Meao und Crasto etwas mehr zur Kraft und Würzigkeit neigen selbst der finessereiche Pintas auf Grund der Exposition und des Terroirs diesen Weg geht, dann gehen die Weine von Dona Maria ein wenig im Stil des sensationell gelegenen Weinguts Poeira, eher zur Balance und fruchtigen Harmonie. Womöglich sind es die leckersten und langanhaltend immer trinkbarsten Weine der Region. Das Preis-Leistungsverhältnis des Dona Maria und des extrem leckeren Zweitweins und Balancewunders »Rufo« ist auf jeden Fall im internationalen Vergleich ganz außerordentlich.
Vasco Sassetti
Vasco Sassetti war von Beruf Metzger. Ein ganz hervorragender und leidenschaftlicher dazu. Mit der gleichen Hingabe widmete er sich seinem Weingut.
Nicht modernste Technik dominiert, nein, die Weine werden hier in erster Linie im Weinberg gemacht. Niedrigste Erträge, extreme Selektion bei der Ernte und die Vergärung bei voller Temperatur in offenen Bottichen. Überragende Notierungen der internationalen Presse über diese Kraftbolzen machten ihn schnell zum Geheimtipp. Ab dem Jahrgang 1997 gibt es eine Hinwendung zur Moderne, neue Eichenfässer wurden angeschafft, der oxidative Stil tritt hinter der immensen Frucht zurück. 2008 starb Vasco, seine Nachfolge trat sein Neffe Massimo bereits mit dem Jahrgang 2004 an. Der grandiose 2004er Brunello zeigte schon ganz deutlich, dass hier Kontinuität gewährleistet ist und Vascos Erbe in gute Hände gelangt ist, das scheinbar goldene Jahrzehnt großer, fruchtbetonter Brunelli begann.
Vega Sicilia
Vega Sicilia ist eine lebende Legende. Der Unico, Spitzenwein des Hauses, gehört schon unzählige Jahre zu den größten Weinen der Welt und ist in einem Atemzug zu nennen mit den 1er Crus aus Bordeaux und dem Grange von Penfolds zu nennen. Diese Weine sind von unerreichter Seidigkeit und Finesse und stehen immer noch mit an der absoluten Spitze der spanischen Weine. Das Reifepotenzial des Unicos bleibt unerreicht.
Venica & Venica
Venica ist einer der Klassiker des Collio. Das Collio im Friaul befindet sich im Nordosten Italiens, zwischen den Julischen Alpen und dem Adriatischen Meer. Ein von zwei Weltkriegen geprägtes und von drei Kulturen beeinflusstes Gebiet. Österreich, Slowenien und das Kaiserreich Österreich-Ungarn haben das Collio kulturell geprägt.
Im Fokus stehen die autochthonen Rebsorten Tocai Friulano, Ribolla Gialla und Malvasia Istriana. Typisch sind aber auch Sauvignon Blanc und Pinot Grigio. Bei Venica sind die Weine im Stahltank ausgebaut. Es handelt sich um sortenreine, sehr typische, ja meist strahlende Weißweine von kräftigem Format. Sie schmecken erfrischend und spritzig ohne banal daherzukommen. Dank ihrer Struktur reifen die Weine extrem gut und deutlich langsamer als man es ob ihrer in der Jugend so prägnanten Klarheit und direkten Präsenz vermuten würde. Die Krönung bei Venica & Venica ist der Sauvignon Blanc Ronco delle Mele. Einer der großen Weißweine Italiens. Anders als die restlichen Weißweine wurde er im großen Holz ausgebaut.
Verget
Verget ist eines von insgesamt vier Domaines (Barsac, Luberon, zwei Mal Burgund) des großen Meisters des Mâconnais Jean-Marie Guffens-Heynen von der gleichnamigen Domaine. Der alte Robert Parker himself zählte Guffens bereits in den 1990er Jahren zu den drei besten Weißweinwinzern Frankreichs. Als er ihm dies sagte, gab Guffens spöttisch zurück, dass es noch dazu sehr schade sei, dass die anderen beiden so weit hinter ihm lägen.
Als rebellischer Winzer-Quereinsteiger aus Belgien verfügte weder er noch seine Frau über kostbaren Landbesitz an der Côte d’Or und schon in den 1980er Jahren war es beinahe unmöglich hier noch große Terroirs zu erwerben, ohne Millionen auszugeben. Doch sein Ehrgeiz ließ ihn damals nicht los, er wollte Puligny-Montrachets und Meursaults ausbauen, und zwar um jeden Preis.
Glücklicherweise verfügt das Burgund wie auch die Champagne über ein hervorragendes System des Traubenzukaufs, man kann exzellente Qualitäten aus großen Lagen bekommen, wenn man auf langfristige und persönliche Beziehungen setzt. Und so startete Guffens im großen Jahr 1990 die Verget SA, die sich seither dem Ausbau terroirgetreuer Weine des großen burgundischen Lagen-Mosaiks von Chablis bis Mâcon widmet. Natürlich träumte Guffens als Zugewanderter zunächst von den großen Lagen der Côte d’Or, deren mythischer Ruf die Region umweht und ihn auch dorthin lockte. Doch je länger er Weinbau im Burgund betrieb, desto mehr reifte in ihm die Erkenntnis, dass die Terroirs des Mâconnais und der Chablisienne ebenso große Weine hervorbringen können, wenn der richtige Winzer sie betreut.
Heute ist er an einem Punkt angekommen, dass er kaum noch Trauben von der Côte d’Or verarbeitet und sich beinahe ausschließlich auf die Terroirs um Chablis und Mâcon bemüht. Hier ist er der große Meister, keiner hat mehr für die Reputation der häufig etwas geringer geschätzten Appellationen des Südens getan als er. Seine Abfüllungen von hier erzielen bei sämtlichen Burgund-Journalisten und Weinkritikern die selben oder höhere Wertungen als die Granden der Côte d’Or. Das Gefühl, dass hier Größe möglich sei, hat ihn also nicht getäuscht, und er war der richtige Mann, das Mâconnais aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Viele Mitstreiter wie etwa die Domaine Robert-Denogent stehen heute an seiner Seite und erzeugen große Weine hier im Süden, die sich keineswegs hinter den berühmteren Nachbarn verstecken müssen.
Der Schlüssel zum Erfolg ist bei Verget derselbe wie bei Guffens-Heynen: Das extremistische System Guffens wird auch hier rigoros durchgezogen, denn in den meisten Parzellen, deren Trauben er kauft, kümmert sich Verget auch selbst um den Weinbau. Alles wird auch von seinem Team geerntet, es werden weder Most noch lose Trauben zugekauft. Das ist der Qualitätsanspruch, daran führt kein Weg vorbei. Die Erträge sind auf ein absolutes Minimum reduziert, quasi verschwindend gering. Die selbe Philosophie vertretend wie etwa ein Roberto Voerzio im Piemont, dass nur hohe Reife und Konzentration zu großen, in sich kompletten Weinen führen können. Guffens und sein Betriebsleiter Julien Desplans nutzen für die Verget-Abfüllungen von Barriques, über Halbstückfässern, Edelstahl und Beton jede Art des Ausbaus.
Freigeistig legen sie die einzelnen Partien der jeweiligen Weine in alle möglichen unterschiedlichen Gebinde, nur um sie später dann wieder zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden. Neues Holz wird nur sparsam verwendet, dafür ein sehr gezielter Einsatz der fasseigenen Hefe inklusive Batonnage, die für jedes Fass einzeln ausgeführt wird und keinem Muster folgt. Die Weine sind stets von strahlender Reinheit, Kraft und hoher Frische geprägt. Der einnehmende Schmelz und Charme weißer Burgunder ist stets spürbar in den Weinen von Verget, aber die scharfe Mineralität und Feinheiten der Terroirs werden niemals überdeckt. Bereits seit drei Jahrzehnten gehören die Abfüllungen aus dem Hause Verget regelmäßig zu den höchst bewerteten Burgundern, daran hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil, sie sind so gut wie nie zuvor.
Vérité Winery
Pierre Seillan ist ein weiterer Winzer, den es aus Frankreich nach Kalifornien verschlagen hat. Ursprünglich aus Saint-Emilion begann die Geschichte von Verite eher als Projekt denn als in Stein gemeißeltes Ziel.
Seillan, der Zugriff auf beste Lagen der Jackson Family bekam, träumte von einem Wein, der schlicht das Beste vereinen sollte, was denkbar war: Das Beste aus Sonoma im Stile eines klassischen Pomerols. Dafür verwendete er 1998 nur die besten Trauben aus Einzelstockselektion, verwendete nur den Saftabzug ohne Presswein und baute in schonend getoasteten Fässern aus. Das Ergebnis nannte er La Muse, die Muse. Die Jacksons sahen darin die Wahrheit, La Verite und ließen Seillan fortan freie Hand, um seiner Vision vom absoluten Spitzenwein zu folgen. Diese gewonnene Freiheit gipfelte nicht im größenwahnsinnigen Exzess, den man hätte erwarten können. Stattdessen konzentriert sich Seillan auf die Vorgaben seiner Herkunft Bordeaux. La Muse orientiert sich mit stets hohem Merlot-Anteil an Pomerol, die zweite Cuvée La Joie mit überwiegend Cabernet Sauvignon am linken Ufer. Der dritte Wein, Le Desir, entspringt Seillans persönlicher Liebe zur Cabernet Franc. Allen drei Weinen liegt sein hyper-perfektionistischer Anspruch zu Grunde, für das Beste Ergebnis auch nur das beste Ausgangsmaterial zu verwenden.
Die Lagen und deren Böden sind für Seillant der Schlüssel zur Exzellenz. Es folgen das Terroir, das Zusammenspiel aus Böden, Reben und Wetter. Das Produkt dieses Zusammenspiels wird danach in grenzenloser Sisyphusarbeit optimiert: Beste Trauben, beste Gerbstoffe, beste Holz-Selektion und letztlich das beste Blending.
In insgesamt 70 Blocks werden Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot und Malbec in vier AVAs in Sonoma angebaut. Die 700 Meter hohe Lage Alexander Mountain Vineyard im Alexander Valley ist mit Merlot bestockt. Seillant nennt die schwere, eisenhaltige, rote Lehmparzelle seine „Petrus Lage“. Im Anakota Vineyard im Knights Valley dominieren Kiesel, Lehm und vulkanische Böden. In diesem Einzelweingarten steht Cabernet Sauvignon. Das Verite Vale in der AVA Chalk Hill besteht aus den namensgebenden kalkhaltigen Böden und die kühle Lage Jackson Park Vineyard auf gut 700 Metern im Bennett Valley im Petaluma Gap hat lehmige Böden, auf denen Cabernet Franc und Merlot gepflanzt sind. Vor der Ernte wird einmal zur Verison grün gelesen, gefolgt von einer weiteren Vorlese. Die Weinbergsarbeiten erfolgen nach biologischen Grundlagen, gespritzt wird nur auf natürlicher Basis (Fenchelöl, Orangenöl, Rapsöl). Sämtliche Weine von Verité bestehen ausschließlich aus Trauben strenger Einzelstock-Selektionen, die zum Zeitpunkt perfekter physiologischer Reife vergleichsweise früh von Hand gelesen werden. Die Trauben werden entrappt und durchlaufen danach den optischen Sortierer, so dass am Ende nur die besten der vollreifen, kleinen Trauben identischer Kalibrierung verwendet werden – nur knapp 20 Hektoliter pro Hektar ergeben puren Caviar!
Es wird kein Presswein verwendet, um der Überextraktion von Gerbstoffen vorzubeugen. Eine alte Korbpresse mutet bei all dieser Perfektion archaisch an, ist aber einer der Schlüssel zur grandiosen Qualität der Weine. Ein weiterer Schlüssel sind die perfekten Tannine, der persönliche Fetisch Seillants. Für die maximale Kontrolle dieses Puzzleteils lässt er das Holz aus zehn unterschiedlichen Wäldern für die Fässer in Frankreich lagern, um dann in Kalifornien vom eigenen Küfer Fässer nach seinen Vorstellungen fertigen zu lassen. Dabei verwendet er drei verschiedene Toastings für die verschiedenen Rebsorten und ihre Anforderungen. Nach der Vergärung werden die Weine nur einmal im Februar nach der malolaktischen Gärung zum Abbau der spitzen Apfelsäure abgestochen, danach passiert bis zur Füllung nichts. Sie reifen 36 Monate bevor sie vor der Füllung ihren ersten Schwefel bekommen, der mit 23mg verschwindend gering ausfällt. So wird garantiert, dass die Weine ihre höchstmögliche Authentizität und somit den Ausdruck ihrer Lage und ihrer Herkunft auf die Flasche bringen. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat, denn Parker und Galloni loben die Weine von Verite stets mit Bestnoten in den Himmel. Allein 13-mal sind die hundert Punkte gefallen, u.a. im Jahre 2007 für die komplette Kollektion.
Veyder Malberg
Als Winzer hat sich Peter Veyder-Malberg schon vor seiner Selbstständigkeit einen großen Namen gemacht. Jahrelang war er als Oenologe und Leiter des Schlossweingutes Graf Hardegg im Weinviertel tätig, bevor sich 2007 die Wege trennten.
In Spitz in der Wachau kaufte er sich ein paar Hektar Rebfläche um seinen eigenen Wein zu produzieren. Der erste Jahrgang 2008 geriet für ihn auch gleich zur Herausforderung. Aber was Peter Veyder-Malberg in diesem Jahr in reiner Handarbeit aus seinen Trauben herausholte setzte neue Maßstäbe für den Weinanbau in der Wachau. Der als »biologisch« zertifizierte, Winzer vergärt in seinem Keller als einer der wenigen Winzer in der Wachau spontan und langsam. Auf seinen steilen Terrassenweinbergen setzt Peter Veyder-Malberg konsequent auf Handarbeit und verzichtet auf den Einsatz von Traktoren. Diese nachhaltige Bewirtschaftung fordert seine ganze Kraft, ist die Arbeit doch 5–10 mal intensiver als mit Hilfe von Traktoren. Mit dieser Arbeit leistet er einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der typischen Landschaft der Wachau.
Die Steillagen, die natürliche Arbeit und der 30 bis 60 Jahre alte Rebbestand sorgen dafür, dass seine Weine einen einzigartigen Charakter erhalten. Anders als seine berühmteren Kollegen setzt er auf die Verarbeitung ausschließlich gesunder Trauben ohne jeglichen Botrytispilzbefall. Seit 2008 erwacht die Wachau durch Gleichgesinnte (die Tochter von F. X. Pichler ist mit ihrem Mann auf einem ähnlichen Weg) und durch ihn zu neuem Leben, neue Pfade werden beschritten. Extrem natürliche und schlankere, alkoholärmere Weine in reinster Puristik sind das Ziel. Weg von den manchmal überfetten Smaragden. Peter Veyder-Malberg vereint Tradition mit diesen modernen Ideen, die ja im Grunde als »reine Natur« so modern gar nicht sind. Das Ergebnis sind ungemein charaktervolle Weine, die ein spektakuläres Trinkvergnügen versprechen.
Vietti
Die Familie Vietti erzeugt Wein seit vier Generationen in Castglione Falletto im Herzen des Anbaugebiets Barolo. Seit 1957 war der 2012 verstorbene Alfredo Currado für den Ausbau der Weine verantwortlich, schon 1961 begann er die großen Lagen separat zu vinifizieren.
Die Weine hatten immer große Klasse und gehörten zu den besten der DOCG, die Weinbergsarbeit und Selektion war penibel und vorbildlich. Aber erst mit der Übernahme der Geschäfte durch Schwiegersohn Mario Cordero und des Ausbaus durch den Sohn Luca Currado und dem damit verbundenen teilweisen Einzug der Moderne (niedrigere Temperaturen für mehr Frucht, und Ausbau im gebrauchten Barrique und mittelgroßen Fässern zur Bändigung der Tannine) ist Vietti wirklich mit an der Spitze. Die Weine verkörpern fast ideal die Verbindung der Tradition von Tanninmonstern mit hoher Säure und der Moderne mit fruchtbetonten, offeneren und weicheren Eigenschaften. Grundlage der Qualitätsexplosion bei Vietti sind aber in erster Linie die immensen Veränderungen im Weinberg seit Luca die Verantwortung übernahm. Winzige Erträge, fast so extrem wie bei Roberto Voerzio, biologische Weinbergsarbeit, Dichtpflanzung, bei Vietti wird alles getan um die Stellung unter den Top-5 des Piemont zu festigen. Die Familie Vietti gilt auch als Pionier in Sachen Arneis. Vietti füllte als erstes Weingut Italiens rebsortenreine Arneis ab, und damit machte Vietti eine der individuellsten autochtonen Weißweintrauben Italiens groß.
Trotz Kauf bleibt es familiär
Auch wenn das seit 1873 bestehende Weingut 2016 an eine amerikanische Investoren-Familien verkauft wurde, bleibt es de facto ein Familienbetrieb der Extraklasse. Und es ändert sich auch die Struktur nicht. Luca Currado bleibt Weinmacher und Mario Cordero übergab den Verkauf an den Schweizer Urs Vetter. Die Erfolgsstory geht ganz sicher weiter.
Vieux Chateau Certan
Vieux Chateau Certan befindet sich im Besitz der Familie Thienpont (die Brüder und Cousins zeichnen für Le Pin und Pavie Macquin verantwortlich, früher gehörte ihnen auch einmal Troplong Mondot) und liegt auf dem wahrscheinlich besten Terroir ganz Pomerols.
Die direkten Nachbarn sind Petrus, La Conseillante, L’Evangile, Certan de May und Petit Village. Der Wein war und ist klar der feinste der Appellation. Das liegt an der Besonderheit der Böden dieses Plateaus, Kies über eisenhaltigem Lehm, hier wächst neben der Merlot auch ein großer Anteil Cabernet Franc und sogar Cabernet Sauvignon. Die dadurch erlangte Duftigkeit, Eleganz und Finesse erinnern an feinste Weine des Medoc, dennoch sind die Weine natürlich wesentlich voller durch einen doch ganz erheblichen Merlotanteil. Diese Quadratur des Kreises, Eleganz des Medoc mit Fülle und Körper aus Pomerol führt in großen Jahren zu einem der besten Bordeauxweine überhaupt. Der Regisseur Alexandre Thienpont schafft es Jahr für Jahr den finesereichsten, zartesten Pomerol hervor zu zaubern, Burgund aus Pomerol.
Vieux Pourret
Das winzige, biodynamisch betriebene (Demeter zertifiziert) Weingut von heute sechs Hektar liegt auf der Ebene zwischen Saint Emilion und Pomerol, kurz vor Chateau Figeac. Kalkhaltige Kies- und Sandböden, viele große Weine entstehen hier. Das Durchschnittsalter der Reben liegt zwischen 35 und 50 Jahren. zu 80 % Merlot und 20 % Cabernet Franc.
Seit vielen Generationen war Vieux Pourret nur eine Parzelle von vier Hektar und im Besitz der Familie Mazieres. Das Weingut wurde dann 1970 von Michel Boutet übernommen. Seine Tochter, Sylvie Richert, führte den winzigen Betrieb seit seinem Tod (2003) in biodynamischer Ausrichtung. Zuvor wurden noch zwei Hektar biodynamischer Weinberg mit uralten Reben in Saint Hippolyte dazu gekauft. Das ist sicher das Schmuckstück der heutigen Domaine, diese zwei Hektar liegen auf dern Cotes direkt vis à vis von Chateau Tertre Roteboeuf. Sand und Kies auf reinem Kalksteinplateau, perfekt für Merlot, extrem ausdrucksstark. Auch perfekte Drainage für schwierige Wetterverhältnisse. Die Weinbergdsarbeit des gesamten Weinguts liegt in den Händen des erfahrenen biodynamischen Weinmachers Jean-Phillipe Turtaut. Mondkalender, Grasbewuchs der Rebzeilen, Nützlinge, Pferde als Zugtiere des Pfluges, die gesamte Palette extrem biologischer Weinbergsarbeit eben. Trotz der immens kleinen natürlichen Erträge biodynamischer Weinberge führt er dennoch eine grüne Lese durch, es ist schon erstaunlich wie dramatisch klein die Erträge am Ende sind. Dennoch gelang der Durchbruch in die Weltklasse erst mit dem zusätzlichen Engagement von Michel Tardieu (der bekannteste Weinmacher von der Rhone), der dann zusammen mit seinem Freund und Partner, dem Önologen Olivier Dugat, ab 2009 voll verantwortlich für die Weinbereitung ist.
Sie veränderten die Lesezeitpunkte zur optimaler Reife und stellten auf mehrmalige Kleinstlesen um. Zusätzliche Sortiertische wurden aufgestellt. Die Vergährung wird nun in kleineren Einheiten von 25 HL durchgeführt, also parzellenweise. Vorher gibt es nun eine Kaltmazeration, die Vergährung selbst findet bei sehr moderater Temperatur in kleinen Einheiten statt. Die Malo erfolgt natürlich im Barrique. Nur noch neue, burgundische Barriques werden verwendet, das Holz ist härter und moderater getoastet, nur noch wenig Geschmackseinflüsse des Holzes beeinflussen den Wein. Auch ist die Kontaktfläche Holz zu Wein weitaus geringer als bei bordelaiser Barriques. Mit dem extrem kraftvollen und reinen Jahrgang 2008 ist das riesige Potezial dieses quantitativen Winzlings in Form eines qualitativen Riesen erstmals sichtbar geworden, mit dem Jahrgang 2009 ist das Niveau der absoluten Spitzenklasse in Saint Emilion erreicht.
Vigne Surrau
Im Gegensatz zu einigen Erzeugern der Toskana hat Sardiniens Elite verstanden, welch herausragende Stellung das Thema der Herkunft im Weinbau einnimmt. Die bewusste Abhebung von anderen Weinregionen mittels autochthoner Rebsorten wird hier mit besonderem Stolz praktiziert.
Cannonau und Vermentino di Gallura findet man in dieser Form eben nur hier so vor. Die Brüder Tino und Salvatore Demuro gründeten 2004 Vigne Surrau. Am Rande der Hafenstadt Porto Cervo gelegen, greifen Surrau und die beiden Brüder auf eine fruchtbare Landschaft zurück, die ihren Weinen das Potenzial ermöglicht, aus rund 40 Hektar einige der feinsten Weine Sardiniens zu vinifizieren. Denn der berstenden Hitze dieser Region steht die Nähe zum Meer entgegen, sowie die beiden sich durch die Rebanlagen schlängelnden Flüsse Surrau und Juannisolu. Die mediterranen Meeresbrisen sorgen für eine stetige Kühlung der Reben. Vier Jahre ließen sich die Brüder Zeit, bis das Ausgangsmaterial der zum Teil alten Reben ihren Qualitätsansprüchen genügte. Erst seit dem Jahrgang 2008 darf der Wein ihr Etikett tragen. Nachts, wenn die Temperatur herabgekühlt ist, beginnt das Team mit der Handlese. Sowohl in den Rebanlagen als auch nochmals im Weingut selbst wird das Lesematerial selektiert. Auch wenn die Vergärung spontan im Stahltank geschieht, wird Wein für Wein entschieden, ob er danach in neues Holz wandert oder nicht. Hier wird nicht stur nach Rezept gearbeitet, sondern mit sehr viel Fingerspitzengefühl. Und das schmeckt man auch! Für mich ist Surrau eine neue Erfahrung abseits des Mainstreams.
Vignes d’Oc
Die Marke Vignes d’Oc gehört zur Top-Kellerei SO Vignerons, die für beste südfranzösische Weine in makelloser Qualität zu kleinen Preisen steht.
Es ist ein klassisches Negociant-Business, dass qualitativ hochwertige Weine von Trauben ihrer kleinen Zuliefererpartner erzeugt. Das Winemaking liegt in höchst professionellen Händen. Der Önologie-Professor der Universität Montpellier, Claude Serra, zeichnet sowohl für die weinbauliche Beratung der Traubenlieferanten, als auch für die Weinbereitung bei SO Vignerons verantwortlich. Hier gibt es sortentypische, regionstypische Weine in fehlerfreier, fruchtbetonter Qualität aus der Pays d’Oc IGP. Diese Herkunftsmarke hat sich im unteren Preissegment in den letzen Jahren zum Qualitäts- und Branding-Marktführer in Europa hochgearbeitet und ist die verlässlichste Quelle für Weine in diesem Segment.
Walter Massa
Walter Massa ist der Godfather des Timorasso. Er hat sich in den frühen 1980er Jahren im Piemont dieser autochthonen Rebsorte verschrieben. Und weil kaum ein anderer Winzer sich mit ihr beschäftigte, sondern alle auf Nebbiolo und Barbera oder allenfalls Chardonnay setzten, ist er auch der einzige mit profunder Erfahrung.
Er macht aus seinem Timorasso vier verschiedene Crus, denn die Rebsorte ist dazu prädestiniert, die Vielfalt der Böden und Kleinklima aufzusaugen. Das sind waschechte Terroir-Weine für ein langes Leben. Nur zeigt sie die große Klasse meist erst nach einigen Jahren Reife. Jung ist Timorasso dagegen nur außerordentlich subtil. Grüner Apfel, etwas Bienenwachs und weiße Blüten. Das war’s dann meist. Am Gaumen sind die Weine salzig und in sich ruhend. Eine Mischung aus Riesling und Chardonnay. Jedoch mit mehr Kraft. Es sind Essensbegleiter. Und die Rebsorte kann reifen wie ganz wenige Weine. Die Schalen der Trauben sind sehr dick, die Säure hoch. Im Keller behandelt Walter Massa seine Weine alle gleich, der Unterschied resultiert nur aus den Böden und Lagen. Spontanvergärung im Stahltank, meist etwas Bâtonnage, und zuvor Schalenkontakt zwischen 48 und 60 Stunden. Nach der Vergärung Ausbau im Stahltank und ein Teil im Zementtank. Dann ruhen die Weine vor dem Verkauf noch ein halbes Jahr auf der Flasche, und wer dann nicht sofort reserviert, hat schon wenige Wochen später keine Chance mehr auf Wein. Das sind ungeheure Raritäten, und ich bin froh und stolz, diese nach großen Anstrengungen nun in Deutschland anbieten zu können. Ohne die Hilfe seines besten Freundes, des berühmten Grappabrenners Chico Berta, hätte es womöglich nie geklappt. Diese Exoten darf man sich nicht entgehen lassen. Das ist quasi Kulturerbe des Piemonts. Walter Massa selbst ist Winzer durch und durch. Er liest keine Mails, er kümmert sich eben nur um die Weinberge im Südosten Piemonts, den Colli Tortonesi. Eine echte Personnagio, wie die Italiener sagen!
Vigneti Zabu
Mitte der 90er erfüllte sich der in Rom beheimatete Weinhändler und passionierte Weinliebhaber Michele Villa einen Kindheitstraum: Er gründete sein eigenes Weingut. Michele Villa entschied sich für das sonnenverwöhnte Sizilien. Hier, so wusste er aus den Erfahrungen als Weinhändler in Rom, kann man noch Hochqualitätsweine für kleines Geld und jeden Tag erzeugen.
Für sein Projekt »Vigneti Zabu« fiel die Wahl auf den Standort Sanbuca di Sicilia im Südwesten der wohl schönsten, in jedem Falle aber größten Insel des Mittelmeeres. Als önologischen Berater für Vigneti Zabu konnte er Filippo Baccalaro, den extrem talentierten Önologen von Farnese, gewinnen. Baccalaro ist, im Gegensatz zu vielen italienischen Starönologen kein Kind der Toskana. Er hat sich seine Lorbeeren in den Abruzzen, in Apulien und in Kampanien erarbeitet. Ihm liegen die heißen Klimata der südlichen Regionen Italiens viel mehr als so einigen Cabernet Sauvignon- und Sangiovese-Spezialisten aus dem Norden. Daher ist es kein Wunder, dass ihm vom Start weg wirklich tolle Weine gelingen. Auf der Welt gibt es nicht viele Weine, die im Preis-Qualitäts-Verhältnis von Vigneti Zabu mithalten können.
Villa Bucci
Die lange Weinbautradition der Familie Bucci reicht zurück bis in das 17. Jahrhundert. Inmitten der Region Castelli di Jesi betreibt die Familie auf inzwischen sagenhaften 988 Hektar Landwirtschaft. Angebaut werden Zuckerrüben, Mais, Weizen, und nur winzige 26 Hektar davon stehen unter Reben. Im Grunde nur ein Hobby mit Herzblut.
An der Spitze des Weinguts steht Ampelio Bucci. Geboren 1936, hat Marketing gelernt und studiert und lebt eigentlich in Mailand. Mit dieser Tradition und diesem Vornamen (Ampelographie ist die Lehre von der Bestimmung und Beschreibung von Rebsorten und ihrer wissenschaftlichen Klassifizierung) ist der Weg vorzeichnet. Gut für ihn und für uns, dass er in seinem Leben die Leidenschaft für Wein entwickelt hat, dann natürlich speziell für den Verdicchio, das liegt ja quasi auf der Hand.
Ampelio Bucci ist ein Mann, der eben diese Rebsorte im Herzen trägt und ohne jedes Wenn und Aber an dessen Zukunft glaubt. An die Größe, die Erhabenheit und die Langlebigkeit. Es war Anfang der 80er-Jahre als die ersten Riserva auf die Flasche gefüllt wurden. Innerhalb kurzer Zeit stieg der Wein zu einem Kultwein auf. Rar, hoch nachgefragt und streng zugeteilt. Jahr für Jahr sammelt er seitdem höchste Auszeichnungen.
Ein Wein, der zur optimalen Ausprägung 10 Jahre weggesperrt gehört. Jung extrem lecker und trinkig wie die beste italienische Verdicchio-Annata aus gleichem Keller, gereift einer der ganz großen Weißweine Italiens. Für mich ist die 5, oder besser 10 bis 15 Jahre gereifte Bucci-Riserva einer der allerbesten, ja ganz großen Weißweine südlich der Alpen.
Villa des Croix
Das Weingut gehört zur Top-Kellerei SO Vignerons, die für beste südfranzösische Weine in makelloser Qualität steht. Es ist ein klassisches Negociant-Business, das qualitativ hochwertige Weine von Trauben ihrer kleinen Zuliefererpartner erzeugt. Das Winemaking liegt in höchst professionellen Händen. Der Önologie-Professor der Universität Montpellier, Claude Serra, zeichnet sowohl für die weinbauliche Beratung der Traubenlieferanten, als auch für die Weinbereitung bei SO Vignerons verantwortlich. Hier gibt es sortentypische, regionstypische Weine aus dem gesamten Languedoc, vor allem unter dem Label Pays d’Oc. Diese Herkunftsmarke hat sich in den letzten Jahren zum Qualitäts- und Branding-Marktführer in Europa hochgearbeitet.
Villa Saletta
Die Besitzerhistorie dieses ehrwürdigen Hauses reicht über die vergangenen Jahrhunderte bis in allerhöchste Kreise des spätmittelalterlichen Italiens. Eine wohlhabende Bank- und Händlerfamilie aus dem Umfeld der Medici von Florenz machten Villa Saletta schon damals zu einem der nobelsten Wein-Anwesen der Toskana.
Die Villa Saletta ist ein atemberaubendes Anwesen inmitten der waldigen, sanften Hügel im Herzen der Toskana. Seit vielen Jahren tauschen mein Freund Max Gerstl und ich uns über gute Entdeckungen und Schätze der Weinwelt aus. Max Gerstl ist eigentlich ein großer Burgunder-Fanatiker. Umso überraschender war es, als er mir begeistert mitteilte, dass es Weine von Villa Saletta aus der Toskana sind, die er zum Großartigsten zählte, was ihm in letzter Zeit untergekommen war. Also lies ich mir die gesamte Kollektion aus den beiden Top-Jahren 2015 und 2016 zukommen…
Ende der 1990er Jahre entschloss sich die heutige Besitzerfamilie Hands die Villa wieder zu altem Ruhm zu führen und in Stand zu setzen. Im Zuge dessen wurden auch die Weinberge und die Kellertechnik unter höchsten Investitionen auf state-of-the-art Top-Niveau gebracht. Unter der heutigen Leitung sind nicht nur die Weine des Gutes strahlend aufgeblüht, sondern das gesamte Anwesen wird nun im traditionellen Stil als toskanische »Fattoria« geführt. Also ein Landgut, das sämtliche Genüsse anbaut und produziert, die die Region zu bieten hat. Von Oliven über Schinken bis hin zu Spitzenwein kommt wieder alles aus einer Hand und von einem Hof, wie es über die Jahrhunderte immer üblich war. Sogar äußerst nobel übernachten kann man heute in der Villa Saletta und sich dabei nach allen Regeln der Kunst mit besten toskanischen Waren verwöhnen lassen.
Doch das Herzstück der Produktion, nämlich die hedonistisch feinen Weine, bekommen Sie von uns bequem nach Hause geschickt. Zur Kollektion gehören neben klassischem Chianti auch samtige Bordeaux Blends, für die die Toskana heute fast ebenso bekannt ist. Chef-Önologe David Landini sucht vor allem die Balance in seinen Weinen und mag keine Härte im Tannin, die gerade italienische Weine manchmal zeigen können. Die Weinbereitung erfolgt dementsprechend angelehnt an den französischen Stil. Mit ausgedehnten Mazerationszeiten und anschließender Malo in neuen französischen Barriques, um einen möglichst samtigen Charakter zu erreichen. Dem ein Jahr im Barrique ausgebauten Chianti gibt Villa Saletta sogar jeweils noch einen kleinen Schuss Merlot und Cabernet Sauvignon mit, um die klassische Sangiovese zu komplettieren. Mit dem Ricardi wird aber auch ein reiner Sangiovese ausgebaut, der durch seine würzige Kraft und sein samtiges Volumen auch Italien-Spezialist und Kritiker James Suckling schwer begeistert.
Die Spitze des Sortiments bildet der sehr limitierte 980 AD. Ein reinsortiger Cabernet Franc, der auf gerade einmal einem Hektar wächst und auf eindrucksvolle Weise das perfekte Tannin-Management hier beweist. Ein Wein, der wie Samt und Seide den Gaumen hinab gleitet, ohne jedoch die so spezielle mediterrane Würze der Cabernet Franc vermissen zu lassen. Es ist einfach die Weine der Villa Saletta mit einem Wort zu beschreiben: Eleganz. Und zwar in höchster Ausdrucksform. Die gesamte Kollektion präsentiert sich so ausgewogen, samtig und zugleich frisch und belebend am Gaumen, dass es die reinste Freude ist. Die Weine vereinen ein hedonistisches Mundgefühl mit der Präzision und dem stylischen Schliff eines italienischen Maßanzugs. Es gibt auch in der Toskana noch immer ganz wunderbare und begeisternde Entdeckungen.
Villa Wolf / Loosen
Das Weingut J. L. Wolf (heute Villa Wolf) wurde 1756 in der Pfalz gegründet und war über zwei Jahrhunderte lang ein erfolgreiches und angesehenes Weingut. Mit dem Bau des italienischen Gutshauses und der Villa im Jahr 1843 trat es in eine besonders glamouröse Ära ein.
Nach einer schwächeren Phase übernahm Ernie Loosen vom Weingut Dr. Loosen 1996 die Weinberge und löste eine dramatische Wende in der Qualität und im Ansehen des Weinguts aus. Seit 2011 wird das Weingut von einem talentierten und engagierten jungen Team geführt, das zuvor bei Dr. Loosen gearbeitet hat. Sumi Gebauer und Patrick Möllendorf haben dem Weinbau und der Weinbereitung in der Villa Wolf neue Energie und Konzentration verliehen. Das Ziel der Villa Wolf ist es, Weine zu produzieren, die das pure, authentische Terroir der Pfalz ausdrücken. Die Rieslinge sind trockener und körperreich im klassischen Stil der Pfalz hergestellt, dazu wurden die Palette um andere traditionelle Rebsorten wie z. B. Weißburgunder, Grauburgunder, oder Pinot Noir erweitert. Um die von Natur aus hohe Qualität der Weinberge zu erhalten, setzt man hier auf nachhaltige Weinbaupraktiken und legt großen Wert auf einen schonenden Umgang mit den Früchten durch traditionelle, minimalistische Weinbereitung. Für Ernie Loosen war die Übernahme des Nachlasses von J. L. Wolf ein erneutes Déjà-Vu. Wie bei Dr. Loosen ergriff er auch hier die Gelegenheit, ein vernachlässigtes Weingut mit hervorragenden Weinbergen wiederzubeleben. Das Ergebnis lässt sich wunderbar verkosten…
Vina Almaviva – Rothschild / Concha y Torro
Die zweite Invasion der Familie Rothschild auf dem amerikanischen Kontinent. Der kalifornische Opus One, ein Joint Venture mit Mondavi, ist inzwischen eine Legende. Der Almaviva, ein Joint Venture mit Concha y Torro, ist schon jetzt ein Kultwein.
Auch er wird bald eine lebende Legende sein, so überragend ist die Qualität und so knapp ist die Quantität. Dieser Wein ist der Maßstab für chilenische Cabernets. Die rund 40 Hektar Weinberge werden mit Tröpfchenbewässerung reguliert. Auch im Keller arbeitet man mit modernster Technik. Stardesigner Martín Hurtado konzipierte den Holzkeller. Die Cuvée im Bordeauxstil besteht aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Carmenère. Die Gärung geschieht in neutralen Stahltanks. Der Ausbau findet im französischen Barrique statt. Hier entsteht edelste Manufakturware, die ihre Qualität visionären Investoren verdankt.
Vina Nahuel
Als der Schweizer Daniel Wiederkehr spürte, dass sein Bankerdasein ihn langfristig nicht glücklich machen würde, hörte er kurzerhand auf seinen Instinkt. Es folgten: ein Weinbaustudium sowie Lehr- und Wanderjahre in den USA, Frankreich, Österreich – und Chile. Dort verliebte er sich in Land und Leute und beschloss, seinen Traum eines eigenen Weinguts zu verwirklichen.
Rund 200 km südlich von Santiago de Chile, im Valle de Colchagua – das sich vom Fuße der Anden bis zum Pazifik erstreckt – fand Daniel Wiederkehr nach langer Suche den perfekten Ort für sein Vorhaben: ein sechs Hektar kleines Juwel mit 1940 gepflanzten wurzelechten Cabernet Sauvignon-Rebstöcken (37.500 Stocke insgesamt). Er kaufte diesen »Schatz« und rettete die alten, knorrigen Reben vor der Rodung. Daniel Wiederkehr wollte dieses Top-Terroir mit den ältesten Rebstöcken Chiles – und somit kulturelles Erbe – erhalten.
Der Jungwinzer war sich sicher, dass er mit seinen Anlagen auf diesen kargen, mineralstoffreichen Lehm- und Kalkboden in warmem, regenarmem Klima mit hohen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht großartige Weine hervorbringen kann. Der Name seines Traums: Vina Nahuel – benannt nach dem Andenpuma in der Sprache der Mapuche-Indianer. Daniel Wiederkehr wirtschaftet nach strikten Bio-Grundsätzen und produziert aufgrund der kleinen, handwerklichen und ursprünglichen Ausrichtung ehrliche Weine, echte Unikate. Das »Garagenweingut« Vina Nahuel verbindet das Beste aus zwei Welten: der klassische europäische Gedanke des Spitzenterroirs mit der Natur der chilenischen Anden. Und so entstehen auch Weine mit Bordelaiser Eleganz und Chilenischer Würze.
Vina Roxanich
Istrien ist nicht nur eine der schönsten Regionen Südeuropas, sondern auch ein Weinanbaugebiet mit Jahrhunderte alter Kultur. Wein ist dort fester Bestandteil des alltäglichen Lebens. Leider wurde in den letzten Jahrzehnten durch die Prägung sozialistischer Planvorgaben die Individualität zu Gunsten der Masse vernachlässigt.
Dies ist endlich überwunden. Geschichte, Qualität und Eigenständigkeit gelten wieder als Maßstab. Mladen Rožanic ist ein leidenschaftlicher Winzer, der sich wieder diesem neuen »alten« Weg verschrieben hat. Er betreibt Weinbau auf natürliche Weise mit hohen Umweltstandards und nur minimalem technischen Einsatz. Mechanik und chemische Einflüsse lehnt er kategorisch ab. Das östliche Friaul ist sein Vorbild. Er lässt den Wein auf den Traubenschalen vergären.
In speziell geformten Fässern, zum Teil uralten Bottichen und Amphoren, findet die Mazeration statt. Mladen Rožanic hat sich bei der Weinherstellung auch von Winzern aus der Antike inspirieren lassen. Vor der Flaschenabfüllung lagert der Wein mindestens drei Jahre in Holzfässern auf der Feinhefe. Und selbst danach lässt Mladen Rožanic die Weine noch einige Zeit in seinem Keller reifen. Das macht einen gewichtigen Teil der unfassbar einzigartigen Charakteristik seiner Weine aus. Ein anderer Teil ist die Herkunft.
In der Nähe von Visnan, im westlichen Weinanbaugebiet Istriens, wachsen auf 23 Hektar autochthone Rebsorten wie Malvasia Antica als auch weltbekannte Reben wie der Chardonnay. Das Gebiet ist klimatisch und geologisch ideal für Weinanbau. Das Terroir dieser Gegend mit seiner roten Erde tut sein übriges. Mladen Rožanic ist ein weinverrückter Autodidakt, der seinen Traum von charaktervollen, unverwechselbaren Weinen aus Istrien selbst in die Hand genommen hat. Heute gehören Roxanich-Weine zu den Spitzen-Weinen Kroatiens. Es sind unverwechselbare, ja schräge, hochindividuelle Weine mit sehr eigenem Charakter.
Vincent Gaudry
Vincent Gaudrys Domaine befindet sich in dem winzigen Dörfchen Sury en Vaux, etwa 5 Kilometer nördlich von Sancerre. Finden wird man das 200 Jahre alte Familienhaus ohne persönliche Zielführung kaum. Hat man diese Hürde aber erst einmal überwunden, trifft man auf einen der größten Charakterköpfe des französischen Weinbaus.
Eine Winzerpersönlichkeit, die in ihrer eigenen Welt zu leben scheint und völlig losgelöst von all dem was »en vogue« ist Weine vinifiziert. Vincent Gaudry bewirtschaftet rund 11 Hektar in Sancerre. Davon 9 Hektar Sauvignon Blanc und 2 Hektar Pinot Noir. Seit 2002 ist er öko-zertifiziert. Bereits 1997 begann er auf biodynamische Bewirtschaftung umzustellen. Er übernahm 1991 die Weinberge und Domaine seines Vaters mit blutjungen 16 Jahren! Dieser überschrieb ihm damals den Mindestanteil von 1,6 Hektar. Diesen benötigt man, um als Winzer arbeiten zu dürfen. Um die Weinberge in ihrer Qualität zu erhalten und die eigene Gesundheit zu schützen, wandte er sich der Biodynamie zu, der ganzheitliche Ansatz nach Rudolf Steiner stellte für ihn die einzige vertretbare Arbeitsweise dar. Seit 2006 ist er auch Demeter-zertifiziert. Was die Arbeitsweise angeht, so beschränkt diese sich auf das Minimum. Gaudry ist niemand, der gerne Details preisgibt, er ist jemand der stets das Mysterium um die Weine wahren will. Fotos im Keller lässt er nur ungerne zu. Auch wünscht er, dass man seine Vinifikation nicht ins kleinste Detail wiedergibt. Denn er möchte die Kopisten davor bewahren, nur mit Halbwissen seelenlose Weine zu bauen, jeder soll mehr die eigene Identität in Abstimmung mit dem Terroir finden. Das ist vielleicht ein merkwürdig anmutender Ansatz aber auch höchst sympathischer Wunsch des Winzers und typisch für Gaudry. Generell lässt sich die Arbeit aber wie folgt zusammenfassen: Bei den Weißweinen vermeidet Gaudry die malolaktische Gärung und presst die Trauben mit einer pneumatischen Presse ab.
Die Pinot Noirs vergärt er nach klassischer Methode mit den Rappen, was ihnen Langlebigkeit und eine kräftige Struktur verleiht. Gaudry scheut sich auch nicht, mit den Füßen die Maische herunterzudrücken, die seiner Meinung nach schonendste Methode. Eine Temperaturkontrolle ist Gaudry wichtig, der Most darf nicht über 24 Grad Celsius kommen, damit der Wein die präzise Frucht und seinen Herkunftscharakter bewahrt. Der Ausbau der Weine geschieht in 400-Liter-Eichenholzfässern. Es erfolgt keine Filtration und lediglich eine niedrige Schwefelung bei der Abfüllung. Diese geschieht hier noch nach der Chèvre-à-deux-becs, so wie nur ganz wenige Winzer beispielsweise im Burgund dies noch praktizieren. Das heißt, Vincent Gaudry setzt sich mit einem Holzschemel an jedes einzelne Fass und füllt dieses von Hand und mit Zapfhahn Flasche für Flasche ab! Seine Sancerres sind ganz typische Vertreter des Sauvignon Blanc. Erst ab einem Rebalter von sieben Jahren verwendet er Traubenmaterial für seinen Basiswein. Das sind sehr schlanke, mit lebendiger Säure ausgestattete Sauvignons, die mineral- und spannungsgeladen daherkommen. Der Pour Vous wird in 100 % neuem Holz ausgebaut, eine Rarität, von der nur wenige hunderte Flaschen existieren. Glücklich kann sich schätzen, wer ein mal in den Genuss des A-mi-chemins kommt. Einer der großen Weine der Loire, die sich mit Dagueneaus Silex messen können. Was die Pinot Noirs angeht, so sind dies ganz filigrane Weine, die das kühle Terroir und den Kalkboden widerspiegeln. Sie konkurrieren nicht mit den besten Burgundern von der Côte d’Or, sondern setzen sich bewusst ab. Damit entsprechen sie ganz ihrem Erzeuger Vincent Gaudry. Große, immens authentische Weine von einem Winzer, den eine ganz spezielle Aura umgibt!
Vindemio
Jean Marot, der ehemalige Apotheker, fing 1995 im Alter von 40 Jahren beruflich noch einmal neu an. Ab sofort stand nur mehr seine Passion, der Wein, im Mittelpunkt seines Lebens. Er war dann gleich 2001 schon eine Berühmtheit in Frankreich, und dank Robert Parker auch in den USA, seine kleine Domaine Murmurium war einer der Vorreiter der Biodynamie und ein hoch bewerteter Superstar des französischen Südens.
Wegen eines nicht lösbaren Streits mit der Bank musste Jean 10 Jahre später wieder ganz von vorne anfangen. Er kaufte sich Stück für Stück drei Hektar biodynamisch bewirtschafteten, uralten Reblands und pachtete mangels Finanzkraft drei weitere Hektar Bioweinberg dazu. Talent vergeht nicht und so ist sein neues, winziges Weingut Vindemio schon jetzt mit Fondreche zusammen das qualitativ führende Weingut am Ventoux. Jean und seine Frau machen fast alles allein, es wird eisern gespart. Während Fondreche biologisch arbeitet, geht Jean als überzeugter Bio-Extremwinzer mit der Biodynamie noch einen Schritt weiter. Man meint das zu schmecken, urwüchsige Erdigkeit unterlegt die von Schlehe, Maulbeere und Kirsche geprägten, vollmundigen und samtigen Weine. Berstende Frucht und dennoch eine hohe Lebenserwartung durch das satte, butterweiche Tannin nebst hoher Mineralität. Wie der Mann so sind die Weine, bescheiden und doch großartig.
Vinedos de Paganos – Eguren
Seit 1998 gibt es ein weiteres Spitzenweingut im Portfolio der Familie Eguren – Vinedos de Paganos. Als die damaligen Vorbesitzer die nur sehr aufwendig zu bewirtschaftenden Weinberge am Fuße der Sierra freigaben, ergriff Marcos Eguren die Chance, diese ausgezeichneten Parzellen mit altem Rebbestand zu erwerben.
Ein Juwel, sehr exklusiv und mit geringer Produktion. Benannt nach einer kleinen Einzellage im mittelalterlichen Laguardia in der Rioja Alavesa. Ein malerischer Ort auf fast 900 Metern Höhe, umgeben von archäologischen Stätten, historischen Kirchen und Kapellen. Marcos Eguren, seines Zeichens »Gran Señor« des Tempranillos, verfolgt auf Vinedos de Paganos einen anderen Ansatz hinsichtlich der Vinifikation; die Weine werden nicht wie sonst in der Rioja üblich in amerikanischer Eiche ausgebaut, sondern in französischen Barriques. Das gibt ihnen eine ganz andere Aromatik und Struktur – einerseits dicht und mundfüllend, andererseits aber auch durch die Frische der Höhenlage gezeichnet.
Der El Puntido hat sich so mittlerweile zu einem Klassiker etabliert, als Gran Reserva wird er durch den längeren Ausbau dann nochmals feiner. Der große La Nieta ist – nicht nur für mich – ganz sicher einer der besten Weine Spaniens. Aus einer nur 2 Hektar kleinen Parzelle stammend, ist das zwar ein sehr konzentrierter und zupackender Stoff, gleichzeitig aber kommt er unfassbar balanciert daher. In den letzten Jahren wurde das Weingut auch von Kritikern mit Lob und Auszeichnungen überhäuft: Robert Parker, Penin und auch der Winespectator zeigen sich begeistert – zu Recht, denn die alten Reben ergeben kraftvolle, aber extrem finessenreiche Weine, die ihresgleichen suchen.
Vinos Valtuille
Das Weingut liegt in Bierzo. Neben Valdeorras und der Ribera Sacra in Galizien ist Bierzo die spannendste Region Nordwestspaniens und vielleicht zusammen mit dem Priorat die spannendste überhaupt in Spanien.
Extrem wild, steile Hochlagen, zerklüftet und sehr kühl und frisch – etwas, das den aktuellen klimatischen Bedingungen eigentlich am besten Rechnung trägt. Aus den drei nordwestspanischen Hochgebirgs- und Bergregionen kommt zurzeit das spannendste, das Spanien zu zeigen hat. Die Mencia ist in diesen Regionen die Hauptrebsorte. In Portugal heißt sie Jaen und wird vielfach im kühlen Gebiet Dão an- und ausgebaut. Vinos Valtoille wurde im Jahr 1999 gegründet und wird von den Erben der Familie Garcia Alba weitergeführt. Der Rebberg Pago de Valdoneje ist 90 Jahre alt, extrem dicht bepflanzt auf tonhaltigen Böden. Das Ganze Bierzo typisch mit atlantischem und kontinentalem Klima. Die Weinberge sind im Einzelstöcken bepflanzt, aufgrund der dichten Bestockung mit winzigen Erträgen je Rebe von weit unter einem Kilo. Selbstverständlich verfährt man hier mit biologischer Weinbergsarbeit und Handlese. Das Weingut liegt in der Bierzo-Unterzone Villafranca del Bierzo.
Vinosia
Die Weinberge von Vinosia befinden sich im Herzen von Salento in Guagnano. Der alte und ehrwürdige Betrieb wurde 2003 bei der Gründung des Projekts »Vinosia« durch die Brüder Mario und Luciano Ercolino, frühere Mitbesitzer von Feudi di San Gregorio, einer Renovierung unterzogen und wird nun mit frischem Elan professionell geführt.
Mario Ercolino ist der verantwortliche Önologe, und seit der Trennung von seinem Bruder Luciano im Juni 2011, allein verantwortlich für dieses Projekt. Er hat einen schon legendären Ruf, war er doch mitverantwortlich für die damals grandiosen Weine von Feudi di San Gregorio. Umgeben vom mediterranen Klima des adriatischen Meeres im Norden und des Ionischen Meeres im Süden, gedeihen hier in Apulien, und auch in Irpinien (Kampanien), die autochthonen Rebsorten Primitivo und Negroamaro unter den besten Voraussetzungen. Organische Weinbergsarbeit der mit Mario Ercolino arbeitenden kleinen Winzer ist bei dem Werdegang des Önologen und Gründers selbstverständlich. Die termischen Winde in Italiens Süden beeinflussen das Gedeihen der Rebsorten hier auf äußerst positive Weise und lassen strukturvolle Weine entstehen. Weder für die Negroamaro noch für die Primitivo kennen wir in dem Preissegment gegenwärtig vergleichbare Qualitäten in Italien. Hut ab!
Vitkin Winery
In den 80er-Jahren war Doron Belogolovsky, der osteuropäisch-jüdische Wurzeln hat, als Steinmetz in Italien tätig. Während er seinem Beruf nachging und Marmor bearbeitete, lernte er durch die einheimischen Kollegen das gute italienische Essen kennen. Vor allem der Wein hat es ihm seitdem angetan.
Die Begeisterung war entfacht, Marmor ade, ab in die Natur! Als Autodidakt eignete er sich sein gesamtes Weinwissen selber an. Zurück in Israel setzte er seinen Traum vom eigenen Weingut in die Tat um. Seine Frau Sharona, bis dahin erfolgreiche Architektin und ihr Bruder Assaf Paz unterstützen ihn. Als 2001 die Vitkin Winery gegründet wurde, gestaltete Sharona die alten Ställe auf dem Hof ihrer Großeltern zu einem modernen Weinkeller um. Das Weingut erzeugt weniger als 50.000 Flaschen von ihren eigenen Weinbergen in den Jerusalem-Mountains, Kalksteinterroir in 700 Meter Höhenlage.
Vitkin steht inzwischen in Israel für Überraschungen, der Ruf ist in wenigen Jahren schon zur Legende geworden, einer der Insider-Tipps schlechthin im Lande. Hier werden schon länger eingeführte Rebsorten Israels, wie die Cabernet Franc mit absoluten Newcomern vermählt. Durch die Erzeugung von Carignan, Petite Syrah, Petit Verdot und Grenache, deren Potenzial in Israel noch nicht voll ausgeschöpft wurde, erlangte das Weingut innerhalb kürzester Zeit seinen Ruf als eines der faszinierendsten Weingüter des Landes. Mit ihren »anderen« Weinen wollen sie den israelischen Weinbau neu definieren, auch weil Doron fest davon überzeugt ist, dass Carignan und Petite Syrah ideal für das Land sind.
Um für seine Trauben die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, suchte Doron im Laufe weniger Jahre das gesamte Land nach dem seiner Meinung besten Terroir ab. Das Bergland um Jerusalem mit dem Kalksteinterroir bildet das Herz, ein Teil wächst etwas tiefer gen Tel Aviv im Ella Tal im Süden, einige Reben stehen auch im oberen Galiläa im Norden. Die Erntezeit erstreckt sich über drei Monate, so kann in Ruhe und schonend verarbeitet und ausgebaut werden. Die angebauten Rebsorten eignen sich ideal für die unterschiedlichen Klimata der Anbauregionen. Die Weine bringen so den Charakter der jeweiligen Region bestmöglich zum Ausdruck. Die mineralisch tiefen Powerweine von Vitkin würden jedem Südfranzosen zu großer Ehre gereichen.
Volker Schmitt
Inmitten einer wunderschönen Hügellandschaft und Weinbergen in Herrnsheim, einem Vorort von Worms, befindet sich das Weingut Schmitt samt Gästehaus. Nur 12,7 Hektar Löss- und Lehmböden mit Kieslinsen dazwischen.
Auf diesem Weingut herrscht ein fast mediterran anmutendes Flair, und das im Herzen Rheinhessens. 55 % Weißweinbestand und 45 % Rotweine, davon aber nur 20 % Pinot Noir, Cabernet Sauvignon und Sankt Laurent. Die aber sind Volkers ganzer Stolz, hier ist er Weltklasse, für diese Weine bringt er all seinen Ehrgeiz ein. Hier entstehen neben sehr feinen Weißweinen also vor allem großartige Rotweine. Alle Spitzenweine, also alle Cabernets (nur 4 % der 12 Hektar), Sankt Laurents (nur 5 % der Flächen) und Pinot Noirs (nur 11 % des Rebbestands), werden von Hand gelesen und entrappt spontan vergoren. Der Ausbau dieser Weine erfolgt im Barrique, die besten Auslesen aus Cabernet und Pinot, eine Exklusivität von jeweils nur gut 600 Flaschen, in Barriques des französischen Spitzen-Tonnelieres Sylvain.
Die Begeisterung für den Weinbau wird in der Familie Schmitt von Generation zu Generation weitergetragen. Der Winzermeister Volker Schmitt ist seit 1999 für die Vinifikation im Familienweingut verantwortlich, seit dem Tod des Vaters 2010 trägt er die Gesamtverantwortung. Er will nichts dem Mittelmaß überlassen: »Erstklassigkeit ist unsere ganze Leidenschaft.« Man spürt die Begeisterung für die Vinifikation und den Wunsch sehr charaktervolle und zugleich charmante, sehr trinkfreudige Weine zu kreieren. Dabei hat die konsequente Selektion und Ertragsbeschränkung der Trauben oberste Priorität. »Große Weine entstehen im Weinberg«. Hier entstehen extrem ausdrucksstarke Weine mit Tiefe und Eleganz. Wir sind mit den drei Spitzen-Rebsorten klar in Deutschlands Oberliga der Rotweine! Zahlreiche internationale Auszeichnungen bestätigen das immer wieder und nicht umsonst sahnte Volker schon öfters den Deutschen Rotweinpreis ab!
Vollenweider
Wenn Van Volxem eine Disney-Produktion ist, dann ist Daniel Vollenweider eine Arthausproduktion oder Kandidat für Cannes. Genau so muss man die Weine nämlich betrachten. Als großes Independent-Kino. Man muss sich schon mit der Materie vertraut machen und auch etwas Zeit lassen.
Denn Vollenweiders Weine benötigen Zeit. Die langsame Entwicklung ist dabei seine wahre Stärke. Denn in der Jugend handelt es sich um raue, übermineralische und manchmal ungehobelt daherkommende Rieslinge. Doch mit der Reife geraten die Weine harmonischer ohne dabei an Spannung zu verlieren. Sie bleiben immer sehr individuell, einzigartig und markant. 1999 legte der Schweizer Daniel Vollenweider den Grundstein mit nur einem Hektar Rebfläche in der Wolfer Goldgrube. Reine Selbstausbeutung aus Leidenschaft. Dies ist die Paradelage, quasi sein Scharzhofberg. Mittlerweile vier Hektar bewirtschaftet er hier in der Traben-Trarbacher Lage und damit den Löwenanteil. Der Großteil ist nicht flurbereinigt. Alles Steillagen mit größtenteils alten und wurzelechten Rieslingreben. Und wenn wir schon vom Scharzhofberg reden, dann soll auch erwähnt werden, dass eben genau eine Flasche Scharzhofberger Riesling aus dem Hause Egon Müller den Winzer zum eigenen Weinbau gebracht haben soll. Grauer Schiefer, eine Süd-West-Ausrichtung und wärmespeichernde Trockenmauern legen den aromatischen Grundstein. Im Keller wird kaum eingegriffen. Alle Weine des Hauses sind sogar vegan. Sein Meisterwerk ist aber der trockene Riesling aus dem Schimbock. Nur 400 Meter entfernt von der Goldgrube entspringen hier die kräftigsten und mineralischsten Weine der Kollektion. Durch alle Rieslinge zieht sich ein besonders kühles und steiniges Aroma. Als Korrektiv setzt Vollenweider die Natur ein. So sind die Lagenweine allesamt sensorisch trocken, können aber je nach Jahrgang auch etwas Restsüße besitzen. Man merkt es ihnen ob ihrer steinig salzigen Art jedoch nie an.
Weingut von Winning
Unter der Federführung von Stephan Attmann ist von Winning in den letzten Jahren im Eiltempo oben angekommen! Von Winning ist dabei keine Neugründung, sondern der Rückbezug auf eine glorreiche Vergangenheit, entstanden aus der Masse des Weinguts Dr. Deinhard. Ein weinverliebter Investor der Region, der leider zu früh verstorbene Unternehmer Achim Niederberger, machte es möglich.
Nun, unter der Leitung von Stephan Attmann, hat man mit von Winning ein bahnbrechendes Konzept gefunden um das alte, etwas angestaubte Image abzustreifen und das Potenzial dieser traumhaften Weinbauregion so weit wie möglich auszureizen. Hilfreich ist natürlich auch, die etwas schwächeren Lagen des Weinguts von Winning weiterhin im Stahl auszubauen und deutlich günstiger unter dem Namen »Dr. Deinhardt« zu vermarkten. Das Geheimnis des von Winningschen Erfolges ist die Konzentration auf ausschließlich die besten Weinberge. »Ein großer Wein entsteht im Weinberg« – diesem obersten Prinzip folgend führt Außenbetriebsleiter Joachim Jaillet sein Spitzenteam. Kunstdünger und Herbizide finden in seiner Philosophie des naturnahen, nachhaltigen Weinbaus keinen Platz. Im Frühjahr 2008 wurde der erste Weinberg als Dichtpflanzung, mit der Stockdichte des Burgunds – ca. 9.500 statt üblicherweise unter 5000 Stöcke pro Hektar – angelegt und für die Zukunft ist eine Ausweitung dieses kompromisslos auf Qualität abzielenden Systems auf alle Top-Lagen geplant.
Das Verständnis des Weinberges als Ökosystem und die Förderung der natürlichen Vorgänge, in Verbindung mit bedingungslosem, qualitätsorientiertem Aktionismus am Rebstock ermöglicht es, perfekte Trauben zu erzeugen, die im Keller auf respektvolle, schonende Weise bis zum Wein begleitet werden können. Betriebsleiter Stephan Attmann ist dazu einer dieser ganz Verrückten, einer der alle großen Weine dieser Welt kennt und über alles liebt, einer, der für Wein lebt. Alle von Winning Weine sind im Holz vergoren worden, manche große Lagen mit hoher Säure sogar teilweise im neuen Holz. Attmann ist Edelstahl schlichtweg zu steril, denn seine besten Weine sollen intensiv und lang leben, sie strotzen in jeder Phase vor Virilität und Komplexität. Auch vertragen die auf Kalkböden gewachsenen Weine der Hardt den Holzeinsatz ungleich besser als jeder andere Wein des Landes. Bei von Winning wird, wie bei den Biodynamikern, nach dem Mond gearbeitet und Hornmist ausgebracht, da dessen Wirkung auf die biologische Aktivität erwiesen scheint. Bei all seinen Überlegungen möchte Attmann aber vornehmlich möglichst gute Weine auf die Flasche bringen. Da Attmann ein fast schon verrückter Pinot-Noir-Liebhaber ist, wird er wohl auch in Rot schon bald von sich reden machen. Meiner Meinung nach ist Stephan Attmann und sein Weinverständnis und Stil die Zukunft der Weißweine der Pfalz und eine große Bereicherung für Deutschland insgesamt!
Yquem
Weinliebhaber in aller Welt fragen sich: »Was ist das Geheimnis von Yquem? Was macht dieses weltberühmte Chateau so speziell?« Es gibt einige Ansätze, diese Frage zu beantworten.
Zum einen sind es natürlich die speziellen Böden von Chateau Yquem, die seit vielen Generationen sorgfältig ausgewählten Parzellen mit uralten Rebstöcken. Die Klone für die neuen Reben zieht das Chateau selbst. Die Rebsorten sind mit 4/5 Semillion und 1/5 Sauvignon das Optimum für einen Sauternes. Ein wirkliches Geheimnis bleibt das Mikroklima. Warum entwickelt sich die Botrytis hier häufiger als anderswo? Und immer zur richtigen Zeit? Und dann gibt es natürlich noch den menschlichen Faktor. So macht das Ernteteam von 150 zuverlässigen Vendageurs beispielsweise je nach Jahrgang vier bis dreizehn Lesegänge, um nur die optimalen Trauben zu ernten.
Wachter-Wiesler
Das Familienweingut Wachter-Wiesler ist quasi ein Paradebeispiel für gelungenen Generationswechsel. Als Christoph Wachter den elterlichen Betrieb am Eisenberg übernahm, hatte er eine klare Vision: Er wollte das Potenzial der alten Reben nutzen um noch ausdrucksstärkere und terroirgeprägtere Weine zu produzieren.
Mit der Hilfe seiner Schwester und des gesamten Teams, hat es Christoph dann auch geschafft das Weingut dahin zu bringen, wo es heute steht – an die qualitative Speerspitze der Region. Hier entstehen ungeschminkte und puristische Weine. Es sind »Spiegelbilder« der vielfältigen Grünschiefer- und eisenhaltigen Lehmböden. Das Herz der Familie schlägt besonders für den Blaufränkisch – sicher DIE rote, autochtone Rebsorte Österreichs, die in der Lage ist Weine von Weltklasse hervorzubringen. Die als Lemberger nach Deutschland weitergewanderte Rebsorte vermag nur im Burgenland diese unglaubliche Tiefe und Dichte bei immens dunkelfruchtiger Würze hervorzubringen.
Wachter-Wieslers Spitzengewächse spielen in der internationalen Oberklasse mit und zeichnen sich vor allem durch eine kernige Spannung und nachhaltige Stoffigkeit aus, bleiben dabei aber immer sehr klar, extrem fokussiert und haben diese gewisse mineralische Tiefe. Das funktioniert laut Christoph nur durch eine naturnahe Bewirtschaftung – seit dem Jahrgang 2018 nun auch offiziell Bio-Zertifiziert – und den Verzicht auf jegliche Hilfsmittel oder Chemie im Keller. Keine Schönung, keine Filtration, möglichst wenig Schwefel und nur behutsamer Holzeinsatz sind das Erfolgsrezept für diese großen Weine. Im wahrsten Sinn »Naturweine«, aber sie sind eben nicht zu abgefahren und werden auch niemals anstrengend – im Gegenteil: Man möchte immer noch ein zweites oder auch drittes Glas von ihnen trinken. Dieses Fingerspitzengefühl haben neben Christoph Wachter nur sehr wenige – nicht ohne Grund hat sich in so kurzer Zeit wohl noch niemand an die Spitze der österreichischen Rotweinerzeuger vorgearbeitet.
Weedenborn
Oberhalb von Westhofen, auf einer der höchsten Erhebungen Rheinhessens, liegt der Ort Monzernheim, dazwischen die berühmten Lagen Morstein, Benn und Kirchspiel. Mitten in diesem kleinen Örtchen liegt das Familien-Weingut Weedenborn, das von Gesine Roll geführt wird.
Auf 16 Hektar familieneigenen Weinbergen reifen hier hauptsächlich Reben wie Riesling und die Burgundersorten, aber der Sauvignon Blanc nimmt eine immer größere Rolle ein. Gesine Roll hat ihr Winzerhandwerk bei Bassermann-Jordan in Deidesheim und im fernen Südafrika bei Vergelegen gelernt. Danach absolvierte sie noch ein Handelsmanagementstudium. Beste Voraussetzungen um in eine der besten Weinbau-Regionen zurückzukehren und sich auf den Weg zu machen, große Weine zu vinifizieren.
Gesine ist eng mit Katharina Wechsler befreundet. Eigentlich könnten sie als Schwestern im Geiste durchgehen. Jung, überzeugend, durchsetzungsstark und mit viel Gefühl für großartige Weine. Während der Riesling die Stärke von Katharina Wechsler ist, so fallen hier vor allem die Burgundersorten sofort auf. Westhofener Weißburgunder und Westhofener Chardonnay mir extremem Geradeauslauf, Ausbau im großen Holz. Der Chardonnay ist ähnlich wie Bourgogne Blanc von Marc Morey oder Leflaive. Wenn das mal nicht ein Fingerzeig ist. Aber auch der Sauvignon ist fantastisch, eine Sauvignon-Blanc-Stilistik, wie ich sie in Deutschland so noch nicht probiert habe. Hier gibt es schon Großes, aber es kommt noch mehr, versprochen.
Dr. Kauer
Das Weingut Dr. Kauer ist einer der winzigen Familienbetriebe wie sie typisch für die Region des Mittelrheintals sind. Gleichzeitig ist Kauer als absoluter Bio-Pionier doch ein sehr außergewöhnlicher Betrieb. Dr. Randolf Kauer ist nicht nur Winzer, sondern auch Professor für ökologischen Weinbau an der renommierten Wein-Uni Geisenheim, die nur zwanzig Minuten von seinem Weingut entfernt liegt.
Zusammen mit seiner Tochter, natürlich ebenfalls studierte Geisenheimerin, bewirtschaftet Dr. Kauer gerade einmal 3,5 Hektar extremer Steilhänge rund um Bacharach. Seit 1982 arbeitet Kauer biologisch und gehört damit zu den absoluten Bio-Vorreitern Deutschlands mit gerade einmal einer Handvoll Mitstreitern zu dieser Zeit. Seit den 1980er Jahren hat Kauer diese Linie mit vollster Überzeugung und ohne Unterbrechung durchgezogen. Und das, obwohl es am Mittelrhein mit seinem durchwachsenen Klima und den extrem steilen Lagen alles andere als einfach ist, rein biologisch zu arbeiten. Fast mystisch und noch immer bei vielen Weinliebhabern völlig unbekannt, ist der Mittelrhein ein bisschen der geographische und stilistische Mittelweg zwischen Mosel und Rheingau. Bei den richtig guten Erzeugern sogar best of both worlds! Die Finesse und Verspieltheit der Mosel mit der Rasse und dem Fruchtdruck des Rheingaus. Wie an der Mosel dominiert hier das Schiefergestein, das macht die Weine ähnlich feuersteinig, feinfruchtig und kristallin in der Struktur.
Der Mittelrhein ist hingegen total einzigartig in seiner Struktur, weil er wirklich nur aus Steillagen besteht. Die Weinberge liegen alle nah am Rhein an den direkt steil aufragenden Hügelketten. Flachlagen zur günstigeren Produktion gibt es beinahe überhaupt nicht. Hier wird der Steillagen-Weinbau in Reinkultur hochgehalten wie nirgendwo sonst in Deutschland. Dass der Mittelrhein weitläufig noch immer unbekannt ist, liegt an der verschwindend geringen Anbaufläche und den extrem kleinteiligen Betriebsstrukturen. Viele der winzigen Familienweingüter wie Dr. Kauer verkaufen ihre Produktion nur an lokale Stammkunden und die Gastronomie. Viele Jahre habe ich als Händler hier am Mittelrhein einen ins Sortiment passenden Betrieb gesucht, was wirklich nicht einfach ist. Mit Dr. Kauer haben wir nun einen absoluten Geheimtipp gefunden! Selbst Parkers Wine Advocate Stephan Reinhardt ist den kristallinen, rassigen, ultra-klassischen Schiefer-Weinen von Kauer verfallen und lobt ihn als Aushängeschild für die etwas verschlafene Region. Feinfruchtige Weine mit wunderbar klarer Textur, dazu aus jahrzehntelanger, biologischer Handarbeit von steilsten Weinbergen – mehr Terroir-Typizität findet man wohl kaum am Mittelrhein. Rieslinge für die Trinkfreude aus der wohl unterschätztesten und auf dem Markt kaum zu findenden Weinregion Deutschlands. Was für eine super Entdeckung!
Weingut Max Ferd. Richter
Mosel-Riesling – seit 1680! Viele Betriebe rühmen sich mit Historie und Tradition, aber nur bei wenigen ist es so zutreffend wie bei Max Ferd. Richter. Ein Familienbetrieb in zehnter Generation, der seit 1880 einen der größten und umfangreichsten Fasskeller der Mosel besitzt. Knapp 20 Hektar in den Großen Lagen zwischen Erden und Brauneberg bewirtschaftet der Betrieb. Darunter einige der besten Weinberge Deutschlands wie die Wehlener Sonnenuhr und Brauneberger Juffer.
Alles selektive Handarbeit in den Steil- und Steilstlagen, nur natürliche Düngung und trotz des extremen Arbeitsaufwandes kein Einsatz von Herbiziden und Insektiziden. Nur spontane Vergärungen und Ausbau im traditionellen Mosel-Fuderfass lassen ultraklassische Moselrieslinge entstehen, wie sie leichtfüßiger und verspielter kaum sein können. Durch seine lange Historie verfügt das Weingut über einige unbezahlbare Reben-Schätze, wie etwa über hundertjährige, wurzelechte Reben mitten im Kernbereich, dem absoluten Filetstück in der Wehlener Sonnenuhr.
Die hier entstehenden Kabinette sind überragende Terroirweine für einen beinahe unfassbar günstigen Preis. Leider aufgrund winziger Erträge immer extrem limitiert. Eine weitere spannende Entdeckung ist der Elisenberger, ein quasi Monopol der Familie Richter. Gegenüberliegend vom Grand Cru Gürtel Braunebergs erbringt die Südlage hier feinziselierte Weine, die einen kleinen Hauch von pfälzischer Geschmeidigkeit an die Mosel bringen. Die Kabinette von Max Ferd. Richter sind in sich stimmige, regionaltypische Weine im urklassischen Stil. Das heißt der Restzucker wird moderat meist unter 50 Gramm gehalten, wie es im goldenen Zeitalter des Moselweines um das ausgehende 19. Jahrhundert war. Dass hier Restzucker vorhanden ist, dominiert die Weine nie, sie schmecken nicht süß, sondern feinfruchtig – genau wie bei J.J. Prüm. Vor allem die Kabinette sind quasi der Innbegriff des Moselweines – schieferwürzig, leicht, niedrig im Alkohol, animierend und tänzerisch. Die höheren Prädikate von Auslese bis TBA sind unsterbliche Schönheiten und zählen in ihrer extraterrestrischen Klarheit zu den besten Süßweinen der Welt. Klassischer und schöner als bei Familie Richter geht feinfruchtiger Moselriesling kaum!
Weingut Rosi Schuster
Heute wird das Weingut von Hannes Schuster geführt, gegründet wurde es aber Ende der 1970er Jahre von seinen Eltern, vor allem seiner Mutter, weshalb der Name Rosi heute noch stolz zum Firmennamen gehört.
Rosi Schuster absolvierte als Winzerstochter die Weinbauschule Eisenstadt, der Vater Franz war dort Lehrer für Kellerwirtschaft. Perfekte Voraussetzungen für Hannes, der 2000 noch während seiner Schulzeit seine ersten Weine vinifizierte.
Was Rosi Schuster so grandios begann, entwickelte Sie mit Ihrem Sohn in perfekter Art und Weise weiter. Umbau auf biologische Bewirtschaftung, Konzentration auf die heimischen Reben, Reduzierung des Holzeinflusses und spontane Gärung mit langem Hefekontakt. Für den Umbau auf autochthone Rebsorten war Hannes so radikal, dass er Lagen mit internationalen Rebsorten gerodet, getauscht oder verkauft hat. Er nahm sogar in Kauf, dass seine Gesamtfläche sogar schrumpfte. Heute machen Sankt Laurent und Blaufränkisch 75% der Produktion aus, der Weißwein ist entweder Furmint oder Grüner Veltliner. Seit 2011 ist das Weingut biozertifiziert. Und doch ist Hannes Schuster kein Fanatiker. Er weiß nur zu gut, dass Wein ein Natur und Kulturprodukt ist.
Er legt aber viel Wert darauf, nur reifes, gesundes Material zu lesen. Alles wird von Hand geerntet und extrem schonend behandelt. Keine Schönung, keine Filtration, keine Zusätze wie Enzyme oder Hefen, keine Auf- oder Entsäuerung oder sonstige Eingriffe. Und er lässt den Weinen Zeit zur Reife.Das was auf die Flaschen gezogen wird, ist dann einfach phänomenal gut. Wenn man bedenkt, dass dieses Weingut erst in zweiter Generation besteht, kann man sich ausmalen, wohin die Reise noch gehen wird. Noch tragen seine Weine keine Lagen-Namen, aber das wird sicherlich über kurz oder lang passieren. Es scheint sich ein Trend abzuzeichnen im Burgenland. Christoph Wachter geht diesen Weg seit Neuestem und das Ergebnis spricht für sich. Wenn Hannes dem Ruf folgt, wird es der nächste Meilenstein für diese wunderbar perfekten Weine aus den Dörfern um Sankt Margarethen sein. Groß sind sie schon jetzt.
Weingut von der Mark
Mitte der Neunziger Jahre zog der studierte Geisenheimer Önologe Jürgen von der Mark von Landau nach Efringen-Kirchen im Markgräflerland, nahe der Schweizer Grenze. 1996 erlangte er dann als erster Deutscher in der Geschichte den renommiertesten Titel der Weinwelt: Master of Wine. Die nächsten Jahre arbeitete er als önologischer Berater in Baden und Übersee. Bis er 2003 dann sein eigenes Wein-Projekt am Tuniberg startete.
Seine Weinberge liegen auf dem Hügelrücken des Tuniberges, einem von Löss bedeckten Kalksteinhügel im Oberrheingraben. Bereits 2007 stellte Jürgen alles auf biologischen Anbau um, um die Qualität weiter zu maximieren. Ohnehin ist er ein akribischer Arbeiter, der seine wenigen Hektar bearbeitet wie ein getriebener Qualitätsfreak. Alles wird mit der Hand gelesen von einer großen Mannschaft, penibel ausgelesen und in kleinen Boxen eingebracht. Wenn nötig auch gekühlt. Neben den exzellenten Spätburgundern widmet sich Jürgen auch noch einigen experimentierfreudigen Projekten, wie einem selbst angelegten Mischsatz-Weinberg inklusive exotischer Trauben wie dem burgundischen Aligoté oder Savagnin aus dem Jura. Das macht seinen Diebskinziger Gemischten Satz sicher zu einem der exotischsten und spannendsten Weine Badens. Aber am Ende sind die Spätburgunder Jürgen von der Marks Herzstück und seine ganze Leidenschaft. Kaum einer im Land keltert zartere Weine aus dieser Sorte. Sein Phenol-Management ist von Mazart-artiger Feinheit geprägt. Die Weine tanzen am Gaumen.
Ausschließlich offene Maischegärungen im Edelstahl und Betontanks, je nach Jahrgang wird mit kleineren Rappenanteilen gearbeitet. Der Ausbau erfolgt in burgundischen Barriques, überwiegend gebraucht. Für die Top-Weine, bei Jürgen Liedweine genannt, kann der Neuholzanteil auch zwischen 50 und 100 Prozent liegen. Es sind echte badische Grands Crus von burgundischer Tiefe, aber stets zart wie Seide. Jedes Jahr werden die Liedweine nach einem anderen Songtitel benannt, der nach Jürgen von der Marks Eindruck den Wein des Jahrgangs am besten beschreibt. Nach dem Ausbau wird überwiegend unfiltriert und immer ungeschönt abgefüllt. Jürgens Weinprojekt ist eine kleine Manufaktur, die für höchsten Anspruch steht und vor allem auch Ausdruck seines eigenen Weinfanatismus ist. Detailverliebt und penibel in jeder Hinsicht. Seine Reben sind größtenteils von burgundischer Genetik, teilweise alte deutsche Reben. Diese Weine sind eine echte Entdeckung und ein Geheimtipp für Insider, der selbst in Baden nicht vielen bekannt ist. Ein großer Teil seiner Weine geht immer in den Export, überwiegend in die Schweiz. Umso schöner, dass wir uns eine kleine Allokation seiner seltenen Weine sichern konnten und die Weine nun auf dem deutschen Markt repräsentieren. Jürgen von der Mark betreibt Handwerk auf höchstem Niveau, auf Freaklevel, detailversessen und mit höchstem Anspruch an sich und seine Weine. Das Ergebnis ist mit die zarteste Versuchung, die deutscher Pinot Noir zu bieten hat. Wer wahre Finesse, kristalline Feinheit und anschmiegsame Harmonie sucht, der kann an von der Mark nicht vorbeigehen.
Weingut Weiser-Künstler
Das Weingut Weiser-Künstler – das sind Konstantin Weiser und Alexandra Künstler – ist aus dem 2005 verwirklichten Traum der beiden entstanden. Nur etwas mehr als ein Jahrzehnt später gehören sie zu den Top-Betrieben der Gemeinden Traben-Trarbach. Aus historischen Großen Lagen wie Trarbacher Gaispfad, Enkircher Ellergrub und Enkircher Zeppwingert, die bereits seit Jahrhunderten zu den höchstbewerteten Weinbergen der Mosel gehören, entstehen hier entschleunigte Rieslinge im Einklang mit der Natur.
Um die reiche Flora und Fauna der uralten Weinbergsparzellen möglichst unverfälscht zum Ausdruck zu bringen, arbeitet Weiser-Künstler von Anbeginn an strikt biologisch bis hin zu biodynamisch.
Von feinfruchtigen, kristallklaren Süßweinen bis hin zu großen, harmonischen und ruhigen, trockenen Moselrieslingen, die von spontaner Gärung und langem Hefelager in traditionellen Fudern geprägt sind, entsteht hier Weltklasse aus atemberaubenden Steillagen mit uralten Reben. Weiser-Künstler schafft es auf wunderbare Weise die vibrierende Art des Schiefers mit spielerischer Leichtigkeit in unsere Gläser zu bringen. Es sind leichtfüßige, animierende und mundwässernd saftige Weine, die dennoch substanziell und zupackend sind. Dabei geben bei erfrischend niedrigen Alkoholwerten und zugleich beeindruckender Tiefe und mineralischer Strahlkraft doch stets Finesse, Feinheit und Terroir den Takt an. Weiser-Künstler ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Kleinod, denn die Produktionsmenge ist äußerst gering und vom Weinberg bis zur Ausstattung der Flaschen ist alles familiäre Handarbeit. Diese wunderbar sinnlichen und spannenden Rieslinge entschädigen aber für jede Mühe, sie aufzuspüren.
Weninger
Ein seit Generationen als landwirtschaftlicher Familienbetrieb geführter Hof im Herzen des Wein-Burgenlandes wurde von Franz Weninger dem Älteren 1982 zum reinen Weingut und Selbstabfüller und Vermarkter umgestellt.
Radikal, keinerlei Viecher mehr, kein Getreide und Erdäpfel, nur noch Wein. Hauptsächlich Blaufränkisch. Den Weinskandal überstand man in den Achtzigern mit Mühe, dann wurden Weinberge mit alten Reben zugekauft und die Bio-Idee geboren. Der heute leitende Sohn Franz (der nächste Sohn heißt dann mal Paul) stellte kompromisslos um, alles Biodynamie, zertifiziert bei »respekt«. Ein Pinonier der Bioweinbewegung und des Qualitätsweins. Je ca. 25 Hektar alter Reben, zum größten Teil Blaufränkisch, liegen in Horitschon und im ungarischen Balf, ca 10 Minuten Autofahrt über die Grenze.
Ungefähr 200.000 Flaschen Gesamterzeugung, man versteht sich als reines Blaufränkisch-Weingut, nur da schlägt das Herz. Auch wenn in der Einstiegslinie »Franz« ein Teil Merlot verwendet wird und kleine Mengen Zweigelt, Merlot, Syrah und Cabernet angebaut werden. Kleinste Erträge, Handlese, Spontanvergärung im Holz oder Stahl, Ausbau im Holz auf der Feinhefe, fast kein Schwefel und was sonst alles »state of the art« ist, sind bei Weingut Weninger lange Zeit schon der Standard. Weninger, Preisinger, Achs, Schiefer, Wachter und einige wenige erlesene Weingüter mehr bilden den magischen Kreis der besten Rotweine Österreichs. Natürlich Blaufränkisch, die kraftvollen Burgunder unter den Rotweinen. Als Beleg für die Qualität dient die Auszeichnung des Gault Millau Österreich 2015, der das Weingut Weninger für die beste Kollektion des Jahres auszeichnete.
Werlitsch
Das Weingut Werlitsch liegt in der Gemeinde Glanz an der südsteierischen Weinstraße. Die Tradition dieses Weingutes reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück.
Die Firmierung Werlitsch wurde 2004 von Ewald Tscheppe, der den Betrieb von seinem Vater übernahm, nach der Jahrhunderte alten Bezeichnung des Hofes gewählt. Das Handwerk erlernte Ewald Tscheppe im elterlichen Betrieb und professionalisierte dies an der Weinbaufachschule Silberberg. Die Weingärten umfassen winzige neun Hektar Rebfläche nahe der slowenischen Grenze. Es werden ausschließlich Weißweinsorten, nämlich Sauvignon Blanc, Morillon (Chardonnay), Gelber Muskateller und Welschriesling angebaut. Die Rebstöcke haben ein durchschnittliches Alter von 25 Jahren. Die Bewirtschaftung erfolgt nach biodynamischen Methoden. Das Profil des Weinberges beschreibt steile, karge Hänge, die in etwas flachere Zonen übergehen, um wieder steil abzufallen bis ins Tal. Daraus ergeben sich verschiede Zonen an Kleinklima- und Bodentypen. Die flacheren Stellen mit höherem Lehmanteil sind sehr fruchtbar. Die steilen Zonen hingegen sind extrem karg mit nur sehr geringer Erdauflage. Der Großteil der Weine wird als Cuvée ausgebaut. Die Ex Vero Weine stellen dabei die Hauptlinie des Weingutes dar und werden in drei Stufen unterteilt, die die Ausrichtung und Steigung der Lage beschreiben.
Die Weine werden vor der Flaschenabfüllung mindestens zwei Jahre in Holzfässern ausgebaut. Seit dem Jahrgang 2010 gibt es zudem reinsortige Weine wie Morillon vom Opok und Sauvignon Blanc vom Opok und auch einen vollständig auf der Maische vergorenen, von Tscheppe ob des sich daraus ergebenden Farbenspiels »Orange-Weißwein« genannten Wein. Dieser Topwein trägt als einziger den Weinnamen »Werlitsch«. Geringerer bis hoher Schalenkontakt ist natürlich bei allen Weinen Tscheppes Standard, eine von den meisten Biodynamikern geübte Praxis der Naturweine. Am Werlitschhof ist man aber losgelöst von diesen Praktiken des Kellers der festen Ansicht, dass die hohe Qualität eines Weines immer nur und ausschließlich im Weingarten entsteht. Das sei die Basis. Der Keller hingegen gilt als Zentrale, wo alles nur noch seine Vollendung findet. Dazu braucht es nach Ansicht Tscheppes vor allem Geduld: »Ich greife möglichst wenig in die Struktur des Weines ein.« Ewald Tscheppe ist ein Winzer, der Biodynamie lebt und dabei authentische, eigenwillige, zum Teil von jeglicher Norm abweichende Weine produziert. Eine wirklich spannende Erfahrung.
Willi Schaefer
Die Wurzeln des kleinen Familienweiguts an der Mosel reichen bis in das Jahr 1121 zurück. Schaefer erzeugt ausschließlich Riesling aus 100 Jahre alten, wurzelechten Reben. Nur aus sehr steilen Spitzenlagen des Graacher Himmelreich, Graacher Domprobst und der Wehlener Sonnenuhr. Christoph Schaefer erzeugt fruchtsüße Weine von Weltklasse in seinem vier Hektar kleinen Königreich. Wunderbar elegante Rieslinge mit einer messerscharfen Mineralität, schlank und rassig mit einer unglaublichen Feinheit und Langlebigkeit.
Wittmann
Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und so gaben sie die Verantwortung vor langer Zeit in seine jungen Hände.
Eine sehr weise Entscheidung. Philipp Wittmann baute auf der schon seit 1990 bestehenden biologisch/ökologischen Grundlage die Naturbelassenheit der Weinberge des Weinguts Wittmann weiter aus (inzwischen biodynamisch zertifiziert, ohne jedoch die Ideologie Steiners zu teilen), um mit der Stärkung der Reben einen weiteren Qualitätsschub zu erreichen. Die Basis des heutigen Weinguts Wittmann legte aber eindeutig der sehr naturverbundene, extrem geerdete Vater Günter, der viele Jahre zuvor nicht nur Wein, sondern auch Gemüse und Getreide biologisch anbaute.
Die Pflege der Weinberge von der Begrünung bis zur biodynamischen Bearbeitung liegt in seinen Händen. Er zeichnet verantwortlich für das extrem gesunde Traubenmaterial bis zur Lese, die er dann in die Hände seines Sohns Philipp gibt. Die absolute und natürliche Gesundheit der Rebberge ist seiner Meinung nach die wichtigste Grundlage großer Weine. Die Philosophie Steiners ist ihm egal, aber er stellte über viele Jahre fest, dass das Spritzen der speziellen Naturmittel nach Rezeptur Steiners die Gesundheit der Rebberge förderte, also machte er weiter so. Im Vordergrund stehen bei Weingut Wittmann natürlich Riesling und die weißen Burgunder Sorten. Bewirtschaftet werden 25 ha bei einer durchschnittlichen Produktion von 150.000 Fl. Alle vom Vater am Kellereingang abgelieferten Trauben werden mit Stielen und Stängeln angemahlen und dann in der gekühlten Presse genauso auf den Schalen bis zu 8 Stunden mazerisiert und langsam, sehr schonend abgepresst. Dann geht der immer noch gekühlte, im großen Tank sich einen Tag natürlich absetzende und klärende Traubensaft ins große alte Holzfass zur Vergärung.
Natürlich gibt es beim Weingut Wittmann nur die traditionelle, inzwischen manchmal als Neuerung gefeierte »Spontanvergärung«. Allerdings in anderer Sichtweise als z. B. bei Heymann-Löwenstein oder J. J. Prüm: hier rasch und zügig, notfalls mit Heizung im Gärraum oder auch mit Verwendung eigener Hefestämme der Wittmann-Weinberge aus früheren Zeiten. Alles ist bis zum Jahresende vergoren. Natürlich überwiegend im Holz, das gehört nicht nur zur naturnahen Sicht, es hat sich auch über Jahrhunderte bewährt. Das Weingut Wittmann verbindet in unglaublich analytischer Weise die Sichtweise der »Spontis« und »langsamen Weine« mit der Sicht der abgeklärten Weisen wie Dönnhoff und Haag. Er lebt »best of both worlds«, also nicht an Gott glauben, aber zur Sicherheit manchmal beten. Das Ergebnis ist überwältigend, in Deutschland und der Welt steht das Weingut Wittmann im trockenen Riesling zusammen mit nur ganz wenigen deutschen Kollegen an der Qualitätsspitze.
Zarate Albarino
Das Weingut Zarate wurde schon 1707 von Diego Zarate und Murga, dem von Felipe V zu ersten Marquis von Montesacro ernannten Adeligen gegründet. Noch heute führt die Familie das Weingut mit den über 100 Jahre alten, wurzelechten Reben, Weinberge und der Wein sind wahrhaft lebendiger Ausdruck von Galizien.
Natürlich hat sich über die Jahrhunderte der Stil auch gewandelt, der NEUE Stil des Albarinos wurde von Zarate Mitte des letzten Jahrhunderts umgesetzt, Zarate war der Pionier. Ernesto Zarate war auch der Gründer des Albariño de Cambados Festivals, ein Wettbewerb, den er natürlich häufig gewann. Seit 2000 sind Eulogio Pomares und seine Frau Rebecca die verantwortlichen Winzer in diesem wahrhaften Traditionsbetrieb. Sie führten den biologischen Weinbau ein und viele neue Techniken, die größtmöglichen Respekt für die Umwelt bedeuteten. Alle Prozesse zur Pflege der Weinberge stehen im Einklang mit der Natur. Aber um es ganz ehrlich zu sagen, diese Zeilen sind ein Nichts im Vergleich zu den Weinen aus den uralten Reben. In Verbindung mit den salzigen Meeresbriesen und dem voll biologischen »Nichtstun« im Weinberg und Keller gibt das eine Art von Albarino, die wir zuvor oder woanders noch nie probiert haben.
Zehnthof Luckert
Das Weingut Luckert ist ein echtes Familienunternehmen. Aktuell wird es von Ulrich, Wolfgang und Sohn Philipp Luckert und deren Familien geleitet. Ulrich hat beim Fürstlich Castell’schen Domänenamt gelernt, Wolfgang beim Würzburger Bürgerspital, Philipp bei Fürst in Bürgstadt.
Die Weinberge der Familie liegen rund um Sulzfeld nähe Würzburg, dem Muschelkalk-Bereich Frankens. Natürlich wird hier seit Jahrhunderten vor allem der Silvaner kultiviert. Ganz besondere Aufmerksamkeit wird bei Luckerts auf nachhaltige und biologische Arbeit gelegt. Alle Weinberge sind natürlich begrünt, seit mehr als 10 Jahren ausschließlich ökologisch bewirtschaftet und heute sogar nach den strengen Richtlinien des Naturland-Verbandes zertifiziert. Die Luckerts wissen, warum sie diesen enormen Aufwand betreiben, nämlich um ihren größten Schatz nachhaltig zu pflegen: lebendige Böden auf feinstem Muschelkalk. Luckerts verfolgen ihre Stilistik konsequent und durchgehend. Vom Basiswein, der einer der besten Frankens ist, bis zu den Großen Gewächsen ist die Handschrift stets erkennbar. Alle Weine werden ausschließlich mit natürlichen Hefen im traditionellen Stückfass aus Spessart-Eiche spontanvergoren und ausgebaut. Die Weine bekommen die Zeit, die sie brauchen, um im kühlen, uralten Gewölbekeller des Zehnthofs zu ruhigen, ausgewogenen, aber sehr dichten und mundfüllenden Weinen heranzureifen.
Gerade die Cremigkeit, ein gewisser burgundischer Hauch, zeichnet alle Luckert’schen Erzeugnisse aus. Alle Weine unterlaufen in der Regel eine malolaktische Gärung. So erhalten sie ihren anschmiegsamen, feinen und geschliffenen Charakter, der durchaus etwas von der fränkischen Norm abweicht und doch immer fränkisch-knochentrocken daherkommt. Überbordende Frucht sucht man hier vergebens. Die Weine brillieren durch Haptik und Balance, feine Würze und Finesse. Die Großen Gewächse aus der Lage Maustal, einem steilen Südhang am Main, gehören beständig zu den Spitzenerzeugnissen Frankens. Die Krönung der Kollektion ist jedoch der Sylvaner Creutz. Ein geradezu monumentales Gewächs aus einem 1870 (!) gepflanzten Weinberg, den die Luckerts mit großer Hingabe rekultiviert haben. Die alten, wurzelechten Reben bringen fast 150 Jahre Weinbaugeschichte ins Glas. Ist das noch Silvaner? Entscheiden Sie selbst – ein unvergleichliches Erlebnis ist es allemal. Die Familie Luckert erzeugt mit fränkischer Gelassenheit und penibelstem Qualitätsstreben große Weine, die ebenjene Charakterzüge perfekt widerspiegeln. Balance, Feinheit und eine außergewöhnliche Dichte und Textur – gleichzeitig seidig und spannungsgeladen. Einmalig in Franken.
Zind Humbrecht
Die Winzertradition der Familie Humbrecht lässt sich bis in die Zeit des 30-jährigen Krieges (1620) zurückverfolgen. Hier, im tiefen Elsass, verfeinert der Sohn das Handwerk des Vaters, perfektioniert der Enkel die Bemühungen des Sohnes. Das Haus Zind-Humbrecht, so wie es sich heute darstellt, ist 1959 durch eine Fusion der bis dahin getrennt produzierenden einzelnen Familien der Dynastie Humbrecht entstanden. Seit Urgedenken ist das Elsass Garant für gehaltvolle Weißweine, deren artgerechte Vinifizierung sich die Domaine Zind-Humbrecht zur Aufgabe gemacht hat.
In unzähligster Generation bestellt heute Olivier Humbrecht alle Weinberge biodynamisch, er war einer der französischen Pinoniere darin. Hier ist Natur pur! Auch wenn die Jungweine manchmal etwas sperrig sind, mit etwas Geduld kommen von Zind Humbrecht die besten Weißweine des Elsass, die ganz sicher auch zu den ganz großen Weißweinen der Welt gehören. Der Thanner Rangen der Humbrechts ist der berühmteste elsässische Weinberg. Seine südliche Lage bietet der Pinot-Gris-Traube (Ruländer) und dem Gewürztraminer optimale Entfaltungsmöglichkeiten. Eine Legende beantwortet die Frage, was die Weine aus der Rangenlage derart besonders macht, treffend: Eines Tages besuchte Herkules das Elsass, um dort einige regionstypische Weine zu verköstigen.
Er kehrte im Wirtshaus »Zum Wilden Mann« ein und teilte dem Wirt sein Anliegen mit, woraufhin dieser seine Kunden eilfertig bediente. Herkules jedoch beschwerte sich lautstark, dass die ihm servierten Weine wieder einmal – er hatte zuvor ähnliche Erfahrungen in Portugal, Spanien und einigen anderen französischen Weinanbaugebieten gemacht – nicht die nötige Schwere besäßen. Angstvoll offerierte ihm der Wirt einen ›Rangenwein‹. Herkules war begeistert, »und bei seiner Ehr, er fand noch keinen Wein so schwer«. Er bestellte vorsichtshalber deri Flaschen, die er dann auch genüsslich verköstigte, bevor er sich zu einem Nickerchen entschied. Als er noch ein wenig benommen erwachte, und das Wirtshaus verließ, vergaß er das Wahrzeichen seiner Stärke: die geliebte Keule. »Und als die Welt sich begann zu dreh’n, im Eck er ließ die Keule steh’n, hat sie auch nicht geholt bis heut, weil er den Thanner Rangen scheut«. Genauere Nachforschungen haben nicht zu Tage fördern können, ob Herkules sich eher dem Liqueurcharakter des Pinot-Gris oder der feurigen Würzigkeit des Gewürztraminers ergeben hat.