Achaval Ferrer

Achaval Ferrer

Über das Weingut Achaval Ferrer

Achaval Ferrer liegt in über 1000 Meter Höhe am Rande der Anden. Die neuen Besitzer kamen, wie die Jungfrau zum Kind, an einige wirklich uralte Malbec-Weinberge. Die Kapitulation der alten Winzer wegen mangelhafter Ertragsmengen der uralten Reben war das Glück der Freundesgruppe um Roberto Cipresso, einem der genialsten und bekanntesten „Flying Winemakers“ der Welt. Die Wahrheit liegt, entsprechend der Philosophie der Besitzer, aber nur und ausschließlich im Weinberg. Die ältesten und besten Weinberge werden natürlich anhand ihrer unterschiedlichen Terroirs getrennt geerntet und vinifiziert, der Ertrag liegt nur knapp über 10 Hektoliter je Hektar. Das Lagenkonzept, das Terroir und uralte Reben, die drei magischen Qualitätsgründe der Weltklasse. Innerhalb von 10 Jahren ist Achaval Ferrer an die Spitze der argentinischen Weinelite gestürmt. Und da steht das biodynamisch betriebene Weingut zu Recht!

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ADIR Winery

Adir Winery Weinberge beim Sonnenaufgang

Die Weinberge wurden von der Familie Rosenberg schon ab 1980 gepflanzt, die Trauben jedoch immer ungekeltert vermarktet. Selbst das inzwischen berühmte Weingut Margalit bezog von hier früher seine Trauben. Die Rosenbergs züchten auch Ziegen. Die qualitativ hochwertigsten Käse und Molkereiprodukte Israels kommen von Adir. Gegründet wurde das separate Weindepartment dann erst 2003 vom Sohn Avi Rosenberg, dem Weinbergsmanager, der genau in diesen Weinbergen aufwuchs. 2005 war der erste selbst vinifizierte Jahrgang, inzwischen ist es eine preisgekrönte Erfolgsgeschichte. Avi studierte am Tel Hai Academic College und schloss das Studium zum Kellermeister ab. Er studierte und lernte unter anderem bei Yair und Assaf Margalit! Das kleine Familienunternehmen erntet per Hand, um sicher zu stellen, dass nur das beste Lesematerial Verwendung für Ihre Weine findet. Der koscher lebende Kellermeister Michael, abgeworben vom Marktführer Golan Hights, hat zu Recht einen großen Ruf im Land. Von der 100%igen Entrappung bis zur zusätzlichen Handsortierung und zum Ausbau in 300 bis 500 Liter-Fässern aus Troncais-Eiche ist hier alles »state of the art«.

ADN Anselmo & Dirk Niepoort

 

Sein guter Freund Dirk Niepoort kann aber genau das, was Anselmo fehlt. Geringere Weinbergserträge, Rebschnitt, hohe Mineralität aus niedrigen Erträgen, Eleganz, Ausdruck und Feinheit in der eher moderaten Frucht. Und so fahren die zwei Freunde hier ein Modell, wie es zum Beispiel in Kalifornien oder auch bei Michel Tardieu an der Rhone bewährt ist. Man suche die besten Parzellen eines sehr guten, befreundeten Winzers, also unbedingt notwendige hervorragende Terroir- und Rebalter-Ausgangslage, man leite ihn an im Ertrag und der Weinbergsarbeit, begleite die Ernte und entscheide alle Schritte im Keller. Voilà, so geht Weltklasse. Win-win.

Adrien Camut

Kiste mit Äpfeln, Apfelbäume

 

Die Familie Camut verarbeitet nur die Äpfel aus eigenem Anbau, denn sie achten streng auf eine biologische Erzeugung und verzichten vollständig auf den Einsatz von Insektiziden und Pestiziden. Der vergorene Apfelmost, der Cidre, reift in großen Fässern bis zu einem Jahr auf der Hefe heran, um dann in zwei Brennvorgängen über offenem Feuer destilliert zu werden. Danach reift der Apfelbrand über viele Jahre im Fass zum Calvados heran. Camut vermählt mehrere Jahrgänge, um seinen speziellen Stil, den hocharomatischen, weichen Calvados zu erreichen.

Agnes Paquet

 

Keller von Agnes Paquet

Das Studium hatte sie gerade beendet und nun stürzte sie sich zu Beginn des neuen Jahrhunderts ohne viel Wissen, dafür aber mit sehr viel Begeisterung ins Winzerleben. Zum Glück hatte sie viele Freunde aus Winzerfamilien und so ist es kein Wunder, dass Agnes Paquet heute zu den Geheimtipps der Szene zählt und dass ihre winzige Menge von nur 30 Tausend Flaschen immer ausverkauft ist, sogar vorwiegend im Export. Für die außerordentlichen, sehr rassigen und frischen Weine voller Finesse nimmt sie unglaublich wenig Geld. Archetypische feinste Pinot Noir! Nur 0,8 Hektar Pommard mit 80jährigen Reben. Drei Hektar alte Reben mit Pinot Noir und auch Chardonnay in Auxey Duresses. Drei Hektar Haut Cotes de Beaune und zwei Hektar Bourgogne Pinot Noir gibt es. Den besseren Haut Cotes de Beaune deklassiert sie um ihren Bourgogne Pinot Noir zu verbessern. Und der Cremant ist extrem charmant und cremig frisch.

 

Agrapart & Fils

 Agrapart & Fils

 

Agrapart war stets ein »hausgemachter« Champagner. Seit der Gründung übernahmen alle nachfolgenden Generationen von leidenschaftlichen Weinmachern ausschließlich selbst den Anbau, die Vinifizierung, die Abfüllung und den Verkauf. Diese Eigenständigkeit gibt der Familie die Möglichkeit, jederzeit alle Stufen der Produktion selbst zu überwachen. Die Weinberge des Hauses liegen geographisch hervorragend im Zentrum der Champagne in als Grand Cru klassifizierten Gemeinden. Sie sind über 52 Parzellen verteilt und die Rebstöcke haben ein durchschnittliches Alter von 35 Jahren, manche sind sogar über 50 Jahre alt. Die Bewirtschaftung nach biodynamischen Methoden, zu denen auch die Weinbergsbearbeitung mit dem Pferd gehört, lassen hier Champagner von großer Eigenständigkeit und Persönlichkeit entstehen.

Aiguilhe/Neipperg

Aiguilhe / Neipperg

 

Das Kalksandsteinplateau ist ein nahezu perfektes Terroir, sehr ähnlich den Cotes von Saint Emilion. Mit Unterstützung seines genialen Önologen Derenoncourt erstand er sehr interessante Lagen und investierte in großem Stil in die Qualität der Weinberge. Nach nunmehr 25 Jahren steht dieser Wein, Chateau d’Aiguilhe, zusammen mit dem biodynamischen Clos Puy Arnaud und Derenoncourts Domaine de l’A in der ersten Reihe der Appellation. Die Weine sind von einer Klasse, dass sie oftmals die besten Fronsac und Lalande Pomerol in den Schatten stellen. Der Stil entspricht jedoch eher den kalkigen Hanglagen von Saint Emilion, wie man es in Perfektion bei Larcis Ducasse und Pavie erlebt. Trotz der Klasse von Chateau d’Aiguilhe wäre dieser Vergleich aber etwas vermessen. Dennoch ein großes Bravo!

Alain Thienot

Weingut, Weinberge

 

Aber wie das kleine gallische Dorf von Asterix eine Ausnahme im römischen Imperium darstellte, gibt es im Imperium der Thienots auch so ein Kleinod. So schenkte der Patriarch seinem Sohn Stanislas den besten Weinberg der Thienots in Avize, der Hochburg der besten Chardonnays der Champagne. Der Wein dieses Mini-Hangs war zuvor das Rückgrat der Grande Cuvée. Der Weinberg in mittlerer Höhenlage ist winzig klein und mit uralten Chardonnay-Reben bepflanzt, eine reine Grand Cru-Lage, von Experten für eine der besten Chardonnay-Lagen der gesamten Champagne gehalten. Die Blüte verrieselt in jedem Jahr, eine Besonderheit dieser Parzelle, und damit bleibt die Traube sehr klein und die sehr luftig sitzenden Beeren werden dickschalig. Der mineralische Ausdruck ist immens! Nur 3500 Flaschen extraterrestrisch guten Jahrgangs-Champagner kann man hier ernten. Aber dieser Weinberg, genannt »La Vigne aux Gamins« bringt eine so überragende Blanc de Blanc Qualität, dass dieser erstmals 1997 separat vinifizierte Wein den gesamten Ruf der Thienots aufpolierte. Sein ungeheures Potenzial zeigt er nicht jung, der größte Genuss beginnt erst nach 20 Jahren. Reine Weltklasse!

Aldinger

Seitdem Gert Aldinger 1992 den Betrieb übernahm und auf rigorose Ertragsreduzierung und den Anbau internationaler Rebsorten umstellte, ist das Weingut Aldinger federführend für die Region. Heute zählen die Fellbacher Weine als stilbildende Klassiker und sind Leitbild für viele der hier ansässigen Winzer. Mit Sohn Matthias Aldinger hat dazu gerade eine neue Winzergeneration Einzug gehalten. Aldinger wäre kein Spitzenbetrieb, wenn hier immer noch nach eingesessenen Mustern gearbeitet würde. Matthias ist ein extrem begabter Winzer, dessen Tugenden Experimentierfreudigkeit mit Weitsicht verbinden. Hier wird auch gerne mal Sauvignon Blanc ins Betonei gelegt oder Trollinger-Trauben als Maceration Carbonique angesetzt.

 

Die nötige Substanz und Erfahrung ist im Weingut reichlich vorhanden. Und so kommen neben den Klassikern nun eben auch einige hochspannende und sehr ausgereifte Weine ins Portfolio, die national und international für Aufsehen sorgen. Die beiden Aldingers, die Brüder Matthias und Hansjörg, profitieren dabei von der Erfahrung des Vaters und des leider schon verstorbenen Großvaters. So überzeichnet und ausgetreten der Spruch sein mag, hier wird tatsächlich Tradition mit der Moderne verbunden.

Aldo Conterno

 

Weinkeller, Weinfaesser - Aldo Conterno

Die Reblagen sind zu 80 % nach Süden und Südwesten gerichtet und liegen auf einer Höhe von ca. 360–480 Meter ü. M. Der Boden besteht aus kompaktem, dunkelgrauem Sand, aus weißem und rotem Lehm und weißen und blauen Kalkmergelschichten. Einsprengsel von Eisen, Mangan und Magnesium lassen die Lagen sehr unterschiedlich erscheinen. Die sehr durchdachte Anbautechnik, die kontrollierte Gärung der Moste und die vollkommen traditionellen Ausbausysteme erlauben es, einen großen Wein von raffinierter Qualität zu erzeugen. Die vollständig biologisch ablaufende Gesamtproduktion (nicht zertifiziert) beträgt heute nur noch 80.000 Flaschen von insgesamt nur 28 Hektar ausschließlich eigener Weinberge. Damit liegt der durchschnittliche Ertrag aller Weine bei nur winzigen 25 Hektoliter je Hektar, was der natürlichen Reduktion biodynamischer Betriebe entspricht. Gegen den Trend haben die Conternos, in enger Abstimmung der heute federführenden Söhnen, den drei Brüdern Franco, Giacomo und Stefano (Vater Aldo starb im Sommer 2012), die Vergrößerung in den 90er Jahren nach ersten Versuchen nicht weiter mitgemacht, sondern haben sich vorrausschauend auf die Nische der obersten Qualität konsolidiert. Alle Zukäufe wurden eingestellt, die Erträge wurden durch mehrfache grüne Lese dramatisch reduziert, die Umstellung auf Bio erfolgte.

Alegre Valganon

Weinberge von Alegre Valganon

 

Oscar Alegre war zehn Jahre der Export Manager bei Alvaro Palacios und arbeitet nun für Telmo Rodriguez, Eva Valganón ist studierte Önologin aus einer Winzerfamilie. Alegre Valganón ist nun das kleine, 2014 gestartete Projekt der beiden. Somit haben sie alle Freiheiten eines Weingutes in erster Generation. Wir haben hier im Norden der Rioja sehr komplexe Böden aus Sandstein, Lehm und Kalkstein, sehr ähnlich zu denen in der Topregion Rioja Alavesa. An der Bergkette der Obarenes liegen etwas weiter im Inland auch die klassischen Superstars der Region, also Vina Tondonia, Prado Enea und Imperial. Die Weinberge der Familie Valganón liegen allerdings etwas näher an der Küste, hier dominiert der atlantische Einfluss schon sehr deutlich. Das Klima hier ist insgesamt etwas kühler, windiger, nasser und rauer als im Kerngebiet der Rioja. Es gibt nur wenige Winzer, die kühn genug sind, hier draußen im abgelegenen Nordwesten der Rioja Spitzenwein zu erzeugen. Die Trauben reifen länger am Stock und geraten stets etwas leichter und filigraner, die Tannine bekommen von Alegre Valganon somit längere Ausbauzeiten, um zur delikaten Frucht zu passen.

Alexander Laible

Panorama der Weinberge von Alexander Laible

Eine historische Mühle bildet dabei das Herzstück in dem Alexander Laible seine Weine voller Stolz präsentiert. So manche Veranlagung und auch viel Erfahrung hat er wohl seinem Vater zu verdanken. Seine Vision einer eigenen Stilistik hat ihn aber zu einem gefeierten Newcomer mit viel Ehrgeiz und extrem hohen Ansprüchen gemacht. Die Weine, die Alexander Laible kreiert, sind mineralisch und filigran und sie überzeugen durch Finesse. Allen voran seine Rieslinge, die ihn zum Liebling der Fachpresse und Weinkritiker gemacht haben. In seiner unmittelbaren Umgebung fand er jedoch nicht die geeigneten Weinberge, die seinem hohen Anspruch gerecht wurden. So nimmt Alexander Laible in Kauf, dass die Weinberge für den Riesling 40 Kilometer nördlich bei Baden-Baden und die der Burgunder 40 Kilometer südlich bei Lahr liegen. Nur durch einen starken Rückhalt in der Familie und den Einsatz vieler Freunde ist es möglich, eine solche Konstellation aufrecht zu erhalten. Vor allem seine Rieslinge, aber auch seine Burgunder und Spätburgunder von Alexander Laible könnten mit ihrem Glanz und ihrer stringenten Tiefe als Beispiele für einen neuen Weinstil in Baden dienen.

Allegrini

 

Rebzeilen

Allegrini und Tedeschi sind sicherlich die zur Zeit besten, modernsten und qualitativ hochwertigsten Erzeuger (nach den inzwischen fast unbezahlbaren Ikonen Quintarelli und Dal Forno) der Region, was sich auch widerspiegelt in den hohen internationalen Auszeichnungen.

Alois Kiefer

 

Der Verzicht auf Kunstdünger ist hier seit Jahrzehnten Standard. Begrünungen und viel schonende Handarbeit im Weinberg bewahren die fruchtbaren Böden für die nächsten Generationen. Der Aloisiushof ist vom Gesamtkonzept eben ein archetypischer, bodenständiger Familienbetrieb mit Pfälzer-DNA. Und genau das strahlen auch die Weine aus: Lebensfreude und Genuss. Die Rieslinge bersten vor saftiger Steinobstfrucht und sind so hedonistisch und lecker wie Riesling von der Mittelhaardt nur sein kann. Der dezente Einsatz von Stückfässern und Barriques lässt Weine von beeindruckendem Format und mit satter Power entstehen, die aber im Kern vor allem eine Frohnatur ausstrahlen. Am meisten beeindruckt und auch an das Weingut herangeführt hat mich allerdings der Blanc de Blancs Sekt, den ich für ganz herausragend halte. Ein kraftvoller, vollmundiger Sekt mit einem sehr weinigen Charakter, der schon deutlich in Richtung cremiger Champagne geht, wirklich toll. Wer die Weine der Familie Kiefer probiert, wird schmecken wie man Pfälzer-Lebensfreude in Flaschen füllt. Das ist eine tolle Entdeckung ganz nach meinem Geschmack!

Alois Lageder

Burg, Weingut - Alois Lageder

 

Das Weingut Alois Lageder steht synonym für frische und lebendige Weine und damit auch für Südtiroler Lebensart. Alois Lageder IV hat in den letzten fünfzig Jahren ein extrem vielfältiges Portfolio aufgebaut, dass die mannigfachen Traditionen des dortigen Weinbaus respektiert, gleichzeitig aber auch vorausschauend und voller Innovation und Tatkraft den Weg für die Herausforderungen der Zukunft geebnet..

Alphart

Panorama von Weinbergen

 

Der Falstaff kürte ihn 2013 zum Winzer des Jahres und urteilt voller Bewunderung: »Karl Alphart hat die Weißweinrarität fast im Alleingang auf ein nie geahntes Qualitätsniveau gebracht. So ist seine Rodauner Top Selektion aus dem Kanon der größten österreichischen Weine nicht mehr wegzudenken.« Alphart ist das, was man üblicherweise als Familienbetrieb bezeichnet. Karl Alphart übernahm 1986 den traditionsreichen Weinbetrieb seiner Eltern. Immer mehr wurde sein Sohn Florian eingebunden, der die Funktion des Kellermeisters einnimmt. Die exzellenten Weinlagen boten außergewöhnliche Möglichkeiten für jene autochthonen Rebsorten, wie Rotgipfler, Zierfandler und Neuburger. Die Paradelage ist der Rodauner, nach Südosten orientiert, auf sandig unterlegten Muschelkalk, vereinzelt auch Urgestein. An den sonnigen Hanglagen werden die Reben penibelst gepflegt und im Keller gilt schonendste Verarbeitung. So schaffen die Alpharts, dass die Weine eine klare Frucht entfalten und die Weine immer auf der eleganten Seite liegen.

Altesino

 

 

Weingut und Weinfelder Altesino aus der Vogelperspektive

Die unterirdisch angelegte Abfüllanlage oder die Rosen, die die Ränder der Weinberge zieren, sind nur einige Beispiele für die liebevolle Aufmerksamkeit und das Qualitätsbewusstsein, die für Altesino Arbeits- und Lebensphilosophie zugleich sind. Die Weine entstehen vor allem aus der Sangiovese Grosso-Traube, besser bekannt als Brunello. Sie verleiht dem Rosso di Altesino sein leuchtendes Rubinrot und ermöglicht nach 1-jährigem Ausbau in Eiche seinen wohlstrukturierten, harmonisch samtigen Geschmack. Der Brunello di Montalcino entwickelt während seines mindestens 2-jährigen Ausbaus in großen Holzfässern aus slawonischer Eiche seine granatrote Farbe und sein komplexes Waldbeeren- und Vanille-Bouquet mit deutlichen Veilchen-Anklängen.

 

Seine trockene Wärme und die geschmeidige Rasse zeichnen ihn als perfekten Begleiter zu Braten und Wildgerichten aus. Was jedoch wäre das würdigste Menü ohne den krönenden Abschluss? Der Grappa aus dem Hause Altesino entstammt natürlich dem Trester des Brunello. Sein Bouquet ist erlesen und fruchtig. Die lange Alterung verleiht diesem bernsteinfarbenen Grappa trotz seines 42%igen Alkoholgehaltes die ausgewogene Weichheit, die ein gelungenes Mahl zu seinem Abschluss verlangt.

Altos Las Hormigas

Weinberge vor Gebirge bei Altos Las Hormigas

Er zog gemeinsam mit Antonio Freunde und Geschäftspartner mit ins Boot und kaufte 206 Hektar Land. Von Anfang an wurde nicht auf ein internationales Format gesetzt, sondern die Herkunft herausgearbeitet. Also spezialisierte man sich auf Malbec anstatt Merlot und Cabernet-Rebsorten. Mendoza bietet 800 m über Normalnull stehende Reben, warme und sonnenreiche Tage und kühle, winddurchzogene Nächte. Als die ersten Reben 1996 gepflanzt wurden, kämpften die Gründer gegen einen kaum sichtbaren Winzling an, der sie jedoch zur größten Herausforderung brachte, die Blattschneiderameise. Diese vernichtete die tägliche Arbeit in den Weinbergen über Nacht. Lange mussten sie suchen, um die Ameisen lediglich mit biologischen Mitteln zu vertreiben. Und so ziert diese Anekdote den heutigen Weingutstitel Altos las Hormigas (zu dt. Ameisenhügel). Und weil die beiden Gründer auf die lokalen Rebsorten Malbec und Bonarda setzten, stehen sie heute zu Recht auf den besten Weinkarten der Welt, während ein Großteil argentinischer Weine als Fasswein vermarktet wird.   .

Alvaro Castro

Seit 1989 produziert Alvaro Castro, nun mittlerweile in Zusammenarbeit mit seiner Önologie studierten Tochter Maria, auf mindestens 500 Meter Höhe seine Weine. Die Weinberge liegen zwischen Pinienwäldern und bieten einen wundervollen Blick über die Berge. Die Böden sind extrem granithaltig, das ergibt weitaus schlankere und finessereichere Weine als im etwas nördlicheren Douro, weniger Alkohol und Süße, dafür sind sie dann aber sehr mineralisch und sehr, sehr klassisch und gradlinig. Der Alkoholgrad ist deutlich niedriger als im Dourotal, 12,5 bis 13 Grad sind hier Normalität. Inzwischen sprechen die besten Erzeuger des Landes voller Hochachtung und Sympathie von Alvaro Castro als dem genialen, chaotischen und leicht verrückten Weinmacher des Dao, der völlig ohne Zweifel die besten Weine des Dao macht, manchmal sogar die besten Weine Portugals. Hier, beim einzigen Weltklasse-Weingut des Dao und einem der fünf besten Weinerzeuger des Landes bewegt man sich von der Finesse und Frucht auf dem Niveau der Oberklasse der nördlichen und manchmal südlichen Rhone. Die Einstiegsweine verblüffen mit geschliffener und doch satter Frucht, die Weißweine reichen von aromatischer Brillanz bis zur Assoziation an Chassagne Montrachet. Alvaro und Maria Castro sind wohl der beste Beweis der unglaublichen Vielseitigkeit der Oberklasse portugiesischer Weine.

 

 

Alvaro Palacios

Weinlese, Pferd und Arbeiter auf dem Weingut Alvaro Palacios

Zur absoluten Spitze der dort ansässigen, seit Ende der 80er Jahre tätigen neuen Generation von Weinmachern zählt ohne Zweifel Alvaro Palacios. Der ungestüme Draufgänger ist einer der absoluten Superstars in Spanien und produziert hoch oben in den Bergen grandiose Rotweine. 12 ha Weinberge mit durchschnittlich 70 Jahre alten Rebstöcken darf der studierte Oenologe im Herzen des Priorat sein eigen nennen, nachdem er praktische Erfahrungen der Rebkultivierung bei Chateau Petrus und im kalifornischen Napa Valley (Stag’s Leap) gesammelt hat.

Alvaro Palacios lässt kraftvolle, dichte und äußerst körperreiche Rotweine entstehen, die bereits jetzt zu den Besten Spaniens gezählt werden. Der rare L`Ermita ist schon heute einer der gesuchtesten Kultweine der Welt, obwohl 1999 erst der 5. Jahrgang erschien, ein Wein zum Kauen mit einer erstaunlichen Fülle nicht endender Geschmacksnuancen. Die Rückbesinnung auf autarke Rebsorten (Garnacha Tinta, Carinena) in Verbindung mit einem wirklichen Sonderpreis für außergewöhnliche Qualität macht den Les Terrasses zu einem Teil katalonischer Weinkultur. Und schließlich steht der Finca Dofi für das moderne Gesicht dieser Region: Ungemein konzentriert und intensiv, verspricht er eine ruhige, lange Entwicklung.

Amelisse

 

Denis Durantou Amelisse

Anstifter von Chateau Eglise Clinet aus dem Pomerol war Denis Durantou, der nun auch hier als Winemaker und Berater fungiert. Denis erkannte das überragende Terroir und das Potenzial der alten Reben. Amelisse wird seit Jahren immer besser. Akribischer in Richtung Finesse als Denis und Thierry arbeitet kaum jemand in Bordeaux. Wegen des großartigen Potenzials des Terroirs war es letztlich nicht so schwierig, die Weine aus dem Stand zu den besseren Weinen der Appellation zu vinifizieren. Alle Achtung! Für kleines Geld ein fast großer Wein, der in diesem Preissegment schwer zu toppen ist.

Ampeleia

Weingut Ampeleia aus der Vogelperspektive mit Weinbergen

Direkt vis-à-vis zu Sardinien pflanzte sie im malerischen Bergdorf Roccatedeerighi die dafür nötigen Charme-Reben. Cabernet Franc, Grenache, Sangiovese, Alicante und für die Würze Mourvedre und Carignan und weitere autochthone Sorten. Sie kaufte 2002 mit 2 Partnern bis heute schrittweise 40 Hektar und bestockte sie. Von hier oben, auf den Resten des Vulkans, schweift der Blick zum 30 km entfernten Meer. Darunter liegen Felder, Weingärten Olivenhaine und kleine Obstplantagen, Romantik pur. Inzwischen produziert das Weigut jährlich ca. 100 Tsd. Flaschen, alles biologisch zertifiziert. Die Bewahrung reiner Natur ist der immer von ihr beschrittene Weg. Tue Gutes und sprich drüber … Die zarteste Versuchung seit es Wein gibt ist schon jetzt in den Flaschen, so müssen die Griechen und Römer früher in süßer Aromatik gebadet haben.

André Clouet

André Clouet Champagnerkorken

 

Die Weinberge erhielt ein Vorfahre als Dank für treue Dienste direkt von Napoleon. Auch die später berühmt gewordene Öffnung der Champagnerflasche mittels eines Säbels fand in Clouets Keller statt. Neben dem Weinberg der Clouets liegt der teuerste Pinot Noir-Hügel der Champagne, dort wird der »Vieilles Vignes« von Bollinger geerntet. Die Clouets sind durchaus selbstbewusst, wenn sie behaupten, ihre Weinberge seien besser. Das kleine Haus Clouet besitzt die meisten und besten Pinot Noir Grand Cru-Lagen von Bouzy, das wie Avize für Chardonnay eben der beste Ort der Pinot Noir in der gesamten Champagne ist. Der junge Jean Francois hält Clouet für einen der fünf besten Erzeuger der gesamten Champagne, gleich nach Krug. Organische Produktion so weit es geht ist selbstverständlich, auch strikte Ertragsbeschränkung wird praktiziert. Zum Klären des im Normalfall noch leicht farbigen Pinot Noir wird keine Chemie verwendet.

 

Perfekt und ausgewogen ist das Vorzeigeprodukt des Hauses, der Grande Reserve, 100 % Pinot Noir aus 100 % Grand Cru-Lagen. Power pur, aber ausgewogen und ohne Bitterkeit und mit einer perfekt sahnigen und cremigen Beschaffenheit, über Jahre in tiefen Kellern vorgereift, um zum noch Jahre andauernden Höhepunkt auf den Markt zu kommen. Ein Teil dieser Grand Cru-Qualität wird in Barriques des Sauternes-Produzenten Doisy-Daene vergoren und dann als Silver-Brut ganz ohne Dosage auf die Flasche gebracht. Diese seidige Qualität ist verdammt schwer zu toppen! Der mit 20 % Chardonnay unterlegte Jahrgangschampagner polarisiert mehr und braucht immer noch einige Jahre Zeit nach dem Erscheinen. Der Rosé ist womöglich der beste Non-Vintage-Rosé der Champagne, ein Jahrgangsrosé steht in den Startlöchern. Der »1911«, eine Hommage an zufällig vor einiger Zeit wiederentdeckte Flaschen dieses Jahrgangs, die außerirdisch gut gewesen sein sollen, ist ein reiner Pinot Noir aus den ältesten Reben. Eine handverlesene Zuteilung der jährlich nur 1911 erzeugten Flaschen versteht sich von selbst. Seit 2015 wird vom ältesten, winzigen Rebberg hinter dem Gutshaus, einem von einer Mauer umschlossenen Clos, eine homöopatische Menge reinsortigen Jahrgangs-Pinot-Noir in der Magnum produziert: Der »Clos de Bouzy«. Das ist die Antwort auf Krugs ultrararen Chardonnay »Clos de Mesnil«. Clouet ist wirklich eine Sensation!

Angelo Gaja

Angelo Gaja

 

Angelo Gaja ist schon zu Lebzeiten ein Mythos. Wie kein anderer revolutionierte er den piemontesischen Weinanbau und -ausbau nach französischem Vorbild. Drahtrahmenerziehung, geringste Erträge, penible Klonselektion, Temperaturkontrolle bei der Gärung und letztlich der Ausbau aller Weine in neuen Barriques. Ein Sturm der Entrüstung fegte über das Piemont, wo Tradition noch viel größer geschrieben wird, als in der Toscana (wo Angelo Gaja auch von Erfolg zu Erfolg eilt). Der Erfolg gab ihm Recht, denn seine Weine werden international sehr beachtet. Zusammen mit den Luxuscuvées von Sassicaia, Ornellaia und Antinori verhalf er dem italienischen Wein international wieder zu hohem Ansehen und gilt zu Recht in Italien als Nationalheiligtum.

Chateau Angelus

Jean-Bernard Grenié, Stéphanie de Boüard-Rivoal et Hubert de Boüard de Laforest

 

Besitzer von Chateau Angelus ist der charismatische Winzer Hubert de Bouard, der mit Bellevue und Fleur de Bouard mehrere Eisen im Feuer hat. Ein Freund der wolllüstigen reifen Frucht, allerdings nur durch immense Weinbergs- und Laubarbeit, späte Lese und immer natürlich organisch, ohne Überextraktion, so gesehen gehört er immer zu den Guten! Seit Jahrzehnten begeistert der fruchtig-charmante Stil der Weine ein breites Publikum in aller Welt. Die Qualität der Weine steigerte sich aber noch einmal deutlich, nachdem in den achziger Jahren der bekannte Önologe Michel Rolland engagiert wurde. Er setzte 100 % neue Eichenfässer ein und ließ den Wein auch in Barriques vergären. Dies brachte zusätzliche Komplexität und Intensität. Allerdings ließ der Besitzer Hubert de Bouard de Laforest, nachdem Chateau Angelus bei der Klassifizierungsänderung 1985 die Einstufung als Premier Grand Cru verweigert wurde, auch eine viel strengere Auslese vornehmen, um nur die besten Partien zu verarbeiten. Mit Erfolg: 1996 wurde Chateau Angelus dann als Premier Grand Cru eingestuft. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen. Nunmehr mit Ausone und Cheval Blanc ein 1er Grand Cru Classe A. Leider auch im Preis. Dennoch toller Stoff. Mittlerweile wird das Weingut von Stéphanie de Boüard-Rivoal und ihrem jüngeren Cousin Thierry Grenié de Boüard geleitet.

Anima Negra

Weinkeller und Weinfaesser Anima Negra

 

Nach dem Abschluss der Schule trennten sich ihre Wege. Während Pere in Felanitx blieb und sich um die Milchkühe und die dazugehörige Molkerei seiner Familie kümmerte, zog Miquel aus, um in Madrid ein Studium zum Luftfahrtingenieur zu beginnen. Nach einigen Jahren kehrte er nach Mallorca zurück, denn sein Heimweh und die Sehnsucht nach dem Meer machte es ihm unmöglich weiterhin in Madrid zu leben. 1994 kam es zu Veränderungen in Peres Molkerei, und nun entschlossen sich Pere und Miquel, einen lang gehegten, gemeinsamen Traum zu verwirklichen und ihre ersten Trauben in aussortierten Milchtanks zu vinifizieren. Beide hatten seit ihrer Jugend die Vision, das Potenzial der einheimischen Reben, vor allem der Rotweinsorte »Callet«, auszureizen. Der erste Jahrgang war so gut, dass sie sich in ihren Erwartungen und Träumen bestätigt fühlten. Bereits der 1997er Jahrgang wurde dann von der internationalen Presse entdeckt und gefeiert. Innerhalb der ersten vier Jahre hatten Miquel und Pere bewiesen, dass man aus Callet große Weine vinfizieren kann. Seitdem haben die beiden unzählige Verbesserungen und Investitionen vorgenommen, um aus einer Molkerei ein Weingut der Extraklasse zu machen.

Neben dem beeindruckenden »Anima Negra« produzieren sie seit einigen Jahren den sehr guten Zweitwein »AN 2« und auch ihr Weißwein »Quibia« gehört zu den interessantesten Weißen der iberischen Halbinsel. Alle drei Weine sind ausdrucksstarke Verkörperungen der faszinierenden, vinologischen Identität Mallorcas. Mindestens seit dem 2005er Jahrgang hat sich die Qualität der von Pere und Miquel erzeugten Weine auf einem so hohen Niveau etabliert, dass man sie zu den Spitzenerzeugern Spaniens zählen muss.

Clau de Nell

dunkle Weintrauben auf dem Weinfeld

 

Vor wenigen Jahren wurde sie auf den aus dem Burgund stammenden Weinverrückten Claude Picard aufmerksam. Claude, Jahrgang 1975, hatte sich bereits im Jahre 2001 mit seiner Lebensgefährtin, Nelly (Nell), an der Loire, genauer in Anjou, niedergelassen. Claude hatte sich in kurzer Zeit zu solch einem biodynamischen Qualitätsfanatiker entwickelt, dass er den Überblick über seine wirtschaftliche Situation verloren hatte. Der Qualität seiner Weine hat dies keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil, die Weine sprühen dermaßen viel Persönlichkeit und nachhaltige Qualität aus, wie man es bisher niemals an der Loire für möglich gehalten hätte.

Im Jahre 2005 musste Claude Konkurs anmelden. Daraufhin entschied sich Anne-Claude Leflaive das Weingut zu kaufen. Claude war noch in den ersten Jahren nach der Übernahme der »resident winemaker«, er wurde lediglich von Anne-Claude Leflaive in oenologischen Fragen unterstützt. Der erste Wein, der als Clau de Nell auf den Markt kam, war der 2003er (Cabernet Franc und Grolleau, eine in Vergessenheit geratene autochthone Rebsorte der Loire).

 

Die vollständige Anwesenheit und Übernahme durch Anne Claude Leflaive 2009 erhöhte stark die Wahrscheinlichkeit, dass Clau de Nell zu einem Kultweingut werden könnte. Am Ende stellt sich nur noch eine Frage: Muss man jedem neuen Trend hinterherlaufen? Hier wohl in jedem Fall, die Antwort geben die an der Loire bisher nicht für möglich gehaltenen Weine. Spannend und wunderschön.

Viel zu früh verstarb Anne-Claude Leflaive 59-jährig im April 2015 und hinterlässt eine große Lücke im französischen Weinbau. Für die Weine ist weiterhin Sylvain Potin verantwortlich, der schon seit 2009 mit Anne-Claude zusammengearbeitet hatte, um die Qualität der Weine des Weingutes zu stetig verbessern.

Ansgar Clüsserath

Weinberge Trittenheim von Ansgar Clüsserath an Mosel

In einem Aspekt unterscheiden sich Eva und Ansgar Clüsserath von anderen: Bei trockenen Weinen verzichten sie auf die üblichen Prädikate. Es gibt keine trockenen Kabinette, Spätlesen oder gar Auslesen! Nur drei trockene Rieslinge, alle drei ohne Prädikat, werden hier auf die Flasche gebracht. Was einen zunächst etwas erstaunt, denn so kann jegliches Lesegut in den »vom Schiefer« oder »Steinreich« genannten Weinen subsummiert werden. Sobald man dann aber mal probieren durfte, schämt man sich für die eigenen kognitiven Unterstellungen. Denn die Qualitäten sind so gut, dass man sie zu den besten der gesamten Mosel zählen darf. »Vom Schiefer« und »Steinreich« werden vom Lesegut aus so legendären Lagen wie Trittenheimer Altärchen, Dhroner Hofberg oder Piesporter Goldtröpfchen gekeltert.

Nur die »Apotheke« kommt als trockener Wein mit der Nennung der Lage auf dem Etikett, denn das ist der Stolz des Weinguts und er zählt zu den besten trockenen Rieslingen der ganzen Mosel. Wäre Eva Clüsserath im VdP so wäre das ihr »Großes Gewächs«, und es stünde mit in der ersten Reihe! Die Vergärung erfolgt nur mit natürlichen Hefen und den Weinen wird genügend Zeit zur Entwicklung gegeben. Neben penibelster, biologisch organischer Weinbergsarbeit sind dies wohl die wichtigsten Garanten für den Erfolg. Auch die edelsüßen Weine sind von höchster Qualität. Nach Eva Clüsseraths Eintreten vor über zehn Jahren hat sich die Qualität steil nach oben entwickelt. Zusammen mit ihrem Mann Philipp Wittmann hat sie in Geisenheim studiert. Und diese zwei Ausnahmewinzer fördern und fordern sich gegenseitig von Jahr zu Jahr zu höchster Qualität.

Antinori

Familie Antinori im Weinkeller

Bereits 1924 erregte Niccolo Antinori mit seinem Chianti Aufsehen, indem er ihm einen Anteil der klassischen Bordeaux-Rebsorten beimischte. Mit seinem Chianti Villa Antinori kreierte er den ersten wirklich alterungswürdigen Chianti überhaupt. Die 60er Jahre waren dann eine Zeit großer Veränderungen.

Antinori – Castello della Sala

Weingut

Bereits 1924 erregte Niccolo Antinori mit seinem Chianti Aufsehen, indem er ihm einen Anteil der klassischen Bordeaux-Rebsorten beimischte. Mit seinem Chianti Villa Antinori kreierte er den ersten wirklich alterungswürdigen Chianti überhaupt. Die 60er Jahre waren dann eine Zeit großer Veränderungen. Antinori führte als einer der ersten Weinerzeuger Italiens den Ausbau in Barriques ein. Kein Jahr verging ohne Fortschritte. Die 70er Jahre brachten die berühmte Solaia-Kreation hervor, in der sich die besten Eigenschaften des Cabernet mit dem eleganten Charakter der Toskana vereinigten. Schließlich erstand Antinori in den 80er Jahren die Weingüter Peppoli und Badia a Passignano. Mit den hier produzierten Weinen setzte Antinori erneut Maßstäbe für Stil und Qualität des modernen Chianti Classico. Seit 1990 ist Antinori dabei, die alten Rebstöcke durch sorgfältig selektierte Sangiovese-Klone zu ersetzen. Diese Klone stammen von einem sehr alten Weinberg des Weingutes Santa Christina.

Antinori - Le Mortelle

Besondere Treppe im Weingut von Antinori Le Mortelle

Das Weingut Le Mortelle befindet sich im Herzen der Maremma, in der Nähe der Stadt Castiglione delle Pescaia in der Provinz Grosseto. Es war einst Teil eines viel größeren Anwesens namens La Badiola und wichtig genug, um auf den Landkarten des Großherzogs Leopold II. der Toskana im 19. Jahrhundert verzeichnet zu werden. Die Herrscher zu Habsburg Lothringen des Großherzogtums der Toskana haben das moorige Sumpfland trockengelegt, es erschlossen und mit der landwirtschaftlichen Nutzung begonnen. Die Antinori Familie war schon immer auch in dieser Region ansässig, schon im Jahr 1863 wurden in einer Bestandsaufnahme des Familienvermögens der Grafen Antinori neben dem Besitz des Berges »Poggio Franco« und anderen Grundstücken die Weinberge mit dem höchsten Potenzial, wie »La Badiola«, erwähnt.

Antinori - Pian delle Vigne

Luftbild Weinberge von oben bei Antinori Pian delle Vigne

Die Tenuta Pian delle Vigne liegt 6 km südwestlich von Montalcino oberhalb des Val d’Orcia. Der Name geht auf das gleichnamige Anwesen zurück, auf dem sich eine typische Eisenbahnstation des 19. Jahrhunderts befindet, die noch heute genutzt wird. Das Gut umfasst 184 ha, von denen 65 ha auf 200 Höhenmetern in südöstlicher Ausrichtung mit Reben bestockt sind. 2 Hektar Olivenhaine und 117 Hektar Wald gehören auch dazu, ein imposantes Anwesen. Pian delle Vigne ist die persönliche Interpretation eines traditionellen und namhaften Brunellos durch die Marchesi Antinori.

Antoine Jobard

Die 6 Hektar Weinberge bestehen nur aus Chardonnay und liegen fast vollständig in der Gemeinde Meursault. Gearbeitet wird organisch biologisch, gelesen wird per Hand, sofort unentrappt als ganze Trauben sanft gepresst auf einer pneumatischen Presse. Der trübe Most gärt vollständig im kleinen Holzfass. Spontangärung. Dort liegen die Weine nach der malolaktischen Gärung noch über 1 Jahr auf der Hefe – ohne Umzug, ohne Batonnage (Aufrühren der Hefe). Danach wird die Assemblage der verschiedenen Fässer vollzogen, leicht geschwefelt und die Weine kommen nochmal ins Fass zurück. Zwischen 18 und 22 Monate reifen Antoine Jobards Weine vor der unfiltrierten Abfüllung. Extreme Mineralität, superbe Finesse, Rasse und Lagerfähigkeit sind wohl die Haupteigenschaften. Dass Antoine Jobards Weine ultrarar sind weiß jeder, der schon mal vergeblich gesucht hat, sicher gehört er zu den allerbesten, fast mythischen Erzeugern in Meursault.

AR Lenobe Champagne

Weinfeld, Weingut AR Lenoble bei blauem Himmel

Insgesamt 18 Hektar. 12 Hektar in Chouilly, überwiegend Grand Cru Chardonnay im Herzen der Cote des Blancs und knapp sechs Hektar Pinot Noir in Bisseuil und etwas Pinot Meunier im Marnetal. Ökologisch zertifizierte Weinberge, ausgezeichnet als nachhaltiger Weinbau. Durch die Begrünung der Rebflächen konnte das Weingut den Traubenertrag stark reduzieren.

Er liegt heute weit unter dem Durchschnitt des Anbaugebiets Champagne. So liefern die Rebstöcke hochwertigeres und reiferes Lesegut. AR Lenoble verwendet ausschließlich die Cuvee aus der ersten Pressung für die Herstellung ihrer Weine, niemals die Taille aus der zweiten Pressung. Das Hefelager auf der Flasche beträgt nie unter 3,5 Jahren. Die Erzeugungsmenge wird bewusst begrenzt, um den Weinen einen besonders ausgeprägten Charakter zu verleihen. Bei den Brut Champagnern etwa liegt die Dosage nie über 5–6 Gramm pro Liter. Sie werden besonders für ihre vollmundige Textur sowie ihre perfekt eingebundene, cremige Perlage geschätzt.

Arinzano

Weingut und Weinfeld Arinzano bei blauem Himmel

Die Besonderheit ist hier die Klassifizierung des Weinguts als Vino de Pago. Hierzu zählen 128 Hektar der insgesamt 355 Hektar zugehörigen Rebanlagen. Die höchste Klassifizierung des spanischen Weinrechts, die noch über der D. O. Ca steht, ziert aktuell nur 14 Weingüter. Arinzano ist aktuell das einzige im Norden Spaniens. Die Weine profitieren vom atlantischen Einfluss und den hohen Tag-Nacht-Temperaturunterschieden während des Sommers. Durch die Nähe zum Fluss Ega ist das Klima ausgeglichen. Auf dem imposanten Weingutsgelände von Arinzano werden die Weine möglichst schonend vinifiziert. Das Gebäude wurde vom Stararchitekten Rafael Moneo entworfen, der auch für weltbekannte Projekte wie das MoMa in Stockholm oder die Erweiterung des Prado Museums in Madrid zeichnet. Der Weingutskeller ist mit modernster Technik ausgestattet und so ausgerichtet, dass der Wein seinen Weg weitgehend über die Schwerkraft findet und nicht gepumpt werden muss. Mit de Gran Vino Blanco wird hier ein grenzgenialer Chardonnay erzeugt, der sich gar nicht in die Schublade Burgund oder Neue Welt einordnen lassen will.

Ein wahres Unikat! Besonders empfehlenswert ist auch die Basisqualität der Rotweine. Bei Arinzano kennt man keine Kompromisse. Dies zeigt eindrucksvoll der Gran Vino, ein reinsortiger Tempranillo mit dem herrlichem Parfüm der Region! Die Weine werden unter der Aufsicht von Denis Dubordieu, dem Oenologie-Professor, der seit 1987 an der Universität in Bordeaux doziert, geleitet. Das zeigt sich auch im Einsatz von französischer Eiche und der gekonnten Vinifikation. Augen auf, hier entsteht großer Wein!

Chateau D Armailhac

Chateau D Armailhac

Als eines von drei Weingütern im Pauillac, die dem verstorbene Baron Phillippe de Rothschild gehörten, wird d’Armailhac vom gleichen Team geleitet, das auch für Mouton-Rothschild und Clerc Milon zuständig sind. Entsprechend qualitätsbewusst wird hier gearbeitet. Es grenzt an Pontet Canet im Westen und Süden und an Mouton im Norden und Osten und zeichnet sich immer durch einen sehr üppigen, vollmundigen Stil aus, dem Pontet Canet sehr viel ähnlicher als dem Mouton Rothschild.

Artuke

Winzer auf einem Anhänger auf dem Weinfeld und Weinberg von Artuke

Schon der Großvater war vor fast 100 Jahren ein Visionär, der in über 550 Metern Höhe auf einem reinen Kalkplateau einen Weinberg anlegte, weswegen ihn die anderen Winzer des Dorfes El Loco, also den Verrückten, tauften. In den darauffolgenden Jahrzehnten verkaufte die Familie ihre Ware allerdings überwiegend als Fasswein, eigentlich eine totale Verschwendung dieser herausragenden Weinberge in der Rioja Alavesa. Aber damals war dieser schlanke, elegante Hochlagen-Stil der Tempranillo auch bei weitem nicht so sehr gefragt wie heute. Der Wandel des Zeitgeistes und des Klimas tut den beiden Söhnen der Familie, Arturo und Kike, fraglos einen Gefallen. Ganz unabhängig davon, begannen sie bereits vor über 10 Jahren den Betrieb nach ihren Vorstellungen um 180 Grad zu wandeln und das riesige Potenzial ihrer alten Reben, die teils aus eigener Selektion Massale stammen, möglichst pur in die Flasche zu bringen.

Die Biodynamie hat Einzug gehalten in den Weinbergen, sowohl Buschreben als auch seltene Einzelpfahlerziehung finden sich in Artukes Weinbergen. Sie forcieren sehr geringe Erträge und den Ausbau nach regionaltypischen Ortsweinen und Einzellagen, ohne dabei dem offiziellen Regelwerk der DOCa Rioja zu folgen. Artuke gehört der Rioja & Roll-Gruppe an – ein Zusammenschluss junger, aufstrebender Winzer-Projekte, die die urtraditionelle Rioja anders denken und neu interpretieren. Leichtfüßig, frisch, kühl, zugänglich und trotzdem regional- und terroirgetreu ist diese neue Welle im Rioja. Sie stehen mit ihren Weinen zwar im krassen Gegensatz zum langen, oxidativen Holzfass-Ausbau, dem traditionellen Reserva-System, wie die Ultraklassik von Rioja Alta und Tondonia. Doch sie sind keine Opposition dagegen. Vielmehr ist es ein Ausdruck der Vielfalt und der Möglichkeiten, die diese großartige Region bietet.

Die neue Welle Spaniens ist eine der spannendsten Entwicklungen in der Weinwelt der Moderne und eine logische Ergänzung zur großen Klassik der vergangenen Jahrzehnte, die weiterbesteht und ebenso großartig ist. Artuke verkörpert den saftigen, feingliedrigen und brillanten Hochlagen-Stil von uralten Tempranillo-Mischsätzen in Reinform. Ihre Einzellagen-Abfüllung La Condenada ist in seiner floralen Verspieltheit und messerscharfen Präzision einer der herausragenden Weine der Rioja Alavesa und die anderen Lagen sind nicht weit dahinter. Alle Weine von Artuke sind strahlend klar und zugänglich, meist in der Jungend schon ein Hochgenuss, weil auf eine deutliche Holzprägung verzichtet wird. Die akribische biodynamische Weinbergsarbeit, der kürzere Ausbau in größeren Fässern und die kühleren, abgelegeneren Hochlagen fördern diesen leichtfüßigen und erfrischenden, modernen Rioja-Stil, der dennoch nie gemacht wirkt. Diese Art von Rioja ähnelt etwas den Weinen aus Bierzo oder Galizien. Ich bin ein großer Freund und Förderer dieser trinkfreudigen Weine von Alegre Valganon, Diego Magana oder eben Artuke. Ein völlig anderer Ansatz als Tondonia, Rioja Alta oder Familie Eguren, aber ebenso große Weine. Der spanische Weinbau war nie spannender als heute!

Ata Rangi

Gruppe verkostet Weine auf dem Weingut von Ata Rangi

Von Anfang an stand Pinot Noir im absoluten Fokus seines Interesses, obwohl damals keiner erahnen konnte, dass die Region um Martinborough schon kurz darauf als eines der Epizentren für diese Sorte durchstarten sollte. Und Ata Rangi hat zu diesem kometenhaften Aufstieg nicht wenig beigetragen. Martinborough ist ein kleines ländliches Dorf am Fuße der Nordinsel, eine Autostunde von Wellington entfernt über die spektakuläre Remutaka-Gebirgskette. Das Tal ist auf drei Seiten durch Berge vor Regen geschützt. Die Erntetage sind warm, doch die Nächte sind aufgrund der direkten Exposition zum südlichen Ozean das ganze Jahr über kühl.

Die steinige Flussterrasse, auf der die meisten Reben gepflanzt sind, besteht aus sehr flachem Schluff-Lehm, der auf 25 Meter tiefem Schwemmkies liegt. Bei den Steinen handelt es sich meist um quarzhaltige Grauwacke und in geringerem Maß um vulkanische Basalte. Dieses sehr frei entwässernde Profil, kombiniert mit dem windigsten und trockensten Klima der Nordinsel – bei etwa 700 Millimeter Niederschlag pro Jahr – bedeutet ein geringes Krankheitsrisiko. Der Frühling ist typischerweise kühl und windig, was oft zu einer unvollkommenen Blüte führt und die Erträge auf natürliche Weise in Schach hält, und zwar bei einem viel geringeren durchschnittlichen Ertrag pro Hektar als im Rest des Landes.

August Kesseler

In Insider-Kreisen wird August Kesseler bescheinigt, eine der Personen mit dem meisten Charisma in der deutschen Weinlandschaft zu sein. Je näher man sich seinen Lebenslauf ansieht, desto mehr glaubt man den vermeintlichen Insidern. Wer kann schon von sich behaupten, das elterliche Weingut mit noch nicht einmal 20 Jahren übernommen zu haben?

Aurilhac

Aurilhac

Es umfasst 16 Hektar, die zu den besten Lagen von Saint-Seurin-de-Cadourne bei Saint-Estèphe zählen. Die sandigen Lehmböden mit viel feinen Kieselanteilen bringen vielschichtige Geschmacksnuancen in die dortigen Weine. Das Durchschnittsalter der Rebstöcke liegt um die 30 Jahre. Regelmäßige 18 Punkte von Rene Gabriel und 90 Punkte von Parker belegen den steilen Qualitätsaufstieg seit 2003. Und d’Aurilhac ist wie Retout und Lamothe Bergeron trotz großartiger Qualität immer noch ein Schnäppchen!

Chateau Ausone

Chateau Ausone Wein

Trotz der grandiosen Lage und der Tatsache, dass es über eine der besten Rebflächen im Bordeaux verfügte, brachte es in den sechziger und siebziger Jahren eher uninteressante Weine hervor. Dies änderte sich erst 1976, als der neue Kellermeister einen großen Jahrgang nach dem anderen produzierte. Ab Mitte der neunziger Jahre ist Alain Vauthier der Alleinbesitzer von Ausone, der mit Unterstützung von Michel Rolland weiterhin spektakuläre Weine mit der für Ausone so typischen Eleganz, Finesse, Intensität, Konzentration und mineralbetonter Persönlichkeit hervorbringt. Mit Alain Vauthier hat Ausone den Sprung zum qualitativ besten Weingut des Bordelais geschafft. Und der Qualitätsfortschritt über noch mehr natürliche Arbeit geht weiter, Alain Vauthier stellt alle Weingüter von schon in den letzten Jahren praktizierten organischen Weinbergsarbeit auf Biodynamik um. Die spektakulärsten und rarsten Weine in Bordeaux werden sicher auch in Zukunft von Ausone kommen.

Azienda Agricola Brovia

Weinkeller, drei Weinfllaschen im Vordergrund

Ende der 80er Jahre übernahmen die Töchter von Giacinto die Geschicke von Brovia. Elena (Agrarbetriebswirtin) und Cristin (Önologin) bewahrten die Tradition des Weinguts Brovia und führten es gleichwohl in die Moderne. Seit 2018 ist allein Elena zusammen mit ihrem Mann Alex Sanchez verantwortlich für das Weingut. Schon immer hatte man bei Brovia ein Bewusstsein für die Bedeutung des Terroirs und damit eine kompromisslose Haltung gegenüber der Auswahl beim Kauf der besten Lagen. Und die Familie schaffte es in der Tat, großartige Weinberge im Barolo-Anbaugebiet zu erwerben: Rocche, Villero und Garblèt Sue in Castiglione Falletto und Karn und Brea in Serralunga d’Alba.

Die Philosophie des Weinguts Brovia war und ist es, Weine mit großem Charakter hervorzubringen. Alle auf die gleiche Weise traditionell vinifiziert, aber immer mit sehr spezifischen und klar definierten Eigenheiten. Jeder Wein, jeder Barolo soll den Reichtum der großen Langhe-Weinberge naturgetreu widerspiegeln. Großer Wein hängt von der Qualität der Trauben ab. Dies im Sinn, nimmt man sich im Weingut Brovia viel Zeit für Pflege der Weinberge. Wenn die Trauben ihre Farbe ändern, beginnt die grüne Lese. Hier werden nur die besten Mitarbeiter mit viel Erfahrung rangelassen. Und um immer zu wissen, wie es um die Qualität der Böden bestellt ist, wird das Gelände mit seinen Böden regelmäßig analysiert. Die Vinifikation bei Brovia ist eher traditionell. Die Trauben werden leicht angedrückt und die Frucht wird komplett entrappt. Die Mazerationszeit variiert je nach Wein. Die Temperatur während der Fermentation liegt zwischen 28–30 °C. Der Ausbau der Barolo und Barbaresco erfolgt in großer slowenischer und französischer Eiche. Danach Abfüllung ohne Filtration. Alles nüchterne Fakten, aber in Summe verantwortlich für grandiose Weine. Brovia kreiert druckvolle und elegante Weine zugleich. Extrem präsent und vor allem eines: ausdrucksstark.

Azienda Agricola Corino

Winzer schüttet rote Weintrauben zur Kelterung in einen Behälter

Die Familie hat sich in den letzten Jahren in harter Gemeinschaftsarbeit in die Spitzenränge der Langhe-Produzenten gearbeitet. Das hervorragende Terroir der Hanglagen von La Morra ist natürlich die unabdingbare Voraussetzung der traumhaft schönen, vollmundig charmanten Weine. Aber Talent und Gene ohne intensive Arbeit reichen eben nicht. Vater Giovanni Corino erreichte das Ziel, zur Oberliga der Barolo- und Barberaproduzenten zu gehören, gemeinsam mit seinem Sohn Giuliano, der mittlerweile die alleinige Verantwortung für den Betrieb übernommen hat. 15 Hektar Weinberge besitzt die Familie heute, auf denen vorwiegend die Rebsorten Dolcetto, Barbera und Nebbiolo wachsen. Talent, Handarbeit und akribische Weinbergsarbeit sind neben dem Terroir der Garant für weitere großartige Weine der Corinos.

Azores Wine Company

Der umtriebigste und ehrgeizigste ist er allemal, eine Art jugendliche Neuauflage des zigfachen Portugalmeisters Luis Duarte, dem er zu Beginn seiner Karriere gleich mal auf den Chefsessel des Alentejo Weinguts Malhadinha folgte. Anders als Luis war und ist biologischer Weinbau aber ein Dogma bei Antonio, dazu Erhalt und Wiederaufbau alter Weinlandschaften und die Verwendung und Förderung autochtoner Reben. 2004 gründete er als 23-jähriger mit seinem englischen Freund und Önologen David Booth das Weingut Fitapreta in Alentejo. Durch die Mithilfe seiner etwas jüngeren Schwester Joanna, einer studierten Önologin lernten die beiden Geschwister sich so positiv neu kennen und schätzen, dass sie bald als Team das Weingut Macanita am Douro gründeten. Nach seinem Önologiestudium durchlief Antonio mehrere Ausbildungs- und Karrierestationen u. a. im Napa Valley, bei d’Arenberg in Australien und im Château Lynch Bages in Bordeaux. Seinem portugiesischen Vorbild Luis Duarte folgte er zielstrebig, und bald schon wurde er selbst zum Weinmacher des Jahres 2016 gekürt. Schon 2014 kam die Gründung der Azores Wine Company mit seinen Partnern Filipe Rocha und Paulo Machado. Drei Freunde, die zutiefst mit den Azoren verbunden sind (Antonios Familie stammt da her) und ihre Leidenschaft teilen.

Chateau Badette

Chateau Badette

Aber das Terroir ist diverser, es gibt auch Teile mit sandigen Böden für die Eleganz und auch gepresstem Lehm für Power und Fülle. Auch liegen 1,5 Hektar auf einem weiteren Plot neben Chateau Figeac. Da kann man gut spielen mit dem Erstwein und dem Zweitwein und immer das Beste jeden Jahrgangs herauskitzeln. Schon 1898 wurde Badette vom renommierten Geschichtsschreiber Edouard Ferret als bestes Weingut der Zweitgewächse Saint Emilions bezeichnet. Im zwanzigsten Jahrhundert fiel Badette aber trotz des allerbesten Terroirs in den Dornröschenschlaf. Der hielt an bis Marc-André Vandenbogaerd, ein belgischer Industrieller, das Weingut im 21sten Jahrhundert erwarb und ab 2012 gewaltig in die Weinberge, Keller und Gebäude investierte. Badette ist umgeben von überragenden Grand Crus Classes. Da war es klar, dass hier viel mehr geht und auch in der Zukunft noch viel mehr kommen wird. Die Hochstufung zum Grand Cru Classé ist in Sicht, hier spielt man schon bald in der ersten Reihe und die Jahre 2016, 2018 und 2019 sind schon mal Vorzeichen der zukünftigen Größe.

Balestard La Tonnelle

Chateau Balestard La Tonnelle ist ein nur 11 Hektar großes Grand Cru Classé und liegt ganz nah an der Stadt Saint Emilion, gerade mal einen Kilometer westlich auf dem Kalksteinplateau, nächster Nachbar ist Chateau Sansonnet im Süden und Soutard im Norden. Allerfeinstes Terroir. 70% Merlot, 25% Cabernet Franc und 5% Cabernet Sauvignon. Überwiegend biologische Weinbergsarbeit. Handlese, Spontane Fermentation des komplett entrappten Leseguts, Ausbau traditionell im Barrique. Das Weingut stammt aus dem 15. Jahrhundert, die Keller wurden aber erst vor wenigen Jahren vollständig renoviert. Das Weingut gehört seit Generationen der Familie Capdemourlin. Önologischer Berater ist Michel Rolland. Francois Capdemourlin ist seit 2017 technischer Direktor, Remy Autier ist seit dem gleichen Datum der Maitre de Chais und Weinmacher. Die Weine sind warmherzig und samtig, nie über den Punkt vinifiziert, immer reif und vollmundig, dabei nie fett. Archetypisch Saint Emilion.

Barbadillo

Weinlese, Weinfeld, Weingut Barbadillo

Die Geschichte der Bodega beginnt mit der Einwanderung von Benigno Barbadillo aus Mexiko nach Sanlucar de Barrameda. Der Mexikaner war zuvor durch den Handel mit Immobilien, Anleihen, Arzneimitteln und spanischen Weinen zu Wohlstand gekommen. Als Mexiko im Jahr 1821 seine Unabhängigkeit von Spanien erklärte, fasste er kurzerhand den Entschluss dorthin auszuwandern und ein Weingut zu kaufen. 1827 folgte dann ein Meilenstein in der Geschichte des Sherrys, denn in diesem Jahr wurden die ersten Fässer Manzanilla nach Philadelphia, USA exportiert. Dieser kam dermaßen gut an, dass Barbadillo als visionär sofort schaltete und begann Manzanilla auch in Flaschen nach Übersee zu schicken.

Eine Weltpremiere, es war der erste »bottled« Export-Sherry überhaupt. Seitdem ist die Bodega über Generationen vererbt worden und noch immer in Familienbesitz. Heute umfasst sie über 500 Hektar Rebfläche und verfügt über 16 Reifehallen in Sanlucar. Die Trauben von Barbadillo wachsen auf den weltberühmten, strahlend-weißen Albariza-Kalkböden, die trotz der andalusischen Hitze – mit mehr als 300 Sonnentagen im Jahr – Weine erbringen, die von salziger Mineralität und feiner Frische gezeichnet sind. Die Weine erinnern aromatisch nicht selten an Muschelschalen, Jod und Meeresbrise. Barbadillo kann die gesamte Klaviatur des Sherry abdecken und erzeugt Weltklasse in jeder Ausbauart vom trockenen Wein über unzählige Manzanilla-Abfüllungen, Oloroso und Palo Cortado.

Zudem ist Barbadillo auch noch immer Innovationsführer. 1999 waren sie die ersten überhaupt, die Manzanilla en rama, also unfiltriert, abgefüllt haben. Das ist nicht verwunderlich, denn viele der erfahrensten Sherry-Önologen Spaniens arbeiten für Barbadillo. Dieses Know-How gepaart mit der unglaublichen Vielfalt an Soleras und Fässern mit Sherrys unterschiedlichen Alters – manche der Weine, die noch in den Botas liegen sind 80 bis 100 Jahre alt – macht Barbadillo zweifelsohne zu einer der führenden Bodegas. Laut Luis Gutierrez ist es ganz klar die Nummer Eins in Sanlucar. Es ist genial, sowohl mit der Equipo Navazos die spannende Avantgarde als auch mit Bodegas wie Hidalgo und Barbadillo die jahrhundertealte Familientradition von Sanlucar abzubilden. Allesamt stehen sie für große Weine – auf ganz individuelle, unterschiedliche Weise.

Barbeito

Barbeito

In den ersten Jahren konnte sich Barbeito durch die Qualität der Weine bei den Verbrauchern einen hervorragenden Ruf erarbeiten, der auch dazu beigetragen hat, das Image von Barbeito vor allem auf dem internationalen Markt zu stärken. Aber durch den Erfolg ermuntert nahm man eine Zeitlang teil am Großweingeschäft mit einem übermäßigen Wachstums in der Produktion, was sich leider, aber logischerweise auf die Qualität niederschlug. Doch in den 80er Jahren begann ein Umdenken und 1991 wurde durch Eintritt von Ricardo Vasconcelos Freitas in das Unternehmen die schwierige Entscheidung getroffen, weg von der Masse, Rückbesinnung auf Qualität mit Augenmerk auf Alterung, Herstellung und Mischung der besten Reben. Heute gehört Barbeito zu den besten Erzeugern auf Madeira. International gelobt und mehrfach prämiert. Und noch viel wichtiger: einfach lecker!

Barberani

Weinberge mit Gebirge und Wolken am Horizont

Luigi und Giovanna Barberani gründeten ihr Weingut 1961. Von Anfang an war es ihr Anliegen, Wein im Einklang mit der Natur zu produzieren. Entgegen dem Trend hin zu Standardisierung und Uniformität betonen sie das Terroir und den regionalen Charakter. Heute bewirtschaftet die Familie insgesamt 100 Hektar Rebflächen. Der größte Teil davon liegt in der Umgebung des Corbara-Sees, der zusammen mit dem Fluss Tevere ein sehr spezielles Mikroklima liefert. Feuchte Luft im Wechsel mit frischen Winden und warmen Sonnenstunden sorgen im Spätsommer für ideale Bedingungen zur Ausbildung von Edelfäule. Diese verleiht einem Teil der Barberani Weine eine ganz besondere Note und Komplexität. Barberani ist die Referenz für Orvieto- Weine. Bei den roten Gewächsen dominiert die für Umbrien typische Rebsorte Sangiovese Grosso, die hier eine besondere Spielart zeigt. Bei den Weißweinen des Hauses kommt die Mineralität der Böden in ausgeprägter Form zum Ausdruck. An der Spitze steht der »Luigi e Giovanna«. Diese Cuvée wird im Holzfass ausgebaut und räumt regelmäßig höchste Auszeichnungen ab.

Barde-Haut

Vergoren wird hier in temperatur-kontrollierten Betontanks, anschließend lagern die Weine 18 bis 20 Monate in neuen Barriques. Seit 1997 hilft der wohl bekannteste Önologe des Bordeaux, Michel Rolland, die Qualität der Weine weiter zu steigern, eine Initiative der neuen Besitzerin Helene Garcin-Cathiard. Das Ergebnis sind echte Geheimtipps: kraftvolle, satte und sinnliche Saint Emilions, die relativ früh trinkreif sind und dennoch ein langes Leben vor sich haben. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Klassifikation aufgestiegen.

Bardong

Bardong

Mitten in dem kleinen Städtchen Geisenheim, berühmt für seine Hochschule der Oenologie, hat er seinen Platz gefunden. Eine Adresse mit Anspruch und ihm war klar, dass dieser Ortsname moralisch zur Top-Qualität verpflichtet. Der Keller von Norbert Bardong ist ein uriges, uraltes Gewölbe, das bereits im 19. Jahrhundert zur Sektherstellung verwendet wurde. Seine Jahresproduktion umfasst alles in allem die Kleinstmenge von nur 25.000 Flaschen. Das Traubenmaterial bezieht er von eng befreundeten Winzern aus dem ganzen Rheingau, nur aus besten Lagen und nur in Top-Qualität. Er ist in der priviligierten Lage jedes Jahr aufs Neue eine selektive Auswahl der Trauben vornehmen zu können, um seine Sektvariationen auf höchstem Niveau zu erzeugen.

 

Er selektiert so streng, dass viele Sekte gar nicht jedes Jahr erzeugt werden. Nur in den besten Jahren, in denen die Trauben seinen qualitativen Vorstellungen entsprechen, wird der jeweilige Sekt erzeugt. Jeder Sekt wird trocken ausgebaut dabei ist ein großes Reife- und Alterungspotential Bestandteil des Qualitätskonzeptes. Norbert Bardong lebt mit seiner Frau Renate den »Manufakturgedanken«: Alles Handarbeit, alles auf hohem Qualitätsniveau und alles wird behutsam ausgewählt. Auch die Kundschaft. So macht es mich schon stolz, eine so elitäre, inzwischen schon fast kulthafte Seltkellerei zu meinen Partnern zu zählen. Das ist großes, prickelndes, extrem limitiertes Sekt-Kino aus Deutschland!

Bargylus

Bargylus

Hinter dem Weingut Bargylus in den Hochlagen Syriens steht wohl eine der verrücktesten und leider auch gefährlichsten Entstehungsgeschichten der Weinwelt. Nahe der Küstenstadt Latakia auf 900 Meter Höhe wurde das Projekt von den beiden Brüdern Sandro und Karim Saadé gegründet, die das Weingut jedoch per Telefon von ihrem Headquarter in Beirut aus führen müssen. Seit dem Kriegsausbruch 2011 konnten sie aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht mehr selbst in ihrem Weingut in Syrien vor Ort sein. Sobald die Trauben sich in Richtung voller Reife entwickeln, werden einige Trauben-Proben auf Eis gelegt und mit dem Taxi auf eine 5 Stunden dauernde Fahrt zum Grenzübergang in den Libanon geschickt. Dort entscheiden die Brüder dann über den Erntezeitpunkt. Je nach Jahrgang sind mehrere solcher Fahrten nötig. Manchmal ist die Grenze auch geschlossen oder der Transport wird aufgehalten. Es ist stets ein schwieriges und beizeiten auch gefährliches Unterfangen.

Barone Ricasoli

Francesco Ricasoli vor dem Weingut

Castello di Brolio legte im letzten Jahrzehnt eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hin. Nachdem Barone Francesco Ricasoli 1993 das traditionsreiche Weingut seiner Ahnen aus den Händen eines multinationalen Konzerns »zurückerobert« und 1997 mit dem großen Chianti Castello die Brolio die Renaissance von Brolio geschaffen hatte, machte er es 2002 zu Italiens Weingut des Jahres.

Getragen sind diese Erfolge von intensivster Arbeit in den Weingärten. Barone Ricasoli veranlasste umfassende Neupflanzungen, darunter verschiedene Sangiovese-Klone unter anderem eine Auswahl des »antiken« Sangiovese von Brolio. Modernste Kellertechnik garantiert den optimalen Ausbau der im Weinberg gewonnenen Qualitäten.

 

Als Rückhalt dient die Tradition. Die Familie Ricasoli hat eine Adels-Geschichte zurück bis zu Karl dem Großen, Wein machen sie nachweislich seit dem Jahr 1141, vermutlich aber schon länger. Außerdem kann diese Familie im Grunde die Erfindung des Chiantis, so wie wir ihn heute kennen, für sich beanspruchen. Ein Ricasoli, der im 19. Jahrhundert italienischer Ministerpräsident war, legte die Rezeptur des klassischen Chiantis fest. Mit dem ersten Colledila aus dem Jahrgang 2010 gelang Francesco Ricasoli ein weiterer Meilenstein: Ein Einzellagen-Wein, gekennzeichnet als Gran Selezione. Heute der beste Wein des Hauses Ricasoli.

Bartolo Mascarello

Bartolo Mascarello

Vor einigen Jahren starb einer der Großmeister des Barolo. Traditionelle Methoden, minimale Erträge und überhaupt extrem winzige Mengen seines Ausnahmeweins waren sein Markenzeichen, ergänzt um kuriose und sehr humorige Streitigkeiten und Tiraden gegen den »Opportunisten« Berlusconi.

Seine Tochter Maria Teresa führt sein Werk auf gleichem Niveau und mit einer sehr ähnlichen Grundphilosophie fort. Extrem sympathisch und offen und dennoch unglaublich traditionell und bewahrend. Bis heute gibt es weder Internet, noch E-Mail, auf dem Weingut. Weiterhin werden etwa 30 Tausend Flaschen erzeugt, verteilt auf 15 Tausend Flaschen Barolo aus den Lagen Cannubi, Rocche Annunziata, Rué und San Lorenzo, auf den Nebbiolo, der aus den Jungreben der gleichen Weinberge stammt und auf die sensationell feinen und fruchtigen Dolcetto und Barbera. Minimale Erträge aus den naturnah bearbeiteten Weinbergen, höchstens eine grüne Lese, Ernte des reifen Lesegutes meistens später als bei den Nachbarn. Bei Mascarello werden alle Lagen zusammen vergoren, die Auswahl findet nur im Weinberg statt, seit Jahrzehnten gibt es die gleiche Lesemannschaft, sie wählt schon im Weinberg perfekt aus. Die Weine werden komplett entrappt und dann mit der natürlichen Hefe vergoren. Alle Weine werden traditionell im Zementtank vergoren, Nebbiolo, Barbera und Dolcetto für acht bis zwölf Tage, der Barolo bleibt bis zu 30 Tage auf der Maische stehen. Danach wandern alle Weine ins große Holzfass. Maria Teresa erzeugt sicherlich zusammen mit Aldo und Giacomo Conterno und Mauro Mascarello die feinsten und burgundischsten Weine der Langhe im Stil der großen Meister, nicht der Modernisten.

Battenfeld-Spanier & Kühling-Gillot

Carolin Battenfeld H O Spanier

Carolin Spanier-Gillot und ihr Mann H.O. Spanier oder die Grande Dame und der Grandseigneur Rheinhessens wie man auch sagen könnte. Beide vereint die tiefe Naturverbundenheit, die sich durch eine biologische bzw. seit 2005 auch biodynamische Arbeitsweise ausdrückt. Sowie die Liebe zum Terroir-Wein, beide verfügen über die absoluten Filetstücke der Rheinfront, des Wonnegaus und des Zellertals.

Die makellose und penible Weinbergsarbeit im biologisch-dynamischen Stil, erlaubt es den Weinen das Maximum an Ausdruckskraft eines Ortes zu erreichen. Im Keller muss dann nicht mehr viel getan werden, um diese hohe Strahlkraft der Weine zu bewahren. Der Ansatz ist hier klassisch, Stückfässer und Spontangärung sind die konstante Basis, state of the art, nicht mehr und nicht weniger. Battenfeld-Spanier verfügt über absolute Filetlagen in Mölsheim und allen voran auch im Zellertal, das gerade in Zeiten immer wärmer werdender Jahrgänge gerade seine Glanzzeit erlebt und zu den gefragtesten Ecken überhaupt gehört. Hier treffen sich nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich geographisch, Rheinhessen und die Nordpfalz, denn das Zellertal ist genau die Schnittstelle. H.O. Spanier hat mit seinem Versteigerungswein aus dem Zellertaler Kreuzberg einen der beeindruckendsten trockenen Rieslinge des Jahres 2018 hervorgebracht. Es ist Wein von endloser Tiefe und Substanz bei gleichzeitig enormer Feinheit, ein Wein der mich ob seiner schlanken Intensität staunend zurückließ.

 

Die Weinberge von Kühling-Gillot erstrecken sich von Bodenheim über Oppenheim bis zu den Top-Parzellen in den feinsten Lagen am Roten Hang. Pettenthal, Hipping, Rothenberg, allesamt sind sie Riesling-Legenden und stehen seit Jahrhunderten für die großen Rheinrieslinge mit Weltruf. Carolin Spanier-Gillots atemberaubendes Rothenberg Großes Gewächs aus wurzelechten Reben ist ein völlig außergewöhnlicher Riesling vom extrem mineralischen Rotschiefer. Er zeigte sich bei der GG-Premiere in Wiesbaden dermaßen wild, spannend und einfach so grandios, dass wir einfach nicht daran vorbeigehen konnten. Das Ehepaar Spanier-Gillot steht mit seinen Topweinen neben KP Keller und Philipp Wittmann in der ersten Reihe Rheinhessens. Chapeau!

Chateau Beau Sejour Becot

Beau Sejour Becot

BeausSejour Becot wurde genau wie Beausejour Duffau vor der Teilung des Weinberges im Mittelalter vom Sankt Martins Orden bewirtschaftet. Nach einigen Besitzerwechseln kaufte 1969 Michel Becot, der aus einer alten Weinbaufamilie stammte, das Gut und übergab es 1985 seinen Söhnen Gerard und Dominique. Gerard und Dominique Becot sind zwar der Ansicht, dass guter Wein in erster Linie auf dem Weinberg entsteht, das hindert sie aber nicht, bei der Weinbereitung äußerste Sorgfalt walten zu lassen. Sie erzeugen komplexe, aber zugleich sehr elegante Saint Emilions, die sie selbst als sehr feminin beschreiben.

Beaumont Family Wines

Beaumont

Im Herzen einer der aktuell angesagtesten Appellationen Südafrikas, Bot River, befindet sich das Weingut »Beaumont Family Wines«, älteste Weinfarm und zugleich Heimat einiger der besten Lagen der gesamten Walker Bay. Sebastian Beaumont, Winemaker, Viticulturist und Weingutsmanager in Personalunion, wurde hier auf der Weinfarm 1974 geboren und spielte bereits als kleines Kind tagtäglich zwischen den Rebstöcken.

Heute trägt er die Gesamtverantwortung für diesen Vorzeige-Familienbetrieb, der auf rund 34 Hektar Rebfläche nur gut 100.000 Flaschen im Jahr erzeugt. Als einer der absolut ersten jungen Kellermeister des Landes entschied sich Sebastian im Weißweinbereich bereits 2005 für den absoluten Fokus auf die Rebsorte Chenin Blanc.

In jenem Jahr stellte er die Produktion der international wesentlich leichter zu vermarktenden Sorten Sauvignon Blanc und Chardonnay ein. Dieser konsequente und kompromisslose Ansatz spiegelt sich entsprechend in seinen Weinbergs- und Kellerarbeiten wider. Sebastians Überzeugung, dass große Weine im Weinberg entstehen, bedeutet in der Praxis einen minimalen Eingriff im Keller. Mit traditionellen Kellertechniken wie Spontanvergärung und dem Gebrauch offener Gärtanks aus Stein würdigen Sebastian und Team jahrhundertealte Prinzipien der Weinfertigung. Gleichzeitig führt ihn seine ständige Neugierde zu innovativen und nonkonformistischen Ansätzen, die außergewöhnliche Projekt- und Auktionsweine in kleinen Mengen hervorbringen. Seine Reputation für anspruchsvolle und ausdrucksstarke, immer auf Chenin Blanc basierenden Weißweinen, brachte ihm unter seinen engen Weinfreunden wie Miles Mossop, Eben Sadie oder Niels Verburg den Spitznamen »The Chenin Dude« ein.

Sein Benchmark-Chenin »Hope Marguerite« ist einer der höchstausgezeichneten Weine des Landes und absolute Speerspitze der südafrikanischen Weißwein-Elite. Sein Grundprinzip »Elegance over Power« zieht sich wie ein roter Faden durch alle Beaumont Weine. Klare Struktur, Fokus und Präzision stehen immer neben dem leuchtenden Ansatz, Herkunft, Eigenständigkeit und Charakter zu zeigen. Neben Chenin Blanc liegt das Hauptaugenmerk Sebastians auf Syrah, Mourvèdre und Pinotage, sie bilden das Rückgrat des Rotweinsortiments. Als anerkanntes Mitglied der Cape Winemakers Guild (CWG, ähnlich zum VDP in Deutschland) wird Sebastian für Weine dieser Rebsorten hochgeschätzt. Völlig zu Recht, denn seine Weißweine verblüffen durch ihre saftig-hedonistische Spielart, die zugleich auch klar und puristisch wirkt. Und auch seine roten Weine bestechen durch die famose Saftigkeit, die als Handschrift immer wiederzuerkennen ist. Sebastian Beaumont erzeugt hier keine Blockbuster, sondern europäisch ausgelegte, präzise, elegante Tropfen, die genauso für anspruchsvolle Gaumen wie für Einsteiger geeignet sind. Südafrika wird immer besser…

Beauregard

Chateau Beauregard

Die tiefgründigen und kieshaltigen Böden von Chateau Beauregard sind ideal für die Entstehung hochwertiger Pomerols. So produziert Paul Clauzel in dem Château gleich hinter dem Dorf Catusseau auf 17 Hektar Rebflächen feine Cuvees mit kräftiger Farbe und Konzentration aus 60 Prozent Merlot, 35 Prozent Cabernet Franc und ein wenig Cabernet Sauvignon. Der Ausbau erfolgt bei Beauregard je nach Jahrgang 15 bis 20 Monate in 60 bis 75 Prozent neuen Eichenfässern.

Beauregard Mirouze

Winzer auf dem Weinfeld, Weingut Beauregard Mirouze

Das Weingut Château Beauregard-Mirouze liegt etwa 25 Kilometer südwestlich von Narbonne in der wilden Landschaft der Corbières. Karine und Nicolas Mirouze führen das Weingut der Familie nunmehr in der siebten Generation seit 1999.

Es werden ausschließlich hochwertige Bio-Weine der Herkunftsbezeichnung Corbières AOC erzeugt. Alle ortsüblichen Farben (rot, weiß, rosé) sind vertreten. Dabei dominieren die roten Rebsorten (Syrah, Grenache, Cinsault) ganz deutlich. Das Weingut umfasst insgesamt 350 Hektar im Gebiet des regionalen Naturparks. Allerdings nehmen die Weinreben davon lediglich bescheidene 25 Hektar ein, sie integrieren sich perfekt in die hügelige Landschaft. Für die Reben ist dies eine wohltuende Umgebung. Der betörende Duft des Buschwerks überträgt sich auf die Weine. Und das reichliche Harz der Sträucher hält tierische und pilzliche Schädlinge ab. »Wir brauchen so gut wie keinen Pflanzenschutz«, freut sich Winzer Nicolas Mirouze. Nur die Wildschweine stören die Idylle. Da helfen nur Elektrozäune. Gleich zu Beginn, im Jahr 2001, stoppten Sie den Einsatz von Kunstdünger, und seit 2010 wird das Familienweingut komplett organisch bewirtschaftet. Bereits von Anfang an war es die Prämisse von Karine und Nicolas Mirouze, nur noch Weine von hervorragender Qualität zu erzeugen. Die Weine sollten gebietstypisch, wohlschmeckend, charaktervoll und ausgewogen sein. Dies ist voll und ganz gelungen.

Beausejour Duffau

Beausejour Duffau

Im Jahre 1869 wurde der kleine Weinberg Beausejour unter zwei Familien aufgeteilt. Daher rühren die Châteaus Beausejour Duffau und Beausejour Becot.

Die verbliebenen sieben Hektar von Beausejour Duffau sind seit diesem Zeitpunkt immer im Besitz der Familie geblieben. Das überragende Terroir (liegt fast direkt oberhalb von Ausone am gleichen Hang), ein Gemisch aus kalkhaltigem Lehm und Kalkgestein, bringt sehr dichte, konzentrierte Weine mit enormer Struktur und zugleich überragender Finesse hervor, die zu den ganz Großen zählen, allerdings einige Jahre Reife im Keller benötigen bis sie ihr Potenzial voll zeigen. Bedauerlich war jedoch, dass Beausejour Duffau trotz des ungeheuren Potenzials der Weinberge so schwankend in der Qualität war. Von 100 Punkten als 1990er bis zu desaströsen Ergebnissen gab es alles in den 90er Jahren. Seit 2008 wird als Konsequenz nun die komplette Weinbergsarbeit auf Veranlassung der neuen Regisseure und Berater (niemand Geringeres als das von Pavie Macquin und Larcisse Ducasse berühmte Tandem Nicolas Thienpont und Stephane Derenoncourt) auf Biodynamik umgestellt. Die Kellermannschaft wurde ausgetauscht, die Weinbergsarbeiter umgeschult. Die Zukunft auf Beausejour Duffau wird zweifelsohne ganz groß!

Beaux Freres
Beaux Freres
Der von Pinot-Noir besessene Weinliebhaber Michael Etzel aus Colorado kaufte zusammen mit seinem berühmten Schwager (das bedeutet Beaux Freres) Robert Parker Jr. und einem weiteren Freund im Jahr 1986 diese acht Hektar große Schweine-Farm in Ribbon Ridge im Willamette Valley, Oregon.

Oregon war wegen seiner kühleren Klimatik vor Kalifornien das erklärte Eldorado für Pinot Noir, und diese Burgundersorte war nun mal seine Obsession. Michael pflanzte die ersten Reben 1987 und füllte 1990 sein erstes Barrique. Um den Unterhalt seiner aus Colorado mitgezogenen Familie zu sichern, arbeitete er im Nachbarweingut von Dick Ponzi. Den Namen Beaux Freres kreierte er erst nach Fertigstellung des ersten Weinkellers 1991. Nach und nach differenzierte er seine, inzwischen zu den US-weiten »primus inter pares« Pinots aufgestiegenen Weine in Einzellagen. Leicht und voller Finesse und Individualität sollten seine oft auch durchaus dichten, mineralischen Weine sein. Vosne Romanée und Chambolle Musigny sind seine Vorbilder. Logisch, dass ein Burgunderfreak dann irgendwann auch großen Chardonnay erzeugen wollte. Aber nicht Napa-like oder Sonoma, schlanker, wilder, rassiger! Die logische Konsequenz seiner besessenen Weinbergsarbeit und Krönung war vielleicht dann die 2007 erfolgte Umstellung auf Biodynamie.

 

Mike Etzel, sein Sohn, stieg vor Jahren schon als zweiter Winemaker mit ein, aber die privaten Umstände des Todes seiner Frau und die Begehrlichkeiten der anderen Partner bewogen Michael im Jahre 2017 sein Weingut zu verkaufen. Unter der Bedingung, dass sowohl er selbst, als auch Sohn Mike die Verantwortung über das Weingut behalten – und das der Käufer eine Pinot-Noir und Chardonnay Basis haben musste. Die Wahl fiel auf die Champagner-Domaine Henriot, die zusammen mit William Fevre und Bouchard in ein kleines Edel-Imperium gehören und zum Besten des Burgund gezählt werden. Es könnte schlimmer kommen, das hat viel Zukunft!

Bel Air La Royere

Corinne Chevrier

Bel Air de la Royere ist ein Bioweingut und ein waschechter Familienbetrieb mit sehr kleinem Team. Bis zu dem Eintritt ihrer drei Töchter und dem Sohn machte die Besitzerin Corinne Chevrier-Loriaud mit zwei anderen Frauen alles auf dem Weingut, inklusive Treckerfahren. Ein (fast) reiner Frauenbetrieb mit immensem Einsatz. Önologischer Berater ist Christian Veyry, früherer Mitarbeiter von Michel Rolland, selbst Besitzer eines kleinen Weinguts.

Das Weingut bewirtschaftet zwölf Hektar insgesamt, drei Hektar Malbec, ein halber Hektar Cabernet Sauvignon, der große Rest ist Merlot. In der finalen Cuvée finden wir aber nur Merlot und Malbec und in der Regel kein Cabernet Sauvignon. Der Cabernet kommt in den genialen Zweitwein L’Esprit de Bel Air Royère.

Alte Reben stellen den Hauptteil, 50–60 Jahre alt, Stück für Stück wird neu dazu bepflanzt. Fünf Hektar wachsen auf Kalkstein für den Erstwein. Der Ertrag aus Dichtpflanzung liegt bei 35 Hektoliter pro Hektar. Alles wird per Hand gelesen und zur Vergärung komplett entrappt. Nach der großen, spontanen Vergärung in Edelstahl und Zement wird der Wein noch vier Wochen auf der Maische belassen, der Presswein wird dann gar nicht mit verwendet.

Alle Weine werden im Barrique und 500 Liter Tonneau ausgebaut und auch die Malo findet im Barrique statt. Allerdings nur zum kleinen Teilen im neuen Holz. Der Großteil findet den Weg ins 500-Liter-Tonneau, um weniger intensiven Holzeinfluss zu haben. Insgesamt gibt es nur 20.000 Flaschen Bel Air La Royère und 30.000 Flaschen Zweitwein. Man muss diese seidig samtige weiche Eleganz probiert haben, ungeheuer schöne Weine.

Bel-Air

Chateau Bel Air Jean & Gabriel

Chateau Bel-Air hat das große Glück, aus nur einem zusammenhängenden Weinberg in der Mitte von Lassac Saint Emilion zu bestehen. 21 Hektar Weinberg seit über hundert Jahren im Besitz der Familie Roi. Blauer Lehm mit Eisen, Silizium und etwas Kies.

Seit 1978 von Jean-Noel geführt und 2008 vom Sohn und Önologen Antoine im Keller und Weinberg und von dessen Bruder Guillaume in der Verwaltung, Marketing und Verkauf übernommen. Seit 2014 wird Bel-Air vom Saint Emilion Superstar-Ökologen Stephane Derenoncourt maßgeblich beraten. Inzwischen angekommen auf Umweltstandard Level 3, also ganz kurz unter der biologischen Zertifizierung. 70% Merlot und je 15% Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc.

Im Durchschnitt 35 Jahre alte Reben. Handarbeit, Handlese Plot für Plot nach Reifezustand, extreme Selektion, nur absolut gesundes und reifes Lesegut kommt in den Keller. Komplett entrappt, spontan in Beton vergoren. Malo und Ausbau bis zu 18 Monaten im Barrique, 20% davon neu. Mit Stephane Derenoncourt Hilfe wird aus 5 Hektar der absolut ältesten Reben in Biobearbeitung die Edel-Cuvée Jean & Gabriel erzeugt. 50% Merlot und 50% Cabernet Franc. 40 Jahre alte Reben im Durchschnitt und nur 30 hl pro Hektar Ertrag. Komplett entrappt, zum Teil nicht angequetscht. Malo und 18 Monate Ausbau zu 40% im neuen Holz. Es gibt nur 20 Tausend Flaschen von dieser Cuvée.

Belair Monange

Belair Monange

Dieser 1er Grand Cru Classe hieß früher Belair und wurde von Monsieur Delbec, einem früheren Partner bei Ausone, verwaltet und verantwortet. Delbec war eine Katastrophe und erst seit seinem Weggang ist Ausone beständig die Nr. 1 in Saint Emilion. Die Familie Moueix, Besitzer von Belair, taufte nach seinem Abgang das Chateau um in Belair Monange. Das Terroir liegt komplett auf Kalkstein neben Ausone und Beausejour Duffeau, viel besser gehts wohl nicht.

Belgrave

Chateau Belgrave

In der Bordeaux-Klassifikation von 1855 als 5ème Cru eingestuft, war Château Belgrave bis 1980 ein eher belangloses Weingut. Rettung kam in Gestalt der Firma Dourthe, die das Château kaufte und auf der Stelle begann zu modernisieren. Mit den Investitionen in Kellertechnik und Weinbergen und vor allem mit der Verpflichtung des großen Michel Rolland als Önologen brach ein neues Zeitalter an.

Aber so richtig ging die Post erst ab als Dourthe seinerseits vom Champagnerhaus Thienot übernommen wurde. Da das direkt neben Saint-Julien und Château Lagrange gelegene Weingut über außerordentliches Terroir verfügt, konnte hier in nur fünf Jahren mit der Umstellung auf biologisch organische Weinbergsarbeit bei gleichzeitiger dramatischer Ertragsreduktion auf nunmehr nur noch 30 Hektoliter pro Hektar ein Quantensprung erreicht werden. Wer Château Belgrave ab 2009 probiert hat, weiß, dass der Nachbar Lagrange nunmehr hier nur noch zweiter Sieger ist und dass Belgrave zusammen mit La Lagune (oder sogar davor?) bestes Weingut der gesamten Appellation Médoc / Haut-Médoc ist. Dieser ungeheure Erfolg gebietet Achtung und fast Ehrfurcht!

Belle-Vue

Chateau Belle Vue

Chateau Belle-Vue aus dem Haut Medoc liegt genau am Rand der Appellation Margaux. Nur so ist auch der in seiner satten und weichen Vollmundigkeit einzigartige Stil erklärbar. Blaubeere, schwarze Johannisbeere und Brombeere prägen diesen satten, fast wollüstig üppigen Wein.

In einer Blindverkostung würde man Belle-Vue vielleicht eine Merlotprägung unterstellen, aber dieser satte, weiche und schwarzfruchtige Eindruck kommt vom Margauxähnlichen Terroir und der extrem späten Lese der immer ganz reifen Cabernet. Chateau Belle-Vue hat seine Fangruppen hauptsächlich in der Schweiz und in den USA. Manchmal ist Belle-Vue ein zu monolithisch einfacher und weicher »Frauenwein«, aber in perfekten Jahren läuft der Wein zu großer Form auf und beeindruckt den Einsteiger und die Profis gleichermaßen.

Bellefont Belcier

Bellefont Belcier

Das Weingut ist zu Recht aufgestiegen in den Olymp des Saint Emilion, ernannt zum Grand Cru Classé. Es gehörte vorher niemand Geringerem als dem früheren Cheval-Blanc-Mitbesitzer Dominique Hebrard, Sohn des früheren Cheval-Blanc-Regisseurs Jacques Hebrard.

Seine aufwändigen Investitionen in Weinberg und Keller haben bereits mit dem 2005er zu einem sensationellen Ergebnis geführt. Das 15 Hektar große Weingut bürgt für mehr als nur Finesse und perfekte Balance, es bürgt für höchste Qualität! Gelegen zwischen so namhaften Größen wie Troplong Mondot, Larcis Ducasse, Pavie und Pavie Decesse, spielt Bellefont Belcier bei diesem extrem guten Terroir schon ab 2009 in der Oberliga Saint Emilions. Seit Anfang 2017 befindet sich das Chateau im Besitz von Peter Kwok, dem ebenfalls der absolute Highflyer Chateau Tour Saint Christoophe und das Chateau Haut Brisson gehört. Beide auf dem Plateau, in der Nähe von Pressac und Valandraud. Das ursprünglich als Qualitäts-Createure von Chateau Le Gay und Chateau Violette bekannte und berühmte Duo, aus dem Regisseur Jean Christophe Meyrou und dem Weinmacher Jerome Aguirre, wurde ab 2017 auch mit dem Umbau dieses Weingutes mit allerbestem Terroir betraut. Bellefont Belcier soll auf kürzere Sicht ein 1er Grand Cru Classé werden, bei dem Terroir und Rebalter, vor allem bei diesem neuen Weinbergsmanager und Weinmacher Jerome Aguirre, wird das sicher absehbar geschehen. Alle drei Weingüter sind mit fast ausschließlich Kalksteinfels und Kreide gesegnet, das anerkannt neben weißem Lehm (aus Kalkstein entstanden) ziemlich beste Terroir für feine Rotweine.

Bellegrave Pauillac

Chateau Bellgrave

Ein winziges Chateau in Pauillacs bester Lage, aber kleine Mengen und gerade erst im zweiten Jahr nach der Erweckung aus dem Dornröschenschlaf. Die neuen Besitzer arbeiten jetzt „state of the art“ und das hervorragende Terroir mit alten Reben auf einer Kieslinse kommt endlich auch im Fass zum Ausdruck. 2/3 Cabernet und 1/3 Merlot. Tolle Entdeckung und mit Fonbadet, sofern der Preis stimmt, der interessanteste Einstiegswein in die Appellation, beide mit toller Klasse.

Chateau Bellevue

Chateau Bellevue

Gegenüber von Château Angelus und in gleichem Besitz liegt Chateau Bellevue mit seinen sechs Hektar Rebfläche. Bestückt sind sie zu 67 % mit Merlot, der Rest zur Hälfte mit Cabernet-Sauvignon und Cabernet Franc.

Die Reben sind 20 bis 25 Jahre alt. Die Vinifikation erfolgt bis zu drei Wochen in temperaturgeregelten Betontanks. Anschließend wird der Wein 12 Monate lang in zur Hälfte neuen Barriques ausgebaut. Die Weine? Dichte, konzentrierte Saint Emilions mit klassischer Frucht und Eleganz! Stephane Derenoncourt, der hinlänglich bekannte, geniale Berater von Pavie Macquin, La Mondotte u. a., und Monsieur Thienpont, Betreiber von Pavie Macquin, haben das Chateau Bellevue bis 2007 reanimiert und aus den alten Reben auf Anhieb einen wirklich großen Wein gezaubert. Ab 2007 stieg dann Hubert de Bouard vom benachbarten Angelus als neuer Besitzer und neuer Weinmacher ein, auch keine so schlechte Referenz! Sicherlich die Neuentdeckung der letzten Jahre. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.

Benoit Marguet

Benoit Marguet

Die nur acht Hektar große Domaine Marguet ist einer der exzellentesten Vertreter von Winzerchampagner in der Montagne de Reims. Dank Benoît Marguets Vorfahren wurden die Weinberge nie verkauft.

Und so kann sich die Familie in fünfter Generation hervorragender Pinot-Weinberge in Ambonnay und mittlerweile auch sehr guter Chardonnay-Lagen an der Côte des Blancs erfreuen. Benoît ist überzeugt, dass hervorragende Weine nur durch eine biodynamische Arbeitsweise entstehen können. Hier ist das Bild vom pflügenden Pferd im Weinberg nicht nur Show! Im Keller hat Verzicht, zum Beispiel auf Reinzuchthefen, oberste Priorität. In Zusammenarbeit mit dem französischen Küfer »Taransaud« entstanden zwei 40 Hektoliter große Holzfuder in Eiform, die dem Most während der Gärung erlauben, zu zirkulieren und ihn nicht einengen. Die Weinbergsarbeit und die Grundweine sind weit vor der Flaschengärung die Basis großer Weine der Champagne. Dieses Weingut wird ob seiner winzigen Größe, Limitiertheit und erlesenen Qualität immer ein Geheimtipp bleiben.

Benziger Winery

Benziger

Mike Benzigers Vater arbeitet als Wein-Broker in New York, bis er mit dem Gedanken kokettierte, selbst Wein zu machen. Man sah sich in Sonoma um, bis man die alte Wegener Ranch am Fusse des Sonoma Mountains in Glen Ellen fand.

Die Farm war seit der Prohibition verlassen und wurde seit einigen Jahren von einem Doktor des nahegelegen Sonoma Hospitals als Hippie-Retreat gepachtet. 1980 kaufte Rick Benziger die Farm, die auf 800 Metern Höhe das gesamte Tal unterhalb des Berges als geschlossenes Areal umfasst. Mit fünf Brüdern und zwei Schwestern legte man die Grundlage für den Familienbetrieb, der heute über zwei Dutzend Benzigers beschäftigt. Sie legten weitere Weingärten an und beschäftigte sich bereits früh mit dem Thema Nachhaltigkeit und ökologischem Weinbau. Bereits im Jahre 1995 begann die Umstellung, bis der Betrieb fünf Jahre später umfänglich nach Demeter-Statuten biodynamisch zertifiziert wurde. Benziger ist folglich nicht nur eines der ersten, sondern auch eines der am längsten biodynamisch arbeitenden Weingüter Kaliforniens.

Dessen Produktionskreislauf ist komplett geschlossen, die eigenen Kühe, Hühner, und Schafe sorgen für den Mist und Dünger, der für die Präparate benötigt wird, die weitläufig angelegten Grünanlagen liefern Kräuter für Tees und dienen nebenbei als Habitat für Insekten, Vögel und Eulen. Die Herstellung der Präparate erfolgt in Teamleistung in reiner Handarbeit, Bruder Chris Benziger ist dabei für die Weitergabe des Wissens an die Belegschaft verantwortlich. Mit einer Größe von inzwischen 85 Hektar strafen Benzigers die Lehrmeinung der UC Davis Lügen, die biologische Bewirtschaftung nicht allein als Hexenwerk abtut, sondern auch deren Praktikabilität für große Betriebe in Frage stellt. Beides widerlegen sie seit Jahren mit großem Erfolg und harter Arbeit, denn, so Mike Benziger: »It takes a lot of work to do very little when it comes to winemaking.« Viel Arbeit, die sich auszahlt in lebendigen und charakterstarken Weinen die ihre Herkunft und ihren Ursprung mustergültig abbilden.

Berliquet

Berliquet

Bereits 1794 schrieb ein bekannter Negociant über die excellente Qualität eines Saint Emilion Weines namens »Berliquet«. Berliquet liegt auf dem Plateau von Saint Emilion und grenzt auf der einen Seite an Chateau Madelaine und auf der anderen Seite an Ausone, besseres Terroir lässt sich in St Emillion kaum finden. Seit 1978 erzeugte man hier durchweg solide Qualitäten.

Erst als 1997 Patrick Valette als kellertechnischer Berater hinzukam, machte das Chateau den Sprung zu einem Qualitätsniveau, das einem Grand Cru Classe gerecht wird. Seit einigen Jahren nun verwaltet Nicolas Thienpont das Anwesen und Stephan Derenoncourt steht ihm als Berater zur Seite. Berliquet ist nun auf dem Weg sein grandioses Terroir in Qualität einzulösen. Der Aufstieg zu den besten Weinen der Appellation ist mit dem exzellentem 2010 geschafft. Es scheint als müsse man nun nur noch abwarten bis man Berliquet mit Pavie Macquin, Larcis Ducasse und Beausejour Duffau an der absoluten Spitze Saint Emilions einstufen muss.

Chateau Bernadotte

Weingut Chateau Bernadotte

Chateau Bernadotte wurde 1860 erbaut. Es besitzt 12 Hektar Weinberge, die mit 62% Cabernet Sauvignon, 36% Merlot und 2% Petit Verdot und Cabernet Franc bestockt sind. Das Qualitätskonzept des Gutsönologen Prof. Riberau Gayon lautet ganz einfach: strenge Selektion.

Die Ernte erfolgt per Hand mit einem 100-köpfigen, erfahrenen Team, das die Trauben in mehreren Gängen je nach Reifegrad erntet. Die anschließende Vinifikation dauert 18 – 24 Tage und der Ausbau in Barriques circa 1 1/2 Jahre. Bernadotte bringt komplexe und elegante Weine mit rotbeerigen Aromen und schöner Vanillenote hervor, es ist im Besitz von Pichon Lalande.

Bernhard Huber

Julian Huber im Portrait mit Mutter

Die Geschichte des Spätburgunder in Malterdingen begann vor über 700 Jahren, als die Zisterziensermönche die aus dem Burgund stammenden Reben dort pflanzten.

Die Zisterziensermönche trafen in Malterdingen auf das gleiche Terroir, den »Muschelkalkverwitterungsboden«, wie im geliebten Burgund. Der Gutshof der Mönche, »curia« genannt, befand sich damals im Gewann Mönchhofmatten, dort, wo auch heute das Weingut Huber liegt. Und sie brachten die hohe Schule des Weinmachens mit. In Rebsortenbüchern und diversen Weinlexika findet sich deshalb für den Spätburgunder als Synonym immer noch die Bezeichnung »Pinot Noir« und »Malterdinger«. Bei der Rotweinbereitung ist die traditionelle Maischegärung ein wichtiger Schritt. Dazu kommt eine strenge Ertragsreduzierung. Die Dichtpflanzung ergibt winzige Mengen je Stock. Die überwiegend biologisch erzeugten Trauben werden dann zum Teil mit Rappen spontan vergoren. Die besten Rotweine reifen danach bis zu 18 Monaten auf der Hefe in überwiegend neuen burgundischen Eichenfässern. Hier verschmelzen die Tannine und Fruchtaromen des Spätburgunders mit dem Einfluß des Holzes. Dadurch entwickeln die Weine vielschichtige Duft- und Geschmacks­nuancen.

Der Philosophie von Bernhard Huber entsprach es, alle Weine langsam und vollständig durchgären zu lassen und ihnen eine besonders lange Lagerzeit auf der Hefe zu gönnen. Schon seit dem Jahrgang 1988 kommen die Weine unflitriert auf die Flasche. Viel zu früh verstarb Bernhard Huber im Juni 2014 nach langer Krankheit. Sein Sohn Julian übernahm die Federführung in den Weinbergen und dem Keller bereits während seines Oenologiestudiums. Die Handschrift des jungen Winzers ist bereits mit dem Jahrgang 2012 zu erkennen: Bei Neuanlagen im Weinberg gibt es nun eine sehr hohe Pflanzdichte mit bis zu 13.000 Rebstöcken pro Hektar und einen individuellen Schnitt jedes einzelnen Rebstocks. Bei nur 35 Hektoliter Ertrag bei den Großen Gewächsen ergibt das winzige Mengen je Stock. Für den Spätburgunder wurden nur feinste Klone aus dem Burgund gepflanzt. Bei der Ernte erfolgt die Lese ausschließlich als selektive Handlese. Im Keller erfolgt dann eine offene Maischegärung der besten Spätburgunder, Julian ist da absolut auf dem neuesten Stand des Burgund. Bernhard Huber hat sein Weingut in die absolute Spitze der deutschen Spätburgunder katapultiert, nur der Pfälzer Friedrich Becker spielt in Deutschland in dieser Liga. Sein Sohn Julian wird das Vermächtnis seines Vaters sicher fortsetzen. Und seit 2014 hat er beim Chardonnay seinen ganz eigenen Stil gefunden, der in Deutschland aktuell führend ist.

Distillerie Berta

Weinprobe, Gläser auf dem Tisch

Bei der kurz nach dem zweiten Weltkrieg (1947) von Paolo Berta, dem in der bäuerlichen Kultur des Piemont aufgewachsenen und in Alba diplomierten Brenner, gegründeten Distillerie Berta, werden als Ausgangsmaterial nur Trauben von italienischen, zumeist piemontesischen Spitzenwinzern verarbeitet.

Berta liegt in Rocanivo, auf dem höchsten Gipfel der Region Casalotto. Das hübsche Landhaus mit der Produktion und einem der sensationellsten, Kathedralen-artigen avantgardistischsten Keller der Welt, überragt die gesamte Region und thront königsgleich über dem Piemont. Bei Berta wird schon bei der Auswahl des Ausgangsproduktes alles für die Qualität getan. In einem patentierten Spezial-Verfahren kommen die immer feuchten und frischen Trester hier in der Brennerei an. Diese Qualitäts-Philosophie setzt sich während des gesamten Produktionsprozesses fort. Die Brände von Berta zeichnen sich durch eine ungeheure Klarheit und Vielschichtigkeit aus. Der Ausbau erfolgt ausschließlich in neuen Barriques aus französischer Eiche (Troncais d’Allier), die Farbe kommt nur durch das Holz zustande. Neben der Tresterauswahl und dem einzigartigen Erzeugungsverfahren ist der Ausbau und die Reife das große Geheimnis dieser besten Grappe der Welt. Jetzt schon in der zweiten Generation sind die Bertas die Stammlieferanten der italienischen Spitzengastronomie und zählen mit Sicherheit zum Allerbesten, was die Welt an Destillaten zu bieten hat, Italiens Nr. 1 sind sie schon lange. »Chicco« (Enrico) Berta ist so ziemlich der engagierteste und zugleich humorvollste Qualitätsfetischist, dem ich je begegnet bin. Sein Bruder Gianfranco war bis zu seinem Tod im Jahr 2015 der Chef und genialer Partner in dem Gespann.

Bertani

Winzer Andrea Lonardi

Amarone aus einer vergessenen Zeit, aus der alten Welt. Selten prägt ein Weingut die Weinbaugeschichte einer Region so, wie dies Bertani in der Vergangenheit getan hat. Was Biondi Santi für Brunello und Ricasoli für Chianti darstellt, ist Bertani für Amarone. Unendlich fein, sanfte Kirsch-Pflaumen Aromatik, seidiger Fluss, samtiges Tannin.

Garnicht üppig süß, weit entfernt vom Power-Stil Dal Fornos oder Quintarelli, aber auch nicht im fetten Marzipan-Kirsch-Törtchen Allegrinis oder in der Kirsch-Fruchtexplosion Tedeschis. Bertani ist Bertani, unique und verträumt und seidig und fein und und und … einfach eine Freude! Die Veroneser Kellerei blickt auf eine über 150-jährige Tradition zurück, die große Weine hervorgebracht hat. Bertani gehört zu den geschichtsträchtigsten und ursprünglichsten Amarone-Produzenten. Dank Weinen wie dem Amarone Bertani im Jahre 1959 erweitert die Kellerei ihren Bekanntheitsgrad im In- und Ausland und wurde über die Jahre zu einem Sinnbild für Veroneser Qualitätswein. Heute gehören rund 200 Hektar Rebberge in den wichtigsten DOC-Gebieten der Provinz Verona zum Besitz des Unternehmens, darunter die Tenuta Novare im Herzen des Valpolicella-Anbaugebietes. Dreh- und Angelpunkt der Firma ist die Cantina Grezzana nordöstlich von Verona, wo noch heute die ältesten Rebstöcke kultiviert werden und von wo aus die Weinbereitung, die Lagerung, die Abfüllung und der Versand gesteuert werden.

Château de Beru

Château de Beru

Seit über 400 Jahren ist das Château de Beru im Besitz einer Familie. Nicht nur deswegen ist es ein ganz besonderer Ort. Das Château liegt knapp zehn Kilometer östlich der Stadt Chablis, auf halber Strecke in Richtung Tonnere. Die Lagen gehören also nicht zu den klassifizierten Premiers Crus und Grands Crus rund um die Gemeinde Chablis. Sie sind ein völlig eigenes Terroir, ganz unabhängig vom Rest der Appellation.

Zwar steht hier natürlich Chablis auf dem Label, aber die Situation ist hier eher mit Bordeaux denn dem Rest des Burgunds vergleichbar. Denn die Einzellagen von Beru sind alle auf dem eigenen Grund rund um das Château herum gelegen. Dementsprechend sind alle Monopol-Besitz. Spätestens seit Anbeginn der 2000er Jahre geht das Weingut entsprechend ihrem völlig aparten Terroir auch weinbaulich etwas andere Wege. Lange bevor es in der Region Chablis en vogue war, stellte man hier auf biologischen Weinbau um. Mittlerweile ist man sogar noch einen Entwicklungsschritt weiter gegangen und die Domaine arbeitet strikt nach Demeter-Richtlinien. Eine Seltenheit im Chablis!

 

Seit 2004 führt mit Athenais de Beru die ausgesprochen naturverliebte Inhaberin das Weingut wie ihr kleines behütetes Ökosystem. Die Reben stehen zwischen Obstbäumen und wilden Sträuchern auf höchst unterschiedlichen Expositionen und Höhenlagen. Obwohl Beru nur mit Monopol-Lagen rund um das Château arbeitet weisen die Einzellagen-Abfüllungen völlig unterschiedliche Charaktere auf. Der rassige Chablis Montserre von der höchsten und kreidigsten Lage zieht mit seiner einschneidenden Mineralität über die Zunge wie ein Sägeblatt. Daneben wirkt der Chablis Orangerie von lehmigeren Böden wie ein verspielter Charmeur mit seinem Parfüm nach Orangenblüten und warmer Zitrusfrucht. In der bestsituierten Parzelle des Château sitzt der ummauerte Clos de Beru, die absolute Top-Lage. Die sich mit seiner Dichte, reduktiven Spannung und großen Erhabenheit nicht hinter den klassifizierten Grands Crus des Chablis verstecken muss. Die naturbelassene Landschaft rund um dieses mittelalterliche Château, die herausragenden Einzellagen mit völlig eigenem Terroirabdruck und die strikt biodynamische Bewirtschaftung machen Beru zu einem absolut unvergleichlichen Chablis-Erlebnis. Große Weine, die mit ihrer wilden Art durchaus ein bisschen anders sind und deshalb zu den spannendsten Erzeugnissen der Region zählen.

Chateau Beychevelle
Chateau Beychevelle

Dem Reisenden springt Château Beychevelle unweigerlich ins Auge. Das wunderschöne Château mit den blühenden Gärten liegt direkt an der Straße, auf der man ins Saint-Julien fährt.

Mit 90 Hektar Rebfläche, von denen allerdings nur 77 zum Saint-Julien zählen, gehört Château Beychevelle zu den großen Châteaus im Bordeaux. Sorgfalt und Qualität leiden aber nicht unter dieser Größe: Die Lese von Hand, das sorgfältige Sortieren und anschließende Entrappen und das Aussondern des Pressweins sind Standard auf Château Beychevelle. Bis Ende der 70er Jahre wurden bei Château Beychevelle vor allem offene, milde Weine produziert, die sich allerdings nicht durch besondere Langlebigkeit auszeichneten. Seit den 80ern setzt man bei Château Beychevelle auf längere Maischezeiten und den verstärkten Einsatz von neuen Barriques. Die Weine sind nun fest und konzentriert geworden, ohne dadurch ihren offenen Charme und die relativ frühe Trinkbarkeit verloren zu haben.

Bibi Graetz
Weinlese auf dem Weinfeld Bibi Graetz

Bibi Graetz, dessen Familie aus Norwegen stammt, hat sein künstlerisches Talent vom Vater geerbt und ist dazu noch ein begnadeter Winzer. Seine Bilder sind kraftvoll und ziehen den Betrachter in seinen Bann.

Erst war er nur Künstller, dann erwachte seine Liebe zum Wein. Einen Eindruck seiner künstlerischen Ambitionen bekommt man von den Etiketten seiner Weine. Lebendig, frisch und ausdrucksstark berühren sie den Betrachter. Das er als Winzer ebenso zu begeistern vermag beweisen seine Weine seit vielen Jahren, auch sie sind lebendig, frisch, ausdrucksstark und berühren die Seele. Das Weingut Testamatta liegt oberhalb von Florenz, und damit nicht einmal in einer der traditionsreichen Weinbauregionen des Chianti. Auf mit Sand vermischten Mergel-Lehmböden baut Bibi Graetz autochtone Rebsorten an und vergärt mit wilden Hefen. Der Ausbau erfolgt in gebrauchten Barriques. Die Weißweine dagegen kommen aus der Maremma und wachsen auf den Inseln Elba, der weiße Testamatta auf uralten, wiederbelebten Weinterrassen auf Giglio. Asonica, die Rebsorte dafür, wächst sonst nur noch auf Sizilien, uns vom Biodynnamiker Azienda COS gut bekannt. Fragt man nach dem Geheimnis seiner genialen Weine, so lautet die Antwort wohl: Zeit – Zeit zu reifen und um ihr Potenzial zu entfalten. Testamatta, heißt zu deutsch »Tollkopf«. Welch’ charmante Bezeichnung für dieses toskanische Juwel. Man darf sich ruhig fragen, ob wohl ein gerütteltes Maß an Selbstironie bei der Namensfindung des Weingutes seinerzeit eine Rolle spielte.

 

Biondi Santi

Winzer mit Wein am Tisch

Der Erfinder des Brunello di Montalcino. Das Gegenteil eines jungen »Mainstreamers«, Biondi Santi ist DER traditionsbewusste »Oldschooler«. Das berühmte Weingut südöstlich von Montalcino kann sich auf die Fahne schreiben, mit dem Brunello nicht nur einen eigenen Weinstil erfunden zu haben, sondern auch bis heute unbeirrt an diesem festzuhalten. Mit dem Ziel, die Zeit in ihren Weinen einzufangen und festzuhalten, orientiert man sich bei Biondi Santi mit viel Geduld und Hingabe an den individuellen Bedürfnissen der Weine selbst, aber natürlich auch an der eigenen Vision des Brunellos. Viel Zeit, kein neues Holz, old fashioned Sangiovese eben. Schon im Reifeprozess will man den hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden. Alles läuft noch so, wie es einst Ferruccio Biondi Santi vorgab. Er war es, der 1888 aus einer brillanten Eingebung heraus einen Sangiovese-Grosso-Klon isolierte und den weltberühmten Brunello del Montalcino schuf. Noch heute bildet der Klon BBS 11 (Brunello Biondi Santi 11) den Grundstock.

Bei der Weinbereitung setzen Jacopo Biondi Santi und sein Sohn Tancredi Junior, die das Gut mittlerweile zusammen führen, auf die bewährten Methoden ihrer Vorfahren: akribische Handlese, ausgedehnte Maischestandzeiten und 36 Monate Fassreife in großer slavonischer Eiche. Mit aller Entschlossenheit halten sie am Familiengrundsatz fest, herausragende Brunelli für die Ewigkeit zu erzeugen. Zeit ist dabei die oberste Prämisse. Dazu gehört auch, dass man bei Biondi Santi den Weinen vor ihrer Freigabe auch noch eine deutlich verlängerte Reifedauer in der Flasche gönnt. So können sie ihre volle Balance, Komplexität und Finesse entwickeln und ihre unglaubliche Eleganz zum Ausdruck bringen. In besonders guten Jahren legt Biondi Santi auch eine Brunello Riserva auf. Hierzu werden Trauben der ältesten, bis zu 80 Jahren alten Weinberge selektiert. Gleichzeitig verführerisch und aristokratisch zähmen diese Weine sogar die jungen Wilden und lassen sie niederknien vor derartig geballter Eleganz im Glas. Das ist Stoff, wie er nur Legenden gelingt, mit einem Reifepotenzial von bis zu 100 Jahren. Und jetzt ist auch die Zeit gekommen, in der die Kunden und Genießer zurückkommen zur Eleganz. Die Supertuscans aus neuen Barriques sind nicht länger allein die Dominanten des Geschmacks, klassische Größe und Finesse ist zurück an der Spitze.

Weingut Bischel

Bischel

Das Weingut Bischel ist unter Führung der beiden Brüder Christian und Matthias Runkel zu einem der aufstrebenden Stars des verjüngten Rheinhessen aufgestiegen. Die Krönung ihrer ambitionierten Arbeit war die Aufnahme in den VDP mit dem Jahrgang 2018. Und der Eichelmann Weinguide 2020 kürte die Weißwein-Kollektion als die beste des Jahres.

Eine konsequent naturnahe Bewirtschaftung ist die Grundlage für die Pflege der herausragenden Spitzenlagen von Bischel. Leider sind die historisch extrem bedeutenden Spitzenlagen im nördlichen Rheinhessen etwas in Vergessenheit geraten, doch rund um Gau-Algesheim, Appenheim und Bingen befinden sich derart vielfältige und komplexe Terroirs, dass die jungen Spitzenwinzer sich hier nur auf das Wesentliche konzentrieren: die Eigenheiten ihrer Spitzenlagen möglichst unverfälscht in die Flasche zu bringen. In den kühlen, teilweise leicht östlich und leicht westlich geneigten Weinbergen um Appenheim dominieren Muschelkalk und Tonmergel, die ebenfalls die hervorragende Basis für Burgundersorten auf Top-Niveau bilden.

Der äußerst charmante Weißburgunder-Chardonnay ist fraglos ein Universal-Liebling, wohingegen der Chardonnay Reserve eine sehr viel extremere, rassig-mineralische Sprache spricht, die vom ambitionierten Anspruch des Weingutes zeugt. Die zwei Großen Gewächse aus dem Binger Scharlachberg und dem Appenheimer Hundertgulden könnten unterschiedlicher kaum sein, was durch deren kompromisslose Bodenexpression kommt. Der Scharlachberg mit Schiefer und Quarzit ist ein echtes Powerteil bei dem der Oszillograph in alle Richtungen weit ausschlägt, eine Explosion in Frucht und Mineralik. Der noble Hundertgulden ist dermaßen präzise und geschliffen vinifiziert, dass er quasi den puren Kalksteinfels ins Glas sublimiert. Aber Achtung: messerscharf! Die beiden Brüder verkörpern mit ihren Top-Weinen perfekt den Aufstieg Rheinhessens zu einem der aktuell spannendsten Weinbaugebiete Deutschlands.

Bischöfliches Weingut Rüdesheim

Bischöfliches Weingut Rüdesheim

Das Bischöfliche Weingut Rüdesheim ist Geschichte pur. Die erste Erwähnung findet dieses Weingut schon im 11. Jahrhundert als Pfarrweingut Rüdesheim. Im 12. Jahrhundert dann durch eine Schenkung des Adeligen aus Rüdesheim erweitert.

Für seine Rückkehr aus sarazenischer Gefangenschaft schenkte er dem Ort Rüdesheim Weinberge und stiftete eine Kirche. Der heutige Sitz ist das ehemalige Kloster der Heiligen Hildegard von Bingen in Rüdesheim-Eibingen. Diese übernahm dort ein teilweise verfallenes und leerstehendes Augustinerkloster. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das alte Kloster dann durch einen neuen Bau ersetzt. Von diesem sind auch nur noch Teile erhalten, aber unter anderem der Flügel, in dem sich das Bischöfliche Weingut Rüdesheim, sowie ein alter Gewölbekeller befindet, der heute zur Vinifizierung dient. Seit 1984 ist das Bistum Limburg Eigentümer und seit 1996 erfolgte die Umbenennung in »Bischöfliches Weingut Rüdesheim«.

Circa neun Hektar Rebfläche, 80 % mit Riesling und 20 % Spätburgunder. Die Riesling Reben stammen u. a. aus den Orten Johannisberg, Geisenheim und Rüdesheim. Das bedeutet Top-Lagen wie Johannisberger Hölle oder Berg Schlossberg, Berg Roseneck und Berg Rottland. Die Spätburgunder werden zumeist in Rüdesheim und Assmannshausen angebaut. Fast ausschließlich Handlese, Ausbau der Rieslinge in Stahl und Stückfässern bei höherer Qualität, Spätburgunder in Stückfass und Barrique. Die heutige Qualität verdankt das Weingut vor allem Peter Perabo, der seit 2007 für die Weine verantwortlich zeichnet. Als Nachkomme italienischer Einwanderer schon legendär schon als Kellermeister der Krone Assmannshausen. Beim Bischof tobt er sich qualitativ voll aus. Grenzgeniale Pinot Noirs aus Rüdesheim und Assmannshausen. Spottbillig auf Niveau August Kesseler. Die auf GG Niveau befindlichen Rieslinge vom Schlossberg und Rottland sind auf Leitz und Breuer Niveau und kosten gut die Hälfte. »Der Bischof« ist ein Topwinzer und seine Preise echt barmherzig!

Bodega Catena Zapata

Bodegas Catena Zapata

Das Weingut Bodega Catena Zapata ist eine lebende Legende. Es wurde 1902 vom italienischen Einwanderer Nicola Catena gegründet und an seinen Sohn Domingo übergeben. Der machte es zum größten Weingut Argentiniens.

Dessen Sohn, Nicolás Catena Zapata, war ein Pionier bei der Einführung europäischer Weinbautechniken in Argentinien, einschließlich der Einführung von Malbec und Chardonnay. Inspiriert wurde er hierzu durch die Bordeaux Grand Crus des 18. und 19. Jahrhunderts, in denen der Verschnitt von Cabernet Sauvignon und Malbec stark dominierte. Nach der Reblausplage in den 1870ern und der geringen Ernteerträge durch Frost, wurde der Malbec in Bordeaux durch Merlot ersetzt, der auf ähnliche Weise die Tannine des Cabernet Sauvignon erweichen sollte. Auf den Vorschlag des Weinkritikers Hugh Johnson hin, führe Nicolás Catena den Malbec allerdings in Argentinien ein und profilierte sich somit gegenüber den französischen Bordeaux. Eine weitere Sensation war es, als er die Reben im Uco Valley, dem Gualtallary Distrikt bei Mendoza, anpflanzte. Mit knapp 1500 Meter Höhe war der Weinberg Adrianna bis in die 90er eine Einmaligkeit.

Der Erfolg trug Früchte und führte 1995 zur Gründung des »Catena Institute of Wine«, dessen minuziöse Forschung in diesem Terroir es zu einem der meist studiertesten Weinberge der Welt macht. Dieses Gebiet zeichnet sich vor allem durch Ablagerungen aus Kies und Kalkböden aus, die sehr frische und balancierte Weine hervorbringen und eine hervorragende Struktur sowie feinkörnige Tannine aufweisen. Bereits der erste Jahrgang 1997 von Nicolás Catena Zapata setzte sich in einer Reihe von Blindverkostungen gegen berühmte französische, italienische und kalifornische Weine stets als Gewinner durch. Auch bei den Trauben ging er keine Kompromisse ein. Weil ihm die französischen Malbec-Klone nicht so gefielen, pflanzte er einfach seine eigene Malbec-Selektion an und schuf somit die »Catena Cuttings«, die durch das jahrelange und gezielte Weiterentwickeln der Rebsorte im Zuge des »Cantena Malbec Selection Program« veredelt wurde. Das Catena Institute of Wine fasst es als eine seiner Hauptaufgaben an, diese Rebsorte weiter auszubauen und somit dem Terroir weitere 100 Jahre erfolgreichen Bestand zu sichern.

Der Pioniergeist der Familie ist bis heute ungebrochen, immer wurde Geld in Forschung und Entwicklung des Weinbaus gesteckt. Gleichzeitig zeigt die Familie viel Respekt und Demut gegenüber der Kultur ihrer »neuen« Heimat und der Natur, die ihre Weine gedeihen lässt. Sie haben einen Weinkeller in Agrelo, Luján de Cuyo geschaffen, der sich durch ein pyramidenartiges Design auszeichnet und somit an die Architektur der Mayas erinnert. Umgeben ist dieses weingutsprägende Gebäude durch den Weinberg »La Pirámide«, der selbst in 1.000 m Höhe liegt und auf tonigem Boden einen weichen, vollmündigen Cabernet Sauvignon mit Fruchtaromen aus schwarzer Johannisbeere und Cassis hervorbringt. Die Familie Catena Zapata halten als Wahrzeichen des argentinischen Weinbaus her und sind doch immer Visionäre gewesen, die neues Land betreten haben. Dieser Meinung ist nicht nur Robert Parker, der die Weine stets im oberen 90er-Bereich bewertet und mit Lafite-Rothschild vergleicht, sondern auch der Decanter, der Nicolás Catena 2009 mit dem Titel »Man of the year« adelte. Eines bleibt ohne Frage festzuhalten: Wer an Weinbau in Argentinien denkt, kommt an Catena Zapata nicht vorbei.

 

 

Bodega Chacra

Bodegas Chacra

Die Bodega Chacra in Argentinien wurde von Piero Incisa della Rocchetta 2004 gegründet. Mit einem Schlag brachte Piero Patagonien auf die Landkarte der Weinwelt. Kein Wunder, für Weinkenner ist Rocchetta ein altbekannter Name.

Piero ist der Enkel von Sassicaia-Gründer Marchese Mario Incisa della Rocchetta. Die Erwartungen waren groß, wurden aber dank der inten­siven Arbeit Pieros übertroffen. Suckling schwärmt in höchsten Tönen über die biodynamisch erzeugten Weine. Das Rezept ist einfach: Großes Terroir, beste Bewirtschaftung und Nachhaltigkeit in den Weinbergen sowie im Keller, und rigorose Auslese der besten Trauben in Verbindung mit hohem Aufwand und viel Geduld im Keller. Chacra ist ein reines Pinot-Noir-Weingut. Der Fokus liegt hier auf Präzision und Finesse. Dabei haben die Weine einen völlig eigenständigen Charakter, der erst gar keine Assoziationen und Vergleiche mit dem Burgund aufkommen lassen muss. Das ist Pinot Noir nach argentinischer Interpretation und so wie er eben in aller Exzellenz von hier nur schmecken kann.

Bodega Zuccardi

Bodega Zuccardi Winzerfamilie

Familie Zuccardi gehört zu den wichtigsten Weinbau-Dynastien des amerikanischen Kontinents. Zwei Weingüter, eine Essig- und Öl-Manufaktur, sowie ein Restaurant gehören zur Gruppe.

Die Bodega Zuccardi Valle de Uco liegt in den Hochlagen am Fuß der argentinischen Anden und gehört allein architektonisch – aber auch qualitativ – zu den spektakulärsten Weingütern der Welt. 2020 von einem Komitee zur besten Bodega der Welt gewählt, glatte 100 Parker Punkte von Luis Gutierrez – die Liste der Auszeichnungen von Zuccardi ist mittlerweile lang. Das sehr stylische Gutsgebäude sitzt mitten in den kargen, steinigen Hochlagen des Valle de Uco in Mendoza. Die Reben sind von einem atemberaubenden Gebirgspanorama umgeben, das nicht nur spektakulär anmutet, sondern eben auch das Mikroklima der Weinberge maßgeblich beeinflusst.

Natürlich ist Zuccardi mit fast 1000 Hektar im Gesamtprogramm auch eines der größten Spitzen-Weingüter überhaupt. Doch die qualitative Speerspitze der Einzellagen- und Gebirgsweine aus den kleinen Spezialregionen wie Gualtallary, gehören eben dennoch zu den spannendsten und besten Weinen der Welt. Zuccardi hat gerade in den letzten Jahren nochmal spürbar an allen Stellschrauben gedreht, um die Qualität zu maximieren. Die Weine sind spätestens seit 2016 so fein und so nahe an der Perfektion wie nie zuvor. Die Terroir-Weine aus den Anden sind dabei aber alles andere als weichgespült. Sie drücken den kargen, wilden und steinigen Charakter der Landschaften, in denen sie wachsen, völlig unverfälscht und pur aus. Wer erleben möchte wie argentinischer Hochlagen-Weinbau in handwerklicher Perfektion schmeckt, der muss Zuccardis Abfüllungen aus der Finca- oder Paraje-Reihe probieren. Besser geht es kaum noch, das ist Malbec-Weltklasse.

Bodegas Artadi Alicante
Familie de Lacalle aus Laguardia versammelt am Tisch

Eines der qualitativ besten Weingüter Spaniens, Artadi, gehört der Familie de Lacalle aus Laguardia. Nicht wenige Kritiker halten Artadi mit seinem fruchtigen und burgundischen Stil für die Nummer 1 des Landes. Robert Parker und der Schweizer Rene Gabriel bestätigen diese Stellung regelmäßig mit hochkarätigen Benotungen.

Das ist Moderne mit totalem Naturbezug! Alles aus eigenen, biologisch bearbeiteten Weinbergen. Ab 2011 überwiegend biodynamisch. Nicht als Modegag sonder aus tiefster Überzeugung, dass die reine Natur einfach die besten Ergebnisse hervorbringt. Im Jahr 1996 startete Juan Carlos de Lacalle zusätzlich sein Garnacha-Projekt im Norden von Navarra. Er konnte uralte, reinsortige Weinberge mit reiner Garnacha kaufen.

Dort werden die hohen Anforderungen an Qualität und Präzision von Artadi auch auf Artazu übertragen, das Ergebnis zeugt von großartiger Arbeit. Es ist nicht verwunderlich, dass Artadi hier inzwischen klar die qualitative Nummer 1 ist. Und der Preis sprengt für diese Qualität die Grenze nach unten! Seit 1999 leisten der rührige Qualitätsfanatiker Juan Carlos de Lacalle und sein Team in der DO Alicante dann auch ganze Arbeit! Natürlich wieder aus alten Reben. Seit Jahrhunderten steht hier die Monastrelltraube (Mourvedre) im Vordergund, die auf den dunklen Lehmböden ideale Bedingungen vorfindet. Alte Reben werden durch die großartige Arbeit des erfahrenen Teams zu wunderbar vollen und warmen Qualitätsweinen voller Charme und Schmelz. Satte Frucht mit Feinheit und Finesse! Der studierte Önologe und überaus talentierte Sohn Carlos de Lacalle zeichnet inzwischen für einen Großteil der Weine verantwortlich. Artadi ist ein Generationenwerk auf höchstem Level.

Bodegas Artadi de Laguardia

Pferd und Winzer auf dem Weinfeld Artadi

Eines der qualitativ besten Weingüter Spaniens gehört der Familie Lopez de Lacalle aus Laguardia.

Juan Carlos de Lacalle brachte 1985 den vielleicht besten Weinberg der Rioja, die seit Generationen seiner Familie gehörende Amphitheaterlage „El Pison“, in den Bio-Zusammenschluss „Cosecheros Alaveses“ von 13 qualitätsbewussten Winzern in Laguardia ein. Nach der Auflösung der Cooperative halten nicht wenige Kritiker Artadi mit seinem fruchtigen und burgundischen Stil für die klare Nummer 1 des Landes. Robert Parker und der Schweizer René Gabriel bestätigen diese Stellung regelmäßig mit hochkarätigen Benotungen. Das ist Moderne mit totalem Naturbezug! Alles aus eigenen, biologisch bearbeiteten Weinbergen. Ab 2011 überwiegend biodynamisch. Nicht als Modegag sondern aus tiefster Überzeugung, dass die reine Natur einfach die besten Ergebnisse hervorbringt. Als einer der ersten Weinmacher begann Juan Carlos de Lacalle gezielt Toplagen getrennt auszubauen. Natürlich sind alle roten Riojaweine zu 100% aus Tempranillo, spontan vergoren auf der Schale im großen offenen Holzfass, malolaktische Gärung und Ausbau im Barrique bis in das nächste Frühjahr, die Weine bekommen hier richtig viel Zeit zur „Werdung“. Die pure Mineralität des vielleicht besten Wein Spaniens, der Einzellage „Vina el Pison“, verblüfft mit traumhaft samtiger und seidiger Perfektion, unterlegt von urwüchsiger Kraft. Die Lage „El Carretil“ steht dem kaum nach. Der aus alten Reben geerntete Zusammenschluss der Einzelllagen, die Cuvee „Pagos Viejos“, ist die kraftvolle Perfektion in Harmonie und Balance mit viel Druck, ab 2009 dann mit der Hälfte des besten Lesegutes aufgeteilt in seine zwei Einzellagen La Poza und Valdegines.

Alles, was dem hohen Anspruch Juan Carlos nicht genügt, ist dann die Crianza „Vinas de Gain“ (erhält Jahr für Jahr höchste Auszeichnungen der Fachpresse und ist das interessanteste Preis-Leistungs-Wunder der Region), die inzwischen auch im Durchschnitt 25-30 Jahre alten „jungen Reben“ landen im „Artadi Tempranillo“, biologische Weinbergsarbeit und spontan vergoren, danach in Barriques ausgebautes Lesegut, fast großes Kino! Das ist ein sensationelles Lagenkonzept mit perfekter Abstufung. Diese glasklare Lagenkonzeption wurde erstmals mit dem Jahrgang 2009 (aus dem Pagos Viejos und dem früheren Spitzenwein, der Cuvée „Grandes Anades“, wurden La Poza, Valdegines und El Carretil) durchgezogen, alles separat unter dem jeweiligen Lagennamen vinifiziert, ein weiterer Quantensprung für Artadi. Erstmals mit dem Jahrgang 2006 nimmt Artadi auch die Rioja-Tradition großer und extrem lagerfähiger Weißweine von Weltformat wieder auf. Eine winzige Menge uralte Viura knüpft an die großen Weine von Murrieta, Tondonia und Riscal aus den 30ern bis zu den 50er Jahren an. Im Jahr 1996 startete Juan Carlos de Lacalle zusätzlich sein Garnacha-Projekt im Norden von Navarra. Er konnte uralte, reinsortige Weinberge mit reiner Garnache kaufen. Dort werden die hohen Anforderungen an Qualität und Präzision von Artadi auch auf Artazu übertragen, das Ergebnis zeugt von großartiger Arbeit. Es ist nicht verwunderlich, dass Artadi hier inzwischen klar die qualitative Nummer 1 ist. Und der Preis sprengt für diese Qualität die Grenze nach unten! Seit 1999 leisten der rührige Qualitätsfanatiker Juan Carlos de Lacalle (Bodegas Artadi) und sein Team in der DO Alicante dann auch ganze Arbeit! Natürlich wieder aus alten Reben.

Seit Jahrhunderten steht hier die Monastrelltraube (Mourvedre) im Vordergund, die auf den dunklen Lehmböden ideale Bedingungen vorfindet. Alte Reben werden durch die großartige Arbeit des erfahrenen Teams zu wunderbar vollen und warmen Qualitätsweinen voller Charme und Schmelz. Satte Frucht mit Feinheit und Finesse! Der studierte Önologe und überaus talentierte Sohn Carlos de Lacalle zeichnet inzwischen für einen Großteil der Weine verantwortlich. Artadi ist ein Generationenwerk auf höchstem Level. Auch 2015 lässt Juan Carlos de Lacalle von sich hören und arbeitet an der perfekten Herausarbeitung seines Terroirs kompromisslos weiter. Alle Flaschen, die ab 2016 gefüllt werden, werden schlicht als Vino Tinto gekennzeichnet. Denn Artadi ist aus dem Consejo Regulador ausgestiegen und verzichtet damit bewusst auf die Kennzeichnung DOCa Rioja! Dies lässt Artadi mehr Spielraum in der Bezeichnung und herkunftsbezogenen Herausarbeitung ihres Kleinklimas, das sie hier seit Jahrzehnten immer detaillierter herausgearbeitet haben. Hintergrund war auch die Kritik des Qualitätseinstufungssystems des Consejos, welches die Weine lediglich nach Kellerreife, nicht aber Qualität klassifiziert. Unverändert bleibt daher die Güte Artadis.

Bodegas Colas Viticultores

Kelterung von Wein, Traubenmost, Bodegas Colas Viticultores

Cesar Colas war früher der Winemaker der Bodegas Leda in Ribera ist heute einer der bedeutendsten und angesehensten »flying winemaker« in der spanischen Bio- und Kultweinszene.

Der berühmte Spanien-Autor David Schwarzwälder hält ihn für einen der besten Verkoster der iberischen Halbinsel. Hier in Calatayud baut seine Familie bereits seit fünf Generationen Wein an. In der Mitte von Nirgendwo, erzeugt er nun gemeinsam mit Vater und Bruder von winzigen Parzellen uralter Reben (das gleiche Konzept wie früher bei Leda) einen zertifizierten Biowein der Extraklasse. Kraftvoll und rassig mit hohem Alterungspotenzial. Nur 5.000 Flaschen Gesamtmenge aus uralten Reben. Extrem limitiert. Extrem großartig.

Bodegas El Grano

El Grano ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zweier französischer Önologen in Chile. Gemeinsam ist es Denis Duveau und Antoine Toublanc gelungen, 100 Kilometer südlich von Santiago de Chile im Rapeltal reinen Carmenere-Wein zu erzeugen. Die Böden (Steine, Lehm und Geröll aus der Eiszeit) und das Klima (im Sommer tagsüber bis zu 32° und nachts ca. 15°) bieten optimale Bedingungen für die Carmenere-Traube, die drastische Ertragsbegrenzung und die frühe Lese lassen wunderbar fruchtige Weine entstehen.

Bodegas Emilio Moro

Weinlese auf dem Weingut Bodegas Emilio Moro

Das in Pesquera del Duero gelegene Familienunternehmen hat mit seinen Weinen den neuen Ribera-Stil mitgeprägt. Obwohl das Weingut in seiner heutigen Form erst seit 1988 besteht, blicken die Moros auf etliche Generationen Winzertradition zurück.

Der modern eingerichtete Weinbaubetrieb besitzt 55 Hektar eigene Weinberge, die fast ausschließlich mit Tempranillo bestockt sind. Die Rebstöcke sind zum Teil über 80 Jahre alt. Strenge Kontrollen aller Vorgänge in den Weinbergen, sowie niedrige Erträge sind bei der Familie Moro genauso selbstverständlich, wie Selektion und zeitgemäße Kellertechnik. Mit dem »Cepa 21« wurde ein Projekt der Oberliga aus der Taufe gehoben. Zusammen mit dem Fußballstar Ronaldo wurden alte Weinberge gekauft und es wurde auch zugleich ein neues Weingut im allerhöchsten Weltstandard gebaut, ausgestattet mit allen technischen und physikalischen »State of the art«-Errungenschaften, die zu modernen Weinbereitungen gehören. Beim Fassausbau wird bei Emilio Moro in Kombination mit französischer Eiche auch auf amerikanische Eiche gesetzt (bei Cepa 21 sogar hauptsächlich), die je nach Bedürfnis der Weine zum Teil durch rumänische Eiche ergänzt wird. Nur die Malleolus-Weine gehen ausschließlich in französische Eiche, die zwei winzigen Einzellagen Valderramiro und Sanchomartin gehören zu den besten Weinen Spaniens.

Bodegas Guimaro

Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Ribera Sacra – heute eine der spannendsten Regionen Spaniens – ein Sumpf für belanglose Massenweine. Eigentlich unvorstellbar ob der Qualität der Weinberge und der irren Arbeitsintensität, die hier nötig ist. Denn in den extrem steilen, steinigen Hängen ist vieles Handarbeit.

Es ist maßgeblich Pedro »Guimaro« und dem ihn beratenden Superstar des Bierzo Raul Perez zu verdanken, dass diese großartige Region aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist und heute in der Spitze Weine produziert, die der Güte der Weinberge gerecht werden. Erst seit wenigen Jahren gibt es dank Guimaro und einigen Mitstreitern nun Weltklasse aus der Ribera Sacra. Raul Perez erzeugt seit den 2000er Jahren mit Trauben von Guimaro selbst einige der großartigsten Weine der Ribera Sacra. Eine dynamische Region im Aufwind, wenn auch noch im sehr kleinen Maße. Guimaro macht, obwohl er klar der Qualitätsvorreiter ist, noch immer Quantensprünge bei der Qualität seiner Weine. Seit einigen Jahren werden die Weinberge nun so umgestellt, dass sie volle physiologische Reife bei immer niedrigerem Alkoholgehalt erreichen.

Die roten Rebsorten, die hier häufig vorkommen sind: Mencía, Brancellao, Merenzao, Sousón und Caíño. Bei Guimaro hat man festgestellt, dass die Weine mit moderaterem Alkoholgehalt dabei deutlich mehr Terroir zeigen, also klar mehr Salzigkeit, Steinigkeit und kristalline Transparenz durchscheinen lassen. Und das bei unverändert hoher Fruchtkonzentration und Tanninreife. Das ist der Guimaro-Weg, und der ist großartig, denn die Weine sind spätestens seit 2018 in der Top-Liga Spaniens angekommen. Und seit Raul Perez dem Winemaking bei Guimaro Ende der 1990er Jahre beigestanden hat, wird hier auch mit feinem Holzeinsatz experimentiert, der aber nahezu nicht spürbar ist. Die Weine sollen voller Frucht und Gestein sein, ohne überholzt zu werden. Der gekonnte Einsatz verschiedener Fässer hat den Weinen nochmals eine neue Dimension gegeben. Bereits der Einstiegswein von Guimaro ist einer der besten Nordspaniens und in seiner spannungsreichen Kombination aus Stein, Salz und vibrierender Frucht eine geniale Visitenkarte für ganz Galizien. Die Einzellagen im Portfolio von Guimaro – allen voran Finca Meixeman und Pombeiras – zählen zu den besten Lagen der Ribera Sacra. Terrassierte Steilsthänge, die einem den Schwindel in den Kopf treiben, so spektakulär sind sie. Uralte Rebstöcke, alles Handarbeit, keine Chemie mehr in den Weinbergen. Der Weg der handwerklichen Qualität hat hier Einzug gehalten. Und auch wenn die Mencia stets die Dominante in Galizien ist, ist sie bei weitem nicht alleine hier.

Guimaro hat ein bisschen Caíño angepflanzt, die eigentlich eher in den weiter an der Küste liegenden Rias Baixas ansäßig ist. Fast noch spannender, weil viel seltener als die Roten, sind die Weißweine der Ribera Sacra. Wie im Bierzo ist hier Godello die grandiose Konstante, die das Terroir perfekt transportieren kann und auch viel Tradition in Galizien hat. Aber auch Albarino, Torrontes, Loureiro und viele weitere autochthone Rebsorten können hier vorkommen, nicht selten in Mischsätzen gepflanzt wie es in Nordspanien seit jeher üblich war. Die Weißweine sind – genau wie die Roten – voller Spannung, Salz und Energie, rassig und schlank, mit fast elektrisierenden Säuren und bissiger Mineralität. Also den besten deutschen Weinen gar nicht so unähnlich. Doch die Weine vereinen die Reife und Kraft Spaniens mit der aufregenden Spannung dieser spektakulären Weinberge. Der glorreiche Weg der Ribera Sacra hat gerade erst begonnen, mit dem kongenialen Duo Guimaro und Raul Perez an der Spitze. Wir werden noch viel von dieser großartigen Region hören!

Bodegas Langa

Weinkeller, Bodegas Langa

Seit ihrer Gründung im Jahr 1867 ist die Bodegas Langa ein echter Familienbetrieb. Juan José Langa führt sie bereits in der fünften Generation.

Gemeinsam mit seinem Bruder traf er 1982 die wichtige Entscheidung, den alten Standort der Bodega zu verlassen und in die kühlere Lage am Monte Victor zu ziehen. Dieser Umzug war der Startschuss für die Einführung der State-of-the-art-Technologie und die kontinuierliche Erweiterung des Weinguts. Heute ist die Bodega unter der Führung von Juan José Langa in der gesamten Calatayud-Region der einzige Hersteller von Cava und der führende Hersteller von Cava in der Region Aragon, der auch einen wunderbaren Rotwein produziert. Dieser Spagat zwischen Tradition und Moderne gelingt den Bodegas Langa durch einen ausgeprägten Familiensinn und Zusammenhalt. Die ökologische Bewirtschaftung der 70 Hektar Rebfläche und die moderne Kellertechnologie harmonieren wunderbar mit den jahrhundertealten Traditionen.

Bodegas Mas Alta

Michel und Christina Vanhoutte auf dem Weingut Bodegas Mas Alta

Bodegas Mas Alta liegt im landschaftlich extremsten Bereich des Priorat und verfügt über die ältesten Rebbestände der ganzen Region. Anfang des 21. Jahrhunderts konnten Frankreichs genialste Weinmacher, Michel Tardieu und Philippe Cambie, dieses Kleinod an ein weinbegeistertes belgisches Ehepaar, Michel und Christina Vanhoutte, zum Kauf vermitteln.

 

Die Rebbestände, natürlich regionstypisch überwiegend Garnacha, sind zwischen 50 und 120 Jahre alt und teilweise wurzelecht. Zusätzlich wurden dann Stück für Stück neue Rebberge in exponiertester Lage auf Schiefer und Granit gepflanzt, bis zur heutigen Größe von 30 Hektar. Mit dem Terroir und der exponierten Lage sind dies beste Voraussetzungen für extrem tiefgründige Weine. 2008 war dann auch die bauliche Fertigstellung einer der weltbesten Bodegas abgeschlossen – alles natürlich »state of the art«. Die Gesamtproduktion dieses winzigen, biologisch organisch arbeitenden Weinguts der Extraklasse lag bei nur 20.000 Flaschen. Der Einstiegswein ist ein Charmeur mit viel Kraft. Bei den Topweinen wurde zu Gunsten noch höherer Individualität zudem mit dem Finessewunder »Cirerets« weiter diversifiziert. Auch wird der winzige Weißweinbestand von Mas Alta nun endlich vinifiziert. Eine große und höchst individuelle Rarität! Michel Tardieu suchte vor Erwerb dieses Ausnahme-Weinbergs über 10 Jahre nach dem geeigneten Terroir im Priorat. Die besten Prioratweine besitzen eine wunderschöne Frische und neben der ungeheuren Kraft eine tolle Finesse. Michels Ziel war es, mit dem ersten verkauften Jahrgang die qualitative Spitze im Priorat darzustellen, und wenn ein so bescheidener Mann behauptet, der La Creu Alta sei der beste, je im Priorat erzeugte Wein, dann kann man sich darauf verlassen und ihn an diesem hohen Anspruch messen.

Bodegas Mengoba

Weinflasche, Weinkeller, Bodegas Mengoba

Gregory Perez’ Weinbau-Karriere startete eigentlich im Bordelais. Während seines Önologie-Studiums in Bordeaux arbeitete er drei Jahre auf Cos d’Estournel, danach startete er auf Château Grand-Puy-Lacoste durch.

Auf den Hinweis eines Freundes, dass das Bierzo DER neue Hotspot in Spanien werden wird, mit uralten Weinbergen in Steillagen, die oft verwildert und aufgegeben waren, zog es ihn dorthin. Also perfekt für junge Winzer und Aussteiger, die das Abenteuer und das Neue suchten und dabei auf ein herausragendes Terroir stießen, dass nur noch durch die aufstrebenden Talente genutzt werden musste. Noch dazu gab es hier herausragende Weinberge beinahe geschenkt. Zudem sorgte Nordspaniens Vorreiter und Galionsfigur Raul Perez seit Ende der 1990er Jahre mit einigen anderen durch grandiose Abfüllungen aus diesen alten Weinbergen für Furore in der Weinszene. Also genau der richtige Ort für einen vinophilen Emigranten aus Frankreich, sich niederzulassen. Nach einigen Jahren Weinbergsarbeit in Bierzo, gründete Gregory Perez 2007 mit der Bodega Mengoba sein eigenes Weingut.

Seine Terroirs liegen am Ursprung des Flusses Cúa bei Espanillo. 600 bis weit über 800 Meter hoch gelegen, überwiegend Steillagen in denen nur autochthone Reben stehen. Perez steht die meiste Zeit im Weinberg, es ist nahezu alles Handarbeit. Die Schiefer- und Tonböden in den Gebirgszügen sind so karg, dass er die Parzellen regelmäßig umpflügen, aufschütten und belüften muss, um genug Sauerstoff in den Boden für seine Dauerbegrünungen zwischen den Reben zu bekommen. Biodiversität ist seine höchste Maxime, seine Weinberge sehen eher wie Weingärten aus, in denen es summt und brummt. Es finden sich Kräuter, Blüten und zahlreiche Bienenstöcke. Natürlich arbeitet er entsprechend rein biologisch-organisch. Nur zweifach handselektiertes Traubenmaterial findet den Weg in die Keller seiner Bodega. Dort folgt ein Ausbau mit einem wilden Mix aus Stahltanks, Fudern und französischen Barriques, je nach Parzelle und Jahrgang entscheidet Gregory Perez, welcher Ausbau den Trauben angemessen ist.

Das bedeutet allerdings bei ihm, so neutral wie möglich. Am Ende ist das Ziel, was er mit seinen Weinen erreichen möchte, dass man den Ausbau möglichst nicht spürt. Das Traubenmaterial und die Eigenheiten des Jahrgangs stehen im Vordergrund, die Weine sind regionaltypisch, bodenständig und frei von jeder dominanten Intervention im Keller. Sie sind voll von Frucht, Energie und Lebensfreude. Würzige, steinige und vibrierende Mencia und Godello aus den kargen Hochlagen des Hinterlandes von Bierzo, urwüchsig und grandios. Die neue Welle aus Nordspanien rauscht mit atemberaubender Geschwindigkeit heran und bringt famose, saftig-erfrischende Weine für die Trinkfreude mit sich. Leider werden viele nur in mikroskopisch kleinen Mengen erzeugt, aber sie sollten in keinem Weinkeller fehlen, der auf spannende Qualitäten setzt und nicht nur auf etablierte Brands.

Bodegas Pazo de Senorans

Bodegas Pazo de Senorans

Pazo de Senorans ist der beste Erzeuger des Rias Baixas und erst im gereiften Zustand kann der Wein seine Klasse voll ausspielen. Die Albarino ist die bestmögliche Traubensorte für das regenreiche Nordwestspanien und Nordportugal. Aromatisch und mineralisch zugleich. Eine ungeahnte Qualität für Spanien.

Bodegas Remelluri by Telmo Rodriguez

Telmo Rodriguez mit Hund auf dem Weinfeld

Schöner als die Granja Remelluri am Fuße der Sierra de Tolono kann ein Weingut nicht liegen. Das Anwesen befand sich einige Jahrhunderte im Besitz eines Klosters, bevor der Baske Jaime Rodriguez Salis das Gut 1968 erwarb.

Die ca. 100 Hektar Weingärten liegen an den Hängen dreier kleiner Täler auf über 100 Parzellen, zum Teil mit uraltem Rebbestand. Schon im 10. Jahrhundert kelterten die Mönche Weine aus diesen Rebbergen. Lange wurde das Gut nach den Vorgaben vom in Bordeaux ausgebildeten Sohn Telmo geleitet, der nun endlich, nach über 10 Jahren Abwesenheit durch den Aufbau eigener Weingüter, wieder für Remelluri verantwortlich zeichnet. Und er konnte seine anthroposophisch versierte Schwester gewinnen, die vollständige Umstellung der Weinberge auf Buschwein und Biodynamie durchzuführen. Viel Arbeit, aber der Anfang ist gemacht: Remelluri war und wird wieder eines der qualitativ führenden Weingütern Spaniens. Die Weine werden zu 90 % in französischer Eiche ausgebaut, unbefriedigende Qualitäten werden unter fremdem Namen abgestoßen, die kleine Menge aus den erst 40 Jahre alten Reben werden als Biowein (erst ab 2012 zertifiziert) neuerdings unter dem Namen »Lindes de Remelluri« vermarktet. Die Maischestandzeiten aller Weine sind sehr lang, was die geschlossene, samtige, aber nicht rauhe Tannindecke erklärt. Das Terroir- und Lagenkonzept, in Verbindung mit der Hinwendung zum Buschweinkonzept und zur Biodynamie, wird ganz sicher auch zu großen und bedeutenden Weinen auf Remelluri führen, zumal das Terroir wohl das beste in der Rioja ist.

Telmo Rodriguez Alicante/Cigales
Telmo Rodriguez auf dem Weinfeld

Nach dem Projekt »Basa« aus Rueda begann Telmo Rodriguez Mitte des ersten Jahrzehnts des dritten Jahrtausends mit dem »Monastrell« aus Alicante.

Dieser reinsortige Mourvedre überzeugt auf Anhieb, er ist intensiv fruchtig, gut strukturiert, verfügt über eine durchaus eigene Persönlichkeit und ist überaus charmant und lecker, für seinen Preis fast unglaublich gut. Man ist versucht Telmo Rodriguez zu bescheinigen in Alicante sein bisher bestes Projekt in Sachen »Alltagswein« gestartet zu haben. Der Mann hat einfach ein Händchen für Volltreffer! Telmo Rodriguez hat dann einige Jahre später in Cigales, gelegen zwischen Ribera del Duero und Toro, ein weiteres Projekt ins Leben gerufen. Der Vina 105, eine Cuvee aus Garnacha und Tempranillo aus alten Reben, überzeugt auf Anhieb und schließt nahtlos an die großen Erfolge Telmos in Alicante im unteren Preisbereich an.

Bodegas Telmo Rodriguez Ladeiras Do Xil
Richard Echats vor einem Steinfelsen

Gemeinsam mit seinem Önologenteam, bestehend aus seinem kongenialen Partner, Pablo Eguzkiza, und dem später hinzu gekommenen Richard Echats, entschied das spanische Allround-Talent Telmo Rodriguez sich im Jahre 2002 sich der DO Valdeorras, einer bislang noch unbekannten Region Galiciens, zuzuwenden.

Valdeorras und die gegenüber liegende Ribeira Sacra liegen am Fluss Sil (hier heißt er Xil = Silber) und stellen die weltweit wohl spektakulärsten Weinterrassen. Der reine Wahnsinn und nicht nur schwindelerregend, auch fast unmenschlich arbeitsintensiv. Die autochthone Godello-Traube wird hier auf den terrassierten Rebflächen angebaut, Terrassen, die noch aus römischer Zeit stammen. Der junge, füllige, dabei rasiermesserscharfe, mineralische und extrem gradlinig strukturierte und wunderbar fruchtige Gaba do Xil erlaubt uns einen ersten Einblick in das Potenzial dieser noch unbekannten Region! Natürlich organic! So glasklar und voller Finesse! Ab dem Jahrgang 2010 gibt es dazu aus den ältesten Reben des Gaba den weißen Branco de Santa Cruz, ein wenig Holz verleihen dem spontan vergorenen Wein dazu kleine Flügel. Seit dem 2006er Jahrgang produziert Telmo Rodriguez hier auf eigenen Rebflächen auch einen Roten aus der autochthonen Mencia-Traube. Leichtigkeit und Frucht pur! Ab 2010 folgt die Einzelllage As Caborcas mit grandiosem Ausdruck und sensationeller Frische, ein großer Wein aus uralten Reben in biologischem Anbau. Er erinnert an Cabernet Franc mit mallorquinischer Callet, wunderbare Würze in frischer Leichtigkeit. Und die in Bierzo oft zu üppig ausfallende Mencia (Portugals Albvaro Castro am Dao macht daraus mit der dort Jean heißenden Traube verspielte Wunderwerke) hat bei Telmo zwei Brüder auf der anderen Talseite. Der eigentlich Ermita heißen sollende O Diviso (ein befreundeter Winzerkollege beharrte auf seinem Namensrecht) liegt direkt an einer mittelalterlichen Kirche, die Exposition also entgegengesetzt zum As Caborcas. Uralte Reben darüber, aber viel höher am Berg, der Falcoeira A Capilla, uralte Mencia-Reben. Ich bin sicher, die qualitativ hochwertige Zukunft des spanischen Weinbaus liegt im Norden, von der Rioja über Bierzo bis Galicien.

Bodegas Telmo Rodriguez Lanzaga

Weinprobe mit Telmo Rodriguez

Spaniens Super-Star der Weinszene, der Baske Telmo Rodriguez, begann seinen steilen Aufstieg zum vielseitigsten, umtriebigsten und vielleicht besten spanischen Winzer als »junger Wilder« und »Wein-Revoluzzer« zu Beginn der 90er Jahre. Gerade fertig mit dem Önologiestudium in Bordeaux und ausgedehnten Praktika bei den besten Winzern der Welt (Chave, Beaucastel, Trevallon u. a.), übernahm er die Verantwortung auf dem elterlichen Weingut »Remelluri« in der Rioja. Binnen weniger Jahre führte Telmo Rodriguez diese Weine in die Weltspitze, höchste internationale Bewertungen waren das Resultat. Aber dieser Mikrokosmos war ihm zu eng und so machte er sich Mitte der 90er Jahre selbstständig und gründete zusammen mit seinem Freund, Spaniens wohl bestem Önologen und Weinbergsarchitekten Pablo Eguzkiza, in den besten spanischen Weinregionen winzige Weingüter.

Sein Wahlspruch ist: Große Weine entstehen nur im Weinberg, dann gilt es nur noch, die perfekte Natur möglichst unverfälscht und mit nur zarter Holzunterstützung in die Flasche zu bringen. Inzwischen hat er im Herzen der Rioja sein eigenes Musterweingut gebaut, die Bodegas Lanzaga in Lanciego. Extrem, wie zu erwarten war. Natur pur, selbst die Steine des scheinbar ultramodernen Weinguts sind in alter Tradition aus Lehm handgepresst. Die mehr als hundert Jahre alten Weinberge des »Altos de Lanzaga« aus dem Ort Lanciego gehören zum Allerbesten, was in der Rioja zu finden ist. Natürlich sind Telmo Rodriguez Top-Weine, der Altos und der Las Beatas, biodynamisch erzeugte Weine, alle anderen Riojaweinberge werden mindestens organic bearbeitet. Die Umstellung und Zertifizierung läuft gerade an. Die Weinbereitung der »normalen Weine« erfolgt in konischen Zementtanks, die Fermentation der Lagen geschieht in offenen Holzbottichen, »state of the art« als Reminessenz an die besten Errungenschaften früherer Zeiten.

Natürlich alles spontan und mit der Naturhefe vergoren. Der Ausbau fast nie in neuem Holz, oft in Fudern oder doch zumindestens 500-Liter oder 1500-Liter-Fässern. Das weltweit hohe Ansehen Telmos resultiert jedoch nicht nur aus den bei uns vorgestellten Top-Weinen. Wie kein Zweiter versteht Telmo Rodriguez es, auch im sehr bezahlbaren Preisbereich überragende Weine in anständiger Menge zu erzeugen, der Lanzaga und der LZ sind in ihrem Preisbereich ziemlich vorne. Alles überwiegend Tempranillo-Weine, der besten, fruchtstärksten und langlebigsten Rebsorte des Landes. Zur Erhöhung der Komplexität zum Teil ergänzt um etwas Garnacha und Graciano. Bis zu 10 Rebsorten, im alten Stil im Mischsatz gepflanzt, bestimmen die Top-Lagen Altos und Las Beatas, Weine mit Finesse, Komplexität, Frische und Grazie wie aus einer längst vergessenen Welt. Das sind die Weine von dem vielleicht besten Winzer Spaniens.

 

Bodegas Telmo Rodriguez Malaga

Bodegas Telmo Rodriguez Malaga, Weingut

Telmo Rodriguez, bestens bekannt als einer der dynamischsten, innovativsten und experimentierfreudigsten Weinmacher der Rioja, hat Ende des letzten Jahrhunderts seine Aktivitäten auf Malaga ausgedehnt.

Sein aus 100 % organisch biologischem An- und Ausbau stammender Malaga »Molino Real«, bringt die Moderne nun auch hierhin, weg von klebriger Süße und Breite. Ein Süßwein mit enormem Biss und Länge, Frische und hohe Spannung, die Auszeichnung des Molino Real als bester Malaga des Landes bestätigt Telmos Extraklasse. Und ab 2011 folgt dann zusätzlich zum Einstiegssüßwein »MR« der ungemein spannende und knochentrockene »Mountain Blanco«, ein extrem spannender organic wine aus der Muskatrebe, eine passende Antwort für alle gelben Muskateller der Welt.

Bodegas Telmo Rodriguez Matallana

Weingut Bodegas Telmo Rodriguez Matallana

Der aus Irun stammende Baske Telmo Rodriguez begann seinen steilen Aufstieg zum vielseitigsten, umtriebigsten und vielleicht besten spanischen Winzer als »junger Wilder« und »Wein-Revoluzzer« zu Beginn der 90er Jahre.

Gerade fertig mit dem Önologiestudium in Bordeaux übernahm er die Verantwortung auf dem elterlichen Weingut »Remelluri« in der Rioja. Binnen weniger Jahre führte er diese Weine in die Weltspitze. Er machte sich Mitte der 90er Jahre selbstständig und gründete zusammen mit seinem Freund, Spaniens wohl bestem Önologen und Weinbergsarchitekten Pablo Eguzkiza, in den besten spanischen Weinregionen winzige Weingüter. Sein Wahlspruch ist: Große Weine entstehen nur im Weinberg, dann gilt es nur noch, die perfekte Natur möglichst unverfälscht und mit nur zarter Holzunterstützung in die Flasche zu bringen. Die Weinbereitung der »normalen Weine« erfolgt in konischen Zementtanks, die Fermentation der Lagen geschieht in offenen Holzbottichen, »state of the art« als Reminiszenz an die besten Errungenschaften früherer Zeiten. Natürlich alles spontan und mit der Naturhefe vergoren. Der Ausbau fast nie in neuem Holz, oft in Fudern oder doch zumindest in 500-Liter oder 1500-Liter-Fässern.

 

Wie der Altos de Lanzaga in Rioja wird auch der Matallana ausschließlich aus eigenen, uralten Weinbergen in biodynamischem Betrieb erzeugt, winzige Erträge aus über 100-jährigen Reben in ursprünglichster Buschweinform. Ab 2014 gibt es nur noch einen Matallana. Gemischter Satz aus fünf Terroirs, winzige Weinberge allesamt. Nur 15.000 Flaschen. In seiner Art das alte Konzept von Vega Sicilia aufgreifend. Alles Bio! Alle Reben sind inzwischen so alt, dass die kleineren Mengen des früheren M2 integriert wurden und zugleich der Preis dieses würzigen, intensiven gemischten Satzes autochthoner Reben und einer Majorität von Tempranillo stark gesenkt wurde. Für diese Qualität ein Superschnäppchen in der 12er Holzkiste. Man muss schon sehr genau suchen, um bessere Weine in der Ribera zu finden. Mit dem ebenfalls nur in kleiner Stückzahl von über 40-jährigen Reben aus organisch bearbeiteten Rebbergen erzeugten Gazur tritt Telmo auch hier den Beweis an, dass er nicht nur limitierte Weine der Oberklasse auf einen überzeugenden Qualitätsweg bringen kann.

Bodegas Telmo Rodriguez Rueda
Telmo Rodriguez sitzt am Tisch

Gemeinsam mit seinem kongenialen Partner der ersten Stunde, dem baskischen Önologen Pablos Eguzkiza, entschied sich das spanische Allround-Talent Telmo Rodriguez 1996, kurz nach dem Verlassen des Paradieses auf Remelluri, sich Rueda zuzuwenden.

Der Grund war sein Wunsch, in der aufkommenden Region einen frischen und knackigen, gleichwohl mineralisch ausdrucksstarken Wein mit Klasse zu erzeugen, zugleich aber auch den Beweis anzutreten, dass dieser Wein für jedermann erschwinglich sein kann. Mit dem »Basa« tritt Telmo Rodriguez somit den Beweis an, im Bereich der bezahlbaren Weine aus 92 % Godeilho und 8 % Viura für jeden Tag der Primus des Landes zu sein. Dieser Weißwein mit Struktur und Persönlichkeit ist absolut sauber und strahlend klar, süffig und beschwingt, er erinnert ein wenig an Riesling mit etwas Sauvignon Blanc. Mit dem organischen Rueda »El Transistor« setzt Telmo auch hier als Lagenwein einen limitierten Weltklassewein obendrauf. Blitzend, strahlend und rasiermesserscharf geradeaus. Natürlich spontan vergoren aus uralten Reben und mit extrem geringem Holzeinsatz, den Telmo aromatisch nun mal so gar nicht schätzt. Rueda hat ohne Zweifel Klasse, nur sehr behutsam muss man mit Godeilho und Viura sein, bloß nicht versuchen ein breites, holzgestütztes Vorzeigemonster zu erzeugen. Das geht leider in die Hose, wie die teuersten Weine Ruedas leider beweisen.

Bodegas Telmo Rodriguez Toro

Telmo Rodriguez auf dem Weinfeld

Telmo Rodriguez, bekannt wegen seiner großen Erfolge in der Rioja, ist einer der dynamischsten, innovativsten und experimentierfreudigsten Weinmacher Spaniens.

Die großen Erfolge in der Rioja und inzwischen auch in Ribera del Duero ermutigten Telmo Rodriguez vor einigen Jahren, in der zu höchster Qualität strebenden, wiederentdeckten Region Toro (grenzt fast direkt südlich an Ribera), ein neues Projekt zu starten. Die Tempranillos aus Toro sind deutlich vollmundiger und dicker als die Ribera-Weine, dafür etwas weniger finessereich. Schon im zweiten Jahr (alte Weinberge) errang er mit dem einfachen, in seiner Preisklasse unerreichten »Dehesa Gago«, die Auszeichnung, unter die Top 100 des »Feinschmecker« zu kommen. Der einfach nur »Gago« genannte Auslesewein vom gleichen Rebberg übertrifft ihn deutlich und mit dem aus uralten (70 bis 110 Jahre) Reben stammenden Pago La Jara, einer ähnlich dem Chateauneuf liegenden, uralten Kieselsteinparzelle mit wurzelechtem Buschwein auf Lehmböden in organischer Bearbeitung, greift er nach den Sternen. Dieser Wein muss in einem Atemzug mit den besten Weinen aus Toro genannt werden und misst sich mit der Oberklasse des Ribera del Duero.

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Bodegas y Vinedos Rodrigo Mendez
Weinlandschaft Bodegas y Vinedos Rodrigo Mendez

Die Rias Baixas sind die am stärksten atlantisch geprägte Region Galiziens mit vielen alten, wilden Weinbergen auf Granitfels. Albarino ist hier heute die Leitrebe, doch traditionell wurde hier früher sehr viel Rotwein angebaut. Da so ein atlantischer, das heißt schlanker, säurebetonter und leichter Stil bei Rotweinen aber lange Zeit nicht besonders gefragt war, wurden viele Weinberge auf Albarino umgepflanzt.

Das Val do Salnés ist die größte und bedeutendste Region der Rias Baixas und durch die Küstennähe auch stellenweise die kühlste. Der Albarino gerät hier rassig, sogar geradezu stahlig und trägt die tiefe, salzig-wilde Prägung des Atlantik als DNA in sich. Rodrigo Mendez, der – wie so viele andere – stark vom Tausendsassa und alles überstrahlenden Winzerstar Nordspaniens Raul Perez beeinflusst wurde, erzeugt seit 2005 einige der besten Weine des Val do Salnés.

Neben seinem Weingut Forjas del Salnés verfolgt er unter seinem Namen noch eine eigene, sehr exklusive, ganz persönliche Mini-Produktion. Es gibt nur einen Albarino und einen Rotwein aus altem, gemischtem Satz nach regionaler Tradition. Die Weine werden spontan vergoren und in gebrauchten Fässern unterschiedlicher Größen ausgebaut. Für den Cies Blanco nimmt er Trauben aus seinen besten Weinbergen in Meano. Die Lagen von Meano haben immer die höchste Frische und Säure in der Region. Den roten Cies Tinto gibt es erst seit 2018. Er wird aus alten Reben auf Granitsand gewonnen und zeigt neben salziger Frische auch viel verspielte Finesse. Auch hier kommt nur gebrauchtes Holz zum Einsatz. Rodrigo Mendez macht heute mit die spannendsten Weine in den Rias Baixas, obwohl er nicht einmal 20 Jahre als Winzer arbeitet. Das ist schon bemerkenswert. Es bleibt allerdings eine ultrarare Produktion in Garagengröße mit wenigen tausend Flaschen Albarino und nur ein paar hundert vom genialen Rotwein. Wer ein paar Flaschen von diesem Stoff ergattert, kann sich glücklich schätzen.

Boekenhoutskloof

Boekenhoutskloof

Boekenhoutskloof (Buchenholztal) wurde 1776 von aus Frankreich ob ihrer Religion vertriebenen Hugenotten in Franschhoek gegründet. Erstmal ging es da nur um Obstanbau, Wein kam viel später. Hier passt alles frankophil zusammen, eben „Klein Frankreich“ am Kap.

Natürlich sind der Name des Weinguts und der Region von den Buren in Flämisch geprägt. Aber die Weinphiliosophie und Rebsorten sind von Beginn an nur Frankreich! Nur 22 Hektar, also vergleichsweise klein an Weinbergsfläche, ist das vom Winemaker und Besitzer Marc Kent zusammen mit Jean Smit geleitete Kleinod am Rande eines riesigen Bergmassivs. 1993 wurden alle Weinberge neu angelegt und bepflanzt, quasi die Stunde Null der heutigen Weltklasse.

Marc Kent erzeugt zusammen mit seinem kongenialen Winemaker Gottfried Mocke Weine aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Syrah, Semillon, Sauvignon Blanc, Chenin Blanc, Malbec, Viognier, ein Abbild des französischen Weinbaus. 85% Rotwein und 15% Weißwein. Die Weine, die zu den Besten Südafrikas gehören, sind natürlich aus den Domainen-Weinbergen, mit nur 22 Hektar also sehr überschaubar. Aber die „Massenweine“ wie Chocolate-Block und die Zweitweinlinie Porcupine Ridge stammt aus Zukauf. So erklärt sich die große Zahl von 2,5 Millionen produzierten Flaschen pro Jahr. Diese Größe kommt der Qualität der Top-Weine aber durchaus entgegen, nur deshalb kann man sich den enormen Aufwand der Selektionen leisten. Boekenhoutskloof ist sicher die Nummer 1 in Franschhoek und zusammen mit einigen Weingütern aus Stellenbosch und Swartland fester Bestandteil der Top 10 des zu immer grandioserer Qualität kommenden Weinlands Südafrika.

 

Bollinger
Bollinger

Champagne Bollinger aus Aÿ befindet sich wie nur wenige Champagner-Erzeuger im Familienbesitz.

Der unverkennbare Stil von Champagner Bollinger beruht im Prinzip auf fünf Säulen: 1. Eigene Weinberge. Champagne Bollinger besitzt rund 160 Hektar eigene Weinberge. Davon 85 % Grands und Premiers Crus. 2. Pinot Noir. Die unverkennbar filigrane Pinot-Noir-Traube gibt den Champagnern einen besonders charmanten, sehr weinigen Stil. 3. Die Reserveweine. Die Special Cuvée besteht aus einem Großteil an Reserveweinen, der den Hausstil repräsentiert. Zudem reifen die Grundweine in Magnumflaschen, die anstatt wie heute weitgehend üblich, nicht mit Kronkorken, sondern mit echtem Kork verschlossen werden, da dies eine kontrollierte Reifung erlaubt. 4. Die Holzfässer. Bei Champagne Bollinger wird bewusst auf Mikrooxidation gesetzt. Die Grundweine reifen im Holz. 5. Die Reifezeit. Die komplette Kollektion von Champagne Bollinger reift stets doppelt, wenn nicht gar drei Mal länger als die Appellation es vorgibt.

Bon Pasteur

Bon Pasteur

Das Weingut Bon Pasteur gehört dem berühmten bordelaiser Önologen Michel Rolland und seiner Frau Dany, die ebenfalls Önologin ist.

Die beiden betreiben nicht nur zusammen ein Labor in Libourne, sondern verwirklichen ihre Ideen von perfekter Weinbereitung auch auf ihren sieben Hektar in der Nordostecke des Pomerol bei Maillet. Michel Rollands eigenes Weingut in Pomerol, illustre Nachbarn wie Evangile, Gazin und Petrus. Hier ist das eigentliche Laboratorium von Pomerol, hier wird hart an der Kante des Fortschritts gearbeitet, hier versucht der Großmeister der Önologiezunft alles was geht. Und hier ist man immer unterwegs Richtung Finesse und Frucht, denn die Beratungsprojekte wie Pavie, Pape Clement und Co. arbeiten mit ihrer Überextraktion nicht gerade in Michels ureigene Richtung. Auf Bon Pasteur – welch’ Wunder – geschieht der größte Teil der Qualitätsarbeit schon im organisch bearbeiteten Weinberg. Die Zahl der Stöcke, die Laubarbeit, die grüne Lese – die elitären Winzer dieser Welt hätten ihre Freude daran. Und dann, nach der dreimaligen Aussortierung nach der Lese, gehen die ganzen Trauben (nur noch Topmaterial!) unentrappt in hochkant stehende, offene, kleine Barriques, in manchen Fässern sogar mit allen Stilen.

Trockeneis darauf zur Verhinderung des Gärbeginns, die eigens beschäftigten Küfer schließen das Barrique und das Fass wird in ein Rotationsgestell gelegt. Einige Tage Kaltmazeration, dann wird der Raum geheizt und die Fermentation läuft in diesen kleinen Fässern (sie werden von Beginn an alle sechs Stunden gerollt – schonender geht Überpumpen oder das Herunterdrücken des Tresterhuts nicht mehr) bis zum Ende, die entstehende Kohlensäure schützt vor jedwelcher Oxydation und der Überdruck zischt über das kleine Spundloch ab. Nach drei bis vier Wochen und dem Ende der Fermentation wird das Fass vom Küfer wieder geöffnet (immenser Aufwand, die Metallringe müssen z. T. runter, etc. …), das Ganze wird nur per Gravitation entleert, ganz vorsichtig und sanft gedrückt (Presse wäre viel zu hart) und der Wein geht wieder in dasselbe Fass zurück. Jetzt Malo und weiterer Ausbau über 18 Monate in genau diesem Fass. Verrückt, aber schonender für die Frucht und gesamthafter im Ergebnis geht es zur Zeit nicht (die »state of the art«-Top-Biodynamiker oder natürlichen Winzer, in Österreich ebenso wie Kalifornien entbeeren auch nicht und vergären auf Schalen und Rappen). Rolland ist als Trendsetter zurück zur Natur genau wie Stephane Derenoncourt an vorderster Front. Das muss einmal richtig gestellt werden bei dem zweifelhaften Ruf, den er inzwischen als der große Meister hat.

Bond Winery

Bond

Bond ist ein Zusammenschluss ausgewählter Spitzen-Weingüter. Gründer ist niemand Geringeres als H. William Harlan. Gemeinsam haben sie sich verpflichtet, nur die besten Cabernet Sauvignon-Weine zu produzieren, die den einzigartigen Ausdruck ihres Landes repräsentieren. Aus den ausgewählten Hügellandschaften demonstrieren ihre Weine anschaulich die Vielfalt der besten Terroirs des Napa Valley. Aus den mehr als achtzig Weinbergen, mit denen sie im letzten Vierteljahrhundert gearbeitet haben, haben die Mitglieder sorgfältig fünf unterschiedliche Grand Crus aus fünf unterschiedlich geografischen Lagen ausgesucht. Aber alle vereint unter dem Dach einer Philosophie, eines Teams, einer Marke. Und was soll man mehr sagen, es sind Unikate, Giganten, Extremitäten, Stand-Alones. Jedes Jahr kratzen sie an den 100 Punkten sämtlicher Weinkritiker und fast immer werden sie von mindestens einem auch vergeben. Einfach grandiose Weinmonumente.

Borgo Molino

Winzer auf dem Weingut Borgo Molino

Die Geschichte von Borgo Molino beginnt im Jahr 1922 mit der von der Familie Nardin gegründeten Kellerei. Diese liegt in der kleinen Ortschaft Roncadelle di Ormelle, im Gebiet der Marca Trevigiana vor den Hügeln von Conegliano und Valdobbiadene.

Also allerbestes Terroir des Prosecco. Viel Leidenschaft und Erfahrung für die Glera-Traube des Prosecco zeichnet Sergio Nardin aus. Mit seinen beiden Söhnen Paolo und Pietro hat nun die dritte Generation das Ruder des Familienbetriebes übernommen. Der ausgebildete Önologe Paolo leitet die Produktion, Pietro koordiniert den Vertrieb. Im Keller erhält die Familie Nardin Unterstützung vom Önologen Andrea Artico, dem derzeit gefragtesten Experten im Umgang mit Prosecco. Alle Weine stammen aus den eigenen, über 150 Hektar großen Weinbergen. Die hochmoderne Kellerei ist inzwischen natürlich mit den fortschrittlichsten Technologien ausgestattet. Die Weinbereitung erfolgt nach dem in Venetien entwickelten aromaschonenden Verfahren »Methodo Ganimede«, so wird die Sortentypizität der einzelnen Rebsorten besonders betont. Die Weinberge der Marca Trevigiana zeichnen sich aus durch die besondere Mineral-Zusammensetzung des Terroirs und durch das außergewöhnlich kühle Klima, das in den Hügellagen herrscht. Das Ergebnis überraschte uns, die wir dachten, die besten Proseccos zu kennen. Borgo Molinos Spumanti, ganz besonders der Rosé, überzeugten mit unerwarteter Klasse, in dem Preisbereich unserer Meinung nach unerreicht!

Boscarelli

Boscarelli ist eine kleine, historische Familienweinkellerei, die sich ganz zentral im historischen Gebiet des Vino Nobile DOCG befindet. Auf 300 Meter über dem Meeresspiegel im Nordosten von Montepulciano liegt das malerische Weingut mit Blick auf das Chiana-Tal. Da gibt es von Natur aus die richtige Luftzirkulation und genau die Temperaturen, um ein ideales Mikroklima für hochwertige Weine zu bieten. Man will genau diesen Ausdruck der verschiedenen Böden und Klone und arbeitet daran, dass sie unverwechselbar und unverändert in den Wein kommen. Das Engagement beginnt direkt im Weinberg mit intensiver Pflege der Reben und setzt sich während der Ernte mit der Differenzierung der Trauben nach dem Alter der Pflanzen sowie der Beachtung optimaler Reife und Bodenzusammensetzung fort. Alles wird separat geerntet. In jedem Jahr gibt es mindestens 30 verschiedene Cuvées. Nach der getrennten Reifung und wenige Wochen vor der Abfüllung werden sie je nach ihren Eigenschaften zu Cuvées zusammengefügt. Zusammen mit Avignonesi und Poliziano wohl die beste Adresse für ausdrucksstarken Vino Nobile.

Bosquet des Papes

Winzer im Weinkeller, Weinfässer

Bosquet des Papes wird von der Familie Boiron bewirtschaftet. Nur 27 Hektar Rebfläche, die überwiegend mit den Klassikern der südlichen Rhône bestockt sind.

Im Zentrum steht natürlich die Grenache aber eben auch der betont klassische Ausbau sowie die Cuvéetierung nach lehrbuchartiger Facon. So findet man hier in der Cuvée Tradition ganze 9–13 zugelassenen Rebsorten. Die Boirons bauen ihre Weine in 300 bis 1.200 Liter Holzkufen aus. Dadurch sind die Weine fruchtbetont, mit kräftigem Tannin ausgestattet aber ohne Holzeinfluss. Das ist die Gegenthese zu Chateau de Beaucastel. Also weg von der Konzentration, hin zu mehr Feinheit der Frucht. Dafür brauchen diese Weine aber immer auch etwas mehr Flaschenreife, können auch mal abweisend und streng daherkommen. Es sind eben urtypisch französische Weine. Mit viel Charme und Herz, nicht immer ganz perfekt aber eben dafür voller Charme und Charakter anstatt ermüdend perfekt und aalglatt. Genau das macht sie so einzigartig und letztendlich dann doch brilliant! Und im übrigen hat man hier ziemlich trinkige Weine im Glas, die sämtliche Vorurteile kräftig alkoholstarker Südrhônefranzosen als inhaltslose Vorurteile enttarnen.

Bourgneuf

Bourgneuf

Ein seit unzähligen Jahren von der berühmten Moueix-Familie geleitetes kleines Pomerolweingut. Hier entstehen aus überwiegend Merlot mit etwas Cabernet Franc Jahr für Jahr tiefgründige, archetypische Pomerols, in großen Jahren sogar Weine voller Finesse und berauschender Frucht.

Bouscat

Winzer im Weinkeller, Weinfässer

Das wunderschön gelegene Weingut wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Familie Dubernard gegründet. Zu dieser Zeit rühmte ein prominenter Zeitgenosse, ein Mitglied der Pharmazeutischen Akademie von Paris, die therapeutischen Eigenschaften der Weine von Bouscat. Er verkaufte die Weine der Domaine bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Stärkungsmittel in seiner Apotheke. Das erklärt, warum der Caduceus, ein Symbol für den pharmazeutischen Beruf, im Familienwappen der Domaine vorkommt. Diese kleine biologisch bearbeitete Domaine mit 14 Hektar Kalk-Lehm-Terroir in Südexposition liegt am rechten Ufer, ca. 10 km westlich von Fronsac. Hier gab es nie Herbizide oder Pestizide. Der heutige Nachfahre, François Dubernard, ist bereits die fünfte Generation von leidenschaftlich engagierten Winzern, die mit ihrer akribischen Arbeit die Weine des Gutes zu hohem Ansehen gebracht haben.

In den 1950er Jahren gehörte Bouscat zu den ersten Appellationen, die den Verkauf des Weins in der Flasche entwickelten. Immer war das Weingut an der Spitze der verschiedenen Trends im Weinbau (wie z. B. das Pflügen, das umweltfreundliche Spritzen, die ausschließliche Verwendung von biologischen Produkten) sowie bei den Weinbereitungstechniken (u. a. langer Ausbau des Weins auf der Hefe, Begrenzung des Einsatzes von Sulfiten und Mikro-Oxygenierung des Weins). Diese Techniken wurden in Zusammenarbeit mit verschiedenen landwirtschaftlichen Forschungseinrichtungen durchgeführt, während auch Versuche und technische Partnerschaften mit großen Betrieben durchgeführt wurden, wobei der Respekt vor den traditionellen Weinbaumethoden nie verloren ging.

Francois Dubernard benannte seine beste Cuvée nach seiner Mutter Annie. „Da kam mir die Idee, eine Cuvée zu kreieren, deren Wein ihr ähneln würde. Ein Wein voller Eleganz und Freundlichkeit, der sich dem Verkoster langsam offenbart. Ein Wein, der Zartheit und Weiblichkeit bietet, aber mit einer kontrollierten Kraft und einer gewissen Großzügigkeit.“ Eine Kalkstein-Lehm-Parzelle mit Kieselsteinauflage (wie in Chateauneuf du Pape) aus den gesamthaft 14 Hektar, nur 0,75 Hektar in Südexposition, biologisch bearbeitete alte Reben mit winzigem Ertrag von 30 hl/ha. Nur 2400 Flaschen gibt es davon jedes Jahr, erstmalig im Jahrgang 2019. Spontanvergärung im Beton, Schwefel erst zur Füllung. Ausbau 19 Monate im 600 Liter Halbstück. Burgund als Vorbild.

Bouvet Ladubay
Winzer im Weinkeller, Weinfässer, Weinprobe

Das Haus Bouvet Ladubay zählt zu den ältesten und auch bekanntesten Schaumweinherstellern der Loire. Das Haus ist seit den 70er Jahren im Besitz von Patrice Monmousseau, dem Gesicht Bouvet-Ladubays und seit 2015 wieder im Besitz der Familie.

Die Schaumweine sind extrem gut, die Kellertechnik auf neustem Stand. Im Prinzip handelt es sich hierbei um Crémants. Doch darf das Haus, weil die Reben in der AC Saumur stehen, ihre Schaumweine nicht als Crémant bezeichnen. Das hält sie nicht davon ab, eigenständig zu sein. Denn die Rebsorten sind die traditionellen der Loire und nicht der Champagne oder Burgunds. Chenin Blanc und Chardonnay bei den Weißweinen und Cabernet Franc beim Rosé. Das hebt sie vom Gros der Crémants ab, die dem Champagner nacheifern. Die Schaumweine überzeugen durch Frische und Klarheit und sind eigentlich schon so was wie ein Klassiker. Denn die Preise sind seit Jahren stabil, die Qualitäten jahrgangsübergreifend makellos. Eine Institution und Schaumwein, mit dem man nichts falsch machen kann. Eine kleine Besonderheit des Haues: Alle Schaumweine sind vegan.

Braida

Winzer auf dem Weingut Braida

Giacomo Bologna hatte schon vor über 30 Jahren die fast seherische Vision, den Barbera unter den großen Weinen der Welt zu etablieren. Seinem Vorbild eiferten viele junge Winzer nach, und so ist heute der gewünschte Status Quo erreicht, immer noch mit seinem Weingut Braida an der Spitze der Weine der Region Asti zu sein.

Leider verstarb er vor einigen Jahren, aber seine Kinder setzen das Werk auf gleichem Niveau fort, speziell seine Tochter Raffaella und ihr Mann Norbert Reinisch bürgen mit einer enormen Power für dieses hohe Niveau im Weingut Braida. Sie bewahren vor allem mit unermüdlicher Verbesserung im Weinberg das Erbe Giacomos und den Ruf, dass gerade der Barbera d’Asti, neben dem Barbera d‘Alba, die weltweit größten und international beachtetsten Weine dieser Rebsorte hervorbringt.

Chateau Branaire Ducru

Branaire Ducru winzer

Die 50 Hektar Weinberge von Château Branaire Ducru sind in kleine Parzellen zerstückelt und mit 70 % Cabernet Sauvignon, 22 % Merlot, 5 % Cabernet Franc und 3 % Petit Verdot bestockt. Die Weinlese erfolgt per Hand, das Lesegut wird vollständig entrappt und anschließend circa drei Wochen vinifiziert.

Ein Drittel des Ertrages macht die malolaktische Säureumwandlung bereits in neuen Eichenfässern, der Rest im Tank. Anschließend erfolgt der gemeinsame Ausbau in zur Hälfte neuen Barriques (18 bis 24 Monate). Die Weine von Château Branaire-Ducru sind sehr würzig, fruchtig, markant und individuell.

Brane Cantenac
Henri Lurton image by Remy Tortosa
Das zu Beginn des 18. Jahrhundert entstandene Weingut in der Appellation Margaux befindet sich im Besitz der hoch angesehenen Weinerzeugerfamilie Lurton, die auch auf dem Château wohnt.

Das schöne, aber eher bescheidene Château liegt hervorragend und verfügt über sehr große Rebflächen (85 Hektar). Obwohl Brane-Cantenac 1855 den Sprung in die Liste der hervorragenden 2ème Cru schaffte, lässt doch die Unhomogenität einer so großen Rebfläche keinen beständig überragenden Wein zu. In perfekten Jahren kann es hier überragende Ergebnisse geben, häufig befindet sich Brane Cantenac aber nur im oberen Mittelfeld und kann dem Status eines 2ème Cru nicht ganz gerecht werden.

Brisson

Das Weingut ist im Besitz von Cedric Valade, der auch inzwischen ein kleines Weingut in Saint-Émilion hat. Ein kleines Weingut der n Castillon mit drei verschiedenen Weinbergen. Roter Lehm auf Kalkstein bei Chateau d’Aiguilhe, in der Gemeinde d’Aiguilhe, und der andere Teil auf Kreide-Kalkstein mit braunem Lehm darüber in der Nähe von Clos Puy Arnaud. 85 % Merlot, 15 % Cabernet Sauvignon. Das durchschnittliche Rebalter ist 35 Jahre.

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Bründlmayer

Willi Bründlmayer

Der Name Bründlmayer ist für viele Weinfreunde in aller Welt so etwas wie ein Synonym für große österreichische Weine.

Das Weingut mit seinem exzellent geführten Heurigenbetrieb ist für Reisende in Sachen Wein ein absolutes Muss! Seit vielen Jahren erzielen Bründlmayer-Weine bei Verkostungen immer wieder höchste Punktzahlen, und das mit bemerkenswerter Kontinuität. Die hauseigenen Weinberge werden ausschließlich mit Grünbepflanzung und Kompost gedüngt sowie mit umweltschonenden Mitteln gespritzt. Die klassischen Spitzenweine des Gutes sind die grünen Veltliner, insbesondere vom Berg Vogelsang, deren Vergärung im Edelstahltank mit kontrollierter Temperatur erfolgt. Zur Verfeinerung werden die Grünen Veltliner kurzfristig in älteren Holzfässern aus Akazie ausgebaut. Mit der der Einhaltung hachhaltiger Produktion führt man den Weg der eigenen Naturphilosophie nur konsequent fort und behauptet sich qualitativ weiter an der Spitze des Kamptals.

Bruno Giacosa
Winzer im Weinkeller Bruno Giacosa

Bruno Giacosa war als Traditionalist das Gegenteil der jungen wilden Barriquefreunde Altare, Scavino, Sandrone, Clerico, Gaja und Co. Seine extrem eleganten Weine sind trotz ihrer von kaum einem anderen Erzeuger erreichten Finesse in der Jugend verschlossen, obwohl er sie immer erst ein bis drei Jahre nach fast allen anderen Erzeugern herausbringt.

Der Ausbau geschieht traditionell nur in großen Holzfässern. Keinerlei modischer Schnickschnack, keine Zugeständnisse an den Zeitgeist. Diese Monumente sind und waren immer sehr lagerfähig, einer der wenigen Traditionalisten, dessen Weine nicht nur lange lagern müssen, sondern dann auch noch fast jung und immer hervorragend schmecken. Nach den großen Jahrgängen 2007 und 2008 ging wegen Brunos Schlaganfall die Regentschaft über Keller und Weinberge an die Tochter Bruna über, der Kellermeister Dante und das Team blieben, die Qualität auch. Sein an die Tochter weitergegebenes Wissen und Leidenschaft haben die Weine in der Vergangenheit und Zukunft einzigartig gemacht und ihnen seit vielen Jahren Kultstatus verliehen, das Weingut Bruno Giacosa ist eine der wenigen Wein-Ikonen des Piemont. Im Januar 2018 verstarb Bruno Giacosa.

Bruno Lorenzon

Bruno Lorenzon ist DER große Meister in Mercurey, mehr noch, er ist DER Magier, der Mercurey in weiß und rot rausführt aus dem unteren Mittelfeld in die Oberliga der Cotes de Beaune. Die Gemeinde Mercurey liegt im Herzen der Côte Châlonnaise im südlichen Burgund. Hier sind 95 % der Fläche mit Pinot Noir bestockt. Bruno Lorenzon ist der einzige Winzer Mercureys, der neben Rouge auch Weltklasse in Blanc erzeugt.

Er ist ein echter Qualitäts-Nerd und ein Mann von fast unglaublicher Kompetenz und atemberaubendem Charisma. Lange Zeit war Bruno Rugbyspieler der Extraklasse, und mit eben jenem Rückgrat und dieser Selbstsicherheit tritt er auch auf. Er weiß wofür er steht und welch grandiosen Schatz er sich hier aufgebaut hat. Vor dem Winzerleben war er auch Marketingmanager in einigen internationalen Weltunternehmen, London war sein Zuhause, obwohl doch die Domaine Lorenzon von seiner Familie gegründet wurde. Dennoch ging er zunächst die Welt erkunden, weil Weinbau in Mercurey zu dieser Zeit nicht genug Geld abgeworfen hätte, um die Domaine nach seinen Vorstellungen aufzustellen.

Also erstmal richtig Geld verdienen und dann alles auf schwarz: 1997 war die Basis fett genug, so entschied er sich mit der Domaine all-in zu gehen. Und wenn Bruno Lorenzon all-in geht, dann meint er das im wahrsten Sinne des Wortes. Eine höhere siebenstelligen Summe hat er in die Domaine seitdem investiert – größtenteils auf Pump. Aber er ist sich seiner Sache so ungeheuer sicher, dass ihn das überhaupt nicht tangiert. Und jeder, der ihn wie wir einige Stunden erlebt, würde alles auf ihn verwetten. Er weiß genau was er kann und wo er hin will. Bruno ist ein sehr redegewandter Mann mit gleichsam intellektuellem und höchst fachlichem, eigentlich schon manischem Anspruch seine Weine betreffend. Er verfügt über Parzellen in den besten Lagen der Appellation, beinahe ausschließlich Premiers Crus. Einige davon ganz sicher auf Grand Cru Niveau, wenn es eine ehrlichere Klassifikation der Côte Châlonnaise gäbe. 14.000 bis 20.000 Stöcke stehen hier auf dem Hektar, eine extreme Dichtpflanzung mit super niedrigen Erträgen von unter 300 Gramm Trauben pro Stock. Das Ganze wird mit fast chirurgisch präziser Weinbergsarbeit beackert. Und um das Gesamtkonzept zu komplettieren werden seine Weine letztendlich so messerscharf und präzise vinifiziert, dass man mit jedem Schluck den Anspruch und den Ehrgeiz von Bruno am Gaumen spürt.

Er will das Allerbeste aus den Lagen der Côte Chalonnaise herausholen, und auf äußerst eindrückliche Weise schafft er das auch. Die Weißweine sind strahlend-frisch und so ultrapräzise, wie man es kaum für möglich hält hier unten im Süden des Burgunds. Meursault-Liga, stilistisch fast Chassagne Montrachet. Sie zeigen dabei trotzdem verblüffend viel Substanz und Tiefe, sind hochkonzentriert und erscheinen doch fast schwerelos am Gaumen. Bruno Lorenzen hat definitiv ein Händchen für die Balance der höheren Art wie sie nur die Allerbesten ihres Fachs haben. Die Pinot Noirs haben stets ein festes Rückgrat, zeigen viel Power und satte innere Dichte, was auch vom extensiven Rappeneinsatz kommt. Aber das Ganze ist so penibel austariert, dass die Weine überhaupt keine Härte zeigen, sondern nur samtige Üppigkeit im Mund präsentieren. Power ohne Ende aber von schwebender Eleganz getragen. Wow, was für ein Feuerwerk im Mund! Bruno ist ein echter Handwerksmeister, der seinen fast manischen Perfektionismus gekonnt auf seine Weine überträgt. Solche Betriebe sind die verborgenen Schätze der noch immer unterschätzten Gemeinden des burgundischen Südens. Die Top-Weine gehören in die erste Reihe des Burgunds. Daran kann keiner mehr zweifeln, der sie probiert hat. Was für eine Entdeckung!

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Das Ziel, aus den weltberühmten Spitzenlagen der Mittelhaardt Weine von Weltruf zu erzeugen, wurde konsequent verfolgt und umgesetzt. Von Anbeginn hat man darauf gesetzt erstklassige trockene Rieslinge zu erzeugen. Im Mittelpunkt stehen hier deshalb die Lagen und deren einzigartiges Terroir. Wir sind also von der Systematik ganz nah am Burgund angelehnt. So stuft Bürklin Wolf die Weine auch als P.Cs und G.Cs ein, Kürzel, die für nichts anderes stehen als 1er Cru und Grand Cru. Das Weingut gehört auch zu jenen mutigen Erzeugern, die sich ganz früh in Deutschland der Biodynamie verschrieben haben. Bettina Bürklin-von Guradze hat die Biodynamie in Deutschland salonfähig gemacht und die Tendenzen in Frankreich erkannt, als viele Winzer hierzulande nur ein Schmunzeln für eine derartige Bewirtschaftung übrig hatten.

Die Toplagen werden hier mit Pferden gepflügt, man arbeitet nach den Richtlinien Steiners und seit 2005 sind restlos alle Lagen umgestellt! Zudem ist Bürklin Wolf Mitglied in der Französischen Vereinigung Biodyvin. Zu jenem zählen die ganz großen Koryphäen der Biodynamie wie Altmeister Nicolas Joly, Leflaive und Pierre Morey im Burgund oder Zind-Humbrecht im Elsass. Aus dem Forster Kirchenstück wird einer der besten trockenen Rieslinge Deutschlands erzeugt, der mit Kellers G-Max oder Emrich-Schönlebers A. de. L. alljährlich um die Spitzenposition ringt und ob seiner Begehrlichkeit entsprechende Preise erlangt. Doch hier fängt die Spitze bereits ganz unten im Basissegment an. Der Gutsriesling zählt Jahr für Jahr zu den schönsten trockenen Rieslingen und alle Weine sind gekennzeichnet von enormer Kraft und Komplexität, die mit einem trockenen Ausbau und entsprechend mineralischer Prägung einhergeht. Jesuitengarten, Pechstein und Ungeheuer sind ganz große, trockene Rieslinge und absolut herkunftsgeprägte Erzeugnisse, die ausgesprochen gut reifen können. Im trockenen Bereich ist Bürklin Wolf eine feste Bank, nicht nur in der Pfalz, sondern regionsübergreifend!

Ca' del Bosco

Weinkeller, Weisswein - Ca’ del Bosco

Maurizio Zanella hätte als millionenschwerer Erbe eines der größten italienischen Transportunternehmen leicht in die Fußstapfen seines Vaters treten können. Stattdessen zog er es vor, als Laie das Risiko einzugehen, in der Lombardei, einem seit Jahrhunderten geschätzten, italienischen Weinanbaugebiet, eine Existenz zu gründen.

Maurizio Zanella hat sich nicht gescheut Monsieur Dubois, den Kellermeister von Dom Perignon, zu engagieren, der die ersten Flaschen des del Boscoschen Spumante eigenhändig verkorkt und konfektioniert hat. Der Franciacorta Brut Prestige Cuvee von Ca‘ del Bosco ist im Preis-Leistungs-Verhältnis ganz sicher der beste Spumante außerhalb der Champagne. Krönung der Spumante-Kreationen del Boscoscher Prägung ist jedoch der Cuvee Annamaria Clementi, der eindeutig Erinnerungen an einen großen Champagner im Stil eines Dom Perignon weckt. Im Bereich der Stillweine gibt es den Streit in Italien, ob der Chardonnay von Ca‘ del Bosco noch vor den großen Weinen des Piemont und Friauls die Nummer 1 im Lande ist. Auch der rote Maurizio Zanella spielt ohne Zweifel in der italienischen Oberliga und wäre in der Toscana sicher in der Top fünf der Cabernets.

Calendal Cambie

Philippe Cambie

Philippe Cambie startete nach 20 Jahren önologischer Beratung der besten Chateauneuf-Erzeuger 2006 mit der Produktion eigener Weine. Ganz klein, mehr ein Hobby.

Philippe Cambie kaufte 2006 einen 1,5 Hektar kleinen Weinberg in der Top-Lage »Plan de Dieu«. 2008 konnte Cambie seinen Besitz auf 4,5 Hektar erweitern. Die uralten Mourvedre- und Grenache-Rebstöcke verdienen allen Respekt und werden biologisch bewirtschaftet. Die Vinifikation erfolgt in zwei kleinen zylindrischen Tanks von 50 Hektolitern danach reift der Wein für 12 bis 14 Monate in einjährigen Barriques. Jährlich gibt es gerade mal 14.000 Flaschen und ein paar wenige Magnums.

Calon Segur
Laurent Dafu – Vincent Milet

Calon Segur ist in vielerlei Hinsicht ein sehr traditionelles Weingut. Seine Geschichte geht auf die Römerzeit zurück, als Saint-Estèphe den Namen »de Calones« trug. Die Weine waren – mit einem kleinen Tief in den Sechzigern und Siebzigern – fast das ganze 20. Jahrhundert hindurch sehr gut und seit 1988 wieder exzellent.

Das Château betont, der Calon Segur sei von allen Saint-Estèphe-Weinen dem traditionellen Stil der Langlebigkeit und langsamen Entfaltung zu voller Blüte am meisten treu geblieben. Mit dem neuen Kellermeister Vincent Millet kam dann in den späten 90ern eine deutlichere Hinwendung zur intensiveren Frucht und zum weicheren Tannin. Calon ist auch heute nicht als modern zu bezeichnen, aber doch nun auch jugendlich ein Genuss. Diese Trinkfreude zeigt sich sehr deutlich im hervorragenden Zweitwein, Marquis de Calon, Schluck für Schluck ein überaus typischer, leckerer Saint-Estèphe.

Chateau Cambon La Pelouse

Cambon la Pelouse

Cambon la Pelouse liegt zwischen Chateau Cantemerle and Giscours, zwei klassifizierten Chateaux der Appellationen Haut Medoc und Margaux, auf einem der höchsten Hügel von Macau, direkt an der Grenze zur Appellation Margaux.

Hier wird seit fast zwei Jahrhunderten Wein produziert. 1975 wurden die Rebflächen mit 20% Cabernet Franc, 30% Cabernet Sauvignon und 50% Merlot komplett neu bepflanzt. Jean-Pierre Marie übernahm zusammen mit Frau Annick und Sohn Nicolas das Chateau 1996 und sicherte sich die Mitarbeit von Gabriel Vialard, dem früheren Önologen von Chateau Smith Haut Lafitte. Ertragsbeschränkungen im Weinberg, grüne Lese, organische Arbeit, Vergärung mit Naturhefe, auf Cambon tut man alles um die Qualität zu steigern. Cambon hat sich inzwischen einen vorderen Platz im Haut-Medoc erarbeitet mit seinem atemberaubenden Preis-Leistungs-Verhältnis.

Campogrande – Elio Altare
Elio Altare

Der vielleicht genialste und ehemals revolutionärste Neuerer des Piemont wurde auf seinem ureigenen Weingut in La Morra so langsam von seinen Töchtern abgelöst. Teilruhestand könnte so schön sein…

Aber mit Altersruhe lief bei Elio Altare gar nichts, als er sich vor einigen Jahren zum extremen Romantiker und zum missionarischen Erhalter der alten ligurischen Weinberge entwickelte. Als Mann mit nicht nachlassendem Arbeitsethos und der Herausforderung im Blick verliebte er sich 2000 in das Kleinod »Riomaggiore« in der Cinqueterre Liguriens. 2008 gründete er dann zusammen mit seinem Freund Tonino Bonanni die Firma Campogrande, die sie zusammen geführt haben. Inzwischen hat Tonino die Geschäfte an seinen Neffen Simone abgegeben, der schon zuvor an diesem Projekt mitgewirkt hat.

Die spektakulärste und schönste Küste Italiens, die unbearbeitbarsten Weinberge mit Steillagen bis runter zum Meer, unzugänglich und unwägbar, winzige Erträge, alles wird per Hand runter- und hochgetragen, Erntehelfer kann man nur aus Freunden rekrutieren, für Geld geht unter solchen Bedingungen niemand arbeiten. Die winzigen Parzellen seiner Weinberge »Serre« musste er erst restrukturieren, sie sind mit den uralten autochthonen Reben von Bosco und Albarola bestockt. Alles ist archaisch, von der Weinbergsarbeit bis zur Ganztraubenmazeration, alles biologisch, nur Naturhefen, unfiltrierte und ungeschönte Abfüllung mit einem Handschlauch direkt in die wenigen erzeugten Flaschen. Archaisch und schräg und eine Knochenarbeit. Brutal und schräg, wie der großartige Wein, zusammen mit diesem großartigen Mann ist alles ein unvergessliches Erlebnis!

Can Rafols dels Caus
Weinlese auf dem Weingut Can Rafols dels Caus

Carlos Estevas erste Versuche in Sachen Weinbau fanden auf der Insel Menorca statt. Doch richtig los ging es für ihn erst im Jahr 1979 als er das Weingut seines Großvaters in Garraf übernahm, einer rauen Küstenregion im Umland von Barcelona.

Das Klima ist ozeanisch geprägt von Winden, die über steile Felsklippen und zahlreiche Hügel brausen. Zunächst galt es die alte Masia (katalanisches Farmhaus) des Großvaters zu renovieren, die noch aus Zeiten der römischen Besatzung Kataloniens stammt und in der das Weingut seinen Sitz hat. Ab da begann der steile Aufstieg von Carlos Esteva zu einem der renommiertesten Weinmacher Kataloniens. Schon früh verfolgte er seine ganz eigenen Visionen und gab wenig darauf, was andere davon hielten. Er hat ein besonderes Händchen für das Kultivieren von regional untypischen, außergewöhnlichen Rebsorten. So pflanzte er etwa Merlot wegen seiner Liebe zu Pomerol. Aber auch Sorten wie Chenin Blanc, Manzoni Bianco, eigentlich in Norditalien zu Hause, und Sumoll, eine uralte Sorte, die fast ausgestorben ist, gehören zu seinem sehr speziellen Portfolio. Auf Grund der Küstennähe und der steilen Hänge auf teilweise über 500 Metern Erhebung haben die Weine von Can Rafols dels Caus einen spürbaren Cool-Climate-Einfluss. Carlos Esteva hat sich in der alten Finca seines Großvaters ein Wein-Imperium aufgebaut, das für allerhöchste Individualität steht und seit 40 Jahren eine einzigartige Vision verfolgt.

Chateau Canon
Chateau Canon Wein

Die Weinberge von Chateau Canon liegen auf dem Plateau von Saint Emilion mit Ton und tiefem Kalkstein. Die exponierte Süd-/Südwestlage beschert den Trauben eine deutlich höhere Anzahl der Sonnenstunden und eine dadurch resultierende bessere Reife der Trauben.

Im Durchschnitt sind die Reben von Chateau Canon 25 Jahre alt. Eine selektive Grüne Ernte sorgt dafür, dass überschüssige Trauben entfernt werden und die übrigen Trauben besser reifen können. Die Erntemengen fallen im Chateau Canon je nach Jahrgang extrem unterschiedlich aus. Nach der Ernte findet erneut eine extreme Selektierung des Traubenmaterials statt. 18 bis 20 Monate reift der Wein langsam in Eichenholzfässern, bevor der Wein unfiltriert abgefüllt wird. 70 % der Holzfässer sind jedes Jahr neu. Das Ergebnis sind wunderbar kraftvolle Weine mit einer schier unendlichen Komplexität und Tiefe.

Canon la Gaffeliere
Weingut Canon la Gaffeliere

Chateau Canon la Gaffeliere gehört seit seiner Übernahme durch Stephan von Neipperg ganz sicher zu den Stars des Saint Emilion.

Der größte Teil seiner 19 Hektar Rebflächen liegt auf flachem Gelände mit Sandboden am Fuß der Hänge. Zu den Veränderungen, die den Erfolg des Weingutes bedingen, gehört die späte Lese, die Einführung eines Zweitweins für schwächere Partien und die lange Maischestandzeit. Auch wurde der Anteil an neuen Barriques erhöht. Als Ergebnis dieser Neuerungen entstehen großzügige, schmeichelnde und volle Saint Emilions. Den größten Qualitätssprung machte Chateau Canon la Gaffeliere nach 1997, als es Graf Neipperg gelang, den talentiertesten und heute wahrscheinlich besten Berater und Önologen Saint Emilions, Stephane Derenoncourt, für seine Güter zu gewinnen. Seit 2012 ist Chateau Canon la Gaffeliere in den Olymp der höchsten Saint-Emilion-Klassifikation aufgestiegen. Diesen Qualitätsstandard kann das Weingut in guten Jahren locker belegen, das nunmehr 1er Grand Cru Classe-Weingut hat auf Grund des zu sandigen und flachen Terroirs in schwierigen Jahren jedoch Mühe.

Chateau Cantemerle

Chateau Cantemerle

Dieses sehr bekannte Haut-Medoc-Weingut (urkundlich erstmals 1147 schriftlich erwähnt) wurde im ersten Anlauf der Bordeaux-Klassifikation von 1855 anlässlich der Weltausstellung nicht aufgenommen, die unermüdliche Arbeit der Besitzerin Caroline de Villeneuve-Durfort (Familienbesitz von 1579 bis Ende des 19. Jahrhunderts) führte dann aber schon im Herbst zur nachträglichen Ernennung zum fünften Cru.

Bis auf Mouton Rothschild und Cantemerle hat es bis heute kein Chateau geschafft, an dieser Klassifikation etwas zu ändern. Chateau Cantemerle liegt direkt gegenüber von La Lagune und ist mit 90 Hektar Rebfläche recht groß. 1981 übernahm eine Versicherungsgesellschaft das vor dem Ruin stehende Chateau. Die zu der Zeit nur noch mit 20 Hektar im Ertrag stehende Rebfläche wurde durch Anpflanzungen wieder zu den ursprünglichen 90 Hektar erweitert. Große Investitionen im Weinberg und Keller führten Chateau Cantemerle zum heutigen Qualitätsstandard.

Cantenac Brown

Cantenac Brown

1754 kaufte Jacques Boyd (man erinnere sich an Boyd Cantenac!), ein irischer Auswanderer, diese Weinberge. 1806 heiratete John Lewis Brown (Besitzer von Château Brown in Pessac) in die Familie Boyd ein, sein Sohn war später ein in der Region sehr berühmter Künstler.

1855 wurde das Weingut auf Grund der nachgewiesen hohen Verkaufspreise zum fünften Cru ernannt. Das Weingut erlebte und erlitt viele Besitzer, es kam herunter und stand wieder auf. 1989 übernahm der AXA Versicherungskonzern von Jean Louis Cazes das Château. Mit dem Know-How von Lynch Bages und Pichon-Baron konnte hier die qualitative Wende erreicht werden. Die großen Investitionen der AXA in die Weinbergsarbeit führten auf Grund des hervorragenden Terroirs und des alten Rebbestands in wenigen Jahren zu neuer Blüte und zum Aufstieg in die Oberliga von Margaux. Anfang dieses Jahrhunderts übernahm die Familie des britischen Geschäftsmanns Simon Halabi das Weingut mit seinen 40 Hektar Weinbergen. Château Cantenac Brown erinnert mit seinem ungewöhnlichen viktorianisch-neugotischen Gebäude mehr an einen riesigen englischen Landsitz als an ein französisches Château. Zu den sehenswertesten Gebäuden im Médoc gehört es dennoch oder vielleicht gerade deshalb. Die Weine, die das Château hervorbrachte, waren jahrelang eher zu hart und trocken, doch seit es unter der Leitung von Jean-Michel Cazes und seinem hervorragenden Team steht, entstehen hier Weine, die zwar tanninreich, dabei aber rund, weich und schokoladig sind.

Cantina della Volta
Winzer Christian Belleis

Vergessen Sie bitte alles was Sie zuvor über Lambrusco wussten. Denn hier muss man sämtliche Vorurteile abwerfen, die leider durch jahrzehntelange Verunglimpfungen (man muss es so deutlich ausdrücken) dem Image des Lambrusco anhafteten. Die Kopfschmerzen, den zuckersüßen, leicht perlenden Wein, die oxidierten Literflaschen vom Lieferdienst und all die Jugendsünden.

Cantina della Volta – so sieht das Ergebnis aus, wenn ein hoch motivierter Italiener das am Boden befindliche Image eines Weines wieder aufbauen will. Christian Bellei ist der Mann dieser Stunde. Er absolvierte eine Ausbildung in der Champagne und kehrte dann in den väterlichen Betrieb zurück. Dort krempelte er diesen mit finanzieller Unterstützung von drei Freunden komplett um. Bellei produziert Schaumweine aus der Rebsorte Lambrusco. Auf Kalkmergelböden, so wie sie auch in der Champagne vorzufinden sind. Egal ob hefetrüb im Glas oder ohne Versanddosage abgefüllt, diese feinschäumenden Erzeugnisse sind großartige und unverkennbare Spaßweine mit Anspruch. Denn der Lambrusco wird hier mit niedrigem Ertrag gelesen, schonend gepresst und nach Spontanvergärung überdurchschnittlich lange auf der Hefe belassen. Nach der traditionellen Champagnermethode wird der Lambrusco hier als Manufakturware aus der Umgebung Modenas gefertigt. Christian Belleis Lambrusco duften nach frischen Waldbeeren und etwas Hefe. Sie bleiben mit ihrer feinen Säuerlichkeit, die der Rebsorte innewohnt, stets animierende Weine. Berauschende Weine, die auf der Terrasse genossen werden können, und das auch bei der größten Hitze. Sie lassen sich aber auch als perfekter Aperitif servieren. Denn sie beleben und erfrischen den Gaumen. Lambrusco könnte eine rosige Zukunft haben, wenn – wie bei der Cantina Volta – der erste Ausblick fortgeführt und weiterentwickelt wird.

Cantina Terlan

Kellerei Cantina Terlan bei blauem Himmel

Originaltext der Cantina Terlan: »Der Weinbau in Terlan hat vorrömische Wurzeln. Das Gebiet um Siebeneich-Moritzing-Gries war aufgrund der klimatisch günstigen, hochwasserfreien Lage ideales Siedlungsgebiet.«

»Hinweise auf die frühe Weinkultur liefern ausgegrabene Objekte wie Schöpfer und Bronzeblechgefäße aus dem 5.–4. Jahrhundert v. Chr. Erst die so genannten Siebeneicher Rebmesser aus der späten Eisenzeit gelten als sichere Beweise der prähistorischen Weinwirtschaft. Die spezifische Form dieser kleinen Messer mit scharf eingebogenem Klingenende lässt ihre Funktion als Rebmesser unschwer erkennen, zumal die einmal erfundene, ideale Grundform über Jahrtausende bis in die Gegenwart herauf kaum verändert wurde. Neben dem Rebmesser unterstreichen Funde von größeren Mengen an Traubenkernen, die derselben Zeit zuzurechnen sind, diese These und belegen damit, dass es bereits einen späteisenzeitlichen Weinbau in Terlan gegeben haben muss.

Die Heimat Terlans, Südtirol, ist ein Schmelztiegel von Gegensätzen, die zu einem harmonischen Ganzen wachsen: Inmitten dieser nördlichsten Provinz Italiens verschmelzen alpine Gipfel mit mediterraner Landschaft, die Deutsche mit der Italienischen Sprache, weltoffene Neugier mit jahrhundertealter Tradition. Auf etwa halber Strecke zwischen den Städten Meran und Bozen, befindet sich das Weindorf Terlan. Das breite Etschtal verläuft hier in süd-östlicher Richtung, Dorf und Weinberge schmiegen sich an die roten Porphyrfelsen des Tschöggelberges auf der orographisch linken Talseite.

Im Jahre 1893 gegründet, zählt die Kellerei Terlan heute zu den führenden Winzer- genossenschaften in Südtirol. Ihr gehören aktuell 143 Mitglieder an, mit einer Anbaufläche von 170 Hektar – dies entspricht einer abgefüllten Gesamtmenge von jährlich 1,5 Millionen Flaschen. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern verfolgen wir seit vielen Jahren einen strengen Qualitätskurs, der uns Renommee und Anerkennung vom italienischen und internationalen Weinmarkt eingebracht hat. Die Kellerei Terlan ist somit trotz ihrer überschaubaren Größe zu einer festen Institution in der Fachwelt avanciert.

Die Gründung der Kellerei Terlan fällt in eine Zeit, in der die Landwirtschaft zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des Landes zählt. Nebst einigen wenigen Weinpionieren, die schon vor über 100 Jahren nach dem Vorbild des Rheingaus Entwicklungen und Rebsorten aus Deutschland und Frankreich nach Südtirol gebracht haben, ist die Landwirtschaft allerdings rückständig und von wenigen Großgrundbesitzern geprägt.

In der Weinwelt sind daher die Weinherren tonangebend. Um sich dieser Abhängigkeit zu entziehen, schließen sich in Terlan 24 Weinbauern zusammen und gründen die Kellerei Terlan. Während Ende des 19. Jahrhunderts in Südtirol das Rotwein-Weißwein-Verhältnis 80 zu 20 vorherrscht, ist Terlan bereits 1893 als Weißweingebiet bekannt. Dieses Verhältnis zwischen Weiß- und Rotwein hat man im Laufe der Zeit weiter ausgebaut. Heute beträgt der Anteil an Weißweinen der Kellerei Terlan 70 Prozent im Vergleich zu 30 Prozent Rotwein.

Die Kellerei Terlan ist genossenschaftlich organisiert, Georg Eyrl steht ihr als Obmann vor, sein Stellvertreter ist Hansjörg Hafner. Der Verwaltungsrat, der Ende 2017 für drei Jahre gewählt wurde, setzt sich wie folgt zusammen: Anton Adami, Norbert Elsler, Christoph Patauner, Ulrike Gratl, Hans-Peter Höller, Georg Spitaler, Johann Nocker, Robert Müller, Elmar Pichler, Konrad Rauch und Manfred Runer.«

Chateau Capbern

Capern Wein

Dies ist das zweite Weingut von Calon Ségur, es besitzt Kies- und Sandböden mit etwas Lehm und ein paar Kalkstein Einsprengseln. Insgesamt 38 Hektar von denen 29 ha unter Reben stehen. Die Bestockung ist 52% Cabernet Sauvignon, 46% Merlot, 2% Petit Verdot mit knapp 20 Jahre alten Reben.

Chateau Carbonnieux

Winzer auf dem Weingut Carbonnieux, Haus im Hintergrund, blauer Himmel

Weingüter mit einer langen und wechselvollen Historie gibt es nicht wenige. Besonders in Bordeaux gehört eine glanzvolle Historie zum guten Ton. Ob das immer alle wissen möchten und man darüber lesen muss ist eine Frage, die sich jeder Geniesser selbst beantworten muss.

Wenn aber ein Weingut wie Chateau Carbonnieux in seiner Historie mit Anekdoten für Geschichtsfans nur so strotzt, darf es nicht unerwähnt bleiben. Ich halte mich aber kurz – versprochen. In den Bordelaiser Archiven finden sich die ersten Spuren von Chateau Carbonnieux bereits um 1234 und im Mittelalter waren Benediktiner Mönche lange die Herren und auch Erbauer von Chateau Carbonnieux. Machtspiele zwischen Adel und Klerus sorgten für wechselnde Besitzer, aber auch für stetig steigenden Ruhm des Weinguts. Hier wurde die erste Assemblage vinifiziert und hier startete der Siegeszug der Flaschen, da diese leichter zu transportieren waren als die üblichen Fässer. Während Haut Brion bereits im 18. Jahrhundert der gehypte rote Bordeaux war, so stand sehr lange Chateau Carbonnieux für seinen weißen Bordeaux ganz hoch im Kurs der Prominenz. Der spätere US-Präsident Thomas Jefferson übergab auf seiner Grand Tour dem Chateau vor Begeisterung einen Pekannussbaum, der bis heute im Innenhof des Weinguts steht. Im osmanischen Sultanat trank man den klaren Weißwein als “Mineralwasser aus Carbonnieux”. Heute, im Besitz der Familie Antony Perrin, gilt Carbonnieux immer noch als Vergleichsmaßstab für weiße Bordeaux. Man setzt auf nachhaltigen Weinbau. Traditionelle Bodenbearbeitung, ausschließlich natürliche Düngemittel, eine eigene Wetterstation und Umweltmanagement vom Büro bis zur Rebe. Insgesamt 42 Hektar für Sauvignon Blanc und Semillon – 50 Hektar sind bepflanzt mit Cabernet Sauvignon 60%, Merlot 30%, Cabernet Franc 7% und Petit Verdot 3%. Die Weißweine erlangen nach zehn Monaten ihre Fassreife, die Rotweine etwa nach 18 Monaten mit 1/3 neuem Holz. Ich beobachte die Weine schon seit einigen Jahren und während ich es vor 15 Jahren konsequent abgelehnt habe, sie in unserem Programm aufzunehmen, so zeigt die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre, dass sich hier einiges getan hat. Carbonnieux ist wieder auf Kurs.

Cardinale Winery

Cardinale

Cardinale liegt in den Händen von Winemaker Christopher Carpenter. Es ist die Flaggschiff-Cuvée der Jackson Family. Er interpretiert die eine perfekte Napa-Valley-Cuvée aus Cabernet Sauvignon und in manchen Jahren auch Merlot. Seit 1998 ist Carpenter im Team von Cardinale.

Ein Jahr später wurde er bereits zum Assistant-Winemaker befördert und nach drei Jahren zeichnete er verantwortlich für die Cuvée. Schlüssel zum Erfolg ist das Blenden, also der Verschnitt verschiedener Parzellen. Das Lesematerial stammt aus neun verschiedenen Weinbergen aus sieben unterschiedlichen Regionen. Handlese gilt hier als Selbstverständlichkeit. Der Cabernet wird in einer alten Korbpresse gequetscht, die Gärung nur mit Spontanhefen vollzogen. Das Holz für die Barriques kommt aus Frankreich, zur Schönung wird klassisch Eiweiß eingesetzt, was auch die Tannine etwas abrundet. Das alles sind aber nur technische Details, die pure Faszination liegt im Glas. Cardinale ist ein immens komplexer Napa-Vertreter mit delikat süßlicher Frucht und hohem Reifepotenzial.

Carl Loewen
Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt »Deutsche Weine«, erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Treffender und kürzer kann ich Christopher Loewens heutige Ausnahmestellung nicht beschreiben, so möchte ich dazu lieber den deutschweinigen Chef-Lyriker zitieren: »Schon Anfang der neunziger Jahre hat Karl-Josef Loewen mit seinen eleganten Moselweinen auf sich aufmerksam gemacht, und nach einem großen Qualitätssprung bei den trockenen Rieslingen wurde er 2011 von dieser Zeitung zum Aufsteiger-Winzer des Jahres gekürt. Das alles war aber nur der Anfang. Nachdem Sohn Christopher nach Weinbau-Studium und Auslandserfahrungen im Juli 2015 in den Betrieb eingestiegen war, gab es einen weiteren Sprung – in die erste Liga des deutschen Weins und des Planeten Riesling.« Stuart Pigott

Carmenere

Carmenere Winzer

Das Weingut Carmenere gehört der Familie Richard Barraud. Die Weinbergs- und Kellerberatung erfolgt durch niemanden geringeren als den befreundeten Erich Boissenot, der berühmte 1er-Cru-Beraters aus dem Medoc. Das Ehepaar Barraud arbeitet auch bei anderen Weingütern, Richard ist der Weinbergsmanager von Haut Batailley in Pauillac.

Die beiden Enthusiasten haben ihre 3,5 Hektar Rebberge im Medoc, nördlich von Pauillac, in 2006 in Betrieb genommen. Eine lange Suche nach passendem und großartigem Terroir ist dem vorausgegangen, denn Richard hat schon seine Vorstellungen wie und wo ein hervorragender Wein wachsen muss.

Das endlich gefundene Terroir ist geprägt durch deutlich älteres und feinkörnigeres Kies als im übrigen Medoc, es ist außerdem mit viel mehr Kalkstein durchsetzt, also wirklich speziell. Vor allem wollte Richard die Rebsorten um interessante Erweiterungen bereichern. Es gibt dementsprechend kleinere Anteile von Petit Verdot und auch von Carmenere, eine Rebsorte, die in Bordeaux fast ausgestorben ist. Der Weinberg besteht aus 60 % Merlot, 35 % Cabernet Sauvignon und je 2,5 % Carmenere und Petit Verdot. Die Weinberge sind durchschnittlich 40 Jahre alt, Petit Verdot und die Carmenere haben sie selbst vor einingen Jahren neu gepflanzt. Organische Weinbergsarbeit und massivste Ertragsbeschränkungen mittels grüner Lese sind im Chateau Carmenere selbstverständlich. Alle Trauben werden nach der Handlese entrappt, zum Teil händisch. Die stiel- und rappenfreien Beeren für den Wein werden nicht angequetscht, es ist eine Ganzbeerenvergärung nach vorheriger Handsortierung.

Während der Mazeration gibt es kein Überpumpen und kein Runterdrücken des Tresterhutes, also eine extrem schonende und softe Methode. Verwendet wird nur der Ablaufwein, keinerlei Presswein, die denkbar schonendste Bearbeitung der Frucht, das vermeidet jegliche Bitterstoffe aus den Kernen. Auch die lange Maischestandzeit nach der Vergärung sammelt restliche Bitterstoffe wieder ein. Alle Rebsorten werden separat vinifiziert, Petit Verdot und Carmenere werden komplett in großen Burgunder-Holzfässern spontan vergoren und ausgebaut, die anderen Rebsorten vergären im kleinen Zementtank und gehen dann zum weiteren Ausbau ins klassische Barrique. Die nach dem Ausbau durch Verkostung ermittelten schwächeren Fässer wandern in den Zweitwein, der »Petit Reserve de Chateau Carmenere« heißt. Ich bin sicher, dass Carmenere einen immer steileren Weg zur Topqualität geht. Zusammen mit Clos Manou und noch vor Haut Maurac ist Carmenere meine spannendste Neuentdeckung der letzten Jahre im ganzen Medoc.

 

Carmes Haut Brion

Carmes Haut Brion

Als 1584 der Mönchsorden »Les Carmes« begann auf den 4,5 Hektar Kiesanhöhe in Pessac Wein anzubauen, wussten die geistlichen Herren offensichtlich, was sie taten.

Die Weinberge liegen direkt neben Haut Brion, besseres Terroir in der Appellation gibt es nicht. Zwischenzeitlich war das Weingut im Besitz der Familie Chantecaille und wurde von Didier Furt geleitet. 2010 wurde es an eine Investorengruppe um Patrice Pichet verkauft, dieses große Terroir weckt nun mal Begehrlichkeiten. Guillaume Pouthier wurde zum Direktor ernannt und Stéphane Derenoncourt ist seit mehreren Jahren beratend tätig. Das einzig Negative, was sich über diese traditionell bereiteten, klassischen, tiefen und komplexen Weine sagen lässt, ist, dass es leider immer viel zu kleine Mengen von ihnen gibt und das es in klimatisch schwierigen Jahren die Höchstform leider nicht halten kann. Beobachten, das Potenzial ist enorm!

Casa Castillo
Weinkeller Casa Castillo

Die 500 Hektar große Finca (250 Hektar Rebfläche) ist seit Generationen im Besitz der Familie Sanchez-Cerezo. Rund 14 % der Rebfläche besteht aus alten Monastrell-Pflanzungen (30 Jahre alte Reben).

Die Qualität der Monstrell-Weine der Casa Castillo ist einzigartig in Spanien. Tempranillo und am Anfang der 90er Jahre gepflanzte Cabernet Sauvignon und Syrah bilden den restlichen Rebspiegel. Die Verarbeitung in der alten, aber beispielhaft gepflegten Finca erfolgt nach neuesten önologischen Erkenntnissen. Auslese auf Förderbändern, Vertikalpressen, Stahltanks etc. Die Weine strotzen vor Fruchtigkeit. Als Besonderheit gibt es noch eine Pflanzung von Pre-Phylloxera-Reben, aus denen der Pie Franco gewonnen wird, eine wirkliche Rarität mit großer Klasse. Die Familie Sanchez Cerezo Roch erzeugt ganz sicher die charaktervollsten Weine Südostspaniens.

Casa Coste Piane

Weingut, Weinfeld, Winzer Casa Coste Piane

Macht Casa Coste Piane vielleicht DEN spannendsten Prosecco überhaupt? Mir kam zumindest noch kein besserer unter.

Die Azienda befindet sich in Santo Stefano di Valdobbiadene, also dem historischen Kerngebiet des Prosecco, hier wächst beständig die beste Qualität. Die strikt biologisch bewirtschafteten 6 Hektar des Gutes liegen in den sanften Hügelketten der Region auf 250 bis zu 400 Metern Hochlage. Ein tiefer Mergelboden mit hohem Anteil an Mineralsalzen ermöglicht es, hier mineralisch anmutende Weine zu keltern, wenn man wie Casa Coste Piane auf handwerklich bewirtschaftete alte Reben und niedrige Erträge setzt, anstatt auf Masse.

Die mit der Rebsorte Glera aus Selection Massale bepflanzten Weinberge sehen keinerlei systemische Dünger oder chemischen Pflanzenschutz, alles ist altes genetisches Pflanzmaterial ohne Klone. Die Trauben werden ausschließlich mit der Hand gelesen, eine Seltenheit in der Prosecco Region. Der Flagship-Wein von Casa Coste Piane ist der Frizzante Naturalmente aus Valdobbiadene. Die Trauben werden direkt gepresst und nur der recht klare Vorlaufsaft wird verwendet. Nach einer natürlichen Sedimentation geht es ohne Klärung in die Spontanvergärung über den Winter. Im Frühjahr wird in die Flaschen abgefüllt, wo mit den steigenden Temperaturen der bis dato völlig unbehandelte Wein weiterhin aktiv ist und den verbleibenden Restzucker in der Flasche weitervergärt.

Es ist also eine Art kleine Flaschengärung und die dabei entstehende Kohlensäure ist rein natürlich und nicht zugesetzt, wie es häufig bei anderen Prosecco der Fall ist. Der Wein wird weder geschönt, noch sonst irgendwie behandelt und ist ein Natur-Prosecco im besten Sinne. Zudem ist der Prosecco immer knochentrocken, weil er auf der Flasche komplett durchgärt. Dennoch bleibt der Alkohol erfrischend niedrig und so saftig und verspielt wie es für Prosecco typisch ist. Die Reben des Valdobbiadene Prosecco sind über 80 Jahre alt, das sorgt für ungewöhnlich viel Charakter, Energie und Vibration in diesem herausragenden Prosecco, der die seichten Weinchen, die häufig in dieser Region wachsen, leicht in den Schatten stellt. Eine tolle Entdeckung, die das Potenzial der Region verdeutlicht.

Casa Lapostolle

Casa Lapostolle

Das Rapel Valley, 100 Kilometer südlich von Santiago, weist ideale Klimabedingungen und Terroir für große Weine auf. Also legte die Familie Marnier-Lapostolle ihr Weingut genau hier an und investierte nicht nur in hervorragende Klone (dank der besonderen Umstände Chiles werden hier wurzelechte Pflanzen verwendet) und erstklassig aufbereitete Böden, sondern auch in modernste Kellertechnik.

Die dann geschaffenen Voraussetzungen waren so hervorragend, dass man Michel Rolland, den begehrtesten Bordelaiser Star-Önologen, für die Weinbereitung gewinnen konnte. Die Weine sind entsprechend voll, üppig und komplex, dabei außerordentlich fruchtstark. Ganz Rollands Stil entsprechend sind die Cuvee Alexandre Weine, die nur in kleiner Menge erzeugten Spitzenweine des Hauses, langlebig aber auch schon in früher Jugend ein Genuss und zählen inzwischen zu den besten Weinen des Landes. Der in homöopathischen Dosen aus uralten Reben erzeugte Clos Apalta dürfte mit dem El Principal und dem Almaviva der beste Wein Chiles sein.

Casa Vinicola Bennati

Casa Vinicola Bennati

Die Weinberge der Casa Vinicola Bennati liegen im Hügelland östlich des Gardasees und in der östlichen Hügellandschaft Veronas. Die Spitzenweine des Hauses sind vereint in der Selezione »Corte Pitora«. Blitzsaubere, hocharomatische und fruchtintensive Alltagsweine erster Güte, das einzig Erstaunliche ist der ungewöhnlich moderate Preis.

Casanova di Neri

drei Winzer auf einem Weinfeld

Der Erfolg und der gute Name des Brunello in aller Welt mag schon manch schlitzohrigen Winzer dazu verführt haben, die günstige Situation auszunutzen und sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Nicht so Giacomo Neri…

Einer von denen, die sich bemühen, die Qualität seines Weines dennoch zu verbessern, ist Giacomo Neri, der rastlos um jede Verbesserung kämpft und auch selbstkritisch mit seiner Schöpfung ist. Man erkennt das schon an seinen sorgfältig gepflegten Rebflächen im Norden Montalcinos. Auch der Keller ist ein Spiegelbild seines Charakters: Das Fasslager wurde vollständig renoviert, wobei man ein geschicktes Verhältnis zwischen Barriques und großen Fässern gewählt hat. Sein Stil zielt auf weiches Tannin ab und auf eine massive, stabile Fruchtigkeit, ohne dabei die natürlichen Attribute wie die alkoholische Wärme und die typische Chianti-Säure hinter dem Extraktreichtum zu verändern.

Cascavel – Caravinserail

Cascavel Caravinserail - David Robert

Im März 2000 hat Raphael Trouiller in der Appellation Cotes du Ventoux die Domaine Cascavel gegründet, mittlerweile sind Besitz und Führung der Domaine an Xavier Logette übergegangen. Insgesamt 9,5 Hektar Weinberge sind auf 14 kleine Parzellen verteilt und sind mit 25 bis 60 Jahre alten Reben bestockt. Alles befindet sich in rein biologischer Bewirtschaftung, um terroir-getreue Weine mit der Seele des Südens zu erzeugen. Auf dem Niveau und der gleichen Stilistik wie der frühere Amydives folgte der aktuelle Spitzenwein Leonor. Raphaels Önologe Didier Robert, der Lehrmeister und Chef von niemand geringerem als Philippe Cambie ist, schuf mit dem Le Vin Mediterranee zusätzlich einen verführerischen Jungwein, toller Genuss der Südrhône für einen mehr als überzeugenden Preis.

Trotz zwischenzeitlichem Besitzerwechsel ist Didier bereits seit 18 Jahren ununterbrochen Kellermeister bei Cascavel. Im Côtes du Ventoux reifen die Trauben bedeutend später als im wärmeren Rhonetal, die Weine werden frischer und differenzierter und haben doch die samtige Wärme, die diese Region auszeichnet. Genau wie die gesamte Region Ventoux ist auch das Weingut unter der Führung Xavier Logettes und seines extrem erfahrenen Winemakers Didier seit Jahren im qualitativen Aufschwung und erzeugt brillante Weine von den etwas frischeren Terroirs am Ventoux, der den geographischen Übergang vom Rhônetal zur Provence markiert.

Cascina Montagnola

Cascina Montagnola

Donatella Giannotti zählt mit Walter Massa zu den absoluten Toperzeugern der autochthonen Rebsorte Timorasso. In Tortona, im südöstlichen Teil Piemonts, befindet sich das kleine rund 10 Hektar umfassende Weingut. Im Colli Tortonesi bewirtschaften sie Rebberge mit völlig vergessenen Rebsorten. Neben Timorasso vinifiziert Donatella zum Beispiel auch einen Cortese, unerwartet reif und ungeheuer mineralisch und kraftvoll, eine andere Dimension als Gavi de Gavi aus eben dieser Cortese. Das Wein-Abenteuer begann 1988, als Donatella mit ihrem Mann eines Winters ein verlassenes Landgut, die Villa Margherita und das heutige Weingut, vorfanden.

Seit 1997 vinifiziert sie hier auch Wein nebst 6 Hektar Acker und einem Obstgarten. Es handelt sich hier also um ein Gesamtprojekt. Ich verdanke diese Entdeckung einem Sommelier im Piemont, der mir Donatellas Weine als die Benchmark für Timorasso vorstellte. Und wie einige Verkostungen gereifter Weine zeigten, reiften diese enorm langsam und gut. Man muss einem Timorasso schon mindestens 2 bis 3 Jährchen geben bis sich diese in der Jugend karge Rebsorte entfaltet. Dann kann sie weitere 10-20 Jahre auf der Flasche reifen. Timorasso zählt für mich zu den besten Weißweinen Italiens.

Castell d’Encus
Winzer auf dem Weingut Castell d’Encus

Raül Bobet, ebenfalls Winemaker des Priorat-Weingutes Ferrer Bobet, war auf der Suche nach einem geeigneten Terroir, um den Auswirkungen des Klimawandels ausweichen zu können. Im Jahr 2001 fand er mit dem ehemaligen Kloster Castell d’Encus auf rund 1.000 Metern Höhe genau den richtigen Ort.

Es wurden Weinberge in Dichtbepflanzung angelegt und über 70 Hektar Wald auf dem Gelände bestehen gelassen, um für ein einzigartiges Mikroklima zu sorgen. In den Weinbergen wird nur mit biologisch-zertifizierten Mitteln gearbeitet, um Rücksicht auf die atemberaubende Umwelt des Castells zu nehmen. Auf Grund der Höhe spezialisiert man sich auch auf Cool-Climate-Rebsorten wie Riesling, Albarinho und Pinot Noir. Das Weingut wurde so eingerichtet, dass sämtliche Prozesse nur mit Hilfe der Schwerkraft, ganz ohne Pumpen ablaufen können. Von Anfang an wurde alles auf die Produktion maximaler Qualität ausgelegt. Die Vergärung der Weine findet teilweise in erneuerten Steinbehältern, die die Mönche im 12. Jahrhundert in den nackten Felsen geschlagen hatten, statt. Auf Grund der extremen Höhenlagen, der langjährigen Erfahrung des Teams und des sehr speziellen, waldigen Terroirs in den katalanischen Pyrenäen entstehen hier Weine von grandioser Frische und Brillanz, direkt oberhalb der berühmten Schieferebenen des Priorats.

Castro Ventosa

Weinlese auf dem Weingut Castro Ventosa

Castro Ventosa wurde 1752 von der Familie Perez gegründet, und seitdem ist die Familie im Besitz des Anwesens. Die Familie Perez besitzt 75 Hektar Mencía-Weinberge in Bierzo und ist damit der größte Besitzer dieser Rebsorte innerhalb der D.O. Bierzo.

Es ist das Familienweingut des bekannten Winemakers Raul Perez, der irgendwann flügge wurde und seine eigenen Projekte gründete. Irgendwann später übernahm er dann zusätzlich das heimische Weingut. Die D.O. Bierzo befindet sich im Nordwesten der Provinz Castilla y León, etwas oberhalb von Portugal. Bierzo ist eine kleine Weinregion in der nordwestlichen „Schulter“ Spaniens, nicht weit jenseits der Landesgrenze von Portugals Tras-os-Montes, nördlich des Douro. Es ist ein weiterer dieser Weinorte, von denen Sie vielleicht noch nichts gehört haben … noch nicht.

Aber es besteht eine gute Chance, dass Sie schon sehr bald viel mehr über Bierzo – und die Mencia-Traube – hören werden, da einige sehr ernsthafte Akteure der spanischen Weinindustrie dort hart arbeiten. Bierzo liegt in einem kleinen Tal, umgeben von Bergen. Diese außergewöhnliche geografische Lage verleiht dem Gebiet ein besonderes Mikroklima. Die geringe Höhe verhindert Frost im Winter und die warmen Sommermonate bieten ideale Bedingungen für den Anbau außergewöhnlicher Reben. Der Boden besteht aus einer Mischung aus Quarzit und Schiefer. Kastilien war eine der ursprünglich spanischen Regionen, die sich im Mittelalter gegen die Mauren vereinigte, und wurde so zur nordwestlichen Hochburg der Katholiken. Die Region hat eine große historische Vergangenheit mit vielen Überresten, die von ihrer reichen Geschichte zeugen. Mencia ist die Traube, eine einheimische rote Rebsorte Nordwestspaniens, von der man einst annahm, dass sie eine Cousine des Cabernet Franc sei.

Sie hatte lange Zeit einen glanzlosen Ruf als Quelle für leichte Weine, aber jüngste Hangbepflanzungen und ernsthafte Weinbergsbewirtschaftung haben diesen Mythos zerstört, und DNA-Tests haben die Cab-Franc-Verbindung ausgeschlossen. Das Weingut befindet sich im Dorf Valtuille de Abajo am Fuße des Hangs des Castro, der Ruine einer alten römischen Festung, die das Dorf Valtuille de Abajo beherrscht. Einige der Weinberge von Castro Ventosa sind auf demselben Hügel gleich um die Ruinen herum angepflanzt, der Name Castro Ventosa bedeutet „Die windige Burg“. In Castro Ventosa beginnt die Herstellung von Qualitätswein bereits im Weinberg selbst, wo die besten Bedingungen herrschen müssen, wobei darauf geachtet werden muss, dass der gesamte natürliche Zyklus gut durchlaufen wird. Es ist entscheidend, die Weinberge genau zu überwachen, um den richtigen Zeitpunkt für die Weinlese zu wählen; dies ist der Zeitpunkt, an dem die Trauben ihre optimale Reife erreicht haben. Die Früchte werden dann von Hand geerntet und im Weinberg sortiert. Hier dreht sich das Leben um das Land, den Weinberg, die Traube und den Wein.

Erst recht bei Nordspaniens Winzer-Rockstar Raul Perez, der wie kein zweiter die Regionen Bierzo und Ribera Sacra aus dem Dornröschenschlaf geweckt hat mit seinen elektrisierenden, sehr eleganten Spitzenweinen. Die Weinberge sind schlicht spektakulär, steil, steinig, mit uralten, perfekt adaptierten Reben bepflanzt. Das besondere an Valtuille ist, dass es hier die einzigen Sandböden der Region gibt und damit genau wie in Châteaufneuf-du-Pape die elegantesten Weine. Lange Zeit waberte die hier erzeugte Qualität aber weit unterhalb des möglichen, bis der Visionär Raul Perez begann mit seinen herausragenden Abfüllungen auch seine Winzerkollegen anzuspornen, dass hier ganz Großes machbar ist. Somit hat sich Valtuille nicht nur qualitativ, sondern auch in Sachen Esprit und Dynamik zu einem der spannendsten und endlich auch qualitativ ganz vorne mitspielenden Gemeinde Spaniens entwickelt. Und der Aufbruch hat gerade erst begonnen, hier geht jetzt und in den nächsten Jahren fraglos die Post ab. Bierzo erwacht, mit Valtuille an der Spitze. Castro Ventosa füllt viele einzelne Parzellen der Valtuille de Abajo ab und stellt damit die Vielfalt dieses herausragenden Ortes dar wie kaum ein anderes Weingut.

Cavallotto

Weinprobe am Tisch

Kurz vor dem Ortseingang von Castiglione Falletto thront die Familie Cavallotto mit ihrem traditionellen Weingut auf den 25 Hektar umfassenden Hängen des wunderschönen Cru Bricco Boschis.

Auf 23 Hektar baut die Familie seit 1928 in dieser einzigartigen Lage Nebbiolo für diesen Ausnahme-Barolo an. Ein Wein mit besonderem Augenmerk auf Eleganz und Langlebigkeit zugleich. Als einer der ersten Winzer in Castiglione Falletto verarbeitet Cavallotto seit 1946 die gesamten Trauben ihres Weinguts in Eigenproduktion. 1948 erfolgte die erste Herstellung und Abfüllung ihres eigenen Barolo aus ausschließlich eigenen Trauben und schon unter der eingetragenen Marke Cavallotto. Der Bricco Boschis Weinberg, dessen Kultlage als Monopol in alleinigem Besitz der Familie Cavallotto ist, wird nach einem integrierten Landwirtschaftskonzept mit organischen Anbaumethoden bearbeitet. Die Einzigartigkeit dieses Barolos ist zurückzuführen auf die exzellente Lage der Weinberge, sowie auf die traditionell lange Reifedauer in großen Fässern aus slowenischer Eiche.

Heute bewirtschaften die Kinder von Olivio – Laura, Giuseppe und Alfio – das Weingut in der vierten Generation. Mit unerschütterlicher Hingabe zur Tradition des Ausbaus und unter gleichzeitiger Einbeziehung moderner, organisch biologischer Weinbaumethoden, produziert die Familie Cavallotto extrem komplexe, tiefe, profunde und zugleich elegante, feine Barolo. Das Weingut produziert auf zwei Weinbergen (Bricco Boschis und Vignolo) insgesamt drei verschiedene Arten von Barolo: zwei Riserva sowie der Monopollagen-Barolo Bricco Boschis, der sicher der herausragende Vorzeigewein des Hauses ist, einer der Stars des an Superweinen nicht armen Dorfes Castiglione Falletto. Sehr spannend ist auch die Rarität Freisa, eine Rebsorte, die die Brüder im Geiste und im Traditionsausbau verhafteten Weingüter Bartolo Mascarello in Barolo und Giuseppe Mascarello in Monchiero ebenfalls pflegen. Dazu passt auch der rare Langhe »Grign« aus Grignolino Trauben. Cavallotto gehört sicher zu den Institutionen der Langhe.

Cave de Bailly

Cave de Bailly

Die Kellerei Caves de Bailly hat einen ganz außergewöhnlichen Weinkeller. In Saint-Bris-Le-Vineux, nahe Auxerrois, liegen in einem ausgedienten Steinbruch die Kellerräume, die Probierstube und der Verkaufsraum in unterirdischen Stollen unter einer 50 Meter dicken Felsdecke. Das ist nicht nur romantisch, das bedeutet auch optimale Bedingungen für die Reife der Cremants de Bourgogne.

Konstante Feuchtigkeit und optimale Temperaturen, dazu der Ausbau nach der Methode Traditionelle. Für den besten Cremant werden die Trauben aus ausgesuchten Lagen in Auxerois, Cote Chalonnaise, Maconnaise vinifiziert. Zugleich ist dieser Rosé aus 90 % Pinot Noir und 10 % Gamay eine Reminiszenz an den ersten Kellermeisters der Cave de Bailly Paul Delane.

Caves de Pouilly
Hofeinfahrt des Weinguts Caves de Pouilly

Im Juni 2008 feierte diese im Loiretal ansässige Winzer-Kooperative ihr 60jähriges Bestehen. Und wie die Kooperative »La Chablisienne« im Chablis ist auch diese Vereinigung vom Glück überragender Winzerqualität gesegnet.

Kleine, aber großartige Bauern, die sich die Eigenabfüllung nicht erlauben können. Nirgendwo im ganzen Tal findet man in Pouilly Fume ein auch nur halbwegs ähnlich gutes Preis-Qualitäts-Verhältnis. Entweder einen Wein der Caves de Pouilly oder von ganz oben, von Didier Daguenau. Seit ihrer Gründung durch Dr. Jules Sébillotte im Jahre 1948 hat es die verschiedensten Versuche gegeben, das Aushängeschild dieser Region, den Pouilly-Fumé, auch andernorts zu vinifizieren. Entscheidend für den typischen Geschmack dieses edlen »großen« Weißen ist die perfekte Harmonie von Terroir und Traube. Feuerstein- und Schiefermergelböden (Silex) verleihen dem Pouilly-Fumé seine rauchige, abenteuerassoziierende Einzigartigkeit. Die Herkunft des Namens Fumé begründet sich aus der Tatsache, dass die Rebe bei der Ernte einen dünnen, grauen Überzug hat, der die Beere mit dem Anschein der Rauchschwärze umhüllt. Durchschnittlich 30–50 Jahre alte Blanc-Fumé Reben erzeugen die gold-grüne Farbe, begünstigen den Duft nach etwas grünem Cassis und untermalen den einmaligen Feuersteingeschmack durch Blumenaromen.

Celler Comunica

Pep Aguilar und Patri Morillo auf dem Weinfeld Celler Comunica

Celler Comunica ist das Projekt der beiden jungen Winzer und Freunde Pep Aguilar und Patri Morillo in der Appellation Montsant. Pep und Patri haben an der Universität von Tarragona eine umfangreiche Ausbildung im Weinbau absolviert.

Pep Aguilar und Patri Morillo waren in den letzten zehn Jahren in fast jeder Weinregion an der Mittelmeerküste als Berater tätig, darunter die Domaine Infernal und die Domaine Clos Mogador (Priorat). Nun haben sie sich endlich in dem ehemaligen Bauernhaus »Mas d’en Cosme« in der Stadt Falset am Fuße der Serra de Llen niedergelassen. Mas d’en Cosme ist ein von Granitböden bestimmtes Landgut mit sieben Hektar Weinbergen. An den bis zu 70 Jahre alten Rebstöcken wachsen Grenache, Carignan und ein wenig Syrah. Eine Besonderheit der Bodega ist der Reifeprozess in Edelstahltanks auf der vollen Hefe. Das Ziel beider Winzer ist es, Weine mit einem sauberen, frischen und reinen Look zu erhalten, voller Ausdruck der Klarheit und Puristik, aber möglichst ohne jegliche Beeinflussung durch andere äußere Elemente, und ohne den samtig-natürlichen Frucht-Charakter der Montsant-Appellation zu verlieren.

Ceretto

Ceretto

Aus dem elterlichen Kellereibetrieb haben die Brüder Bruno und Marcello Ceretto zielstrebig und ambitioniert ein führendes Unternehmen in der italienischen Weinwelt aufgebaut und etabliert. Eine wichtige, weit vorausschauende Entscheidung war dabei, bereits Anfang der siebziger Jahre Spitzenlagen in Barolo und Barbaresco zu erwerben, wodurch sie sich die Verfügbarkeit erstklassigen Traubenguts sicherten. Heute sind diese Weinberge unverkäuflich oder unerschwinglich. Die Basis ihrer Produkte bilden klassische Weiß- und Rotweine der Langhe, deren individuelle Note und hohes Niveau die Region hervorragend repräsentieren. Bricco Asili ist das erste, bereits 1973 erworbene Weingut des Hauses Ceretto. Hier werden Spitzenbarbaresco aus zwei unterschiedlichen Lagen gekeltert: Bricco Asili und Faset. Letzterer ist bereits in jüngeren Jahren zugänglich, während der Bricco Asili oft eine längere Reifezeit benötigt. Beide Weine werden nur von großen Jahrgängen abgefüllt. Bei normalen Jahrgängen wird die Verkörperung des Barbarescos, der Bricco Asili, als Asij angeboten. Im Herzen des Barologebietes liegt das Renommierstück des Hauses Ceretto. Bricco Rocche ist die vollkommene Symbiose von Tradition und Moderne, Ästhetik und Funktionalität. Das Gut erzeugt ausschließlich Barolo der eigenen Weinberge. Jede Lage hat ihre eigene Charakteristik. Brunate ist sicherlich der charmantere Barolo. Rosen- und Veilchenduft bringen die Vorzüge der Nebbiolosorten »Michet« und »Lampia« würdevoll zur Geltung. Bricco Rocche ist aufgrund seiner Tannine robust und kraftvoll, besitzt Komplexität, Eleganz und Strenge und ist dennoch lieblich und zart: Er demonstriert die ganze Größe des Barolos.

Certan de May

Certan de May

Auf der höchsten Erhebung von Pomerol in allerbester Lage zwischen Petrus und Vieux-Chateau-Certan befinden sich die fünf Hektar Weinberge von Certan de May.

Seit die Eigentümerin Madame Barreau-Badar und ihr Sohn Jean Luc 1974 die Weinbereitung bis ins kleinste Detail selbst in die Hand genommen haben, wurden die alten hölzernen Gärfässer durch Edelstahltanks ersetzt und der Anteil der neuen Barriques auf 40 % erhöht. Die Lese findet jetzt möglichst spät statt, außerdem sorgt eine extrem lange Maischestandzeit von fast einem Monat für außerordentlichen Extraktreichtum. So entstehen auf Certan de May nun erstklassige, volle und konzentrierte Pomerols, die allerdings bis zu einem Jahrzehnt Flaschenreife brauchen.

Champagne Deutz

Torbogen des Weinguts Champagne Deutz

Als der aus Aachen stammende Wilhelm Deutz 1838 mit seinem Partner Peter Geldermann das Haus »Champagne Deutz« in Ay gründete, legte er größten Wert darauf, Trauben aus vielen verschiedenen, aber nur aus den besten und dem Weingut nahen Lagen, für seinen Champagner zu verwenden.

Zielstrebig ging Deutz daran, die idealsten Weinberge zu erwerben und die Produzenten hervorragender Trauben langfristig an Deutz zu binden – eine Politik, die seine Erben kontinuierlich fortsetzten. Heute kommen über dreiviertel der von Champagne Deutz verarbeiteten Trauben aus Grand Cru- und Premier Cru-Gemeinden. 46 Hektar sind in Eigenbesitz; neben den weingutsnahen Grand Cru-Lagen von Ay, dem Herzen der Champagne, gelegen im Vallée de la Marne, entstammt der Großteil aus der Pinot Noir-dominierten Region Montagne de Reims sowie der weiter südlich liegenden Côte des Blancs, bekannt für die besten Chardonnays.

Die typischen Kreide- und Kalkböden der »historischen« Champagne, von nachhaltig bewirtschafteten Weinbergen mit bis zu 70 Jahre alten Reben sowie eine strenge Auswahl der Trauben nach ihrer Herkunft, ermöglichen es Deutz, ein Naturprodukt von höchster Qualität zu erzeugen. Champagner von einer besonderen Stilistik, die Finesse, Weinigkeit und Komplexität in sich vereinen. 1882 gehörte Champagne Deutz zu den Gründungsmitgliedern des »Syndicat des Grandes Marques«. Um 1900 belieferte es europäische Königs- und Kaiserhäuser ebenso wie südamerikanische Staatskanzleien. Heute ist Deutz groß genug, um weltweit Marktpräsenz zu zeigen, dem Handel und der Gastronomie ausreichend Menge bieten zu können; jedoch klein genug, um überschaubar zu bleiben, »menschliche« Dimensionen zu bewahren, keine Kompromisse bei der Qualität einzugehen, »als bodenständig und authentisch empfunden zu werden und mit beiden Beinen im Weinberg stehen zu können«, wie es Jean-Marc Lallier-Deutz formuliert, der heute in sechster Generation der Familie Deutz im Weingut die Gäste begrüßt. Der Deutz-Stil ist frisch, klar, elegant, mit einer prägnanten Weinigkeit, komplex, aber nicht kompliziert, angenehm, aber nicht beliebig. Einfach zu trinken, aber nicht simpel. Daher erfreut sich Champagne Deutz einer großen Fangemeinde weltweit. Gleich welcher Kategorie, jede der Cuvées spiegelt die Einzigartigkeit und den Stil von Champagne Deutz stets zuverlässig wieder und wird international mit höchsten Bewertungen bedacht.

Rene Geoffroy

Champagne Geoffroy – besser bekannt unter dem Namen René Geoffroy – wird von Renés Sohn Jean-Baptiste geleitet. Seit 2008 befindet sich der Betrieb in Ay. Der überwiegende Teil der Weinberge, 35 Parzellen, liegt in Cumieres (11 von 14 Hektar) an den Süd-/Südosthängen, wo auch das Weingut mehr als 200 Jahre lang seinen Sitz hatte.

42 % der Rebfläche nimmt Pinot Noir ein, 39 % Pinot Meunier und 19 % Chardonnay. Auf dem neuen Weingut in Ay werden alle Champagner und Weine ausgebaut, anstelle von Pumpen wird ausschließlich die Schwerkraft genutzt. Die Weine werden in thermoregulierten, emaillierten Tanks und in Eichenholzfässern ausgebaut, die malolaktische Gärung wird zu Gunsten der Frische immer blockiert. Die besten Partien eines Jahrgangs, unabhängig von der Rebsorte, kommen unmittelbar nach dem Keltern ins Barrique, wo sie die alkoholische Gärung durchlaufen. Die Cuvee Expression bleibt mindestens zwei Jahre auf der Hefe, alle anderen Cuvees mindestens drei Jahre. Es gibt keine festen Regeln für die Assemblage, Jean-Baptiste stellt diese jahrgangsspezifisch zusammen. Champagnerliebhaber finden hier echte Schätze zu sehr fairen Preisen.

Chandon Briailles

Chandon Briailles

Die Domaine Chandon de Briailles wurde 1834 im beschaulichen Savigny les Beaune gegründet. Diese kleine Gemeinde verfügt über grandiose Weinberge mit etwas höher gelegenen Parzellen in den waldigen Tälern zwischen der Stadt Beaune und dem Corton Berg. Seit 2001 wird die Domaine von Francois de Nicolay und seiner Schwester Claude gemeinsam geführt.

Bereits seit 1998 wird hier ausschließlich biologisch-organisch im Weinberg gearbeitet. Francois war zuvor Weinhändler in Paris. Somit hat er die Qualitätssteigerungen einiger seiner Produzenten, die in den 1990ern zur Biodynamie konvertierten, aufmerksam beobachtet. Es stand für ihn fest, dass er diesen Weg auch in seiner eigenen Domaine umsetzen wollte. Ab dem Jahrgang 2005 wurde dann komplett biodynamisch gearbeitet, 2011 folgte die vollständige Zertifizierung. Die Bodenbearbeitung findet wieder mit Pflug und Hacke statt, Pflanzenschutz wird nur reaktiv und nicht präventiv angewendet. Aber auch der Einsatz von Kupfer wurde über Jahre auf ein Minimum reduziert. Chandon verfügt über absolute Spitzenlagen in der Region um den Corton. Zum Portfolio zählen neben vielen der besten 1ers Crus aus Savigny und Pernand-Vergelesses auch Filetstücke in Corton-Bressandes und Corton Clos du Roi. Um diese Lagenschätze möglichst unverfälscht zum Ausdruck bringen zu können, ging man auch im Keller den Weg des radikalen Nicht-Eingreifens. Francois de Nicolay bezeichnet seinen Ansatz als »neo-klassischen« Burgunder-Stil. Es ist modernstes Know-How nötig, um eben möglichst nicht in die Weinwerdung eingreifen zu müssen, und dabei trotzdem extrem langlebige, stabile Burgunder entstehen zu lassen. Die Weißweine werden direkt als Ganztraube gepresst und dann per Schwerkraft in den tiefen, uralten Keller aus dem 13. Jahrhundert in überwiegend alte Barriques geleitet. Hier passiert außer der Malo und der Vergärung nichts mehr. Die Weine bleiben unberührt auf ihrer Hefe liegen, bis zur ungeschönten und unfiltrierten Abfüllung nach 12 bis 16 Monaten. Die Rotweinbereitung verläuft ebenso minimalistisch. Traditionelle, offene Vergärung im Holzcuve, für die Premiers und Grands Crus mit höheren Rappenanteilen. Dabei stetige Kontrolle von Temperatur, Dichte, flüchtiger Säure, usw. Bis die Weine dann, noch warm und ohne Pumpen, in alte Barriques zum Ausbau für 16 bis 18 Monate in den Keller abgeleitet werden.

Auch hier wird den Weinen weder etwas hinzugefügt, noch weggenommen. Keine Ansäuerung, keine Aufzuckerung, keine Hefen, keine Schönungsmittel, keine Filtration, kaum Schwefel, Abfüllung per Schwerkraft. Einfach nur der pure, vergorene Saft, »Naturwein« im klassischsten Sinne. Das ist Chandons Verständnis von maximalem Terroirausdruck und minimaler Intervention. Wie schmeckt so ein Old-School-Burgunder? Chandons Weine bestechen und bezaubern mit strahlender Frucht und großer Transparenz. Sie sind zart und geschliffen, meist schwebend fein. Und doch weisen sie eine enorme innere Dichte, eine beinahe unerklärliche Kraft und Konzentration aus niedrigen Erträgen auf. Der weitgehende Verzicht auf Schwefel während des Ausbaus gibt den Weinen einen offenherzigen, sehr klaren, ausdrucksstarken Charakter mit wunderschöner Frucht. Doch die Weine von Chandon sind klassische Burgunder im besten Sinne und trotz ihrer filigranen, schmeichelhaften und tänzerischen Art keine Easy-Drinking-Weine. Sondern intensive, druckvolle Burgunder mit fester Gerbstoffstruktur und zupackender Mineralik. Gebaut für ein sehr langes Leben. Die Weine aus dem kühlen 1er Cru Ile des Vergelesses, der gegenüber dem Corton Charlemagne liegt, zählen regelmäßig zu den Preisleistungswundern der Côte de Beaune und sind echte Geheimtipps für Insider. Parkers Wine Advocate William Kelley attestiert den Weinen von Chandon de Briailles, zu den ganz wenigen Weinen am Corton Grand Cru zu gehören, die es regelmäßig schaffen, das volle Potenzial der Lagen hier auszunutzen und daraus einige der großartigsten Weine des Burgunds zu erzeugen. Neben den verführerischen Natur-Burgundern überrascht die Domaine auch noch mit extrem ausgefallenen Weinen. Wie etwa einem weißen Corton Grand Cru, der kurioserweise nicht im Charlemagne, sondern im Bressandes wächst. Oder einem Weißburgunder Orange Wine, der ohne zugesetzten Schwefel auskommt. Bei Chandon de Briailles treffen burgundische Historie und Ultraklassik auf tiefe Naturverbundenheit und dynamische Moderne. Was für ein grandioses, spannendes Weingut!

Chapoutier

Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht bereits der Geist des 21. Jahrhunderts über die Aufrechterhaltung natürlicher Zyklen und die Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts. Die Chapoutiers haben diese sogenannte »Selection Parcellaire« konsequent vorangetrieben.

Biodynamik pur in allen Facetten, Mond und Rythmen selbstverständlich, aber auch nur Dünger von eigenen, biologisch ernährten Pferden und mechanische Bearbeitung mit dem Pflug ohne Traktor, nur mit dem Pferd um den Boden nicht unnötig zu verdichten. Und das bei den Steillagen!!! Fast positiv verrückter als Joly an der Loire. Die hieraus hervorgehenden Weine entstammen jeweils nur einer Parzelle und berücksichtigen besonders die Tatsache, dass sich fast jede Rebsorte nach einem speziell auf sie zugeschnittenen Untergrund sehnt. Die »Mengenweine« Chapoutiers sind sicherlich gehobenes Mittelfeld, aber diese Einzellagen gehören zum Besten und Größten, was die Rhone und die Weinwelt insgesamt zu bieten haben. Und die Weine haben sich dank des neuen Önologen und technischen Direktors Gregory Viennois (ein Jungspunt, der beim biodynamischen Großmeister des Bordelais, Stephane Derenoncourt, gelernt hat), der eigentlich nur für das Joint Venture Ferraton engagiert wurde (sein Können fiel zu schnell auf, ein Ausnahmeönologe, von dem alle profitieren wollten!), nochmal verbessert, oder beser gesagt, auf dem 100-Punkte-Level stabilisiert. Trotz der Größe von Chave, Clape, Tardieu und Ogier muss man anerkennen, dass die wahren Meister der Einzellagen vom Hermitage und der Cote Rotie die Altmeister Chapoutier und Guigal sind!

Chapoutier – Australien

Chapoutier

Die Gebrüder Chapoutier stehen heute zu Recht mit an der obersten Spitze der Weinerzeuger auf der ganzen Welt. Seit Mitte der 90er Jahre engagieren sie sich nun auch in Australien, natürlich mit der für Australien und die Rhone typischen Rebsorte Syrah. Die Verwendung eigener Rhone-Klone und die große Erfahrung macht den Syrah Mount Benson so unverwechselbar anders als viele australische Weine. Natürlich fehlt es nicht an Schmelz, Frucht und Druck, aber die oft typische Marmeladigkeit konnte zu Gunsten eines wohlstrukturierten, klassischen Weins vermieden werden. Ein höchst beachtlicher und eindrucksvoller Start.

Chapoutier – Roussillon

Das Haus Chapoutier ist einer der renommiertesten Erzeuger an der Rhone. Mit der Umstellung auf biologische und sogar biodynamische Methoden haben sie Meilensteine in der Weinwelt gesetzt und das weniger aus ideologischen, sondern aus Qualitätsgründen. Die Gebrüder Chapoutier stehen heute zu Recht mit an der obersten Spitze der Weinerzeuger auf der ganzen Welt. Und das nicht nur an der Rhone, denn ihre Weine aus dem Roussillon gelten seit langer Zeit als die Vorzeigeprodukte der Region.

Charly Roll

Arbeit im Weinberg bei Charly Rol

Bei Charly Rol kann man berechtigterweise die Frage stellen: Macht er Donauwein oder Burgunder? Die Antwort ist wohl: dem Herzen nach beides! Denn handwerklich ist der aus Marsannay stammende Winzer durch und durch burgundisch geprägt, hat er sein Handwerk doch bei keinem geringerem als seinem Mentor und bestem Freund Sylvain Pataille gelernt.

Nach weiteren Stationen als Sommelier, unter anderem in Irland, verschlug es den Bourguignon wegen der Liebe zu einer Österreicherin dann letztendlich auf Kremser Terroir ins Donautal. Dort startete er 2016 mit dem ungewöhnlichen Ziel im Alpenland »französischen Wein« zu keltern. Dabei folgt er klar den Methoden von Marsannay-Legende Sylvain Pataille. Nur spontane Vergärungen, Malo und langer Ausbau in alten Burgunder-Barriques mit intensivem Hefekontakt.

Das Ganze natürlich bis zur Füllung ohne Schwefel und ohne Filtration – eben genau wie sein Mentor im Burgund. Er pflanzt französische Rebsorten wie Cabernet Franc und Merlot, widmet sich aber auch regionalen Reben wie Zweigelt und Veltliner. Ohne französischen Anstrich kommen aber natürlich auch jene nicht aus. Der Zweigelt wird per Macération Carbonique ausgebaut wie ein genialer Beaujolais Cru, den Veltliner könnte man in einer Blindprobe auch als kühlen Chardonnay vermuten. Eine geniale Verbindung aus österreichischem Terroir und burgundischem Handwerk. Eines ist jedenfalls sicher, bei Multitalent Charly Rol findet man vieles, bloß keine Langeweile im Glas.

Chateau Charmail

Winzer bei der Weinprobe auf dem Weingut

Château Charmail liegt, eingebettet in die Gemeinde Saint-Seurin-de-Cadourne, an den Ufern der Gironde, am Rande der Appellation Saint-Estèphe und direkt neben Sociando-Mallet.

Seine Wurzeln lassen sich bis ins Mittelalter zurück verfolgen. Bereits seit 1750 wird Château Charmail geschätzt. 1932 winkt der wohlverdiente Dank für harte Arbeit: der Zugang zur offiziellen Rangliste der Cru Bourgeois. Monsieur Sèze, der Eigentümer der Weinberge bis 2011, arbeitet aber weiterhin als Verwalter, sieht in Château Charmail die Krönung des Versuchs, gehaltvolle Weine schneller zugänglich zu machen, ohne dabei einen Qualitätsverlust des Bouquets bei längerer Lagerung zu riskieren. Er legt großen Wert auf samtige Tannine und volle Frucht. Inzwischen kann sich Château Charmail sicher zur erweiterten Oberklasse des Haut-Médoc zählen.

Charmes Godard
Charmes Godard

Eine weitere Ruhmestat in der Côtes de Francs. Das Weingut gehört wie das Nachbargut Puygueraud dem von Pavie Macquin, Larcisse Ducasse und Beauséjour Duffau (alle aus der Oberklasse von Saint-Émilion) bekannten Nicolas Thienpont.

Hier wurde in den letzten Jahren massiv in die Weinberge investiert, jetzt ist das ein hauptsächlich mit Semillion bepflanzter, sehr kleiner Musterbetrieb. Ein wenig Sauvignon Gris und Muscadelle ergänzen den Rebsortenspiegel. Die Vinifikation und Überwachung aller Prozesse vom Weinberg bis zur Flasche liegen natürlich auch hier in den Händen des kongenialen Partners, dem hinlänglich bekannten Berater und Weinmacher Saint-Émilions, Stephane Derenoncourt. Im Stil ein Laville Haut-Brion. Auch wenn das anmaßend klingt, aber es könnte der Zweitwein von Laville sein.

Chasse Spleen

Chateau Chasse Spleen

Die aus vier Parzellen bestehenden 79 Hektar Weinberge von Château Chasse Spleen liegen überwiegend auf tiefgründigem, kieshaltigen Boden und sind mit durchschnittlich 40 Jahre alten Rebstöcken bestockt.

Die Kellerpraktiken im Château Chasse Spleen, unter Regie von Madame Villars, sind traditionell, es wird weder nach der malolaktischen Gärung noch vor dem Abfüllen gefiltert, was im Médoc zur Zeit eher unüblich ist. Zu den auffallendsten Verbesserungen unter der Regie von Frau Villars gehört die Einführung eines Zweitweins (was natürlich die Qualität der zum Grand Vin verwendeten »Auslese« enorm verbessert) sowie die auf über 50 % vermehrte Verwendung neuer Barriques. Chasse Spleen und Poujeaux sind ganz klar die ersten Adressen in Moulis, wobei Château Chasse Spleen deutlich mehr Frucht und Charme zeigt.

Chateau Bela / Egon Müller

Chateau Bela / Egon Müller

Einer der prominentesten Winzer Deutschlands, der König der fruchtsüßen Rieslinge Egon Müller, hat seine Fühler ganz ohne eigenes Zutun nach Osteuropa ausgestreckt. Seine Frau Valeska hat verwandtschaftliche Verbindungen zu Familie Ullmann, den ehemaligen Besitzern des Chateau Bela im Süden der heutigen Slowakei.

Bis 1946 war das Schloss in Besitz eben jener Familie, die in den Nachkriegswirren vertrieben wurde und Ihre Heimat verlassen musste. Im Jahr 2000 bot sich Egon Müller die Gelegenheit die Weine erstmals zu verkosten. Miroslav Petrech heißt der federführende Winzer des Chateau Bela, der Egon Müller seine damals bereits prämierten Weine in Bier- und Limonadenflaschen vorsetzte. Die unorthodoxe Art der Präsentation tat kein Abbruch: Egon Müller war begeistert. Er setzte sich mit der Familie Ullmann zusammen, gründete ein Joint Venture und schließlich gelang es ihnen das Chateau Bela zurückzukaufen. Heute befindet sich in dem Schloss neben dem Weingut ein luxuriöses Fünf-Sterne-Hotel. Aufgrund des Terrroirs und des Weinstils der Region war es das Ziel von Egon Müller, es mit den großen Rieslingen aus Österreich und mehr noch dem Elsass aufzunehmen. Er investierte gezielt in Kellertechnik und Rebanlagen. Zusammen mit Miroslav Petrech kreiert er seit 2001 einen Riesling, der gleich im ersten Jahrgang satte 94 Punkte bei Parker bekam. Anfänglich blieb der meiste Wein im Land, inzwischen ist die Exportquote bei fast 100 %. Eigentlich dachte Miroslav Petrech, inzwischen immerhin 66 Jahre alt, dass er bald in Rente gehen kann. Aber der Erfolg dieses Dream-Teams wird dafür sorgen, dass es noch lange nicht ruhig um ihn wird.

Château Castigno

Chateau Castigno Weinlese

Die Appellation Saint-Chinian hat sich seit den frühen 90ern den Ruf als eine der besten Quellen von Languedoc-Weinen erarbeitet. Inmitten dieser spekta­kulären, zerklüfteten Berglandschaft liegt auf einem Hochplateau in 280 Metern Höhe das Chateau Castigno.

Um diesen magischen Flecken Erde zu erreichen, kommt es einem vor als unternehme man eine Reise zum Ende der Welt: Ursprüngliche, wilde Natur. Kleine, eng umschlungene Straßen. Zwischen Bergen und unberührten Wälder, Trüffeleichen und dem berühmten Garrigue tauchen vor einem die sehr versteckten Weinberge von Château Castigno auf. Ein einmaliges Mikroklima in dieser entlegenen Landschaft verleiht den hier gedeihenden Reben ihr konzentriertes Aroma, ihre Einzigartigkeit und ihre Frische. Das Château Castigno ist im Grunde ein Relikt längst vergangener Zeiten. Die Geschichte der Gründung des Château ragt weit zurück bis in die Zeit eines maltesischen Ritterordens aus dem 12. Jahrhundert. Die Grundmauern stammen noch aus dieser Zeit. Die wechselvolle Geschichte führte das Weingut zur Zeit der französischen Revolution zurück in die Hände französischer Besitzer.

 

Bis vor wenigen Jahren die beiden Belgier Marc und Tine Verstraete-Claeys während einer Weltreise diesen Flecken Erde besuchten und sofort beschlossen, hier Ihren Lebenstraum zu erfüllen und die Einzigartigkeit und Vielfalt dieses magischen Ortes zu erhalten. Es war klar, dass hier nur kleine Mengen Wein (unter 30 Tausend Flaschen Gesamterzeugung) entstehen konnten, es sollte dann aber mit diesem grandiosen Rebbestand und Mikroklima bitte unbedingt qualitative Oberklasse sein. Über belgische Freunde von Mas Alta im Priorat bekamen sie Kontakt zu Michel Tardieu und Philippe Cambie. Da es den Besitzern nicht um Gewinnmaximierung ging, durften diese zwei genialen Önologen und Weinmacher sich beratend austoben. Biologische Weinbergsarbeit, geringste Erträge, schonende Kellerarbeit, alles wie es idealer Weise sein sollte, wenn Menge nicht das Ziel sein muss. Die Weinberge sind überwiegend mit 100 Jahre alten Carignanreben bestockt, ergänzt um kleinere Bestände von 25 Jahre alten Syrah und Grenache Reben. Das Ergebnis sind frische, einzigartige Weine voller Frucht und innerer Spannung, die für sich selbst sprechen.

Chateau d’Arlay
Chateau d'Arlay

Das Château d’Arlay ist ein rund 24 Hektar großer Betrieb mit dem Großteil alter Reben aus 1953 und 1974, und einem alten Fasskeller aus dem 17. Jahrhundert. Ein Betrieb mit großer historischer Geschichte und eine Legende im kleinen, 1.800 Hektar umfassenden Weinanbaugebiet Jura.

Das Château wurde den Besitzern mehrmals enteignet, aber in der Geschichte immer wieder zurückgegeben. Jetziger Besitzer ist der Schlossherr Count Alain de Laguiche. Die Weine reifen hier alle extrem lange auf der Feinhefe und sind davon geprägt. Man hat immer den Jahrgang auf der Flasche und dann am Flaschenhals noch die Information, wann der Wein aus dem Holzfass oder Stahltank auf die Flasche gebracht wurde. Das sind allesamt Weine, die viel Luft benötigen und in ihrer Aromatik enorme Freude bereiten. Es gibt oxidative Weine und reduktive, aber für mich steckt die Stärke des Betriebs in den Klassikern. Der Corail ist ein Blend aus Pinot Noir, Trousseau, Poulsard, Chardonnay und Savagnin. Ja, das sind Rot- und Weißwein in einer Cuvée! Ein wunderbarer Wein, der zu fast allen Speisen geht. Blanc Tradition ist das Zugpferd des Hauses. Chardonnay und Savagnin, spät gefüllt und mit Flaschenreife erhältlich. Ein zupackender Wein mit oxidativem, leicht Einfluss trotz der Tatsache, dass es wiederaufgefüllte Fässer sind. Die Krönung sind dann die Vin Jaunes des Hauses. Der Klassiker aus dem Jura reift mindestens sechs Jahre und drei Monate im Fass auf der Florhefe. Ein oxidativer Wein, der problemlos ein Menschenleben reifen kann und zusammen mit einem guten Stück Comté oder zum Poulet au Vin Jaune mit Spitzmorcheln wohl der Inbegriff französischer Küche ist. Château d’Arlay ist ein großer Klassiker im Jura, der bis vor wenigen Jahren quasi nur in der französischen Spitzengastronomie erhältlich war. Nun gibt es diese Spezialitäten auch in Deutschland.

Chateau de Plaisance

Winzer bei der Weinprobe am Tisch auf dem Weingut

Das traumhafte Château de Plaisance liegt eingebettet in die besten Terroirs des Anjou. Der Besitz umfasst herausragende Lagen in Chaume, Quarts de Chaume und Savennières, also den klar besten Crus der Region.

Die historische Ausnahme-Domaine bewirtschaftet demnach ausschließlich Cru-Lagen, absolut einzigartig. Schiefer und Sandstein dominieren in diesem Bereich des Loire-Tals und lassen hier hochmineralische Chenin Blancs und Cabernet Francs auf kargen, steinigen Böden entstehen.

Bereits in den 1990er Jahren begann das Château seine Lagen zertifiziert biologisch zu bewirtschaften, seit 2008 arbeitet Plaisance zusätzlich nach biodynamischen Richtlinien. Dieses uralte Terroir soll so naturbelassen wie möglich erhalten werden.

Nachdem das Gut viele Jahrzehnte von der Familie Rochais geführt wurde, übernahm im Jahr 2019 die junge Winzerin Vanessa Charruau aus Angers. Ein junges, qualitätsbesessenes Team arbeitet auf einem über 1000 Jahre alten Terroir – was für eine geniale Gelegenheit. Und direkt mit dem ersten Jahrgang zeigt Vanessa, wo es lang geht: nur zur Finesse. Ihre Weine sind fein, geschliffen, enorm mineralisch und kristallklar.

Denn Eingriffe im Keller gibt es kaum. Das heißt spontane Gärung, Ausbau in neutralen Holzfässern und Abfüllung ohne jegliche Schönung. Nur das Terroir soll sprechen. Wenn man einige der feinsten Weinberge des Anjou zur Verfügung hat, kann man sich diesen minimalistischen, extrem naturbelassenen Ansatz eben erlauben. Dabei ist der 1er Cru Chaume eigentlich seit Jahrhunderten für feinste Süßweine berühmt, doch trockene Weine können hier genauso spannend sein.

Man muss sich nur trauen mit ein paar Traditionen zu brechen, wie Vanessa und ihr junges Team mit ihren hervorragenden trockenen Chenins aus Chaume ganz klar beweisen. Ein bisschen Querkopf muss man eben sein, wenn man große Weine keltern will, das ist von Nicolas Joly bis Thierry Germain stets der Fall – und Vanessa ist auf dem besten Weg in die erste Reihe der Naturwinzer der Loire vorzustoßen. Und wer hätte gedacht, dass solch große trockene Weine gerade aus Chaume kommen können?!

 

Chateau de Saint Cosme

Louis Barruol Chateau de Saint Cosme

Gigondas ist zusammen mit der Appellation Châteauneuf-du-Pape sicherlich die spannendste und innovativste Region der Rhone und der junge Louis Barruol von Chateau de Saint Cosme gehört nicht nur laut Robert Parker zusammen mit Santa Duc und Bouissiere zur Crème de la Crème der Appellation.

Das Weingut Saint Cosme ist seit 1490 im Besitz seiner Familie. Trotz dieser immensen Tradition zählt Louis zu den Erneuerern und jungen Wilden der Rhone. Die von der Grenache dominierten Weine werden z. T. in neuen Barriques ausgebaut. Seine fast schwarzen Gigondas aus hoch gelegenen Einzellagen und uralten Reben besitzen bei toller Frische immer die größte Kraft und Wucht aller Erzeuger. Louis Barroul füllt seine Weine ungeschönt und unfiltriert ab. Der einfache Cotes du Rhone, fast nur aus Syrah gekeltert, ist in dieser Preisklasse zusammen mit den Côtes du Rhône von Santa Duc und Janasse der beste dieser Preisklasse im ganzen Rhonetal.

Château de Vaudieu

Weingut Chateau de Vaudieu bei blauem Himmel

Château Vaudieu ist das Top-Weingut der Familie Brechet. Auf 70 Hektar Landbesitz wachsen im Herzen Appellation Châteauneuf du Pape herausragende Weine von einem großen Terroir.

Das »val de dieu«, in dem das Gut thront und nachdem es benannt ist, zählt seit Jahrhunderten nachgewiesen zu den herausragenden Weinlagen der Region. In den teilweise terrassierten Weinbergen stehen alle 13 in der Appellation Châteauneuf zugelassenen Rebsorten, doch die Grenache ist klar die Dominante. Die Reben scharen sich um eine über zweihundertjährige libanesische Zeder, die dem Château im 18. Jahrhundert geschenkt wurde und die heute noch das Label ziert.

Das Gut wird heute von Sylvette Brechet und ihren beiden Söhnen geführt und ist noch immer vollständig in Familienbesitz. Die 32 Parzellen des Châteaus weisen beinahe alle Bodenkompositionen der Region Châteauneuf auf. Es gibt sandige Plots, rote Kieselsteine, Mergel und Kalkstein. Eine unschätzbare Vielfalt von Weincharakteren kann so gewonnen werden, daher werden die Parzellen separat vinifiziert und später fein cuvetiert. Insgesamt ist Sand die Dominante der Terroirs, was allgemein für den elegantesten Ausdruck sorgt, vor allem bei der Grenache. Vaudieu ist für seine feinen Tanninstrukturen und seidige Textur bekannt.

Mit dem Clos du Belvedère verfügt das Château auch über eine herausragende Weißweinlage, die mit feuersteinigen Kalksteinböden für rassige Mineralität und brillante Frische in den sehr lagerfähigen Grenache Blanc sorgt. Die Vinifikation ist bei Vaudieu komplett auf Eleganz ausgelegt, mit langer, sanfter Extraktion, die immer mehr auf der feinen, fruchtbetonten Seite bleibt und niemals überextrahiert wirkt. Auch der Ausbau wird auf die einzelnen Terroirs und Rebsorten ausgerichtet, in penibler Kleinstarbeit. Mourvèdre und Syrah sehen mehr Barriques, wohingegen die Grenache überwiegend im großen Holz ausgebaut wird, um die Reinheit der Frucht und strahlende Eleganz zu erhalten, die die sandigen Böden heranwachsen lassen.

Die Weißen werden ausschließlich in den kühlen Morgenstunden gelesen, immer sofort direkt gepresst und nur kurz für 6 Monate ausgebaut mit kleinem Holzanteil, um die maximale Frische zu erhalten. Jeb Dunnuck schwärmte als er noch für Parker schrieb über die Weißweine aus dem Clos du Belvedère: »some of the most impressive whites I’ve tasted from the appellation.« Das ist eine Ansage. Der Top-Rotwein des Château, der Amiral G, eine Hommage an den Gründer des Hauses, ähnlich wie Beaucastels Hommage a Jacques Perrin, ist eine atemberaubende, reinsortige Grenache aus neuem Holz, die regelmäßig zu den druckvollsten Weinen der Appellation gehört und zu Parkers und Dunnucks Lieblingen zählt. Château Vaudieu ist selbst in der an renommierten Gütern nicht armen Region Châteauneuf du Pape noch ein sehr spezieller Ort mit einem einzigartigen, eigenen Terroir.

Chateau des Jacques – Louis Jadot
Louis Jadot

Louis Jadot war einer der ersten und wichtigsten burgundischen Investoren in Beaujolais. Seit 1996 ist Château des Jacques bereits im Besitz der Familie, reiner Privatbesitz, nicht Teil des Imperiums. Heute wird das elitäre Weingut von Cyril Chirouze als Verwalter geführt.

Moulin-à-Vent, im Norden des Beaujolais gelegen, ist die Heimat des Chateau. Auf 88 Hektar verteilen sich seine Rebgärten im Moulin-à-Vent, in Morgon, Chénas und Fleurie mit den Einzellagen Grand Clos de Rochegrès, Clos du Grand Carquelin, Kämpe de Cour, La Roche, Clos des Thorins, La Rochelle und Côte du Py. Diese Cru-Lagen sind es auch, die den Charakter der Weine bestimmen. Und die Rebsorte ist natürlich in fast allen Fällen Gamay, im Weiteren Sinne zur Familie der Pinot Noir gehörend. Sie zeichnet sich vor allem durch viel mehr Frucht aus, sind aber üppiger und großzügiger als ihr aristokratischer Vetter Pinot Noir. Gamay ist dazu auch perfekt an die armen, sauren Granitböden des Beaujolais-Gebiets angepasst. Durch diesen Unterschied der Terroirs zum Burgund kam die Gamay ja überhaupt erst ins Spiel. Die Gamay ist aber sehr arbeitsintensiv im Weinberg, wenn der Winzer das richtig beherrscht, werden die Weine ultrafein und mit geschmeidigen Gerbstoffen sehr seidig. Der zweitwichtigste Punkt nach der Weinbergsarbeit ist dann der Prozess der alkoholischen Gärung. Auf Château des Jacques ist die Gärung sowohl sehr lang als auch natürlich. Es wird hier rein gar nichts hinzugefügt, sodass die natürlichen Hefen nach der interzellulären Bakteriengärung der anfänglichen »macération carbonique« noch weitere 20 bis 30 Tagen ihren Job tun können, um die gesunde, zum Teil unentrappten Trauben und nicht angequetschten Beeren in vollkommen ausgewogene Weine umzugestalten. Auf dem Weg zur Vollendung reifen sie dann im Chateau-eigenen Keller aus dem 17. Jahrhundert für die nächsten 10 Monate in großen Eichentonneau. Dann gehts unfiltriert in die Flasche. Voila!

Château du Cèdre

Chateau du Cedre

Die Appellation Cahors ist uralt und hat eine große Reputation in der Weinwelt. Allerdings: Sehr gute Cahors-Weine sind dünn gesät. Zu den außergewöhnlichsten zählt das Château du Cèdre, sprichwörtlich: Der weiße Rabe von Cahors. Hier produziert Pascal Verhaeghe einen der am meisten gerühmten Weine Südwestfrankreichs. Alte Reben, natürlich reiner Malbec (man nennt diese Weine auch die »schwarzen Weine von Cahors«), niedrige Erträge (eine Rarität in Cahors), lange Fermentation, malolaktische Gärung und Reifung in großen und kleinen Eichenfässern, eine minimale Soutirage und fertig. Das Resultat ist erstaunlich! Cèdres Weine sind in ihrer Jugend hochcharmant, haben aber auch das Gerüst für 15–20 Jahre Kellerung. Die Grande Cuvée steht qualitativ ganz einsam an der Spitze der Appellation und gehört ganz sicher zu den großen Weinen der Welt. Seit 2012 sind Pascals Weine biologisch organisch zertifiziert, denn je gesünder der Weinberg desto besser die Weine, und bessere Malbecs gibt es nun mal nicht in Frankreich.

Chateau du Coing
Winzerinnen vor einer Wand, schwarz-weiss Bild

Direkt vor den Toren der Stadt Nantes liegt das Chateau du Coing de St. Fiacre. Auf stolze 200 Jahre Tradition blickt das Château, dass von der ambitionierten jungen Winzerin Veronique Günther Chereau bewirtschaftet wird, zurück.

Das Weinbaugebiet Muscadet Sèvre et Maine liegt an einem Südhang, direkt an der Stelle, an der die beiden Flüsse Sèvre und Maine zusammenfließen. Weicher Schieferböden bildet die Grundlage für weiche und zugleich frische und mineralische Weine mit viel Nerv. Ich habe über 10 Jahre nach einem qualitativ so überzeugendem Weingut in dieser Region gesucht. Um so mehr freut es mich, dass Frau Cereau nicht nur mit dem Muscadet brilliert, der »kleine« frische Chardonnay spielt in der gleichen Liga! Manchmal muss man nur Geduld haben.

Château Grillet

Mythos Chateau Grillet. Südexposition in 200 Metern Höhe an den „gerösteten = grillet“ Bergen. Nur 3 Hektar winzig. Ultrarar. Jeder mittelalte und erfahrene Weinsammler weiß um die Einzigartigkeit dieses Weinguts. Schon im 17. Jahrhundert hoch gelobt, ein Lieblingswein von Thomas Jefferson, dem großen amerikanischen Präsidenten und Weinliebhaber. Bis Ende des 19. Jahrhunderts überreif gelesen und süß ausgebaut.

Fast ewig haltbare Weine, die erst nach Jahrzehnten zur Höchstform auflaufen. Zusammen mit der DRC das einzige Weingut Frankreichs, das über eine eigene nach ihm benannte Appellation verfügt, eben AC Chateau Grillet. Viognier-Reben in der rundherum Condrieu heißenden Appellation, nur 3 Hektar Steillagen und Terrassen in jetzt biodynamischer Weinbergsarbeit. Nur achttausend Flaschen im Jahr. Die Weine sind dermaßen anders als alle Viogniers in Condrieu, dass die eigene Appellation sehr sinnvoll erscheint. Aber dann starb 1994 der Besitzer, der letzte Mann der Familie Neyret Gachet, die das Weingut Grillet seit 1820 als Besitzer hüteten und akribisch pflegten. Die Tochter konnte den Qualitätsstandard nicht halten, dann fehlte das Geld für die überaus aufwendige Weinbergsarbeit, der Mythos begann zu verfallen.

Anfang des 21. Jahrhunderts dann die Notbremse im Weingut Grillet, Denis Dubourdieu, der bekannt geniale Weißweinpapst und Berater aus Bordeaux, wurde gerufen. Langsam stieg die Qualität wieder und ab 2005 konnte man schon wieder von großer Klasse reden. Aber Umstellungsprozesse (biologisch-organisch) und Pflanzmaßnahmen im Weinberg dauern und kosten bis sie greifen. Irgendwann war die Portokasse leer und der Ehrgeiz erlahmt. Der Verkauf schien die einzige Lösung zu sein. Francois Pinault, einer der zwei reichsten Männer Frankreichs (PPR Konzern, Chateau Latour in Pauillac, Christies, Gucci, Puma…), kaufte dieses Kleinod für über 10 Millionen Euro erst im Sommer 2011, dabei stach er berühmte Mitbewerber wie den ortsansässigen Weinriesen Guigal aus, obwohl er gar nicht auf der Suche nach einem Weißweingut an der Rhone war, sondern im Burgund.

Nach dem Erwerb der Domaine Engel (jetzt d‘Eugenie) wollte er je ein Rotwein- und Weißweingut der Weltspitze im Burgund zu seiner Sammlung zählen. Aber so ein Mythos kommt nur einmal im Leben vorbei. Und in der Kriegskasse ist ja noch etwas vorhanden für ein Gut in Puligny Montrachet. Erst ab 2009 kann man auf Chateau Grillet wieder von Weltklasse reden. Regisseur und Önologe Alessandro Noli (er brachte vorher gemeinsam mit Michel Mallard die Domaine d‘Eugenie im Burgund wieder zur Weltspitze) sorgte hier fast 10 Jahre für weitere Steigerungen, heute gibt es keinen besseren Viognier auf der Welt.

Noli ist mittlerweile für den ebenfalls zur Gruppe gehörenden Grand Cru Clos de Tart in Morey-Saint-Denis verantwortlich. Wie bei allen Spitzenweingütern der Welt ist das Terroir und der Zustand der Weinberge für die überragende Qualität der Weine verantwortlich – und hier kann Château-Grillet niemand das Wasser reichen. Im Keller wird traditionell spontan hälftig im Stahl und hälftig im Holz vergoren und dann im kleinen Holz ausgebaut. Kein Hokuspokus, bloß die Qualität aus dem Weinberg konservieren und die Langlebigkeit fördern.

Chateau la Negly
Winzerfamilie im Wienkeller, Weinprobe

Das Chateau La Negly liegt knapp 20 Kilometer von Narbonne entfernt im Herzen des Clape Gebirges. Das Gebiet war noch zu gallisch-römischer Zeit eine Insel, und erst durch Sedimentablagerungern entstand der Fluss Aude und es wurde ein Teil des Festlands.

Neglys Weinberge erstrecken sich über ca. 50 Hektar und sind fast ausschließlich mit Syrah, Grenache und Mourvèdre-Trauben bestockt. Der Boden ist ein sandiger, sehr poröser Kalkstein, der es zwar dem Boden ermöglicht, das Regenwasser für die Reben zu speichern, gleichzeitig aber auch eine hervorragende Drainage bildet. Der Einfluss des Mittelmeeres reguliert die extremen Auswirkungen auf die Reben. Wir haben einerseits die heiße Sonne und Trockenheit und andererseits den Tramontane, den starken und kalten Fallwind. Obwohl die Geschichte Négly bis in 18. Jahrhundert reicht, beginnt der heutige Erfolg im Jahre 1992. In diesem Jahr übernahm die Familie Paux-Rosset die Leitung des Châteaus. Man traf die weitsichtige Entscheidung, ausschließlich auf Qualität zu setzen, auf extreme Qualität! Der Prozess der Weinherstellung und der gesamte Weinberg wurden überarbeitet und angepasst. Unterstützung holte man sich dafür von dem Önologen Claude Gros.

Als erstes wurden Erntemaschinen gegen Scheren und Holzkisten eingetauscht und die nachhaltige Landwirtschaft stand im Fokus. Biologisch organische Bodenbearbeitung hielt Einzug. Dichtpflanzung zur Ertragsreduzierung der einzelnen Stöcke ist ein Dauerthema. Umstellung auf Buschweinerziehung. Nichts wird seitdem dem Zufall überlassen: Grüne Lese, Blatt-Ausdünnung, Hand-Ernte, zweimalige Sortierung der Beeren von Hand und dramatische Ertragsreduzierung für den Qualitätsgewinn. Nach der Ernte werden die Trauben schnellstmöglich in den Keller gebracht um jedwede Oxidation zu vermeiden. Bei der Selektion werden alle unreifen oder überreifen Trauben aussortiert, nur perfekte Reife wird akzeptiert. Die Vinifikation in Tanks, Zement und konischen Holz-Fermentern wird durch Kellermeister Didier Lacreu und dem önologischen Berater Claude Gros begleitet.

Hier entstehen großartige, hochkomplexe Weine, die zur absoluten Spitze Frankreichs gehören, und dafür sogar noch bezahlbar sind. Grandiose Weine mit Struktur und zugleich saftige, fruchtbetonte, cremige Schmeichler mit Dichte und Komplexität, berühmt für ihr feines und samtiges Tanningerüst. Zurecht werden von Kritikern weltweit seit Jahren die besten Noten vergeben. Und Robert Parker geht soweit, Negly für das beste Weingut im Languedoc zu halten.

Chateau Mangot

Winzerfamilie im Wienkeller, Weinprobe

Das Chateau La Negly liegt knapp 20 Kilometer von Narbonne entfernt im Herzen des Clape Gebirges. Das Gebiet war noch zu gallisch-römischer Zeit eine Insel, und erst durch Sedimentablagerungern entstand der Fluss Aude und es wurde ein Teil des Festlands.

In dieser Ecke liegen auch Valandraud und Tertre de la Mouleyre, in Castillon schließt Clos Louie vor Clos Puy Arnaud an. Ein echtes Top-Terroir. Ab Jg. 2019 bio-zertifiziert, ökologischer Landbau schon seit 1997, danach die Umstellung bis hin zur Zertifizierung. Bis 2015 hat die Familie Todeschini ihre sehr reiche, beerige, würzige Frucht in immer 100% oder mehr Neuholz ausgebaut.

Dann kam die Einsicht und mit ihr der neue Berater Thomas Duclot. Der Mann berät auch Jean Faure und Bellefont Belcier, er kann erwiesenermaßen mit einem solchen Ausgangsmaterial viel besser umgehen. Nur wenig Neuholz bei den Barriques, Ausbau auch in Amphoren, Vergärung unentrappt als Ganztrauben spontan im offenen stehenden 400 Liter-Barrique, danach Verschluss und von Hand täglich gerollt in den Fässern, eine Mikro-Vinifikation einer winzigen Menge.

Alles manuell und mit Hilfe der Schwerkraft bewegt, nie gepumpt. Die Cuvée Todeschini (der Familienname der Besitzer) heißt neuerdings Distique 11, es ist eine Selektion der besten Parzellen und auch einzelner Rebstöcke auf Chateau Mangot. Und diese Selektion enthält hohe Anteile an alter Cabernet, 40% Cabernet Franc und 20% Cabernet Sauvignon, wo gibt es das denn schon so ausgeprägt in Saint Emilion? Ein Segen in Frische und roter Frucht, wie gesagt, es sind mit die ältesten Reben und besten Lagen.

Chateau Musar

Chateau Musar

Das vom ursprünglich französischstämmigen Gaston Hochar (die Familie kam mit den Kreuzrittern aus der Picardie) 1930 gegründete Chateau Musar erzeugt seit vielen, vielen Jahren in den libanesischen Weinbergen des Becaa-Valley, aus vielen Kriegsberichterstattungen sicherlich gut bekannt, einen der wenigen Weltklasseweinen des Orients.

In der dritten Generation sind sie hier im ursprünglich phönizischen Kanaan hauptsächlich Winzer, der Urgroßvater Gaston pflanzte im fruchtbaren Becaa-Valley (schon in der Römerzeit als bestes Agrarland bekannt und genutzt, sie errichteten im Becaa liegenden Baalbek zum Dank an die Götter den Bacchustempel) im Osten des Landes, fast 50 Kilometer von Beirut entfernt, die Reben seiner Wahl, Carignan, Cinsault und Cabernet Sauvigon. Heute 70–80 Jahre alte Reben.

 

Viel später kam ein wenig Grenache und Syrah für den Zweitwein und Drittwein dazu. Für den in kleinster Menge erzeugten Augenstern des Hauses, den weißen Chateau Musar, kommen nur die hier schon immer existierenden, weit über hundert Jahre alten Prephyloxera-Reben der Obaideh und Merwah zum Einsatz. Das sind die Ursprungsreben von Chardonnay und Semillon, vor 7.000 Jahren von den Phöniziern gen Westen exportiert. Hier in Becaa wird alles reif – dabei alles biologischer Weinbau. Botrytis und Fäulnis sind dank des Klimas unbekannt, keinerlei Spritzungen, sogar fast immer ohne Kupfer und Schwefel – nie grüne Elemente in der rotfruchtigen Cabernet Sauvignon, zum Glück aber genug Säure dank der Cinsault und geniale Würze dank der Carignan-Rebe. Nur spontane Vergärung mit den natürlichen Hefen, immer schon im rohen Zementtank, heute überall wieder »state of the art«. Jahrelanger Ausbau in Beton und im überwiegend gebrauchten Barrique, dann viele Jahre Flaschenlager. Die ähnlich fast ewig haltbaren Weine von Lopez de Heredia und Vega Sicilia werden auch so gemacht.

Cheval Blanc

Copyright C. Burban

Was lässt sich über das 1er Grand Cru Classe Cheval Blanc sagen, das nicht bereits alle (Wein-)Welt wüsste? Cheval Blanc ist eines der Weingüter an der absoluten Spitze im Bordeaux, die Weine sind körperreich, üppig, reif, sehr geschliffen und elegant, außergewöhnlich und schlicht begeisternd.

Die Zusammensetzung der Rebsorten unterscheidet Cheval Blanc von allen anderen großen Chateaus. Der Anteil an Cabernet ist ungewöhnlich hoch. Das Gut mit seinen 39 Hektar Rebfläche war von 1852-1998 im Besitz derselben Familie und wurde dann von Bernard Arnault und Baron Albert Frère gekauft. Somit waren auch die Weichen auf Zukunft umgestellt worden. Man vertraute weiterhin auf das bewährte Weingutsteam, mit dem hochtalentieren Pierre Lurton als General Direktor an der Spitze, respektierte auch die Historie des Hauses, aber der futuristische Kellerneubau in 2011 läutete nachgerade die Zukunft ein.

Cheval des Andes

Cheval des Andes

Als sich das Team des renommierten Premier Grand Cru Châteaus Cheval Blanc aus Saint Emilion mit dem argentinischen Team rund um Terrazas de los Andes zusammenfand, um ein Joint Venture am Fuße der Anden zu gründen, war das Ziel klar: Ein argentinischer Grand Cru muss es werden!

Und so ist es auch gekommen. Es sind hervorragende Terroirs, auf denen die teils uralten Reben stehen, alles wird separat vinifiziert und mit der Blending-Expertise von Cheval Blanc zur perfekten Symbiose aus Malbec und Bordelaiser Rebsorten vereint. Die große Frische der Anden-Höhenlagen, die grandiose Reintönigkeit der Frucht und die makellose Tanninstruktur machen Cheval des Andes zu einem echten Fine Wine der Neuen Welt. Eben zu einem argentinischen Grand Cru, der diesem Anspruch in jedem Sinne gerecht wird. Mission und Vision eindrücklich erfüllt, welch herrlicher Genuss.

Christmann
Famile Christmann im Keller

Seit 1996 wird das Weingut von Steffen Christmann in der 7. Generation geführt. Seit 2004 gänzlich dem ökologischen und nun auch dem biodynamischen Anbau verschrieben. Die Umstellung hat einen Nebeneffekt: Christmanns Weine erreichen trotz längerer Vegetationsperioden und höherer physiologischer Reife niedrigere Alkoholgrade.

Im Erhalten und Ausprägen des Terroirs und der Erziehung der Reben liegt nach Überzeugung von Steffen Christmann der Schlüssel zum guten und großen Wein. Im Keller lässt sich dieses Potenzial nur verspielen, nicht jedoch schaffen.

Dieses Denken hat Steffen Christmann vielleicht auch das Amt des VDP-Präsidenten eingebracht. Nur ganz wenige Top-Betriebe der Pfalz bewegen sich ebenfalls durchgängig auf so hohem Niveau. Mit dem »Idig« Spätburgunder, einem Großen Gewächs, erzeugt das Weingut Christmann nun schon seit vielen Jahren einen der besten deutschen Pinot Noirs überhaupt. Aromentiefe und Eleganz sind atemberaubend für einen Pinot Noir, gleich aus welchem Teil unseres Globus er stammt. Die Weißweine von Christmann stehen spätestens seit den großen Jahrgängen 2007, 2009 und 2011 weltweit ganz vorne.

Christoph Basten
Christoph Basten

Christoph Basten: Ob nun THE FINEST der beste Riesling ist, den Sie je getrunken haben, können wir natürlich nicht beurteilen. Wir können Ihnen lediglich versichern, dass Sie einen Wein im gleichen Preis/Leistungsverhältnis schwer finden werden. Warum das so ist?

Im Vordergrund steht, den deutschen Riesling auch gedanklich dahin zu führen, wo er geschmacklich längst hingehört: An die absolute Weltspitze. Diese Mission haben wir uns auf die Fahne geschrieben, das steht im Vordergrund und nichts anderes ist interessant für uns. Wir produzieren in guten Jahren maximal 2000 Flaschen, damit gehört THE FINEST zu den rarsten Weinen der Welt. Trotzdem, bleibt er für jeden erschwinglich, so ist es gewollt und so soll es bleiben.

Christophe Mignon

Mit einer Historie bis 1870 zurückreichend ist die Familie Mignon im Vallée de la Marne verwurzelt. Auf den mergeligen Ton- und Kalkböden hier ist traditionell Pinot Meunier die Königin und auch bei Mignon macht sie 90 % der Produktion aus.

Entgegen der leider weit verbreiteten Meinung ist diese zu ausdrucksstarken, hochindividuellen Champagner fähig – wenn sie aus dem richtigen Keller kommt. Im Hause Christophe Mignon wird bereits seit langem auf chemische Hilfsmittel im Weinberg verzichtet, weder Pestizide noch Herbizide stören hier das natürliche Gleichgewicht der Reben. Es wird sowohl im Weinberg als auch im Keller strikt nach dem Mondkalender gearbeitet. Bereits seit den 1990er Jahren folgen sämtliche Anwendungen einer eigens entwickelten Logik und Strategie angelehnt an die Grundsätze der Biodynamie und angepasst an die hier vorherrschenden geoklimatischen Verhältnisse. Selbst das Gutshaus ist mit Rücksicht auf kosmische und erdenergetische Einflüsse umgebaut worden. Hier wird wirklich penibel bis ins kleinste Detail gearbeitet.

Natürlich ist das ist ein enormer Zeit- und Personalaufwand. Aber wenn man die Balance und Harmonie der Champagner von Mignon am Gaumen spürt, dann versteht man wofür die Familie so kompromisslos arbeitet. Die Champagner sind ebenso sinnlich wie verführerisch mit ihrer mundfüllenden Cremigkeit und der weinigen, kraftvollen Aromatik. Die Meunier Interpretationen von Mignon glänzen durch ihre samtige Textur bei gleichzeitig sattem Druck aus einem sinnlich-voluminösen Körperbau. Nach jedem Schluck möchte man innehalten und sich fragen wie diese schwer zu begreifende Balance aus mineralischer Spannkraft und charmanter, dicht verwobener Textur so mühelos über den Gaumen streift. Intensität und Kraft trifft Eleganz und Feinheit – das ist die Quadratur des Kreises. Es ist die Harmonie und die nahtlose Verbindung von scheinbar gegensätzlichen Geschmackselementen, die Christophe Mignon mit seiner Arbeit anstrebt. Bei all den ausgetüftelten Methoden im Anbau und allem intellektuellen Anspruch der Komplexität sind die Champagner der Familie aber vor allem eines: die reinste Delikatesse. Neben den Pinot Meunier-Magiern Franck Pascal und Cedric Moussé ist Christophe Mignon eine grandiose Ergänzung meines Programms.

Christos Kokkalis

Christos Kokkalis

Der früher in Mönchengladbach ansässige griechische Apotheker Christos Kokkalis, ein großer Weinsammler und Weinkennner, erfüllte sich zu Beginn der 90er Jahre einen lang gehegten Traum: Er kaufte sich ein winziges Weingut (2,5 Hektar) in Griechenland, um zu beweisen, dass in der Nähe von Olympia (Peleponnes) auch international beachtenswerte Weine entstehen können.

Kokkalis pflanzte Cabernet Sauvignon zu 6000 Stöcken per Hektar in das dem Meer zugeneigte Bergland. Etwas später kam Syrah dazu. Kokkalis beschränkt die Erträge auf ca. 25–30 Hektoliter, bewässert nicht, arbeitet organisch, filtriert ab 1998 nicht mehr und baut in neuer französischer und amerikanischer Eiche aus. Nur 6.000 Flaschen Trilogia werden jährlich erzeugt. Sein Ziel hat Kokkalis schon jetzt erreicht, es ist nicht nur der beste griechische Rotwein, sondern ein Wein von internationaler Klasse, eine hochinteressante Mischung aus Kalifornien und Bordeaux mit Einsprengseln der nördlichen Rhone und der spanischen Ribera del Duero.

 

Der früher in Mönchengladbach ansässige griechische Apotheker Christos Kokkalis, ein großer Weinsammler und Weinkennner, erfüllte sich zu Beginn der 90er Jahre einen lang gehegten Traum: Er kaufte sich ein winziges Weingut (2,5 Hektar) in Griechenland, um zu beweisen, dass in der Nähe von Olympia (Peleponnes) auch international beachtenswerte Weine entstehen können. Kokkalis pflanzte Cabernet Sauvignon zu 6000 Stöcken per Hektar in das dem Meer zugeneigte Bergland. Etwas später kam Syrah dazu. Kokkalis beschränkt die Erträge auf ca. 25–30 Hektoliter, bewässert nicht, arbeitet organisch, filtriert ab 1998 nicht mehr und baut in neuer französischer und amerikanischer Eiche aus. Nur 6.000 Flaschen Trilogia werden jährlich erzeugt. Sein Ziel hat Kokkalis schon jetzt erreicht, es ist nicht nur der beste griechische Rotwein, sondern ein Wein von internationaler Klasse, eine hochinteressante Mischung aus Kalifornien und Bordeaux mit Einsprengseln der nördlichen Rhone und der spanischen Ribera del Duero.

 

Trotz des qualitativen Aufstiegs Griechenlands ist Kokkalis nach meiner Meinung immer noch der einzige Rotweinerzeuger des Landes, der in der Weltliga spielt. Meine ausgiebigen Verkostungen vor Ort haben das eindringlich verdeutlicht. Dabei war alles mit Rang und Namen, nichts konnte mithalten. Seine berühmten Weine, der Trilogia und der genial leckere Mova, der zu 30 % aus der autochthonen Rebsorte Agiorgitiko stammt, sind bis heute die Referenz. Der Mova ist Christos Hommage ans Vaterland. Dieser Wein hat mit seiner erdigen Samtigkeit und Fülle, und mit seiner schwarzen Frucht und tollen Frische, das meiner Meinung nach beste Preis-Qualitäts-Verhältnis aller griechischen Weine, die ich kenne. Inzwischen ist sein Lebenswerk getan und das Weingut verkauft. Aber da er es dann doch nicht so ganz lassen konnte, ist er weiterhin als Berater und damit Hüter seiner Weine tätig – und das schmeckt man nach wie vor.

Clarendon Hills

Clarendon Hills

Clarendon Hills war schon in den 90ern Kult. Mittlerweile führen Roman Bratasiuks Betrieb seine beiden Söhne Adam und Alex. Letzterer kümmert sich um die geschäftlichen Aspekte des Weinguts, Adam kümmert sich um die Vinifikation.

Alte Reben, die ersten 1920 gepflanzt, auf steinigen eisenhaltigen Böden stehend. Man arbeitet hier nach dem Alte-Welt-Schema. Also das Terroir herausarbeitend, Rebsortenrein, Einzellagen. Mit dem Astralis stellt das Weingut eine legendäre Syrah-Füllung und den Referenzwein Australiens. Er ist Parkers Liebling und erhält seit über 20 Jahren Höchstnoten – und das ganz zurec

Claude Riffault

Claude Riffault ist neben den etablierten Domaines wie Vacheron und Gaudry als »Rising Star« der letzten Jahre in der ersten Reihe der Gemeinde Sancerre angekommen. Das liegt nicht zuletzt an seiner akribischen, biologischen Weinbergsarbeit – ebenfalls eine Gemeinsamkeit mit den Vorgenannten.

Die Weinberge werden aufwändig mit dem Pflug bearbeitet, dauerhafte Begrünungen, intensive Laubarbeit, alles passiert händisch und angepasst an die unterschiedlichen Einzellagen. Die rund 10 Hektar Sauvignon Blanc der Domaine werden parzellengenau nach den diversen Gesteinsformationen des Sancerrois ausgebaut. Nur der Bodenausdruck zählt! Sogar beim Ausbau lässt Claude Riffault sich ganz und gar von dem leiten, was der Weinberg ihm vorgibt.

Einige Weine wie Les Chasseignes werden überwiegend in Edelstahl ausgebaut, wohingegen Les Chailloux durch mehr Kraft aus dem Boden im Holz vergoren und ausgebaut wird. Riffaults Sancerres sind fraglos sehr unterschiedlich im Charakter, von schlank und stahlig bis kraftvoll und dicht ist alles vertreten. Was alle eint, ist aber ein mitreißender Oszillograph aus vibrierender Mineralität und einer atemberaubenden Präzision, die beizeiten an der eigenen Wahrnehmung zweifeln lässt.

Die Weine bersten vor Energie und Dynamik aus den so unglaublich spannenden Böden Sancerres. Wenn Vacheron und Gaudry eher Meister der Balance sind, so kommt mit Claude Riffault das Enfant Terrible des dramatischen, fast gnadenlosen Mineralausdrucks. Eine aufregende Ergänzung unseres Programms – aber ganz klar eher an die Sauvignon-Freaks adressiert.

Claus Preisinger

Winzer Claus Preisinger

1980 in Eisenstadt, Burgenland geboren, absolvierte Claus Preisinger eine Ausbildung in der Höheren Bundesanstalt für Weinbau und Kellerwirtschaft in Klosterneuburg und zog dann durch die Welt.

Heute kommen ihm die in der weiten Welt gesammelten Erfahrungen zugute, gefolgt von drei Jahren als »Assistant Winemaker« beim Pannobile-Winzer Hans Nittnaus, den er als seinen Mentor sieht. Jung ist er immer noch, der Claus Preisinger, und doch bereits ganz vorne unter den österreichischen Rotweinwinzern. Mittlerweile bewirtschaftet er 19 Hektar. Seine Weingärten, in denen seit 2006 streng biodynamisch gearbeitet wird, erstrecken sich entlang der Parndorfer Platte an der Ostseite des Neusiedler Sees von Weiden/See über Gols bis Mönchhof, wobei die autochthonen Sorten Zweigelt und Blaufränkisch im Vordergrund stehen.

 

»Wenn man (fast) jeden Tag draußen ist, beginnt man die Welt mit anderen Augen zu sehen. Man bekommt viel Bezug und Beziehung zu Pflanzen, Boden, Tiefen, der Umwelt insgesamt.« Dies hat Claus Preisinger bewegt und überzeugt, nachhaltig und biodynamisch zu arbeiten. 2009 wurde am Goldberg in Gols ein modernes, den hohen Anforderungen gerechtes Weingut errichtet, das ergiebig Platz bietet um auch in Zukunft optimal arbeiten zu können. Seit 2003 ist Claus Preisinger das jüngste Mitglied bei der Pannobile Gruppe. »Meine Weine sind Abbild der Natur. Weder im Weingarten noch im Keller greife ich künstlich ein. Auch wenn ich dadurch das Ergebnis verbessern könnte, gebe ich mich lieber mit dem zufrieden, was uns die Natur von sich aus schenkt, als dass ich mich einmische und manipuliere.« So bringt Claus Preisinger seine Weinphilosophie auf den Punkt. Eine starke Ansage, die der selbstbewusste Winzer leidenschaftlich mit charakterstarken Weinen unterstreicht.

Clauzet

Merlot

Château Clauzet liegt an den gleichen Hängen wie Phélan Ségur und Calon-Ségur, an der Grenze zum Haut-Médoc und zu Sociando-Mallet. Der adelige Besitzer, der Belgier Baron Velge, erkannte vor vielen Jahren das ungeheure Potenzial dieser Rebberge.

Wäre er zu Beginn der 90er Jahre im Weinberg investitionsfreudiger gewesen, das Cru Bourgeois Château Clauzet würde schon jetzt zu den Besten Saint-Estèphes gehören. Das perfekte Terroir und der extrem talentierte Önologe des Weinguts, ab 2007 ist zusätzlich der legendäre Eric Boissenots als Berater dazu gekommen, vermögen in großen Jahren wie 2005, welches nicht nur hier den bis dato besten Wein der Geschichte vor 2009 hervorbrachte, fast zur Spitze der Appellation aufzuschließen. Mit 2008, 2009 und 2010 schafft er dann zumindest den Anschluss an die erweiterte erste Reihe. Die Weinberge wurden unter Boissenot auf den Punkt verbessert, der Reifezeitpunkt wird besser getroffen, die Lese erfolgt nicht mehr überreif und die Mazeration geschieht mit mehr Sorgfalt, dem Jahrgang besser angepasst. Ab 2008 ist Clauzet deutlich auf dem Weg zur eleganten roten Frucht im Stil eines kleinen Montrose, weg von schwarzer überreifer Frucht. Tolle Weine und riesiges Potenzial!

Clemens Busch

Clemens Busch

Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.

Inzwischen unterstützt der Sohn Johannes die Eltern im Familienbetrieb und ist bei Clemens Busch für die Umsetzung der biodynamischen Aspekte verantwortlich. Das Gutshaus der Familie liegt überaus romantisch direkt am Moselufer mit Blick auf die Weinberge der Lage Marienburg am gegenüberliegenden Ufer. Der Weinkeller wurde bereits vor über 40 Jahren von Clemens Busch in den hochwasserfreien Teil von Pünderich verlagert. Was im Weinberg beginnt, wird im Keller von Clemens Busch konsequent fortgesetzt. Eine schonende Traubenverarbeitung, Maischestandzeiten, nur Spontanvergärung, lange Presszeiten bei niedrigem Druck, Klärung ausschließlich durch Sedimentation und der Verzicht auf jegliche Schönungsmittel erhalten die volle Aromatik des Traubensaftes. Ohne Zugabe von Reinzuchthefen gären die Moste bei Clemens Busch mit Hilfe der natürlichen Hefen aus dem Weinberg über einen Zeitraum von teilweise über zehn Monaten. Der Ausbau erfolgt größtenteils in den an der Mosel traditionellen Fuderfässern. Das sind Eichenfässer mit einem Fassungsvermögen von ca. 1000 Litern. Die lange Zeit auf der Hefe verleiht den Weinen von Clemens Busch die nötige Komplexität und Stabilität. Der Most aus jedem einzelnen Weinberg wird dabei separat gehalten, um die individuellen Eigenheiten der einzelnen Terroirs, insbesondere der besten Parzellen mit den verschiedenen Schieferböden, besonders hervorheben zu können.

Der größte Teil der bewirtschafteten Rebfläche von insgesamt ca. 18 ha liegt bei Clemens Busch in der Lage Pündericher Marienburg. Sie umfasst fast den gesamten Hang am gegenüberliegenden Flussufer Pünderichs und ist Richtung Süd bis Südost ausgerichtet. Bis zur neuen Weingesetzgebung in den 70er Jahren bestand diese Lage aus mehreren kleinen Einzellagen. Diese Einzellagen hatten durchaus ihre Berechtigung, sind doch die Weine, die aus den verschiedenen Teilen der heutigen Lage Marienburg kommen, sehr unterschiedlich. Nicht nur die verschiedenen Schieferböden, sondern auch die speziellen Kleinklimata spielen hier eine große Rolle. Um diese spezifischen Unterschiede innerhalb der Lage Marienburg hervorzuheben, tragen die entsprechenden Weine bei Clemens Busch die alten Parzellenbezeichnungen. Hierzu zählen insbesondere Fahrlay, Falkenlay, Raffes und Rothenpfad. Clemens Busch lässt hier Weine von einzigartiger Charakteristik und mit großem Potenzial für die Zukunft entstehen. Dass die durchgegorenen Großen Gewächse von Clemens Busch eine gewisse Ähnlichkeit mit Heymann-Löwensteins großartigen Weinen von der nahen Terassenmosel haben, liegt sicherlich am ähnlichen Terroir und dem ähnlich ambitionierten Ansatz. Diese zwei Extremisten erzeugen die kraftvollsten Weine der Mosel, wenn auch in der Ausprägung der Mineralik, des Restzuckers und der Saftigkeit klar unterscheidbar.

Clemens Strobl
Clemens Strobl

Wild geht’s zu im Weinberg. Da draussen lebt es halt und die Natur soll so sein, wie sie ist: ungezähmt und echt. So verkörpert das Clemens Strobl, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu heben. Das Weingut geht seinen eigenen Weg, was andere machen ist quasi »Wurscht«. Auf diesem Weg gibt es keinen unnatürlichen Firlefans, der den Wein beeinflussen würde.

Hier wird noch echtes Handwerk betrieben. So werden die ausschließlich perfekt gesunden Trauben in mehreren Durchgängen von Hand gelesen. Gepresst wird mit der Korbpresse und das extrem schonend. Der »Extraktjunky« will eben das Filetstück seiner Trauben mittels niedrigen Pressdruck herausarbeiten. Die Gärung erfolgt spontan und die Weine werden prinzipiell nicht maskiert mit irgendwelchen Kellertechniken.

Ja und die braucht’s auch nicht, wenn man so eine wahnsinns Qualität an Trauben hat. Qualität wächst halt nicht im Keller, sondern im Weinberg, oder?
Die Weinberge zeichnen sich bei Clemens Strobl durch uralte lösshaltige Böden dem Tertiär aus, welche über die Jahre Substanz und Mineralik aufgesaugt haben und an tiefwurzelnde Rebstöcke von Clemens Strobl abgegeben haben.

Da hat’s jemand verstanden wirklich alles aus seinem Terroir, dem Wagram, herauszukitzeln und komprimiert in Flaschen zu packen. Er fokussiert sich auch die Rebsorten Riesling, Pinot Noir und grünen Veltliner. Unbedingt erwähnen sollte man seinen Sohn Lukas, welcher in Krems international Winebusiness studiert hat und bei Clemens Busch an der Mosel sowie beim Pionier des sanften Rebschnitts Gojer in Südtirol praktiziert hat. Gerade ist er schon voll ins Weingut involviert und im Übernahmeprozess.

Man kann es vielleicht mit wilder, exzentrischer Präzision beschreiben, die Clemens Strobl da betreibt. Wahrscheinlich aber auch mit Verrücktheit. Der Familienbetrieb experimentiert mit Ausbaumethoden und verwendet dabei Holzgebinde in verschiedensten Größen, Edelstahl oder das Betonei. Die werden dann auf jeden Wein angewendet, sodass dieser seinen ganz eigenen Charakterzug bekommt. Die Rebsortenaromatik wird nie verdeckt, sondern zeigt eher verschiedene Facetten. Ein Glas von Strobl heißt Neues entdecken, Einzigartigkeit und puren Genuss zu erleben. Letztendlich haben die Weine ein paar Dinge gemeinsam. Brutale Mineralik, Ehrlichkeit und Finesse.

Clement Pichon
Clement Pichon

Das Château Clement Pichon liegt nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt Bordeaux, im südlichen Médoc. 1976 kaufte Clément Fayat das Château, das sich noch im baulichen Originalzustand befindet. Von 1601 bis 1880 befand es sich im Besitz der Familie Pichon.

Heute umfasst die Rebfläche ca. 25 Hektar. Bestockt sind die Rebflächen mit 62 % Merlot, 33 % Cabernet Sauvignon, 5 % Cabernet Franc. Das Durchschnitts­alter der Reben liegt bei 30 Jahren. Nach dem Kauf benannte Clément Fayard das Château Clément Pichon um – Namens­geber ist nicht sein Vorname, sondern der Mädchenname seiner Ehefrau. Es wird eine traditionelle und nachhaltige Landwirtschaft betrieben.

Clerc Milon Rothschild
Clrec Milon Rothschild

Direkt neben Mouton-Rothschild und Lafite-Rothschild liegt Château Clerc Milon Rothschild. Das Gut, ein fünftes Cru in der Klassifikation von 1855, wurde 1970 von dem mittlerweile verstorbenen Baron Philippe de Rothschild erworben.

Die 30 Hektar Weinberge sind mit über 45 Jahre alten Reben bestockt. Mit 70 % bildet Cabernet Sauvignon den Hauptteil, gefolgt von 20 % Merlot und 10 % Cabernet Franc. Im Vergleich mit den übrigen Weinen auf den Gütern der Baronin Phillipine de Rothschild ist der Château Clerc Milon der aufgeschlossenste und auch in jungen Jahren schon ansprechendste, gleichzeitig weist er in der Charakteristik die größte Ähnlichkeit mit dem Star des Hauses, dem Mouton, auf.

Climens

Climens wurde im 15. Jahrhundert gegründet und bedeutet in der keltischen Sprache »karges Land«, für große Weine nur gut!

Purer Kalkstein und Kreide, karg mit perfekter Drainage, außer tiefwurzelndem Wein kann hier kaum was gedeihen. Die Gründer waren bis ins 19. Jahrhundert auf dem Chateau, das Weingut hieß nach der Familie »Roboureille de Climens«. Dann besaß es der Bürgermeister von Barsac (klingt nicht ganz sauber, oder?), dann die Familie der heute größten Zeitung Südfrankreichs »Sued Ouest«. Alle keine Ahnung von großem Wein und im 20. Jahrhundert (1971 genau) kauft es der Vater der heutigen Besitzerin. Die Besitzerin und Regisseurin auf Climens ist also heute Bérénice Lurton, die bis dahin auf dem Familienweingut Brane Cantenac lebte. Sie stammt aus eben der berühmten Familie, der so viel überragende Winzerpersönlichkeiten (z. B. Pierre Lurton von Cheval Blanc und Yquem u. v. a.) entsprangen. Climens besteht aus 30 Hektar Rebland mit minimalen Erträgen. Je nach Jahrgang resultieren daraus zwischen 20 und 30 Tausend Flaschen, also Erträge klar unter zehn Hektoliter pro Hektar. Berenise stellte das schon vorher organisch bewirtschaftete Weingut zu Beginn des neuen Jahrtausends auf Biodynamie um, nur die Natur zählt hier. Die Philosophie des Ertrages, der Säure und der Frische ähnelt der Familie Saluce von de Fargues weit mehr als dem Cousin auf Yquem. Climens besteht immer aus 100 % Semillon. Kalkstein und Sauvignon Blanc harmonieren nicht.

Clinet
Chateau clinet

Im Chateau Clinet treffen sich die drei Voraussetzungen, die einen großen Wein garantieren: Alte Reben, ein superbes Terroir und engagierte Arbeit in Keller und vor allem im natürlich organisch bewirtschafteten Weinberg.

Das durchschnittliche Rebalter der 80 % Merlot- und je 10 % Cabernet Sauvignon- und Cabernet Franc-Reben liegt nun bei 50 Jahren. Das Terroir auf der höchsten Stelle des Plateaus von Pomerol in der Nähe von Lafleur und Petrus ist ideal. In seiner Arbeit hat der verstorbene Vorbesitzer Jean Michel Arcaute den Grundstein gelegt für biologische Arbeit, eine sehr späte Lese, die Ertragsbeschränkung händisch bearbeiteter und geernteter Reben, und eine Gär- und Maischedauer von bis zu 45 Tagen. Dank dieser Voraussetzungen gehört Clinet zu den faszinierendsten Weinen, die das Bordeaux zu bieten hat und zur der Handvoll Superstars des Pomerol.

Clos Cibonne

Im weiten Ozean der einfachen und fruchtigen Rosés aus der Provence, hebt sich Clos Cibonne hervor wie ein Fels in der Brandung. Hier folgt man keinen schnelllebigen Konsumtrends, sondern vertraut auf eine uralte, ganz besondere Tradition, die diese Domaine absolut einzigartig in der Provence macht. Die in x-ter Generation familiengeführte Domaine ist in vielerlei Hinsicht total unique. Cibonne befindet sich in der Appellation Côtes de Provence, in direkter Küstenlage unweit der Rosé-Hochburg Bandol. Insider wissen, dass hier viele der besten Rosés der Welt entstehen. Karge Kalk- und Schieferböden und dazu das Spannungsfeld aus rauen Küstenwinden und südfranzösischer Sonne schaffen ein einzigartiges Mikroklima für die hier stehenden Reben. Bandol ist bekannt für seine Mourvèdre, während der Rest der Provence überwiegend auf Grenache und Syrah setzt. André Roux, der Clos Cibonne um die letzte Jahrhundertwende herum leitete, erkannte aber die wahre Größe einer anderen provenzalischen Sorte – der Tibouren. Er war so sehr vom Potenzial dieser Traube überzeugt, dass er bereits in den 1930er Jahren nahezu den gesamten Betrieb auf diese Sorte umpflanzen lies. Seit fast einem Jahrhundert sind Tibouren und Clos Cibonne eine untrennbare Geschichte. Die Domaine ist in ganz Frankreich für diese, heute fast nur noch hier vorkommende Rebsorte gefeiert und berühmt. Durch eine absolute Ausnahmeregelung darf Clos Cibonne als einziges Weingut die Sorte sogar auf dem Etikett tragen. Ansonsten ist das in der Provence strikt verboten, denn hier darf wie in Frankreich üblich eigentlich nur die Herkunft angegeben werden. Die Tibouren ist eine uralte Rebsorte, die zur Zeit des Römischen Reiches aus dem vorderen Orient mit den Besatzern in die Provence kam.

Überlieferungen zufolge war »Tibour« einer der Lieblingsweine von Julius Caesar höchstpersönlich. Es ist eine fragile Rebsorte mit dünner Haut, die eher zarte Rotweine ergibt und ein mediterranes Klima braucht, um zu gedeihen. Beste Voraussetzungen also bei Clos Cibonne. Die wunderschöne Domaine ist in sanfte, von Palmen und Garrigue–Sträuchern gesäumte Hügel eingebettet. Eine salzige Meeresbrise weht unaufhörlich durch die Rebzeilen des biologisch wirtschaftenden Gutes. Die ältesten und besten Parzellen – von denen die Prestige Cuvées stammen – überblicken das Mittelmeer und die Hafenbucht der Stadt Toulon. Genau in der Mitte zwischen Marseille und Saint Tropez gelegen. Die 17 Hektar umfassende Domaine ist eines der 18 Cru Classé der Provence, die im Jahr 1955, genau 100 Jahre nach der Bordeaux Klassifikation, per Ministerialdekret für ihre herausragenden Leistungen zu »Crus« ernannt wurden. Als wäre der Anbau der speziellen, würzigen Rebsorte Tibouren nicht schon außergewöhnlich genug, geht man auch im Keller sehr eigenständige Wege. Alle Domaine-Weine, ob rot oder rosé, werden ausschließlich in Holzfässern unterschiedlicher Größen ausgebaut. Barriques kommen dabei kaum zum Einsatz, sondern vor allem Fuderfässer zwischen 300 und 2.600 Litern Fassungsvermögen. Einige davon sind bis zu 100 Jahre alt und stammen somit noch aus der Zeit von Tibouren-Vorreiter André Roux selbst. Ein Rundgang durch die Domaine ist fast wie ein Besuch im Museum, von den Flaschenetiketten bis zu den Holzfässern wirkt alles ein bisschen aus der Zeit gefallen, eben ultra-traditionell. Viele Weingüter werben mit ihrer Tradition, aber hier wird sie wirklich spürbar hochgehalten und gelebt. Dennoch sind die Weine, die hier entstehen Tibouren »state of the art«. Zeitlos, urtraditionell und völlig anders, aber gerade dadurch so genial und spannend. Alle Weine werden in gefärbte, UV-resistentere Burgunderflaschen gefüllt, nicht in die schicken, transparenten Glasflaschen wie im überwiegenden Rest der Provence.

Denn auf Clos Cibonne werden keine schnellen Konsumweine erzeugt, sondern lagerfähige, große Weine des Südens. Wer glaubt ein Rosé könne das nicht leisten, der kann sich hier vom Gegenteil überzeugen lassen. Die Rosés aus der speziellen Tibouren sind strukturelle Ereignisse am Gaumen. Tief, salzig, würzig, kraftvoll, texturiert, nachhaltig. Durch den langsamen Holzausbau und die spät gelesenen Trauben entstehen hier kraftvolle, aber stets rassige Weine mit südfranzösischer Seele. Schon der normale Rosé Tradition ist mit seinem Rückgrat und seiner salzigen Würze ein gastronomischer Wein per excellence, der Luft und Reife nicht nur verträgt, sondern gar fordert. Der Rotwein aus Tibouren ist im Gegensatz zu den kräftigen Rosés ein überraschend zarter Tänzer, der etwas an Trousseau aus dem Jura, Nerello Mascalese von Sizilien und Pinot Noir erinnert. Eine verblüffend vielseitige Rebsorte. Die Prestige Cuvées Caroline und Marius von den besten und ältesten Reben der Domaine zählen zum Größten was man an Rosé weltweit finden kann. Hier kommt sogar neues Holz zum Einsatz, was strukturell und aromatisch einen Touch Meursault dazu gibt. Auf Clos Cibonne geht so was. Diese Weine können problemlos für fünf bis zehn Jahre in den Keller wandern, um dann für ein Rosé Erlebnis der höheren Art zu sorgen. Das ist schon beeindruckend und faszinierend, was die Domaine mit ihrem urtraditionellen, seit 100 Jahren nur marginal veränderten Weinbereitung an zeitlosen, großartigen Weinen hervorbringt. Das ist Provence Rosé next Level. Die Domaine ist nicht ohne Grund absoluter Kult in Frankreich, weil sie so unikathaft ist. Bitte keinen typischen, fruchtigen Provence Rosé erwarten, dann lieber zu AIX und Co. greifen. Bei Cibonne geht es um Struktur, Mundgefühl, Power und vor allem Zeit. Die Weine sind sicher nicht Everybody’s Darling, sondern erfordern etwas Neugier und Auseinandersetzung. Aber wer sich darauf einlässt, der findet bei Cibonne ein Universum der ganz besonderen Art. Frei von jeder Moderne, aber mit Charakter und einem Hang zur Größe.

Clos de Bouard

Clos de Bouard

Chateau Clos de Bouard ist ein kleines Montagne-Saint-Emilion Weingut der Familie Bouard, die ein ähnliches Projekt mit dem Fleur de Bouard ja vor längerer Zeit in Lalande Pomerol gestartet haben. Die Ausgangslage ist immer Hubert de Bouards 1er Grand Cru Classe A Chateau Angelus in Saint Emilion. Er betreut auch mit seinem Önologieteam all seine Weingüter. Clos de Bouard sind 30 Hektar in der Gemeinde Parsac, gerade außerhalb der Appellation Saint Emilion und in bester Nachbarschaft zu den Superstars Fombrauge, Fleur Cardinale, Valandraud und einige mehr in Saint Christophe des Bardes. Argilo-Calcaire über Kalkstein, bestes Terroir.

Alte und uralte Reben in biologischer (nicht zertifiziert) Arbeit. Die enthusiastische und zuvor auf Angelus top-ausgebildete junge Coralie de Bouard zeichnet für Fleur und Clos de Bouard verantwortlich. Hier entstehen wie auf dem Schwesterweingut tiefe, würzige, dunkle, wuchtig-fette Weine mit immenser Frucht. Hohe Reife, minimale Erträge. Die spät gelesenen Trauben werden vollständig entrappt, spontan vergoren und in Amphore, 60% neuen Barriques und Zement ausgebaut. Die Eigenständigkeit der 2 Regionen wird hervorragend ausgebildet, was beide Weingüter jedoch eint, ist die reife Frucht, die gleichzeitige Eleganz und die hedonistische Üppigkeit. Beide sind Abbilder von Angelus, die Handschrift von Hubert de Bouard ist nicht zu verbergen. Aus Randappellationen mit perfektem Terroir und alten Reben grandiose Schnäppchen im Stil der großen Weine der berühmten Appellationen zu machen, war Hubert schon immer ein Anliegen.

Clos de l’Oratoire

Clos de l'Oratoire

Obwohl sich der Weinberg des Clos de l’Oratoire nicht in so guter Lage befindet wie manch anderer im Saint Emilion, sondern nordöstlich der Stadt auf sehr leichtem Sandboden, der aber keinen besonders guten Wasserabzug hat, entstehen hier unter der Regie von Stephan von Neipperg wunderbare merlotbetonte, fruchtige und tiefe Weine. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der Saint-Emilion-Klassifikation der Grand Cru Classe aufgestiegen.

Clos de la Vieille Eglise

Clos de La Vieille Eglise

200 Jahre ist es nun her, dass es das Weingut Clos l’Eglise-Clinet gab. Durch Vererbungen und Familienaufteilungen entstanden zu der Zeit die drei Weingüter Eglise Clinet, Clos l’Eglise und das winzige Clos de la Vieille Eglise.

Ganze 1,5 Hektar umfassen die Weinberge, die inmitten der Rebflächen von Eglise Clinet liegen. Die Familie von Jean-Louis Trocard in Person des Sohns Benoit bewirtschaftet die Flächen organisch und händisch in reinster Form. Seit der finalen Eigentumskonzentration auf nur noch einen Familienzweig der Trocards im Jahr 2005 werden hier auf Pomerols bestem Terroir seit einigen Jahren sensationelle Ergebnisse erzielt. Neben den berühmten Namen Petrus, Lafleur und Le Pin wahrscheinlich die kostbarsten Weinberge auf dem Plateau Pomerols. Die Reben, zu 70 % Merlot und zu 30 % Cabernet-Franc, haben ein Durchschnittsalter von 50–60 Jahren und ergeben jedes Jahr nur 6.000 Flaschen. Benoit, Sohn von Jean-Lousi Trocard und in Personalunion Besitzer von Clos Dubreuil, vinizifert hier wahre Perlen. Gott sei Dank ist dieses Weingut bisher den großen Weinjournalisten verborgen geblieben, so dass hier noch ein wahrhaft großer Pomerol mit ungeheurer Feinheit und Rafinesse und Klasse zum erschwinglichen Preis produziert wird.

Clos de Tart

Clos de Tart

Clos de Tart – im Burgund ein Name wie Donnerhall. 7,53 Hektar (wein-)heiliges Land im Herzen der Côte de Nuits, auf dem Gemeindegebiet von Morey Saint Denis. Unter den gerade einmal fünf Monopole-Grands Crus, die es im Burgund gibt, ist er der flächenmäßig größte. Seine Geschichte reicht beinahe 1000 Jahre zurück und weist doch nur vier Besitzer auf.

Es war bereits zu Zeiten der Mönche des Klosters von Tart ein äußerst exklusives Stück Land. Die folgenden Besitzer waren mit den Familien Marey-Monge und Mommessin zwei der einflussreichsten des burgundischen Spitzenweinbaus. Seit 2018 gehört das Weingut zum Imperium von Unternehmer Francois Pinault, zu dem unter anderem auch das Château Latour in Pauillac gehört.

Obwohl es kein kleiner Grand Cru ist, gehören die Weine des Clos de Tart zu den größten Gewächsen des Burgunds. Laut Parkers Wine Advocate William Kelley ist es einer der seltenen Fälle, bei dem die Produktqualität vom höheren Produktionsvolumen entkoppelt scheint. Obwohl der Wein zahlenmäßig nicht ganz so rar ist wie andere Grands Crus, ist er doch aufgrund seiner herausragenden Qualität weltweit extrem gesucht. Dabei bleibt das Portfolio auf Clos de Tart sehr überschaubar. Neben dem Grand Vin werden mit dem Zweitwein Forge de Tart und einem Morey-Saint-Denis Village nur zwei weitere Weine erzeugt.

Der La Forge de Tart wird weinbaulich und im Keller exakt gleich behandelt wie der Grand Vin, allerdings weisen die Trauben des La Forge nicht ganz so viel Würze und Struktur auf. Der Ausbau erfolgt im Regelfall während 18 Monaten und der Neuholzanteil liegt zumeist bei circa 50% für den Forge und bei rund 80% für den Clos de Tart. Beide Weine sind sowohl für die Gemeinde Morey Saint Denis als auch für die gesamte Bourgogne qualitative Aushängeschilder und gesuchte Kultweine. Der Clos de Tart ist mit seiner Morey-typischen Würze, dem immensen Fruchtdruck und der floralen Feinheit absolut unvergleichlich. Ein großer Wein von einem großen Terroir, der zum trinkbaren Vermächtnis dieser historischen Region gehört und stets wertvoll sein wird. Schön, dass hier die Qualität zum Ruf des Weinberges passt, denn das ist bei weitem nicht immer so.

Clos des Jacobins
Clos des Jacobins

Das große Handelshaus Cordier erwarb das schöne, efeubewachsene Chateau Clos des Jacobins mit seinen 8,5 Hektar Weinbergen im Jahr 1964.

Der Wein aus den sehr alten Reben (hauptsächlich Merlot, 20 % Cabernet Franc) durchläuft mit 16 bis 18 Tagen eine eher kurze Gärung und wird abschließend 18 bis 20 Monate in zu einem Drittel neuen Barriques ausgebaut. Die Weine sind tief in der Farbe, reichhaltig, sahnig, schokoladig und opulent, sie weisen keine aggressiven Tannine auf und sind bereits innerhalb der ersten Jahre ein reines Trinkvergnügen. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.

Clos des Papes

Clos des Papes

Schon Paul Avril, der Großvater des derzeitigen Besitzers von Clos des Papes, Vincent Avril, machte sich um die Region verdient und trug nicht unwesentlich zur Schaffung des Cru Châteauneuf-du-Pape bei. 1896 begann er seine Weine unter dem Namen Clos des Papes zu verkaufen, den er 1902 als definitiven Namen für die Domaine schützen ließ.

Entsprechend verpflichtet fühlt man sich auch heute noch der Tradition. Die alten Reben werden aufwändig gepflegt und die in 18 Parzellen unterteilte Rebfläche nur bei jeweils optimalen Reifegrad geerntet. Vincent stellte dann schon vor vielen Jahren auf biologische Weinbergsarbeit um (zertifiziert), die winzigen Erträge belaufen sich auf nur noch 18 Hektoliter pro Hektar. Die große Mengeneinbuße von zuvor 30 Hektoliter pro Hektar ergibt damit nur noch 70 Tsd. Flaschen Gesamterzeugung. Darin ist der wohl genialste und langlebigste weiße Chateauneuf enthalten. Die Weine, rot wie weiß, gehören heute und in jedem Jahr eindeutig zu den besten der Appellation, aber sie sind leider immer zu schnell ausverkauft. Clos des Papes ist und bleibt sicher eine der Legenden der Appellation!

Clos des Quatre Vents

Clos des Quatre Vents

Luc Thienpont, ein Spross der umtriebigen und sehr erfolgreichen, ursprünglich rein belgischen Familie Thienpont besitzt in der berühmten Appellation Margaux gleich drei winzige Weingüter.

Auf sandig, kieshaltigem Grund, in einiger Entfernung zu seinem ersten Weingut Clos des Quatre Vents, liegt das zweite, winzige Weingut La Villa des Quatre Sœurs (1,5 Hektar). Es handelt sich bei allen drei Weingütern nicht etwa um Garagenweine eines verträumten Künstlers, hier ist niemand Geringeres als der berühmte Jacques Boissenot (Weinmacher fast aller 1er Crus des Médoc!) als Weinmacher und Önologe tätig. Auf diesen winzigen Weingütern spielt die große Musik, die erste Reihe der Appellation Margaux!

Clos Dubreuil

Clos Dubreuil

Clos Dubreuil als Garagenweingut zu bezeichnen wäre fast noch übertrieben. Hier gibt es nur wenige Barriques konzentrierten Stoff aus uralten Reben, produziert wurden die Weine bis zum Jahrgang 2009 von Louis Mitjaville, dem Sohn des Besitzers von Chateau Tertre Roteboeuf. Heute ist Benoit Trocard für die Weine verantwortlich. Die Weine sind zu 100 % aus Merlot, dabei dick, fruchtig, mineralisch, erdig, würzig und reich an Glyzerin. Das vollreife Lesegut ergibt eine Fülle von fast süßlichen Tanninen. Die Weine sind fast unmöglich zu finden und mehr als ein Geheimtipp

Clos Floridene

Clos Floridene

Das Graves-Weingut Clos Floridene gehört schon lange in das kleine Imperium der Familie von Bordeauxs bestem Weißweinerzeuger Denis Dubourdieu (Doisy Daene und Reynon). Seit seinem Tod im Juli 2016 führen seine beiden Söhne Jean-Jacques und Fabrice gemeinsam mit seiner Frau Florenz die Weingüter weiter. Im Stil der besten Pessac Leognan-Weine kann man auf dem Weingut Clos Floridene, auf Grund der schwächeren Reputation der Appellation Graves, für kleines Geld ganz große Qualität bekommen. Nicht nur blitzsaubere Frucht, auch tolle Mineralität und schöne Länge zeichnen die seidig geschliffenen Weine aus überwiegend Sauvignon Blanc aus. Mehr als ein Geheimtipp.

Clos Fourtet

Clos Fourtet

Diese 19 Hektar 1er Grand Cru Classe-Lage auf dem nach Norden abfallenden Kalksteinplateau im Besitz von Monsieur Cuvelier liegt in bester Lage an den Cotes Saint Emilions und grenzt fast an den Stadtkern.

Der riesige, unterirdische Naturkeller gehört zu den eindrucksvollsten der Appellation. Zwei Jahrzehnte qualitativen Tiefschlafs wurden erst zu Beginn der 90er Jahre beendet. Im Weinberg und Keller beraten von Stephane Derenouncourt, also unterwegs Richtung Finesse, gehört Clos Fourtet nun wieder zu den ersten Adressen und ist in Umstellung auf oegaischen Weinbau. Die Weine sind aber dennoch eher als klassisch zu bezeichnen und vermeiden den Trend mancher Garagenweine zur Überextraktion, sie bleiben seidig und elegant mit feiner Würze. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.

Clos I Terrasses
Daphne Glorian auf dem Weingut Clos I Terrasses
Die Inhaberin Daphne Glorian gehört, neben Namen wie Alvaro Palacios und Rene Barbier, zu den Pionieren des heutigen Priorats. Sie erkannte schon 1989 das enorme Potenzial der Region und erwarb ihre erste kleine Parzelle im Weinörtchen Gratallops.

Weniger als 50 Kilometer von der Küste entfernt, liegt das beschauliche Dorf im Schutz des Sierra Montsant, inmitten des Llicorella-Schieferbeckens. Genau wie in Porrera (Nin-Ortiz und Ferrer-Bobet) prägt auch hier der charakteristische Schiefer einige der besten Weinberge des Priorats. 2004 war das Schlüsseljahr in dem sie Ester Nin (Nin-Ortiz) als Außenbetriebsleiterin einstellte. Gemeinsam fassten sie den Beschluss den Betrieb, als einen der ersten der Region, die Weinberge auf biodynamische Bewirtschaftung umzustellen. Zu Clos i Terrasses gehört eine Vielzahl an hervorragenden Einzellagen, die überwiegend separat ausgebaut werden. Doch mit dem Ziel, jedes Jahr die optimale Balance und die maximale Perfektion zu erhalten, werden keine Einzellagen abgefüllt, sondern zwei Cuvées assembliert. Das Flaggschiff Clos Erasmus besteht jedes Jahr aus nur zwölf Barriques von denen sieben neu sind. Zusätzlich kommen seit 2013 auch noch Partien aus Tonamphoren und Betoneiern hinzu, um die Komplexität weiter zu erhöhen.

Auch wenn die Weine weitestgehend dem klassischen Erst- und Zweitwein Prinzip entsprechen, wäre es ein Fehler, den Laurel als zweitklassig abzustufen. Es handelt sich dabei eher um einen günstigeren Hauptwein. Denn der Laurel ist ebenfalls mit hervorragenden Anlagen zur Reifung ausgestattet, aber eben etwas früher zugänglich, etwas charmanter und verlockender in der Jugend. Der Laurel ist somit die perfekte Ergänzung, um die Wartezeit zu verkürzen, während der Clos Erasmus zur Perfektion heranreifen kann. Mit ihrem Pioniergeist, der Bereitschaft neue Wege zu gehen und einem kompromisslosen Qualitätsstreben haben Daphne Glorian und ihre Wegbegleiter das Weingut Clos i Terrasses in die Spitzengruppe des Priorats geführt. Das Weingut war und ist ein maßgeblicher Teil des modernen, wiedererstarkten Priorats, das den alten Staub abgeschüttelt hat und heute atemberaubende Qualitäten in nie dagewesener Feinheit hervorbringt. Die beiden Cuvées von Clos i Terrasses stehen exemplarisch für diese Entwicklung. Der Laurel ist ein unglaublich guter Weinwert, der mit seiner floral-charmanten Frucht viele Prioratweine seiner Preisklasse weit hinter sich lässt. Der Clos Erasmus ist schlicht gesagt einer der legendären Weine, nicht nur des Priorats, sondern des modernen Spaniens. Der Knackpunkt ist einzig die naturgemäß kleine Menge und die limitierte Zuteilung.

Clos Ibai

 Clos Ibai

Clos Ibai ist ein 2014 gestartetes, einzigartiges, kleines Projekt in der Rioja Alavesa, also den kühleren Hochlagen der Rioja. Ibai heißt Fluss im baskischen, eine Hommage an den Ebro, den alles bestimmenden Fluss der Rioja.

Die beiden talentierten Winemaker Daniel und Xabier haben es sich zur Aufgabe gemacht, vergessene und aufgegebene Spitzenweinberge wiederzubeleben, um daraus eine parzellen-genaue Mikrovinifikation zu machen. Die Philosophie hinter ihrer Arbeit ist klar, ausschließlich biologische Arbeit in den uralten, rekultivierten Spitzenlagen der Rioja Alavesa. Unverfälschte Terroirexpression ist deren höchste Maxime, aus diesem Grund wird im Keller nur minimal in die Weinwerdung eingegriffen, um auch hier die Charakteristiken der uralten Weinberge möglichst pur in die Flasche zu bringen. Das Ergebnis sind außergewöhnlich präzise, kühle und rassige Rioja-Hochlagen Weine, die von den einzigartigen Terroirs und den alten Reben dieser Region geprägt sind. Sie sind nie überholzt, nie überreif geerntet und zeichnen sich trotz des hohen Terroir-Anspruchs der beiden stets durch elegante Unbeschwertheit und Genussfreude aus. Ein großartiges Projekt!

Clos Joliette

Clos Joliette, für viele wahrscheinlich ein unbekannter Name, doch Insider bekommen schon Gänsehaut, wenn sie das ikonische Label nur sehen. Denn man bekommt es nur äußerst selten zu Gesicht. Ein legendäres Weingut, das älteste des Jurancon. Monopol-Lage tief in den Wäldern an den Ausläufern der Pyrenäen.

Jahrzehntelang wurde es von der Familie Migne geführt. Seit den 1990ern war es in den Händen des Pariser Weinhändlers Michel Reynaud. Zuletzt war die Domaine lange Zeit in einer Art Dornröschenschlaf, nachdem er verstorben war. Niemand weiß genau, was der ehemalige Besitzer Renaud im Keller genau gemacht hat. Hier wurde bis zum Schluss mit einer uralten Weinpresse gearbeitet, stark oxidativ gepresst und ausgebaut. Viel mehr ist nicht bekannt. Auch das nährt den Mythos der Weine. Während des langen Fassausbaus gären die einzelnen Fässer seit jeher nur soweit durch wie sie eben wollen. Mal trocken, mal feinherb, mal süß, wie es eben kommt.

Am Ende liegen die Weine meist irgendwo im feinherben bis leicht süßen Bereich, was ihnen nach heutigem Abfüllungsrecht die Appellation Jurancon verwehrt, denn dieser muss entweder süß oder sec sein. Joliette liegt oft dazwischen, weshalb der Weinberg »Clos Joliette« aktuell nicht mehr auf dem Label genannt werden darf. Die Weine heißen heute daher nur noch Joliette. Die Alterungsfähigkeit ist sagenhaft und reicht über Jahrzehnte. Erst 2020 erlaubten die Erben des ehemaligen Besitzers einem jungen Winzer, Lionel Osmin, in das Gut einzusteigen und den Weinbau auf Clos Joliette wieder aufleben zu lassen. Er begann auch damit, ein paar alte Jahrgänge als ultra-limitierte Spezialkisten aus den Kellern des Gutes zu releasen. Eine solche ist diese Edition Limitée Nr. 2. Super rarer Stoff also, den man sonst höchstens noch in den tiefsten Kellern der besten Weinbars in Bordeaux findet oder auf Auktionen weltweit. Diese Kisten kommen aber direkt ex-Domaine. Die Weine gehören heute fraglos zu den rarsten Sammlerobjekten unter den Weinen Südfrankreichs. Der Mythos lebt.

Clos l’Eglise

Weinfeld von Clos l’Eglise

In hervorragender Lage auf dem Plateau neben Chateau Clinet und gegenüber von Eglise Clinet, in direkter Nähe der Kirche (Eglise!), befindet sich der sechs Hektar große Weinberg von Clos l’Eglise. Unter der Regie der Besitzerin Sylviane Garcin-Cathiard und ihres Mannes Gaston wurde seit 1997 Michel Rolland für die Kellertechnik hinzugezogen und das Gut wurde innerhalb eines Jahres zum Geheimtipp. Hier entstehen mittelschwere, doch sehr elegante, lange und finessenreiche Pomerols mit einem relativ hohen Cabernet Franc-Anteil (20 %) und viel Merlot.

Clos Louie

Ein Weingut am Rande der Appellation zu Saint Emilion, mit weniger als 15 Hektar Anbaufläche, dessen Kern eine nur 0,85 Hektar große Zelle ist, bestockt mit bis zu 150 Jahre alten, wurzelechten Reben, Prephyloxera. Direkter Nachbar ist Eric Jeanneteau von Tertre de la Mouleyre aus Saint Emilion.

Merlot, Malbec, Carmenere und Cabernet Franc. Lehm-Eisen-Auflage auf reinem Kalkstein, biologische Bearbeitung, Gras- und Kräuterbewuchs. Die Lehmauflage über dem Kalkstein ist nur ungefähr 30 Zentimeter hoch. Der Ertrag ist aufgrund des Alters der Reben extrem gering. Natürlich alles Handarbeit, entrappt und per Hand, auf dem Tisch sortiert. Die Lese entsprechend aller biologisch arbeitenden Winzer und Dank ihrer früheren Reife schon Ende September und Anfang Oktober. Der Weinberg ist mit bis zu 6.500 Stöcken bepflanzt, und es gibt überhaupt weniger als 5.000 Flaschen. Das Weingut ist Bio-zertifiziert, der Weinberg steht in der Gemeinde Saint-Philippe-d’Aiguille. Die organische Arbeit begann schon 2003, aber die Zertifikation erfolgte erst 2012. Der Önologe ist Claude Gros. Der Name der Besitzer ist Pascal und Sophie Lucin-Douteau. Die Rebsortenzusammensetzung ist aufgrund des gemischten Satzes der 150 Jahre alten Reben nicht genau festzulegen.

Clos Manou

Clos Manou

Stephane Dief ist ein besessener Winzer. Das muss man wissen, sonst kann man seinen rasanten Aufstieg in nur 20 Jahren nicht verstehen. Zusammen mit seiner akribisch arbeitenden Frau Francoise haben die zwei sich aus dem Nichts ein Vorzeigeweingut von 16 Hektar in ihrem Geburtsort Saint Christoly du Medoc erschaffen.

Sie arbeiteten in der Genossenschaft und sparten sich eisern Jahr für Jahr ein Stück besten Reblands vom Munde ab. Urlaub und Wochenende gibt es seit 12 Jahren nicht mehr. Und nun machen sie mit dem Clos Manou aus 45 % Cabernet Sauvignon, 45 % Merlot, 6 % Cabernet Franc und 4 % Petit Verdot den besten Wein der Appellation Medoc! Und das meine ich genau so, das ist für mich derzeit der beste Wein der Appellation Medoc und selbst in Haut Medoc liegt er auf einem Level mit Belgrave und La Lagune! Chateau Clos Manou ist wirklich ein Vorzeigeweingut. Die Konzeption des Kellers ist sensationell. Die Mazerationsbottiche (60 Stunden Kaltmazeration mit ca. 20 % Saignée d. h. Ablauf von Saft zur Erhöhung der Konzentration), die nur 400 Liter großen Holz-Bottiche zur Vergärung, die Roll-Barrique-Ständer (nur neue beste französische Eiche, Ausbau 18 Monate mit Bâtonnage, unfiltrierte Füllung), die revolutionäre Entrappungsvorrichtungen (händisch halbmechanisch identisch mit Mouton Rothschild) und Sortiertischen.

Was auch immer: akribisch, perfekt, extrem sauber, perfekt durchdacht und schön. Das Beste zum Schluss: Der Weinberg – Ich habe selten bis nie perfektere und gepflegtere und durchdachtere Weinberge gesehen. 10.000 Stöcke je Hektar, halbhoch um keinerlei Beschattung der Rebzeilen und damit Fotosynthesebeschränkung zu haben, 40 Jahre alt. Extreme mehrfache grüne Lese, nur die stocknahen Trauben werden belassen, nur maximal 0,5 bis 1 Kilogramm Ernte je Stock bei ca. sechs winzigen Trauben, weniger als 35 Hektoliter pro Hektar. Nur organische Weinbergsarbeit. Das Terroir auf einem wirklichen Hügel oder gar Berg über dem Fluss: zu 50 % Argilo Calcaire, 30 % Lehm mit Kiesel und 20 % dichte Kiesel mit Sand. Der Lehm ist in allen Fällen »Argile bleu« wie zum Beispiel bei Petrus oder in den besten Lagen Barolos. Und dann alles begrünt und extrem gepflegt. Wie machen die das? Wie bezahlen sie diesen irren Aufwand? Reine Selbstausbeutung, denn es gibt nur 30.000 Flaschen dieses großartigen Weins. Clos Manou ist eine meiner größten Entdeckungen in den letzten 20 Jahren. Großer, großer Stoff für kleines Geld.

Clos Marsalette

Clos Marsalette

Stephan Graf von Neipperg ist eine Institution in Bordeaux. Canon La Gaffelière, La Mondotte und Château d’Aiguilhe sind nur drei der vielen Weingütern, die Stephan und sein Vater vor ihm übernommen haben. Clos Marsalette ist ein gemeinschaftliches Projekt mit Didier Miqueu. Schon seit 1992 ist die Familie beteiligt, aber erst 2002 übernahm das Neipperg-Team die Arbeit auf Clos Marsalette. Seitdem wurde noch mal um 7 Hektar erweitert auf heute knapp 14 Hektar. Davon sind ca. 1,5 Hektar mit weißen Reben bestockt, die natürlich die gleiche Qualität aufweisen. Bei den roten Reben wurde der Cabernet Sauvignon Anteil in den letzten Jahren immer weiter erhöht. Insgesamt werden hier rund 40.000 Flaschen produziert.

Gearbeitet wird hier wie auf allen Neipperg-Weingütern biodynamisch. Dies in Zusammenhang mit steter Ertragsreduzierung, ließ die Weine von Jahr zu Jahr besser werden, was sich auch in vielen internationalen Punktewertungen widerspiegelt. Das Weingut liegt in Martillac in der Appellation Pessac-Léognan. Das Terroir hier ist schon beachtlich. Die Reben wachsen auf Kieskuppen, die Ablagerungen aus mehreren Millionen Jahre der alten Garonne aufweisen. Der Boden besteht aus besteht aus Meeres-Sedimenten verschiedener Zeitalter und ebenso aus Muschelsand, rötlichem Sand und buntem Ton. Eine fantastische Ausgangslage für Weine, die so wohl betörend schmackhaft in ihrer Fruchtigkeit sind als auch eine frische Mineralik mitbringen. Die Weine von hier sind nicht kompliziert, sondern Paradebeispiele für charmant-elegante Weine, die keinen Abend überstehen. Lecker ist hier das verbotene Wort.

Clos Mogador

Rene Barbier von Clos Mogador

Clos Mogador – dieser Name ist heute untrennbar mit dem Priorat verbunden. Doch wer hätte gedacht, dass der Ursprung dieses großen Klassikers eigentlich an der Rhône in Frankreich lag? Die Geschichte der Familie des Weingutes ist so umfangreich wie spektakulär.

Sie im Detail zu erzählen würde jeden Rahmen sprengen, daher hier nur die Shortstory. Die Familie Barbier verfügte im 19. Jahrhundert über mehr als 1500 Hektar bestes Rebland in Plan de Dieu, Gigondas und anderen Spitzenregionen in Vaucluse. Dann kam in den 1870ern die verheerende Reblausplage an die Rhône und zwang die Familie nach Trauben in Spanien zu suchen. Es wurde ein Weingut in Tarragona gegründet. Die nächste Generation war dann schon fest in Spanien verwurzelt und begann in den 1940er Jahren als erster Betrieb überhaupt damit, Flaschenwein im Priorat abzufüllen. Zudem war man stark am qualitativen Aufschwung im spanischen Weinbau der Nachkriegszeit beteiligt, die Familie verfügte ja über Jahrhunderte-lange Weinbauerfahrung aus Frankreich. Die folgende Generation, also René Barbier der Dritte, suchte 1978 mit seiner Frau einen sehr speziellen Ort, um sich niederzulassen. Zuvor hatte er wohl die beste weinfachliche Ausbildung genossen, die man zu dieser Zeit bekommen konnte. Nach Weinbaustudien in Bordeaux, Beaune und Limoux, lernte er bei zahlreichen französischen Spitzenbetrieben, unter anderem bei der bordelaiser Weindynastie Moueix. Nahe der Gebietshauptstadt Gratallops fanden sie dann schließlich den einen, magischen Weinberg, der genau ihren Vorstellungen entsprach – es war die Geburtsstunde von Clos Mogador.

Prioratkenner wissen, dass die Region um Gratallops zur Spitze der Region zählt, da hier die eisenhaltigen Llicorellaschiefer in besonders purer Form zu Tage treten. Dieser Weinberg ist ein eindrucksvolles Amphitheater, umringt von bis zu 1.200 Meter hohen Gebirgszügen. Am Fuß der Lage mäandert sich der Fluss Siurana durch die karge Landschaft und spendet etwas Feuchtigkeit durch Morgentau. Fasziniert von diesem Ort, machte René Barbier es sich zur Aufgabe, dieses Fleckchen Land für Weingenießer schmeckbar zu machen. Er wollte dieses einzigartige Terroir in Flaschen füllen. René Barbier und sein Clos Mogador gehören, zusammen mit Alvaro Palacios und Daphne Glorian (Clos Erasmus), zu den Grundpfeilern des Qualitätsstrebens im Priorat. Sie haben diese Region aus der Taufe gehoben und auf die Karte der internationalen Fine Wine Szene gesetzt. René Barbier ist mit seiner Arbeit ein Vorbild für unzählige Winemaker in Katalonien und ganz Südeuropa geworden. Bis heute sind das Priorat und die Rioja die einzigen Regionen Spaniens, die die höchste Qualitätsstufe DOCa erhalten haben. Zudem war Clos Mogador im Jahre 2006 die allererste Lage, die den Titel Vi de Finca, also die höchste Anerkennung der strengen katalonischen Einzellagen-Regelung, erhalten hat. Bis heute tragen diesen Titel insgesamt nur sieben Lagen.

Selbstverständlich wird auf Clos Mogador nur naturnah und nach biodynamischen Prinzipien gearbeitet, alles hier geschieht manuell und unter Einsatz von Pferden. Die erhaltenen Trauben sollen der maximale Ausdruck dieser wilden und kargen Landschaften sein. Clos Mogador besteht aus Cabernet Sauvignon, Garnacha, Carignan und Syrah, die alle auf sorgfältig ausgewählten Parzellen wachsen und anschließend in französischen Barriques ausgebaut werden. Etwas später konnte noch ein nicht minder extremer Weinberg mit uralter Carignan hinzugewonnen werden: Manyetes. Diese Lage ist in manchen Jahren so brütend heiß, mit hoher Exposition und extrem trockenen, steinigen Böden, sodass hier quasi nichts wächst. Außer eben dieser uralten, zähen Carignan, welcher dank perfekter Pflege jedes Jahr ein paar winzige Träubchen abgerungen werden können. Ein extremer Wein aus einem extremen Umfeld, aber genau das spiegelt die Seele des Priorats perfekt wider. Hinzu kommt ein Projekt von René mit einem seiner Söhne in der benachbarten DO Montsant, aus dem der Com Tu entsteht. Ein verspielter, floraler Wein, der wie alle Mogador Weine, Tiefe, Wärme und Würze ohne jede Schwere zeigt und etwas an Châteauneuf du Pape von sandigen Böden erinnert. Wer die reine DNA des Priorats im Glas haben möchte, diese karge Schieferlandschaft auf der Zunge spüren mag, der sollte eine Flasche Manyetes oder Mogador entkorken und sich auf die innere Reise begeben.

Clos Puy Arnaud

Clos Puy Arnaud Winzer

Dieses 20 Hektar große Weingut von Besitzer Thierry Valette (ehemalige Château Pavie Besitzerfamilie) im Herzen des Gebietes Cotes de Castillon ist im eigentlichen Sinne kein Chateau, sondern ein klassisches, kleines Winzer-Weingut.

Und Thierry ist ein klavierspielender, hoch gebildeter Paradewinzer und Weinbergmalocher zugleich, immer fast glühend enthusiastisch bei der Arbeit. Der Rebbestand ist mit über 60 Jahren ziemlich alt (70 % Merlot), und die Klone, das Mikroklima und das Terroir (Lehm, Ton und Kalk) sind ganz hervorragend. Thierry wurde nur zu Beginn von Saint Emilions angehendem Starönologen Stephane Derenoncourt betreut, dann war ihm dieser in der Biodynamie nicht mehr konsequent genug. Clos Puy Arnaud gehört spätestens seit dem Jahrgang 2003 zum Triumvirat der besten Weingüter der Appellation. Dennoch ist dieser Wein sehr verschieden von den kongenialen Partnern. Clos Puy Arnaud zeigt trotz 70 % Merlot weit mehr Eigenschaften eines klassischen Saint Julien als eines Saint Emilions. Berstende rote Frucht, immer sehr frisch und lebhaft, bei viel Schmelz und feinkörnigem Tannin. Diese Besonderheit macht ihn in der Region sehr speziell und hochinteressant. Ab 2006 war das Weingut dann vollständig umgestellt und zertifiziert auf biodynamische Bearbeitung. Clos Puy Arnaud ist weit mehr als ein Shootingstar der Appellation Castillon und seit dem Jahrgang 2009 hier wahrscheinlich der qualitative Primus inter Pares.

Clos Saint Jean

Die Domaine Clos Saint Jean besitzt Rebstöcke aus dem Jahr 1905 auf einer der wirklich großen Parzellen im Chateauneuf du Pape: Le Crau. Diesen Rohstoff veredelt der in der Region hoch angesehene Önologe Philippe Cambie, ein Freund von Michel Tardieu und neben ihm der zweite Star-Winemaker der Rhone.

Das Ergebnis: Die beiden Brüder Maurel haben ab dem Jahrgang 2003 wundervolle und dafür wirklich preiswerte Weine hervorgebracht. Robert Parker vergab nach seinem Besuch bereits der Basiscuvée der Domaine Clos Saint-Jean 92–94 Punkte. Die Weine von Clos Saint Jean können durchweg als Blockbuster bezeichnet werden, es sind wahre Dampfhämmer.

Clos Saint Julien

Clos Saint Julien Cathérine Papon-Nouvel

Mit 24 Jahren schloss Cathérine Papon-Nouvel ihr Önologiestudium mit Diplom ab und war damit Saint Emilions jüngste Winzerin mit Starpotenzial. Nur bei ihrem Vater zu arbeiten, einem alteingesessenen Winzer, war ihr zu wenig. 1989 erwarb sie mit dem Chateau Peyrou im benachbarten Côtes de Castillon ihr eigenes Weingut.

 

Der plötzliche, sensationelle Erfolg ihrer Arbeit schlug hohe Wellen in der Weinszene und die Bewertungen fielen schnell besser aus, als die der Weine ihres Vaters. Natürlich bestand das Interesse des Vaters darin, seine talentierte Tochter schnell wieder in die Familie zu holen. Chateau Clos Saint Julien liegt direkt am Ortsausgang des kleinen Städtchens Saint Emilion Richtung Pomerol und umfasst gerade mal einen Hektar Rebfläche in direkter Nachbarschaft zu Grandes Murailles und Clos Fourtet, die es aber qualitativ locker in Schach hält. Dieses organisch und in reiner Handarbeit bewirtschaftete Mini-Weingut, das sich seit Generationen im Besitz derselben Familie befindet, ist jeweils zur Hälfte mit uralten Merlot- und Cabernet Franc-Reben bestockt. Reiner, massiver Kalkstein mit leichter Lehm-Kiesel-Auflage. Hier müssen sich die Reben schon verdammt anstrengen. Die Erträge liegen bei minimalen 20 hl je ha, was eine Kleinstmenge von 2.500 Flaschen pro Jahr bedeutet. Ultra rar und sehr gesucht. Heute leitet Madame Papon-Nouvel insgesamt vier Weingüter: Peyrou, Château Petit Gravet Aîné, Clos St-Julien und Château Gaillard. Alle 4 winzigen Weingüter werden biodynamisch bearbeitet und sind bio-zertifiziert.

Clos Saint Martin

Clos Saint Martin

Clos Saint Martin ist mit seinem 1,3 Hektar großen Weinberg hinter der Kirche von Saint Martin ein winziges Weingut im Saint Emilion.

Clos Saint Martin liegt direkt in der Stadt, auf dem Kalksteinplateau und wie der Name schon verrät, umgeben von einer Natursteinmauer. Der lehmige Kalksteinboden ist mit 60 % Merlot und 40 % Cabernet Franc bestockt. Das Gut ist im Besitz der Familie Reiffers und wird von Michel Rolland betreut. Das von Madame Fourcade (wie Cote de Baleau) betreute, winzige Edel-Weingut bringt dunkle, konzentrierte Weine mit viel Extrakt und langem Abgang hervor. Der große Qualitätsanstieg zu Beginn des neuen Jahrhunderts ist sicher auch ganz wesentlich der Umstellung auf organische Weinbergsarbeit geschuldet. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiege

Cloudy Bay
Cloud Bay

1990 erwarb das Haus Veuve Clicquot Ponsardin das Weingut Cloudy Bay in Neuseeland. Die hier vinifizierten Weine erhalten die gleiche aufopfernde Pflege, durch die das Champagnerhaus berühmt wurde. Cloudy Bay liegt in Marlborough, dort wo die Richmond Ranges hoch über den Weingärten des fruchtbaren Wairau-Tales wogen.

Die Weinkellerei verdankt ihren Namen jener Bucht am östlichen Zipfel des Wairau Valleys, die Captain Cook 1770 auf seiner Reise nach Neuseeland Cloudy Bay nannte. Hier wird einer der Spitzen-Sauvignon Blanc schlechthin vinifiziert, der nicht nur in Neuseeland Seinesgleichen sucht. Er besticht durch seine Finesse und Ausgewogenheit ebenso wie durch seinen besonders ausgeprägten Fruchtcharakter! Der Cloudy Bay Chardonnay ist ein eleganter Weißwein, voll verführerischer Köstlichkeit und lebendigen Aromen. Die Reifung in kleinen französischen Eichenfässern verleiht ihm sein rundum harmonisches Geschmacksbild

Comando G Viticultores

Fernando García und Dani Landi, Weingut Comando G Viticultores

Comando G – das G steht für Garnacha und ebenjene ist die Herzensangelegenheit der beiden spanischen Winzertalente Fernando García & Dani Landi. Letzterer hat sich seine Sporen bei keinem geringeren als dem umtriebigsten Winemaker Spaniens, Telmo Rodriguez, verdient.

Nach allem, was sich die beiden mit diesem Projekt über die letzten zehn Jahre aufgebaut haben, zählen sie heute aber selbst zu den gefragtesten und gefeiertsten Weinmachern der Neuen Welle in Spanien. Sie haben eigenhändig eine komplett vergessene Region auf die Landkarte der Fine Wine Welt gesetzt. Die Sierra de Gredos liegt zwei Stunden westlich der Hauptstadt Madrid. Mitten im großen Nirgendwo ragen plötzlich Gebirgszüge von bis zu 2.500 Metern Höhe aus der kargen Buschlandschaft. Dort finden sich im Sommer Wanderer und im Winter Skifahrer ein. Aber Wein, hier?! Tatsächlich muss man die Weingärten in der weiten, verzweigten Hügellandschaft suchen, so spärlich sind sie über die Felsen verteilt. Es gab hier bis Dani und Fernando kamen eigentlich keinen professionellen Weinbau. Nur Hobbywinzer, die die uralten Buschreben über Generationen geerbt hatten. Allein um diese Weinberge zu finden braucht man schon einen Local Guide. Dani und Fernando freundeten sich mit den Einheimischen im kleinen Städtchen Rozas de Puerto Real an, um herauszufinden wo die wirklich guten Reben stehen. Dann probierten sie sich durch die Weine der Sierra de Gredos. Sie stellten verblüfft fest, welchen magischen Touch die Weine hatten, obwohl die meisten unterirdisch schlecht vinifiziert waren. Aber diese natürliche Säurestruktur, diese unglaublich zarte Farbe, diese einschneidende Mineralität! Sie spürten sofort, welcher Schatz hier schlummert, wenn ihn bloß ein begabter Winzer adäquat in die Flasche bringen würde. Die Einheimischen fassten Vertrauen in die Idee der beiden talentierten Weinmacher. Sie glaubten an deren Vision von Gredos und überließen ihnen nach und nach mehr Flächen zur professionellen Bewirtschaftung. Was für eine Gelegenheit – das muss durch die Decke gehen … und das ging es!

Luis Guitierrez (Wine Advocate für Spanien) nennt das Projekt Comando G nicht weniger als einen der größten und spektakulärsten Erfolge der letzten Dekade in der spanischen Weinwelt. Ein völlig neuer Weinstil, aus einer völlig vergessenen Region war geboren. Um die Weine zu verstehen, muss man die Region um die Stadt Rozas in der Sierra de Gredos etwas genauer betrachten. Wir sprechen hier von uralten, wildwachsenden Garnacha Reben mit einer sehr speziellen Genetik, wie es sie nur hier gibt. Die Weine sind deutlich heller, zarter als die Garnacha aus Katalonien oder dem Languedoc. Diese Rebgärten wurden vor Generationen – durchaus unprofessionell – in eine wilde, raue, karge und zerklüftete Landschaft auf puren Granitfelsen in 900 bis 1.100 Metern Höhe gepflanzt. Und das obwohl die Sierra de Gredos bis heute gar keine offizielle Appellation ist. Dani und Fernando arbeiten mit Hochdruck für eine Anerkennung als DO und sie sind auf dem besten Wege dorthin. Der Erfolg gibt ihnen mehr als Recht. Alle Weingärten werden biodynamisch bewirtschaftet. Die Böden sind überwiegend sandig mit Einschüben von Granit, Schiefer und Quartz, darunter der reine Granitfels. Das Mikroklima ist mild und für Zentralspanien recht feucht, die hügelige Landschaft ist teilweise unaufhörlich in Nebel eingehüllt. Dieses spezielle Klima in Kombination mit der extremen Hochlage sorgt für eine sehr lange, langsame Vegetationsperiode mit voller Reife. Die Gärungen finden in offenen, französischen Holzcuves statt und der Ausbau in einer Mischung aus 500 Liter Fuderfässern und Tonamphoren.

Der Visitenkartenwein der beiden ist La Bruja de Rozas, was soviel bedeutet wie Hexe von Rozas. Es ist natürlich ein sortenreiner Garnacha aus drei kleinen Parzellen mit 50 bis 90 Jahre alten Reben. Bereits der Basiswein ist ein Garnacha, der verblüfft. Zart, duftig, leichtfüßig, kirschig, im Duft ein Burgunder. Dann kommt am Gaumen eine feste, aber unglaublich feinkörnige, samtige Struktur, die von den sandigen Granitböden erzählt. Pommard oder Morey Saint Denis kommen in den Sinn, aber das ist doch ganz eigen. Ein archetypischer Wein für die Garnacha de Gredos ist dann der Rozas 1er Cru. Während Brujas noch Pinot-artig daherkommt, verleitet einen alleine die ziegelrote Farbe des Rozas 1er Cru an Nebbiolo zu denken. Und auch der pure, tief-aromatische Duft nach Sauerkirsche und Weihrauch, sowie die dichte Tanninstruktur gepaart mit den stark pointierten Säuren, lassen an einen Piemonteser denken. Doch der große Unterschied ist, dass dieser Garnacha viel umarmender, viel früher zugänglich schon in der Jugend ist, als etwa ein Barolo es jemals wäre. Dazu dann diese unvergleichliche Mineralität. Die Krönung der Arbeit von Dani und Fernando sind die absolut für sich stehenden Einzellagen. Rumbo al Norte brachte den beiden 2016 bereits glatte 100 Parker Punkte ein. Diese Weine sind ein unikathafter Ausdruck dieses magischen Ortes. Sie spielen in ihrer Eigenart in einer ganz eigenen Liga in Spanien, das ist weder Galizien noch Priorat. Das ist Garnacha Grand Cru. Das ist die Eleganz von Barolo, Hermitage, der Cote d’Or und das aus einem Gebirgszug in Zentralspanien. Das ist eine wirklich unglaubliche Geschichte, die noch besser schmeckt als sie klingt.

Comte Georges de Vogue

Reben von Comte Georges de Vogue

Dieses historische Weingut zählt seit einigen Jahren wieder zu den allerfeinsten Erzeugern. Die langlebigen Weine sind eine kraftvolle Interpretation Chambolles und verlangen viel Geduld. Die Philosophie der Domaine lässt sich am einfachsten mit folgendem Spruch erklären: »Verbindung zwischen Mensch und Natur«, sodass das Heimatgefühl durch die Weine zum Ausdruck kommen kann. Die lehm- und kalkhaltigen Böden, die von zahlreichem Kieselgestein durchsetzt sind, üben einen großen Einfluss auf die elegante Struktur und die vollendete Finesse der Weine von Chambolle und ihren aromatischen Geschmack aus, der im Burgund einzigartig ist!

Conterno Fantino
Claudio Conterno und Guido Fantino, in Hemd, mit Wein in der Hand

Das direkt über Monforte thronende Weingut Conterno Fantino wurde viele Jahre von den Brüdern Claudio (Weinberge) und Guido (Keller) geleitet, seit 2010 von der Folgegeneration Fabio und Elisa. Das brachte nochmal einen deutlichen Qualitätsschub in dieses großartige Weingut in Monforte.

Mit dem Namensvetter Aldo Conterno ist man zwar qualitativ fast auf einer Stufe, der Ansatz und Stil ist jedoch diametral entgegengesetzt. Conterno Fantino ist jetzt auf Top-Niveau in einem Atemzug zu nennen mit den angesehenen Erzeugern der Moderne des Piemont. Die in neuen Barriques ausgebauten (Vorbild Clerico und Altare) Baroli sind enorm tanninreich und langlebig, auf Grund der Fruchtintensität aber durchaus auch jung ein Hochgenuss.

Bei allen Baroli von Conterno Fantino wird Reinzuchthefe eingesetzt, ab 2008 aber nur noch Hefestämme, die aus eigenen Rebbergen vergangener Jahre gezüchtet wurden, also eine selektierte Hefe, um die Fermentation schnell ablaufen zu lassen. Die Besonderheit ist auch, dass die Fermentation in rotierenden Stahltanks geschieht. Die Vergärung läuft nur zwei bis zweieinhalb Wochen. Das ist insgesamt zusammen mit dem späteren Ausbau im ausschließlich neuen Barrique ein sehr moderner und technischer Ansatz, der tendenziell Richtung hochintensive Frucht und Blockbuster läuft. Man muss grundsätzlich überlegen, ob diese Form des Barolo gefällt, aber in ihrer Massivität von Tannin, Frucht und Rasse sind die Weine von Conterno-Fantino doch sehr beeindruckend.

COS – Azienda Agricola
Winzer im Weinkeller, Weinfässer

Die beiden Inhaber des Weinguts COS, Giusto Occhipinti und Giambattista Cilia, sind eigentlich Architekten. Und immer noch tätig. Giusto zeichnete und konzipierte so z. B. das neue Weingut für Planeta. Die Liebe zum Wein brachte sie noch als Studenten zu ihrem eigenen Weingut in Vittoria.

COS steht dabei für die drei Nachnamen der studentischen Gründer (120 Tsd. Lire Startkapital). »Es begann als Spiel«, erinnern sich die beiden heute, »für unseren ersten Wein haben wir die Trauben noch mit den Füßen gestampft«. Doch die Absicht dahinter war ernst. Sie wollten Weine kreieren, in denen das einzigartige Potenzial ihrer Heimaterde zum Ausdruck kommt. Bestes Terroir und ausschließlich autochthone Rebsorten Siziliens! Kalkstein und Kreide in der extrem windig kühlen Region Vittoria und Frapato, Nero d’Avola, Grecanico und Insolia bilden den autochtonen Kern von Siziliens bestem und autentischstem Weingut. »Wer eine Flasche COS aufmacht, der soll Sizilien darin finden«. Das ist ihnen gut gelungen. So waren sie maßgeblich an der Renaissance des traditionsreichen Cerasuolo di Vittoria in den 80er Jahren beteiligt. Seither widmen Giusto und Titta sich mit Hingabe den heimischen Rebsorten und der Wiederentdeckung des Terroirs. Die Biodynamie ist ihnen dabei eine innere Verpflichtung gegenüber der Natur, dem Land und den Reben. Mit großer Leidenschaft fügen sie moderne Erkentnisse der Weinbereitung mit dem jahrhundertealten Erbe Siziliens zusammen – und suchen ständig neue Herausforderungen. Ihre besten oder doch zumindest besondersten Weine, der rote und der weiße Pithos, werden komplett auf den Schalen und zum Teil Stielen in großen, vergrabenen Amphoren vergoren, sie verbleiben bis zum kommenden Frühsommer unberührt auf der Maische bevor sie in großes Holz oder Zement wechseln.

Es gibt weder bei der Vergärung im Zement oder der Amphore, noch beim Ausbau im großen Holz oder Zement, noch in Bezug auf die Rebsorten irgendwelche Zugeständnisse an die Moderne. Und doch ist hier vom Weinberg bis zum Vorzeige-Keller wirklich alles »state of the art«. Auch werden die Weine einige Jahre länger im Fass und auf der Flasche ausgebaut als sonst üblich, erst im halbwegs trinkreifen Zustand ist ein Wein von COS zu haben. COS ist heute unter Eingeweihten der Inbegriff für überragende Weine der Insel und für Natur pur. Und mit Sendungsbewusstsein und Regionalstolz bildete Giusto so zum weiteren Ruhm des genialen Terroirs seine Nichte Arianna Occhipinti aus, die sich heute unter eigenem Namen, ebenfalls biologisch, anschickt, mit ihrem ebenfalls winzigen Weingut (100 Tsd. Flaschen) in nur fünf Kilometer Entfernung, der zweite Insider-Superstar Siziliens außerhalb des Etna zu werden. Das kleine Weingut COS, mit nur 200 Tsd. Flaschen Gesamterzeugung an der Südostspitze der Insel, arbeitet natürlich zu 100% biodynamisch. Wahre Weine. Sizilien pur. Und das meiner Meinung nach weltbeste, natürlich ebenfalls biologische Olivenöl. Nur vier Tausend Flaschen von 100 bis 400 Jahre alten Bäumen auf dem hohen Monte Iblei. Schon im Oktober per Hand gepflückt und in einer Biomühle auf dem Iblei extrem schonend verarbeitet. So behutsam und vorsichtig, dass man 14 Kilogramm Oliven für einen Liter Öl braucht, eine extrem unergiebige, aromatische und seidig samtige Olive. (In Spanien reichen durchschnittlich drei Kilogramm Oliven für einen Liter) Allein der Lohn des Pflückens pro Liter Öl macht mehr als fünf Euro aus. Geld verdient das Weingut Cos damit nicht, das Olivenöl ist eine gute Tat, eine extreme Passion und eine Huldigung an Sizilien und die Natur. Ich bin sehr stolz, mit diesen Ausnahmewinzern zu arbeiten!

Cos d’Estournel
Jean Guillaume Clos d Estournel

Bruno Prats, der frühere Besitzer von Cos d’Estournel, gehört zu den Avantgardisten der modernen Weinbautechnologie. Unter seinem Sohn Jean Guillaume hat sich das an einen Investor verkaufte Gut bis 2012 an die Spitze des Bordeaux vorgearbeitet.

Aymeric de Gironde folgt ihm nun als Verwalter. Ungewöhnlich für einen Saint-Estèphe ist der hohe Anteil von Merlot im Weinberg und die großzügige Verwendung von neuer Eiche (bis zu 100 %). Der hohe Merlotanteil macht die Weine besonders vollmundig und hedonistisch, das Barrique gibt ihnen Kraft für mehrere Jahrzehnte. Cos d’Estournel ist neben Las Cases qualitativ zu Recht das einzige Château im Médoc (Palmer vielleicht?), das eine berechtigte Chance hat, irgendwann in den 1er Cru-Status aufzusteigen.

Côte de Baleau

Bordeaux Stock

Ein Vorfahre der Familie Reiffers erhielt das Château von Louis XIV als Dank für seine Dienste in diversen Feldzügen.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann das elegante Schloss gebaut. Auf den 18 Hektar lehmigen Kalksteinböden nahe Chateau Figeac wachsen ca. 70 % Merlot und 30 % Cabernet-Franc. Der Most wird unter der Obhut von Madame Fourcade, geb. Reiffers, die auch für Château Clos Saint Martin verantwortlich ist, in Edelstahltanks vergoren und dann 18 bis 20 Monate in neuen und gebrauchten Barriques ausgebaut. Der immer sehr aromatische Cote de Baleau gilt wohl zu Recht als einer der erotischsten sexy Weine von Saint Emilion, der samtige Charme ist überwältigend. Der große Qualitätsanstieg zu Beginn des neuen Jahrhunderts ist sicher auch der Umstellung auf organische Weinbergsarbeit geschuldet.

Cote Montpezat

Cote Montpezat

Dieses seit dem 17. Jahrhundert bestehende Weingut gehört seit 1989 Dominique Bessineau. Der Jacobsweg nach Santiago de Compostelle läuft mittig durch die Weinberge, die zu 70 % aus Merlot, 20 % Cabernet Franc und 10 % Cabernet Sauvignon bestehen und deren Reben durchschnittlich 30 Jahre alt sind.

Cote Montpezat wird nun seit einigen Jahren vom Team des gefeierten Weinmachers Stephane Derenoncourt betreut und verantwortet. Lehm und Sand auf Kalkstein, die Formel für die großartigen Weine aus Castillon, die in den besten Fällen durchaus die Klasse sehr guter Saint Emilions (Castillon ist die Fortführung der Hänge von Saint Emilion) erreichen. Kein Wunder also, dass ab 2009 tolle Ergebnis se rauskommen. Cote Monpezat liegt nur noch knapp hinter der Klasse der vier Topweingüter Castillons Croix Lartigue, Domaine de L’A, Clos Puy Arnaud und Aiguilhe.

Cour d’Argent

Cour d'Argent

Das Weingut von Denis Barraud, das auf den südlichen Stufen von Saint Emilion liegt, ist seit 1883 im Familienbesitz. Die Trauben des Cour d’Argent werden teilweise in den benachbarten Regionen geerntet, deshalb darf der Wein nur die einfachere Appellation Bordeaux tragen, vom Stil jedoch eindeutig ein Saint Emilion.

Die Weine stammen aus durchschnittlich 30 jährigen Reben, ein Garant für Substanz und Tiefgründigkeit. Der Guide Hachette zeichnet Cour d’Argent regelmäßig mit dem Coup de Coeur oder zwei Sternen aus, eine bessere Reputation kann es nicht geben. Robert Parker gab dem 2005er Cour d’Argent die Bewertung von 87–89 Punkten und pries ihn als archetypisches Schnäppchen. Dem Besitzer gehört ebenfalls noch das Grand Cru Weingut Chateau Les Gravieres Saint Emilion, ebenfalls mehrfach mit dem Coup de Coeur ausgezeichnet. Denis Barraud hat einfach ein Händchen für großartige und dabei sehr preiswerte Saint Emilions.

Courteillac
Courteillac Dominique Menere

Die Domaine Courteillac, gegründet vom visionären Pionier von Castillon, Stephane Asseo, ist im Besitz von Dominique Meneret, einem der großen alten Männer des Bordeaux-Handels.

Als Nachfahre von bereits seit dem 13. Jahrhundert in Saint Emilion ansässigen Weinbauern hat Dominique das Potenzial des Terroirs von Courteillac sofort erkannt. Mit Hilfe von Stephane Derenoncourt, dem zur Zeit angesagtesten Önologen und Weinmacher Bordeauxs, vinifiziert der Ruheständler hier im erweiterten Saint Emilion-Gebiet einen der feinsten AC Bordeaux. Die Domaine Courteillac liegt östlich von Saint Emilion auf einer der höchsten Erhebungen des Entre-deux-mers. Das Terroir verdankt seine außerordentliche Qualität einer aus Lehm und Kiesel bestehenden Schicht auf einem Unterboden aus Kalk, eine Zusammensetzung die der Ebene von Saint Emilion sehr nahe kommt. Große Eleganz und Finesse mit roter, kirschiger Frucht ist der Charakter, der Wein gehört ohne Frage zu den besten Bordeaux Superieur.

Chateau Coutet

Chateau Coutet

Das Weingut war bis 1985 Grand Cru Classé und möchte das heute aufgrund erbrechtlicher Problematiken nicht mehr sein. Die Weitergabe an die nächste Generation wird dadurch viel zu teuer. Also nur Grand Cru heute. Château Coutet liegt direkt oberhalb von Chateau Angelus an den Südhängen des Kalksteinfelsens von Saint Emilion. Die weiteren direkten Nachbarn sind Château Beausejour Duffau, Château Bellevue und Château Beausejour Becot. Besser geht es kaum vom Terroir.

Ein Drittel dieser Hanglage ist reines Kalksteinplateau, ein Drittel Lehmböden und der unterer Teil ist sandig kiesiger Boden. Dreifaltigkeit. Wirklich ganz uralter Rebbestand. Château Coutet ist das älteste Bioweingut in ganz Bordeaux. Dieses Weingut gibt es seit 1599 und es ist seit dem im Besitz der Familie David Beaulieu, also seit unzähligen Generationen. Und vom ersten Tag an biologisch organisch bearbeitet. Es wurden über Jahrhunderte nie Herbizide oder Pestizide oder künstlicher Dünger verwendet.

 

Hier existieren noch längst ausgestorbene Blumenarten und eigentlich ausgestorbene Kröten und Salamander. Wenn es woanders nur grün oder später braun ist in der Natur ist es hier immer bunt. Naturkundler der ganzen Welt geben sich zur Besichtigung die Klinke in die Hand. Die Familie gehörte immer der naturalistischen Bewegung an, wir sind hier also im Herzen des natürlichen und biologischen Arbeitens der Weingüter Bordeaux. Trotzdem hat sich das Weingut erst 2012 biologisch organisch zertifizieren lassen, da die Generationen zuvor das für nicht nötig hielten. 60 % Merlot, 30 % Cabernet Franc, 5 % Malbec und 5 % Cabernet Sauvignon. Die Besonderheit besteht in der Art der Merlot, welche aus Jahrhunderte altem, ausgestorbenem Ursprungsbestand der Rebsorte kommt, und eine viel kleinbeerigere Merlot ist. Nur diese Merlotform verfügt auch ohne Schalenkontakt über roten Saft. Eine Merlotform, wie es sie schon lange nicht mehr gibt. Einige Nachbarn haben sich eine Selection Massale von hier gesichert. Ansonsten ist diese Form seit dem zweiten Weltkrieg ausgestorben.

Craggy Range
Craggy Range

Einen Ort zu finden, an dem einige der besten Weine der Welt ihren Ursprung haben und man die Authentizität der einzelnen Rebsorten bestmöglich fördern und hervorbringen kann, das war der Traum der Gründer! Das fanden sie in Neuseeland in den Regionen Martinborough, Marlborough und Hawkes Bay.

Nach der großen Überschwemmung 1876 bildeten sich hier die idealen Lagen für die Weinberge der Craggy Range. Terry Peabody und Steve Smith, seit 1996 auch »Master of Wine«, erzeugten von Anfang an ausschließlich Lagen-Weine, die den wahren Ausdruck des Terroirs zur Geltung bringen. Im Weinberg setzt man auf ökologischen Weinbau, im Keller findet man die modernste und beste Ausstattung. Dennoch achteten Terry Peabody und Steve Smith darauf, dass die Technik nur unterstützt, nicht aber bestimmt, denn am Ende sind es auch hier Mensch und Terroir, die den Wein ausmachen. Seit 2006 am Weingut und inzwischen das Gesicht von Craggy ist Head Winemaker Matt Stafford. Seine Hauptaufgabe war und ist es, sich dem Terroir zu widmen. Schon an der Univeristät war sein Schwerpunkt Bodenkunde. Nach wie vor ist es das wichtigste Ziel, Top-Qualität zu erzeugen und dabei die Authentizität des Weins und der Lage zu erhalten. Das spürt und schmeckt man.

Croix Labrie
Croix Labrie

Die Rebflächen von Croix de Labrie umfaßten ursprünglich ganze 1,5 Hektar. Zwischen 1991 und 2000 wurden sie dann auf 2,3 Hektar erweitert. Doch noch immer gibt es zu wenig von diesem Wein.

Die Weinproduktion findet im Hause der Besitzer Michel und Ghislaine Puzio-Lesage statt, wo die malolaktische Gärung in einem speziellen temperaturkontrollierten Raum abläuft. Der Ausbau der Weine erfolgt ausschließlich in neuen Barriques des französischen Spitzenküfers Seguin-Moreau. Die Barriques der vorherigen Jahrgänge zieren den Wohnraum von Michel und Ghislaine Puzio-Lesage. Die Produktion ihres eigenen Weines erschöpft die Ideen und Energie dieses außergewöhnlichen Paares in Bezug auf Wein aber noch lange nicht. Ghislaine Puzio-Lesage betreibt zudem ihre Weinhandlung »La Cave de l’Ermitage« direkt neben der Kirche von Saint Emilion. Michel’s Erfolg macht ihn zum gefragten Berater für andere Weingüter in der Region.

Croix Mouton Janoueix

Croix Mouton Janoueix

Der 1867 geborene Jean Janoueix kam 1898 nach Bordeaux und gründete ein Weinhandelshaus. Sein Sohn ist der legendäre Joseph Janoueix, der die meisten Châteaux in der Großregion um Pomerol ab 1930 kaufte.

La Croix, La Croix Saint Georges, La Confession, Haut Sarpe und Croix Mouton gehören der verzweigten Familie. Heute ist Josephs Sohn Jean-Philippe Janoueix für die Weingüter verantwortlich. Er ist ein Großmeister der extremen Dichtpflanzung (Ertragsbeschränkung je Pflanze ist die Folge), der organischen Weinbergsarbeit und der sehr reifen Frucht. »20 Mille« ist ein nur 1,4 Hektar großes Garagenwein-Spielzeug aus 100 % Merlot. Extreme 20.000 Pflanzen je Hektar (deshalb heißt der Wein 20 Mille!), kein Traktor passt in den Weinberg, nur schlanke Menschen in organischer, biologischer Handarbeit fummeln sich da durch, auch alle Erdarbeiten per Hand! Lehmiger Sandboden wie in Pomerol (liegt auch daneben). Die schmalen Zwischenräume zwischen den Rebzeilen sind mit Gras bepflanzt. Der Wein ist ein dichtes und fettes Ereignis der Extraklasse!

Cuentavinas Vinos de Origen Eduardo Eguren

Seit 2018 gibt es ein neues, hochspannendes Projekt im Rioja: Cuentaviñas. In der Gegend um San Vicente de la Sonsierra produziert Eduardo Eguren – Sohn von Marcos Eguren, Eigentümer von Sierra Cantabria – extrem präzise und ausdrucksstarke Weine der absoluten Spitzenklasse. Eduardos Weine haben einen gänzlich eigenen Stil – keine typisch modernen Rioja, aber auch nicht wirklich Old-School. Sie sind konzentriert und kraftvoll, bleiben dabei aber immer fein, präzise – vom Terroir geprägt und nie extrem von Neuholz geprägt. Einzig der Top-Wein El Tiznado wird hier in Barriques ausgebaut, während die beiden anderen Weine in 500-Liter Tonneaux reifen. Eigentlich durch Zufall ist Eduardo im Jahr 2018 auf drei kleine Weinberge in seinem Heimatort gestoßen, die mit uralten Reben bepflanzt sind. Hauptsächlich Tempranillo aus verschiedenen, alten Klonselektionen, aber auch ein kleiner Anteil Malvasía und Viura, welche im gemischten Satz gemeinsam mit dem Tempranillo angebaut und auch vinifiziert werden.

 

Sehr naturnaher Anbau orientiert am Öko-Standard, teilweise biodynamische Praktiken. Die Bearbeitung der Weinberge erfolgt mittels Pferd. Seine drei Lagen sind alle hoch individuell, geprägt vom Einfluss des Atlantiks, geschützt durch die Sierra Kantabrische Gebirgskette und ausgezeichnet durch ihre verschiedenen Böden: »Ribarrey« ist tiefes Schwemmland mit einem hohen Anteil an Ton und Lehm; hier wächst der Mischsatz Alomado – wunderbar zugänglich, floral, fruchtstark und verspielt. »La Rad« ist auf 550m über N.N. die höchste Lage, geprägt von massivem Kalkfels und Kreide – hier wächst der Los Yelsones; immer ein hochenergetischer und zugleich finessenreicher Tempranillo. Eduardos spektakulärer »Grand Cru« El Tiznado stammt aus der 1923 angelegten Lage »El Hoyo«; ebenfalls sehr hoch gelegen, aber hier haben wir verwitterterten Sandstein, größtenteils sandig und fein, mit ungewöhnlich hohen Eisenanteilen. Das ergibt immer konzentrierte, würzige Weine mit viel Power, die aber gleichzeitig ultrafein und balanciert sind – wahre Unikate.

Wein hat Eduardo als fünfte Generation der Eguren-Dynastie quasi schon von Geburt an im Blut, seine Leidenschaft für den Weinbau wurde ihm von klein auf von seinem Großvater Guillermo Eguren eingeflößt, der seinen Enkel langsam in die Arbeit im Weinberg einführte. Vater Marcos vermittelte ihm seine Liebe zum Wein während langer gemeinsamer Tage im Keller. Nach Abschluss seines Önologiestudiums in Logroño, absolvierte er einige Praktika in namhaften Betrieben wie Artadi und war in den USA bei renommierten kalifornischen Weingütern unter der Leitung von Sashi Moorman (Domaine de la Côte, Piedrasassi, Stolpman Vineyards) tätig, bevor er in 2007 wieder nach Spanien zurückkehrte und dort in den elterlichen Betrieb Sierra Cantabria einstieg. Gemeinsam mit seiner Frau, selbst Unternehmerin, entdeckte er 2017 schließlich die alte Kelterei aus dem 18. Jahrhundert, in der Cuentaviñas heute beheimatet ist. Was Eduardo Eguren hier schon in seinen ersten beiden Jahren auf die Flasche bringt, ist schlicht spektakulär und zeigt die herausragende Klasse dieser Top-Lagen. Schon direkt ab dem Start Weltklasse-Tempranillo zu produzieren, spricht aber nicht nur für die Lagen, sondern auch für das große Talent des Eguren-Spross. Die Weine sind fraglos eine große Bereicherung und Aushängeschild für den Terroirausdruck der Rioja.

Bodegas Contino

Laguardia in der Nähe der Bodegas Contino

Die Bodegas Contino liegt in Laserna auf Schwemmland mit viel Kalkeinsprengseln und Kieseln nahe des Ebro, in einer Flussschleife unterhalb Laguardias in der Rioja Alavesa, der vom Terroir und Mikroklima klar besten Region der Rioja und damit Spaniens.

1973 wurde das 63-Hektar Weingut Contino als Sociedad Vinicola Laserna im Sinne eines Chateau-Konzepts von den Nachfahren der Gründer- und Besitzerfamilie Cunes (Compania Vinicola del Norte de Espana), den »Real de Asua«, gegründet, die Weinberge selbst existierten bereits seit Jahrhunderten und wurden schon 1000 Jahre früher urkundlich erwähnt. 2004 wurde die Bodega als San Rafael Estate dann völlig neu gebaut, state of the art. 1973 war das Estate-Konzept allerdings noch eine Revolution in der Rioja, gab es doch sonst fast nur Handelshäuser, die allen Wein der ungezählten Winzer kaufte. Contino war und ist daher immer noch der ursprüngliche Durchbruch zu total kontrollierter Qualität und Kontrolle, Remelluri und andere Estates folgten nach. Besonderer Wert wird hier auf den hohen Anteil der Graciano- und Mazuelo-Rebe gelegt, hohe Säure und Mineralität im See des Tempranillo und Garnacha. Das Durchschnittsalter der Reben liegt heute schon wieder bei über 50 Jahren. Eleganz war von Beginn an das erklärte Ziel.

Die Finesseweine zeichnen sich durch große Finesse und starke Lakritztöne aus, die vom reifebegünstigenden Terroir herrührende milde Säure erhält das Spannungsgerüst mehr über die Mineralität und die Würze der Graciano und die zarte Säure der Mazuelo. Contino erzeugt neben der Reserva und Gran Reserva den schon legendären Vina del Olivo (ein extrem mineralischer Wein von einer 6 Hektar-Einzellage eines großen Olivenhains) und nun auch eine sehr feine und fruchtige Seleccion Jesus Madrazo und eine Reserva Especial. Als Kuriosum gibt es einen reinsortigen Graciano, wie ein reiner Petit Verdot eher ein extremer Wein für die Würze. Continos Weine haben großen Charakter und gehören mit Artadi, Remelluri, Telmo Rodriguez Bodega Lanzaga, Egurens Sierra Cantabria und Ostatu zu den besten Erzeugnissen der Rioja und Spaniens. Dass es sich durchweg um Familienbetriebe nördlich des Ebro, im baskischen Teil Alavesas handelt, betont noch einmal die Klasse von Terroir und Kleinklima und den Vorteil persönlich engagierter Besitzer.

Chateau D’Issan

Winzer bei der Weinprobe

Chateau d’Issan ist sicherlich eines der berühmtesten Weingüter im Medoc. Es liegt in der Appellation Margaux im dem Ort Issan, nach dem das Weingut auch benannt ist. Seit 1855 ist es als 3eme Cru eingestuft.

Hier ist alles noch nach traditioneller Machart, vom Etikett bis zur Vinifikation. Seit Jahren befindet sich der Nachbar von Château Palmer, zu dem auch eine gewisse stilistische Verwandtschaft nicht abzusprechen ist, im steilen Aufstieg.

Dieses dritte Gewächs hat ein eher kühleres, aber klassisches Kies-Sand-Terroir, was in Zeiten des Klimawandels durchaus hilfreich sein kann. In kühlen und feuchten Jahren kann d‘Issan schon mal etwas grün und uninteressant ausfallen, aber in großen und warmen Jahren, die ja momentan gehäuft auftreten, kann es aber – wie einige andere Kollegen in Margaux auch – zu großer Form auflaufen. Also auch wenn das Etikett schon mal klassisch bis altbacken anmutet, der Wein wird von Jahr zu Jahr besser.

Dalla Valle

Dalla Valle

Vom Dalla Valle Weingut hat man einen fantastischen Überblick über den Napa Valley. Von einer Hang-Terrasse 120 Meter über dem Silverado-Trail in Oakville.

Seit Gustav und Naoko Dalla Valle 1982 das Anwesen kauften und anfingen, Reben zu pflanzen, zeichnet sich diese außergewöhnliche Anbaufläche kontinuierlich als idealer Ort für die Herstellung einiger der besten Weine der Welt aus. Sicherlich Dank der perfekten Kombination von anhaltendem Sonnenlicht, kühlender Meereseinfluss und rot-vulkanischen Böden. Die unfassbar gute Qualität der Weine hängt auch unmittelbar mit dem Winemaker Andy Erickson und dem weltberühmten Önologen Michel Rolland zusammen. Letzter zeichnete verantwortlich u. a. für Weingüter wie Pontet Canet, Ausone und Smith Haut Lafitte … um nur wenige zu nennen. Mit anderen Worten: wir haben hier ein Weingut der besten Qualität.

Dard et Ribo

Weingut, Weinfeld bei blauem Himmel

René-Jean Dard und Francois Ribo sind so etwas wie die »unfreiwilligen« Natural Wine Rockstars der nördlichen Rhône. Unfreiwillig, weil die beiden seit den 1980er Jahren schon minimal-invasiven Wein möglichst ohne Zusätze oder önologische Eingriffe herstellen.

Sie produzierten die Art von Weinen also schon lange bevor sie überhaupt „Natural Wine“ genannt wurden. Deshalb verstehen sie auch den ganzen Hype nur sehr bedingt, der aktuell von Paris bis Tokyo um den Naturwein-Kult entsteht. Für sie ist das ja nun wirklich nichts Neues. Die beiden lernten sich Ende der 70er Jahre während des Weinbaustudiums in Beaune kennen. Der eine stammt aus Tournon an der Ardèche und der andere aus Tain-L’Hermitage an der Drôme, jeweils an der anderen Uferseite der Rhône liegende Gemeinden also. Sie begannen mit einem geerbten Hektar Land und haben den Betrieb über die folgenden Jahrzehnte sehr selektiv und langsam auf heute 8.5 Hektar vergrößert, fast alles Steillagen. Etwa die Hälfte davon liegt auf Crozes Hermitage Gebiet auf roten Lehmböden und Schwemmland, der überwiegende Rest in Saint Joseph auf Granit und Kalkstein. Eine kleine Parzelle im berühmten Hermitage ist ihr ganzer Stolz. Schon René-Jean Dards Vater bewirtschaftete seinen kleinen Weinberg strikt organisch, weil er chemischen Mitteln gegenüber sehr skeptisch war. Für ihn war es logisch, diesen Weg konsequent fortzusetzen. Seit Mitte der 1980er Jahre arbeiten Dard & Ribo also biologisch und seit geraumer Zeit sind sie auch zu Hardcore-Biodynamikern konvertiert. In den Weinbergen ist alles Handarbeit und dort wo es möglich ist, wird auch mit dem Pferd gearbeitet. Auch im Keller geht es rudimentär zu. Die Gärung erfolgt nur mit spontanen Hefen, in der Regel werden nur Ganztrauben verarbeitet. Die vielen kleinen Parzellen mit teils alten bis uralten Reben auf unterschiedlichsten Böden werden nahezu alle separat vinifiziert und dann zu einem präzise abgestimmten Terroirausdruck geblendet.

Während dem Ausbau in überwiegend alten Holzfässern verschiedener Größen wird auf jegliche Schönung verzichtet, selbst Schwefel kommt nur minimal zur Füllung zum Einsatz und auch nur in manchen Jahren, je nach dem, ob es nötig ist. Der schwefelfreie Ausbau und das konsequente Weglassen von allem sind nicht religiös oder dogmatisch bedingt. Auf Grund der peniblen Weinbergsarbeit und der jahrzehntelangen Erfahrung der beiden mit der Erzeugung solcher Weine, sind die Crus von Dard & Ribo dennoch locker zehn Jahre und mehr haltbar. Bei den Weißweinen haben die beiden bis vor einigen Jahren noch regelmäßig kleine Schwefelgaben nach der Pressung durchgeführt, für die Stabilität. Seit kurzem haben sie einen Weg gefunden, auch bei den Blancs ganz auf die Schwefelung zu verzichten. Indem sie es schaffen den Wein ganz ohne Abstich von der groben Hefe zu trennen und nur die Feinhefe im Fass zu behalten, kann eine Schwefelgabe vermieden werden. Dard & Ribo haben mit einem Drittel der Produktion einen für die Region ungewöhnlich hohen Weißwein-Anteil. Sie lieben Marsanne und noch mehr die Roussanne. Ihr Saint Joseph Blanc wird sogar komplett aus dieser viel selteneren Rebsorte gemacht. Die beiden wollen mit ihren Weinen keine Klischees bedienen oder in irgendeine Naturwein-Schublade gesteckt werden, dafür sind sie schon viel zu lange dabei. Sie machen Wein auf diese Art, weil er ihnen ganz einfach so schmeckt und gefällt. Die Saftigkeit, die Leichtigkeit, die Finesse, die Unbeschwertheit, die frühe Zugänglichkeit, die verspielte Fruchtexplosion in Nase und Gaumen. Es sind Weine für die Freude und den Hedonismus.

Monumentale Hermitage und Saint Joseph zum Niederknien und Jahrzehnte in den Keller legen sind nicht ihre Sache. Der minimal-invasive Ausbau und die Naturwein-Erzeugung sind also eine rein praktikable Angelegenheit bei Dard & Ribo. Eben aus der Liebe zum trinkfreudigen, verspielten Wein entstanden, der so nah wie möglich am Traubensaft und den Böden sein soll. Denn obwohl die Weine vor Frucht, Saftigkeit und süßen Gewürzen nur so strotzen, zeigen sie viel Herkunftscharakter und Terroirabdruck. Es ist der unverfälschte Saft, der doch ein wunderbarer Ausdruck der kargen Böden dieser urwüchsigen Heimat der Syrah-Traube ist. Die Machart dominiert bei Dard & Ribo nicht über die Herkunft, wie es bei vielen anderen Naturweinen der Fall ist. Die Weine duften nach Oliven, mediterranen Kräutern, dunklen Beeren, Veilchen und Garrigues – eben wie ein Spaziergang entlang der steilen Hänge der Rhône. Nach uralter Art handwerklich hergestellte Terroirweine par excellence und das in pioniergeistiger Manier seit den 1980er Jahren – das ist schon einmalig. Kein Wunder also, dass Dard & Ribo im kleinen Kreis in Frankreich und Asien seit Jahrzehnten gefeiert werden wie Superstars. Auf Grund ihrer extrem begrenzten Mengen, bei sehr hohem Exportanteil nach Japan, sind die Weine außerhalb von Tokyo und Paris dennoch nur Insidern bekannt. Zu groß ist der Fan-Kult und zu klein sind die Mengen, als dass eine internationale Bekanntheit sich hätte weitläufig entwickeln können. Sie stehen in einer Reihe mit anderen Naturwein Legenden wie Pierre Overnoy oder Jules Chauvet. Umso schöner ist es, dass eine kleine Menge dieses so raren Stoffs jetzt bei Lobenbergs zu finden ist.

Daumas Gassac / Aime Guibert

Daumas Gassac / Aime Guibert

Aime Guibert war über lange, lange Jahre der einzige Erzeuger des Languedoc, der Weine von weltweitem Format erzeugte. Weine im Stil von Bordeaux, geschliffen, lang und voller Schmelz. Auch heute pflegt er gemeinsam mit seinem Sohn Samuel noch diesen internationalen Stil, er hat sich nicht anstecken lassen von den jungen, wilden Aufsteigern der letzten Jahre, die doch mehr auf Würzigkeit, Krautigkeit und fast animalische Tiefe setzen. Seine Weine sind immer eine Freude, auch über den ganzen Abend trinkbar.

Dautel

Christian Dautel

Das Weingut Dautel in Bönnigheim zählt zu den ganz großen Traditionsbetrieben Württembergs. Das liegt vor allem an Vater Ernst Dautel, denn der war schon in den frühen 80ern Pionier und Revolutionär. Sein erster Schritt war der Ausstieg aus der örtlichen Genossenschaft. Ganz früh setzte er auf Barriqueausbau, als man in Deutschland noch gar nichts davon hören wollte, dies sogar verpönt war. Den Chardonnay pflanzte er 1988 als er in Württemberg noch gar nicht offiziell zugelassen war und kämpfte für dessen Genehmigung, erzeugte 1990 Cuvées als man diese nur aus Frankreich kannte. Das Weingut ist mittlerweile ein längst etablierter Spitzenbetrieb. Heute zeichnet Sohn Christian Dautel verantwortlich für die Weine. Mit einer Ausbildung in Geisenheim und Bordeaux, Stationen bei Comtes Lafon in Meursault, Südafrika, den USA und Österreich ist für die Zukunft gesorgt. Dautel ist heute vor allem für den gekonnten Holzeinsatz bekannt. Die Weißweine sind straff und haben Tiefe, die roten Burgunder Eleganz und Struktur.

Dauzac

Dauzac

Château Dauzac hat eine Gesamtfläche von rund 120 Hektar wovon ca.  45 Hektar mit Weinreben bestockt sind. Im Rahmen der im Jahre 1855 erstellten Bordeaux-Klassifikation wurde dem Weingut der Rang eines 5eme Grand Cru zuteil. Eine Klassifikation, die nicht mehr zwingend mit den heutigen Erkenntnissen übereinstimmen muss…

Die Rebflächen sind zu knapp 60% mit Cabernet Sauvignon, zu fast 40% mit Merlot und ein wenig mit Cabernet Franc bestockt. Hier wird in Edelstahl temperaturgeregelt vergoren, danach reift der Wein in Barriques, je nach Jahrgang unterschiedlich neu belegt.

Die ersten Rebflächen wurden hier schon im 12. Jahrhundert durch Angehörige des Klosters von Sainte-Croix de Bordeaux angelegt; aber als feststehendes Chateau wurde es von der im Bordeaux sehr bekannten Familie Lynch im 18. Jahrhundert gegründet. Danach wechselten sich die Besitzer des Weingutes ab, bis es 1988 von einer Versicherung aufgekauft wurde. Als technischer Direktor konnte André Lurton gewonnen werden, dessen Familie auch weitere Weingüter (Bonnet, Couhins-Lurton, etc.) gehören. Dazu kommt der Spitzenberater Eric Boissenot, der mit seinem Önologen-Team, das Weingut begleitet und berät.

David & Nadia

David & Nadia Sadie

David Sadie und seine Frau Nadia haben sich in ihrem gemeinsamen Önologie- und Weinwirtschaftsstudium an der Universität von Stellenbosch kennengelernt. David ist in Swartland geboren und weitläufig mit Südafrikas Wein-Superstar Eben Sadie verwandt (Sadie ist ein ursprünglich deutschstämmiger Name).

Nach dem Studium arbeitete er an der Rhone (Cuilleron), in Bordeaux, in Neuseeland und final beim Südafrika-Weingut Rustenberg. 2009 heirateten David und Nadia, inzwischen haben sie zwei süße Jungs und seit 2010 auch im Nebenerwerb ein eigenes kleines Swartland-Weingut namens Paardenbosch.

Aus uralten Buschreben mit Erträgen von 10 hl/ha erzeugten sie erstmalig 2010 experimentelle Weine. Ihr Markenname war von Anfang an David & Nadia, auch um die Verwechslung mit Eben Sadie und Sadie-Family zu vermeiden. 2013 gab David seine bisherige Stellung auf, 2016 kam auch Nadia full-time dazu. Biologische Arbeit mit totalem Respekt vor der Natur, winzige Erträge, alte Reben in Buschform, Hanglagen, ausdrucksstarkes Terroir, nur Handarbeit, teilweise Ganztraubenmaische, Spontanvergärung, nur allernotwendigste Kellerarbeit. Das ist die ganze Philosophie. Balance und Reinheit und Ausdruck der Natur und des Terroirs. Nicht umsonst gibt Platters-Wineguide 4,5 von 5 Sternen für dieses neue Weingut. Der Name Sadie und das Swartland stehen ganz sicher mit an der Spitze der südafrikanischen Qualitätspyramide.

David Moret

David Moret

David Moret ist ein ziemlich besessener Weinmacher, der nicht mehr unbedingt für Geld arbeitet, sondern nur für die Ehre und das Bestreben, auch ohne eigenen Weinbergbesitz so ziemlich die besten Weine der jeweiligen Appellation zu machen.

Als Burgund-Insider kann er sich von seinen besten Freunden separate Teile von deren besten Weinbergen aussuchen. Das Ergebnis ist umwerfend und gerade die fehlende Notwendigkeit des Gelderwerbs garantiert langfristig bei extrem kleinen Mengen (Weniger als 1000 Flaschen je 1er Cru, denn es soll schon ein Hobby bleiben!) eine überragende Qualität. Seine Meursaults sind so gut, dass ich mich ihretwegen vom sehr viel bekannteren und renommierten Erzeuger Mikulski getrennt habe. Ich konnte der Versuchung, für das gleiche Geld einen Quantensprung in der Qualität zu machen, einfach nicht widerstehen. Für mich sind diese extrem frischen (tolle Säure!) Mineralkonzentrate, die aber nicht vom neuen Holz verfälscht werden, auf einer Augenhöhe mit der Domaine Leflaive, Comte Lafon und Coche Dury. Probieren Sie! Das ist eine der besten Weißweinadressen der Welt!

De Boisseyt

Heiner Lobenberg mit Romain Decelle auf dem Weingut de Boisseyt

Inmitten der ikonischsten Weingemeinden der Nordrhône gelegen, verfügt die Domaine de Boisseyt über Parzellen in den absoluten Spitzenlagen des Nordens. Die Domaine ist die älteste noch bestehende im Örtchen Chavanay, zwischen Condrieu und Saint Joseph am linken Rhône-Ufer gelegen.

Die Historie des Guts geht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als eigenständige Domaine wurde sie allerdings 1797 nach der französischen Revolution nochmals endgültig etabliert. Zu dieser Zeit hatten viele Familien die Gelegenheit den Landbesitz des Adels und der Kirche zu erwerben, den sie ohnehin schon Jahrhunderte bewirtschaftet hatten. Seitdem war die Domaine im Besitz der gleichen Familie, die im Jahr 2017 nun beschlossen hat, sich mit der Familie Decelle weinbauliche Verstärkung ins Haus zu holen. Olivier Decelle ist ein strategisch geschickter Verhandler und eine charismatische Persönlichkeit. Seinen Stammsitz in Saint Emilion, das Chateau Jean Faure, direkter Nachbar mit gleichem Terroir und Rebbestand wie Cheval Blanc, kaufte er den Erben der ehemaligen Petrus-Besitzerin, die bis zu ihrem Tod auf Jean Faure wohnte, trotz der beinharten Konkurrenz von Cheval Blanc ab.

Manchen Menschen sind eben die Persönlichkeit und der Erhalt eines Weinguts wichtiger als der höhere Geldbetrag. Und so ging es ihm auch mit der Domaine de Boisseyt. Gegen die erbitterten Gebote von Guigal und Chapoutier konnte er dieses winzige Kleinod mit dem überragenden Terroir erwerben. Er setzte seinen Sohn, der hier als Winzer zu großer Form aufläuft, auf den Thron, und jetzt geht hier die Post ab. Sowohl Domaine de Boisseyt als auch die Domaine Decelle-Villa im Burgund stehen jetzt unter der Leitung des 35-jährigen Romain Decelle, der einen klaren Stilwandel hin zu mehr Frische und Eleganz angestoßen hat. Bei Boisseyt hat er eine grandiose Palette an Top-Parzellen in den besten Lagen der Côte-Rotie, Condrieus und Saint-Josephs, um seine Ideen umzusetzen. Um den frischen, eleganten und erstaunlich rassigen Stil von Romain Decelle zu erleben, eignen sich bereits die Einstiegsweine Viognier En Ament und Syrah Confluence ganz hervorragend, denn sie verkörpern seine Handschrift mit ihrem etwas leichtfüßigeren Körperbau bereits nahezu perfekt.

Um die herausragende Stellung einer jahrhundertealten Domaine zu verdeutlichen, deren Lagenbesitz in heutiger Zeit für eine Winzerfamilie kaum noch zu erwerben wäre, reicht ein Blick auf die mythischen Hänge die Côte-Rotie. Die Lagen der Domaine sind in der Côte Blonde gelegen, deren prestigeträchtige Reben sich gerade einmal 12 Domaines teilen. Die in den 1930er Jahren gepflanzte Parzelle liegt genau zwischen Guigal und Chapoutier, besser geht es also kaum. Wie traditionell üblich, stehen hier auch bei De Boisseyt ein paar Stöcke Viognier zwischen der Syrah im Mischsatz. Es ist ein Wein voller Charme und Finesse. Gleichzeitig reich, voluminös und extrem alterungswürdig und doch elegant, verspielt, umarmend und fein. In dieser Art kann das nur die Côte-Rotie, mehr noch, nur die legendäre Côte Blonde, die mit die finessenreichsten Weine der Nordrhône hervorbringt. Wenn handwerkliches Know-How auf große Terroirs trifft, entstehen berauschende Qualitäten. Seit dem Jahrgang 2018, und mehr noch seit 2019, gehören diese Weine unter Leitung der Decelles zur Spitze der Appellation.

De Martino

De Martino

1934 wurde De Martino gegründet. Der Anspruch war klar: Chiles Weinbau neu erfinden und damit nachhaltig und mit klarem Profil gegenüber der Außenwelt zu stärken. Das ist formidabel gelungen. Im 400 Kilometer nördlich von Santiago gelegenen Limari-Tal erzeugt man hier sehr elegant und für Chiles Weinbau eher europäisch straffe Rot- und Weißweine.

Wer sich die Rebanlagen genauer anschaut, kann das klar nachvollziehen. Sie liegen an den Hängen der Anden auf rund 800 Meter Höhe. Es gibt hohe Schwankungen zwischen Tag und Nacht und allgemein mildes eher mediterranes Klima. Im Fokus stehen Cabernet Sauvignon, Carmenere und Carignan. Der Topwein des Hauses ist der Einzellagenwein La Aguada. Er wurde 2011 vom Wine Advocate mit 95 Punkten geadelt. 2015 setzt Parker mit 96 Punkten nochmals eins drauf.

Chateau De Pressac

Chateau De Pressac

Chateau de Pressac liegt ganz am Rande der Appellation Richtung Castillon. Ein wahnsinnig beeindruckendes wirkliches Chateau, eines der schönsten Anwesen Saint Emilions.

Das Weingut tront auf einer Bergkuppe und beherrscht majestätisch die Umgebung. In den Jahren nach der Jahrtausendwende wurde ungeheuer viel Geld in die Rekultivierung der von der Merlot beherrschten Weinberge gesteckt. Uralter Rebbestand. Dann konnte man Hubert de Bouard vom berühmten Chateau Angelus als Berater gewinnen. Die inzwischen ungeheuer beeindruckende Qualität der dichten und doch finessereichen Blockbuster wurde 2012 mit dem Aufstieg in Saint Emilions Oberliga gekrönt. Der Titel »Grand Cru Classé« schmückt nun völlig zu Recht den Namen eines wieder erstarkten Highlights der Appellation Saint Emilion. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.

De Sousa
Winzerfamilie am Tisch, Weintasting

Das Champagnerhaus De Sousa liegt im Herzen der Cote de Blanc, in Avize mit den schönsten klassifizierten Grand Cru Parzellen, die unter anderem die Cuvee Caudalies produziert.

Das Durchschnittsalter der alten Rebstöcke beträgt über 45 Jahre, was in der Champagne eine absolute Ausnahme ist. De Sousa betreibt seit 1999 den Weinbau biodynamisch, zwei Hektar werden sogar ausschließlich mit dem Pferd bewirtschaftet. Die Champagner von De Sousa spiegeln in perfekter Weise die höchste Terroirqualität wider, welche es in der Champagne zu bieten gibt.

Decelle & Fils
Decelle & Fils

Olivier Decelle, der schon mit seinem Château Jean Faure in St. Emilion Furore macht und Pierre Jean Villa, Besitzer der gleichnamigen Domaine im Rhonetal, waren seit vielen Jahren befreundet und hatten schon lange das Bedürfnis, im Weinbau ein gemeinsames Projekt aufzubauen. Naheliegend war es, etwas in der Region Châteauneuf zu suchen. Sie haben dann auch drei Tage in dieser Region verbracht, haben sich diverse teilweise interessante Projekte angeschaut.

Aber irgendwie sind sie sich plötzlich bewusst geworden, dass sie eigentlich während der ganzen Zeit im Châteauneuf mehr über das Burgund geredet hatten, dass eigentlich bei beiden eine Sehnsucht nach großen Burgundern schlummert. Pierre Jean hatte als junger Mann einige Jahre im Burgund gearbeitet. Er wollte sogleich testen, ob man ihn da noch kennt und ob seine alten Beziehungen ihm auch heute noch helfen. Einige Telefongespräche später sind sie spontan ins Burgund weiter gereist und haben sofort erste wichtige Kontakte geknüpft.

Für Olivier Decelle und Pierre Jean Villa war zum Vorhinein klar, dass sie auch im Burgund ausschließlich biologisch arbeiten wollten, denn Winzer, die ihren Rebberg im Einklang mit der Natur bearbeiten, leisten auch die für hervorragendes Traubengut notwendige Qualitätsarbeit. Die Terroirs, die sie vinifizieren, sind sorgfältig ausgesucht, darunter kühlere Lagen in den Hautes-Côtes, den verspielten Chorey und Savigny unweit von Beaune, aber auch tolle Premiers Crus in Beaune und Nuits Saint Georges. Neues Holz wird im Ausbau nur sehr sparsam verwendet, je nach Jahrgang wird auch mit Ganztrauben in der Gärung gearbeitet. Der Stil ist feinfruchtig und saftig, zugänglich, schön definiert und ausgesprochen frisch mit glockenklarer Frucht und zarter Tanninstruktur. Es wird nur sehr sanft und vorsichtig extrahiert, bei Decelle entstehen keine Monster-Burgunder, sondern fein strukturierte und freudvolle Pinot Noirs und Chardonnays, die für den Genuss gemacht sind und nicht zum lange Jahre im Keller Einsperren und auf die Trinkreife warten. Feine Burgunder für die Freude.

Demeter Zoltan

Demeter Zoltan

Das Tokaj ist die wohl bekannteste Region Ungarns und Epizentrum edelsüßer Weine. Der Tokajer, auch als König der Weine und Wein der Könige bezeichnet, ist ein Klassiker mit geschichtsträchtigem Hintergrund. Doch die Süßweinkoryphäe besitzt ein eher angestaubtes Image, die Region litt unter politisch schwierigen und turbulenten Bedingungen und Zwangsenteignungen.

In den letzten Jahren haben einige wenige Winzer eine Revolution des Tokajs eingeleitet und sich Gedanken über die Zukunft der Region gemacht. Demeter Zoltan ist einer der Pioniere, die erkannt haben, welch großartige Weißweinregion ihnen zu Füßen liegt. Der Furmint und der Lindenblättrige (Hárslevelű) sowie auch der Muscat lunel sind nämlich nicht nur im botrytisbefallenen Süßwein, dem Tokajer Aszú, großartige Rebsorten. Sie bilden ihre Herkunft ebenso trocken ausgebaut ab und besitzen eben auch trocken hervorragendes Alterungspotenzial. Demeter Zoltan gründete sein Weingut 1996 und steht mit seinem 7 Hektar kleinen, unter Denkmalschutz stehendem Weingut aus dem Jahre 1790 bereits heute an der Spitze des Tokajs. Er ist bekannt für seine trocken ausgebauten Furmints, deren Einzellagen er separat vinifiziert, da sie derartig unterschiedlich ausfallen. Demeter Zoltan beriet diverse Tokajer Weinbaubetriebe in den 90ern, sammelte aber auch Auslandserfahrung in Frankreich, den USA und Großbritannien. Zoltan ist ein Qualitätsfanatiker und Unikat. Er hat eine Abneigung gegenüber dem Korken, er stattet die trockenen Weine deshalb mit Glasverschlüssen aus. Außerdem möchte er die Reinheit der Rebsorten erhalten und das Terroir sprechen lassen. Die Weine baut er daher sehr reduktiv aus. Welche Vielfalt in der Rebsorte steckt, beweist er auch mit seinem nach traditioneller Flaschengärung vinifiziertem Schaumwein aus 100% Furmint. Dass der Winzer auch die Klassik und nicht nur Avantgarde beherrscht beweist sein Tokaji Aszú, der so tänzelnd und vibrierend frisch daherkommt, wie nur ganz wenige Tokajer Süßweine. Damit ist Zoltan ein Winzer, der dafür sorgt, dass das Tokaj wieder ins Gedächtnis und auf die Weinkarten der Welt gelangt.

Denis Mortet

Denis Mortet

Denis Mortet war ein qualitätsbesessener Winzer, der leider auf seinem Erfolgsweg ins Straucheln kam und den Freitod wählte. So wurde er zur Legende und seine Weine zu gesuchten Raritäten. Denis Mortet war einer der Wegbereiter eines neuen, feineren Stils zu Beginn der 2000er Jahre.

Als die Gleichung oft noch viel neues Holz plus viel Extraktion gleich großer Wein zu heißen schien, begann Denis den gegenteiligen Weg einzuschlagen. Sein Sohn Arnaud setzt diesen Weg nun konsequent fort und erzeugt ätherisch-leichtfüßige Weine mit dennoch immensem Tiefgang und großem Format. Auch unter Arnaud Mortet gehört die Domaine neben Trapet und Armand Rousseau zu den renommiertesten und kostspieligsten Domaines der Gemeinde Gevrey Chambertin.

Deovlet
Deovlet

Der aus Kona, Hawaii, stammende Ryan Deovlet ist einer der aufregendsten jungen Winemaker der Central Coast, genau in Santa Barbara, nördlich von LA. Seine Weine aus besten Hochlagen stehen exemplarisch für „cool-climate“, seine biodynamische Stilistik spiegelt eine unglaubliche Transparenz und puristische Frucht mit viel Terroir wider.

Seine Weine hätte ich blind verkostet niemals in den USA verortet, das ist feinstes, kühles Burgund. Er lernte im Yarra Valley und auf der Mornington Insel in Australien, danach in Central Otago – Neuseeland, wahrlich beste Adressen für Burgunder-Sorten. 2005 kehrte Ryan nach Kalifornien zurück, wo er 2 Jahre mit der Central Coast Legende Stephen Dooley (Stephen Ross Wine Cellars) arbeitete. Ab 2007 war er Winemaker der „Red Car Wine Company“. Seine Förderer waren niemand geringeres als David Ramey und Ulises Valdez, feste Größen der ersten Reihe kalifornischer Weine. 2008 folgte ein Abstecher ins argentinische Hochland, Paul Hobbs und Vina Cobos. 2008 startete er Deovlet Wines mit einer ersten Jahresproduktion von unter 1000 Litern. Pinot Noir Encantada Vineyard, immer noch sein bester Weinberg. Ich kenne kein kalifornisches oder überhaupt US-amerikanisches Weingut, dass so aufregend andere Chardonnays und Pinot Noirs auf die Flasche bringt. Für das, was es qualitativ ist, ist der Preis atemberaubend günstig. Man muss ihn übersehen haben, oder die großen Bewerter schätzen seinen Stil, der zwischen der Cotes de Nuits und Central Otago pendelt, nicht genug für satte Punkte. Ein Glück für uns und Sie, dieses Weingut rechtzeitig gefunden zu haben!

Descendientes de J. Palacios

Alvaro Palacios auf dem Weinfeld

Alvaro Palacios, die Legende aus dem Priorat, der Selfmade-Superstar. Und Bierzo, eine der nördlichsten Weinbauregionen Spaniens, der ein sagenhafter Ruf ob der atemberaubenden Landschaft und des riesigen Potenzials großer Rotweine vorausging. Jetzt in diesem Projekt vereint.

Aber im Grunde wurde die Idee von Ricardo Palacios, seinem Neffen, ins Leben gerufen. Ricardo war Rioja zu eng, er suchte die Herausforderung des Neuen und wurde in Bierzo fündig. Die nord-westlichsten Regionen Spaniens, so auch Bierzo, sind für ihr kühles und feuchtes Klima bekannt. Im Gegensatz zu dem benachbarten Galizien ist es hier aber eher trocken, da die Region von ca. 2.000 Meter hohen Gebirgszügen umgeben ist. Die Berge schützen vor Regen und vor kalten, atlantischen Winden. Die geringen Regenmengen zwingen die Reben, ihre Wurzeln tief in die Erde zu treiben, so dass die Weine sehr mineralisch sind und Frucht und Eleganz ideal vermählen. Die Lagen der Palacios befinden sich teilweise auf über 800 Meter rund um das Dorf Corullon. So bleiben die Nächte trotz relativ hoher Tagestemperaturen unglaublich kühl, aus diesen starken Tag-Nacht Unterschieden resultiert die Komplexität der Weine. All diese Faktoren haben Alvaro Palacios dazu bewogen seinen Neffen in Bierzo zu ermuntern und weiter zu unterstützen. Den beiden geht es seit dem Beginn ihrer Zusammenarbeit nur um Qualität und so bearbeiten sie ihre Weinberge biodynamisch – bei Terrassenanlagen ein erheblicher Mehraufwand. Mit der Erfahrung Alvaros und dem Enthusiasmus Ricardos entstehen hier nun äußerst originäre Weine, die südeuropäische Reife mit der Eleganz Kontinentaleuropas ideal kombinieren.

Devotus

Don McConachy

Devotus ist lateinisch für hingebungsvoll – Don und Valerie McConachy hätten sich keinen zutreffenderen Namen für ihr kleines Projekt aussuchen können. Denn in jeder Flasche Devotus steckt 100% Handarbeit und 100% Hingabe. Gerade einmal drei Hektar bewirtschaften die beiden beinahe im Alleingang. Winzer Don ist eigentlich Ingenieur und ein akribischer Autodidakt.

Er hat lange in Europa gearbeitet, wo er schließlich mit dem Wein-Virus infiziert wurde, das ihn auch zurück in der Heimat nicht mehr losgelassen hat. Besonders der Terroir-Gedanke, das Ausdrücken des Bodens und eines speziellen Ortes hat ihn am europäischen Weinbau fasziniert. Ein Verständnis von Wein, die sich in vielen Erzeugnissen der Neuen Welt noch nicht widerspiegelt. Devotus hat sich ausschließlich dem Pinot Noir verpflichtet, und zwar mit allen Qualitätsreglern nach rechts. Wir hätten dieses Mini-Boutiqueweingut wahrscheinlich selbst nie gefunden, wenn uns nicht ein aus Neuseeland stammender Mitarbeiter unserer lieben Freude beim Weingut Dönnhoff diesen Tipp gegeben hätte. Nach vielen E-Mails und ein paar Telefonaten war schnell klar, dass wir auf dem selben hohen Qualitätslevel arbeiten und eine Partnerschaft viel Sinn machen würde. Die Weinberge von Devotus sind für neuseeländische Verhältnisse mit sehr alten Reben bestockt, tatsächlich gehören sie zu den ersten Pinot Noir-Stöcken, die auf der Insel überhaupt gepflanzt wurden. Devotus sitzt in Martinborough Terrace, also ganz im Süden der Nordinsel. 1986 hat eine Handvoll Winemaker hier begonnen Pinot Noir zu pflanzen. Sehr schnell stellte sich heraus, dass sie auf einen absoluten Sweet Spot für diese Rebe gestoßen waren.

Schon wenige Jahre später waren die Ergebnisse so distinktiv anders als das, was umher so produziert wurde, dass sie die Flaschen mit einem eigenen Siegel auszeichneten. Kurz darauf folgte die Erhebung zur Appellation: Martinborough Terrace. Seitdem gilt die Region als eine der besten für den Pinot Noir und wurde lange als dessen absolute Hochburg angesehen. Inzwischen kam Central Otago als ähnlich wertiger Partner hinzu. Martinborough Terrace unterscheidet sich allerdings deutlich von Central Otago. Letzteres Terroir ergibt meist etwas schlankere und rassigere Weine, Martinborough ist dichter, tiefer und kraftvoller. Welches Terroir würde sich für einen Qualitätsfreak wie Don McConachy besser eignen als diese ältesten Reben der Pinot Noir-Capital Neuseelands. Die Gelegenheit ist absolut einmalig. Dementsprechend arbeiten Don und seine Frau Valerie fast mit der Nagelschere im Weinberg. Alles ist Handarbeit, alles ist Chefsache. Rein biologische Bewirtschaftung, keinerlei Pestizid- oder Herbizid-Einsatz. Auch die Unkrautbekämpfung erfolgt mechanisch mit dem Pflug. Die Reben dieser alten Lagen sind komplett unbewässert, somit sind die Wurzeln gezwungen sich sehr tief und weitläufig in den Boden zu graben. Ein Schlüsselfaktor für echten Terroir-Wein! Im Keller folgt Don McConachy einem einfachen Hands-off-Ansatz. Das heißt er vinifiziert absolut minimalistisch, weitgehend ohne önologische Eingriffe. Nur spontane Vergärung mit wilden Hefen und minimale Schwefelgaben, falls überhaupt nötig, unfiltrierte Abfüllung.

Die Weine haben je nach Jahrgang unterschiedliche Anteile an Ganztrauben in der Gärung und sind dementsprechend sehr würzig und mit fester Struktur für eine lange Lagerung gebaut. Ich habe wenig faszinierendere Weine aus Neuseeland getrunken als diese Terroir-getriebenen Pinot Noirs von Devotus. Nur die Superstars Dog Point, Ata Rangi und Felton Road arbeiten noch auf diesem extremen Qualitätsniveau. Was Devotus von diesen drei Hektar alten Reben produziert, ist wirklich außergewöhnlich für Neuseeland. Die Weine sind würzig, erdig, tief und sinnlich, aber stets vom Boden geprägt. Die kleine Produktion beschränkt sich auf zwei Weine – einen Hauptwein und einen Zweitwein. Die Erträge sind immer sehr gering gehalten, was zu viel Kraft und fast einer gewissen Opulenz in der Frucht führt. Verbunden mit der extremen Frische Neuseelands ergibt das extrem vielschichtige, komplexe und packende Weine. Es gibt wie gesagt wenig Vergleichbares in Neuseeland. Mit den bekannten Superstars gehört diese kleine Familien-Manufaktur mit zum Allerbesten des Landes im Pinot Noir-Bereich. Wir sind der erste und bisher einzige Händler in ganz Europa, der Weine von Devotus importieren darf. Die Weine sind auf dem Heimatmarkt extrem begehrt und aufgrund der winzigen Produktion immer schon vorab in Subskription ausverkauft. Wir freuen uns, das wir ein bisschen was von diesen raren Boutique-Pinot Noirs nach Deutschland holen konnten. Verkauf dann auch hier immer in Subskription. Don und Valerie McConachy sind ebenso stolz, dass ihre Mini-Produktion es nun bis nach Europa geschafft hat. Wirklich eine extrem sympathische Familie – vereint im Genuss!

Deyrem Valentin
Winzerin im Weinkeller, Weinfässer

Seit 1730 ist das im Herzen des Margaux gelegene Chateau Deyrem Valentin im Besitz der Familie Sorge. Jean Sorge bewirtschaftet die 13 Hektar zusammen mit seinen Töchtern Sylvie und Christelle.

Das Gut liegt auf einem Sand- und Kieselplateau, also hervorragende Drainage. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei knapp 40 Jahren. Die Weinberge wurden in den letzten 25 Jahren stark überarbeitet, bessere Klone, höhere Pflanzdichte. Die Rebstöcke sind jetzt ganz nach »state of the art« mit 10.000 Stöcken pro Hektar extrem dicht gepflanzt. Das schafft Wettbewerb unter den Reben und reduziert den Ertrag pro Pflanze extrem und auf natürlichste Weise.

Der dann relativ hohe Blattanteil und mehr Wurzeln pro Traube, bringen eine bessere Mineralversorgung. Dennoch wird hier grüne Lese und extrem sorgfältige Laubarbeit praktiziert. Handlese und doppelte Sortiertische (einmal im Weinberg und einmal im Keller) sind obligatorisch. Vor der Vergärung erfolgt eine Kaltmazeration, dann wird bei bis zu 28 Grad spontan vergoren und der Saft verbleibt danach noch drei Wochen auf den Schalen, das ermöglicht das »Wiedereinfangen« der Bitterstoffe (auch das sind modernste Erkenntnisse). Der Wein wird anschließend ausschließlich per Schwerkraft bewegt, der Ausbau erfolgt zu einem Drittel in neuen Barriques, der Rest je in ein- und zweijährigen Barriques. Gefüllt wird ohne Filtrierung. Der Aufwand in diesem eher kleinen Weingut (gut 50 Tsd. Flaschen) entspricht mindestens einem 2ème Cru, alle Voraussetzungen für große Weine sind gegeben.

Dhondt-Grellet

Chardonnay Trauben

Die familiengeführte Domaine Dhondt-Grellet ist ein Sinnbild für die Erfolgs­­­story der Winzerchampagne. Bereits 1986 stoppten Eric Dhondt und Edith Grellet den Verkauf von Trauben an Négociants, um ihre eigene Vision der Champagne in die Flasche zu füllen.

Ihre hervorragenden Weinberge mit wertvollen Einzellagen entlang der Côte des Blancs sind das unbezahlbare Kapital des Hauses. Ab 2010 übernahm Sohn Adrien Dhondt die Führung und seitdem kennt die Qualitätsspirale kein Halten mehr. Er ist ein fanatischer Autodidakt, der mehr auf empirisches Vorgehen und burgundisches Winemaking setzt. Seit langem arbeitet die Domaine bereits biologisch, 2013 stellte Adrien komplett auf Biodynamie um. Ihm geht es um lebendige Böden für die maximale Ausdrucksstärke seiner Einzellagen-Abfüllungen. Wie gesagt, hier wird ein kompromisslos burgundischer Ansatz verfolgt. Die Trauben werden für die Region eher spät gelesen, bei höherer Reife. Der Ausbau der Grundweine erfolgt dann prinzipiell im Holz. Dosiert wird immer nur minimal. Das Ergebnis sind pure, glockenklare und brillante Champagner, die ausgesprochen komplex, vielschichtig und sehr weinig sind. Allesamt bilden den strahlenden Inbegriff für die Côtes de Blancs. Aber in der Ausdrucksart des Chardonnays viel mehr in Richtung weißer Burgunder gehend, als von der ansonsten eher puristischen Gegend um Cramant gewohnt. Laut Parker gehört Adrien Dhondt jetzt schon zu den spannendsten Erzeugern der Winzerchampagne, was sich auch in den Top-Wertungen widerspiegelt. Neben den stahligen Champagnern von Robert Moncuit ist Dhondt-Grellet mit dem burgundischen Ansatz eine perfekte Ergänzung in meinem Sortiment.

Diego Magana Dominio de Anza

Diego Magana auf dem Weingut

Als Sohn von Juan Magana, dem mit Vina Magana eines der berühmtesten Weingüter in Navarra gehört, arbeitete Diego Magana fast 10 Jahre mit seinem Vater Seite an Seite. Die Bekanntschaft mit Bierzo-Superstar Raul Perez und die eigene Liebe zu den Weinen dieser Region entfachte in Diego Magana allerdings das Feuer, mit Mencia arbeiten zu wollen.

Er begann ein paar kleine Parzellen in einer Ecke in Raul Perez’ Weingut in Bierzo auszubauen und spätestens seit dem 2018er Jahrgang sind seine Mikro-Abfüllungen von dort schlicht spektakulär gut und gehören mit zu den besten dieser aufstrebenden Region. Kein Wunder, wenn Lehrmeister und Vorbild der Großmeister Raul Perez ist. Seine Mencia-basierten Abfüllungen aus Bierzo sind saftig, feingliedrig und elegant, mit sehr viel innerer Energie. Diego ist ein Freund trinkfreudiger, animierender Weine und deshalb hat er auch zu Hause immer neidvoll auf die spannenden Hochlagen der Rioja Alavesa geschielt, denn seine Familie hat ihr Rebland in der wärmeren Rioja Baja. Die Suche nach Rebstöcken, die seinem Weinstil entsprachen, gestaltete sich schwierig.

Die Alavesa und andere Hochlagen sind durch den Klimawandel heute sehr begehrt, die Zukunft der Rioja liegt ganz sicher hier. 2016 konnte Diego nach längerer Suche allerdings ein perfektes Stück Hochlagen-Land mit purem Kalkstein in der Alavesa ergattern. Er füllt die Weine unter dem Namen Anza ab. Seitdem sind noch kleine Parzellen in besten Terroirs hinzugekommen, sogar in der berühmten Laguardia (wo Artadi unterwegs ist) hat er ein Stück. Seine Rebfläche in der Rioja liegt aber noch immer unter 5 Hektar und ist damit noch überschaubar genug, um in aufwändiger Handarbeit alles selbst zu bewirtschaften. Diego spricht von seinen kleinen »Gärten«, die ältesten Parzellen werden manuell mit dem Pferdepflug bearbeitet. Viele der Buschreben sind alt, zwischen 30 und 90 Jahre. Natürlich ist Tempranillo hier die Dominante, aber in den alten Mischsätzen stehen auch Stöcke von Garnacha, Graciano, Mazuelo, Viura und Malvasia Riojana.

Die Vinifikation erfolgt für jede Parzelle einzeln. Nur spontane Gärung in alten, offenen Holzgärständern. Meist mit höheren Rappenanteilen zwischen 50 und 100 Prozent. Anschließend ruhen die Weine in gebrauchten Barriques und 500 Liter Fässern bis kurz vor der nächsten Ernte. Getreu dem Motto: Einfachheit ist die höchste Form der Vollendung, sind die Weine von Diego vor allem eines – besonders trinkfreudig. In ihrer floralen Verspieltheit und saftigen Frische bringen sie so viel Energie und Trinkspaß in einer verblüffenden Einfachheit mit sich, ohne dabei simpel zu sein. Tatsächlich gehören seine 2018er zu den höchstbewerteten Weinen Spaniens und das trotz der Vielzahl an tradierten Spitzenbetrieben in der Rioja. Aber die Weine sind eben der pure, unverfälschte Ausdruck herausragender Weinberge wie in Laguardia, Rioja Alavesa oder El Rapolao in Valtuille, Bierzo. Der saftige, elegante, kühle und präzise Stil von Magana zieht sich durch alle seine Weine aus Bierzo und der Rioja wie ein roter Faden. Wenn der junge Senkrechtstarter innerhalb so kurzer Zeit bereits auf diesem atemberaubenden Niveau angekommen ist, wo soll seine Reise da noch hinführen? Es kann nur noch weiter nach oben gehen – wir sind sehr gespannt!

 

Dog Point
Dog Point

Buchstäblich in letzter Sekunde hatte ich 2017 – nach mehr als drei Jahren konsequenter Belagerung – endlich dieses Weingut ins Programm nehmen können. Nie gab es genug Menge.

Bei meiner NZL-Motorradtour anlässlich meines 60. Geburtstages habe ich Matt Sutherland und seinen Vater Ivan dann ohne Vorwarnung besucht und gebettelt und gebeten. Die Zusage für den Jahrgang 2018 Jahr kam am Tag der Drucklegung unseres damaligen Katalogs. Das Weingut entstand Ende der 70er, eines der ersten in Marlborough. Tolles Investment ohne Geld, 600 Hektar Pacht als Weingrower und nur reiner Traubenverkauf. Ivan Sutherland und James Healy arbeiteten damals parallel als Head-Winemaker auf Cloudy Bay und teilten die gleiche Leidenschaft. Erst Ende der 90er war so viel gespart, dass sie die besten 80 Hektar käuflich zu Dog Point machten. Der erste Jahrgang 2002 wurde ab 2004 vermarktet. Als stilistisches Vorbild dienen die Weine aus dem Burgund und von der Loire. Heute ist das Weingut unter dem Siegel von BioGro New Zealand biologisch zertifiziert und das älteste privat geführte Weingut in der Region. Dog Point ist das räumliche Bindeglied zu Felton Road und Kumeu – es liegt in der Mitte. Qualitativ ganz klar der Superstar aus Marlborough, keiner der viel größeren Nachbarn schafft auch nur annähernd so gut und überzeugend diese europäisch ausgelegte Stilistik.

Dom Perignon

Dom Perignon – kaum ein anderer Name steht international so sehr für absoluten Spitzenchampagner. Benannt nach dem Mönch Dom Perignon, der als Erfinder der Methode Champenoise gilt. Durch Zufall entdeckte er im 17. Jahrhundert dieses Verfahren der klassischen Flaschengärung und sprach dabei angeblich die legendären Worte »Ich trinke Sterne«.

Heute ist Dom Perignon, nicht zuletzt wegen einiger legendärer Filmauftritte – wie etwa in James Bond Goldfinger – sicher der kultigste Champagner überhaupt. Ganz sicher aber auch eine der besten Prestigecuvées. Dom Perignon ist die qualitative Spitze des Portfolios von Moët & Chandon.

Immer als Vintage vinifiziert, natürlich ausschließlich in herausragend guten Jahren. Penibelste Selektion im Weinberg, nur die allerbesten Trauben kommen in diesen großartigen Stoff. Erst nach mindestens acht Jahren Flaschenreife wird Dom Perignon degorgiert und aus den spektakulären Kellern entlassen. Der Rosé sogar erst nach rund zwölf Jahren. Jeder Jahrgang Dom Perignon entwickelt sich dabei nicht linear, sondern durchläuft verschiedene Reifegrade – die sogenannten Plénitudes. Die erste Plénitude wird nach etwa acht Jahren erreicht, dann wenn der reguläre Dom Perignon degorgiert wird. Doch wenn ein Wein noch länger auf der Hefe liegt, kann er in noch höhere Dimensionen aufsteigen und die nächste Stufe, die begehrte zweite Plénitude »P2« erreichen. Diese Abfüllungen sind noch tiefer und komplexer, aber leider auch noch limitierter und rarer als der Dom Perignon.

In ihrer Jugend sind diese genial balancierten und komplexen Riesen zwar schon extrem gut – ja wirklich verführerisch hedonistisch – aber ihre volle Stärke entfalten sie erst nach einigen weiteren Jahren Flaschenreife. Eine solche gereifte Flasche Dom Perignon in die Finger zu bekommen, gestaltet sich allerdings zunehmend schwierig, denn diese raren und exklusiven Meisterstücke sind meist sehr schnell ausverkauft und dann möchte sie verständlicherweise kaum ein Genießer wieder hergeben.

Als Ergänzung des Portfolios von Dom Perignon gibt es immer wieder limitierte und kultige Sondereditionen, die in sorgfältiger Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern entstehen. Unter anderem haben Björk, Lenny Kravitz, Iris van Herpen und Lady Gaga bereits eine Sonderausstattung für Dom Perignon entworfen. Auch eine Hommage an den legendären Andy Warhol ließ sowohl die Herzen von Weinliebhabern als auch die der Kunstsammler höherschlagen.

Zweifelsohne ist Dom Perignon völlig zurecht eine der großen Legenden unter den Schaumweinen dieser Welt. Kraftvoll, würzig und mineralisch, dabei so wunderbar elegant und charmant zugleich. Eben purer Hedonismus.

Domaine Alain Voge

Die Domaine Alain Voge in Cornas ist seit vielen Generationen ein bäuerliches Familienunternehmen. Im Jahr 1958 stieg Alain Voge in den väterlichen Bauernhof mit ein und beschloss sich ausschließlich auf die Weine der Domaine zu konzentrieren. Zu diesem Zeitpunkt war das eine gewagte Entscheidung, denn noch befanden sich die Appellationen Cornas und Saint Peray im Dornröschenschlaf. Durch seinen ungewöhnlichen und sehr kreativen Ansatz schaffte es Alain schnell, den Bekanntheitsgrad der Domaine zu steigern. Er rekultivierte Weinberge, die seit über 30 Jahren nicht bewirtschaftet wurden, und vermarktete seine schon damals überaus authentischen und reinen Weine flaschenweise und auf eigene Faust in nationalen und regionalen Restaurants. Diese überragende Qualität der Syrah- und Marsannetrauben vom rechten Ufer der Rhone überzeugte mit ihrer hohen Intensität und Aromatik gestern wie heute. Das Flaggschiff des Hauses, der Les Vieille Fontaines, ist immer ein Kandidat für den »Cornas des Jahrgangs«! Die handgemachten Einzelstücke von Voge sind der pure Ausdruck des reinen Terroirs, nicht zuletzt durch die biodynamische Bewirtschaftung seiner Parzellen. Mit diesem außergewöhnlichen Terroir, seinem erfahrenen, motivierten und anspruchsvollen Team, sowie aktuellster »state-of-the-art« Kellertechnik ist Alain Voge einer der Superstars an der Nordrhone und mit Clape zusammen die Nummer 1 in Cornas.

Domaine Auguste Clape

Domaine Auguste Clape

Muss er noch vorgestellt werden? Eine Legende in der französischen Weinwelt. Urgediegene Prinzipien und Traditionen. Seit Jahren produziert der traditionsbewusste Auguste Clape einen der am meisten geschätzten Weine Frankreichs. Sogar in schwierigen Jahren beeindrucken die Weine der Domaine.

Tiefdunkle, warmblütige Syrahs ohne Konzessionen an neue Moden und Trends. Eine Konversation mit Clape kann nur ein Thema haben: Trauben. Ein Blick auf die prächtigen Weingärten, die Clape auf den Flanken der steilen Hänge hinter Cornas besitzt, würde sogar den fanatischsten Heimgärtner erblassen lassen. Penibel unterhaltene Terrassen unterstüzen die uralten Syrah-Reben (»jeunes vignes« bei Clape stehen für 12 bis 20 Jahre alte Stöcke!). Genaueste Beschränkungen der Erträge ermöglichen die außerordentliche Qualität seiner Früchte. Die Weine dieser Reben werden danach in den Kellern aufgeteilt: alles was nicht »exquisité« ist, wird zu Cotes du Rhone (immer noch ein Großer!) gekeltert. Nur die absolute Spitze wird als Cornas etikettiert. Verschlossen und unzugänglich in seiner Jugend, aber voll Glut und Komplexität nach einigen Jahren Flaschenreifung.

Domaine Baumard

Domaine Baumard

In Rochefort-sur-Loire, im Herzen des Loire-Tals, 20 Kilometer südwestlich von Angers, befindet sich die Domaine des Baumard im Logis de la Giraudière, einem Herrenhaus aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Mit einer Weinbaugeschichte die bis ins Jahr 1634 zurückreicht kann die Domaine als ausgesprochen traditionsreiches Haus gesehen werden.

Bis heute ist die mittlerweile 40 Hektar umfassende Domaine im Familienbesitz und wird seit 1987 vom studierten Önologen Florent Baumard geführt. Dessen Vater Jean Baumard war seinerzeit der erste Winzer in Anjou, der Rebflächen auf beiden Uferseiten der Loire gleichzeitig bewirtschaftete und von 1955 bis 1970 Professor an der Weinbauhochschule von Angers. Die Domaine bewirtschaftet Weinberge in Anjou, Savennières und den Côteaux du Layon. Die besten und lagerungsfähigsten Weine der Region kommen natürlich aus dem nicht um sonst so renommierten Savennières. Hier gibt es drei herausragende Weinberge, die sicher Grand Cru Status verdient hätten, wenn es in Savennières eine entsprechende Klassifikation gäbe. Zum einen La Coulée de Serrant und La Roche aux Moines, die untrennbar mit ihrem größten Anteilseigner, dem Biodynamik-Guru Nicolas Joly, verbunden sind. Der dritte im Bunde ist der Clos du Papillon, ein wunderschöner Weinberg genau in der Hangmitte in südlicher Exposition zu den Ufern der Loire gelegen – seit Jahrhunderten ein Garant für hohe Reife und kraftvolle Frucht.

Mitverantwortlich für die Komplexität der hier entstehenden Weine sind die vielschichtigen Böden, sandig mit hohem Lehmanteil und gemischten Einflüssen von Schiefer und Vulkangestein, stets mit einer schluffigen Auflage sodass die Reben tief wurzeln müssen um an Nährstoffe zu kommen. Der ungekrönte König dieser Gegend ist natürlich Chenin Blanc, der nirgendwo sonst auf der Welt diese Mineralität, diese Komplexität und diese unglaubliche Tiefe erreicht. An der mittleren Loire ist es unter den Spitzenweingütern üblich mehrere Lesedurchgänge, sogenannte »Trie« durchzuführen, um stets die optimalen Reifegrade zu ernten. Wir kennen das von der berühmten Domaine Huet aus dem benachbarten Vouvray und auch Baumard verfährt nach diesem Prinzip. Die Krönung dieser Philosophie manifestiert sich im Savennières Trie Special, bei dem nur die feinste Traubenauslese aller Lesedurchgängen vinifiziert wird. Die Weine aus dem Clos du Papillon sind ein Ausdruck ihrer Herkunft, des warmfeuchten Klimas der Loire und der so komplexen Böden. Es geht um Typizität und Terroir, die Rebsorte ist hier nur Mittel zum Zweck und spielt nie die Hauptrolle. Diese Chenin Blancs zeigen sich reif und üppig, mit verführerischen Noten von Honig, getrockneten Kräutern, Rauch und Wachs. Die Weine sind alles andere als primärfruchtig, der Weinstil hat sich hier auch in modernen Zeiten kaum geändert – Savennières ist eine ganz eigene Welt, die es sich zu entdecken lohnt. Ganz nebenbei zählen die Chenins Blancs aus Savennières zu den reifefähigsten Weißweinen Frankreichs und bieten auch nach mehreren Jahrzehnten noch einen ganz besonderen Genuss.

Nicht unerwähnt bleiben darf ein kleiner Geheimtipp, nämlich einer der wohl unbekanntesten Grands Crus Frankreichs, der Charts-de-Chaume Grand Cru. Diese kleine Appellation innerhalb der Coteaux-du-Layon ist ausschließlich für Süßweine der Sorte Chenin Blanc zugelassen, meist mit hohen Anteilen an botrytisierten Beeren. Durch die Nähe zur am Hangfuss gelegenen Loire steht hier im Herbst regelmäßig dichter Frühnebel, der das Entstehen von Botrytis fördert. Wenn dann die aufsteigende Mittagssonne den Nebel vertreibt und die Trauben abtrocknet, entsteht Tag für Tag wunderschöne, saubere Edelfäule – ein traumhaftes Terroir für Süßwein. Und die Domaine des Baumard keltert hier zum Beweis mit ihrem Charts-de-Chaume ein eindrucksvolles Botrytiselixier von unbeschreiblicher, kristalliner Klarheit – irgendwo zwischen Riesling Beerenauslese und Sauternes. Die Familie Baumard weiß um ihre hervorragenden Terroirs und widmet ihr Leben seit Generationen dem nachhaltigen Weinbau, um diese einzigartige Herkunft für uns Weintrinker im Glas schmeckbar zu machen.

Domaine Berthoumieu

Dem ambitionierten und jetzt ehemaligen Eigentümer der über privilegierte Weinbergslagen verfügenden Domaine Berthoumieu, ist es auf vorbildliche Art gelungen, die aus der kleinbeerigen Tannattraube gewonnenen »Tanninmonster« zu zähmen.

Dies wird erreicht durch extrem späte Lese streng selektierten Lesegutes, die Assemblage mit Cabernet Sauvignon, dem feinfühligen Ausbau in neuen Barriques und – wohl entscheidend – durch den Einsatz der sogenannten Mikrooxidation, was bedeutet, dass beim Ausbau der Weine in geringer Dosierung Sauerstoff zugeführt wird, um sie geschmeidiger, weicher und saftiger werden zu lassen, ohne dass sie ihre ureigene Identität verlieren.

 

Die Weine bleiben dennoch hochintensive Madirans, das Ausdrucksstärkste, was der Süden Frankreichs zu bieten hat, aber Berthoumieus Weine kann man wegen ihres intensiven Fruchtschmelzes auch schon nach drei Jahren mit Freude trinken. Zudem muss man nicht Vollprofi sein, um Spaß an diesen Weinen zu haben. Didier Barré, der bis Anfang 2018 Besitzer des Weinguts Domaine Berthoumieu war, hat sein Weingut an die beiden Schwestern Claire und Marion Bortoluzzi verkauft. Didier Barré bleibt dem Weingut allerdings erhalten und wird weiterhin, gemeinsam mit dem Önologen Damien Sartor für die Herstellung der Weine zuständig sein.

Domaine Bertrand Berge

Domaine Bertrand Berge

Die Anfänge der Kellerei Bertrand Berge liegen beim Bau des ersten Kellers 1911. Es dauerte bis 1945, als der Großvater Jérome den ersten Fitou überhaupt auf den Markt brachte. Bislang ist Fitou die einzige Appellation Controlée im Bereich Corbières, außer eben Corbieres. Großvater Bertrand mußte 1965 aus gesundheitlichen Gründen seine Eigenständigkeit aufgeben, die Ernte ging an die Winzergenossenschaft.

1993, nach Abschluß seiner önologischen Studien und der praktischen Ausbildung durch den Vater, kratzte Jérome seine letzten Ersparnisse zusammen und begann seinen ersten großen Fitou wieder unter dem Namen Bergé zu vinifizieren. Die bedingungslose Liebe zu seiner Heimat verpflichtete Jérome zu einem schonungsvollen Umgang mit der Natur. Derzeit befindet sich das Weingut in Umstellung auf ein Bio-Weingut. Auf 34 Hektar baut er vor allem Carignan an. Ergänzt durch Syrah, Grenache und Mourvedre entstehen hier kräftige und charaktervolle Weine. Die Erfahrung aus nicht weniger als sechs Winzergenerationen helfen Jérome heute die im Durchschnitt 60 Jahre alten Reben in dem kleinen Örtchen Paziols zu bewirtschaften. Auf Anhieb fand der erste Jahrgang nationale Beachtung, der zweite Jahrgang wurde in der Fachzeitschrift Vins de France in den höchsten Tönen gepriesen und der 95er bekam den »Coup de Coeur Hachette«.

Domaine Billaud Simon
Domaine Billaud Simon

Die Domaine Billaud Simon produziert einige der besten Exemplare aus dem Chablis. Das Gebiet verfügt über 20 Hektar Rebfläche in einigen der besten Terroirs in der Weinregion, einschließlich vier Grands Cru-Lagen. Darunter Les Clos, Les Preuses, Vaudésir und Les Blanchots sowie die vier Premier Cru Weinberge Montee de Tonnerre, Mont-de-Milieu, Fourchaume und Vaillons.

Im Jahr 1991 wurde bei Billaud Simon eine neue State-of-the-Art-Weinkellerei gebaut, ausgestattet mit zahlreichen temperaturgesteuerten Edelstahltanks. Davor hatte die Domaine mit Glas ausgekleidete Stahltanks, die schwierig kühl zu halten waren während der Gärung. Der Ausbau der Weine erfolgt zu einen Großteil gänzlich ohne Eiche, mit dem Ziel, einen Chablis mit Eleganz, Reinheit, Balance und Frische zu erzeugen. Das ist Bernard Billaud mit sein Neffen Samuel all die Jahre über hervorragend gelungen. 2014 hat die Domaine Faiveley das Weingut gekauft. Erwan Faiveley sagte, dass man in der großen Tradition von Bernard Billaud weiterhin fokussierte, präzise vinifizierte, mineralgetriebenen Chablis schaffen möchte. Wer die Domaine Faiveley kennt, weiß, dass man sich über die Qualität keine Sorgen machen muss. Es bleiben knackige, mineralhaltige Weine der modernen Art. Jung schon köstlich, aber im Alter schön gereift

Domaine Capmartin

Winzer im Weinkeller, Weinfässer

Der immer freundliche Guy Capmartin stammt aus einer der einflussreichsten Weinbaufamilien der Madiran-Appellation. Vater Maurice ist immer eine der Triebfedern der Appellation gewesen und es ist nur logisch, dass sein Sohn Guy in seine Fußstapfen tritt. Der Stil ist jedoch grundverschieden.

Guy gehört überdeutlich der modernen Garde der Weinmacher der Region an. Seine Vinifikationen sind durchdachter und raffinierter als sein Vater es jemals für möglich gehalten hat. Die Weingärten von Guy Capmartin befinden sich auf dem gleichen Hügelrücken wie die von Chapelle Lenclos, Bouscasse, Laffont und Labranche Laffont. Capmartins Weine gehören zu den konzentriertesten der Appellation. Sein Stil ist einer ohne Konzessionen an Souplesse und frühe Trinkbarkeit. Sogar der »normale« Madiran Tradition ist ein ehrlicher »Brummer« von Wein, voll und gesegnet mit einer schönen roten Frucht. Der Cuvée Vieilles Vignes besitzt mehr Tannin und Extrakt und ist 1–2 Jahre in Eichenfässern gereift. Die Aromen dieser Weine sind Tannat-typisch mit etwas schwarzer Frucht, Kräutern und Zedernholz. Der Cuvée du Couvent ist eine wahre Ode an den Tannat. Die kräftigen neuen Eichen-Noten werden mühelos vom Wein vertragen. Capmartin ist einer der Top-Erzeuger des Madiran.

Domaine Cauhape

Henri Ramonteu

Eingebettet im Herzen des Jurancon, gelegen zwischen den Pyrenäen und dem Atlantik, erstrecken sich die Weinberge der Domaine Cauhape über 40 Hektar Hänge und sanfte Hügel. Hier entstehen, unter der Regie von Henri Ramonteu, dem Besitzer der Domaine, Süßweine in einer Präzision, die es einem erstaunlich leicht macht über einen neuen Stern am südwestlichen Weinhimmel Frankreichs zu sprechen.

Die klimatischen Bedingungen hier vereinen die Schroffheit der Berge und das gemäßigte mediterrane Klima des Ozeans. Die Böden, mit einer Mischung aus Lehm, Feuerstein und Kiesel, erlauben es der Domaine Cauhape, die elegantesten Weine aus den hier ansässigen Rebsorten Gros Manseng und Petit Manseng zu vinifizieren. Aus den Parzellen, die mit Gros Manseng bepflanzt sind, werden ausschließlich die trockenen Weißweine gekeltert. Die Weine hier sind bekannt für ihre legendäre Frische und das breite Aromenspektrum. Die Ernte der Süßweine aus Hochlagen-Terrassen erfolgt von Oktober bis Januar und der Ausbau der Weine über 10 Monate in Eichenholzfässern. »Die Natur ist auf unserer Seite«, sagt Henrie Ramonteu. Dadurch ist die Domaine in der Lage vollständig auf Botrytis in ihren Weinbergen zu verzichten. Die Trauben trocknen auf natürliche Art am Rebstock ein, das Wasser verdunstet und es bildet sich der hohe Zuckergehalt. Diese Art der Süßweinerzeugung hat eine natürliche Ertragsbeschränkung zur Folge, die eine schon fast legendäre Konzentration und Finesse der Weine bewirkt.

Domaine Clos du Caillou

Sylvie Vacherons sieben Hektar umfassende Weinberge liegen im nordöstlichen Teil der Appellation und grenzen an Beaucastel. Die Weinberge werden biologisch organisch bearbeitet (seit 2010 zertifiziert) und sind überwiegend in der Umstellung zur Biodynamie.

Auf Grund eines Missgeschicks einer früheren Generation der Familie (der nur kurzfristig denkende Großvater konnte so Steuern sparen!) wurde ein Großteil des »Quartz-Chateauneuf-du-Pape« – Rebberges als Cotes du Rhone ausgewiesen. Somit gibt es extrem wenig Chateauneuf, aber einen genialen Cotes du Rhone. Der auf den tragischen Tod von Monsieur Vacheron folgende Kellermeister und Weingutsregisseur Bruno Gaspard ist zwar als Typ weniger explosiv und extrovertiert, als Weinmacher aber eher noch talentierter und das Terroir behutsamer interpretierend. Die Jahrgänge 2004 bis 2006, vielleicht auch 2007, steigern sich qualitativ von Jahr zu Jahr. Die Weine zeigen bewundernswerte Reinheit sowie reichlich tiefe, alkoholstarke, reiche und berauschende Frucht und erregen im besten Fall erhebliches Aufsehen. In Sachen Feinheit, Mineralität und Terroirausdruck gibt es wenig Steigerungs-möglichkeit an der Rhone. Der Wein wird 12 bis 18 Monate in Foudres und zum Teil in Barriques (Syrah) ausgebaut und unfiltriert abgefüllt. Die Weine von Clos du Caillou sind ungeheuer verführerische, duftige, samtig strukturierte, körperreiche Tropfen von ausgezeichneter Farbe und vielschichtiger, üppiger Frucht.

Domaine d’Angerville

Marquis d’Angerville

Marquis d’Angerville ist ein echter Klassiker und eine gelungene Symbiose von Tradition und Moderne in der Weinbereitung. Die Familie d’Angerville hat dieses sehr kleine Weingut über Generationen zum besten Erzeuger von Volnay gemacht und es unter die Elite der Rotweinproduzenten der Cote de Beaune geführt.

Große Weine enstehen nur im Weinberg im Einklang mit der Natur, folgerichtig arbeitet d’Angerville biodynamisch. Heute sind Guillaume d’Angerville und vor allem sein Schwager, der Dipl. Agronom Renaud de Villette, für das Weingut verantwortlich. Renaud ist kein Weinphilosoph, sondern ganz Ingenieur. Das kann er sich auch leisten, wenn man in Betracht nimmt, welche Qualitäten auf der Domaine auch in schwierigen Jahren entstehen. Diese langlebigen Weine der sagenumwobenen Spitzenlagen »Clos des Ducs«, »Caillerets«, »Champans« und »Taillepieds« sind in ihrem mineralischen Ausdruck sehr unterschiedlich, immer voller Substanz und Eleganz, von kraftvoll bis seidig fein. Sie zählen zu den feinsten Weinen der Cote de Beaune und Angerville ist der unbestrittene Superstar von Volnay.

Domaine d’Eugenie

Domaine d’Eugenie

Im Sommer 2006 erwarb Francois Pinault, einer der wohlhabendsten Franzosen, die Domaine Engel in Vosne Romanee. Nach dem Kauf wurde der Name in Domaine d’Eugenie geändert, in Erinnerung an Francois Pinaults Mutter. Pinault ist bereits seit Anfang der 90er auch der Besitzer von Chateau Latour. Kurz nach dessen Erwerb verpflichtete er dort Frederic Engerer als Verwalter.

Engerer hat Latour zum absoluten Primus inter pares innerhalb der 1er Cru Bordeauxs gemacht. Auch das Projekt in Vosne-Romanee hat Frederic Engerer vorangetrieben. Pinault und Engerer waren bereits seit einigen Jahren auf der Suche nach einem Weingut im Burgund. Die Geduld hat sich gelohnt, handelt es sich doch bei den erworbenen Parzellen wohl mit um das beste Pinot Noir-Terroir des Burgund. Im Jahre 2008 wurde außerdem die Einzellage Clos Frantin direkt im Ort Vosne-Romanee gerade unterhalb von La Tache erworben. Diese Lage wurde in Clos d’Eugenie umbenannt. Da es sich nur um eine 0,5 Hektar kleine Parzelle handelt, wurden hier sofort nach dem Erwerb biodynamische Methoden angewandt. Michel Mallard wurde als Kellermeister verpflichtet. Das Weingut, so könnte man sagen, befindet sich noch in der Umstellungsphase, ab dem Jahrgang 2011 wird jedoch alles biodynamisch erzeugt. Man möchte es jedoch nicht offiziell auf den Etiketten vermerken lasssen, es geht hier nämlich nur um Qualität und nicht um die schöne Show!

Man kann aber sowieso davon ausgehen, dass Frederic Engerer nicht blind vorgegebenen Konzepten folgen und es bei der Biodynamik belassen wird, sondern wie bei so vielen der weltbesten Winzer, immer auf der Suche nach weiteren Verbesserungen bleiben wird. Ab 2009 und mehr noch ab 2010 wird ein Teil der Weine als ganze Traube vergoren, also ohne Entrappung mit Stielen und Stängeln. Engerer ist neben dem im Burgund ansässigen Michel Mallard auch für die Weinbereitung zuständig. Meiner Meinung nach ist seine von Chateau Latour bekannte Handschrift deutlich zu erkennen. Die Weine von Domaine d’Eugenie sind extrem präzise gezeichnet und von einer ausdrucksstarken Frucht bestimmt. Trotz ihrer enormen Struktur scheinen sie immer eine hedonistische Seite zu zeigen und haben durch die ganze Palette hindurch einen perfektionistischen Anspruch. Auch bei der Domaine Fontbonau, die Engerer mit seinem Jugendfreund Jerome Malle führt, kann man diese Parallele ziehen. Man muss aber betonen, dass trotzdem alle drei Weingüter ihre jeweils individuellen Herkunftsregionen sehr prägnant widerspiegeln. Wenn man die 2008er und 2009er von Domaine d’Eugenie nebeneinander verkostet hat, muss man gestehen, dass diese Weine mit ihrer eigenen Stilistik jetzt schon mit nur wenigen anderen sehr berühmten Erzeugern an der absoluten Spitze der Appellation stehen.

Domaine de Bellene
Domaine de Bellene

Der immer noch relativ jung gebliebene Nicolas Potel ist seit fast 20 Jahren einer der großen Namen der Cote d’Or. Der Familie Potel gehörte früher die sehr renommierte, ja fast legendäre Domaine de la Pousse d’Or in Volnay. Als sein Vater Gerard verstarb, wurde die Domaine verkauft und Nicolas Potel gründete sein eigenes Handelshaus, um seine Ambitionen zu verwirklichen.

Seit diesem Zeitpunkt gehört er zu der absoluten Spitze unter den »jungen wilden« Weinmachern des Burgund. Die Fachpresse würdigt seine Leistungen als Abfüller und weinmachender Negociant in dieser so unübersichtlichen Weinbauregion jedes Jahr aufs Neue. Doch Nicolas wollte, wie jeder Winzer, auch eigene Lagen im Besitz haben und verkaufte den Handelsbetrieb wieder. Mit der Domaine de Bellene erbte Nicolas ab 2005 bis 2016 Stück für Stück ein altes Weingut seiner Mutter, dessen Tradition bis zurück ins 16. Jahrhundert reicht, gelegen im Herzen Burgunds, in Beaune. Weitere Lagen kaufte er dazu, die Domaine wuchs um einige spektakuläre Lagen der Côte des Nuits. Die Vinifikation ist weiterhin gewohnt minimalistisch. Lese von Hand in kleinen Körben von zehn Kilogramm, teilweise Sortierung am Tisch. Entrappt wird nur in leichteren Jahrgängen.

 

Wenn die Stängel reif sind und das Material sauber ist, wird immer als Ganztraube vergoren, um so zugunsten von Frische und Struktur mehr phenolische Elemente einzubringen, und das ist natürlich auch ein klarer Gewinn an Komplexität. Die Weine wandern unfiltriert auf die Flasche. Hier wird biologisch gearbeitet und daher dem Wein nichts zugefügt. Önologische Eingriffe, wie die Chaptalisation oder Säuerung, kennt man hier nicht. Ein ähnliches Konzept wie Prieuré Roch also. Potels Weine sind einerseits der Tradition des Burgunds verbunden, andererseits sind sie trotz ausgeprägter Struktur deutlich zugänglicher als so mancher super-teure Klassiker der renommierten Domainen. Dieses wird auch bei seinen sehr spannenden Weißweinen deutlich. Seine Roten verkörpern elegante Fruchtigkeit und druckvolle, zugleich aber auch spielerische Intensität, die vielleicht nur Pinot Noirs aus dem Burgund erschaffen können. Wie drückte es Michael Broadbent in seinem Bekenntnis für solche Burgunder einmal aus: »Power without weight.«

Domaine de Chevalier

Domaine de Chevalier

Die im Süden von Pessac-Léognan liegende Domaine de Chevalier ist nicht nur für ihren Rotwein, sondern auch für den Weißen bekannt. Die 70 % Sauvignon- und 30 % Semillion-Reben für den Weißwein werden im Ertrag streng reduziert und nur die absolut gesunden Trauben gelangen in den Wein, der 18 Monate auf der Hefe in Barriques liegt. Er braucht mindestens ein Jahrzehnt, um wirkliche Trinkfreude zu bereiten. Mehrere Erntegänge garantieren, dass wirklich nur die optimal gereiften Trauben geerntet werden. Die Zukunft hat auf der Domaine de Chevalier jetzt ernsthaft begonnen, der bekannte Berater und Winemaker Saint-Émilions, Stephane Derenoncourt, konnte als Consultant gewonnen werden. Das verspricht große Fortschritte in der Balance und Finesse.

Domaine de Chevillard

Winzer auf Weinfeld

Das Savoyen, die Alpen-Weinbauregion Frankreichs, nahe der Schweizer Grenze und unweit des Genfer Sees gelegen. Quasi im Schatten des Mont Blanc. Hier gibt es noch echten Cool Climate Wein aus einigen der höchstgelegenen Weinberge des Landes. Dazu eine ähnlich urwüchsige Weinkultur wie im Jura mit speziellen, indigenen Rebsorten mit traditionellen Anbaumethoden in uralten Weinlagen, von denen viele noch auf die Römer-Zeit zurückgehen.

Der junge Matthieu Goury von Chevillard ist hier geboren, aber wie fast alle jungen Leute aus solch abgeschiedenen Regionen zog er weg zum Weinbau-Studium und zum Arbeiten. Nach Stationen in Kanada und Australien war er eine Weile bei Paul Jaboulet Aîne an der Nordrhône tätig, bevor er sich 2010 dann mit seinem eigenen Projekt wieder in der Heimat niederließ, der 2016er war dann der erste veröffentlichte Jahrgang. Dieses grandiose Terroir am Fuße der Alpen hatte ihn auch während seiner Weltreisen nie losgelassen. Und in Zeiten des Klimawandels und der Rückbesinnung auf das Ursprüngliche, gab es kaum eine bessere Zeit für einen Neustart im Savoyen, der wohl kultigsten und geheimnisvollsten Weinregion Frankreichs. Die 12 Hektar der Domaine de Chevillard verteilen sich auf verschiedene Gemeinden im Herzen der Region. Chevillard pflegt fast ausschließlich autochthone Rebsorten wie Mondeuse, Jacquère und Altesse in den absoluten Top-Crus für diese Rebsorten wie Apremont und Abymes. In den steilen und oft terrassiert angelegten Weinlagen ist alles reine Handarbeit. Matthieu Goury pflegt seine Weinberge vollständig in mühseliger Arbeit per Hand oder mit dem Pferdepflug, rein biologisch und ganz ohne chemische Hilfsmittel. Das Weingut ist bei aller Tradition dennoch state-of-the-art eingerichtet, sodass der Wein ohne Pumpen und nur per Schwerkraft bewegt werden kann. Die Rotweine vergären im großen Betontank und werden weitgehend entrappt.

Die Weißen werden sehr langsam gepresst und direkt in den Keller abgeleitet, es gibt keine Standzeiten oder Ähnliches. Die Weine vergären ohne Temperatursteuerung, ausschließlich spontan ohne Hefezusatz und ruhen in gebrauchten Fuderfässern für mindestens ein Jahr vor der Abfüllung. Während dieser Zeit werden die Weine sich selbst überlassen, keine Eingriffe, keine Schönungen, nur minimale Filtration und Schwefelgabe zur Stabilisierung, mehr nicht. Nur der Weinberg zählt, im Keller läuft alles so neutral wie möglich ab. Die Weine bekommen ein weiteres Jahr Flaschenreife in der Domaine vor dem Verkauf. Obwohl das Weingut ein aufstrebender Newcomer ist, wird hier schon solch ein Aufwand mit Late-Release betrieben. Nicht ohne Grund wurde die Domaine de Chevillard vom renommiertesten Weinmagazin Frankreichs, der La Revue du Vin de France, zum Newcomer des Jahres 2019 gewählt. Und das als Winzer der winzigen und unbekannten Kultregion Savoyen, was für ein Ritterschlag. Doch wer die genialen Weine von Chevillard im Glas hat, der wundert sich nicht mehr. Die rote Mondeuse ist wild und ungezähmt, mit viel Kraft und rassiger Alpenfrische. Die weißen Jacquère und Altesse sind kristallin-klar gezeichnet, mit kräutriger Würze, sanften Honignoten und kühlender Frische am Gaumen. Einerseits grandios trinkfreudig, andererseits immer ein bisschen speziell und urwüchsig. Es sind eben Vertreter dieser fast vergessenen Alpenregion, die jetzt dank jungen Winzern und deren grandiosen Qualitäten wieder am Durchstarten ist. Im Schatten des Mont Blanc entsteht eine neue, strahlende Zukunft.

Domaine de Creve Coeur

Domaine de Creve Coeur

Pablo Höcht entdeckte ich auf meiner Rhônereise 2017. Er ist niemand geringeres als der Ex-Kellermeister von Saint-Cosme, der hier sechs Jahre bei Louis Barroul verbrachte. Das hier ist sein Weingut, sein Projekt. Nur sechs Hektar, alles in Handarbeit. Seit 2010.

Das Weingut liegt in Séguret an der Südrhône und nur acht Kilometer von Saint-Cosme entfernt. Uralte Reben, zum Teil wurzelecht. Pablos Erträge liegen teilweise unter 30 Hektoliter pro Hektar. Er ist Biodynamiker, zertifiziert und Mitglied im Demeter-Verband. Er arbeitet konsequent mit Spontanvergärung und setzt auf den Einsatz von Rappen. Das ergibt daher sehr würzige und dichte Weine. Alles was Pablo macht und kann hat er von Louis gelernt, nicht an der Uni. Domaine de Creve Coeur – Hier entsteht was! Die hübschen Etiketten stammen übrigens vom Papi Josef. Ein Künstler mit deutschen Wurzeln, der seinen Lebensabend in Séguret an der Rhône verbringt.

Domaine de Fondrèche

Der Berg Ventoux ragt wie ein Riese über die schöne Landschaft der Provence heraus. Hier werden Weine produziert, die in ihrer Struktur dem benachbarten Cotes du Rhone sehr ähnlich sind, jedoch mit viel mehr Schmelz und samtigem Volumen. Die Weine des jungen Sebastien Vincenti sind in kurzer Zeit eine Referenz für dieses Anbaugebiet geworden. Selbst Weinpapst Robert Parker hat dieses Weingut schon in höchsten Tönen gepriesen! Schon 2009 stellte Sebastien die Weinberge auf biologisch organische Bearbeitung um, man meint diesen Fortschritt in der samtigen Fülle und frischen Frucht schmecken zu können. Vielleicht ist es aber auch nur seiner weiteren Verbesserung in der Ertragsreduzierung und im Rebalter zu verdanken. Klar ist, dass die zwei Spitzengüter des Ventoux, Fondrèche und Cascavel, im Preis-Qualitätsverhältnis einen Spitzenplatz in meinem Sortiment belegen.

Domaine de Fondrèche

Der Berg Ventoux ragt wie ein Riese über die schöne Landschaft der Provence heraus. Hier werden Weine produziert, die in ihrer Struktur dem benachbarten Cotes du Rhone sehr ähnlich sind, jedoch mit viel mehr Schmelz und samtigem Volumen. Die Weine des jungen Sebastien Vincenti sind in kurzer Zeit eine Referenz für dieses Anbaugebiet geworden. Selbst Weinpapst Robert Parker hat dieses Weingut schon in höchsten Tönen gepriesen! Schon 2009 stellte Sebastien die Weinberge auf biologisch organische Bearbeitung um, man meint diesen Fortschritt in der samtigen Fülle und frischen Frucht schmecken zu können. Vielleicht ist es aber auch nur seiner weiteren Verbesserung in der Ertragsreduzierung und im Rebalter zu verdanken. Klar ist, dass die zwei Spitzengüter des Ventoux, Fondrèche und Cascavel, im Preis-Qualitätsverhältnis einen Spitzenplatz in meinem Sortiment belegen.

Domaine de l’Horizon
Thomas Teibert

Die Domaine de l’Horizon sitzt im pittoresken Calce im Roussillon. Ein kleiner Ort, der sich als Hotspot der Biodynamie Südfrankreichs herauskristallisiert hat. Thomas und Gérard Gauby sind hier die Bio-Vorreiter gewesen und seitdem hat sich viel getan im Weinbau in dieser steinigen, kargen und von starken Winden geprägten Landschaft.

Nicht wenige sind dem Ruf der grandiosen Weine hierhin gefolgt. Matassa, Olivier Pithon und auch Thomas Teibert von der Domaine der l’Horizon um nur einige zu nennen. Sie alle wurden von diesen verblüffend kühlen und eleganten Weinen von vielfältigsten Bodenarten begeistert und wollten unbedingt selbst hier arbeiten. Nach Ausbildung bei unter anderem Canon-la-Gaffelière, Studium in Geisenheim und erster Station bei Manincor in Südtirol zog die Magie der Terroirs Thomas Teibert also ins wilde Roussillon. Zusammen mit Weinhändler Joachim Christ wurde 2005 die Domaine de l’Horizon gegründet. Natürlich wurde von Beginn an in den Weinbergen biodynamisch gearbeitet, mittlerweile sind sie Mitglied im Biodyvin-Verband und bio-zertifiziert.

Im Keller wird sehr sanft vinifiziert und bei zurückhaltendem Schwefeleinsatz in Stockinger Fuderfässern ausgebaut. Es geht vor allem um Trinkfluss und Finesse – Attribute die man zunächst nicht unbedingt mit Südfrankreich verbindet. Aber spätestens seit den Weinen von Terroir-Meister Gauby weiß man zu welcher kühlen Eleganz diese Weinberge hier fähig sind. Und sehr schnell wurde klar, dass die Magie dieser uralten Weinberge und der kargen Böden auch unter Thomas Teiberts Händen große Gewächse entstehen ließ. Die Weine erreichten schnell Kult-Status und wurden sowohl in Frankreich als auch in Deutschland hoch gelobt. Die Domaine erzeugt elegante Weißweine aus regionaltypischen Sorten wie Grenache Blanc und Macabeu. Es sind kräutrige und steinig-kühle Weine mit schönem Schmelz und anschmiegsamem Charakter, die ganz hervorragend jede Art der mediterranen Küche begleiten. Die Rotweine sind saftige, pure und unverfälschte Terroir-Expressionen, oft mit dem würzigen Duft der typischen Garrigues. Die Weine von L’Horizon haben immer eine vertikale, beschwingte Art, die trinkanimierend und nie belastend oder schwer ist. Gleichzeitig leichtfüßig und fein und doch von der Reife und dem Charme Südfrankreichs umschmeichelt. Zurecht eines der meist gefeierten und kultigsten Weingüter des Südens.

Domaine de L’A – Derenoncourt

Christine und Stéphane Derenoncourt

Stephane Derenoncourt, heute anerkannt als einer der besten Weinmacher und önologischen Berater Saint Emilions, begann sein Wirken auf dem biologischen Weingut Pavie Macquin. Im Zuge der Zusammenarbeit mit Graf von Neipperg auf Canon La Gaffeliere gelangte er auch nach Castillon, wo er sich erstmals den Traum von einem eigenen kleinen Rebberg verwirklichen konnte.

Anders als Neippergs Chateau d’Aiguilhe, für dessen Weine er auch verantwortlich zeichnet, liegt die Domaine de L’A auf der Bergspitze, die Amerikaner würden sowas »hillside select« nennen. Diese höhere, exponiertere Lage führt ganz klar zu mehr Finesse und Komplexität, aber auch zu weniger Fülle und Molligkeit. Die Reben sind weit über 50 Jahre alt. Die Vergärung erfolgt ganz »state of the art«, in Wiederauferstehung alter Traditionen, in offenen Holzbottichen (die Oberliga Kaliforniens macht es überwiegend auch so). Malo und Ausbau natürlich im neuen Barrique. Je nach Geschmack kann man Derenoncourts eigenen Wein, d’Aiguilhe oder den biodynamischen Clos Puy Arnaud als besten Wein Castillons bezeichnen, aber bei der Domaine de L’A ist das auch nicht so wichtig, wird der Wein doch nur in homöopathischer Dosierung erzeugt. Er wird Insidern vorbehalten bleiben.

Domaine de L’Arlot

Domaine l'Arlot

Etwas südlich des malerischen Städtchens Nuits-Saint-Georges gelegen, ist die im 18. Jahrhundert gegründete Domaine de l’Arlot eine wahre Perle der Côte de Nuits. Die Domaine sitzt genau genommen in Premeaux.

Dieser kleine Weinort darf allerdings auf Grund seiner herausragenden Lagen die Weine unter der bekannteren Appellation Nuits-St-Georges vermarkten. Denn in Premeaux liegen einige der besten Premiers Crus der Stadt, darunter auch die Monopollagen von Arlot. Direkt nördlich an Nuits-St-Georges angrenzend liegt mit Vosne-Romanée der ruhmreichste Weinort der Côte-de-Nuits. Hier hat Arlot ebenfalls Anteile an den allerfeinsten Lagen mit dem 1er Cru Suchots und dem Grand Cru Romanée-Saint-Vivant, der direkt an das Gutshaus der Domaine de la Romanée-Conti angrenzt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Arlot mit seiner traditionsreichen Geschichte einer der großen Klassiker der Bourgogne ist und die Weine rar und gesucht sind. Man ruht sich hier allerdings nicht auf den verdienten Lorbeeren aus, sondern dreht konstant weiter an der Qualitätsschraube. Im Jahr 2000 wurde der Außenbetrieb komplett auf biologisch-organische Bewirtschaftung umgestellt, seit 2014 auch mit offizieller Zertifizierung. Die Weinberge werden in Handarbeit mit dem Pferdepflug bearbeitet. Die Erträge werden bewusst sehr klein gehalten (~30 hl/ha), um eine hohe Intensität zu erreichen. Schon kurz nach der Umstellung begann die Domaine 2003 auch mit der Hinwendung zur Biodynamik, um Weine im absoluten Einklang mit ihren Terroirs zu produzieren. Gerade bei Arlot ist dies umso wirksamer, da ein großer Teil des Besitzes aus ummauerten Monopollagen besteht und daher keinerlei Beeinträchtigung durch konventionell arbeitende Nachbarn stattfinden kann. Die Regie im Keller führt Géraldine Godot, eine gebürtige Burgunderin, die in Dijon Biologie und Önologie studiert hat und dementsprechend das klassisch-burgundische Handwerk von der Pike auf beherrscht.

Die Vinifikation ist gleichsam traditionell und minimalistisch. Je nach Jahrgang werden zu einem gewissen Teil ganze Trauben mit Rappen vergoren, alleine zur Struktursteuerung und nicht dogmatisch. Der Anteil an neuem Holz, welches stets nur geringfügig getoastet ist, wird bewusst reduziert gehalten, um das Terroir nicht zu überdecken. Die Weine erfahren über den gesamten Ausbau keine verändernden Eingriffe, außer der Schwefelung. Sowohl die Gärung als auch die malolaktische Fermentation verlaufen ausschließlich spontan. Die Roten gären in traditionellen Cuves und die Weißen im Barrique. Die Stilistik geht immer in Richtung Feinheit und Style. Keine übermäßige Extraktion, nur sanftes Überpumpen der Moste. Schon der »kleine« Wein von Arlot, der Clos du Chapeau, zeigt deutlich den dunkelfruchtigen Touch der südlichen Côte-de-Nuits und ebenso die feine Handschrift der Domaine. Auch wenn Nuits-St-Georges nicht in erster Linie für seine Weißweine bekannt ist, so wächst im kargen, steinigen Teil des Clos de l’Arlot doch definitiv einer der besten Chardonnays der Côte-de-Nuits – eine echte Rarität. Die beiden roten 1ers Crus aus Nuits-St-Georges können ohne zu zögern zur Spitze der Gemeinde gezählt werden und das will etwas heißen in diesem Ort.

Die Appellation ist für zwei unterschiedliche Charaktere von Weinen berühmt. Wir finden hier einerseits Terroirs, die Pinots von großer Weichheit und viel Charme entstehen lassen und andere die tiefe, reiche, kraftbepackte Weine ergeben. Der Clos de l’Arlot umrandet das historische Gutshaus der Domaine und bietet einen seltenen Schnittpunkt, an dem sich beide Welten von Nuits-Saint-Georges in einer Lage vereinen. Wir finden hier sowohl reichhaltigen von Lehm durchzogenen Kalkboden, der Körper und Fülle bringt, als auch einen etwas steileren Abschnitt mit kargem Boden, der eine florale Verspieltheit und straffe Präzision einfließen lässt. Der Clos de l’Arlot zeigt eine unbeschreibliche Gourmandise im Kern, wohingegen der Clos des Fôrets Saint-Georges mehr maskuline Würze aufweist. Der 1er Cru Suchots und der Grand Cru Romanée-Saint-Vivant zählen zu den absoluten Highlights der Nuits. Beide Lagen sitzen im Filetgürtel von Vosne-Romanée und bringen damit Pinot Noirs hervor, die fraglos zu den allerbesten der Region gehören. Alle Weine von Arlot sind stets ungemein geschliffen und stylisch und bringen dennoch ein Lagerpotenzial für Jahrzehnte mit. Die Domaine steht für zarte, Terroir-betonte Burgunder im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, die das Beste aus beiden Welten in großer Eleganz vereinen.

Domaine de L’Eglise

Domaine de L’Eglise

Die Domaine de L’Eglise wurde schon 1589 erstmals in Urkunden, den alten Papieren der Stadt Libourne, erwähnt. Damit ist die Domaine nachweislich das älteste Weingut auf dem Plateau von Pomerol. Es gehörte natürlich der Kirche, wie so oft in diesen Zeiten. Die Domaine war eine Art Hospital um ansteckend erkrankte Patienten außerhalb der Stadt unterbringen zu können.

Erst im 18ten Jahrhundert wurde die Domaine „weltlich“ und ein reines Weingut. Bestes Terroir direkt neben der Kirche Pomerols. Berühmte Nachbarn wie Petrus, Eglise Clinet und Trotanoy unterstreichen die Bedeutung der Lage. Das Weingut gehört dem bedeutenden Handelshaus Borie Manou, dem auch andere Châteaux gehören. Reinsortig Merlot mit einem winzigen Teil Cabernet Franc.

Traditionell spontan im Beton vergoren, Malo und Ausbau im neuen und gebrauchten Barrique. Die Weine der Domaine haben seit 2015 und durch den einsetzenden Klimawandel deutlich profitiert. Sie gehören heute zu den feinsten und elegantesten Pomerols mit einem atemberaubenden guten Preis-Qualitäts-Verhältnis. Ein Geheimtipp ganz ohne Frage.

Domaine de la Grand'Cour

Domaine de la Grand'Cour

Winzer Jean-Louis Dutraive ist ein Lebemann – ein Bon Vivant, wie die Franzosen sagen – sondergleichen. Jeder, der ihn kennt, hat schon einmal mit ihm gefeiert und eine feuchtfröhliches Mahlzeit genossen. Zugleich ist er aber am nächsten Morgen auch der erste in Fleurie, der wieder im Weinberg steht und seine wertvollen Böden beackert wie ein Getriebener.

Er ist Landwirt und Qualitätsfreak durch und durch. 1969 kaufte die Familie Dutraive diese unikathafte Monopol-Lage Clos de la Grand’Cour mitsamt dem zugehörigen Hof mitten in der zartesten Gemeinde des Beaujolais: Fleurie. Seitdem wurde die Lage, die den Landsitz arrondiert umschließt wie ein Château in Bordeaux, nie anders als biologisch bewirtschaftet, seit über 10 Jahren auch zertifiziert. Seit 1989 führt Jean-Louis Dutraive den Betrieb, dabei wird er seit einigen Jahren auch von seiner Tochter Ophelie unterstützt, die ihm einst nachfolgen wird. Der Clos de la Grand’Cour ist ein in jeder Hinsicht besonderes Terroir. Hochlage, Dauerbegrünung, Dichtpflanzung, alte Reben, alles steht zu 100 Prozent auf Granit. Es ist eine grüne Oase inmitten von Fleurie. Der Ausbau der Domaine ist klassisch und schnörkellos – nur das Terroir soll sprechen. 100 Prozent Maceration Carbonique mit Ganztrauben in Zementtanks, dann Ausbau überwiegend in alten Holzfässern unterschiedlicher Größen, von tausenden Litern fassenden Fudern bis hin zu burgundischen Barriques ist alles dabei. Der Stil der Domaine ist so trinkfreudig und voller Gourmandise, wie es den Bon Vivants der Familie Dutraive entspricht. Saftige Rotfruchtigkeit ist hier in quasi jedem Jahr vorprogrammiert. Fleurie in seiner süffigsten und wahrscheinlich schönsten Art. Große Weine von einem einzigartigen, herausragenden Terroir.

Domaine de la Grange des Peres
Domaine de la Grange des Peres

Laurent Vaille ist ein waschechter, tief gebräunter Süd-Franzose durch und durch, mit glühendem Patriotismus und voller Stolz. Schon der durchdringende Blick aus den tiefdunklen Augen verrät den enormen Ehrgeiz mit dem dieser junge, wilde, schwarzhaarige Ausnahmewinzer biodynamisch ans Werk geht.

Bevor er sich zusammen mit seinem Bruder verselbstständigte und das Weingut aus dem Nichts erschuf, sammelte er viele Erfahrungen bei den besten Adressen. Trevallon, Chave, Beaucastel, Zind Humbrecht und Coche Dury sind nur fünf seiner Stationen, von Trevallon, Chave, Beaucastel und Tempier stammen die Klone seiner Reben. Laurent hatte aber zum Startzeitpunkt das Glück gut 10 Hektar bestes Terroir im Languedoc erwerben zu können, er ist direkter Nachbar von Daumas Gassac. Einen intensiveren Überzeugungstäter wird man schwer finden. Seine Weine sind von tiefer Konzentration und gleichzeitig voll wilder Würzigkeit. Sie brauchen Flaschenreife um ihre übermäßige Power und ungestümen Charakter zu besänftigen, dann jedoch sind sie die klar und mit großem Abstand besten Weine, die im Languedoc erzeugt werden.

Domaine de la Janasse
Isabelle und Cristophe Sabon

Christophe Sabon liebt seine Reben wie kaum ein anderer Winzer, auch wenn seine Weine nicht seinen Namen tragen. Sabon ist nämlich einer der häufigsten Nachnamen in Chateauneuf du Pape, daher ist das Weingut nach einer der besten Parzellen innerhalb von Chateauneuf benannt, Janasse.

Hier stand die Wiege der Familie, hier steht das Elternhaus und aus dieser Parzelle kommen Trauben für die besten Weine. Christophe durch seinen Weingarten zu begleiten ist ein wahrhaftes Vergnügen. Stolz zeigt er seine mittlerweile über 100 Jahre alten Rebstöcke und genießt dabei die leichte Brise. Er produziert ausschließlich Qualität – höchste Qualität. Und zwar durch seine komplette Produktpalette hinweg! Im Weinberg wird penibelst gearbeitet. Es wundert also nicht, dass die Domaine de la Janasse zu den allerbesten Erzeugern der gesamten Südrhône zählt. Hier erfolgt nur organische Weinbergsarbeit, winzige Erträge aus uralten Reben werden erwirtschaftet. Nur im Weinberg liegt der Schlüssel, der einen absoluten Qualitätsanspruch, wie Christoph ihn hegt, befriedigen kann. Im Keller wird spontan vergoren, je nach Jahrgang mehr oder weniger entrappt, Vergärung in rohem Zementtank, Ausbau der Grenache ausschließlich im großen alten Holzfass. Füllung nach Mondstand und unfiltriert.

Christophes Ziel ist es, möglichst komplexe Weine zu erzeugen, genug Intensität bringen seine Reben und Weinberge dafür allemal auf die Flasche. Diese möchte Christophe nicht zügeln, sondern ihnen möglichst viele Facetten verleihen. Die Cotes du Rhône und Rebsortenweine zeigen das exemplarisch auf, mit den Châteauneuf du Pape verbindet er Kraft und Eleganz und seine Spitzen-Cuvées gehören mit etwas Kellerreife schlichtweg zu den besten Weinen Frankreichs. Erdverbundenheit, Tradition, Begeisterung und Know-how offenbaren sich in jedem einzelnen Wein von Janasse.

Domaine de la Vieille Julienne

Domaine de la Vieille Julienne

1990 hat Jean Paul Daumen den Betrieb von seinem Vater übernommen und einschneidende Veränderungen vorgenommen. Biodynamik pur in reinster Ausgestaltung. Alle Trauben werden entrappt, die Weine werden vollständig in Fudern und die Cuvee Reserve in Barrique ausgebaut, wobei aber kein neues Holz verwendet wird.

Die Weine verfügen über einen ungeheuren Körper und einen hohen Alkohol- und Tanningehalt. Es erfolgt keinerlei Filtrierung. Die Trauben schwächerer Lagen werden unter anderem Etikett vermarktet, nur das Beste ist gerade gut genug! Die nach der Familie Julienne (Gründer des Weinguts im 17. Jahrhundert) benannte biodynamische Domaine ist ab dem Jahrgang 1998 in die höchsten Ränge des Châteauneuf aufgestiegen. Die Weine sind in ihrer Art einzigartig und ganz sicher als extrem zu bezeichnen, jeder Wein ein urwüchsiges Original reinster Natur.

Domaine Definitely Red

Andreas Lenzenwöger ist ein totaler Weinfreak und Weinbergsworkaholic … und besessen von Perfektion im Weinberg, Fass und Keller.

Er war (und ist) ein begnadeter Sommelier mit Stationen im Steirereck und im Hamburger Le Canard. Auf Dauer war ihm das Publikum zu abgehoben und der Bezug zum Wein zu sehr vom Geld bestimmt, er wollte ganz tief rein in das wirkliche Thema. Er war dann viele Jahre die rechte Hand von Willi Sattler in der Südsteiermark, viele der dort existierenden großen, experimentellen und verrückten Weine entstanden in seiner Probierküche. Eben ein Workaholic mit totaler Liebe zur Rebe und zum Weinberg. Und immer volle Natur, Bio pur. Dann zog es ihn in seine Lieblings-Wahlheimat, Südfrankreich. Seit vielen Jahren ist er nun die rechte Hand, manchmal gar beide Hände des alternden, wenngleich genialen Weingutsbesitzer Paul Feraud und seiner Tochter Laurence auf der Domaine du Pegau, eine Kultadresse in Chateauneuf du Pape. Er schafft hauptsächlich im Weinberg, ein wirklich brutaler Malocher bei jedem Wetter. Seit drei Jahren verantwortet er die weißen Chateauneufs alleine, im Weinberg und Keller. Er wird seitdem mit Lob überhäuft. Aber er wollte immer auch seinen eigenen Rotwein machen. Wenig Menge aber genial muss es sein. Als Name seines Feierabend-Winzlingsbetriebes (im Weinkeller unter dem Haus der bildhübsch gelegenen B&B Pension seiner Frau) fand er mit Freunden: »Definitely Red«. Das sagt ja alles. Der zur Zeit angesagteste Rhoneverkoster, Parkers ehemaliger Superstar Jeb Dunnuck, bewertete ihn mit 94 Punkten. Meines Erachtens eher vorsichtig, der fertige Wein wird sicher mehr zeigen. Die Reben kommen aus dem nördlichen Randbezirk von Chateauneuf du Pape, nur durch eine Strasse getrennt von den Chateauneuf-Lagen, reinsortig Grenache von sandigen Böden, ca. 80 Jahre alt. Ausgesuchtes Lesegut ohne jegliche Überreife wird dann hier auf der Domaine ausschließlich per Hand vinifiziert! Ohne jeglichen maschinellen Einsatz! Per Hand eingemaischt in offenen Barriques, drei Wochen Vergärung der ganzen Trauben mit täglichem Unterstoßen, danach schonendes Abpressen mit Händen und Füßen! Zurück in den geschlossen Fässern beginnt der biologische Säureabbau, danach Ausbau im Keller bis zum unfiltrierten Abfüllen mit einmaligem Abzug. Das Ganze ist das Ergebnis eines wahren Weinfreaks, aber es gibt ganz wenig Wein von einem Stoff, der näher an der Natur und dem Wesen des wahren Chateauneuf kaum sein kann.

Domaine Delesvaux

Domaine Delesvaux

Die Familie Delesvaux ist einer der Mitbegründer der »Return to terroir«-Bewegung und Biodynamiker der ersten Stunde. Nur elf Hektar Weinberge in Anjou am Fluss Layon (Zufluss zur Loire) gelegen. Neun Hektar davon auf Schiefer und Feuerstein in einem einzigen Weinberg, umgeben von Schiefermauern und Hecken. Hier kommt und kam überhaupt nie etwas Nicht-Biologisches zum Einsatz, dazu ein schonender Rebschnitt und extrem aufwendige, reine Handarbeit bei der vorsichtigen Bodenbearbeitung. Natürlich begrünt, nicht gedüngt und nur mit den besten Präparaten der biodynamischen Schule versorgt. Zum Teil wurzelechte Reben. Mehr Natur geht kaum. Keinerlei Behandlungen im Keller, nur Spontanvergärung, etwas Schalenkontakt auch beim Weißwein, teilweise schwefelfreie Naturweine. Nur der gewollten und bleibenden Winzigkeit dieses Schatzes ist es zu verdanken, dass Delesvauxs verblüffende Qualitäten nicht verbreiteter sind. Hier kann man nicht nur von reiner Natur sondern auch von Ursprünglichkeit reden.

Domaine des Ardoisieres

Domaine des Ardoisieres im Winter

Die Domaine existiert seitdem die Römer den Wein in die Gegend am Fuße der Alpen brachten, doch erst 1998 wurde das Potenzial der Weinberge wiederentdeckt und die inzwischen verwaldeten Anlagen rekonstruiert. Im Schatten des Mont Blanc betreibt Brice Omont, der seit 2005 Winemaker für Ardoisières ist, im kleinen Bergdorf Fréterive extremen, alpinen Weinbau.

Auf steilen Terrassen und steinigen Hängen entstehen hier durch mühevolle, biodynamische Handarbeit einzigartige Weine. In Gobelet-Erziehung (Buschreben) und mit Einzelpfählen werden in Dichtbepflanzung von bis zu 8000 Stock je Hektar autochthone Rebsorten des Savoyen auf Schiefer- und Quarzitböden kultiviert. Alle Weine werden spontanvergoren und lange auf der Hefe ausgebaut. Die Weine der Domaine sind ungemein frisch, kristallklar und pur wie ein Gebirgsquell. Animierend und leichtfüßig changieren die Weine zwischen grünlich-erfrischender Frucht, kräuteriger Würze und nachhaltigem Schmelz. Unverkennbar und unverfälscht spiegeln sie ihre alpine Herkunft mit ihrer markanten und puristischen Eigenart wider. Absolut unvergleichlich – das muss man selbst probiert haben. Großes Kino aus einer kleinen Region.

Domaine des Corbillieres

Maurice und Dominique Barbou bewirtschaften in Oisly, einem der besten Anbaugebiete in der Touraine, mitten im Herzen des Loire-Tals, 28 Hektar kostbares Weinland. Der karge Boden, Sand auf Ton, eignet sich vortrefflich für die Vinifikation aromatischer Weine. Zwei Drittel der Domaine sind mit Sauvignon Blanc bepflanzt und ausschließlich der Weißweinherstellung vorbehalten.

Es geht die Legende um, dass der Ur-Großvater Fabel Barbou, dem auch ein Wein gewidmet ist, hier die ersten Sauvignon Reben pflanzte und damit sogar für die Ausbreitung und den Erfolg verantwortlich war. Die anderen Parzellen sind mit Gamay, Cabernet, Côt und Pinot Noir für die roten und roséfarbenen Cuvées bestückt. Zudem gibt es noch ein wenig Chardonnay für den Crémant des Hauses.

Die Gegend um Oisly ist eines der besten Terroirs der Loire, das auch wegen des hohen Quarzanteils gewisse Ähnlichkeiten mit Sancerre erlaubt. Seit 2011 gibt es glücklicherweise auch die Appellation Touraine Oisly, was eine deutliche Wertschätzung, Aufwertung für diese Region und damit auch mehr Rückenwind bedeutet

Die Familie Barbou setzt komplett auf Ökologie, auch wenn sie bisher noch nicht hat zertifizieren lassen. Dominique ist führend in der nachhaltigen Landwirtschaft. Das Terra Vitis Label, das die Weine tragen, erlaubt keine chemischen Düngemittel, nur organische Stoffe, ebenso muss der Ertrag durch Rebschnitt und strikte Ausdünnung begrenzt werden. Sie gehören auch zur Minderheit der Touraine-Winzer die auf indigene Hefen schwören.

Die Qualität der Weine ist enorm und der Preis zumeist viel zu niedrig gemessen am Ergebnis das man bekommt. Es sind Bilderbuch-Sauvignons von der Loire.

Domaine des Forges

Domaine des Forges ist der einzige Spitzenerzeuger, der seine verschiedenen Cognac ausschließlich nach Einzellagen vinififiziert und brennt, also keinerlei Verschnitte durchführt. Das Haus hat unter Insidern einen legendären Ruf, wahrscheinlich wegen der unnachahmlich weichen, sanften und cremigen Stilistik und der ausgeprägten Individualität der Lagen. Selbst die erheblich teureren Top-Produkte der bekanntesten Spitzenerzeuger haben im direkten Vergleich meistens das Nachsehen.

Domaine des Huards

Alexandre auf dem Weinfeld Domaine des Huards

Das Weingut existiert bereits seit 1846. Es liegt in Cour-Cheverny, zwischen Loire und den Sologne-Regionen. In unmittelbarer Nähe zum von Chateau Cheverny und Chateau Chambord.

Michel und Jocelyne Gendrier betreiben das Weingut zusammen mit ihrem Sohn Alexandre, der inzwischen die siebte Winzergeneration darstellt. Die Weine stammen ausschließlich aus eigenem Anbau. Ende des letzten Jahrtausends hat die Familie Gendrier begonnen, auf Biodynamie umzustellen. Seitdem gehen sie diesen Weg sehr erfolgreich. Ihr Ziel ist es, natürliche Weine mit maximalem Genuss zu vinifizieren. Immer auf der Suche nach der perfekten Balance von fruchtigen Aromen, die von einer exquisiten Struktur begleitet werden; Weine, die lange nachklingen und die mineralische Charakteristik des Terroirs widerspiegeln. Deswegen wird hier immer sehr auf das biologische Gleichgewicht der Reben und Böden geachtet. Keinerlei Bodenverdichtung. Keinerlei chemische Produkte kommen zur Anwendung. In der Kellerei erfolgt der Gärprozess nur mit natürlichen Hefen. Ihre Arbeit ist Ausdruck von Tradition und Respekt gegenüber der Umwelt und damit auch der Integrität ihrer Weine. Große Weine entstehen nur aus gesunden Reben von gesunden Böden. Eine Leidenschaft, die sich eins zu eins im Wein wiederfindet. Der eingeschlagene Weg ist ein Versprechen an die kommenden Weine, hier ist noch Größeres zu erwarten.

Domaine des Monts Luisants
Domaine des Monts Luisants

Jean-Marc Dufouleur ist ein extrem sorgfältiger Arbeiter im Weinberg. Das gilt für die Bodenbereitung als auch für seine Reben. Wichtig sind ihm dabei die Reife und die gesunde Ernte. Dafür verzichtet er auch gänzlich auf Herbizide.

Die Weine werden traditionell noch von ihm mit den Füßen eingemaischt und dann als Ganztrauben in offenen Bottichen spontan vergoren, bei Kaltmazeration und Temperatur-Kontrolle. Danach reifen die Weine für etwa 18 Monate in französischen Eichenfässern, Wobei neu maximal 15 % sind, der Rest ist ein bis fünf Jahre alt bei nur vorsichtiger Toastung. Das verleiht den Weinen diese elegante aromatische Komplexität. Die Gründung des Weingutes geht auf seinen Vater Bernard Dufouleur zurück, der Mitte der 1960er Jahre verschiedene Parzellen kaufte und austauschte, um eine homogene und einheitliche Struktur der Rebflächen zu erlangen. Heute umfasst das Weingut bescheidene 3,4 Hektar.

Domaine des Roches Neuves

Domaine des Roches Neuves

Thierry Germain kann ohne Übertreibung zu den allergrößten Winzern der Loire gezählt werden. Er beherrscht die Vielfältigkeit der Loire wie nur ganz wenige Winzer. Man kann dabei aber nicht sagen, ob seine Rot- oder seine Weißweine besser sind, er beherrscht eben die ganze Farbpalette der Loire auf Top-Niveau. Germain stammt eigentlich aus dem Bordelais. Er entschied sich dann in den 90ern, diese für ihn damals langweilige Region zu verlassen und ein Weingut an der Loire zu übernehmen. Denn da ging die Post ab. Mit 12 Hektar fing er an, heute greift er auf 28 zurück und hat die seiner Auffassung nach ideale Betriebsgröße gefunden. Als Winzer, der den Weinbau möglichst in geschlossenen Kreisläufen praktiziert (seit 2000 zertifiziert biodynamisch) und sowohl dem Mensch als auch der Natur und Tieren etwas abgeben möchte, lancierte Germain ein System, das eben auch seine Mitarbeiter persönlich anreizt und belohnt. Pro zwei Hektar steht ihm eine Arbeitskraft zur Verfügung. Seine Mitarbeiter bewirtschaften einzelne Parzellen, pflegen diese ganz persönlich, und haben dafür großen Arbeits- und Entscheidungsspielraum. Germain selbst ist davon überzeugt, dass Chenin Blanc und Riesling die größten Rebsorten der Weinwelt sind. Erst seit 2006 sieht er auch den Cabernet Franc als ebenbürtig, denn erst seitdem ist er mit den Resultaten zufrieden. Nur wenn die Rebsorte die nötige Reife und Komplexität erreicht, ist das Resultat groß. Das ist dann eine Belohnung nach jahrelanger Optimierung und Training der Rebanlagen.

Thierry Germain erzeugt seine 12 Cuvées im Tuffsteinkeller seiner Domaine. Den Treppeneingang hat er selbst aus dem Stein gegraben. Ist man erst mal unten im verwinkelten Keller angekommen, kann man sich hier durch die feinsten Weine der Loire trinken. Dort stehen Stockinger-Fässer von exzellenter Qualität, sie stammen aus der Zeit, als Stockinger noch persönlich zu den Winzern reiste, um dort die Fässer vor Ort zu erbauen. Gemeinsam mit Gauby war er der erste Winzer, der diese legendären Fässer in Frankreich besaß. Amphoren reihen sich neben Betontanks, Eichenfässern, großem Holz und Solera-Anlagen, die Bandbreite ist enorm. Stahl steht hier nicht zum Ausbau bereit, denn Wein muss für Thierry in lebendem Material reifen. Im Mittelpunkt steht nur der perfekte Wein. Wenn es nach dem Winzer geht, so versucht er bei 11 % Vol. Alkohol die möglichst reife Traube zu erzielen, diese muss quasi »al dente« sein. Die Frische und Leichtigkeit in Verbindung mit mineralischem Gerüst ist zentrales Merkmal des Weingutstils.

Außerdem beherrscht Germain die elegante Feinheit der Tannine beim Cabernet Franc wie kaum ein anderer Winzer. Zusammen mit den befreundeten Foucault-Brüdern, den Koryphäen der Loire von der Domaine Clos Rougeard, tauschte er sich regelmäßig aus und lernte viel über den »goût« der Loire. Heute sind seine Weine auf gleichem Niveau und man respektiert sich gegenseitig. Was die Vinifikation angeht, so ist alles auf die ideale Pflege der Rebanlagen und Böden als Basis guter Weine ausgerichtet. Fungizide, Pestizide und Herbizide haben die Böden nicht gesehen. Maximal 30 Minuten braucht es, bis die entferntesten Trauben im Keller ankommen, davor wurden sie im Weinberg und am Sortiertisch ausgewählt. Behutsamkeit und langsame Aromengewinnung sind wichtiger Bestandteil, es findet kein Stößeln und Remontieren des Saftes statt, eher eine behutsame Infusion der Maische. Wie beim Tee, alles um die zartesten Aromen heraus zu kitzeln. Pure Understatement-Weine, immer auf Frische und Spannung aufgebaut.

Domaine des Soulanes
Winzer, Weinfeld, Weinberge im Hintergrund

Cathy und Daniel Laffite gründeten 2002 die Domaine des Soulanes. Zuvor hatten sie 15 Jahre in enger Zusammenarbeit mit dem Eigentümer der Weinberge, Herrn Pull Jean, Weine produziert.

Aber dann beschlossen sie, komplett auf eigene Kappe zu arbeiten und haben einen Teil dieses Grundstücks gekauft. Aber einen ihrer Weine haben sie ihrem Ziehvater gewidmet. Glücklicherweise wurden die Weinberge schon seit 1972 ökologisch bearbeitet, sodass sie gleich mit dem entsprechenden Label starten konnten. Angesiedelt ist die Domaine in der Stadt Tautavel in der AOC Maury, in der auch das berühmte Mas Amiel liegt.

Der Name des Weingutes stammt von dem geografischen Begriff „soulane“, der einen Hang in Richtung Südsüdosten bezeichnet. Das Anwesen befindet sich in einem natürlichen Korridor, umgeben von Garrigue, am Fuße der felsigen Gipfel der letzten Hochburg der Katharer, dem Château de Quéribus. Cathy und Daniel Laffite bearbeiten 17 Hektar Weinberg, der in 4 Hauptbereiche aufgeteilt ist, die wiederum aus 16 Parzellen bestehen. Die Böden bestehen geologisch aus metamorphen Schiefern, Sedimentmergeln, Ton und Kalkstein. Die Reben gedeihen auf steilen, trockenen und steinigen Böden. Begünstigt ist man hier von der satten Sonneneinstrahlung und dem trockenen Nordwestwind, der Tramontana, der jegliche Feuchtigkeit fern hält. Man setzt hier völlig zurecht nur auf heimische, mediterrane Rebsorten, weil diese einfach klimatisch und geologisch am besten funktionieren und natürlich auch Identität für die Region darstellen.

Hier wachsen Grenache (schwarz, weiß und grau), Carignan (schwarz, weiß und grau), Syrah und Mourvèdre. Man lässt die Reben tief wurzeln, das begrenzt auf der einen Seite den Wasserstress und mineralisiert gleichzeitig die Weine. Die Pflanzdichte beträgt 4.000 bis 5000 Rebstöcke pro Hektar mit natürlichen Erträgen zwischen 15 und 25 Hektolitern pro Hektar. Die gesamte Ernte geschieht manuell. Im Keller arbeitet man mit Schwerkraft und Temperaturmanagement. Es wird komplett entrappt und jede Parzelle wird separat in kleinen Bottichen vinifiziert, um alle Möglichkeiten einer perfekten Assemblage zu haben. Das Ergebnis sind wunderbar feinduftige Weine, die das doppelte kosten würden, wenn sie aus einer anderen Region kommen würden. Man muss vor der Winzerleistung den Hut ziehen, denn nur die besten können in einer so warmen Region so feingliedrige und gut strukturierte Weine herstellen. Cathy und Daniel Laffite gehören definitiv zu dieser Riege.

Domaine Didier Dagueneau
Weinkeller, Weinfässer, Weinprobe, Domaine Didier Dagueneau

Didier Dagueneau war zweifelsohne ein Genie! Dieser exzentrische, junge, wilde, kompromisslose Hohepriester der weißen Loire-Weine stellte mit seinen Erzeugnissen alles in den Schatten was es weltweit an Sauvignon Blanc gibt.

Seine Weine waren entgegen seines eigenen Outfits in höchstem Maße filigran und geschliffen, das Aroma überwältigend. Er setzte das neue Holz der Barriques so gekonnt ein, dass dieser Gebrauch in keinem Fall die immense Frucht übertönt, sondern diese nur vorsichtig stützt. Auch Experimente im Beton-Ei haben sich bewährt. Diese Komplexität und das Reifevermögen dieser Sauvignon Blancs ist weltweit fast unerreicht. Winzer auf der ganzen Welt orientieren sich an dieser Stilistik und versuchen, derartig fruchtig-reife und langlebige Weißweine aus dieser Rebsorte zu erzeugen. Dagueneaus Ziel war es, die tropisch-reife Frucht der Traube zu entlocken und dabei das Terroir zu erhalten. Das hat er geschafft wie kein anderer. 2008 verunglückte Dagueneau, der Bilderbuch-Rebell, tödlich, er stürzte mit einem Ultraleichtflugzeug ab. Als Louis-Benjamin Dagueneau in die Fußstapfen des Vaters stieg gab es erst skeptische Stimmen unter Sommeliers und Händlern. Denn Benjamin war das Gegenstück zu seinem Vater. Ein äußerst introvertierter, sehr organisierter Mensch, kein ungreifbares Genie. Doch was wenige wissen: Beide, Vater wie Sohn, arbeiteten extrem penibel im Weinberg und pflegten äußerste Sauberkeit im Keller. Didier Dagueneau war, was seine Arbeit anging, eben kein Laissez-faire-Winzer, sondern extrem organisiert. Er arbeitete akribisch genau. In den Parzellen des Weinguts stehen Wetterstationen, im Keller ruhen hochmoderne, zigarrenförmige Fässer aus einer Designerwerkstatt. Auch mit dem Sohn sind die Weine genial. Lous-Benjamin gilt als gefestigter Nachfolger und hat mit den letzten Jahrgängen bewiesen, dass das pure Potenzial der Weinberge und die akribische Arbeit im Weinberg und Keller Garant für die Exzellenz der Weine sind.

Domaine du Collier

Domaine du Collier

Die Domaine du Collier ist ein winziges Weingut bei Saumur von Antoine Foucault, Sohn des legendären Charly Foucault von Clos Rougeard. Nach dem Studium in Bordeaux und der langjährigen Mitarbeit auf Clos Rougeard wollte Antoine sich selbst verwirklichen und gründete 1999 seine Domaine du Collier. Von gerade einmal 4,5 Hektar Chenin Blanc und 2,5 Hektar Cabernet Franc entstehen hier klassische, rassig-schlanke, aber sehr emotionale Saumur. Alle Weinberge werden biodynamisch bewirtschaftet. Auch die Weinbereitung entspricht weitgehend der eines Naturweines. Spontane Gärung, immer ohne Zusätze oder Schönungsmittel.

Der Ausbau erfolgt in einem tiefen Tuffsteinkeller für lange Zeit in alten Fässern mit konstantem Hefekontakt über mehrere Jahre ohne Abstich und auch gänzlich ohne Schwefeleinsatz. Zur Abfüllung werden die Weine aber geschwefelt, um eine letzte Präzision und längere Haltbarkeit zu gewährleisten. Obwohl die Weine weit davon entfernt sind, hochkonzentrierte Wuchtbrummen, wie so mancher Savennières, zu sein, halten sie dennoch locker zwei Jahrzehnte in einem guten Keller. Die Top-Weine La Ripaille und Charpentrie stammen von uralten Reben im legendären Brézé und gehören in weiß wie rot zu den besten Weinen der Appellation. Sie brauchen immer ein paar Jahre Zeit zu reifen, entfalten dann aber ein klassisches Loire-Feuerwerk vom Feinsten, das den legendären Weinen von Clos Rougeard nicht unähnlich ist. Einzig die winzige Produktionsmenge bedingt, dass die Domaine für immer ein Geheimtipp für vinophile Trüffelschweine bleiben wird. Doch die genialen Weine sind jede Suche wert!

Domaine du Pegau / Paul & Laurence Feraud

Winzer auf dem Weinfeld Domaine du Pegau / Paul & Laurence Feraud

Erst seit 1987 füllt die Familie Feraud ihren eigenen Wein ab. Davor wurde die gesamte Ernte an die großen Handelshäuser des Rhone-Tals verkauft.

Der mutige Entschluss von Paul und seiner ehrgeizigen Tochter Laurence wurde durch den spektakulären Aufstieg der Domaine bestätigt: seit 1987 werden die Weine von Pegau überschüttet mit Preisen und Auszeichnungen. Nicht sehr erstaunlich, denn Pegaus Châteauneuf du Pape hat sich sozusagen sofort zu den Klassikern der Appellation erhoben: das Volumen der Weine von Henri Bonneau, die Persönlichkeit von Château Rayas, das Gleichgewicht von Beaucastel – Pegau ist von alledem eine perfekte Synthese. Grundlage ist sicherlich die überragende, akribische, biologisch organische Weinbergsarbeit, auf die Zertifizierung legt man jedoch keinen Wert. Die Vergärung erfolgt als Ganztraubenvergärung nach kurzer Mazerationszeit, alles wird traditionell mit Stielen und Stängeln verarbeitet, auch das ist eine weitere Grundlage für den erdigen, extrem natürlichen Touch der Weine. Natürlich nur Spontanvergärung mit der natürlichen Hefe. Die Châteauneuf werden nicht in neuem Holz, sondern nur in großen Holzfudern ausgebaut. Die traditionellen Produkte dieses 12 Hektar großen Gutes werden einstimmig als immense, besonders aromatische, noble Weine geachtet, versehen mit einem außerordentlichen Alterungspotenzial.

Domaine du Pelican

Kein Anbaugebiet ist aktuell so dermaßen besetzt und bis auf die letzte Parzelle ausgereizt wie das Burgund. Die Preise steigen in den Himmel. Die meisten Familienbetriebe können sich den Kauf neuer Lagen nicht mehr leisten.

In den letzten Jahren hat sich das benachbarte Jura mit noch deutlich kühlerem Terroir als möglicherweise zukünftiger Ersatz herauskristallisiert. Die Böden mit Kalk und das kühle Terroir sind prädestiniert, dank Klimaerwärmung immer attraktiver. Aber auch hier steigen die Preise, die Handvoll extrem guter Erzeuger ist nicht minder gesucht und entsprechend hochpreisig. Auch 2012 hat niemand gedacht, dass hier noch so viel Bewegung im Spiel sein kann als Guillaume d’Angerville, Besitzer der legendären Domaine Volnays Marquis d’Angerville dieses Gut erwarb. Die Domaine du Pelican ist das Zukunftsprojekt. Guillaume erkannte bei einem Glas Jurawein das exzellente Terroir, recherchierte und wurde fündig. Nach den gleichen Regeln und gleich hohem Anspruch wird hier gearbeitet. Also biodynamische Bewirtschaftung, klare Herausarbeitung des Terroirs. Selbst beim Kellermeister setzte Guillaume auf das Vertrauen Francois Duviviers. Die Domaine ist aktuell im Besitz von 5,8 Hektar des Chateau de Chavanes, fünf Hektar von Jean-Marc Brignot und 4,2 Hektar Jacques Puffeney, der seinen Kultbetrieb aufgab. Alle Parzellen in Arbois. Weiterer Ausbau sowie Nachpflanzung in Aussicht. Gearbeitet wird mit bestem Equipment, also pneumatischen, schonenden Pressen, thermoregulierte Tanks und Sortiertischen für die Lese. In Zukunft sollen auch noch oxidative Weine, wie der Vin Jaune hinzukommen. Doch die befinden sich noch im Entstehungsprozess. Daher gilt: Früh zugreifen, hier entsteht ein zukünftiger Kultbetrieb des Jura.

Domaine du Vissoux – Domaines Chermette
Domaine du Vissoux – Domaines Chermette

Ein in Frankreich hoch angesagtes Beaujolais-Weingut von Pierre-Marie Chermette in Saint Verand gelegen. Der Name Vissoux ist neben einem Ortsteil auch der Mädchenname seiner Mutter. Er übernahm den Familienbetrieb im Jahr 1982 von seinem Vater. Der hatte bis dahin immer Fassware produziert, allerdings schon mit beachtlichem Ruf. Mit dem Generationswechsel entschied Pierre-Marie sofort, den eigenen Wein in Flaschen abzufüllen und selbst zu vermarkten.

Mitte der 80er Jahre, als hefige Beaujolais Nouveau mit Bananenaromen in Mode waren, hat man sich entschieden einen anderen Weg zu gehen. Man wurde Vorreiter in der Region für eine Cuvée Traditionnelle, vinifiziert mit Trauben von alten Reben. Pierre-Marie Chermette ist zwar mit Jean-Paul Brun von Terres-Dorees sehr gut befreundet, verfährt aber in einer völlig anderen, klassischen Beaujolais-Stilistik. Die Trauben werden nicht entrappt, und das Ganze wird als Mazeration Carbonique als Ganztraube mit CO2-Druck vergoren. Die Restfermentation geschieht dann nach dem Abpressen im großen Holzfass. Darin verbleiben die einfachen Beaujolais ca. sechs bis sieben Monate, die Lagen dann bis 10 Monate. Zur Tradition gehört auch, dass Martine und Pierre-Marie sich entschieden, die alten Burgunder-Flaschen wieder in die Region Beaujolais zurückzubringen. Das Ziel des Ehepaares ist es, so natürlich wie möglich, reife und gesunde Trauben wachsen zu lassen. Sowohl bei der Pflege der Reben als auch bei der Weinbereitung greift Pierre-Marie Chermette so wenig wie möglich in den Prozess ein. Er möchte, dass sich das Terroir in jedem seiner Weine auszudrücken kann. Und das gelingt ihm auf ganz wunderbare Art und Weise. Bei Vissoux bekommt man unglaublich dichte, konzentrierte und fokussierte, ja fast burgundische Weine. Seit 2018 trägt die Domaine du Vissoux nun den Namen Domaines Chermette

Domaine Faiveley

Die inzwischen ca. 140 Hektar umfassende Domaine Faiveley ist eines der größten Häuser im Burgund. Und eigentlich ist es auch mehr als Weingut zu betrachten, denn hier macht man, anders als bei anderen großen Handelshäuser wie z. B. Jadot oder Bouchard, fast ausschließlich Weine von eigenem Besitz. 1825 gegründet, stieg die Qualität und Bedeutung mit jedem Stabwechsel an die jüngere Generation. Heute wird es von Erwan Faiveley geleitet.

Heute wird es von Erwan Faiveley geleitet, der es 2007 offiziell (jetzt in siebter Generation) von seinem Vater Francois übernommen hat. Seit 2014 ist seine Schwester Eve in der Direktion mit dabei. Die erste Frau seit fast 200 Jahren. Im Herzen des Burgunds liegt die Domaine zwischen Dijon und Beaune in Nuits-Saint-Georges. Von dort aus wurde schrittweise expandiert. Heute besitzt die Familie Weinberge mit den besten Lagen im Burgund – Gevrey-Chambertin, Pommard, Volnay, Puligny-Montrachet, Mercurey, darunter auch acht Monopollagen. Alles sehr verstreut. Die durchschnittliche Fläche pro Appellation beträgt nur rund ein Hektar. Daher sind die Mengen für jeden Wein immer extrem begrenzt. Glaubt man den Kritikern allerorts – und das sollte man in diesem Fall wirklich tun – dann handelt es sich um eines der absoluten Premium-Weingüter im Burgund. Bei Faiveley gilt die größte Aufmerksamkeit der Arbeit in den Weinbergen. Über das ganze Jahr hinweg werden die Weinberge sorgfältig und konsequent bearbeitet und gepflegt. Bei jeder technischen Entscheidung wird zuerst die Auswirkung auf die Umwelt bedacht. Man arbeitet biologisch organisch. Die wichtigste Arbeit liegt wohl in der mehrfachen grünen Lese im Sommer und der immensen Handarbeit, die Erträge sind winzig. Geerntet wird dann üblicherweise im September innerhalb von zehn Tagen, je nach Jahrgang natürlich auch mal im Oktober. Weil die Weinberge so zerstreut liegen, werden die Trauben schnellst möglich zum Gut gebracht und dort so lange selektiert, bis nur die besten übrig bleiben.

Wurde sich unter dem Vater noch richtig Zeit gelassen für die Gärung, hat Erwan die Mazeration auf die Hälfte verkürzt. Alles in abgesägten Kegeltanks aus Edelstahl und Holz bei niedrigen Temperaturen. Naturhefen! Danach reifen die Weine in Eichenfässern, wobei auch hier der Anteil an neuen Fässern stark reduziert wurde. Früher reiften die Weine im Kellergewölbe aus dem 19. Jahrhundert in streng nach ihrer feinen Maserung und der vorsichtigen Toastung ausgewählten Fässern. Heute, nach einem zwei Jahre andauernden Umbau, steht hier eine der beeindruckendsten Kellereien der Bourgogne. Gefühlt kilometerlange Gärkeller und ein auf Schwerkraft beruhendes Transportsystem haben ein neues Umfeld geschaffen, das zwar im Stil des 19. Jahrhundert gestaltet wurde, aber für die Zukunft gedacht ist. Hier entstehen fantastische Weiß- und Rotweine, die Ausdruck und Essenz des Burgund darstellen. Und das in einer Konstanz, die ihresgleichen sucht. Eine Krise musste das Weingut aushalten. 1993 wurde Faiveley fälschlicherweise von Robert Parker bezichtigt, minderwertigeren Wein als den zuvor im Keller verkosteten exportiert zu haben. In einem Gerichtsverfahren wegen Verleumdung konnte dann aber geklärt werden, dass der Importeur die Weine falsch gelagert hatte und dass deswegen natürlich auch die Qualität gelitten haben muss. Noch bis heute reagiert man auf den Namen Parker eher verschnupft. Aber für einen Corton Charlemagne gab es dann vor einigen Jahren doch auch mal 96 Punkte von den Wine Advocates. Die Qualität hat immer gestimmt, und man möchte meinen, nein man weiß, heute ist sie besser denn je.

Domaine Filliatreau

Winzer im Weinkeller Domaine Filliatreau

Im kleinen Örtchen Chaintre, nicht weit entfernt von der Stadt Saumur, liegt die Domaine Filliatreau. Seit Generationen werden hier klassische Saumur- und Saumur-Champigny-Weine erzeugt.

1967 übergab Maurice Filliatreau seinem Sohn Paul das zu der Zeit 8 Hektar umfassende Weingut – das inzwischen unter Paul und Tochter Christina mit gut 40 Hektar mehr als das Fünffache an Weinbergen bearbeitet. 1978 baute Paul Filliatreau einen neuen Keller, in dem von diesem Zeitpunkt ein frischer Wind weht. Weg vom rustikalen, tanninreichen und historisch verschlossenen Stil früherer Cabernet Franca, wurden die Weine von Paul immer leichter, frischer, zugänglicher, saftiger und feiner. Paul Filliatreau, der auch maßgeblich an der Erfolgsgeschichte der Weine der AOC Saumur-Champigny beteiligt war, entwickelt zusammen mit seiner Frau Lena seinen eigenen Stil.

Zusammen mit seiner Familie, stellte Paul das Weingut auf eine biodynamische Bewirtschaftung um. So werden die bis zu 110 Jahre alten Reben heute naturnah und ursprünglich bearbeitet, die Biodynamie im Wein hat ja gerade an der Loire eine richtige Historie und inspirierende Vorbilder. Von Domaine des Roches Neuves bis zu Guiberteau reichen die Beispiele dieser Weltliga im Cabernet Franc und Chenin in Saumur. Knapp 90 % der jährlichen Gesamtproduktion von Filliatreau ist Cabernet Franc, der Rest Chenin Blanc. Die Böden bestehen aus kalkhaltiger Tuffeau, Kalkstein ist ja DAS Terroir für große Cabernet Francs und Chenin Blancs. Hier werden von Paul, und nun von Fredrik, mit ganz viel Herzblut natürliche und sehr feine Loire-Rotweine in »state of the art« vinifiziert, die mit Frische, Saftigkeit, Frucht, Finesse und vor allem genialer Trinkbarkeit überzeugen. Archetypische Cabernet Franc, archetypisch Saumur.

Domaine FL - Fournier Longchamps

Die Domaine FL zählt mit einer Gründung im Jahr 2007 sicher zu den jüngeren Domaines im Loiretal. Umso erstaunlicher, dass sie bereits heute zu den absolut Besten gehört. Die Terroirs der Domaine hingegen sind uralt und zählen zu den feinsten Lagen der Region, darunter auch einige Grand Cru-würdige Plots wie Roche aux Moines. Die Weinbergsarbeit ist stets biologisch, teils biodynamisch, wie im Roche aux Moines. Das ist nur naheliegend, wenn man nachbarschaftlich mit Großmeister Nicolas Joly arbeitet. Chenin Blanc ist keine einfache Rebsorte. Sie gerät schnell zu bissig oder zu fett. Das Bezaubernde an den Weinen der Domaine FL ist, dass sie eine grandiose Balance ausstrahlen. Frisch und mineralisch, aber nicht karg, kraftvoll und konzentriert, aber trinkfreudig und fein. Diesen Stil bekommen nur ganz wenige so punktgenau hin wie FL. Schärfer definiert als Joly, aber druckvoller als die Weine unserer neuen Demeter-Winzerin von Château Plaisance.

Der Ausbau erfolgt bei FL recht neutral, mit spontaner Gärung in Edelstahl oder überwiegend gebrauchten Fässern verschiedener Größen und langer Lagerung auf der Hefe. Eine Malo wird dabei immer vermieden, um möglichst viel Frische in den Weinen zu halten. Alles so pur und unverfälscht wie möglich – und das zeigt sich in der fast extremen Mineralität und vibrierenden Energie der Weine. Neben den bekannten Crus wie Roche aux Moins oder Chaume, füllt die Domaine auch spannende Einzellagen von alten Reben rund um das Château de Chamboureau, sowie einen der animierendsten Süßweine der Loire vom 1er Cru Coteaux du Layon. Wir waren bei der ersten Verkostung dieser Chenins völlig begeistert, weil es mit die besten Savennieres und Chaumes waren, die wir seit langem probiert hatten. Die Bio-Domaine ist eine atemberaubende Entdeckung und hat uns vom ersten Schluck an in ihren Bann gezogen.

Domaine Gauby
Weinfeld, Weinberge bei blauem Himmel

Gauby ist Weltklasse. Und eigentlich Weltklasse mit Sternchen, denn die Weine sind selbst in der Spitze für ihre Qualität immer noch ausgesprochen preiswert.

Es macht richtig Freude erst mal eine Flasche davon zu trinken, die anderen wegzulegen und erst nach Jahren wieder zur Nachverkostung hervorzuholen. Diese Weinwerte sind aber dank Gérard Gauby so gebaut, dass leider oft mit ihnen geschieht, wofür sie gemacht worden sind: sie werden rasch getrunken, zu rasch! In Calce, in der hügeligen Landschaft des Roussillons, lässt Gauby seine Reben neben wilden Pflanzen gedeihen, eben unter Einbeziehung und Erhaltung der Artenvielfalt. Biodynamische Bewirtschaftung, genau so hat Gauby das Weingut zu Weltruhm gebracht. Tiere laufen hier im Gut frei herum. Aus den Kräutern, die hier gedeihen, fertigt Gauby eigene Bio-Präparate an und bringt diese persönlich aus. All diese Schritte hat Gauby über Jahre mühsam gelernt und Schritt für Schritt umgesetzt; es dauerte Jahre bis er dieses Weltniveau erzielte. Ganz früher gerieten seine Weine noch rustikal und überkonzentriert, seit einigen Jahren aber weht hier ein ganz anderer Wind der Feinheit, der für präzise, für die Region überraschend kühle Weine steht. Weine, die rot wie weiß eine innere Kraft und Spannung besitzen und ausgesprochen phänomenal reifen. Die Weine wirken eher nördlich oder im Hochland-Style.

 

Gauby erzielt die phenolische Reife klar vor der alkoholischen Opulenz, eine bei Biodynamikern häufig anzutreffende Eigenart. Ein weiteres Geheimnis sind die Kalk- Schiefer- und Granitböden sowie das hohe Durchschnittsalter der alten Reben, die aromatisch hervorragende Ergebnisse bei sehr niedrigen Ertragswerten liefern. Feine und finessenreiche Weine, die schon ab der Basis verblüffen. Mit dem »Calcinaires« hat man einen der finessenreichsten und vielfältigsten Rotweine Südfrankreichs im Glas. Ein Wein, der ob seiner Komplexität und Finesse blind verkostet immer deutlich teurer eingeschätzt wird. Die alten Reben spielen die Karte der Eleganz und Mineralität. Mit der Spitze, dem Muntada, hat sich Gauby auf alle Zeiten in die Spitze des Roussillons katapultiert.

Domaine Georges Roumier

Weindorf Chambolle-Musigny

Das hohe Ansehen des Weinguts hat seit seiner Gründungsphase um 1920 nicht gelitten, die Weine sind ungeheuer gesucht und schwer zu bekommen. Christophe Roumier bewirtschaftet den zu 95 % mit Pinot Noir bepflanzten Weinberg, der als einer der besten des Burgund gilt. Vinifiziert wird wie eh und je nach klassischer Methode im offenen Bottich mit schwimmendem Tresterhut und täglichem Abpresssen des Saftes. Die Gärung erfolgt bei kontrollierten Temperaturen und dauert bis zu 24 Tage. Dann kommte der Wein für ca. 20 Monate ins Barrique und wird danach unfiltriert auf die Flasche gezogen.

Domaine Gourt de Mautens

Der Name dieser winzigen Lage existiert seit 1635. Gourt bedeutet Quelle und Mautens heißt regnerisches Wetter. Und genau auf dieser kleinen Lage begünstigten Terroirs liegt der Hauptteil der 13 Hektar uralter (bis und über 100 Jahre) Reben.

Nur 10 bis 20 Tausend Flaschen gibt es hier jährlich. Im Mischsatz gepflanzt, die Rebstöcke werden so eher, besser und gleichzeitiger reif. Grenache, Carignan, Mourvedre, Counoise, Syrah, Vaccarese, Cinsault und Terret Noir als Rotweine lebten in uralt friedlicher Eintracht. Der winzige Teil Weißwein bestand aus Grenache Blanc, Grenache Gris, Clairette, Marsanne, Picardin, Picpoul Blanc und Picpoul Gris. Schon von den zwei Generationen zuvor gepflanzt aus Selektionen (eine sogen. selection massale, nicht aus Klonen!) des eigenen Weinbergs und aus Chateauneuf du Pape. 1989 hat Yves Bressy, der Vater des heutigen Winzers Jerome Bressy, seine in zigster Generation bewirtschafteten Weinberge auf organische Arbeit umgestellt. Die Oliven und Obst- und Gemüsegärten des Hofes gleich mit. Ein reiner Überzeugungstäter, zu der Zeit wirtschaftlich etwas unsinnig, alle Weine gingen zur Cooperative. 1996 übergab der Vater dann alles in die Hände seines erst 23 Jahre alten Sohns Jerome, gelernter Winzer und noch glühenderer Überzeugungstäter als der Vater.

Jerome stoppte die Zusammenarbeit mit der Cooperative und füllte ab sofort selbst unter eigenem Etikett ab. Alle Reben wurden auf Buschwein-Erziehung umgestellt. Bio ging Richtung Biodynamik (2008 Demeter zertifiziert), die Erträge gingen auf 10–12 Hektoliter pro Hektar runter, so ziemlich die extremste Qualitätsphilosophie die ich kenne. (Nur Voerzio im Piemont und Chateau Le Queyroux aus Blaye arbeiten so) Aber erst dann kam es ganz Dicke! Jerome sollte eine neue Domaine bauen, das alte Farmhaus mit dem ewig genutzten Keller läge ungünstig für LKW-Zufahrten. Was für eine unnötige Investition bei so wenig Flasche, ok, gezwungener Maßen … Dann sollte der Mischsatz aufgegeben und einige alte Rebsorten ganz entfernt werden, das entsprach nämlich nicht den Bestimmungen der Appellation »Rasteau«. Auch sollte Drahterziehung her. Wenn dies alles nicht geschehen wäre, hätte die Appellationsbezeichnung nicht benutzt werden dürfen. Und das, obwohl es sich um die ältesten Rebanlagen im Herzen der Appellation handelt. Das geht natürlich nicht. Also raus aus der Appellation, natürlich ein Vermarktungsrisiko.

Bei seiner Arbeitsweise und dem geringen Ertrag eh schon kritisch, die Kosten pro Flasche sind immens. Seine Freunde halfen mit Kontakten: Jean Paul Daumen, DER Biodynamiker aus Chateauneuf von der Vieille Julienne (er machte mir den Kontakt) ebenso wie Bettane, der bekannteste Verkoster Frankreichs. Die IGP Vaucluse war die Lösung, unter der »Indication Geographique Protegee Vaucluse« konnte Jerome alle Weinberge so lassen und den Namen als Domaine weiter führen. Jerome erzeugt jedes Jahr nur einen Rotwein, der als ganze Traube mit Stilen und Stängeln im Beton und Holzgärständer vergoren wird und im Tonneau, Halbstück und Zement ausgebaut wird. Bis zu 40 Monate! Es gibt auch nur einen Weißwein, als ganze Traube gequetscht und dann Vergärung und Ausbau im Tonneau, also Holzfass von 500 Litern, und das für mindestens 24 Monate. Und ganz selten werden einzelne Reihen der uralten Mourvedre nebst einigen Ergänzungen zu Rose verarbeitet. Nicht als Degradierung sondern als Auszeichnung, diesen extraterrestrischen Rose gibt es vielleicht alle fünf Jahre mit nur 1–2 Tausend Flaschen und unendlicher Lebensdauer. Dieser Rose, erzeugt und vergoren/ausgebaut wie der Weißwein, ist der beste Rose, den ich je probiert habe, genau dieser Wein brachte mich dazu, Jerome direkt zu besuchen.

 

Jerome macht große und mächtige Weine, die zugleich unglaublich fein und elegant sind, da ähnelt er seinem Freund Jean Paul Daumen von Vieille Julienne. Heute ist es zu Recht eher die große Schwierigkeit, überhaupt an Flaschen dieses Genies zu kommen! Das ist schon ungeheuerlich was hier abgeht!

Domaine Jean Grivot

Jean Grivot

Diese kleine 15 Hektar-Domäne mitten in Vosne-Romannée, direkt vis-à-vis von der befreundeten Domaine de la Romanée Conti, besitzt so ziemlich die besten Premier Cru und Grand Cru Lagen. Von Suchot Vosne-Romannée über Beaumont, Échezeaux, Richebourg – alles vorhanden. Aber auch der normale Vosne-Romannée ist großes Kino.

Die Domaine Jean Grivot befindet sich in der sechsten Generation. Der jetzige Großvater von Mathilde, der potentiellen Nachfolgerin vom jetzigen Regisseur Etienne, benannte die Domaine um. Sie hat in der großen Krise der 20er Jahre als erste ihre Weine selbst in Flaschen gefüllt und verkauft, weil sie die krisenhaften Dumpingpreise nicht akzeptieren wollten. Die Domaine produziert insgesamt nur 70.000 Flaschen. In den Jahrgängen 2010 bis 2014 wurde nochmals deutlich weniger als diese Menge produziert, häufig unter 50.000, d. h. diese Weine sind extrem rar. Sie werden zu über 80 % exportiert. Die größten Märkte sind USA, England und Japan. Die Weine werden ausschließlich selbst abgefüllt. Die Weinberge werden komplett organisch bearbeitet, aber nicht zertifiziert. Hier wird zu 100 % entrappt, aber mit den neuen Super-Entrappungs-Maschinen, die die Beeren überhaupt nicht verletzen. Das Ganze wird mechanisch in die Inox-Gärbehälter überführt, dann gibt es eine Woche Kaltmazeration, und danach beginnt die eigentliche Vergärung, aber alles mit ganzen Beeren. Es wird nichts angequetscht, d. h. die Gärung läuft unglaublich langsam, und erst nach ein bis eineinhalb Wochen wird das erste Mal der ganze Hut heruntergedrückt, und die restlichen Häute platzen auf, der restliche Saft tritt aus. Diese Vergärung dauert in der Regel drei Wochen, extrem sanft. Danach wird der Saft in einen anderen Tank umgepumpt, um sich für ca. eine Woche abzusetzen.

 

Anschließend wird in spezielles Holz überführt, welches kaum getoastet und sehr hart ist, damit es möglichst wenig Neuholz- oder Toasting-Einfluss gibt. Der Wein verbleibt hier für 15 bis 18 Monate ohne Batonnage in den Barriques, wo er sich auf der Vollhefe entwickeln kann. Die Malo verläuft natürlich auch im Barrique. Am Ende werden alle Barrique in einen Tank überführt, dann wird das Ganze noch einmal einige Tage als gleichmäßige Cuvée für die normale Klärung durch Absetzen stehen gelassen, und erst dann wird gefüllt. Dies ist in der Regel im März und April des übernächsten Jahres der Fall. Er schönt und filtriert nicht und seine Weine sind sehr haltbar. Grivots Weine bestechen zudem mit höchstmöglicher Terroirtypizität.

Domaine Jean Max Roger

 Domaine Jean Max Roger

Familie Roger kann sich glücklich schätzen, auf einem solch großen Terroir wie dem von Sancerre beheimatet zu sein. Und doch bedurfte es erst der Vision und des Talents von Jean-Max Roger, um das Potenzial auch in geniale Weine umzusetzen. Denn bis Anfang der 1970er Jahre betrieb die Familie noch einen klassischen landwirtschaftlichen Mischbetrieb. Sohn Jean-Max sah das große Potenzial in den damals vier Hektar Reben auf besten Kimmeridge-Böden und stellte vollständig auf Weinbau um – ein Riesenerfolg.

Seitdem hat sich die Familien-Domaine zu einer der feinsten des Sancerrois hochgearbeitet, heute unter der Leitung von Jean-Max Söhnen Etienne und Thibault. Der Löwenanteil der mittlerweile über 30 Hektar Reben steht in Dichtpflanzung um Sancerre auf Silex, Kimmeridge-Mergel und Flusskieselsteinen, den sogenannten Caillottes. Von letzteren stammt J-M Rogers großartige Cuvée Les Caillottes, der die staubige Feuerstein-Mineralität des Sancerre förmlich am Gaumen explodieren lässt.

Ein kleinerer Teil der Weine wächst auch im benachbarten Manetou-Salon, wo auch unsere hervorragende Domaine Pellé sitzt, immer noch ein Geheimtipp mit günstigeren Weinen von nahezu gleichwertigem Terroir.  Die Weinbergsarbeit geschieht bei Jean-Max Roger händisch, mechanische Unkrautarbeit mit dem Pflug und ohne Chemie, um die Böden vital und energetisch zu halten. Direktpressung der Trauben und anschließendes Absitzen ohne Filtration, Vergärung mit selektierten Wildhefen.

Bei Jean-Max Roger geht es um maximale Präzision, Frische und verspielte Blumigkeit in den Weinen. Ausgebaut werden die Weine hierzu in einer Mischung aus Edelstahl und mittelgroßen Holzfässern. Dass das Sancerrois neben Bordeaux und der Steiermark wohl die einzigen wirklichen Weltklasse Sauvignon Blancs hervorbringt, ist kein Geheimnis. Dass hier aber auch durch die pikante Mineralität aufgeladene Rosés von ganz eigener Klasse entstehen, wissen nur die wenigsten – neben dem fantastischen Vacheron ist Rogers Rosé ebenfalls ein eindrücklicher Beleg dafür.

Die Krone des Portfolios beim Jean-Max Roger ist der Sancerre Vieilles Vignes, von den besten Einzellagen ihrer Heimatgemeinde Bué geerntet. Wer einmal auf der eigenen Zunge gespürt hat, wie sich die hochkonzentrierte Frucht der alten Reben in feinsalziger Mineralität auflöst, der wird die Begeisterung Sancerre sofort verstehen. Ein Hochgenuss zu gegrilltem Seafood!

Domaine La Bouïssière

Wer ist nun der beste Erzeuger in Gigondas? Es ist müßig darüber zu streiten, nach Meinung von Robert Parker und anderer Experten sind Gilles und Thierry Faravel von La Bouïssière zusammen mit Santa Duc und Château Saint Cosme die Superstars der Appellation und vielleicht die Senkrechtstarter der Rhone überhaupt.

Thierrys Weinberge liegen nur in Hochlagen und so sind die Gigondas von La Bouïssière immer die feinsten und finessereichsten Weine der Appellation. Die Hauptrebe Grenache hat in den letzten Jahren eine unglaubliche Renaissance erfahren seit das Gigondas, das Languedoc und auch das spanische Priorat mit überragenden Spitzenweinen Furore machen.

Domaine Leflaive
Domaine Leflaive

Domaine Leflaive in Puligny Montrachet – die wohl mythenhafteste und beste Weißwein-Domaine des Burgunds. Hier entstehen Chardonnays von Weltruf, flüssige Repräsentanten der absoluten Top-Lagen der Cote de Beaune. Die Geschichte der Familie Leflaive reicht weit zurück, doch zur heute bekannten Domaine formte sich das Weingut offiziell erst 1973.

Der Aufstieg zum Mythos gelang dann maßgeblich unter Führung der genialen Anne-Claude Leflaive. Ihre unermüdliche, unkonventionelle und freigeistige Arbeitsweise als Biodynamie-Vorreiterin hob die Domaine an die Spitze der Appellation Puligny Montrachet und damit des gesamten Burgunds. Ihre Neugier und ihr Tatendrang trieben Anne Claude sogar an die Ufer der Loire, wo sie sich mit der Domaine Clau de Nell einen Herzenswunsch verwirklichte.

Da sich die Domaine Leflaive in der luxuriösen Situation befindet über Flächenbesitz in den renommiertesten Weißwein-Lagen der Cote d’Or zu verfügen, gilt es im Keller nur noch die dem Terroir entstammende Qualität in die Flasche zu bringen. Entsprechend folgt der Ausbau, vom ultrararen Bourgogne Blanc bis zu den erhabenen Premiers Crus, immer dem gleichen, simplen Schema. Langsame, oxidative Pressung, Sedimentation, Vergärung im Barrique mit geringen Neuholzanteilen. Die Grands Crus bekommen mehr Neuholz, das ist der einzige Unterschied. Ein Jahr Ausbau im Fass auf der Hefe, ein weiteres halbes Jahr im Edelstahl vor der Füllung. That’s it. Heraus kommen dennoch einige der größten Chardonnays der Welt. Das ist die unerklärliche Magie der Cote d’Or, für die nur wenige Domaines so sehr stehen wie Leflaive. Hat ein bisschen was von einer Kathedrale – beeindruckend, mythisch und groß, aber fern jeder Moderne.

Domaine Louis Bovard
Domaine Louis Bovard

Louis Bovard befindet sich an den Gestaden des Genfersees, im Lavaux, einer der berühmtesten Lagen der Schweiz. In den Appellationen Dézaley, Saint-Saphorin, Epesses und Aigle bewirtschaftet Louis-Philippe Bovard 17 Hektar Weinreben.

Obwohl Bovard ausgebildeter Jurist und Ökonom ist, hat der mittlerweile in den 80er angekommene Grandseigneur seinen Platz im Weinbau gefunden. Aufgewachsen im Lavauxgebiet fand er 1983 zum elterlichen Weingut zurück und übernahm dies. Obwohl Bovard zu den Klassikern der Waadt gehört und seine Weine mittlerweile Renommee von Weltrang besitzen, zählt der Winzer nicht zu den Traditionalisten. Wie ein Sandrone oder Gaja hinterfragte er Konventionen und feilte an seiner Idealvorstellung des Chasselas, jener Rebsorte, die massenweise angebaut wird und meist zu austauschbarem Fondue-Wein degradiert wird. Heute sind die Weine wahre Klassiker. Bovard baut den Chasselas nicht im Stahltank aus, sondern in Holzfässern und mit ausgiebigem Hefekontakt. In pneumatischen Pressen quetscht Bovard die Chasselas-Traube behutsam aus und gibt der Maische eine Standzeit, indem er sie über Nacht ziehen lässt. Dann packt er den Grundwein in große Eichenholzfudern und leitet den biologischen Säureabbau mit Ausnahme vom Grand Cru Ilex ein.

Regelmäßige Bâtonnage gibt den Weinen ihre Komplexität und Fülle. Als Pionier brachte Bovard weitere Neuigkeiten in die Region. Das Potenzial der Rebsorten Chenin Blanc und Sauvignon Blanc für das hier vorherrschende Kleinklima und die Böden, erkannte er schon in den 90ern. Als Leiter der Studie über die Waadtländer Terroirs testet er zudem weitere Rebsorten bezüglich ihrer Eignung im Kontext der Klimaerwärmung. Die Chasselas gehören zu den langlebigsten und anspruchsvollsten Weißweinen dieser Rebsorte. Es sind stets Weine, die als Essensbegleiter fungieren, so wie Bovard seine Weine selbst genießt. Nicht umsonst sind seine Weine weltweit in den besten Restaurants vertreten und werden mit großer Begeisterung von Sommeliers ausgeschenkt.

Domaine Pelle
Winzer mit Flaschen vor einer grauen Wand

Niemand Geringeres als Sancerres Großmeister Jean-Dominique Vacheron, von allen nur JeanDo genannt, hat mir das Weingut Pelle empfohlen. Auf meine Frage nach Weltklasse-Sauvignons und Pinots außerhalb von Sancerre sagte er spontan: Nur die Bio-Domaine Pellé in Menetou-Salons Morogues sei auf diesem Level!

Und er nannte mir auch gleich seine Lieblingsweine, seines Erachtens in der Vacheron-Gaudry-Mellot-Liga angesiedelt: Vignes de Ratier, Les Blanchais und rot der Le Carroir Rouge. Also sonntagmorgens gleich los, nachmittags war schon Saumur angesagt. Bei der sonntäglichen Verkostung (morgens um 9 – sorry nochmal für diesen unchristlichen Überfall) mit dem aktuellen Familienoberhaupt der vierten Generation, Paul-Henry Pellé, entdeckte ich dann aber noch zwei bemerkenswerte Einstiegsweine. Ähnlich wie in Sancerre gibt es hier Terroirs vom Feuerstein (Silex) über Muschelkalk bis zu Argilo Calcaire. Perfekt für Sauvignon Blanc und Pinot Noir. Lange Jahre habe ich nach einem perfekten Winzer in Menetou gesucht, erst dank JeanDo’s Hilfe fange ich ohne Umschweife gleich mit der qualitativen Spitze an, rien ne va plus!

Domaine Pierre Clavel
Pierre Clavel

Der in der Jugend glühende Sozialist Pierre Clavel hat sicher einen der schwierigsten Wege zum Erfolgs-Winzer beschritten. Fast ganz ohne Eigenmittel und Reben, aber mit viel Enthusiasmus, startete der Sohn eines Winzers in seine Karriere.

Einige aufsehenerregende Probenergebnisse und Benotungen in in- und ausländischer Presse haben Pierre Clavels Stern in schwindelerregende Höhen steigen lassen. Laut Pierre Clavel ist es ganz einfach: das Geheimnis seiner Weine liegt in dem einzigartigen Terroir.

 

Das schmale Band Kiesel, das La Mejanelle formt, ist fast identisch mit dem vom Châteauneuf-du-Pape. Das Terroir ist aber in Wirklichkeit nur ein Grund, Pierre vergärt nach sehr alten Erkenntnissen, die heute wieder »state of the art« sind, in Betonbehältern. Biologische Weinbergsarbeit ist für ihn selbstverständlich. Aus kleinen Erträgen produziert Pierre Clavel Weine, deren Fruchtpotenzial einmalig ist. Sein Einstiegswein, der Mas Clavel, ist ein wahres Wunder für diesen Preis, der von Pierre Clavel liebevoll Cuvee Gourmande getaufte Wein »Garrigues« ist dann schon ein Riese. Ganz sicher ist Pierre Clavel eine der ersten Adressen des Languedoc. Ab 2005 erklomm Pierre die nächste Qualitätsleiter und stellte alle Weinberge um auf organische, biologische Produktion, den Copa Santa sogar auf biodynamische Erzeugung. Ab 2009 lässt er alle Weine »organic« zertifizieren.

Domaine Pierre Morey
Domaine Pierre Morey

Seinen sagenhaften Ruf erarbeitete Pierre Morey sich als Weinbergsdirektor vom Weingut Comtes Lafon. Nach 10 Jahren in dieser Funktion machte er den nächsten Schritt und wurde für weitere 20 Jahre der leitende Kellermeister des biodynamischen, mythenhaften und besten Weißwein-Weinguts Frankreichs, der Domaine Leflaive.

Er war zusammen mit Anne-Claude Leflaive entscheidender Mitbegründer dieses Mythos. Mit diesen hervorragenden Verbindungen und diesen Netzwerken konnte er nebenher Stück für Stück hervorragende Rebflächen der südlichen Cote d’Or erwerben, natürlich biodynamisch und inzwischen auch zertifiziert. Erst nach Ende seiner Arbeit bei Leflaive kümmerte er sich intensiv um sein eigenes kleines Weingut in Meursault. Die Weine werden mit der natürlichen Hefe spontan zu 100 % im Barrique vergoren und ausgebaut, anschließend erfolgt eine sorgfältige Batonnage um das Aromenspektrum der Hefen ganz zum Ausdruck zu bringen. Neben den raren Domaine-Weinen wird auch noch ein Teil Wein aus zugekauften Trauben separat vinifiziert und ohne Domaine-Bezeichnung verkauft. Zum Glück wird seine überaus talentierte Tochter Anne ihm bei der Bearbeitung und Vertrieb der Weine von nur 10 Hektar folgen, Pierre zieht sich langsam aus der aktiven Außenwirkung zurück, nur im Weinberg und Keller agieren Vater und Tochter noch gleichberechtigt. Pierre Morey, das ist ein Insider-Kult wie Jobard oder Roulot, großes Kino und ultraschwer zu finden.

Domaine Prieure Roch

Die Domaine Prieuré Roch wird seit dem Herbst 2018 von dem kongenialem Yannick Champ geführt. Er übernahm das riesengroße Erbe des im November 2018 verstorbenen Henry Roch, der ganz sicher eine der herausragendsten Winzerpersönlichkeiten des Burgunds war.

Roch entstammte dem burgundischen »Weinadel« der Familie Leroy und war Mitbesitzer der berühmtesten Weindomaine der Welt, der »Domaine Romanée Conti«. Als Ingenieur war als Jugendlicher viele Jahre mit seinem Vater (Bauunternehmer) in Ägypten, eine liebe Erinnerung, die Eingang in seine eigenwilligen Etiketten fand. Der frühe Tod seines Bruders ließ ihn dann eher unfreiwillig zum Winzer werden. Dann aber auch mit Haut und Haaren! Genau wie auf der DRC verfuhr er in seinem eigenen, winzigen Weingut in Nuits Saint Georges: Biodynamik in puristischer Ausprägung. Anders als bei der variierenden Domaine Romanée Conti wird hier nie entrappt! Alles wird ungefiltert und fast ungeschwefelt auf die Flasche gebracht, eben Natur pur.

 

Sein früherer Mitarbeiter, Yannick Champ, der jetzt die Geschicke der Domaine Prieuré Roch leitet, übertrifft ihn in der Akribie fast noch. Jeder Weinstock wird ob seines Ergebnisses markiert, falls eine Rebe mehr als ein Jahr Fäulnis zeigt, wird nicht nur auf alle Trauben dieser Pflanze verzichtet, sie wird auch eliminiert und neu gepflanzt. Man geht hier davon aus, dass ganz gesunde Pflanzen keine Fäulnis zeigen. Die Weine von der Prieuré Roch sind eine Trinkerfahrung ganz eigener Art, unglaublich kraftvoller und fast animalischer Ausdruck des Terroirs und der Frucht, kein softer Burgunder, absolut keine Zugeständnisse an den Zeitgeist oder die internationalen Weinverkoster und Kritiker, sondern eine Herausforderung der puristischen Natur für wirkliche Kenner. Die Klimaveränderung kommt gerade diesem Weingut natürlich sehr entgegen, seit 2008 sind alle Ernten sehr reif geerntet worden. Die Süße und Frucht nimmt seit 2008 deutlich zu, die grünen Tannine der Stängel und die Rappen-Vegetabilität sind der gewünschten reifen Frische und den rassigen Tanninen aus Stielen und Stängeln gewichen. Terroir, Frucht, Süße, Frische, Rasse und Würze stehen in sehr interessantem Austausch beieinander – sicher mit die interessantesten Weine des Burgunds.

Domaine Remi Jobard
Remi Jobard

Rémi Jobard ist ein Aushängeschild für moderne, feingliedrige, transparente und geschliffene Meursaults. Er liebt diese Gemeinde über alles und das merkt man seinen Kunststücken aus den besten Weinbergen des Ortes auch an. Er arbeitet akribisch dafür, einen möglichst puren und präzisen Abdruck dieser feinen Terroirs auf die Flasche zu bringen.

Seit Beginn der 90er-Jahre wird in der Domaine ausschließlich natürlich gedüngt und 2008 folgte dann die komplette Umstellung auf zertifiziert biologische Bewirtschaftung. Der Schwerpunkt von Rémis Arbeit liegt ganz klar im Weinberg. Hier wird im Cordon-System erzogen mit niedrigen Erträgen und kleinen, oft verrieselten Beeren mit unterschiedlichen Reifestadien, die so viel Energie, Lebhaftigkeit und Saftigkeit transportieren. Im Keller geht es ihm dann nur noch darum, diese Energie einzufangen und möglichst unverfälscht zum Ausdruck zu bringen. Die Weine bekommen fast 2 Jahre auf der Hefe im Fass. Sie dürfen langsam heranreifen und erhalten dadurch ihre geschmeidige, samtige Textur ohne die elektrisierende Spannung der kalkigen Böden von Meursault zu verlieren. Neben den archetypischen Chardonnays widmet sich Rémi auch einer kleinen, sehr raren Produktion von Pinot Noir aus den Nachbargemeinden Volnay und Monthelie. In diesen kalksteinreichen Hochlagen über Meursault entstehen rassige, schlanke und tänzelnd feine Rotweine, wie sie nur aus den Händen eines Weißweinwinzers stammen können. Grandioser Trinkfluss ist hier garantiert. Um die Weine so pur und reintönig wie möglich zu belassen, möchte Jobard auch den Holzeinfluss gering halten. Nur Terroirexpression und Balance stehen im Fokus. Deshalb verwendet er überwiegend Stockinger Fuder und keine Burgunder-Barriques für den Ausbau. Das Ergebnis sind Weine von einer brillanten, strahlenden Klarheit, einer puristischen Mineralität und einer offenkundigen Transparenz für die feinen Unterschiede seiner Top-Lagen wie den 1ers Crus Charmes oder Genevrières. Das ist weißer Burgunder wie er sein sollte! Einerseits charmant und saftig, andererseits zutiefst Terroir-getreu, stylisch und sehr lagerfähig. Meursaults aus Meisterhand.

Domaine Saint Antonin

Domaine Saint Antonin

Frederic Albaret arbeitete in Chateauneuf-du-Pape, bevor er sein eigenes Weingut in Faugeres aufbaute. Die Weine werden nicht mit aufwendigen Apparaten der Massenproduzenten manipuliert, sondern in liebevoller Handarbeit schonend verarbeitet. Bei den beängstigenden Preissteigerungen in den klassischen Anbaugebieten freut es besonders, Weine dieser Klasse zu erschwinglichen Preisen anbieten zu können. Die herrlich reife Frucht ist von weichen Tanninen unterlegt, die komplexen Aromen halten lange an: Erstaunliche Weine, aus denen ein großer Winzer spricht.

Domaine Santa Duc

Der Qualitätsstandard von Yves Gras’ Santa Duc gehört zu den höchsten im Rhonetal und Frankreich überhaupt. Nur die besten Weine werden selber abgefüllt, der Rest wird weiterverkauft an Handelshäuser der Gegend.

Yves Gras’ Gigondas ist wahrscheinlich der konzentrierteste der Appellation. Seine alten Weinreben (im Schnitt über 50 Jahre alt) in Kombination mit einer sehr späten Lese machen dies möglich. Intensiv, fett, kräutrig und wunderlich komplex für die Region. Nur in sehr großen Jahren produziert die Domaine zusätzlich eine Cuvee des Hautes Garrigues. Dieser Gigondas gehört ohne Zweifel zu den besten Weinen der Welt: die extreme Konzentration wird wunderbar kombiniert mit intensiven, verfeinerten Fruchtnoten. Die Massen an Tanninen sind perfekt abgerundet und zivilisiert. Die Parzellen für diese Cuvee sind mit Rebstöcken bepflanzt, die schon über 80 Jahre »auf dem Buckel« haben und nur 15 Hektoliter pro Hektar liefern. Erwähnt werden muss noch der außergewöhnlich gute Cotes du Rhone, in dieser Preisklasse das Maß aller Dinge.

Domaine Stéphane Ogier

Im Augenblick besitzen die hier seit Generationen ansässigen Ogiers 3,5 Hektar, wovon zwei Hektar ausschließlich der Vinifikation des Cote Rotie vorbehalten sind. Die Weinberge sind in vier Einzelparzellen unterteilt. Im Verlauf eines Jahres müssen vom Rebschnitt bis zur Weinlese die verschiedensten Winzerarbeiten in mühsamer Handarbeit verrichtet werden.

Trotzdem ist jede einzelne Tätigkeit wohlüberlegt: So werden die Pflanzen veredelt, um die Erträge zu beschränken und die Qualität zu steigern, während die Pflege der Terrassen mit ihren zahlreichen trockenen Steinmauern den Boden schont und somit die Umwelt respektiert. Traditionsbewusstsein und Modernität fließen in ihrer Art der Vinifikation zusammen. Der Zeitpunkt der Lese richtet sich nach der optimalen Reifezeit der Trauben, das heißt, er berücksichtigt das kontrollierte Verhältnis von Zucker und Fruchtsäure, wobei ihnen ein hoher Karbolsäureanteil für die Entwicklung der Farbe und der Tannine besonders wichtig ist. Die Beeren werden nicht von der Traube getrennt, sondern einfach zusammengestampft, bevor sie in Stahltanks fermentiert werden, deren Benutzung die optimale Temperaturregulierung garantiert. Schließlich erfolgt eine 18-monatige Eichenfasslagerung (Typ Troncais).

Hier können die Tannine unter schonender Sauerstoffzufuhr allmählich weich und fett werden, damit die Weine das charakteristische, komplexe Aroma entwickeln, dessen Eleganz und Feinheit in jedem einzelnen Jahrgang immer wieder neu hervortreten. In jüngster Zeit wurde das Sortiment um kleinste Mengen eines Condrieu erweitert, auch ein großartiger Saint Joseph und ein Cotes du Rhone vom »Plan de Dieu« rundet das Programm ab. Alles in überragender Qualität und in gewohnt homöopatischen Mengen, bei Stéphane Ogier geht es immer nur um die pure Qualität.

Domaine Tempier

Über alle Produkte betrachtet ist Domaine Tempier sicherlich das beste Weingut des Bandol. Die enorm schwer zu findenden Weine sind sehr körperreich und bieten aufgrund der Vielfalt der Lagen und Rebzusammensetzungen eine ganze Palette unterschiedlicher Geschmackseindrücke, immer jedoch eine immense Vollmundigkeit (von der Mourvedre) und ausgeprägte Würze. Gemein ist ihnen auch die große Nachhaltigkeit im Abgang.

Domaine Terres Dorees – Jean Paul Brun
Jean Paul Brun

Beaujolais? Ja! Jean Paul Brun ist ein Pionier im Beaujolais, seit über 20 Jahren (als er die Weinberge seines Vaters übernahm) kämpft er für ursprüngliche, unmanipulierte Weine und wo es nur geht, arbeitet er biologisch-organisch. Sein Weingut der Terres Dorees erstreckt sich über 26 Hektar im Süden des Beaujolais auf einem Terroir mit ton- und kalkhaltigen Böden.

Er ist ein Vorreiter natürlich belassener Beaujolais (natürlich alles Handarbeit) und wird regelmäßig als bester Winzer der Region ausgezeichnet. Die Vinifikation des Chardonnay und der Gamay nach burgundischem Vorbild und die Vergärung mit ausschließlich natürlichen Hefen bringen außerordentlich elegante, wunderbar körperreiche und doch fruchtig frische Weine mit niedrigem Alkoholgehalt hervor. Ich konnte nicht widerstehen!

Domaine Thierry Mortet

Domaine Thierry Mortet

Das Domaine befindet sich im Zentrum von Gevrey-Chambertin an der Côte de Nuits zwischen Dijon und Nuits-Saint-Georges. Zunächst ging die Familiendomaine Charles Mortet & Fils 1984 auf die Gebrüder Thierry und Denis Mortet über. 1992 aber teilten sie das Weingut auf und fortan gingen beide Brüder ihren eigenen Weg.

Sein Bruder hat zwar mehr Ruhm erlangt, was ja aber nicht zwingend auch besseren Wein bedeutet. Das Weingut von Thierry ist nur sieben Hektar groß und erstreckt sich über die vier Gemeinden Gevrey-Chambertin, Chambolle-Musigny, Couchey und Daix. Das Terroir ist geprägt von Ton-Kalkstein, weißem Mergel, Lava-Gestein und Kies. Im Keller ist alles state oft he art. Alles extrem funktional, makellos sauber, es duftet nach neuer Eiche und Weingärung. Der Anteil an neuen Eichen variiert je nach Cuvées zwischen 20 und 50 Prozent. Bei der Auswahl der Fässer wird sorgfältig geprüft und verkostet. Thierry will eine echte Synergie zwischen den Reben und dem Holz schaffen. Im Weinberg ist Thierry wohl eher ein Traditionalist. Es wird nur wenig eingegriffen, immer schonender Umgang mit den Pflanzen, Belüftung des Bodens durch regelmäßiges Pflügen, vorsichtiger Zuschnitt im Sommer und immer alles biologisch. 2007 begann der offizielle Umstellung auf ökologischen Landbau, seit 2010 ist der Betrieb zertifiziert. Es geht Thierry vor allem um die perfekte Reife seiner Trauben, dafür wird in jedem Stadium des vegetativen Zyklus der Weinrebe alles getan, bei minimalem Eingriff auf die Pflanze selbst. Auch Ertragsdrosselung ist dafür entscheidend. Und all die Hingabe für seinen Wein spürt man auch im Ergebnis, die Weine schmecken nie grün, sind immer perfekt gereift und bieten das volle Spektrum ihres Charakters. Thierry macht unverwechselbare Weine, voller Reinheit und Komplexität.

Domaine Trapet

Domaine Trapet

»Nur durch die Solidarität wird die lange Schicksalskette der einzelnen Menschen verbunden. Was wären wir selbst ohne die anderen, ohne die Hilfe der anderen?« Diese Erkenntnis setzte sich in der Domaine Trapet bereits im 19. Jahrhundert durch.

Ein Vorfahre von Jean Louis Trapet rief denn auch bereits 1844 eine Gesellschaft ins Leben, die den einzelnen Winzern gegenseitige Hilfe bei schlechten Ernten oder Reblausbefall garantierte. Als Huldigung an diese, für die Gegenwart mindestens so bedeutende Erkenntis wie für die Vergangenheit, vinifiziert Monsieur Trapet einen reinsortigen, barriquegelagerten Pinot-Noir Gevrey Chambertin: Dunkles Rubinrot, Zimt- und Johannisbeerduft, Erdverbundenheit durch die feurige Präsenz asiatischer Gewürze! Zweifelsohne sind die Trapets traditionsbewußt, wobei Tradition für sie nicht die Wiederholung dessen, was andere geschaffen haben, bedeutet, sondern sich an dem kreativen Geist mißt, der den einzelnen Qualitätsprodukten innewohnt. In dem Chambertin Grand Cru hat Jean Louis Trapet einen besonderen eigenständigen, ausdrucksvollen Pinot Noir kreiert: Leuchtendes Kirschrot; zurückhaltend rauchige Nase, dicht und kompakt, langes neuholzgereiftes Finale, vollmundig und ehrlich, ein Wein der unbedingt reifen sollte. Ein nicht minder charaktervoller Wein ist der Latricières Chambertin Grand Cru. Er ist ähnlich strukturiert wie der Chambertin Grand Cru, verfügt jedoch über ein etwas stärkeres Fruchtsäurepotential, impliziert im frischen Finale Kirschkonfitüre. Alle Weine der Domaine Trapet warten sicherlich auf einen besonderen Anlaß. Aber jeder einzelne ist mindestens eine Sünde wert.

Domaine Vacheron

Die Domaine Vacheron existiert erst seit zwei Generationen. Doch schon in dieser, für einen Spitzenweinerzeuger recht kurzen Zeit, sind die Vacherons bei der Biodynamik angekommen. Vor allem die jüngere Generation, vertreten durch die beiden Cousins Jean-Dominique und Jean-Laurent, ist für diese immense Verbesserung und Veränderung verantwortlich.

Während die Väter, Jean-Louis und Denis, das Weingut aufbauten und den Besitz auf stolze 40 Hektar erweiterten, konnte sich die nächste Generation nunmehr nur auf die Qualität konzentrieren.

Seit dem Jahrgang 2007 ist man nun über die seit vielen Jahren währende biologisch-organische Weinbergsarbeit hinaus auch biodynamisch zertifiziert. Das war der konsequente Schritt, denn bei den Vacherons geschieht alles aus der Perspektive der Nachhaltigkeit und Qualität. Die gesamten 40 Hektar werden selbstverständlich in Handlese geerntet und in kleinen Körben zur Kelter transportiert. Zur Vergärung werden temperaturgesteuerte Eichenfuder benutzt. Die großartigen Weine der Vacherons sind aber nicht mehr nur ein Ausdruck der Mehr-Generationen-Weinguts-Ideologie und des Qualitätsfanatismus, sondern sie stellen inzwischen auch die absolute Spitze der Appellation dar. Die Weine bestechen durch ihre spektakuläre Balance. Erst wenn man diese Sancerres probiert hat, weiß man, welche Feinheit, Saftigkeit und aromatische Tiefe Sauvignon Blanc haben kann.

Domaine William Fevre
Domaine William Fevre

Man muss klar unterscheiden zwischen einerseits dem Toperzeuger höchster Qualität:

Domaine William Fevre – das sind nur eigene Weinberge, 15 Hektar Grand Cru, 15 Hektar Premier Cru, darüber hinaus fast 50 Hektar Domaine Dorfappellation.

Maison William Fevre, das minderwertigere Handelshaus wird auch unter diesem Namen abgefüllt, die Weine sind nur aus zugekauften Trauben diverser kleiner Erzeuger.

Für »Maison Fèvre« wird doppelt so viel abgefüllt wie für die Domaine Fèvre, dementsprechend groß ist auch der Unterschied in der Qualität. Die Domaine ist nur biologische Weinbergsarbeit, was bei »Maison« natürlich nicht der Fall ist, schon daher darf man diese beiden Teile qualitativ nicht verwechseln. Selbstverständlich arbeiten wir nur mit der Domaine. Alle Weine werden spontan vergoren, alle Weinberge werden mit strengem organic farming bearbeitet, aber es gibt keine Zertifikation. Vor der Presse gibt es einige Stunden Standzeit, danach sofort Abpressung in einen Sedimenttank, danach im Stahl vergoren. Nach der Vergärung werden die Weine dann mit der vollen Hefe in Barrique überführt, ausschließlich gebrauchte Fässer. Dort verbleiben sie sechs Monate auf der Vollhefe ohne jegliche Batonnage. Aber genug der Fakten: Wir haben hier klar eines der besten Häuser im Chablis. Die Weine kommen aus den besten Lagen und sind enorm komplex und voller Finesse. Man kann durchaus behaupten, dass einige von ihnen an Erhabenheit heranreichen.

Domaine Yves Leccia
Yves Leccia

Yves Leccia ist aktuell die Nummer eins Korsikas. Dieser Mann hat sich den autochthonen Rebsorten verschrieben. Dabei setzt er den Fokus enorm auf den Weinberg. Aktuell befindet sich das Weingut in Umstellung auf bio und wird bald vollständig konvertiert sein.

Einer der Kernpunkte ist die Selection Massale, auf die Yves Leccia setzt. Viele der Rebsorten wurden ob des Marktes durch internationale Rebsorten ersetzt. Aber Leccia ging das gegen den Strich. Er wollte die Herkunft und das großartige Terroir Korsikas schmeckbar machen. Seit 2005 gibt es das kleine Weingut erst. Nur rund 60.000 Flaschen Jahresproduktion. Zuvor arbeitete er Seite an Seite mit seinem Vater, gründete dann ein eigenes Weingut. Leccia bedeutet übrigens so viel wie Holz, was besonders kurios ist, wenn man weiß, dass Leccia keinerlei Holz im Keller verwendet und nur auf Stahltanks setzt.

Domaines des Comtes Lafon

Domaines des Comtes Lafon

Dominique Lafon, der die Domaine seit 1984 führt, ist definitiv einer der besten Weißwein-Winzer des Burgunds und damit der Welt. Auf rund 16 Hektar entstehen in biodynamischer Bewirtschaftung (seit 1998) herausragende Pinot Noirs und Chardonnays aus den besten Lagen um Meursault. Das Portfolio umfasst unter anderem herausragende Weinberge wie die Monopole-Lage Clos de la Barre, neben Top-Premiers Crus Charmes, Goutte d’Or, Genevrières und Perrières.

Herzstück der Produktion ist natürlich eine Parzelle im Montrachet Grand Cru in Eigenbesitz, die einst an die Domaine Pierre Morey verpachtet war, der selbst eine Weile Kellermeister bei Lafon war. Aus den Hochlagen Monthelies und aus Volnay Santenots und Clos des Chênes entstehen ebenfalls geniale Pinot Noirs, die neben den herausragenden Chardonnays gerne übersehen werden. Die Roten werden grundsätzlich komplett entrappt und mit moderaten Neuholzanteilen ausgebaut, also ganz ähnlich wie bei Marquis d’Angerville. Doch gerade bezüglich der Chardonnays kann der Aufstieg und die Qualität von Lafon nur als spektakulär bezeichnet werden. Die Weine sind voll reduktiver Spannkraft, messerscharf-mineralisch und so präzise ‚on point’ vinifiziert, dass es ein Wahnsinn ist. Wenn man den bodenbetonten, rassigeren Meursault-Stil schätzt, dessen Vorreiter Dominique Lafon und Jean-Marc Roulot fraglos sind, dann gibt es wohl kaum bessere Chardonnays auf dem Planeten. Leider spiegelt die Preisentwicklung der letzten Jahre diesen Aufstieg unverblümt wider. Sodass Domaines wie Bruno Lorenzon in Mercurey oder Sylvain Pataille in Marsannay von den Rändern der Côte d’Or Weine in einem ähnlichen Stil heute zu deutlich normaleren Preisen anbieten. Das schmälert die beeindruckende Qualität von Lafon am Ende natürlich dennoch nicht.

Domenico Clerico

Winzerfamilie im Weinkeller Domenico Clerico

Leider verstarb Dominico Clerico 2017 – 2016 war sein letzter, dafür best ever Jahrgang, er trat also mit einem Feuerwerk ab! In den frühen 80er Jahren galt er als großes Talent, zuletzt war er einer der Großmeister des hyper-modernen Barolo.

Zusammen mit Elio Altare war er infiziert vom großen Vorbild Burgund und einer der wichtigsten und frühen Erneuerer im Barolo. Langlebiger Nebbiolo mit sattem Tannin und frischer Säure wird im Barrique zivilisiert. Wie die großen Pinot Noirs! Die Trinkreife beginnt früher und die Weine werden zugleich langlebiger. Die Weine von Domenico Clerico werden komplett entrappt, verbleiben dann zwei Tage zur Mazeration gekühlt, danach fährt die Temperatur hoch auf maximal 31 Grad, die Vergärung läuft zügig innerhalb der ersten acht bis zehn Tage durch. Die Vergärung geschieht im Rolltank, um schonend zu vergären und doch gleichzeitig viel Schalenkontakt zu haben. Die Weine verbleiben insgesamt dreißig Tage auf der Maische. Nach der Vergärung wird der Wein noch einige Wochen im Tank belassen, um sich natürlich zu klären und dann wird er in neue und zweijährige Barriques überführt. Ähnlich wie bei den anderen führenden Modernisten Scavino, Conterno-Fantino und Altare muss man sich schon richtig Mühe geben, die Weine zu bekommen, dafür hat man dann aber immer einen der besten Weine Italiens im Glas!

Domeyne
 Domeyne Besitzer Gonzague Lurton auf dem Feld

Wie Phönix aus der Asche nach der Übernahme des verschlafenen Château im Jahr 2006 durch die neuen Besitzer, Claire Villars (bekannt auch von Chasse-Spleen) und Gonzague Lurton von Haut-Bages-Libéral und Durfort-Vivens.

2007 und 2008 wurden der nur neun Hektar große Weinberg (Kiesböden auf dem Hochplateau, Terroir wie der direkte Nachbar Calon-Ségur) und der Keller gründlich auf Vordermann gebracht und jetzt soll es richtig abgehen! Es gibt weniger als 2.500 Kisten, das ist fast Boutique aus Saint-Estèphe. Der Weinberg und Keller wird von der erfahrenen Mannschaft Haut-Bages-Libéral betreut. Ein Paukenschlag in der Qualität.

Dominio de Atauta

Dominio Atauta bei blauem Himmel auf dem Weingut

Dominio Atauta ist nicht einfach nur eine Bodega, sondern eigentlich eine Art Gralshüter. Denn was hier in den Weinbergen steht, ist quasi lebendige Historie.

Auf für den Weinbau wahnwitzigen 1000 Metern Höhe erstreckt sich das Atauta-Tal, in dem das Weingut liegt. Eine Vielzahl von wurzelechten Prä-Phylloxera-Stöcken, die weit über 100 Jahre alt sind, findet sich in den Weinbergen des Gutes. In einem 2013 erstmals rekultivierten Plot stehen mit über 160 jährigen Stöcken wohl einige der ältesten Reben der iberischen Halbinsel. Wie früher üblich, zumeist als Mischsatz angelegt. Vorherrschend ist natürlich immer Tinto Fino, wie Tempranillo in der Ribera genannt wird. Das Klima auf dieser Höhe ist extrem, dennoch wird hier seit mehreren hundert Jahren Weinbau betrieben. Es regnet kaum, daher müssen die Reben tief wurzeln. Zudem sind die nächtlichen Temperaturstürze vor allem im Herbst geradezu dramatisch, im Gegensatz zu den heißen, trockenen Tagen. Diese Amplitude lässt die Trauben in der extremen Höhe nur langsam und gleichmäßig, zudem für spanische Verhältnisse sehr spät ausreifen. Die Folge ist eine brillante, hochintensive Frucht und fast brachiale Konzentration aus den uralten Reben. Die Tanninmassen, die die Tinto Fino hier erreicht, sind überwältigend und lassen die Weine zu monolithischer Form auflaufen.

Die Bodega ist sich des Rebenschatzes in ihrem Tal bewusst und arbeitet minutiös in den alten Weinbergen. In über 500 Mikro-Parzellen unterteilt die Bodega ihre Rebfläche, die alle separat bewirtschaftet werden. Irre! Biologische Bewirtschaftung unter Verwendung biodynamischer Methoden. Die einzelnen Rebsorten werden in Behältern verschiedener Größen separat vergoren und final wird zu 100% in französischen Barriques sehr lange ausgebaut, oft weit über ein Jahr hinausgehend. Die extrem kalksteinreichen Böden in Verbindung mit der extremen Höhenlage des Tals ringen den uralten Reben beeindruckend strukturierte, geradezu monolithische Weine ab. Ein verlängerter Ausbau im Barrique ist also nötig, um zur Trinkreife und Genussfähigkeit zu kommen. Nichtsdestotrotz sind die Einzellagen-Weine Weinmonumente für die Ewigkeit, die in der Jugend so störrig, kühl und abweisend sind wie der raue Gebirgszug, in dem sie wachsen. Weine vom Format eines Vega Sicilia, aber aus völlig anderem Terroir. Auch die Einstiegsweine sind schon aus teils weit über 100 jährigen Stöcken gewonnen (wo gibt es sowas schon?) und zeigen eindrücklich viel Konzentration und Power für ihre Preisklasse. Eben ein atemberaubender Ort, der sehr besondere Weine entstehen lässt.

Dominio de Eguren

Dominio de Eguren

Die renommierte Familie Eguren, die mit ihren Weingütern mittlerweile in der fünften Generation zur qualitativen Spitze Spaniens zählt, hat mit der Dominio de Eguren ein absolutes Preis-Genuss-Wunder geschaffen: Zugängliche, fruchtbetonte Einstiegsweine auf hohem Niveau, welche gleichzeitig ihre Herkunft widerspiegeln. Zwischen 30 und 70 Jahre alte Reben, geringe Erträge, biologisch zertifiziert. Die Weinberge liegen in den Bergen südlich von Madrid. Absolutes Hochland, die Reben stehen auf Höhenlagen zwischen 600 bis 700 Metern über N.N. Optimale Gegebenheiten durch die Kombination aus besonderem Mikroklima mit heißen Tagen und kühlen Nächten, sowie kalkhaltigen Böden mit hohen Anteilen von Ton, Sand und Kies. Hier entstehen Weine aus den gebietstypischen Rebsorten wie Tempranillo und Macabeo, welche in ihrer Preisklasse ihresgleichen suchen: charakterstark, harmonisch, gleichzeitig unkompliziert und für nahezu jeden Anlass geeignet.

Dominio de Es

Dominio de ES ist ein winziges, biodynamisches Weingut des aus der Loire (Chinon) stammenden Franzosen Bertrand Sourdais. Sein elterlicher Betrieb Domaine Pallus in Chinon war ihm wegen der traditionellen Methoden der Eltern zu verstaubt, so zog er über diverse Praktika bei den innovativsten Loire-Winzern, in Bordeaux (Leoville Las Cases, Mouton Rothschild, Nenin) und in der großen weiten Welt (Santa Rita, Alvaro Palacios), final nach Spanien. Erst nach dem Rentenalter der Eltern übernahm er zusätzlich das kleine Weingut an der Loire, wo er heute der glasklare Qualitätsspitzenreiter in Chinon ist. Weltklasse.

 

Damals aber war er nach dem Verlassen Frankreichs Mitgründer der auf fast 1000 Höhenmetern gelegenen Dominio Atauta in Ribera del Duero, in der östlichsten Provinz Soria (Soria liegt am Ostrand von Ribera und geschützt zwischen 2 Bergmassiven, dem nördlichen Iberico-Massiv und dem südlichen Zentralmassiv, deutlich kühler – im Schnitt über 1,1 Grad – im frischen Mikroklima als zum Beispiel das Herz Riberas um Penafiel), die er verließ, als man es dort mit der Biodynamie und den Ertragsbeschränkungen nicht mehr so genau nehmen wollte. Die vielen kleinen Parzellen seines eigenen Weinguts Dominio de ES entdeckte er in den 8 Jahren bei Atauta; auch seinen Partner samt Weinbergen seines etwas größeren Gemeinschaftsprojekts, Bodegas Antidoto, entdeckte er in diesen Jahren. Bertrand gehört zum Freundeskreis von Alvaro Palacios und Ricardo Perez Palacios, ist also in grandiosen Netzwerken aufgestellt.

Die Parzellen der Dominio de ES liegen sämtlich in der Gemeinde Atauta, in der Provinz Soria, an Ribera del Dueros Ostgrenze zur Rioja. Die Weinberge liegen auf 950 bis 1000 Höhenmetern. Über 90% alte bis uralte, wurzelechte Tempranillo-Reben in Buschform (oft über 130 Jahre alt) und dazu etwas weiße Albillo und etwas rotsaftige Alicante Bouschet. Kalkstein, Kreide, Sand, Mergel und Lehm sind das Terroir. Die Expositionen sind überwiegend kühlere Ostexpositionen, manche Parzellen sind aber auch gen Süden geneigt. Überwiegend sanfte Hänge oder Terrassen. Die per Hand in kleinsten Körben gelesenen Trauben der uralten Reben erbringen pro Stock im Durchschnitt 1,5 bis 2 kg. Die Weine des überragenden, etwas wilden Basisweins Vinas Viejas werden nur zu 70% entrappt, die 3 Einzellagen werden zu 100% entrappt.

Der Ausbau erfolgt je nach Wein in gebrauchten oder neuen burgundischen, 228 Liter Barriques aus französischer Eiche, i. d. R. nur von einem der besten Tonnelier Francois Freres. Bertrand kauft deshalb auch gebrauchte Barriques von den allerbesten Burgundern wie DRC. Diese Weine gehören zusammen mit der benachbarten Dominio del Aguila und Atauta zu den aufregendsten Neuentwicklungen des Ribera del Duero der jungen Wilden. Neben den arrivierten Stars Telmo Rodriguez und Peter Sisseck sind diese »Verrückten« auf die Idee gekommen, dass Ribera wie Bierzo, Valdeorras, Priorat und Montsant auch spannende, alkoholarme, würzige cool-climate Weine hervorbringen kann. Dazu muss man allerdings so weit wie es geht in die Höhe und mit uralten, ertragsschwachen Reben arbeiten. Bertrand ist einer dieser »Verrückten« und dabei in der ersten Reihe. Die Hochlagen Spaniens sind somit das Aufregendste im weltweiten Weinbau und sie begründen eine neue Klasse von Wein. »A class of its own«.

Dominio del Aguila
Weinkeller Dominio del Aguila

Die Geschichte von Jorge Monzón und seiner Partnerin Isabel Rodero ist ebenso faszinierend und einzigartig wie sie von Erfolg gekrönt ist.

Schon als junger Weinbau-Student war Jorge von einer Vision und einer unaufhaltsamen Leidenschaft getrieben. Anders kann man nicht erklären, dass er ohne ein Wort französisch zu sprechen als Praktikant in der Domaine de la Romanée Conti in Vosne Romanée angenommen wurde. Er lernte sein Fach also von niemand geringerem als deren damaligen Kellermeister Bernard Noblet. Mit dieser Basis standen ihm zurück in Spanien natürlich viele Türen offen. Und so arbeitete er einige Jahre beim spanischen Pendant zu DRC, der Bodega Vega Sicilia in seiner Heimat Ribera del Duero, sowie später auch für Arzuaga-Navarro. Während dieser Zeit hatte er jedoch stets auch sein eigenes Projekt im Hinterkopf.

Wann immer sich die Gelegenheit ergab, übernahm er alte, verwilderte Weinberge rund um seine Heimatstadt La Aguilera, um sie vor der Rodung zu bewahren. Schnell kam eine beachtliche Fläche zusammen, die er davor bewahren konnte für neuere Klone und internationale Rebsorten ersetzt zu werden, weil die alten Reben, die oft noch traditionell im gemischten Satz gepflanzt waren, zu geringe Erträge lieferten und zu viel Arbeit machten. Doch während seiner Zeit im Burgund hatte Jorge gelernt, was für einen unbezahlbarer Schatz diese alten Weinberge enthielten: eine unverfälschte, perfekt an den Ort und die klimatischen Begebenheiten angepasste, vielfältige und gesunde Genetik der Reben. Natürlich dominieren in diesen alten Mischsätzen immer mit großem Abstand verschiedene Variationen des Tempranillo, daneben findet sich er aber auch Albillo, Carinena, Bobal, Brunal und viele weitere Sorten. Einige davon nicht einmal identifizierbar.

Die Rebstöcke sind zwischen 60 und schätzungsweise mehr als 150 Jahre alt. Eine Hommage an die Vielfalt und die Tradition der Ribera del Duero. Die Zeit war gekommen diesen Schatz für die Welt erlebbar zu machen. Deshalb gründete Jorge 2010 seine Bodega Dominio del Aguila in seinem Heimatort. Mittlerweile kann er 66 Hektar wildes, unberührtes Land mit weit verstreuten Parzellen traditionellen Rebbestandes zu seinem Besitz zählen. Alle Weinberge werden zertifiziert biologisch-organisch bewirtschaftet.
Aber nur die besten Parzellen gehen in seine eigenen Weine ein, alles was ihm ungenügend erscheint verkauft er einfach anonym ab. Diese Diversität gibt ihm in jedem Jahrgang die geniale Gelegenheit aus einer Vielzahl von Parzellen mit unterschiedlichen Böden und Expositionen, nur diejenigen mit dem Top-Traubenmaterial des Jahres zu verwenden. Die Böden sind meist eine Mischung aus sandigeren und steinigeren Abschnitten auf Lehm- und Kalkböden, die perfekt geeignet sind um Wasser zu halten im trocken-warmen Klima der Ribera. Das ermöglicht in jedem Jahr eine perfekte Reife, nicht nur der Frucht, sondern auch der Stängel. Einer der Gründe für die 100% Ganztraubenvergärung bei Dominio del Aguila.

Denn die Weinbereitung ist hier ebenso archaisch wie die Weinberge. Der Ausbau findet in drei rekonstruierten Kellern aus dem 15. Jahrhundert statt. Sämtliche Fässer müssen aufwendig dort hinunter manövriert werden. Die Keller sind enorm tief und dadurch stets ungewöhnlich kalt, was teilweise zu extrem langsamen und langen Gärverläufen von bis zu 18 Monaten führt. Eigentlich total verrückt und sicher nahezu einzigartig in der Ribera, aber das ermöglicht ganz neue Dimensionen der Komplexität. Es gibt hier im Weingut keine Entrappungsmaschine, das heißt alle Trauben werden immer komplett mit Stängeln verarbeitet und vergoren. Alles wird so zusammen vergoren wie es wächst, weiße und rote Trauben, bunt gemischt.
Die Rotweine werden als Ganztraube nur mit den Füßen eingemaischt und dann im offenen Holzgärständer spontan vergoren. Daraufhin folgt der lange Ausbau in den Barriques in den tiefen Kellern, der absolut notwendig ist, um die urwüchsigen, wilden Weine zu bändigen und ihnen den nötigen Feinschliff zu geben. Genauso unvergleichlich wie die Geschichte ihrer Entstehung vermuten lässt, schmecken die Weine von Dominio del Aguila auch. Absolute Unikate, geschliffen und wild, gleichzeitig modern und urtraditionell, einfach völlig unique. Das geht schon beim Picaro Clarete los. Also dem Rosado, der eigentlich gar keiner ist, denn er wird aus zusammen vergorenen roten und weißen Trauben hergestellt, ohne wirklichen Maischekontakt. Das kennt man sonst nur vom grandiosen Tondonia Rosado, dem besten und begehrtesten Rosé Spaniens.

Der ebenso hergestellte Picaro Clarete steht diesem in Sachen Genialität eigentlich nicht nach, nur die Ausbauzeit ist kürzer. Die extraterrestrisch gute Reserva wird von einer Selektion verschiedener Parzellen hergestellt, die alle vor 1930 gepflanzt sind, weitgehend in nördlicher Ausrichtung auf sandigen Kalksteinböden. Überragende Komplexität und eine eigene Dimension für eine Reserva. Ganz großes Kino schon in diesem Bereich. In der Region Pena Aladas verfügt die Bodega über verstreute Weinberge mit extrem kargen Böden. Es gibt kaum Erde, sandiger Lehm auf purem Kalksteinfels. Die Tempranillo aus diesen Lagen gerät so widerspenstig und urwüchsig, dass sie Jahre im Fass braucht, um geschmeidig zu werden. Deshalb kann Pena Aladas als Gran Reserva gelabelt werden, nicht aus Vermarktungsgründen, sondern alleine wegen des Terroirs, das diesen extralangen Ausbau erfordert. Der Top-Wein Canta la Perdiz stammt aus einer Einzellage mit 100 bis 150 Jahre alten, wurzelechten Reben. Eine Rarität in der heutigen Ribera del Duero. Reine Südexposition, aber auf extremer Höhenlage eines Kalksteinplateaus. Die große Tag-Nacht-Amplitude hier bringt einen extrem verspielten, floralen Wein mit charmanter Zugänglichkeit hervor, der etwas an die genialen Lagen-Weine von Nin-Ortiz aus dem Priorat erinnert.

 

Dazu stehen in vielen der Parzellen auch einzelne Stöcke der weißen Albillo, hinzu kommen noch zwei kleine reinsortige Plots. Nachdem die goldgelben, kleinen Trauben von den uralten Reben jedes Jahr so verlockend aussahen, konnte Jorge nicht drum herum kommen einen Weißwein zu keltern, obwohl das in der DO Ribera nicht zulässig ist. Aber auch ohne Appellationsbezeichnung zählt der Blanco von Aguila zu einem Referenzpunkt in Sachen Weißwein in Spanien und kann sich durchaus mit dem legendären weißen Tondonia messen. Eigentlich ist alles, was die tiefen, kalten und mittelalterlichen Keller der Bodega verlässt absolute Weltklasse, weil es völlig einmalig ist und uns Weingenießern diesen fast verloren gegangenen Schatz der Ribera del Duero so genussreich erhält. Parkers Wine Advocate Luis Guitérrez ist ebenso verzückt vom Gesamtkunstwerk Jorge Monzóns und adelt seine Weine durch Höchstpunktzahlen in die allererste Reihe der Appellation. Einzig die Verfügbarkeit dieser raren, weltweit gesuchten Gewächse ist ein Hindernis. Nach zähen Verhandlungen und viel gutem Zureden unseres langjährigen Partners Telmo Rodriguez, klappte es aber mit einer Zusammenarbeit und wir können die volle Bandbreite dieser stark limitierten Weltklasse-Ribera anbieten. Eine Perle des spanischen Weinbaus, sowohl was den Genuss angeht als auch den Erhalt dieser uralten Kulturlandschaften.

Dominio del Soto
Weinfeld bei blauem Himmel

Die Dominio del Soto gehört in das Universum einer der berühmtesten Weinfamilien Frankreichs: M. Chapoutier. Mit ihren Weinen der Nord-Rhône produzieren die Chapoutiers sicherlich weltweit mit das beste, was man aus Einzellagen machen kann – und das auch noch biodynamisch.

Die 2008 gegründete Dominio del Soto liegt in Sotillo de la Ribera im Herzen der Weinregion Ribera del Duero. Die 16 Hektar Weinberge werden auch hier komplett biologisch bewirtschaftet. Die Weinberge sind auf alten, hoch gelegenen Terrassen (850–900 Meter über dem Meer) angelegt. Hier liegen tiefer Ton-Kalkstein- und sogar Marly-Kalkstein-Böden in bestimmten Parzellen mit Sand durchmischt. Das Klima ist natürlich kontinental geprägt, hat aber in den Ausläufern noch mediterrane Einflüssen. Hier bedeutet das strenge Winter und heiße, trockene Sommer mit erheblichen Abweichungen zwischen Tag- und Nachttemperaturen.

Die Kombination des Know-how der Familie Chapoutier in Kombination mit der hiesigen  traditionellen Art hier Robe- und Crianza-Weine zu vinifizieren und das spezielle Klima der Ribera mit den gewachsenen Terrassenlagen sorgen für hochkonzentrierte Weine, mit Kraft und Samtigkeit. Das, was die Familie anfasst, hat Charakter. Aber nicht einen übergeordneten Stil, sondern die Eigenart der Reben und der Region.

Dominio do Bibei
Dominio do Bibei

Die Dominio do Bibei befindet sich im nordwestlichen Galicien. Das Klima ist hier kühl. Kühler als man es mit Spanien im Allgemeinen assoziieren würde. Die Rebanlagen stehen auf bis zu 600 Metern, das Klima ist atlantisch geprägt.

Dementsprechend kühl in der Stilistik fallen die Weine aus. Trotzdem bleibt der Wein natürlich herkunftsbezogen. Man restaurierte alte Terrassenanlagen und engagierte das Önologen-Duo René Barbier Jr. und Sara Pérez im Jahr 2002. Mittlerweile vinifiziert Laura Lorenzo die Weine. Sie baut diese im Beton und großen Holz aus. Nur autochthone Rebsorten verwendet das Weingut. Der Topwein, Lacima, ist ein reinsortiger Mencía. Wer die Rebsorte kennt, weiß um ihre Eleganz. Die feine Säure und beerige Frucht erinnert tatsächlich an feinste Burgunder mit voller Struktur und Tiefgang. Ein Spitzenerzeuger aus der D. O. Ribeira Sacra, der Zukunft Spaniens für kühle und finessenreiche Weine.

Le Queyroux Dominique Leandre-Chevalier

Dominique Leandre-Chevalier

Dominique Leandre-Chevalier wollte ursprünglich nicht Winzer werden. Und nun ist er sogar ein Hexenmeister der Gattung.

Von nur drei Hektar biodynamisch bearbeiteter Parzellen, die zum Teil mit 10.000, mit 11.000, zum Teil sogar mit 33.000 Stöcken pro Hektar bepflanzt sind, zum Teil reinsortig mit Petit Verdot, zum Teil mit Merlot, holt er die besten Weine der Appellation, grandioser und individueller Stoff. Der »Les Joyau« ist sicherlich der Vorzeige-Wein des Weingutes. Zum Teil sind die Reben wurzelecht. Sie stehen dann auf sandigen Böden, die für die Reblaus nicht wirtlich sind. Die Rebkulturen sind vor Generationen in der eigenen Familie, die eine Rebschule betrieb, gezüchtet worden. Der Name Chevalier, steht für einen Kutscher oder auch für Fuhrleute. Die Familie hatte immer Pferde und Fuhrwerke, daher vielleicht auch der problemlose Übergang zur Biodynamie und zum bearbeiten der Felder ausschließlich mit Pferden. Durch die Dichtpflanzung der Reben und die winzige Trauben und Mengen (alle 4–5 Trauben nah am Stock, je Stock nur 500 bis 600 Gramm) gibt es entsprechend viel mehr Blätter und Wurzeln pro Traube, welche diese mit Nährstoffen versorgen. Die Rebzeilen sind somit nur noch einen Meter breit. Da kommt kein Traktor mehr durch, deshalb wird der Weinberg mit dem Pferd bearbeitet, was wiederum den Vorteil hat, dass die Böden nicht vom Gewicht der Traktoren zusammengedrückt werden und somit luftiger bleiben. Der untere, leicht schwächere und säurehaltigere Teil der Trauben wird sogar noch Wochen vor der Ernte abgetrennt. Das erinnert alles sehr an Roberto Voerzio aus dem Piemont, auch die Kellerarbeit ist ähnlich extrem. Ein biodynamischer Extremist, ultrakonzentrierte und zugleich ultrafeine Weine.

Dominus Moueix

Dominus Moueix

Christian Moueix, charismatischer, legendärer und genialer Mitbesitzer von Chateau Petrus in Pomerol, wurde durch das Joint Venture von Mouton Rothschild und Mondavi (Opus One) inspiriert. Sein Dominus ist seit Jahren einer der Top-Weine Californiens, meistens sogar besser als der Opus One. Der überwiegend aus Cabernet bestehende Wein ähnelt jedoch in der Nase und im Antrunk immer den großen Pomerols der Moueix-Familie. Er besteht in jeder Bordeaux-1er-Cru-Verkostung!

Donatsch

Donatsch

Das Weingut Donatsch im malerischen Malans ist seit über 120 Jahren im Familienbesitz. Die vierte Generation Thomas Donatsch gilt als großer Revolutionär im Schweizer Weinbau und zählt laut Gault&Millau zu den Ikonen des Schweizer Weins.

Bereits in den frühen 70er Jahren begann er seine Pinot Noir und Chardonnay – nach burgundischem Vorbild – in französischen Barriques auszubauen. Seinem Sohn Martin, welcher seit 2001 verantwortlich für den Betrieb ist, scheint die Experimentierfreude und das Qualitätsdenken ebenfalls in die Wiege gelegt zu sein. Er ist überzeugt davon, dass Graubünden zu den besten Pinot-Regionen der Welt gehört. Die Donatsch-Weine sind heute von den Weinkarten der Schweizer Sternegastronomie nicht mehr weg zu denken.

Graubünden ist gerade dazu prädestiniert, großartigen Pinot Noir hervorzubringen. Geschützt von Nordwinden, profitiert Graubünden vom warmen Föhn, der durch das Rheintal fegt. Das allgemein sonnige Weinbaugebiet, dessen Reben oft in Hanglagen wachsen, erzeugt reife Trauben, die durch die späte Ernte viel Komplexität, durch die hohen Lagen aber auch eine enorme Eleganz bringen. In guten Jahrgängen werden hier grandiose Pinot Noirs erzeugt, die meist im Barrique ausgebaut werden und eine hervorragende Lagerfähigkeit besitzen. In anderen Regionen beneidet man die Winzer um den Föhn.

Dönnhoff

Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den fünf besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs. Die Nahe wurde lange unterschätzt, aber was Dönnhoff hier von seinen erstklassigen Terroirs holt, ist inzwischen extrem gesucht. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt klar im Weinberg.

Nur hier entstehen die weltweit anerkannten, extrem puristischen und gradlinigen Spitzenweine, die in ihrer Dimension schon nach dem versierten Weinkenner verlangen. Extreme Naturverbundenheit und totale Berücksichtigung der Erfordernisse jedes einzelnen Weinstocks und des Mikroklimas. Natur pur, aber ohne Steiner und ohne Ideologie jeglicher Art. Die Kellerarbeit kann dann im besten Fall nur mit extremer Sauberkeit und Akribie genau das Ergebnis des Weinbergs auf die Flasche bringen. Das bedeutet aber auch, dass Helmut Dönnhoff, der von allen deutschen Winzern einhellig als der Großmeister des deutschen Weißweins anerkannt wird, der – je nach Sichtweise uralten oder modischen Trends der dogmatischen »Spontanvergärung«, »nur Holzfässer«, »Maischestandzeit« etc. eher kritisch, oder doch zumindest belustigt distanziert gegenübersteht. Was nicht bedeutet, dass es diese Spielarten bei Dönnhoff nicht gäbe, nur eben angepasst nach Erfordernis des jeweiligen Weins oder Jahrgangs.

Bei Helmut Dönnhoff gibt es keinerlei Chi-Chi, keine Mystik, keine Ideologie, kein Dogma. Eine Gärung muss nach Meinung Helmut Dönnhoffs, egal ob mit natürlicher oder Zuchthefe, zügig und reibungslos verlaufen, möglichst wenig Verfälschungen durch herumfliegende Hefen erfahren (also Hygiene und durchaus auch mal Verwendung von reiner Riesling-Zuchthefe) und sehr sauber ablaufen. Nur so wird das große Ergebnis des Rebbergs und der Reben unverfälscht in die Flasche gebracht. (Es ist äußerst spannend zu erleben, dass inzwischen sowohl die »Spontanvergärer« und »Biodynamiker« wie Wittmann, Christmann u. a., als auch die zurückhaltenden Puristen, die hygienischen Analytiker wie Dönnhoff, Haag, Keller u. a. aus der deutschen Spitzengruppe, weltweit ganz ganz oben auf der Qualitätspyramide angesiedelt sind. Vielleicht liegt die Wahrheit letztlich jenseits aller Sichtweisen nur im Weinberg?) Bei Helmut Dönnhoff, da kann man sicher sein, schmeckt man nur und ausschließlich das Ergebnis des Weinbergs und der Reben! Und das wird so bleiben, denn seine schon im Weingut arbeitenden Kinder Cornelius (Keller und Weinberg) und Christina (alles Geschäftliche) folgen ihm in dieser entspannten Naturverbundenheit.

Doyac

Doyac

Château Doyac ist ein kleines, biodynamisches Weingut direkt an der nördlichen Grenze zu Saint Estephe mit wirklich extrem arbeitenden Besitzern. Im Grunde so eine Art zweites Clos Manou in der Perfektion, vielleicht nicht ganz so extrem im niedrigen Stockertrag, aber dazu kommt hier noch der Biodyn-Gutmensch-Ansatz von Max und Astrid de Poutales. Man meint die würzig gesunden Ergebnisse zu riechen und zu schmecken. Spezielles Terroir mit reinstem Kalkstein, deshalb auch die spezielle Ausrichtung mit so viel Merlot, was sehr untypisch für das nördliche Médoc ist, in Saint Estephre aber öfters vorkommt. Der Weinberg ist dichtgepflanzt mit 7.000 Pflanzen pro Hektar, der Ertrag liegt bei 40 Hektolitern. Das heißt pro Stock deutlich weniger als ein Kilo aus kleinen stammnahen Träubchen.

Der Untergrund besteht überwiegend aus Kalkstein mit einer sehr geringen Lehmauflage. Doyac ist 28 Hektar groß und arbeitet komplett Demeter zertifiziert. Die Weinstöcke sind im doppelten Guyot erzogen, die Ernte geschieht händisch mit einer Nachsortierung sowie einer optischen Lasersortierung nach dem Entrappen. Es kommen nur Top-Beeren in die Vergärung, völlig clean. Die Fermentation erfolgt innerhalb von 15 Tagen bei rund 26 Grad im Inox-Stahl, temperaturreguliert. Der Ausbau dann für gut 12 Monate im Holz, davon 25 Prozent neues Holz. Es werden knapp 100.000 Flaschen erzeugt. Die Önologen sind der berühmte Eric Boissenot, der viele berühmte Premier und Deuxième Cru im Médoc berät, und dessen Mitarbeiter Marco Balsimelli, der auch bei Chateau Carmenere berät.

Dr. Heger

Dr. Heger und Frau

Weingut Dr. Heger heißt Weinanbau in dritter Generation. 1935 wurde das Weingut vom Landarzt Dr. Max Heger gegründet. Sein Sohn Wolfgang Heger führte es in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in die Spitze der besten Deutschen Weingüter.

Heute leitet dessen Sohn Joachim (in Geisenheim ausgebildet) gemeinsam mit Frau Silvia das Weingut. Joachim ist auch Vorsitzender des VDP Baden und längst eine Koryphäe in Baden. Die Reben wachsen bei Heger auf den Lagen »Ihringer Winklerberg« und »Achkarrer Schlossberg«, beide sind vom VDP als Große Lage klassifiziert. Das Terroir ist geprägt von Vulkanverwitterungsböden mit Löss- oder Lösslehm-Auflage. Die Region bietet ideale Bedingungen für Weinbau auf höchstem Niveau. Am Kaiserstuhl werden regelmäßig die höchsten Durchschnittstemperaturen Deutschlands gemessen, der Ihringer Winklerberg ist der Weinberg mit den meisten Sonnenstunden Deutschlands. Genau in der Mitte zwischen Vogesen und Schwarzwald herrschen dort nahezu mediterrane Bedingungen. Das Vulkangestein und die Stützmauern der Kleinterrassen speichern die Sonnenhitze und geben diese nachts wieder ab. Als Besonderheit gibt es im Schatten der Bergkuppe die einzige kühlere Region in diesem Ausnahmeberg: »Gras im Ofen« heißt dieser schräge Hang. Hier gibt es eine besonders kühle und burgundisch feine Stilistik im Reigen der kräftigen Weißweine des Weinbergs. Mineralik und Finesse pur, ultralimitierte Mengen, ich musste sie Joachim mühsam abtrotzen!

In den Steilterrassen ist eine mechanische Bearbeitung weitgehend ausgeschlossen, hier ist fast alles Handarbeit. Joachim und Silva Heger liegt die Pflege der Weinberge sehr am Herzen. Und die Reben scheinen sich bei diesem humorig freundlichen Paar sehr wohl zu fühlen. Die Hegers wissen als moderne Winzer natürlich auch, wie man einen Wein im Keller ohne starke Eingriffe begleitet und versuchen dort die charakteristischen Eigenschaften des Weines in seinem jeweiligen Jahrgang abzubilden. Das gelingt ihnen offensichtlich hervorragend. Die Großen Gewächse sind von solch ausgeprägter Struktur, enorm dicht und extrem cremig. Die unter dem Namen Dr. Heger abgefüllten Weine sind Weltklasse! Wegen dieser Weine wurde Joachim Heger völlig zurecht vom Gault Millau zum Winzer des Jahres 2013 und sein Weingut seit Jahren vom Eichelmann und Gault Millau als fünf Sterne Weltklasse-Weingut ausgezeichnet.

Dr. Hermann

Winzer Christian Hermann

Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber ausschließlich Christian Hermann, der den Betrieb zur Weltklasse gebracht hat und als einen der führenden Betriebe der edelsüßen Mosel etablierte.

Hermanns Trumpf sind eben die klassisch edelsüßen Prädikate, die er mit einem immensen Aufwand den Weinbergen abringt. Nur aus purer Vernarrtheit kann so etwas Geniales entstehen. Dem Weingut gehören zum Glück aber auch kleinste Parzellen der prestigereichsten Lagen der Mittelmosel. Fast alle Rebanlagen sind wurzelecht und bis zu 100 Jahre alt. Die typischen, in Einzelstockerziehung gewachsenen Reben stehen in legendären Lagen wie dem Erdener Prälat und Erdener Treppchen, der Monopollage Erdener Herzlei und dem imposanten Ürziger Würzgarten. Im Keller arbeitet Christian Hermann ganz klassisch. Die vollständigen und unentrappten Riesling-Trauben werden direkt gepresst und der Saft dann im Stahltank spontan vergoren und ausgebaut. Die Kabinett-Weine verbringen ihre Reife im großen Holzfass. Wichtig ist Hermann der langsame Gärprozess im kühlen Keller von bis zu 12 Wochen. Die edelsüßen Prädikate wie Trockenbeerenauslese gären je nach Jahrgang noch deutlich langsamer. Hermanns Weine wandern fast ausschließlich ins Ausland, dort wo die edelsüßen Prädikate besonders geschätzt werden.

Die Faszination und Wertschätzung liegt eher hier begründet. Man weiß offensichtlich eher in den USA, dass derartig leichte und doch komplexe Süßweine so nur in Deutschland und besonders an der Mosel erzeugt werden können. In den letzten Jahren hat Hermann viel mehr die Leichtigkeit und Filigranität des Riesling herausgearbeitet, nachdem er in einigen Jahren zuvor auch Jahrgänge mit höchstmöglichem Extrakt vinifizierte, die an die Grenze der technischen Umsetzbarkeit lagen. Die Weine aus dem Ürziger Würzgarten fallen, wie die Lagenbezeichnung es verrät, besonders kräuterwürzig und rassig aus. Der Erdener Prälat mit winzigen 1,5 Hektar Rebfläche ist eine Paradelage für edelsüße Weine und bringt ob seiner perfekten Sonnenexposition und seinem warmen Mikroklima immer ausgeprägt kräftige Rieslinge hervor, die Anklänge an Mandarine, Orangenschalen und Pfirsich haben. Das Erdener Treppchen schließt an den Prälat an, besitzt aber trotzdem eine ganz eigene Stilistik, die ins Cremige geht, aber immer perfekt Finesse mit Kraft vereint. Allen Weinen gemein ist ein extrem klarer Stil, der auf kompromisslose und rigorose Auslese im Weinberg schließen lässt. Bei all dem immensen Aufwand und der fast extremen Qualität, die hier in den Flaschen steckt, bleiben die Weine erstaunlich preiswert. Eben noch ein Geheimtipp!

Dr. Loosen

Ernst Loosen

Eine der Wiegen des Weinbaus an der Mosel liegt in Bernkastel-Kues. Heute ist das kleine Örtchen an vielen Wochenenden im Jahr touristisch völlig überlaufen. Aber abseits der historischen Innenstadt liegt als kleine Perle das international renommierte Weingut von Dr. Loosen.

Mit 22 Hektar Rebfläche zwar nicht das kleinste Weingut an der Mosel, aber in der Qualität steht es mit an erster Stelle. Seit 200 Jahren befindet sich das Weingut in Familienbesitz. Die Reben haben ein Alter von bis zu 100 Jahren und mehr und sind fast alle wurzelecht. Die Reblaus hatte anscheinend auf den steinhaltigen und skelettreichen Böden keine Chance. Das ist im wahrsten Sinne Tradition!

 

Die Wertschätzung der im Familienbesitz befindlichen Lagen wurde bereits 1868 in der Königlich Preußischen Weinlagenklassifizierung festgesetzt. Ähnlich dem Grand Cru-System im Burgund wurden alle sechs Lagen von Dr. Loosen – Bernkasteler Lay, Erdener Prälat, Erdener Treppchen, Graacher Himmelreich, Ürziger Würzgarten, Wehlener Sonnenuhr – als »Erste Lage« ausgewiesen. Heute greift Dr. Loosen auf dieses alte Kulturgut zurück und füllt seit 1988 seine Rieslinge aus den klassifizierten Lagen als Einzellagen ab. Im VDP »Große Lagen« genannt. Die trockenen Weine daraus sind entsprechend »Große Gewächse«. Alle anderen Trauben sind für fruchtig-süße Prädikatsweine mit Lagenbezeichnung oder sie gehen in die Gutsrieslinge. (Die im Ausland berühmten Weine »Dr. L« sind aus zugekauften Trauben und haben mit dem Weingut und der Domaine nichts zu tun.) Die nach Süden ausgerichteten Steillagen entwickeln ein ausgezeichnetes Mikroklima. Tagsüber scheint die Sonne auf die Reben, abends strahlt die nahe Mosel die gespeicherte Wärme ab. Die Reife der Trauben erfolgt somit gleichmäßig.

Du Glana

Du Glana

Gabriel Meffre, ein bekannter Weinbergspflanzer aus dem Vaucluse, kaufte das schon um 1870 errichtete kleine Saint-Julien Château an der Gironde bereits 1961.

Schon einige Jahre später nutzte er mit dem nur als Cru Bourgeois klassifizierten »Du Glana« die ungemein günstige Gelegenheit, vom finanziell angeschlagenen 3ème Cru »Château Lagrange« (Heute wieder reich und angesehen im Besitz der japanischen Santori-Gruppe) 35 Hektar dazu kaufen zu können. Das katapultierte Du Glana von nur fünf auf satte 40 Hektar besten Reblands, leider ohne Mitnahme des »3ème Cru« Titels der Weinberge. Fast 7.000 Reben (75 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot, 5 % Petit Verdot) stehen auf jedem Hektar, das durchschnittliche Alter liegt bei knapp unter 30 Jahren. Und so ist dieses Château immer zu Recht in der ersten Qualitätsreihe von Saint-Julien zu finden, und dabei so ungeheuer erschwinglich. Heute leitet der Sohn Jean Paul zusammen mit den Enkeln Ludovic und Julien die Geschicke des Weinguts. Beraten werden Sie vom sehr angesehenen Professor Dubourdieu. Du Glana erzeugt wie der Nachbar Lagrange immer samtige, warmblütige, fruchtstarke und leuchtend rote Weine voller Finesse und Harmonie. Balance ist sicher dier vorherschende Eigenschaft des Weinguts.

Chateau du Retout

Frederic Soual-Kopp Helene Soual

Chateau du Retout ist in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch den Zusammenschluss von zwei Weingütern im Haut Medoc entstanden. Die ursprünglichen Weingüter Chateau Retout Pineguy Mercadier und Chateau Salva de Camino waren in Folge der Reblausplage verlassen worden und die Weinberge in entsprechend katastrophalem Zustand. In den 50ern begann die Kopp-Familie dann Weinberg für Weinberg mit dem Wiederaufbau des Chateaus.

Heute verfügt du Retout über 30 Hektar Rebflächen, die mit Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot und etwas Cabernet Franc bestockt sind. Man arbeitet inzwischen biologisch organisch im Weinberg, gepflügt wird zur Vermeidung übermäßiger Bodenverdichtung wieder mit dem Pferdepflug. Gedüngt wird nur mit Mist und organischen Weinbergsabfällen. Der Ertrag wird durch mehrmalige grüne Lese drastisch eingeschränkt. Stilistisch ist eine deutliche Anlehnung an die Weine aus Margaux und Pauillac zu erkennen, die Weine erinnern in ihrem erdig schwarzbeerigen Stil an Lynch Bages, Grand Puy Lacoste und du Tertre. Du Retout liegt im südlichen Haut Medoc an der Grenze zur Appellation Margaux, völlig ohne Zweifel ein hervorragendes Terroir. Und so ist es allein von der Lage des Terroirs eben auch kein Wunder, dass die Typizität der Weine von du Retout am ehesten denen der Appellation Margaux entspricht, viel schwarze Frucht, reif, reich, erdig, spicy und durchaus tanninreich. Im Gegensatz dazu hat Frederic sein Hobby und seine Liebe zum Weißwein auch zu seinem Arbeitsinhalt gemacht. Aus Gros Manseng, Mondeuse Blanche, Sauvignon Gris und Savagnin keltert er in winzigen Mengen einen der aufregendsten Weißweine Bordeaux’. Jura trifft auf Jurancon. Eigenwillig und frisch.

Die Besitzer sind Frederic Soual-Kopp und seine Frau Helene Soual. Frederic arbeitete lange Zeit auf Chateau Palmer, nicht die schlechteste Referenz für sein großes Wissen ums Weinmachen. Das Chateau ist ab dem großen 2005er fest etabliert bei den besseren Adressen der Appellation und immer noch ein Preis-Qualitäts-Wunder. Du Retout ist weiter auf einem extrem erfolgversprechenden Weg. Ab dem Jahrgang 2019, mehr noch ab 2020, gibt es einen weiteren Quantensprung durch den Wechsel der Berater und Önologen. Niemand geringeres als Boissenot, der nicht nur alle 1er Cru des Medoc berät, sondern auch unsere Superstars des Medoc und Haut Medoc, Chateau Doyac, Chateau Carmenere und Clos Manou. Boissenot steht für volle Reife, Reichhaltigkeit, seidige Tannine und große Frische. Du Retout darf sich jetzt einreihen in die erste Reihe des Medoc und Haut Medoc.

Chateaux Du Tertre

Margaux Du Tertre Weingut

Château du Tertre ist das perfekte Beispiel eines klassischen Châteaus im Bordeaux: ein perfekt renoviertes, wunderschönes Haus auf einem Hügel, umgeben von einem Meer aus Rebstöcken. Monsieur und Madame Albada Jelgersma, das neue holländische Besitzerehepaar von Château du Tertre, brachten einen Modernisierungsschub für das Weingut. Alexandre van Beek ist der Regisseur auf Château Giscours und Château du Tertre.

Ducru Beaucaillou

Ducru Beaucaillou Jean Eugene Borie

Jean-Eugene Borie ist einer der wenigen Weingutbesitzer im Bordeaux, der auch auf seinem Château wohnt.

Seine 50 Hektar Weinberge sind zu 65 % mit Cabernet Sauvignon, zu 25 % mit Merlot und zu je 5 % mit Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt. Das Weingut Ducru Beaucaillou wird mit äußerster Sorgfalt geführt. Strenge Auslese und konservative Weinbaumethoden lassen hier einen Wein entstehen, der von dem berühmten Weinkritiker Robert Parker als »Quintessenz von Eleganz, Symmetrie, Gleichgewicht, Rasse, Klasse und Distinktion« bezeichnet wird.

Duemani

Ducru Beaucaillou Jean Eugene Borie

Luca d’Attoma und seine Frau Elena sind zusammen die »zwei Hände« dieses biodynamischen Zwergbetriebes, es gibt keine Mitarbeiter. Luca ist ansonsten einer der berühmtesten »flying winemaker« der Toscana. Le Macchiole, Tua Rita und Le Pupille sind nur ein kleiner Teil der »Schönen und Reichen«, die sich ihren Wein von ihm zaubern lassen. Kann man kaufen und trinken, aber richtig toll und schön wird es erst hier, in ihrem Wohnzimmer!

Duhart Milon Rothschild

Duhart Milon Rothschild

Château Duhart Milon als Weingut zu bezeichnen, wäre irreführend. Der Wein stammt von 66 Hektar Rebfläche im Pauillac, die 1962 von der Familie Rothschild erworben wurden. Die Reben sind damals neu gepflanzt worden und mittlerweile im Schnitt 20 Jahre alt. Die Weinbereitung wird vom bewährten Lafite-Rothschild-Team in einer modernen Halle an einer Seitenstraße in Pauillac vorgenommen. Das allerdings tut der Qualität keinen Abbruch. Château Duhart Milon zeichnet sich durch große Eleganz und Finesse aus.

Chateau Durfort Vivens

Durfort Vivens

Wenn man über die Historie des Deuxieme Cru Chateau Durfort-Vivens nachdenkt, kann man die Geschichte als sehr lang oder auch sehr kurz bezeichnen. Das kommt wie immer auf den Blickwinkel an: Bereits im 11. Jahrhundert von der Familie Durfort gegründet könnte man bei diesem Weingut eine lange und wechselhafte Historie vermuten.

Tatsächlich ist die Geschichte je nach Betrachtung aber auch eher kurz. Im 15. Jahrhundert übernahm die Familie Vivens nach der französischen Revolution das Chateau in Margaux und die damit verbundenen Geschäfte. Seit 1961 gehört das Weingut zur Familie Lucien Lurton.

Luciens Sohn Gonzague, der sich selbst als Humanist bezeichnet, setzt auf traditionelle Bewirtschaftung seiner Weinberge unter Berücksichtigung der Umwelt. Dieses Deuxieme Cru aus Margaux ist heute ein Beispiel dafür, dass auch hochklassifizierte Gewächse nicht unbedingt da sind, wo sie vom Terroir aus sein sollten. Über 50 Hektar auf Kiesböden erstrecken sich die Weinberge, die Gonzague und seine Frau Claire Villars-Lurton (sie führt auch die Châteaux Haut-Bages Libéral und Château Ferrière) im Einklang mit der Natur betreiben. Inklusive Demeter-Zertifizierung versteht sich. Auch beim Ausbau im Holz wird die natürliche Symbiose zwischen den Naturprodukten Wein und Holz besonders respektiert und hervorgehoben. Hier, merkt man, wird Biodynamik mehr als großgeschrieben und nicht nur betrieben, sondern gelebt.

Eglise Clinet
Eglise Clinet Denis Durantou

Hinter der Kirche von Pomerol auf tiefgründigem Kiesboden mit Beimischungen von Sand, Lehm und Eisen liegen die sechs Hektar Weinberg von Eglise Clinet.

Dieser Weinberg ist einer der wenigen, die nach dem schweren Frost von 1956 im Pomerol nicht neu bestockt werden mußte und verfügt deshalb über einen besonders alten Rebbestand. Einige der Reben sind über hundert Jahre alt. Seit 1983 bewirtschaftet Denis Durantou das Weingut und macht bestens von diesem hervorragenden Rohmaterial Gebrauch. Durch sorgfältige Selektion und Durantous kellertechnischen Einsatz entstehen hier füllige, kraftvolle und fruchtintensive Pomerols. Denis ist dabei immer in einem Stadium zwischen leicht schrägem Künstlertum und organisch biologisch arbeitendem, sehr intelligentem Bauern. Seine Weine drücken dann auch immer dieses »Spezielle« aus. Eglise Clinet hat sich inzwischen die Stellung als Kultwein erkämpft und wird preislich an dritter Stelle des Pomerol (hinter Petrus und Le Pin) gehandelt, qualitativ steht das Chateau aber auf gleichem Niveau.

Egly-Ouriet

Pinot Noire Trauben von Egly-Ouriet

Francis Egly zählt heute neben Selosse, Agrapart und Co. zu den Superstars der Champagne. Direkt nach Übernahme der Geschicke 1982 begann er seine Champagner selbst auszubauen und abzufüllen. Heute umfasst die Domaine 12 Hektar, davon alleine acht im Pinot Noir-Mekka Ambonnay Grand Cru.

Auch der Rest verteilt sich über Spitzen-Orte: Bouzy, Verzenay und Vrigny. Wie die Ortsnamen bereits anklingen lassen, ist das Steckenpferd von Francis Egly der Pinot Noir. Nur circa 30 % der Reben sind Chardonnay und in Vrigny steht Pinot Meunier. Es gibt nur wenige Winzer in der Champagne, die so besessen im Weinberg und Keller arbeiten wie er. Seit den 1990er-Jahren werden hier schon die Grundweine in Holzfässern aus dem Burgund ausgebaut, noch immer werden bis zu 15 % davon jedes Jahr erneuert, es gibt also immer einen kleinen Anteil Neuholz in den Weinen. Die Arbeit im Außenbetrieb ist akribisch und biodynamisch. Egly war einer der Vorreiter bezüglich Terroirausdruck und Lagentypizität in der Champagne, bis heute wird parzellengenau vinifiziert und dann cuvetiert. Ein wahnsinniger Aufwand, für den der Keller über die letzten Jahrzehnte stetig erweitert werden musste. Ohnehin fließt ein Großteil der Einkünfte des Hauses auf direktem Wege wieder in die Weinberge und die Verfeinerung der Kellerarbeit, anders ist der kometenhafte Aufstieg zu einem der feinsten Erzeuger der Region auch nicht zu stemmen.

 

Anstatt sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, arbeitet Francis Egly weiterhin ohne Atempause an der Qualität seiner Veröffentlichungen. Er hält etwa das Siebenfache seiner Jahresproduktion als Reserve im Weingut zurück, das sind 700.000 Flaschen! Im Durchschnitt bleibt jeder seiner Champagner mehr als fünf Jahre auf der Hefe, einige noch sehr viel länger. Er ist wahrlich ein getriebener Perfektionist, der seine Vision von der perfekten Champagne Expression mit kompromisslosem Handwerk verfolgt. Die Lese erfolgt spät, Francis Egly sucht Komplexität und Reife für seine Trauben und seine Weine. In Kombination mit dem burgundischen Holzausbau und dem extensiven Hefelager ergibt das tiefe, voluminöse, körperreiche und kraftvolle Champagner mit unglaublichem Potenzial und enormer Lagerfähigkeit. Die Champagner von Dhondt-Grellet gehen in eine ähnliche Richtung und kosten dabei etwas weniger, aber wer den Meister dieses Stils sucht, muss bei Egly zuschlagen. Es sind definitiv eher Speisebegleiter als Aperitifs, mit unbändiger Kraft und Vielschichtigkeit. Gerade die Veröffentlichungen der vergangenen Jahre setzen nochmals neue Qualitätsmaßstäbe und gehören nun zu den höchstdotierten der Region – wo soll das noch hinführen?! Sehr beeindruckende und einzigartige Champagner.

Egon Müller
Egon Müller

Die besten edelsüßen Rieslinge der Welt kommen von der Saar und der Mosel. Das Weingut Egon Müller steht allgemein anerkannt an der Spitze dieser kleinen Elite. Man muss keine weiteren Worte verlieren. Wer die hohen Preise der weltbesten Weine bezahlen will und kann, weiß warum diese Summe dennoch sehr angemessen ist.

Egon Müller ist nicht nur in Deutschland die qualitative Nummer 1 der Süßweine, sondern weltweit! Die Mengen sind jedoch winzig. Der Qualitätswein und der Kabinett von Egon Müller sind erstaunlich langlebig (ohne Probleme 20 Jahre) und erst nach weit über 10 bis 15 Jahren erreichen die Spätlesen das Stadium des optimalen Trinkvergnügens. Die Auslesen fangen so nach 25 Jahren an, richtig Freude zu bereiten. Finesse, Terroir und Komplexität ohne Steigerungsmöglichkeit – das ist Wein von Egon Müller.

El Angosto

Weinfeld und Weinberge El Angosto

Das Weingut, die Bodega El Angosto, gibt es noch nicht allzu lang, erst seit 2005. Angosto Cellar hingegen ist die Geschichte der Familie Cambra, die jetzt in 4. Generation eine der wichtigsten Rebschulen Spanien betreibt.

Seit 1905 ist Viveros Cambra führender Anbieter von gepfropften Weinreben für die Region Valencia im Südwesten Spaniens. Aber man gibt sich demütig. Über sich selbst sagen sie: »Wir sind Bauern, wir bestellen und bearbeiten unsere Felder. Und wir sind Winzer, wir wählen und pflanzen unsere Weinberge, wir ernten und vinifizieren unsere Trauben. Jedes Detail, jeder Teil des Prozesses ist wichtig. Wir sind eine Gruppe von Menschen, die die Weinwelt als Ganzes wahrnehmen, einen Kreislauf im Gleichgewicht zwischen Terroir, Weinstock und Traube.«

Das Weingut besteht aus 115 bepflanzten Hektar inmitten der DOP Valencia. Die Böden sind sandig und liegen in einer Höhe zwischen 400 und 550 Metern. Die Kenntnisse und Verbindung zur Rebschule ermöglicht es der Bodega, viele verschiedene Reben anzubauen und diese dann auch zu kombinieren. Aber für jeden Weinbergabschnitt werden unterschiedliche Gärtanks verwendet. Es geht darum, für jede Rebsorte, für jede Lage, die besten Bedingungen herzustellen, damit der Charakter größtmöglich zum Vorschein kommt.

Die hier charakteristisch lange Gärung wird nur mit einheimischer Hefe vollzogen, was aber nach Ansicht de Familie Cambra ein absolut gesundes Ökosystem in den Weinbergen erfordert. Deswegen hat man sich zunächst auf die Steigerung der Artenvielfalt in unseren Weinbergen konzentriert. Es wurden sozusagen die natürliche Abwehrkräfte der Natur aufgebaut, indem man wohltätige Arten erforscht und angezogen und standortspezifische Deckfrüchte gepflanzt hat. Diese Bemühungen in den Weinbergen, kombiniert mit einer sorgfältigen Auswahl bei der Ernte, stellen die Gesundheit Reben sicher und ermöglichen eine längere Fermentationen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Hier entstehen Weine volle Tiefe und Komplexität. Die lange Reifezeit verleiht den Weinen eine Struktur mit einer größtmöglichen Ausgewogenheit, man meint fast eine Art innere Ruhe spüren.

El Escoces Volante
El Escoces Volante

El Escoces Volante ist ein Familienbetrieb, der von Norrel Robertson und seiner Frau Sharon geführt wird. Das Weingut selbst liegt direkt in Calatayud, die Weinberge befinden sich in der Umgebung der Gemeinden Villarroya de la Sierra, Cervera de la Cañada und Torralba auf zwischen 700 und 950 Metern über dem Meeresspiegel.

Bevor die Familie 2003 in Spanien landete, hatte Norrel im Jahr 2000 seinen Master of Wine und 2003 ein Post-Graduate-Diplom in Weinbau und Önologie an der Lincoln University in Neuseeland absolviert. Angekommen in Spanien waren sie von der zerklüfteten Landschaft um Calatayud überwältigt.

Eine Landschaft der Extreme: die starken Kontraste des kontinentalen Klimas, die extremen täglichen und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen, die Vielfalt der Böden von Schiefer über Lehm bis hin zu eisenhaltigen Wildwestlandschaften und den Höhenlagen der Weinberge. All ihre Weinberge werden trocken bewirtschaftet, was in Verbindung mit dem einzigartigen Terroir Trauben und Weine hervorbringt, die von Natur aus ertragsarm, konzentriert, aber immer frisch und fein ausgewogen sind. Die Weinberge befinden sich in der Umgebung der Gemeinden Villarroya de la Sierra, Cervera de la Cañada und Torralba. Die meisten der Rebstöcke sind zwischen 50 und 115 Jahre alt. Zudem gibt es einige neue Anpflanzungen, die sich auf die Wiederherstellung alter Klone und autochthoner Sorten konzentrieren.

Elena Fucci

Das gibt es wirklich nicht so oft. Eine Winzerin, eine Rebsorte und nur ein einziger Wein: Titolo. Übersetzt könnte es einfach Überschrift oder Titel heißen und das würde ja auch stimmen. Der Wein steht eins zu eins für das Weingut.

 

Gleichzeitig bedeutet Titolo auch Feinheitsgrad. Hier schlägt der Name ins Önologische um. Denn obwohl der Wein schon von der Traube her kräftig angelegt ist, bringt er viel seidige Feinheit ins Glas. Das liegt natürlich auch an den vielen Mineralien im Boden. Elenas Großvater erwarb in den 1960er Jahren die Weinberge am erloschenen Vulkan Vulture, auf denen heute ausschließlich Aglianico angebaut wird. Im Norden der Basilikata in Contrada Solagna di Barile. Nur 7 Hektar, aber alles Cru Lage. Die Önologin Elena Fucci legt ihre ganze Leidenschaft in diesen einen Wein: selektive Handlese, echte Winzerarbeit und keine Chemie. Der Keller ist direkt in das Vulkangestein integriert. Hier findet der Ausbau in neuen Barriques für mindestens ein Jahr statt. Danach noch mal ein Jahr in der Flasche. Der Stil ihres Titolo ist modern, aber, so der Gamberto Rosso, »wenn der moderne Wein so aussieht wie der Titolo, dann können wir nur laut JA sagen.« Inzwischen ist der Titolo nicht mehr so ganz allein. Mit dem »Titolo by Amphora« bekommt er ein zweites Ich, eine andere Version seines Selbst. Durch den Ausbau in der Amphore ist dieser eine Art Gegenentwurf zur Moderne. Hier ist es ein Blick in die Antike. Zwei Arten des gleichen Weines, eine Art Two-Face… Am Ende kann man festhalten: Eine Winzerin als Persönlichkeit und ein Wein mit zwei Charakterauslegungen. Überzeugen Sie sich selbst.

Elio Altare
Elio Altare
Elio Altare ist das Vorbild für die Erneuerung und die Moderne des Piemonts. Alle führenden Winzer der Moderne haben von ihm gelernt, von der Weinbergsarbeit bis zum Ausbau im Barrique.

Elio Altare war zu Beginn der Revolutionär schlechthin, angefeindet und belächelt, im Streit mit seinem traditionalistischen Vater war er der Vorreiter der radikalen Ertragsbeschränkung im Weinberg und der erste Winzer, der mit den tanninreichen Baroli in neue Eichenholz-Barriques ging, um mit der dort erfolgenden Sauerstoffzufuhr früher zugängliche, fruchtigere und charmantere Weine zu erhalten. Seine großen Weine aus La Morra und aus den Einzellagen Arborina und Brunate, demnächst auch Cannubi, gehören zusammen mit den Weinen von Sandrone und Scavino zu den Prunkstücken der Modernisten. Jetzt ist Elio ein lebender Mythos und einer der angesehensten Winzer der ganzen Region.

Eine Ausnahme-Persönlichkeit. Und ein Verrückter, der inzwischen in extremster Handarbeit mit nunmehr über 60 Jahren einen grandiosen Weinberg in der Cinqueterre Liguriens reanimiert. Ein grandioses Unikat. Und nun beginnt er die extrem ertragsbeschränktesten (10 hl/ha) alten Reben der besten Lage Arborina per Vorlese zu ernten und per Hand zu entrappen, jedes nicht gefallende Beerchen wird aussortiert. Vergoren wird auf der Naturhefe in einer kleinen Holzeinheit. Leider erzeugt Elio Altare überall nur sehr geringe Mengen und es ist nicht so leicht an seine Weine zu kommen. Das Gute für uns: Seine Tochter Silvia, ein wahres Energiebündel, wird in seine Fußstapfen treten, diese Ausnahmeweine bleiben uns also erhalten. Und sein japanischer Kellermeister ist ein Riesentalent und großer Könner. Eine erstklassige Fortführung des Lebenswerks Elio Altares scheint gesichert.

Elio Grasso

Elio Grasse

Elio Grasso ist ein Grand Seigneur des Piemont. Kaum ein Erzeuger kann so konstant Spitzenweine vorweisen wie er, der tatkräftig von seiner Gemahlin Marina und Sohn Gianluca unterstützt wird. Dabei ist der erfolgreiche Anwalt und Geschäftsmann als Quereinsteiger und Autodidakt in das elterliche Weingut eingestiegen.

Inzwischen werden die Weinberge organisch bearbeitet, die Erträge werden per grüner Lese drastisch reduziert, die Vergärung erfolgt nur mit der Naturhefe im Stahltank, der Ausbau im gebrauchten kleinen und großen Holz. Seine Weine sind typisch für die Region und die Rebsorten, die hier mit viel Liebe und Sorgfalt angebaut werden. Die Baroli werden eher traditionell erzeugt, tiefe und technische Eingriffe in den Wein lehnt Signore Grasso ab. Das ist gut so, denn Modeweine und diese langweiligen Allerwelts-Fett-Vanille- Karamel-Bomben bauen nun wirklich genug Weingüter auch im Piemont aus. Jedoch haben die Weine von Elio Grasso ebenso wie er selber einen unverwechselbaren Charakter: Sie sind robust und dennoch charmant, sie sind sehr präsent und, falls man einem Wein eine solche Eigenschaft zuschreiben kann, durch und durch integer, will sagen über jeden Zweifel erhaben. Auch bei den Grassos haben die Götter die Arbeit im Weinberg vor die Arbeit im Keller gesetzt. Man fühlt sich hier zu Recht mehr als Weinbauer denn als Weinmacher. Die von Natur aus sehr begünstigten Rebflächen sind immer im perfekten Zustand. Perfektion herrscht auch im Keller. Die Grassos erzeugen nur einige zehntausend Flaschen von ihren großartigen Weinen.

Elvio Cogno

Winzerfamilie auf dem Weingut, Weinfeld und Weinberge im Hintergrund

Das Traditionsweingut Elvio Cogno verfügt über rund 12 Hektar Eigenbesitz in der Gemeinde Novello, alleine 5 Hektar davon sind in der herausragenden Einzellage Ravera angesiedelt.

Die blaugrauen, sandigen Tortonium-Böden, die sich von La Morra über Barolo bis nach Novello ziehen, lassen in dieser Region elegante, duftige Nebbiolo wachsen, die von Finesse und Feinheiten geprägt sind. Eigentlich stammte Elvio aus der Gastronomie, die seine Liebe zum Wein entfachte und ihn in den 1960er Jahren dazu bewog, eigene Weinberge zu erwerben.

1964 füllte er seinen ersten Barolo Brunate ab. Es waren schwere, heroische Jahre, in denen die Arbeit unendlich erschien, ebenso wie aber auch die Leidenschaft für diese Arbeit. Heute wird der Betrieb von seiner Tochter Nadia Cogno und deren Ehemann Valter Fissore im traditionellen Stil geführt. Nur spontane Vergärungen mit wilden Hefen, lange Gärzeiten mit dezenter Extraktion, nur große Holzfässer aus slawonischer Eiche, keine Barriques. Der Tresterhut wird für lange Wochen im Kontakt mit dem Wein belassen, aber dennoch nur sanft extrahiert, ohne viel Bewegung. Es ist der ganz klassische Stil wie bei Bartolo und Giuseppe Mascarello. Das ergibt klassische, langlebige, enorm feine Weine, die aber immer Zeit brauchen, um zugänglich zu werden.

Seit einigen Jahren arbeitet Cogno in allen Lagen rein biologisch, um die Lagentypizitäten noch besser herauszuarbeiten. Cognos Parzelle in Ravera liegt direkt angrenzend um das Weingut herum. In Süd-südöstlicher Ausrichtung erstreckt sich die Lage auf 380 Metern Höhe. Der Boden ist kalkhaltig, lehmig, sehr kompakt und reich an Mineralen, die dem Wein einen besonders würzigen Geschmack verleihen. Das Mikroklima wird von alpinen Luftströmen beeinflusst und durch die Nähe des Flusses Tanaro abgemildert. Cognos Ravera verbindet Dichte, Eleganz und feine Aromatik. Er gehört zu den allerbesten Weinen dieser herausragenden Lage im großen klassischen Stil. Großes Terroir trifft auf traditionelles Winzerhandwerk, das ergibt hier Barolo von zeitloser Schönheit.

Emmerich Knoll

Emmerich Knoll und Familie bei Arbeit im Weinberg

Unter den Weingärten Österreichs nimmt die Wachau eine Sonderstellung ein. Nirgendwo sonst präsentiert sich der Weinbau als ähnlich spektakuläre Kulturlandschaft mit atemberaubenden Steilterrassen direkt an der »schönen, blauen Donau«.

16 Hektar eigenes Land hat das Weingut, fünf Hektar Vertragswinzer, Gesamtproduktion rund 150.000 Flaschen. Weinbergsarbeit in nachhaltigem Weinbau, organisch, ohne jedoch einer Organisation anzugehören. Inzwischen in der sechsten Generation. Der Fluss setzt natürlich auch klimatische Akzente und sorgt neben den unterschiedlichen Bodenformationen für prägnante Lagenunterschiede. Die imposanteste und gehaltvollste von drei Weinkategorien ist der Smaragd (Federspiel und Steinfeder heißen die etwas leichteren Weine. Vergleichbar wären Auslese trocken, Spätlese trocken und Kabinett trocken), gehaltvolle Weine mit wunderbarem Spiel – die große Stärke, aber auch die größte Herausforderung für die Region.

 

Ein Winzer, der diese Herausforderung meistert, ist immer bemerkenswert. Wenn er dies jedoch über Jahre hinweg mit anscheinend spielerischer Leichtigkeit schafft wie Emmerich Knoll, dann ist er ein rarer Meister seines Fachs. Unaufdringlich, aber kaum je ganz zu durchdringen, stoffig, aber ohne Schwere ist jeder Wein aus der Knollschen Kollektion ein komplexes, kleines Meisterwerk. Doch auch hier, wie auch bei den Weinen, gibt es reichlich Subtext. Wenn man genau hinsieht, eröffnen sich unumstößliche Lebensweisheiten, die Winzer und Trinker verbinden: »Tut mir nur den Wein nicht taufen, laßt ihn doch als Heiden laufen. Nur der Durst soll christlich sein, so erweist man Ehr dem Wein.«

Emrich Schönleber

Im Auf und Ab der Weingeschichte genossen die Steilhänge der Nahe Anfang des 19. Jahrhunderts schon einmal allerhöchstes Ansehen. Auch Johann Wolfgang von Goethe hielt das allgegenwärtige Lob in seinen Notizen fest: »Nun rühmte die Gesellschaft einen in ihrer Gegend wachsenden Wein, den ›Monzinger‹ genannt.«

Angetrieben durch den Ehrgeiz die alte Wertschätzung wieder zu erreichen, hat das Weingut Emrich Schönleber in den letzten vierzig Jahren viel persön­liches Engagement in die Erhaltung und Rekultivierung der steilen Südhänge Monzingens investiert und so die Rebfläche in den absolut besten Gemarkungsteilen nach und nach vervielfacht. Qualitatives Wachstum steht dabei für das Weingut Emrich Schönleber im Vordergrund. Auf den stark schiefer- und quarzithaltigen Gesteinsböden wachsen filigrane, feinfruchtige Rieslinge mit beeindruckendem mineralischem Rückgrat, die mittlerweile wieder zu Weltruf gelangt sind.

 

Das Frühlingsplätzchen ist ein nach Süden schauender Steilhang in dem wegen seiner warmen Luftströme (Thermik) und direkter Sonneneinstrahlung bereits bei frostigen Wintertagen frühlingshafte Temperaturen herrschen. Der Halen­berg ist nach den Kranichen benannt, die an der Nahe Halgänse heißen. Sie nutzen auf Ihrem Zug nach Süden die ganz extrem ausgeprägte Thermik dieses Hanges um sich noch mal in die Höhe zu schrauben, bevor sie weiter­ziehen. Seit 2005 wird Werner Schönleber von seinem Sohn Frank unterstützt. Dieser kümmert sich mittlerweile vor allem um die Arbeit im Keller. Werner Schönleber kann sich somit noch mehr um die Pflege der Weinberge kümmern.

Enclos de Viaud

dunkle Weintrauben, Enclos de Viaud

Ein Weingut im Besitz von Herrn Kwok, einem Weinguts-Investor aus Hongkong, dem auch Bellefont-Belcier und Tour Saint Christophe gehören.

Erstmalig mit dem Jahrgang 2019 wird Enclos De Viaud unter neuer Regie vinifiziert und kommerzialisiert. Es ist ein winziges Weingut mit nur drei Hektar Rebfläche alter Reben, ganz nah am Flüsschen La Barbanne gelegen, der die Regionen Pomerol und Lalande de Pomerol trennt. Der Untergrund besteht aus Lehm und Kies. Im Weinberg wird traditionell gearbeitet, aber komplett begrünt und ohne den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden.

Enclos Tourmaline

Enclos Tourmaline

Das Weingut hat nur ein Hektar und liegt neben Clinet, ein kleiner Plot direkt vor La Fleur Petrus, der nächste Part oberhalb von Château Clinet. Der überwiegende Teil neben Clinet ist natürlich Lehm.

Das Weingut ist genau neben Trotanoy gebaut. Es ist natürlich im Grunde lächerlich, für einen Hektar ein eigenes Weingut zu bauen. Das ist ein reines Luxusprojekt auf Top-Terroir. 100 % Merlot, uralte Reben. Der Besitzer ist der gleiche wie bei Chateau Tour St. Christoph. Es ist der Asiate Peter Kwok. Das ist ein Edelprojekt à la Château Violette, mit Jean Christophe Meyrou und Jerome Aguirre sind es ja auch die gleichen »Täter« in Weinberg und Keller, die La Violett dereinst »erfanden«. Nur 35 Hektoliter pro Hektar. 3,8 pH-Wert. 100 % neue Barriques und es gibt nur 3.000 Flaschen. Die Vergärung der entrappten Trauben findet im Barrique statt. Der Lehmuntergrund wird auch Blue Argile genannt, der Lehm ist also durchaus mit Metall durchzogen.

Enderle & Moll

Enderle & Moll

Sven Enderle und Florian Moll haben sich auf der Weinbauschule in Freiburg kennen gelernt, wo sie zusammen mit Stephan Attmann und anderen »Genies« ihr Handwerk lernten. Sie sitzen in dem kleinen Ort Münchweier, das ist in der Nähe ihres offiziellen Sitzes Ettenheim, ca. 20 km von Freiburg entfernt. Ungefähr die Hälfte der Böden bestehen aus Muschelkalk, es gibt also große Ähnlichkeit zu den Böden Hubers.

Der andere Teil ist Löss und Lehm. Der dritte und kleinere Teil ist Buntsandstein. Auf den besten Böden steht überwiegend Pinot Noir. Der Betrieb besteht aus 2,5 Hektar eigenen Böden sowie einem Hektar eines befreundeten Biowinzers, der quasi in Lohnarbeit für das Weingut arbeitet. Enderle und Moll arbeiten in biodynamischer Ausrichtung ohne zertifiziert zu sein. Pinot Noir ist der Hauptbestandteil. Zweithäufigster Teil ist Müller-Thurgau. Das Weingut füllt ab mit der Bezeichnung »Abfüller«, anstatt sich selbst als Erzeuger zu bezeichnen. Dadurch ist die Flexibilität gegeben mit Trauben von Freunden zu arbeiten.

 

Es mag sein, dass es in der Zukunft noch einige Hektar eines ebenfalls benachbarten Biowinzers in Münchweier gibt. So kann der Betrieb langsam wachsen. Die Rotweine unterscheiden sich schon im Namen. Im einfachen Pinot Noir befindet sich dieser Hektar des befreundeten Biowinzers, quasi Zukauf. Der »Liaison« ist von eigenen Böden, viel Buntsandstein mit einem großen Anteil Muschelkalk. Der dritte Pinot Noir heißt einfach »Muschelkalk«, er steht dann logischerweise nur auf selbigem. Die Bezeichnung Pinot Noir oder Grauburgunder wird aber als Zusatz schon gar nicht mehr gewählt, der zu 100% auf Muschelkalk stehende Wein heißt einfach nur noch Muschelkalk. Es gibt noch einen vierten Pinot Noir, genannt Ida, dieser Wein steht auf Buntsandstein. Er heißt einfach nur Ida ohne Rebsortenangabe. Eine ganz kleine Menge. Es gibt nur ein Barrique. Irgendwie ist bei Enderle und Moll alles auch so etwas wie ein großer Labor-Betrieb, eine Experimentierstube für Freaks.

Endrizzi

Die Kellerei wurde 1885 von den Brüdern Francesco und Angelo Endrici (Trentiner Dialekt: Endrizzi) gegründet und wird heute in der vierten Generation von Dr. Paolo und Christine Endrici geführt. Insgesamt 16 Hektar umfassen die drei Weingüter Masetto, das Stammhaus der Kellerei, das historische Weingut Kinderleit und Pian di Castello. Die kalkhaltigen Böden der Dolomiten und optimale klimatische Bedingungen der Weinlagen im Etschtal bilden die solide Grundlage für die Vinifizierung von Spitzenqualität. Eine umweltschonende Anbauweise, sowie der konsequente Einsatz modernster Technologien und Innovationen in der Kellerwirtschaft, liefern den Grundstock für Weine und Sekte, die eine unverwechselbare Handschrift tragen und dem eigenen hohen Qualitätsanspruch unterworfen sind. Dieser Philosophie ist das Haus Endrizzi mit seiner über hundertjährigen Tradition bis heute treu geblieben.

Enric Soler

Enric Soler im Weinkeller

Enric Soler ist einer der spannendsten Winzer Spaniens. Der ehemalige Sommelier übernahm Anfang der 2000er Jahre – nach dem Tod seines Großvaters – spontan dessen 1945 selbst angepflanzten Weinberg. Etwas weniger als 1 Hektar reinsortiger Xarello, also DIE weiße Traube des Penedes, auch wenn sehr viel mehr Cava als Stillwein aus ihr produziert wird.

Die Reben gehören zu den ältesten noch stehenden aus dieser Rebsorte und von diesen wird der Vinya dels Taus geerntet. Buschreben, 260 Meter hoch gelegen. Sand, Ton und Kalk bilden die Bodenformation. Enric Soler setzt auf eine natürliche Bodenbegrünung zwischen den Rebstöcken, die Weinberge sind überwiegend naturbelassen. Seit 2005 wird die Lage biodynamisch bewirtschaftet. Nun Vinya dels Taus heißt der Wein aus dieser Lage, der noch immer aus den alten Reben seines Großvaters erzeugt wird. Der Wein ist ein Ereignis!

Generell ist das, was Enric Soler in die Flasche füllt, absolut unique. Insbesondere weil er sich mit Stillweinen aus Xarello einer Sorte widmet, die nicht unbedingt zu den großen Fine Wines der Welt gezählt wird. Aber was er daraus macht gehört fraglos in die Top-Liga der Weißweine Spaniens. Er macht nur wenige Weine, alle sind Xarellos aus sehr unterschiedlichen Einzellagen, die spannende individuelle Charaktere haben. Sie sind wild, intensiv, spannungsgeladen und dennoch hochelegant. Das Spiel mit dem Holz, dem Sauerstoffkontakt, dem Hefelager und der Reduktion ist außerhalb des Burgunds selten in dieser harmonischen Perfektion zu finden. Dennoch tragen seine Xarello mit Aromen von Olivenpaste, provenzalischen Kräutern und Pinien die mediterrane Seele der spanischen Mittelmeerküste in sich. Der Vergleich mit dem Burgund mag daher weit hergeholt klingen, aber nur bis man die Weine probiert hat, dann wird schnell alles klar.

Equipo Navazos

Winzer und Weinfässer auf dem Hof Equipo Navazos

Die Equipo Navazos bestehen aus einem Team von erfahrenen Sherry-Experten und Top-Önologen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben der Welt zu beweisen, dass auch heute noch Weltklasse-Weine aus Andalusien kommen können.

Für die Linie La Bota nutzt das Team seine hervorragende Vernetzung in den drei Sherry-Hochburgen Sanlucar de Barrameda mit seinen einzigartigen Albariza-Böden, Jerez de la Frontera und El Puerto de Santa Maria, um die vielversprechendsten Soleras der ganzen Region zu finden. Aus verschiedensten Bodegas, verschollenen Kellern, der besten andalusischen Erzeuger sammelt die Equipo Navazos die brillantesten Fässer, um daraus dann mit Meisterhand Sherrys zusammenzustellen, die sich durch Komplexität, Finesse, Feinheit und große Trinkbarkeit auszeichnen. Obwohl die Soleras aus denen die Weine stammen teilweise uralt sind, schafft es das Team stets moderne, erfrischende und energetische Blends daraus zu zaubern. Diese Sherrys schlagen die perfekte Brücke zwischen Tradition und Moderne zu finden. Auch die anderen Linien der Equipo stammen aus den Kellern der besten Erzeuger ganz Andalusiens, hier stehen Authentizität, Charakter und Trinkfreude im Mittelpunkt. Jedem Sherry aus diesem Projekt merkt man die Leidenschaft und die Expertise des Teams für das großartige Andalusien und seine einzigartige Weinkultur an.

Erich Machherndl

Erich Machherndl

Die berühmten Winzer der Wachau, allen voran Pichler, Hirtzberger, Prager und Knoll, sind inzwischen jedem ein Begriff, sie bleiben auch weiterhin das Maß aller Dinge. Erich Machherndl, der Nachbar der zuvor genannten Ikonen erreicht die Qualität seiner Nachbarn inzwischen fast, er prägt die Weine aber mit einer ganz anderen Stilistik, botrytisfreier, klarer und schlanker.

Grüne Veltliner und Riesling mit Klasse zum Alltagspreis. Rebanlage 8,5 Hektar, niedriger Rebertrag, Produktion je nach Jahr zwischen 40.000 und 60.000 Flaschen. Die Reben wachsen direkt an der Donau. Ein Drittel Schräghang, zwei Drittel Terrassen. Es gibt Begrünung in allen Anlagen, keinerlei Herbizide, es wird organisch angebaut und ausschließlich mit den eigenen Tresterresten gedüngt. Der Durchschnittsertrag liegt zwischen 40 und 55 Hektoliter pro Hektar. Das Durchschnittsalter der Rebanlagen ist 35 bis 40 Jahre. Die Böden in dieser Gegend: Lös, Schiefer, Verwitterungsgestein. Die Weine werden entrappt, Maischestandzeit bis zu 12 Stunden vor der endgültigen Presse. Alle Weine von Erich Machherndl werden komplett in Stahl vergoren und ausgebaut und auf der Vollhefe belassen. Erich Machherndl bevorzugt elegante, zur Gaumenmitte konzentrierte Weine. Mit ausreichend Luft und steigender Temperatur baut sich ein toller Spannungsbogen auf.

 

Evangile

Evangile

Louis Ducasse, der verstorbene Besitzer von L’Evangile erklärte eines Tages, L’Evangile sei genauso gut wie das Nachbargewächs Petrus und sogar komplexer. Auch wenn in dieser Behauptung ein ganz klein wenig Besitzerstolz mitschwingen mag, so lässt sich doch mit Sicherheit sagen, dass hier auf 14 Hektar in vorzüglicher Lage unter bewährter Betreuung durch das Rothschild-Team hervorragende, reichhaltige, konzentrierte und einfach begeisternde Weine entstehen, die ganz eindeutig zu den Stars ihrer Appellation zählen!

F & F Peters

F & F Peters

Felix Peters hat bald zwanzig Jahre Berufserfahrung als Spitzenwinzer. Er war er unter anderem bei Schloss Halbthurn im Burgenland und bei der Domaine de la Vougeraie im Burgund tätig. Zudem war er Betriebsleiter und Aushängeschild des Traditionsbetriebs Sankt Antony in Nierstein und hat maßgeblich für die Wiederauferstehung dessen gesorgt.

Nun steht er im selben Ort mit einem ganz eigenen Projekt in den Startlöchern. Durch seine sehr guten Kontakte zu anderen Spitzenwinzern der Region, kam er schnell an herausragende Parzellen in absoluten Top-Lagen im Umfeld des Zellertals und am Roten Hang. Teilweise hat er also schon alten Rebbestand, ausschließlich in Ersten und Großen Lagen, obwohl er sein Weingut von Null auf gegründet hat. Felix hat das Know-How, er hat die Fähigkeiten eines Top-Winzers und verfügt über die nötigen Kontakte zum Durchstarten. Zudem kennt er die Weinberge, die Böden und das Klima um Nierstein wie kaum ein Zweiter. Wenn man seine erste Kollektion probiert hat, weiß man, dass hier Großes entstehen kann. Felix ist ein Riesenfan und Experte des Burgunds. Er kennt die dortige Vinifikation, die Anbautechniken und die teilweise hervorragende Rebengenetik, vor Ort hat er verstanden wie wichtig sie sein kann. Deshalb wird er seine aktuellen Reben nun sukzessive mit Selection Massale aus dem Burgund umpfropfen und neu bepflanzen in Zukunft. Er hat schon direkt im ersten Jahr damit begonnen. Die Weinbereitung ist natürlich ebenso makellos wie wir sie von Sankt Antony kannten. Felix hat den Ehrgeiz und den Anspruch direkt Vollgas zu geben und das merkt man seinen ersten Releases auch zweifellos an, hier gibt es keine einzige Schwäche.

Alles wird spontan vergoren, überwiegend gebrauchtes Holz kommt zum Einsatz, keine zu späte Lese. Die Weine werden im Keller nur sehr schonend und mit so wenig wie möglich Eingriffen ausgebaut, es gibt hier keine starke Extraktion oder dergleichen. Felix Peters sucht die burgundische Feinheit in seinen Weinen, ohne das Burgund kopieren zu wollen. Er sagt selbst: »Mein Pinot Noir Stil ist auf der Frucht gebaut, energiegeladen mit der unbändigen Frische und Animation aus dem kühlen Zellertal. Der Ort Mölsheim liegt im südlichen Rheinhessen und hat fantastische Kalkmergelböden mit hohem Tongehalt und Steinanteil. Beste Voraussetzungen für Pinots mit Spannung und Lebendigkeit.« Er spielt mit verschiedenen Rappenanteilen bei den Pinot Noirs und hält die Extraktionszeit dafür eher kurz, der Ausbau erfolgt in burgundischen Pièces von 228 Litern. Immer unfiltriert gefüllt, die reine Seele Mölsheims und des Zellertals. Seine Rieslinge wachsen natürlich am Roten Hang in Nierstein, dort wo das Terroir dafür maßgeschneidert ist. »Meine Rieslinge sind aus den Kernstücken des Roten Hanges in Nierstein, meine Flächen sind in den kühleren Teilen dieser einzigartigen Formation. Sie haben die unverwechselbare Mineralik und Komplexität des seltenen roten Tonschiefers (geol. Rotliegendes). Mir selbst liegt die Lage Orbel sehr am Herzen und ich bin froh einen Topweinberg im Lagenportfolio zu haben. Ein Kernstück Pettenthal wird mittelfristig auch hinzukommen.« Dieses ganz eigene Projekt von Felix Peters ist so unglaublich spannend, da es hier keine Historie und keine Verpflichtungen gibt. Das heißt maximaler Spielraum zur kreativen Entfaltung seines Masterminds. Klein und fein soll sein Weingut bleiben, damit er weitestgehend alles in Handarbeit selber machen kann. Eine Garage als Werkhalle und ein Gewölbekeller zum Ausbau, mehr braucht er nicht, um sich zu verwirklichen. Die erste Kollektion ist bereits spektakulär gut und wir sind sicher, dass das genau so weitergehen wird. Dieses kleine Garagenweingut allererster Güte wird uns ganz bestimmt noch oft begeistern.

Fabig

Fabig

Roman Fabig ist ein Jungwinzer in Tschechien. Das Weingut Fabig liegt in Hustopeče. Dort hat er den elterlichen Betrieb übernommen. Seine Motto lautet: »Jung und innovativ, anstatt traditionell oder familienfreundlich«.

 

So sammelte der junge Winzer international Erfahrung in Österreich, Spanien und Neuseeland. Dort lernte er vor allem mit der Sauvignon-Blanc-Rebe umzugehen. Die Erfahrung brachte er in den elterlichen Betrieb ein und vinifiziert hedonistisch, expressive Sauvignon Blancs, die nur so vor Exotik und Freude strahlen. Brillante, geschliffene und klarfruchtige Weine. Im Keller vertraut Roman vor allem seinen Sinnen, experimentiert dabei aber auch gerne so wie mit seinem Sauvignon Blanc, den er auch mal ins Holzfass legt.

Faizeau

Faizeau

Chateau Faizeau liegt in Montagne Saint Emilion, das im Norden direkt an Saint Emilion grenzt, und gehört den gleichen Besitzern wie Chateau La Fleur de Gay, einem der Top-Pomerols. Der nur aus alten Reben erzeugte Wein liegt seit Jahren an der Spitze der Appellation, verfügt über einen vollen Körper, ist gut strukturiert und zeigt reife Beerenfrüchte. Wegen des immer reifen Leseguts sind die Tannine rund und elegant, Mineralität und perfekt eingebundenes Holz kennzeichnen diesen Wein, der eine hochinteressante Alternative zu deutlich teureren Saint Emilions gleicher Qualitätsstufe darstellt.

Famiglia Olivini

Winzerfamilie am Tisch

Dort, wo andere Ferien machen, ist das Weingut Olivini zu Hause: in San Martino delle Battaglie am Gardasee, im Herzen des Lugana-Gebietes. In den schönsten Hanglagen am südlichen Zipfel des Sees rund um den Ort Desenzano besitzt die Familie Olivini rund 26 Hektar Rebfläche.

Geführt wird das Weingut von den Geschwistern Giovanni, Giorgio und Giordana, die die über 30-jährige Weinbautradition der Großeltern fortsetzen, die Enkel übernahmen 1999 die Verantwortung für das Weingut. Sie haben den Betrieb kontinuierlich modernisiert und ausgebaut. Man muss ehrlich zugeben, dass Lugana nicht zu den überragenden Weißweinen der Welt oder Italiens gehört. Mit ins Boot holten sie deshalb den jungen Önologen Antonio Crescini, der wie kaum ein anderer innerhalb der großen Gemeinde der »Luganisti« den Umgang mit dem Trebbiano di Lugana beherrscht. Unter seiner Ägide entstehen Weißweine, die durch mineralische Frische, elegante Fruchtnoten und eine schöne Länge überzeugen. Olivinis Lugana ist sicher der Primus inter Pares, der Wein ist eine Ode an den aromatischen Charme der Weine vom Gardasee.

Fatalone

Fatalone

Das Weingut Fatalone der Familie Petrera liegt im Herzen Apuliens in Süditalien. Pasquale Petrera zeichnet sich durch seine tiefe Naturverbundenheit aus, die er bis heute als höchste Maxime seiner Produktion versteht. Er war einer der ersten Biowinzer Apuliens und erzeugt bis heute ausschließlich Bio-zertifizierte Weine. Der Begriff Fatalone bedeutet soviel wie Herzensbrecher und geht auf den Vater des heutigen Inhabers Pasquale zurück, der sich diesen Spitznamen wohl verdient hatte. Der Landhof sitzt auf einem der höchsten Punkte in der hügeligen Landschaft Apuliens, hier wird seit mehr als 100 Jahren Landwirtschaft betrieben. Die eigenen Weinberge umringen das Weingut größtenteils. Dabei wird Wein erst seit 1987 abgefüllt, natürlich reinsortiger Primitivo, der auch direkt größte Erfolge feierte. Heute zählen die Primitivos der Familie zu den absoluten Top-Vertretern dieser Sorte. Und da das Ganze aus so sympathischem, familiengeführten, traditionell-biologischem Anbau stammt, ist dieses Weingut ein echter Kulturschatz. Bereits der generische Primitivo Teres ist ein Ausbund an Feinheit und reiner Frucht, ganz ohne vordergründige Süße oder Marmeladigkeit. Der Gioia del Colle ist einer der besten Primitivo Italiens mit Feinheit, Frische und Schwerelosigkeit bei gleichzeitiger immenser Aromenintensität. Ein echtes Erlebnis, auch für diejenigen, die der Rebsorte eigentlich nicht viel zutrauen mögen. Ein toller Fund!

Farnese

Farnese – Valentino Sciotti

Entsprungen aus einem seit 1538 existierenden Familienbetrieb, entwickelte sich die Farnese Winery vom Lieferanten diverser königlicher Höfe zu einem recht ansehnlich großen Weinimperium in Ortona.

In Zusammenarbeit mit der Cantina San Marzano und unter der Leitung des süditalienischen Spitzenönologen Filippo Baccalaro hat sich die Farnese Winery nun zum Ziel gesetzt Weine mit einem besonders attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis zu produzieren.

Fattoria di Magliano

Fattoria di Magliano

Die Fattoria di Magliano präsentieren Morellino und Co. von wunderschöner Qualität, fast eine neue Dimension. Die Lage, die Schönheit der Region und Landschaft (südliche Maremma), der traumhafte Baustil des Weinguts Fattoria di Magliano und der Keller, die perfekte Anlage und die detaillierte Hege und Pflege der Weinberge berauschen aber fast noch mehr. Erst in den 90er Jahren hat der einstige Industrielle, Agostino Lenci, die alten Rebberge gekauft, dann aus einer selection massale der alten Stöcke zugepflanzt, und die Landschaft so perfekt interpretiert. Logisch bei der Qualitätsphilosophie war die Umstellung auf biologische Weinbergsarbeit, ab Jahrgang 2014 dann auch zertifiziert. Dazu ist hier ein kleiner Agrotourismus-Betrieb (perfekte Toscana-Ferien!!!) in mir bisher unbekannter Schönheit und naturbelassener Perfektion entstanden. Diese ungeheure Liebe zum Detail und zur Natur probiert sich auch in den mehr als überzeugenden, aber mengenmäßig knappen Weinen der Fattoria di Magliano, deren stilvolle Etiketten den Geschmack und die Philosophie von Agostino Lenci widerspiegeln.

Faugeres

Faugeres

Seit der schweizerische Investor Silvio Denz das Weingut im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts übernommen hat, wurde Gewaltiges im Weinberg geleistet. Dichtpflanzung, Ertragsreduktion, biologische Weinbergsarbeit. Das alles auf bestem Kalksteinfelsen in der Nähe von Tertre Rôteboeuf, auf bestem Terroir also. Hier ist auch in Zukunft noch Großes zu erwarten.

Felsina

Winzer steht ein einem Holztürrahmen, vor einem Weinkeller

Am südlichsten Rand der Classico-Zone liegt die Fattoria Felsina. Der geringere Kalkanteil der Böden macht die Weine von Felsina von Natur aus fülliger, weicher und zugänglicher. Dennoch prägt das Terroir einen fast erdigen, tiefen, würzigen Stil mit einer leichten Teer-Note – unverwechselbare Weine! Selbst der einfache Chianti  Classico erhält durch feindosierten Barriqueausbau Schliff und Eleganz. Die Riserva Rancia gilt als einer der größten Chianti überhaupt. Konkurrenz aus dem eigenen Stall erwächst ihm nur aus dem Einzellagenwein Fontalloro. Der reinsortige Sangiovese aus diesem Cru von 6 Hektar wird zu 30% in neuen Barriques ausgebaut. In der südlicheren Region Colli Senesi besitzt Mazzocolin noch das Weingut Farnetella, von wo ein äußerst schmackiger Chianti mit einem ausgezeichneten Preis/Genuss-Verhältnis kommt. Der Chardonnay „I Sistri“ ist sehr langlebig und zählt zu den besten Weißweinen der Toscana überhaupt. Felsina ist ganz sicher eines der Vorzeige-Weingüter Italiens!

Felton Road

Felton Road

Felton Road liegt in Bannockburn direkt im Herzen von Central Otago. Die Berghänge sind nach Norden ausgerichtet und bestehen aus warmen Lössböden. Drei Weinberge nennt Felton Road sein Eigen und alle Weine des Weingutes stammen natürlich aus eigenem Anbau.

Alles wird biodynamisch bewirtschaftet und Demeter zertifiziert. Die Philosophie beruht darauf, so wenig wie möglich in den natürlichen Prozess einzugreifen. Das heißt im Klartext: wilde Hefen, keine Schönung, keine Filtration. Man ist überzeugt, damit dem Charakter der Weine am ehesten gerecht zu werden und deren Persönlichkeit herauszuarbeiten. Seit dem ersten Jahrgang 1997 hat Felton Road ein weltweites Ansehen, was sich aber durch den Kauf von Nigel Greening, einem selbstbeschriebenen Pinot Noir-Süchtigen aus England, im Jahr 2000, deutlich beschleunigt hat. Seit dem wird biodynamisch gearbeitet. Und nicht zuletzt durch den Winemaker Blair Walter, der in Oregon und im Burgund viel Erfahrung sammeln konnte und den »hands off«-Ansatz mit einbrachte, entstehen hier bei Felton Road Weine mit Eleganz, Komplexität und außergewöhnlicher Frucht­tiefe. Superbe Pinots und große Chardonnays.

Chateau Ferran
Chateau Ferran Phillipe Lacoste

Das imposante Chateau Ferran liegt mitten in Martillac, umgeben von einer Vielzahl berühmter Namen wie Smith Haut Lafitte, Marsalette und anderen. 70 Hektar reine Natur, Robert de Ferran, ein Anwalt aus Bordeaux, kaufte dieses Stück Natur 1880.

Philippe und Ghislaine Lacoste, die fünfte Folgegeneration, führt das Chateau seit 1999. 19 Hektar mit 65% Merlot und 35% Cabernet Sauvignon und Dichtpflanzung von 7200 Stöcken/ha werden von diesem klassifizierten Weingut (es ist ein Cru Classé) vinifiziert. Der Ertrag von unter 50 hl/ha führt bei dieser Pflanzdichte zu geringen Belastungen pro Stock. Das berühme Önologie-Institut Dubourdieu berät das Weingut. Seit 2014 werden regelmäßig hohe Bewertungen der internationalen Fachpresse erreicht. Ferran ist definitiv eines der Schnäppchen der immer besser werdenden Appellation, Pessac-Leognan hat nun schon seit 2010 einen Lauf, der sich zum Glück bis auf wenige Ausnahmen noch nicht in erhöhten Preisen niederschlägt.

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Diese Hilfe und der biologische Erfahrungshorizont der Chapoutiers erleichterte die Umstrukturierung der Weinberge auf biodynamischen Anbau für die Einzellagen-Selektionen und die Verbesserung der Qualitätskontrollen. Dank Verzicht auf jegliche Chemikalien schützt die Biodynamik die Natur und das Terroir kommt in den Weinen besser zum Ausdruck. Anfang 2004, entschied Samuel einen neuen Önologen einzustellen. Seine Wahl fiel auf Gregory Viennois, zu diesem Zeitpunkt noch Mitarbeiter und Weggefährte von Stephane Derenoncourt, dem bekannten Weinberater aus Bordeaux. Klar, ein Biodynamiker! Bereits der erste Jahrgang, der bei Ferraton unter Gregorys Aufsicht produziert wurde, ist phänomenal. Die Ertragsbegrenzung rutschte bei allen Hermitage-Weinen auf unter 10 Hektoliter pro Hektar, die anderen Lagen bringen es auch nicht auf über 20 Hektoliter pro Hektar. Anfangs war man bei Ferraton ob der geringen Mengen noch geschockt. Nachdem man die Weine verkostet hatte, änderte sich die Stimmung schlagartig und Gregory Viennois wurde hochgelobt in den Olymp der Weinmacher. 2011 folgte ihm der nicht minder begabte und hoch angesehene Weinmacher Damien Brisset, der bei Château Latour und Cheval Blanc die ersten Achtungserfolge erzielte. Ferraton ist mit wenigen Ausnahmen (Chave, Guigal, Chapoutier, Voge, Ogier, Tardieu) heute sicher das interessanteste und qualitativ hochwertigste Weingut der Nordrhone.

Ferrer Bobet

Sergi Ferrer-Salat und Raül Bobet auf dem Weingut Ferrer Bobet

Das Weingut Ferrer-Bobet entstand aus dem Traum zweier Freunde, gemeinsam Spitzen-Prioratwein zu erzeugen. Gegründet wurde es von Sergi Ferrer-Salat, dem Besitzer der besten Weinbar Barcelonas, des Monvinic und Raül Bobet.

Raül Bobet ist auch Gründer des Weinguts Castell d’Encus in den katalonischen Pyrenäen, die hier einige der kühlsten und rassigsten Weine keltern, darunter auch der wohl beste Pinot Noir Spaniens. Niedergelassen hat sich das Duo Ferrer-Bobet in Porrera, wo auch Nin-Ortiz ihre hervorragenden Weinberge haben. Diese Gemeinde verfügt über einige der steilsten, höchstgelegenen und damit kühlsten Weinberge, sowie mit dem ältesten Rebenbestand des gesamten Priorats. Die Region um Porrera wird von einem frischen Nordost-Wind geprägt, der vor allem nachts die Temperaturen herunterschraubt und so hilft die Frische und Säuren in den Trauben zu erhalten.

Zudem verfügt Porrera über die charakteristischen Llicorella-Schiefer, die eisenhaltigen roten und blauen Schiefer, die man nur in den besten Teilen des Priorats findet. Die Wahl dieses Ortes war also kein Zufall, wir finden hier einige der herausragendsten Terroirs Kataloniens. Der initiale Jahrgang war 2005 und es werden bis heute nur die beiden Selektionsweine von uralten Reben hergestellt, die Sie in meinem Sortiment finden. Kurz nach der Gründung wurde auch ein eigener Weinberg angelegt, der allerdings aktuell in keinen Wein einfließt, weil die Reben noch zu jung sind. Von den 70 Hektar Land, die das Gut besitzt wurden nur 15 mit Reben bestockt, um die Weinberge im Einklang mit den natürlichen Ökosystemen zu belassen. Der Vinyes Velles und die Selecció Especial Vinyes Velles stammen beide aus Hochlagen mit wurzelechten, einhundertjährigen Reben. Die Lese erfolgt natürlich in Handarbeit mit kleinen 10 Kilo Behältern und das Traubenmaterial wird anschließend zweifach am Sortiertisch ausgelesen.

Das Weingut ist so konzipiert worden, dass der gesamte Produktionsprozess von der Traubenannahme bis zur Abfüllung alleine per Schwerkraft, ohne Pumpen, ablaufen kann. Es werden nur feinporige französische Barriques für den Ausbau verwendet und die Weine reifen darin mindestens 15 Monate, teilweise auch länger. Alles ist auf die Erzielung der maximal möglichen Weinqualität ausgelegt, hier gibt es keine Kompromisse. Das merkt man sofort, wenn man Ferrer-Bobet probiert. Es sind Terroir-betonte, handwerkliche Weine, die stark von ihrer Heimat, den steilen Hochlagen und dem Llicorella-Schiefer geprägt sind. Ein wenig erinnern die Weine an das benachbarte Roussillon auf der französischen Seite der Pyrenäen, wo Gauby und Co ähnlich geschliffene Grenache erzeugen, aber wir haben im Priorat einfach noch mehr Power. Die beiden Vinyes Velles vereinen auf einzigartige Weise Kraft und Eleganz, innere Dichte und Saftigkeit, reife Frucht und pikante Mineralität. Es ist der Oszillograph aus mediterraner Sonne, kühlen Pyrenäenwinden und rassigen Schieferböden, der die Ferrer-Bobet Weine zutiefst prägt und zu großen Herkunftsweinen macht.

Ferriere

Ferriere

Die acht Hektar Rebfläche von Château Ferriere sind mit 75 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot und 5 % Petit Verdot bestockt. Die Reben weisen mit durchschnittlich 35 Jahren ein beträchtliches Alter auf.

Die Lese erfolgt bei Ferriere von Hand, die Gär- und Maischedauer beträgt 15 bis 20 Tage in temperaturgeregelten Edelstahltanks. Die malolaktische Gärung erfolgt in jährlich zur Hälfte neuen Eichenfässern, in denen der Wein dann weitere 16 bis 18 Monate ausgebaut wird. Château Ferriere bringt dichte, stoffige Weine mit guter Balance hervor.

Feudi di San Gregorio

Antonio Capaldo

»Neapel sehen und dann sterben« heißt es – aber auch Capri, die Salerno-Halbinsel und die Hügellandschaft Irpinias sind Eyecatcher erster Güte im wunderschönen Kampanien. Feudi di San Gregorio, die Nummer 1 Kampaniens, schreibt seit den 80er-Jahren die Geschichte Irpinias neu. Die Besonderheit bei diesem Weingut ist das starke Bekenntnis zu autochthonen Rebsorten.

Autochthone Rebsorten wie Fiano, Falanghina, Aglianico oder Greco zählen zum Rebsortenportfolio. Die Weine sind entsprechend Botschafter ihrer Region, des Klimas und der Menschen. Die Reben stehen auf einer Höhe zwischen 350, aber mehrheitlich bis zu 700 Metern. Die Besonderheit ist hier neben der kühleren Höhe aber das Kleinklima Irpinias, welches sich vom restlichen Kampanien deutlich unterscheidet. Hier hat man massiv mehr Regen im eigentlich trockenen Klima, manchmal denkt man an Regenwälder an nieselig feuchten Tagen. Die gute Belüftung der Weinberge und somit die gute und gesunde Vegetation sind einzigartig. Seitdem der Friulaner und cool-climate-Experte Pierpaolo Sirch für Weinberge und Keller verantwortlich zeichnet, sind die Weine nochmals geschliffener und komplexer geworden. Mit Feudis experimentellem Versuchslabor, dem benachbarten Mini-Weingut »Feudi Studi«, gibt es dazu die Krönung spezieller Weine in Kleinstmenge. Von den expressivsten Weinlagen, selektiert durch Pierpaolo Sirch und im speziellen Flaschenformat vermarktet. Eine Kleinstauflage von meist weniger als 2.000 Flaschen pro Wein, was auch für Feudis Flagship, den Patrimo gilt. Das phänomenalste aber ist meines Erachtens, dass Feudi unter diesen speziell kühlen Hochlagen-Rahmenbedingungen extrem preiswerte Traumweine in anständiger Menge erzeugt. Greco und Fiano mit viel Ausdruck und schöner Bittermandel-Länge und den Supercharmeur Aglianico Rubrato. Feudi ist ganz sicher eines der besten Weingüter Italiens, besuchen Sie es, Sie werden verzückt sein. Kampanien ist jede Reise wert!

Feytit Clinet

Feytit Clinet

Das sechs Hektar große Anwesen gehört der Familie Domergue. Nur vier Hektar sind im Ertrag, ein echter Zwerg. Die Bewirtschaftung erfolgt seit vielen Jahren jedoch durch die berühmte Familie Jean-Pierre Moueix, zu der auch Chateau Petrus gehört. Keine schlechte Referenz! Zu 90 % mit Merlot und zu 10 % mit Cabernet Franc bestockt, erzeugt Chateau Feytit Clinet nur 15.000 Flaschen jedes Jahr. Das Durchschnittsalter der Reben beträgt über 30 Jahre, der Ausbau erfolgt zu 80 % in neuem Barrique. Seit 2005 einer der Geheimtips von Pomerol.

Fieuzal

Fieuzal

1974 übernahm Gerard Gribelin das Château de Fieuzal und war damit der Initiator einer langen Reihe kellertechnischer Verbesserungen. 1977 wurden Edelstahltanks mit Temperaturregelung installiert, in den 80er Jahren wurde die Maischedauer allmählich verlängert und der Anteil neuer Barriques erhöht.

 

Mitte der 80er trat das Gut mit seinen bemerkenswerten Weißweinen, die heute inzwischen immer zu den qualitativen Top 10 Bordeauxs gehören, in Erscheinung und die Roten begannen langsam die Komplexität und Dichte zu erreichen, die sie heute auszeichnet. Die Lese der Trauben von den durchschnittlich 30 bis 50 Jahre alten Rebenstöcken erfolgt ausschließlich per Hand. Der Ausbau aller Weine von Chateau de Fieuzal, auch des außergewöhnlich beeindruckenden Zweitweins L’Abeille de Fieuzal Blanc, erfolgt zu 50 % im neuen Barrique. Seit 2007 leitet Stephen Carrier die Geschicke des Weingutes und knüpft nahtlos an die Erfolgsgeschichte an.

Figeac

Figeac

Chateau Figeac ist ein wunderschöner Landsitz auf dem Kiesplateau des Saint Emilion mit 40 Hektar Rebfläche schräg gegenüber von Cheval Blanc. Die Nähe zu Cheval Blanc findet sich – vor allem in großen Jahren – durchaus auch im Wein wieder. Der leider 2010 verstorbene ehemalige Besitzer Thierry Manoncourt war selbst gar der Ansicht, sein Wein sei der feinste der Appellation. Auf jeden Fall sind sie vollfruchtig, charmant und harmonisch, in der Jugend schon gefällig und in der Regel bereits früh trinkreif.

FIO

FIO

Das Projekt FIO ist eines der spannendsten an der Mosel überhaupt. Die Weine sind völlig einzigartig, was zu erwarten ist, wenn Mastermind Dirk Niepoort und seine Söhne ihre Finger im Spiel haben. Aufgrund Dirks tiefer Verbundenheit und Liebe zu den klassischen Rieslingen des Moseltals, konnte sein deutsches Joint Venture natürlich nirgendwo anders entstehen als hier.

 

Gemeinsam mit seinen Söhnen und dem Spross der Familie Kettern, sitzt FIO in den Kellern des Familien-Weingutes in Piesport. Sorgfältige Handarbeit, Steillagen in und um Piesport, Spontangärung und Ausbau im Fuder sind die Grundlage. Genau wie für Ernie Loosen liegt für Dirk der Schlüssel zu den großen Rieslingen alter Schule vor allem an einem Faktor: Zeit! Es ist die Entschleunigung eines langsamen, oft mehrjährigen Ausbaus, dem extensiven Kontakt mit der Hefe, dem langsamen Sauerstoffaustausch mit der Umgebung durch ein traditionelles Holzfass, der Weine zu atemberaubender Tiefe und Charakterstärke führt.

 

Die schlanken, energiereichen und vitalen Rieslinge von den Schiefersteillagen profitieren ganz besonders von einem solchen Ausbau, wie er früher an der Mosel traditioneller Standard war. Obwohl dieser Ansatz also eher alt als neu ist, kann er durchaus als New Wave bezeichnet werden, denn heute arbeitet ja kaum noch ein Mosel-Winzer wirklich so. Es ist die Spannung der Gegensätze zwischen innerer Dichte, Tiefe und ruhender Kraft bei beschwingter Trinkfreude, animierender Säure, mundwässernder Salzigkeit UND entwaffnender Leichtigkeit des Seins, die die FIO-Rieslinge so besonders macht. Dieser Stil zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Kollektion. Die Weine beweisen, wie intensiv, dicht und lang ein trockener Moselwein mit 11,5% Alkohol schmecken kann. Zudem füllt FIO mit dem Jo Jo auch einen der besten Orange Wines des Landes, der einen geradezu irrwitzigen Trinkfluss hat. Es sind sicher Weine auf die man sich einlassen muss, aber es gibt so viel zu entdecken hier.

Fitapreta

Weingut Fitapreta

Antonio Macanita ist ein noch nicht einmal 40 Jahre altes, vinophiles Multitalent, und er ist auf dem besten Wege der renommierteste Winemaker Portugals zu werden.

Der umtriebigste und ehrgeizigste ist er allemal, eine Art jugendliche Neuauflage des zigfachen Portugalmeisters Luis Duarte, dem er zu Beginn seiner Karriere gleich mal auf den Chefsessel des Alentejo Weinguts Malhadinha folgte. Anders als Luis war und ist biologischer Weinbau aber ein Dogma bei Antonio, dazu Erhalt und Wiederaufbau alter Weinlandschaften und die Verwendung und Förderung autochtoner Reben. 2004 gründete er als 23-jähriger mit seinem englischen Freund und Önologen David Booth das Weingut Fitapreta in Alentejo. Durch die Mithilfe seiner etwas jüngeren Schwester Joanna, einer studierten Önologin lernten die beiden Geschwister sich so positiv neu kennen und schätzen, dass sie bald als Team das Weingut Macanita am Douro gründeten. Nach seinem Önologiestudium durchlief Antonio mehrere Ausbildungs- und Karrierestationen u. a. im Napa Valley, bei d’Arenberg in Australien und im Château Lynch Bages in Bordeaux. Seinem portugiesischen Vorbild Luis Duarte folgte er zielstrebig, und bald schon wurde er selbst zum Weinmacher des Jahres 2016 gekürt.

Fitapreta konnte durch die stetige Weiterentwicklung in kürzester Zeit mit seinen Weinen erste herausragende Bewertungen durch Weinkritiker verbuchen, schnell war es DER Insidertipp in Portugal. Das Weingut erzeugt Weine, die den Terroircharakter der Region Alentejo widerspiegeln, mit autochthonen Rebsorten wie Baga, Trincadeira, Verdelho und andere. Durch das trockene Klima und die schiefer- und granithaltigen Böden entstehen elegante, fruchtige und gleichzeitig kräftige Weine. Eines der Hauptziele von Fitapreta ist es, den Weinanbau nachhaltig und im Einklang mit der Natur zu betreiben. Die Reben gedeihen auf den mineralhaltigen Schieferböden der Region Alentejo. Es findet nur Handlese statt, alle Trauben werden entstielt, schonende Anquetschung der Trauben, Verzicht auf Pumpen unter Ausnutzung der Schwerkraft zum Mosttransport, schonendes Auspressen zur Vermeidung unnötiger Bitterstoffe, sorgfältige Auswahl der Fässer aus portugiesischer und französischer Eiche, und Durchführung einer langen Post-Fermentation. Ein Aufwand, der sich lohnt. Wir werden ihn und seine Weine auf jeden Fall weiterhin aufmerksam verfolgen. Antonio hat mit seinem Tatendrang auch am Douro und auf den Azoren, wo er gerade der Retter einer ganzen Weininsel wird, das Zeug zum renommiertesten Winemaker Portugals zu werden.

Fonbadet

Fonbadet

Was für ein rasanter Fortschritt seit Beginn des 21. Jahrhunderts! Fonbadet verfügt über das gleiche hervorragende Terroir wie seine großen Nachbarn Chateau Latour, Mouton Rothschild und Lynch Bages, eine dicke Kieslinse mit hervorragender Drainage. Die fast 20 Hektar sind mit über 60 Jahre alten Reben bestockt. Seit Pierre Peyronie die Regie an seine Tochter Pascale abgegeben hat, wird das riesige Potenzial geweckt.

Chateau Fongaban

Fongaban Winzer

Ein qualitativ neuer Stern am Himmel von Castillon, der Nachbarregion von Saint Emilion. Fongaban befindet sich schon seit 1936 im Besitz der Familie Taix. Ein sehr homogenes Terroir aus Kalk und Lehm auf dem Plateau von Castillon, insgesamt 40 Hektar.

Der Durchbruch in der Qualität kam aber erst zu Beginn dieses Jahrhunderts, im Weinberg und Keller wurde alles komplett auf den aktuellen Wissensstand umgekrempelt. Alte Reben (durchschnittlich über 35 Jahre alt) ergeben massive Frucht. Ausbau zu einem Drittel in neuen und zu zwei Dritteln in gebrauchten Barriques. Die Weine sind massiv, körperreich, fast etwas fett und mit sattem, aber butterweichem Tannin ausgestattet. Die intensive schwarzbeerige Frucht dominiert Nase und Mund. Eindrucksvolle Weine für Einsteiger und Fortgeschrittene, vielleicht das beste Beispiel für das überragende Preis-Leistungs-Verhältnis von Castillon und Bordeaux überhaupt.

Fonplegade
Fonplegade

Südlich von Saint Emilion, an der „Cote Sud“ in direkter Nachbarschaft zu Chateau Angelus und Bellevue, liegen 18,7 Hektar Rebfläche auf allerbestem Terroir, die im sich im Besitz von Chateau Fonplegade befinden.

Seit 2008 befindet sich Chateau Fonplegade im Besitz einer amerikanischen Familie und der in Saint Emilion sehr bekannte und renommierte Jean-Christophe Meyrou führt seit dem Jahrgang 2010 das Chateau. Die kalkhaltigen Böden, verleihen den Weinen Mineralität und Wärme. Bepflanzt sind sie mit 60 % Merlot , 35% Cabernet-Sauvignon und 5 % Cabernet Franc. Seit 2009 ist die Tendenz der Qualität stark ansteigend, mit dem Jahrgang 2010 konnte erstmals eine der hervorragenden Lage und dem Terroir entsprechende Qualität vinifiziert werden. Seit 2012 ist Chateau Fonplegade in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.

Chateau Fonreaud

Chateau Fonreaud Wein

Der Name »Fonréaud«, früher »Font-réaux«, bedeutet soviel wie königlicher Brunnen. Nach der Legende hat hier ein englischer König im 11. Jahrhundert Halt gemacht, um seinen Durst an einer Quelle zu löschen. Das Château wurde 1855 von Henri Le Blanc de Mauvezin nach den Plänen des Architekten Garros gebaut. 1962 wurde Fonréaud von Léo Chanfreau gekauft.

 

Heute führen Jean und Marie-Hélène Chanfreau sowie Caroline Chanfreau-Philippon sein Werk fort. Der Weinberg liegt in der Gemeinde von Listrac-Médoc auf den Hügeln von Puy de Menjon, dem höchsten Punkt des Médoc. Das durchschnittliche Alter der Rebsorten beträgt 30 bis 35 Jahre. Das Terroir mit seinem Pyrenäenkies bedeckt einen gut ausgerichteten Kalkunterboden, wodurch die Reben früh reifen. Je nach ihrer Art werden die Parzellen entweder gepflügt oder zwischen den Reihen begrünt. Nach sanftem Mahlen und Entstielen der Trauben kommt der Most in kleine thermoregulierte Tanks, die perfekt kontrollierte Gärungen gewährleisten und dadurch den ganz eigenen Ausdruck, den aromatischen Gehalt und die Nuancen jeder Parzelle herausbringen. Die Maischegärung dauert je nach Jahrgang 20 bis 25 Tage. Der Ausbau erfolgt etwa 12 bis 15 Monate in Eichenfässern, die zu je einem Drittel jährlich erneuert werden. Château Fonréaud ist zur Zeit mit Château Clarke das qualitativ führende Weingut in der neben Moulis, nähe Margaux liegenden Appellation. Erst die Neuzeit, mit dem langsamen Klimawandel und der intensiveren Weinbergspflege durch sensiblere und naturnähere Winzer, brachte ab den späten 90er Jahren mehr und mehr gehobene Qualitäten in Listrac.

Chateau Fonroque

Chateau Fonroque

Biodynamisch bewirtschaftetes 17 Hektar-Weingut von Alain Moueix, eines der entfernteren Cousins der berühmten Moueix-Familie, und einer der Vorreiter der intensiven und natürlichen Weinbergspflege.

Das 1931 von Alains Großeltern gegründete malerische, hübsche Chateau liegt in der Nähe von Saint Emilion auf dem Weg Richtung Cheval Blanc, fast direkt neben der ebenfalls zur Biobewegung gehörenden Besitzung »Cote de Baleau« von Sophie Fourcaude und dem biodynamischen Vieux Pourret. Auch das in der Umstellung zur Biodynamik befindliche Clos Fourtet ist ein Nachbar. Sand, Ton und Kies auf dem Kalksteinplateau, hervorragendes Terroir. Hier scheint ein Nest für die Biodynamik zu sein, das Kalkstein-Terroir ist offensichtlich ideal geeignet um ohne chemische Hilfsmittel auszukommen. Die Biodynamik ist ganz sicher die Zukunftsmusik für Saint Emilion und Fonroque wird eine bedeutende Rolle in der Qualitätshierarchie spielen. Seit 2012 ist dieses Chateau in den Olymp der höchsten Saint Emilion Classifikation aufgestiegen.

Fonseca

Fonseca

Das Haus Fonseca gehört zu den ersten Adressen für Portweine und wird seit 1822 von der Familie Guimaraens geführt. Die Sorgfalt im Umgang mit den Weinen und die behutsame Lagerung sind die Faktoren, die die außer­gewöhn­liche Güte der Fonseca Ports garantieren.

Fontenil

Fontenil

Michel Rolland, der rennomierteste und bekannteste Önologe Frankreichs, dessen Institut einen Großteil der Top-Weingüter der Welt berät, hat hier seinen Wohnsitz. Da wundert es kaum, dass sich Fontenil innerhalb der letzten Jahre zu einem der besten drei Weingüter des Fronsac gemausert hat, ab 2008 vielleicht sogar zum einzigen Superstar.

Entsprechend der Philosophie des großen Meisters entspricht die Weinbereitung archetypisch dem Stand des Wissens, von der Weinbergarbeit bis zum Keller. Vergärung nach Kaltmazeration im offenen kleinen Barrique! Die aus vollreifem Lesegut erzeugten Weine strotzen vor Frucht und werden von weichem, aber deutlich spürbarem Holz gestützt. Samt und Seide mit Kraft und viel Charme, Bordeaux neuester Stand!

Fonterutoli

Weingut, Haus Fonterutoli

Seit 1435 ist die Familie Mazzei im Ort Fonterutoli ansässig und man kann schon von gehöriger Erfahrung sprechen. Die Mazzeis waren mit die ersten, die sich zurückbesannen auf das Chateaukonzept, also einen kleinen und einen großen Wein zu erzeugen.

Schluss mit verschiedenen Riserva, nur noch den Chianti und die eine Riserva mit eindeutiger Terroirprägung. Ein wenig Cabernet und der Ausbau im Barrique lassen jedoch leichte Zugeständnisse an den Zeitgeist erahnen. Fonterutoli ist zusammen mit Felsina und Fontodi ein Teil des berühmten Dreigestirns der »Drei F«, die als qualitatives Herzstück aller Chiantierzeuger gelten. Charme in Vollendung ist dabei das Markenzeichen der Weine von Fonterutoli.

Fontodi

Weinfeld und Weinberg Fontodi mit Blumen im Vordergrund

Das Landgut Fontodi liegt im Herzen des Chianti-Classico-Gebietes. Von hier blickt man in die südlich von Panzano gelegene „Goldmulde“, jenes Tal, dessen Name schon seit Jahrzehnten für die prächtige Südhanglage seiner Reben bürgt.

Seit 1968 befindet sich das Gut Fontodi im Besitz der Familie Manetti, die durch ihre intensive Forschungsarbeit in den Weinbergen von Fontodi sowie modernsten önologischen Techniken entscheidend zu einer weiteren Anhebung des Qualitätsniveaus des Chianti Classicos beigetragen und die Geburt der ausgezeichneten Lagerweine Flaccianello und Vigna del Sorbo eingeleitet hat. Während der schon legendäre Flaccianello oft als bester Sangiovese außerhalb Montalcinos gilt, zeigt der Vigna del Sorbo Fontodis Können bei der Herstellung einer kreativen Sangiovese-Cabernet-Sauvignon-Assemblage. Beide Weine lassen ein enormes Potenzial erkennen. Und seid Giovanni Manetti schon zu Ende der ersten Decade des neuen Jahrhunderts das Weingut komplett auf Biodynamie umstellte, ist Fontodi zumindest für mich, und das ganz ohne Zweifel, der »Primus inter Pares« des Chianti-Gebiets.

Foradori
Famile Foradori vor dem Weinberg

Die Dolomiten – Skiparadies, letztes Braunbär-Reservat Mitteleuropas sowie Wanderidylle inmitten einer Vielzahl von Bergseen. Dass die italienische Provinz Trentino zudem auch kulinarisch und gastronomisch einiges zu bieten hat, ist Revolutionärinnen vom Kaliber einer Elisabetta Foradori zu verdanken.

Für Elisabetta Foradori war Qualität wichtiger als Quantität. Emilio Foradori hat im Jahr 2013 das Familienweingut Foradori von seiner Mutter Elisabetta Foradori übernommen, die es mit dem Wissen um die genetische Vielfalt der Rebsorte Teroldego zu Weltruhm führte. Er verantwortet Weinberge und Keller und erfährt seit 2015 Unterstützung von seinem Bruder Theo Foradori, der seitdem für die Kommunikation und den weltweiten Vertrieb verantwortlich ist. So entwickeln die Söhne die Aufbauarbeit und den Erfolg ihrer Mutter Elisabetta mit eigenen Ideen und Esprit fort. Die Handschrift der jungen Generation ist unverkennbar, sie setzen z. B. verstärkt auf klare Frucht durch vermehrte Ganztraubenpressung, der Ausbau in Amphoren bei Weiß- und Rotwein hat an viel größerer Bedeutung gewonnen und auf den Ausbau in Barriques wurde fast gänzlich verzichtet. So hatte sie seit ihrem Einzug in die elterliche Weinkellerei im Jahre 1985 die Erträge der Rebstöcke auf etwa ein Drittel der üblichen Menge reduziert. Zudem ist Foradori vom schattigen Pergola-Anbau auf die senkrecht wachsende Form der Rebkultivierung umgestiegen. Der jüngste, noch radikalere Qualitätsschritt ist die Umstellung auf organische Weinbergsbearbeitung und inzwischen sogar auf Biodynamik. Foradori ist es gelungen, das enorme in der Teroldego-Traube schlummernde Potenzial zum Leben zu erwecken, und so ist schon der normale Teroldego ein Unikat mit unvorstellbar gutem Preis-Genuss-Verhältnis. Der Spitzenwein Granato zählt sicher zu den größten Weinen des Landes. Nun geht Familie Foradori den nächsten Schritt: Vergärung von Rot- wie eben auch Weißweinen auf der Schale und Ausbau nicht nur im Holz, sondern auch in Amphoren. Wie die biodynamischen Freunde der Azienda Cos in Sizilien geht Foradori damit konsequent den Weg zur reinen Natur.

Mittlerweile steht aber nicht mehr nur der Wein im Vordergrund. Myrta Foradori, die Schwester der beiden, kümmert sich seit drei Jahren um die landwirtschaftliche  Weiterentwicklung des Weingutes, weg von der Monokultur zum ganzheitlich  landwirtschaftlich arbeitenden Betrieb mit Gemüse- und Obstanbau. Erfolgreich beliefert sie bereits die gehobene Gastronomie in Südtirol und dem Trentino mit ihren Produkten. Elisabetta Foradori widmet sich indes der Aufgabe der Käseproduktion. Die hofeigenen Rinder der Rasse »Grigio Alpina« leisten ihren natürlichen Beitrag durch den Auslauf in den Weinbergen und außerhalb durch die Käseproduktion. Hier schließt sich der Kreis. Das Gut arbeitet nach dem biodynamischen Grundsatz Rudolf Steiners und erfüllt somit die von Grund auf ganzheitliche Wirtschaftsweise. Die Arbeit der Familie ist in vielerlei Hinsicht visionär und außergewöhnlich. Das Weingut Foradori ist nicht nur ein Schmuckstück eines jeden Händlers, die Weine sind eine Bereicherung jedes Sammlerkellers!

Forman Vineyards

Forman Vineyards

Ric Forman ist eine Legende des kalifornischen Weinbaus. Dieses Jahr wartet seine 52. Ernte auf ihn, die 35. seines eigenen Weinguts. Als Forman Anfang der 60er seine Ausbildung als Scientist of Food & Fermentation beendete gab es neben ihm noch vier andere Absolventen, dafür aber 30 ausgeschriebene Jobs.

Forman erkannte die Möglichkeiten und nutzte seine Chancen. Er pflanzte nachweislich als erster Merlot und gilt als Pionier für fassausgebaute Chardonnays. Er war Winemaker bei Sterling Vineyards, Ende der 60er bei Mondavi, gründete darauf Newton Vineyards und war an der Gründung der berühmten Duckhorn Vineyards beteiligt. Als langjähriger Traubenproduzent ist er mit dem Terroir des Napa Valley vertraut wie kaum ein Zweiter. Nach seiner Zusammenarbeit mit David Abreu gründete er 1983 sein eigenes Weingut auf dem Howell Mountain, oberhalb des Silverado Trails. Bereits die Anfahrt zu Formans Weingut beweist abermals, dass exzellenter Weinbau in einer Region wie Napa nur in Hanglagen und am besten in entsprechender Höhe funktionieren kann, am besten hoch oben auf einem Berg. Forman kann zu Recht als Bindeglied zwischen europäischer Tradition und kalifornischer Wirklichkeit gesehen werden, denn ihm gelingt die Verbindung von Finesse und aristokratischer Eleganz mit kalifornischer Reife und perfekten Gerbstoffen in beispielloser Art und Weise.

Forman betreibt den Betrieb mit seinem Sohn Tobi und zwei Arbeitern, zusammen mit seiner Frau gönnt er sich ein kleines Liebhaberprojekt Projekt für kalifornischen Pinot Noir. Gäste verirren sich nur selten auf den Berg, wer kommen mag muss sich vorher anmelden. Hier oben, auf dem Thorevilos-Weinberg, wachsen die Trauben für seine strahlenden Weine. Er benutzt überwiegend Betontanks und Großgebinde aus Holz und wenig Stahl. Der Keller ist klein, die Magie passiert im Stollen, drei Etagen unter seinem in den Berg gebohrten Fasskeller, wo seine Weine reifen. Minimale Intervention, zwei Wochen frühere Lese als der Rest Napas ausschließlich per Hand und viel Zeit, so beschreibt Forman knapp seinen Stil: »Less is better.« Eine Einstellung, die sich auch in seinem Portfolio spiegelt: Es gibt 2.500 Cases seiner Cabernet Cuvée und 500 Cases Chardonnay. Nur 10 % seiner Produktion gehen in den Export und katapultieren seine Weine somit in den Rang der gesuchten Raritäten.

Weingut Zilliken

Hans Joachim Zilliken und Familie

Das Weingut Geltz Zilliken steht zusammen mit Egon Müller an der Spitze der edelsüßen Rieslinge von der Saar. Seit einigen Jahren machen sich nun Hans Joachim Zilliken und seine Tochter Dorothee Zilliken aber auch einen Namen als Erzeuger hervorragender trockener Weine, die inzwischen zur Crème de la Crème in Deutschland gehören.

 

Nirgendwo auf der Welt, da lege ich mich fest, gibt es zartere, feinere, filigranere und finessenreichere trockene Rieslinge als bei der Familie Zilliken! Firmeninhaberin Dorothee Zilliken und Hanno Zilliken beschränken sich dabei aufs Wesentliche und auf das Machbare eines so winzigen Weinguts. Dann aber mit 100-prozentigem Einsatz. Die Weinbergsarbeit- und pflege bei Zilliken ist mehr als beeindruckend, es ist fast sensationell was hier Jahr für Jahr aus naturnahem Anbau geerntet wird. Im Keller geht es traditionell und damit schon wieder modern zu: Alte Holzfässer, Naturhefe und stressfreie Vergärung und Ausbau.

 

Die Familie Zilliken erlaubt sich als kleinen Luxus und als Geschenk an die Genießer die vorbildliche Lagerung alter Jahrgänge im tropfsteinhöhlenähnlichen Keller, um später die hier gereiften Weine in optimalem Trinkgenuss anbieten zu können. So werden zehn und mehr Jahre alte Rieslinge aus der Lage Saarburger Rausch angeboten, um zu zeigen, welches Potenzial solche Weine haben. Hier sind eben Überzeugungstäter am Werke. Das winzige Weingut, nur 11 Hektar mit einer maximalen Produktion von 80.000 Flaschen (in anderen Ländern sicher als »Boutique-Winery« bezeichnet), gehört zur deutschen und zur europäischen Spitze im Weißweinbereich und bringt wie Egon Müller eine unglaubliche Ausdruckskraft der typischen Saar-Mineralität auf die Flasche, einzig- und großartig, phänomenal bei süßen Weinen, traumhaft schön, mineralisch und zart bei trockenen Weinen.

Fougas Maldoror

Fougas Maldoror

Die Weinberge von Fougas Maldoror sind die ältesten in der Region. Früher gehörten sie zum Kloster Bellegarde. Die Mönche wussten das besondere Potential dieses Weinberges zu schätzen und produzierten hier ihren Kommunionswein. Die jetzigen Besitzer sind Jean-Yves und Michele Bechet. Heute ist der Weinberg mit Merlot und Cabernet bestockt.

Der älteste Teil des Weinberges, nur zwei Hektar in Dichtpflanzung, liegt völlig separat von Bäumen geschützt, er wurde Anfang des Jahrtausends auf Bio, dann auf Biodynamie umgestellt. Die Reben in diesem Teil sind über 60 Jahre alt. Ein schon naturgegebener winziger Ertrag, nur 5.000 Flaschen Gesamtproduktion. Die Zusammensetzung dieser Parzelle ist 75 % Merlot und 25 % Cabernet Sauvignon. Das Terroir ist Lehm, Sand und Kiesel. Komplette und schonende, zum Teil händische Entrappung. Extrem sauberes Lesegut ohne jede Botrytis, Handlese. Entrappung manuell oder mit dem Rütteltisch, so wird die Verletzung der Rappen verhindert. Überhaupt keine grünen Elemente. Lange Vergärzeit bzw. Nachstandzeit auf der Maische (Cuvaison) von sechs bis acht Wochen. Dieser spezielle Weinberg von Fougas Maldoror ist seit 2010 auch Demeter-zertifiziert. Jean-Yves und Michele bearbeiten ihn mit aller Sorgfalt. Jean-Yves kümmert sich vor allem um die Vinifikation und die Kellerarbeit, während Michele häufig im Weinberg zu finden ist. Der Wein wird ca. 18 Monate in neuen Barriques ausgebaut.

Francis Darroze

Francis Darroze

Die regionale Küche und der Armagnac spielten schon immer eine große Rolle in der Familiengeschichte der Darrozes. Im Familienrestaurant mitten in Bas-Armagnac entdeckte auch Francis Darrozes, jüngstes Familienmitglied, seine Leidenschaft für die Spirituosen. Er jagte durch die Gascogne nach den besten Armagnacs der Region und ließ diese im eigenen Keller unter seiner Kontrolle altern.

Heute umfasst die Sammlung mehr als 250 Armagnacs von 40 Erzeugern und mehr als 50 Jahrgänge. Durch die Alterung im Holz, im 1985 erbauten Keller, erhält der Brand aus Baco, Folle Blanche, Ugni blanc und Colombard seine typische Farbe. Die harmonische Einbindung der Tannine, die Komplexität und Geschmeidigkeit zu erlangen, erfordert viel Geduld und Zeit. So reifen etliche Armagnacs bis 50 Jahre im Keller der Familie. Besonders ist hier, dass der Armagnac (im Gegensatz zu Cognac) nur ein Mal gebrannt wird und so das typische Terroir einzigartig wieder gibt. Die Terroir-Aromen und Jahrgangstypizität zu bewahren, ist das oberste Ziel von Francis und Marc Darroze. Sie suchen die besten Jahrgänge der besten Güter aus, reisen mit ihrer mobilen Destille an und reifen die edlen Tropfen stets separat in ihrem Keller. Kein Verschnitt von Jahrgängen oder Lagen! Jeder Armagnac ist strikt mit dem Namen des Ursprungsgutes und des Jahrgangs bezeichnet. Pure veredelte Natur sanft gereift. Robert Parker nennt Darroze deshalb schlicht »Pope of Armagnacs«.

Franck Pascal

Winzer, Weinfass

Die biodynamische Bewirtschaftung ist in der Champagne immer noch kaum existent. Eine Handvoll Winzer widmet sich der in dieser kalten, feuchten und frostgefährdeten Region dieser deutlich aufwändigeren Arbeitsweise. Franck Pascal zählt zu diesem kleinen Clan.

 

Auf nur vier Hektar erzeugt Franck Pascal mit seiner Frau Isabelle gnadenlos kompromisslose Winzerchampagner im Vallé-de-la-Marne. Laut eigenen Beschreibungen ist der Arbeitsaufwand gegenüber konventioneller Bewirtschaftung um 70 % höher. Die Pascals setzen pro Hektar eine Arbeitskraft ein! In letzter Konsequenz wird hier nach der Lehre Rudolf Steiners gearbeitet, der Großteil der Lagen wird mit dem Pferd gepflügt, seine Topcuvée Sérénité bekommt kein Milligramm Schwefel während der Vinifikation und Füllung ab. Für diese stringente Philosophie wurde Franck Pascal bereits zahlreich geadelt. Seine Weine sind im Kopenhagener Restaurant Noma vertreten, einem der besten Restaurants der Nordic Cuisine und der Welt überhaupt. In Frankreich finden diese raren Champagner in der Szene enormen Anklang, nur hierzulande sind sie noch kaum bekannt. Die Champagner sind ob ihrer Herkunft Pinot-Meunier-lastig, sehr kräftig und stringent, dabei niedrig bis undosiert. Die kräftigste Cuvée weist vier Gramm pro Liter Dosage aus.

 

Schwefel fügt Pascal sehr minimalistisch und bedacht ein, muss aber gerade wegen der biodynamischen Bewirtschaftung und dem daraus resultierenden gesunden Lesegut und nährstoffreichen Böden deutlich niedriger hinzusetzen. Er testet all seine Weine auf den Schwefelbedarf, indem er eine Kleinstmenge experimentell der Luft aussetzt, um bloß kein Milligramm zu stark zu schwefeln. Damit sind dies extrem ungeschminkte, geradlinige Champagner, die nur ihr Terroir und ihre Frucht ausdrücken. Den Stil des Hauses machen zum einen die bewusst niedrig gehaltenen Erträge aus, sowie die absichtliche malolaktische Gärung. Dadurch werden die Grundweine kräftiger und runder, cremige Komponenten finden sich durchaus in allen Cuvées Franck Pascals. Hinzu kommt der Verzicht auf schminkende Dosage und dazu noch extrem langer Hefekontakt. Wie auch bei Agrapart besitzen die Champagner alle eine etwas weniger kräftige Perlage. Sie ist sehr fein, aber stets im Hintergrund bleibend, die Champagner sind sehr weinig und aromatisch im Stil. Das sind ähnlich, wie jene Weine von Françoise Bedel, große gastronomische Champagner, die sich vielfältig und oft über ein ganzes Menü einsetzen lassen, und die in ihrer Präzision und Klarheit nahezu unerreicht bleiben. Hoch technisch und doch ungeheuer bodenständig, dabei immer gefühlvoll!

Francoise Bedel

Winzerin auf dem Weinfeld, Weingut Francoise Bedel

Bedel befindet sich ganz im Westen der Champagne, also schon relativ nahe zu Paris im Marne-Tal. Diese Besonderheit macht sich Francoise Bedel zu eigen, die das nur 8,4 Hektar kleine Bio-Champagner-Haus betreibt.

Die Böden sind hier längst nicht so karg wie im Rest der Champagne, sondern nährstoffreicher und tiefgründiger. Die Rebsorte Pinot Meunier kommt hier exzellent zur Geltung und deren Betonung zieht sich durch alle Cuvées des Hauses. Dies ist eher ungewöhnlich, spielt der Pinot-Meunier in den Standardcuvées der großen Häuser doch meist eine klare Nebenrolle. Die rustikalere Rebsorte so gekonnt auszubauen zeugt von wahrem Winzer-Talent. Alle Champagner des Hauses reifen für mindestens 5 Jahre im Keller, und hier reden wir von der Basis, nicht vom Jahrgangschampagner! Ein weiteres Merkmal ist die niedrige Dosage, die meist im Extra-Brut-Bereich liegt. Diese ungeschminkte Art in Verbindung mit der Pinot-Meunier Traube ergibt gnadenlos kräftige und komplexe Champagner, die besonders als Essensbegleiter fungieren und den Champagner nicht zum reinen Aperitif deklassieren. Als einer von ganz wenigen Erzeugern in der Champagne ist die gesamte Kollektion des Hauses Ecocert-zertifiziert, und das schon seit 1999! Man ist Mitglied bei Biodyvin, dem französischen Urverein für biodynamische Weine. Die Arbeitsweise im Weinberg und im Keller geschieht nach biodynamischen Richtlinien.

Seit 1997 fanden hier keinerlei chemische Behandlungen statt. Die Weinberge zählen zu den bestgepflegten und vitalsten der ganzen Champagne! Dies liegt auch darin begründet, dass der komplette Grundwein aus Eigenbesitz erzeugt wird. Bedel pflegt jede eigene Parzelle selbst und kauft kein Traubenmaterial zu! Der Stil des Hauses sind füllige Champagner, die komplex daherkommen aber nie von der hohen Dosage überschminkt werden. Die Pinot Meunier-lastigen Cuvées lassen ganz neue Aromen im Champagner aufkommen. Dies wird auch durch den Ausbau unterstützt. Entweder landen die Grundweine im Barrique oder in emaillierten Tanks. Mit der Cuvée Origin’elle gelingt Francoise Bedel eine verführerische Basis, die mit rauchigen Noten, viel dunklen Früchten und enormer Kräftigkeit überzeugt. Die Cuvée Entre Ciel et Terre zählt zu den markantesten Champagnern, die ich kenne, und ist immer ein inoffizieller Jahrgangschampagner. Die Spitze ist hier zweigeteilt. Sowohl der Jahrgangschampagner, die Cuve de L’Âme de la Terre, als auch der ursprüngliche Comme Autrefois sind faszinierend eigenständige Champagner. Letzterer geht zurück zu den Ursprüngen der Champagne. Der Wein reift hier nicht wie fast überall in der Champagne gängig, auf dem Kronkorken, sondern mit Naturkorkverschluss. Diese Mikrooxidation ergibt ein ganz anderes Geschmacksbild als wir es mittlerweile kennen. Champagner von Bedel bedeutet immer Champagner mit Ecken und Kanten. Kräftig, konzentriert, ungewohnt anders und immer unverkennbar. Man liebt sie oder findet keinen Zugang zu ihnen. Wahre Charakterchampagner!

Frank John

Famile John

Gerlinde und Frank John erwarben im Jahr 2002 den Hirschhorner Hof, renovierten diesen dann aufwändig und setzten das Fundament für das Familienweingut. Gemeinsam mit den Kindern Dorothea und Sebastian werden hier Weine nach dem Motto »Große Weine alter Schule« auf die Flasche gebracht.

Frank John ist kein unbeschriebenes Blatt. Er ist der ehemalige Kellermeister von Reichsrath von Buhl und europaweit als Berater tätig. Sein Schwerpunkt ist die Biodynamik und Bewirtschaftung. Die Grundsätze sind im eigenen, nur drei Hektar kleinen Weingut entsprechend hoch gesetzt, der Qualitätsanspruch mit allen Reglern nach rechts gedreht. Seit Anbeginn nur Trauben aus biodynamischen Anbau, Naturland-Zertifizierung, Slowfood-Förderer und seit dem Jahrgang 2012 Demeter-zertifiziert. Eine runde Sache eben. Im Weinberg nur Handlese, echte Spontanvergärung im Weinkeller ohne das gängige Nachimpfen mit Reinzuchthefen, keine gesteuerte Einleitung des BSA. Selbstredend findet keine Zugabe von Enzymen, oder Bakterien statt. Grundsätzliches und stilprägendes Merkmal ist der lange Ausbau in großen Holzfässern von 1.200 bis 2.400 Litern auf der Vollhefe und die Flaschenreife. Geduld als Grundprinzip, Entschleunigung als Qualitätsmerkmal. Frank John ist ein echter Spezialist, der wie wenige Winzer die volle Bandbreite des Weins beherrscht. Er kann Rotwein, Weißwein und Sekt. Das gelingt, indem er sich auf nur ganz wenige Weine konzentriert. Der perfekte Spätburgunder mit deutscher DNA, ein reifungswürdiger, trockener Riesling und exzellenter Rieslingsekt mit Flaschenreife und Tiefgang, der sogar noch warm dégorgiert wird, wie früher. Die Weine sind alle wie John selbst ruhig und ausgewogen. Sie besitzen innere Strahlkraft und Seriosität. Durch und durch große, handwerklich exzellente Weine. Und mit Sohn Sebastian ist schon die nächste Generation fleißig und verantwortungsbewusst im Keller tätig. Eine kleine Edelmanufaktur.

Franz Keller

Famile Keller

Franz Keller. Ein Name, eine Legende. Nach dem Krieg entdeckte Franz Keller seine Leidenschaft für Wein. Unter anderem fing er mit seinem Weinhandel an, Weine aus Bordeaux zu importieren.

Das Familienunternehmen führt inzwischen mehrere Restaurants, ein Hotel und eben auch das Weingut. Sein legendäres Restaurant Franz Keller Schwarzer Adler ist unter der Leitung seiner Frau Irma seit 1969 ununterbrochen mit mindestens einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Seine Söhne traten schon vor seinem Tod 2007 in seine Fußstapfen. Franz Keller jun. wurde Koch und verlieh mit seiner Tätigkeit vielen Restaurants einen Stern. Sein jüngerer Bruder Fritz führt seit 1990 das Weingut. Zusammen mit seinem Sohn Friedrich wird hier auf naturnahen und umweltschonenden Anbau gesetzt. Das fängt bei organischer Düngung an, geht bei ausschließlich mechanischer Bodenbearbeitung weiter und hört bei natürlicher Begrünung der Reben nicht auf. Außerdem wird extrem auf die Qualität geachtet. Deutliche Ertragsreduzierung durch Ausdünnen, Grünlese und auch durch Traubenteilung.

 

Bei Keller wird relativ früh gelesen, den er hasst nichts mehr »als plumpe, langweilige, überreife Geschichten«. Die Weine spiegeln das ganze Potential des Kaiserstuhls und seines einzigartigen Mikroklimas wieder und ebenso die fantastische Kombination aus Vulkan und Kalkböden, welche so nur am Kaiserstuhl vorkommt. Ein absolutes Highlight ist das Weingutsgebäude. Absolut State of the art. Das Gebäude mit seinen begrünten Dächern ist praktisch direkt in die Terrassenlandschaft des Kaiserstuhls eingelassen. Und dadurch ganz natürlich über mehrere Ebenen gebaut, dass immer die Gravitation für eine schonende Weinbereitung sorgt. Der Ausbau der kleineren, frischen Weine findet im Stahltank statt, die Großen Gewächse und alle Pinots werden im Holzfass ausgebaut. Franz Keller steht für durchgegorene Weine, die sich jeder Modeerscheinung entziehen wollen. Es geht bei Keller immer um Eleganz, Rasse und Mineralität. Wer Frucht wolle, so Keller, solle zum Barkeeper gehen. Ziel ist es am Ende immer, perfekte Essensbegleiter zu kreieren, was sich natürlich aus der gastronomischen Familiengeschichte von selbst versteht.

Fratelli Alessandria

Winzerfamilie Fratelli Alessandria auf dem Weingut

Fratelli Alessandria ist ohne Zweifel der Superstar-Betrieb im Ort Verduno. Es ist eine Randgemeinde von La Morra in Richtung Tanaro Fluss. Die Weinberge liegen im Schnitt über 300 Meter hoch, manche liegen auf bis zu 400 Metern Höhe.

 

Eine klassische Art Barolo zu erzeugen: Slawonische Eiche, große Fässer, langer Verbleib auf der Maische, dann ein dreijähriger Ausbau. Das Weingut wurde schon 1830 als Fratelli Dabbene gegründet und wurde 1870 in Fratelli Alessandria umbenannt. Hier ist alles noch wie früher. Das Weingut ist in einem charmanten, uralten Haus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, mitten im Zentrum des historischen Ortes Verdumo. Ein reiner Familienbetrieb, in dem Gian Battista mit seiner Frau Flavia, seinem Bruder Alessandro und dessen Sohn Vittore die Weine erzeugt. Es ist die achte Generation an Winzern hier. Die Weine werden ausschließlich aus Trauben von eigenen Weinbergen gemacht. Das gesamte Weingut hat nur 15 Hektar, die sich auf die besten Lagen von Verduno und Monforte verteilen. Überwiegend Nebbiolo.

Friedrich Becker

Friedrich Becker

Friedrich Becker gehört seit vielen Jahren zu den besten Winzern Deutschlands. Als er 1973 das elterliche Weingut übernahm, trat er sofort aus der Winzergenossenschaft aus. Friedrich Becker war ehrgeizig und ist es bis heute geblieben. Seit dieser Zeit gilt auf Weingut Friedrich Becker das Augenmerk dem Spätburgunder.

 

Seit dieser Zeit gilt auf Weingut Friedrich Becker das Augenmerk dem Spätburgunder. Stetig hat er sich verbessert und steht mit wenigen anderen an der absoluten Spitze des deutschen Pinot Noirs. Womöglich ist er schon die Nummer 1. Weine des Weinguts Friedrich Becker zeichnen sich dabei durch eine Fülle und aromatische Tiefe aus, die in manchen Jahrgängen nur von den allerbesten Erzeugern des Burgunds erreicht werden kann. Das Geheimnis dieses Erfolges ist im Charakter seiner Spitzenlagen verborgen. Diese befinden sich nicht wie das Weingut Friedrich Becker an der südlichsten Spitze der Pfälzer Weinstraße, sondern schon im Elsass.

 

Die sich in direkter Nachbarschaft befindlichen Lagen Kammerberg und Sonnenberg zeichnet ein besonders kalkiges Terroir aus. Aber nicht der Kalk allein erklärt Beckers Erfolg, vielmehr ist es die Intuition, das Gefühl, das Friedrich Becker über die Jahre für seine geernteten Trauben entwickelt hat. Z. B. wird die Gärung hier nicht kontrolliert, sondern man gewährt ihr freien Lauf, auch dann, wenn es deutlich über 30 Grad geht. Laut Friedrich Becker schmilzt so das kantige Tannin dahin. In den letzten Jahren hat man sich bei Friedrich Beckers Riesling, vor allem aber beim Weißburgunder dramatisch verbessert. Das ist Weltliga! Dies ist wohl Fritz Junior zu verdanken. Der gerade mal etwas über 30-jährige hat seit ein paar Jahren die Verantwortung im Keller übernommen. Und somit ist gewährleistet, dass beim Weingut Friedrich Becker weiter immer nach dem Besseren gestrebt wird.

Fritz Haag

Fritz Haag

Es gibt keinen Winzer an der Mosel, der ähnlich gleichmäßig in allen Qualitätsstufen und Jahrgängen überzeugen kann. Mit seinen edelsüßen Weinen steht das Weingut Fritz Haag mit einer Handvoll Kollegen an der Weltspitze des Rieslings. Auch die trockenen Weine begeistern mit herrlich frischer Frucht und rassiger Säure.

 

Wilhelm Haag, und vielleicht noch mehr sein Sohn Oliver, gehören für uns auch zu den besten Erzeugern trockener Rieslinge, was seit dem Jahrgang 2007 und Oliver Haags Handschrift ganz deutlich sichtbar wird. Im QbA steht das Weingut Fritz Haag für uns sogar unter den besten drei. Kein Wunder, gibt er doch einen nicht unerheblichen Teil der aus extremer Steillage gewonnenen Spätlesen mit hinein. Der nun federführende und überaus talentierte Sohn Oliver, der bei Deutschlands Großmeister Helmut Dönnhoff gelernt hat, ist ebenso ehrgeizig wie sein Vater und möchte diese Spitzenposition noch lange in der Familie halten. Im Weinberg geht es möglichst biologisch zu, nur hier entstehen die großen Weine! Im Keller gehts nur noch darum, diese fast außerirdische Qualität unverfälscht auf die Flasche zu bringen, ganz ohne Modetrends oder Mystik. Die Verarbeitung erfolgt mit einer Ganztraubenpressung, kurzes Anquetschen und keiner Maischestandzeiten bei den einfachen Qualitäten. Die Maischestandzeit bei den Großen Gewächsen beträgt 6–8 Stunden. Alles wird spontan vergoren. Die Orts- und Kabinettweine werden im März filtriert, die Großen Gewächse bis Ende Mai. Schon seit dem Jahrgang 2008 findet sich die vielleicht beste Lage der trockenen Weine an der Mosel, die Brauneberger Juffer Sonnenuhr, Eingang in die Riege der »Großen Gewächse«, kurz GG genannt. Dazu gratulieren wir Oliver Haag ausdrücklich, eine Bereicherung der großen Gewächse auf höchstem Niveau.

Frontonio

Winzer auf dem Weingut Frontonio

Ein Mikro-Weingut, das ein gelebter Traum ist. Neben einer brennenden Leidenschaft für Wein setzt Frontonio auch jedes mögliche Statement für ein soziales Miteinander und ein Arbeiten im Einklang mit einem intakten Ökosystem.

Angefangen hat alles mit Fernando Mora, der zu Hause in Saragossa in seiner Badewanne erste Gehversuche als Winemaker machte. Das Ergebnis war durchaus schon trinkbar, was ihn motivierte diesen Weg ernsthaft zu beschreiten und nach geeigneten Weinbergen suchen. Heute hat er es sogar bis zu den höchsten Weihen als Master of Wine geschafft.

Gefunden hat er seine Weinberge zusammen mit seinen beiden Partnern Francisco Latasa, Administration, und Mario López, der im Weinberg verantwortlich ist. Die Parzellen liegen fernab der großen Städte in Valdejalón, der wahrscheinlich am wenigsten bekannten Weinregion von Aragon. Die Lagen sind alte, wild in der Landschaft verstreute Parzellen mit Garnacha, Garnacha Blanca, Macabeo und Viognier. Alle Stöcke sind mindestens 45 Jahre alt, die ältesten sogar an die 100 Jahre.

Seine umtriebige Art und der rastlose Ehrgeiz brachten ihm innerhalb kürzester Zeit Anerkennung und Publicity des internationalen Weinjournalismus von Parker und Co. Im direkten Gegensatz zu den klar definierten ethischen Grundsätzen steht die Philosophie beim Weinmachen: »Wir wollen keine Regeln, wir vertrauen unserem Land, unseren Trauben und unseren Sinnen.«

Minimales Eingreifen in Weinberg und Keller, ausschließlich Lese von Hand, die Trauben werden hier noch gestampft. Eine kühle unterirdisch verlaufende Höhle dient als Weinkeller, in dem alles allein per Schwerkraft bewegt werden kann.

Das Experimentieren ist eine Konstante bei Frontonio. Jede Parzelle wird separat ausgebaut, was zu 45 verschiedenen Weinen führt, die in perfekter Symbiose cuvetiert werden. Je nach Wein und Parzelle werden dafür Beton, Eichenfässer und Halbstückfässer verwendet. Der Wein gibt den Weg vor. Was ist also die Lösung? » Probieren ist wichtig. Wir probieren alles abertausende Male.«

Hier entstehen phänomenale und einzigartige Weine, die die Sprache ihrer Herkunft sprechen. Elegant, aber mit Druck. Feine Mineralität und satte Frucht. Frontonio ist einer der absoluten Shooting-Stars der spanischen Weinszene. Schon vor Jahren richtig stark, heute richtig groß.

FX Pichler

Familie Pichler

Franz Xaver Pichlers Weingut ist so etwas wie ein österreichisches Nationalheiligtum. Alle lieben FX Pichler – und der hat sich, ob der vielen Freunde des Erfolges, eine etwas unwirsche Schale zugelegt und konzentriert sich nur auf das Wesentliche – das Weinmachen.

Pichler kommentiert seine Weine eher sparsam, aber mit dem verhaltenen Stolz eines Vaters, der seine wohl geratenen Kinder in die Selbstständigkeit entlässt und ihre ersten Schritte in der großen Welt mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Was die Weine von FX Pichler im Allgemeinen auszeichnet, ist ihre klare, reintönige Art, die ihnen eine eigene Eleganz verleiht. Alle Weine verfügen über viel Stoff, sind konzentriert und haben eine hohe Gradation. Bei der Kategorie M – für Monumental – kann der Wein 15 % vol. Alkohol aufweisen, die aber nicht vorschmecken. Die Weine sind in jeder Beziehung fast außerirdisch.

G.D. Vajra

Vajra

Zwischen La Morra und Barolo gelegen, sitzt das familiengeführte Weingut Vajra auf den blaugrauen Mergelböden des Tortoniums, die duftige Eleganz und florale Finesse in den Weinen befördern. Der perfekte Ausdruck des Bodens kann aber nur gelingen, wenn die Weinberge darauf eingestimmt sind

Familie Vajra hat bereits in den 1960er und 1970er Jahren begonnen, auf alte Reb-Genetik mit Selection Massale zu setzen. Die Weinberge werden mit biologischen und biodynamischen Praktiken bewirtschaftet, die keiner Dogmatik folgen, sondern sich in den eigenen Terroirs der Erfahrung nach bewährt haben. Learning by doing.

Die Kellerarbeit ist eher im traditionellen Bereich angesiedelt, das heißt mit langen Mazerationszeiten mit teilweisem Einsatz von unentrappten Ganztrauben und Gärungen ohne technische Steuerung. Die Weine brauchen daher ob ihrer Strukturiertheit – wie alle klassischen großen Barolo – eine gewisse Reifezeit, um die mächtige Struktur zu verdauen. Dank ihrer aromatischen Tiefe laufen sie dann aber zu einer eleganten Ausdrucksstärke auf, die für Jahrzehnte anhalten kann. Mit dem Albe hat die Azienda allerdings einen sehr schicken, ausgesprochen feinen Barolo für den Einstieg im Programm, der mit seiner verspielten Art und einem Ausbau völlig ohne Holzkontakt früh zugänglich ist und die Wartezeit auf die Einzellagen Coste di Rose und Ravera verkürzt. Trotz ihrer klassischen Machart sind die Weine wunderschön verspielt und duftig, mit lebhafter Kirsch- und Beerenfrucht, die vor Energie und Terroirausdruck nur so strotzt.

Galloni attestiert den Weinen eine »rasiermesserscharfe Präzision«, was Suckling um ein Lob für die atemberaubende Struktur ergänzt. Eleganz und Power zugleich. Vajra steht für eine zeitlos schöne Barolokultur und hat mit dem extraterrestrischen 2016er Jahrgang den Durchbruch in die Phalanx der Top-Erzeuger geschafft und damit auch den Eingang in mein Sortiment. Ebenfalls zugehörig ist daneben das ultraklassische Mikro-Projekt Luigi Baudana, welches ebenfalls von Vajra geführt wird. Es ist reines Serralunga-Terroir, mehr Kalk und Sandstein, mehr Power, überwiegend in der berühmten Lage Cerretta. Ganz andere, deutlich maskulinere und noch klassischere Barolo im historischen Stil, wie er in diesem separaten Winzlingsweingut eigenständig vinifiziert wird.

Gabbas

Gabbas

Das Weingut von Giuseppe Gabbas liegt wunderschön inmitten seiner Weinberge. Südlich der Stadt Nuoro, sehr zentral auf Sardinien positioniert. 1974 hat er mit 10 Hektar begonnen. Heute sind es 30, wobei 20 davon Weinberge sind, der Rest wird unter anderem für Olivenbäume verwendet. Auf den Hügeln von Oliena, auf einer Höhe zwischen 240m und 350m am Fuße des Supramonte, wachsen die Reben auf Sandböden mit verwittertem Granit. Gerade bei der langanhaltenden Wärme auf Sardinien ist das ein idealer Boden, weil er die Feuchtigkeit lange speichern kann. Die besondere Lage der Region Barbagia, mit der relativen Nähe zum Meer und zu den Bergen, schafft einen besonderen Temperaturbereich, der sich positiv auf das Wachsen und Gedeihen der Reben auswirkt. Besonders der einheimischen Cannonau-Rebe kommt das zu Gute. Wie bei allen Qualitätserzeugern wird auch hier viel auf grüne Lese und ein ständiges Zurückschneiden gesetzt, alles zu Gunsten der Extraktdichte in den verbliebenen Trauben. Das kann man auch deutlich schmecken. Alle Weine von Giuseppe Gabbas sind unfassbar dicht und komplex, kraftvoll und dabei warm und rund in der Stilistik. Das mag an der Perfektion der Rebsortenzusammensetzung liegen. Grundlage bei Giuseppe ist immer die autochthone Rebsorte Cannonau, ergänzt werden die Cuvees mit Cabernet, Merlot, Sangiovese sowie Syrah. Mit seinen Kompositionen schafft es Giuseppe Gabbas immer das Terroir und die Charakteristik der Region Barbagia abzubilden und dabei ein Höchstmaß an Wohlgeschmack mit der nötigen Prise Eleganz in den Wein zu bringen.

Gaia Wines

Gaia Wines

GAIA Wines wurde 1994 von Yiannis Paraskevopoulos (Landwirt und Önologe an der Universität Bordeaux) und Leon Karatsalos (Landwirt) gegründet. Unter dem Dach von Gaia Wines werden zwei moderne Weingüter geführt.

Begonnen hat es auf Santorini, aber schon 1996 mit Einstieg des dritten Teilhabers wurde expandiert und im Gebiet Nemea auf dem Peloponnes ein zweites Weingut geschaffen. In Nemea gedeihen vor allem die Agiorgitiko-Trauben hervorragend. 550 Meter Höhe und die damit verbundenen kühlen Temperaturen, die kalkhaltigen Böden mit einer guten Drainage und eine ideale Sonneneinstrahlung wegen der steilen Neigung der Weinberge, schaffen eine ausgezeichnetes Klima. Auf Santorini sieht es dagegen ganz anders aus. Die Kykladeninsel ist geprägt von vulkanisch porösen Böden. Lange Sonnenscheindauer, kaum vorhandener Regen während des ganzen Jahres, Meeresnebel und starke Winde im Sommer formen hier ein ganz anderes Klima. Hier wird Assyrtiko angebaut. Die Reben sind ungepfropft, haben also noch nie eine Reblaus gesehen. Das Weingut ist auf der Ostseite am Strand gelegen.

Chateau Gaillard

Chateau Gaillard Cathérine Papon-Nouvel

Mit 24 Jahren schloss Cathérine Papon-Nouvel ihr Önologiestudium mit Diplom ab. Nur bei ihrem Vater zu arbeiten, einem alteingesessenen Winzer, war ihr zu wenig. 1989 erwarb sie mit dem Chateau Peyrou im benachbarten Côtes de Castillon ihr eigenes Weingut.

 

Der plötzliche, sensationelle Erfolg ihrer Arbeit schlug hohe Wellen in der Weinszene, ein Star war geboren. Heute leitet Madame Papon-Nouvel auch die drei Familien-Weingüter in Saint Emilion: Château Petit Gravet Aîné, Clos St-Julien und Château Gaillard, das seit 1778 der Familie Nouvel gehört. Zu richtigem Glanz kam Chateau Gaillard aber erst durch Cathérine. Chateau Gaillard besitzt 25 Hektar Rebfläche an der oberen Seite der Hauptstraße zwischen Saint Emilion und Côte de Castillon. Das Terroir ist mit Lehm und Sand durchmischt und bildet somit eine hervorragende Grundlage für anspruchsvolle Weine. Cathérine Papon-Nouvel liest die Trauben in reiner Handarbeit, im Weinberg wird biodynamisch gearbeitet, die Gärung erfolgt mit eigenen Hefen, die Weine reifen in neuen Stahltanks und gebrauchten Barriques. Das Ergebnis: volle Frucht, gut stützende, samtige Tannine. Ein weiterer Stern in Saint Emilion. Alle vier winzigen Weingüter werden von Catherine inzwischen biodynamisch bearbeitet.

Gantenbein

Gantenbein

Der beste Burgunder der Schweiz, gewachsen auf den Höhenlagen der Bündner Herrschaft mit den so typischen, großen Temperaturunterschieden vom Tag zur Nacht. Martha und Daniel Gantenbein sind schon jetzt legendär, ihre Weine (Pinot Noir und Chardonnay) sind ungemein schwer zu bekommen, sie sind leider immer schon in der Subskiption ausverkauft. Kultweine!

 

Das Geheimnis der Gantenbeins liegt, wie bei allen Weltklassewinzern, im Weinberg. Martha und Daniel gehen mit einer fast unglaublichen Akribie durch den Weinberg (nur sechs Hektar Pinot Noir auf Schiefer und Kalkböden und ein Hektar Chardonnay) um faule und unreife Trauben zu entfernen. Mit täglich neuer Engelsgeduld werden hier selbst die unreifen Nachtriebe entfernt, damit nicht durch die Unachtsamkeit eines Erntehelfers mal eine solche Traube ins Lesegut gerät. Die winzigen Erträge von ca. 25 Hektoliter pro Hektar werden in Ganztraubenpressung verarbeitet und nach der Vergärung in offenen Holzbottichen sämtlich in neuen Burgunder-Barriques ausgebaut. Die Weine kommen später unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche. Das Ergebnis der akribischen Artbeit: Der Ertrag ist so winzig, man muss um jede Flasche kämpfen! Aber das lohnt sich, denn viele Grand Crus aus dem Burgund werden nach zehn Jahren in einer Blindverkostung in den Schatten gestellt. Großer, großer Stoff! Der sensationelle, ultrarare Chardonnay kommt leider nie über die Subskriptionsphase hinaus. Der vor dem Verkauf zehn Jahre im Barrique ausgebaute Tresterbrand gehört mit den Grappe von Berta zum Besten der Welt.

Garage Wine

Garage Wine

Das Weingut »Garage Wine Co« von Derek, Pilar und Alvaro liegt in der südlichen Region Maule, genauer gesagt in Caliboro, ungefähr 300 Kilometer südlich von Santiago de Chile. Es ist eine kühlere Weinregion. Das Weingut wurde 2001 von der Winzerin Pilar Miranda Avendaño, ihrem weinverrückten Ehemann Derek Mossman Knapp und dem Weinwissenschaftler Doktor Alvaro Peña in einer Garage gegründet.

Der Export begann erst 2006. Es ist ein ambitioniertes Single Vineyard-Projekt mit insgesamt nur 6500 Kisten, also unter 80.000 Flaschen, verteilt auf 16 verschiedene Weine und somit 16 verschiedene Lagen. Terroir und Autentizität der Reben sind ihr Credo. Das gesamte Weingut bewirtschaftet 34 Hektar langfristig gemieteter drei Weinfarmen. Einen Großteil der geernteten Frucht verkaufen sie weiter an große, bekannte, internationale Namen, weil sie nur die Crème de la Crème für ihre Single Vineyards behalten. Die Önologen und Winemaker praktizieren hier regeneratives Farming, also biologische, umweltschonende Weinbergsarbeit. Entsprechend dem State of the Art aus dem Burgund werden die Trauben hier vollständig und extrem sorgfältig entrappt und dann zwischen 15 und 35 Prozent der besten, trockenen, braunen Stielgerüste wieder der Maische zugegeben. Whole-Bunch lehnen sie ab, weil dies ihrer Ansicht nach dem Wein zu viele grüne Elemente verleiht. Alles wird in offenen Behältern vergoren, konisch zulaufender Beton, aber auch Edelstahl – je nach Erfordernissen der verschiedenen Rebsorten und Lagen. Im Ausbau der Weine werden unterschiedliche Materialien und Behältnisse eingesetzt, alles abgestimmt auf den Typ des Weins. Es gibt Betoneier, es gibt Tonamphoren, es gibt Tonneaux und Barriques. Jedoch keine großen Fuder, weil sie so viel Menge pro Wein gar nicht haben. Auch die Ausbauzeit ist je nach Bedürfnissen der Weine sehr unterschiedlich. Von kürzerem Ausbau bis zu zwei Jahren – alles individuell. Der größte Teil des Ausbaus geschieht allerdings nach wie vor in hölzernen Barriques, hier jedoch ein hoher Anteil Zweit- und Drittbelegung. Sie kaufen ihre Fässer aus Frankreich von Sylvain, aber auch gebrauchte Fässer von Toperzeugern wie Almaviva und anderen. Insgesamt ist das ein sehr ambitioniertes Lebens-Projekt, eine zur Mission gewordene Vision von Winzern, Önologen und selfmade weinverrückten Träumern.

Garagenwinzer Nikolai

Andreas Nikolai

Die Geschichte des Merlots von Garagenwinzer Nikolai beweist zwei Dinge. Zum einen, dass man mit einer Vision, einem Top-Weinberg und dem nötigen handwerklichen Fleiß beinahe aus dem Nichts einen großen Wein erschaffen kann. Und zweitens, dass ein Merlot, der in der Thermenregion wächst, in der Lage ist, diese Größe tatsächlich auch darzustellen.

 

Mit dem Jahrgang 2014 trat Andreas Nikolai mit dem ehrgeizigen Ziel an, den besten Merlot Österreichs zu erzeugen. Eine Rebsorte, die auch im Lande unserer südöstlichen Nachbarn nur ein Schattendasein mit unter 2% der Gesamtrebfläche fristet. Dennoch hat sich Andreas Nikolai genau diese Sorte für sein kleines Boutique-Projekt ausgesucht, vor allem wegen seiner Bewunderung großer Bordeaux vom rechten Ufer. Vielleicht sogar, um das Vorurteil zu bekämpfen, dass Merlot aus Österreich nicht so spannend sein kann. Das ist ihm mit seiner beeindruckenden Serie des Saturio seit 2014 jedenfalls gelungen. Die Fakten zu einem der kuriosesten Spitzenweine Österreichs sind schnell erzählt. Der reinsortige Merlot wächst in einer Einzellage, dem Ried Bügeln. Von akribischster Handarbeit bis hin zu Beschallung des Weinberges mit Vivaldi während er darin arbeitet, lässt Andreas Nikolai nichts unversucht, um auch noch das letzte Quäntchen Qualität aus seinen Trauben herauszuholen.

 

Wie der Name vermuten lässt findet die Miniproduktion des Saturio in der Garage des eigenen Wohnhauses statt. Nur Barriques der allerfeinsten französischen Tonnellerien kommen mit dem edlen Merlot während seines Ausbaus in Kontakt. Je nach Jahrgang gibt es nur wenige hudert bis zu tausend Flaschen von diesem Merlot-Wunder. Verpackt wird dieser rare Stoff stets in eine handgefertigte Holzbox. Die Flasche wird mit einem vergoldeten Emblem versehen, angelehnt an Funde aus archäologischen Ausgrabungen in der hiesigen Gemeinde Guntramsdorf, die auf eine 2000-jährige Weinbaugeschichte hinweisen. Ein Foto und ein kleines Anschreiben liegt jeder Flasche bei. Alles sehr persönlich und alles handgefertigt von den Trauben bis zur fertigen Flasche, die auf Knopfdruck Vivaldis Frühling spielt. Was für eine Show! Manch einer mag es kitschig finden, aber der Inhalt ist über jeden Zweifel erhaben. Der Saturio fühlt sich an wie ein reichlich gefüllter Korb voll roter und schwarzer Waldbeeren, die wie Samt und Seide den Gaumen hinab fließen. Üppig, geschmeidig und hochkonzentriert aber auch mit einer geschliffenen Eleganz, die für Österreichischen Merlot nicht nur verblüfft, sondern total mitreißt und begeistert. Weltklasse aus Merlot gibt es nur in Bordeaux oder der Toskana? Spätestens seit dem 2018er Saturio, der eindrückliche Grüße nach Pomerol schickt, geht das auch in Österreich. Ziel erreicht!

Garofoli

Garofoli

Verdicchio ist eine der autochtonen Rebsorten Italiens, berühmt für charmante Fülle, Schmelz, feinste Frucht und vor allem große Eleganz. Das Vorzeigeprodukt der Region Marken. Natürlich nur von Garofoli, dem ältesten, schon 1871 von Antonio Garofoli gegründeten Familienweingut.

Nach dem zweiten Weltkrieg folgten auf Antonio seine Söhne Franco und Dante, dann Carlo und Gianfranco. Heute leitet die fünfte Generation, Beatrice und Caterina G